da fie früher zu jeder Stunde die Arbeit verlassen konnten. Die Stimmung der Arbeiter ist eine sehr erregte und werden Unruben befürchtet.

Beurtheilung der Preisverhältnisse seit 1880 dürfe man nie| Ründigungsfrist, welcher Maßregel fich die Arbeiter widersetzten,| übersehen, daß alle Preise gesunken find; daß dies wirklich Der Fall, erbietet sich Herr Conrad an den Hamburger Preisen Don 380 Waaren nachzuweisen. Die Erkenntniß dieses allge­meinen Sintens der Preise sei wichtig, um die ganze Lage überschauen zu können. Als Hauptursache der Krists der Landwirthschaft erscheint Herrn Conrad die mit den sonstigen Verhältniffen nicht im Einklang stehende Höhe der Güterpreise und der Pacht. Er bedauert sehr, daß sich die Landwirthe auf die Bollerhöhung verlassen werden, statt fich aufzuraffen und eine Befferung ihrer Verhältnisse selbst in die Hand zu nehmen, und fieht für seine Partei, deren Vertreter in ihrer Mehrzahl für die Erhöhung der Getreidezölle gestimmt haben, schlimme Folgen voraus.

Ein Aufruf zu einer internationalen Arbeiter- Industries Ausstellung geht uns soeben von Paris   zu. Wir gedenken noch eingehender auf die Sache zurückzukommen; für heute be merten wir nur soviel, daß es hauptsächlich Sache der Arbei tervereine( Fachvereine 2c.) sein würde, fich an der geplan ten Ausstellung zu betheiligen, die sicherlich viel zur Verbrüdes rung und Verständigung der Arbeiter beitragen könnte, wenn fte so ausfällt, wie fte von den Leitern geplant ist. Die Aus stellungsgegenstände müssen, wie es in den Statuten heißt, franto bis ins Ausstellungsgebäude befördert werden, die Kommiffion hofft aber, wenigstens zollfreie Einfuhr und billis gere Tarife für dieselben zu erlangen. Wir lassen nun den Aufruf selber folgen:

Arbeiter des Auslandes! Nach den Industrie­Ausstellungen von Amsterdam   und Boston   versprachen wir uns, freundschaftliche Verbindungen auf dem Boden der Ar­beit gegenseitig anzuknüpfen; wir haben dies nicht vergessen, und als Männer von Wort fommen wir heute unserm Ver Sprechen nach. Um diesen 3wed zu erreichen, haben wir den Plan gefaßt, eine Internationale Arbeiter. Indu strie. Ausstellung, mit Ausschluß jedweder offizieller Protektion, ins Leben zu rufen, welche am 1. April 1886 in Baris eröffnet werden soll. Für die Proletarier aller Länder tst es von größtem, unabweisbarem Intereffe, fich zu sehen, fich gegenseitig fennen und achten zu lernen. Eine internatio nale Arbeiter Industrie Ausstellung kann diese Aufgabe erfüllen und alle Arbeiter sollten fich hieran betheiligen. An uns ist es, die Schwierigkeiten zu befiegen, die Hemmniffe zu beseiti gen, welche die Regierungen uns in den Weg legen; kein Bürger, des Ehrennamens Arbeiter würdig, fann gegen unser rein humanitäres und soziales Werk prot stiren; Niemand dürfte mit seiner Betheiligung an demselben zurückstehen. Mit der größten Zuversicht erwarten wir deshalb auch Eure Ant wort; aber Eure Mitwirkung muß eine sofortige sein, denn die Beit ist furs. Der Pariser Munizipalrath hat auf unsere Re flamation hin die Summe von 5000 Franks für die Kosten der Propaganda bewilligt, wodurch das Gelingen unserer Aus­ftellung garantirt ist. Gruppirt Euch doch, um Euch mit uns zu vereinigen, in diesem nach Emanzipation gerichteten Bestre ben. Beweisen wir, daß der Arbeiter weder Vormundschaft noch Direktion nothwendig hat, um zu produziren. Wir wer ben, soviel in unsern Kräften steht, Euch die materiellen Schwies rigkeiten des Transports und der Installation bewältigen helfen. Thut uns Euren Beitritt in der möglichst kürzesten Frist zu wissen und empfanget unseren brüderlichen Gruß. Die von der Kommission delegirte Sekretär für das Ausland: 2. Herbinet, Dessinateur, 33, Rue des Poissonniers, Paris  . An letteren find auch alle Buschriften um Auskunft 2c. zu richten.

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Ein

Wien  , 22. März. Einigkeit macht start. Arbeiterstreit spielte fich dieser Tage im benachbarten Ditat ring recht dramatisch ab. Die Arbeiter der Fernau'schen Eisen­gießerei waren mit ihrem Werkführer nicht zufrieden. Vor­gestern tam nun diese Stimmung in nicht mißzuverstehender Weise zum Ausbruch. Es war nach der Mittagspause, 1 Uhr, Der Gehaßte tam die Arbeiter, 300 an der Bahl, standen vor der Fabrit, statt in die Werkstatt zu gehen. Der Werl  meister mochte wohl schon etwas merken von dem, was da noch tommen sollte, er ging aber mechanisch den alten Weg in die Werkstatt- da da blieben mit einem Schlage die Ma­schinen stehen. Dem Werkführer wurde es unheimlich und er ging. An feiner Statt erschien nach wenigen Minuten der Ober- Wertführer und fragte, was es denn eigertlich gebe. Nun ging's an. Aus jeder Abtheilung, von den Bohrern, den Eisenboblern, den Drehern und den Schloffern trat ein Sprecher hervor und er sprach die Klagen aus, welche seine Genoffen gegen ihren Vorgesezten auf dem Herzen hatten, und jeder Saß der Rede wurde von donnernden Bravorufen der Arbeiter begleitet. Summa: Reiner rührt mehr die Arbeit an, so lange dieser Werkführer amtirt. Der Dber- Werfführer schüttelt den Stopf und appellirt an Herrn Reinhold Fernau, der die Ar­beiter vertrösten will, bis sein Bruder, der Befiger der Fabrit, von einer Reise, auf der er begriffen ist, zurüdgefehrt- nein! Sie bleiben feft. Da erhielten sie denn die Versicherung, daß ihrem Wunsche entsprochen wird, und befriedigt gingen ste Alle wieder an die Arbeit.

Freiheit der Arbeiter. Der Vorsitzende des Fachvereins der Maurer und Zimmerer Rathenows, G. Kreffe, war als Delegirter zum Deutschen Maurertongreß in Hannover   gewählt worden, um dort die Interessen der hiesigen Maurer und Bimmerer zu vertreten, deren gewiß sehr bescheidene und maß­volle Forderungen vor Kurzem in diesem Blatte in dem Auf­ruf an die Maurer und Bimmerer Deutschlands" enthalten waren. Daraufhin stellte ihm sein Arbeitgeber Bauunternehmer Baer, die Wahl, entweder zum Kongres au reifen, dann würde er bier in Rathenow   überhaupt teine Arbeit mehr erhalten, oder hier zu bleiben.- Bemerkt möge noch wer den, daß Herr Baer, einer der fleineren Arbeitgeber, erst ge­neigt war, auf die Forderungen der Arbeiter einzugeben, dann aber von den größeren Meistern, Grüneberg, Weigel, Schwarz­lose, Schmidt, Liptau, wahrscheinlich zu dieser Maßregel vers anlaßt wurde. Das versteht das Kapital unter Freiheit der Wenn die Arbeiter mit ihnen über Forderungen, die Jeder gerecht nennen muß, in Güte berathen wollen, find Die Herren nicht zu sprechen; denn dreimal dazu eingeladen, zogen fte vor, durch ihre Abwesenheit zu glänzen, und sucht bann der Arbeiter die Hilfe seiner Kollegen, so wollen fie ihm fein einziges Erwerbsmittel, die Arbeitskraft auf so gemeine Weise lahm legen. Herr Kresse, treu seiner Pflicht, ist zur Erfüllung seines Mandats abgereist. Möge das muthvolle Möge das muthvolle Verhalten des Wadern  , wenn, woran nicht mehr zu zweifeln, Der Lohnkampf hier losbricht, durch die thätige Unterſtügung der Streifenden, nicht nur von Seiten ihrer besonderen Berufs­genoffen, sondern von allen vom Solidaritätsgefühl beseelten Arbeitern Belohnung finden.

Arbeiter!

In

Offenbach.  ( Streit.) Jn der hiesigen Schriftgießerei von J. M. Hud und Comp. ist ein theilweiser Streit aus­gebrochen, weil die Verwaltung auf eine Tariferhöhung nicht eingehen wollte. Zweiunddreißig Arbeiter, von denen 17 ver­hetrathet find, werden dadurch brodlos. Sum Glück find die Ledigen 3. Th. bereits abgereift, während einige Verheirathete anderweit Arbeit gefunden haben.

Arbeiterentlaffungen in Hamburg  . Auf der Buder fabrik in der Hafenstraße wurden am Sonnabend Abend Ar­beiter entlassen. Viele waren darunter, die auf der Fabrik 20-30 Jahre gearbeitet haben, einer derselben hat sogar 47 Jahre dort gearbeitet.

Liverpool, 21. März.( Streit der Koblenarbeiter.) Ein Streit von beträchtlichem Umfange ist unter den in den Weft Cumberland- Kohlenminen beschäftigten Arbeitern aus.

Hannover  , 23. März. Die Delegirten des Maurergewertes begannen heute ihre Verhandlungen über Gründung eines Verbandes deutscher   Maurergesellen. Die Majorität zeigte fich vollkommen einig darin, daß die Ge­sellen gegen obligatorische Innungen fich ers flären müßten, weil durch dieselben der Arbeiter in der Ver merthung seiner Kräfte beschränkt und in Formen gesmängt werde, welche wohl belästigen aber nicht fördern fönnten. Wer darauf achte, welche Geifter für Innungen schwärmten, dem müsse die Einführung solcher sehr bedenklich vorkommen, zumal wenn den Innungsmeistern allein das Recht zugesprochen Ein gut gebildeter, mit Nach werde, Lehrlinge au halten. Ein gut gebildeter, mit Nach­denken arbeitender Gesellenstand werde durch die Jnnungen nicht herangezogen, weil sehr bald der alte Schlendrian fich wieder einstellen werde. Hiergegen anzufämpfen, sei eine Pflicht der Gesellen, aber ein Resultat set nur zu erzielen, wenn die Lokalvereine einen allgemeinen deutschen  Verband bildeten und in Verfolgung ihrer Ziele fich von dem Verbandsvorstande leiten ließen. Unbedingt nothwendig sei auch, daß dem Verbande eine Unterstüßungstasse beigegeben werde. Aeußerungen über den Geist der Innungs­meister wurden durch vielfache Mittheilungen über ein unzu­trägliches Verhalten der Meister in Berlin  , München  , Mann­beim, Stralsund  , Zwickau  , Hamburg   u. f. w. begründet. Nach einer fiebenstündigen Generaldebatte wurde die heutige Sigung geschlossen.

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rauf der Pastor Desterling die kirchliche Einsegnung der( 17) Todten seiner Gemeinde vollführte. Noch ein Tootengefang des katholischen Kirchenchors; dann segte fich der unüberseh bare Zug nach dem an einem Bergabbange liegenden Fried hofe in Bewegung. Voran das Mufillorps der Grube Dude weiler; es folgten die Mitglieder der föniglichen Bergwert direktion und andere höhere Bergbeamte, sowie die Obersteiger und Steiger. Die Königl. Regierung zu Trier   war vertreten durch den Landrath des Kreises, Fihin. v. Richthofen. Und weiter: Bürgermeister und Gemeindevertretung von Dud weiler; Knappenverein von St. Ingbert  ( Pfalz  ); Deputationen von Bergleuten aller fönigl. Gruben, der Dudweiler Krieger­verein; die Kirchenchöre, die vier Geistlichen beider Konfessionen - dann die Tiäger mit den Särgen, hinter jedem die Fas milienglieder; die Dudweiler   Feuerwehr ging zu beiden Seiten. Fünf trauerumflotte Fahnen webten in dem wohl einen Stilo meter langen Buge; das volle Glodengeläute beider Thürme ertönte. Auf dem Friedhofe war ein Maffengrab hergerichtet, ein langer Gang, in dem die Särge der erste enthielt die aneinander gereiht wurden. Ein Leiche des Steigers Kirst­Gesang des katholischen Kirchenchors eröffnete die Feierlichkeit; nach der Grabrede des Pastors Desterling sprachen die evange lischen Geistlichen, die Pfarrer Trommershausen und Lichnod ebenfalls in ergreifender Weise; der evangelische( gemischte) Kirchenchor sang zwei Chorale. Eine abseits aufgestellte Abs theilung des Kriegervereins gab drei Ehrensalven ab. Tau sende von Menschen erfüllten den Friedhof, schweigsam und tief ergriffen. Als dann nach Beendigung der hehren Trauers feier das große Grab zugeworfen wurde, o, da ertönten hun­Dertfach Schmerzensschreie, der Seelenschmerz der Verwaiften fam nochmals zum vollen, nicht zu schildernden Ausbruch. Diese Szene war herzzerreißend! Still verließ der Bug die Stätte, wo soeben so viele brave, vom Tod so jäh aus dem Leben ge riffene Männer zur legten Ruhe beigesezt waren; aber die Hinterbliebenen derselben konnten sich noch nicht von ihren todten Lieben trennen. Die boben Bergbeamten u. i m., ber Bergmannszug" mit der Musikkapelle und die Geistlichkeit bes gaben fich dann nach dem nahen Herrensohr; dort fand nun dieselbe Trauerfeier in gleich erhebender, hebrer Weise statt. Wie viel Jammergeschret ertönte wieder dort! Eine Wittwe wollte fich durchaus mit ins Grab ftürzen.

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Gemeinnütiges.

Kaltflüssiger Leim. Man löst besten Köllnischen Leim statt in Waffer in gutem Effig auf und fest so viel Mehl unter Umrühren hinzu, daß er noch dickflüssig bleibt. So zubereitet tann man den Leim in Flaschen ohne Berseßung aufbewahren. Vortheil beim Baden. Jede Hausfrau, die in die Lage

sei hiermit darauf aufmerisam gemacht, daß man ein schön loderes Gebäck erhält, wenn man das Mehl vor der Jnangriff nahme tüchtig lockert, entweder durch bloßes Aufräufeln, oder indem man dasselbe fiebt. Der Teig wird danach ganz aus gezeichnet und ebenso das Gebäd. Gewöhnlich ist das Mehl Durch das Preffen in den Säden u. f. w. zusammengebrüdt und daher ist obige Prozedur nöthig, um gute Resultate zu erzielen.

An die Schlosser und Berufsgenossen Berlins  . Kol Unsere legen! Was vorauszusehen war, ist eingetroffen. Kollegen in der ersten Berliner   Eisenmöbel Fabrik von E. Schulz, Lindenftr. 105, haben, nachdem ihnen ihre Forderungen von Hrn. Schulz verweigert wurden, die Arbeit niedergelegt. Bekanntlich wurde in der öffentlichen Generalversammlung vom 15. d. M. in der Viktoriabrauerei die Lohnkommission beauf tragt, mit Herrn Schulz Rücksprache zu nehmen, wie er sich unserm Programm gegenüber zu verhalten gedenkt. Die Kom misfion erfüllte ihre Pflicht, wurde aber von Herrn Schulz mit dem Bemerken abgefertigt, daß, wenn Mißstände in seiner Werkstatt existirten, er selbst der Mann sei, dieselben abzu­schaffen und er dazu keiner Kommission bedürfe. Infolgedessen fand am Montag, den 23. d. M. eine Ertraversammlung der Arbeiter aus der Schulz'schen Werkstatt statt. Das Material welches dort zu Tage gefördert wurde, ergab, daß bei den un­würdigen Löhnen, bei der angeftrengten Arbeit ein Mensch nicht im Stande fei, zu existiren. Es wurde nun eine Kommission von sieben Personen aus der Mitte der Schulz'schen Arbeiter gewählt, um nochmals Herrn Schulza unsere Forderung tommt, dies und jenes selber zu backen oder backen zu müssen, zur Bewilligung vorzulegen. Folgende Resolution fand nun einstimmige Annahme: Die Kollegen der Schulz'schen Werkstatt erklären fich mit dem Vorgehen der Lohnkommission einverstanden und verpflichten fich, Alle für diese gute Sache in ihrem eigenen Interesse einzutreten und ihre Forderung durch die heute gewählte Kommission zur Durchführung zu bringen." Herr Schulz ertheilte der Kommission die Antwort: Ich bin Karl Schulz und nur ich allein babe in meiner Werkschaft zu befehlen. Daraufhin legten etwa die Hälfte der bei ihm be schäftigten Schloffer die Arbeit nieder und ist bestimmt anzu­nehmen, daß die noch weiter Arbeitenden fich den Streifen den anschließen werden. Herr Schulz sah sich nun durch den Ernst der Arbeiter veranlaßt, mit der Lohnkommission zu vers handeln, indem er eine Deputation von zehn der noch weiter Arbeitenden an dieselbe absandte. Der Leiter der Lohn­Fevegung, Herr Miethe, stellte im Einverständniß mit den Streifenden folgende schriftliche Forderung, welche Herr Schulz durch seine Unterschrift anerkennen sollte: 1. Eine Mari mal- Arbeitszeit von 10 Stunden, sowie Abschaffung sämmtlicher Nachfeierabend- und Sonntagsarbeit. 2. Einen Minimallohn von 18 M. pro Woche. Die Auszahlung des Lohnes muß Sonnabends um 6 Uhr erfolgen. 3. Für die jenige Arbeit, welche in Alford übernommen und am Schluß der Woche geliefert ist, ist der verabredete Preis voll auszube­zahlen. 4. Herr Karl Schulz verpflichtet sich, Maßregelungen nicht eintreten zu lassen und etwaige Anordnungen im Ein­verständniß seiner Arbeiter zu erlassen. Unterzeichnet: Die Lohnkommission. Dieses Schriftftüd wurde Herrn Schulz durch dieselbe Deputation zur Unterschrift übersandt. Herr Schulz lehnte die Unterschrift ab, solch einen Wisch unter schreibe er nicht. Nähere Aufschlüsse in der Generalversamm lung am Donnerstag, den 26. März. Kollegen, jest gilt es, mit der That zu beweisen, daß auch wir Schloffer im Stande find für unsere gerechte Sache einzutreten. Vor allen Dingen muß Buzug ferngehalten werden. Des Weiteren fordern wir alle arbeitenden Kollegen auf, fich an den Sammlungen zum Generalunterstüßungsfonds recht lebhaft zu betheiligen. Mit follegialischem Gruß die Lohnkommission der Schloffer Berlins  .

Vermischtes.

Vom Unglüd im Camphaufenschacht. In Hinsicht uf die allgemeine Theilnahme, welche das fürchterliche Gruben­unglüd in ganz Deutschland   bervorgerufen hat, werden auch die nachfolgenden Beilen eines Berichterstatters der ,, Köln  . 3tg." wohl noch Beachtung finden. Als die entsegliche Katastrophe urplöglich hereingebrochen, war es leider nicht möglich, sofort den Unglücklichen Hilfe zu bringen; die giftigen Nachschwaden erfüllten den Schacht und die Srollen; es gehörte ein Todes­muth dazu, nach einigermaßen erfolgter Klärung in die Tiefe sich hinabzulassen. Inspektor Dr. Sattig war mit den Ersten; mehrere Stunden lang blieb er unten; als ihn schließlich die Gafe betäubten, brachte man ihn schleunigst nach oben. Als er wieder zu sich gekommen, lehnte er jebe dargebotene Stär­

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tung aber müsse noch helfen; nur im westlichen Theile der Grube seien noch Bergleute zu retten; rechts und links vom Hauptschlag sei alles todi", ,, die Verunglückten röchelten, wir festen fie aufrecht, wollten fte mitnehmen, aber wir fonnten nicht vor den bösen Wettern, ach, und wir batten tein Waffer!" Mühsam brachte der überaus pflichttreue Beamte die Worte heraus. Alle die zur Rettung in die schaurige Tiefe gingen, haben fich ausgezeichnet, alle; mit Todesverachtung betraten sie die noch so gefährlichen Stätten der Berstörung. deren Boden die hingestreckten Gestalten ihrer Kameraden be bedien. Die Hetter zeigten einen herrlichen Heldenmuth. Die Explosion hat fürchterliche Zerstörungen angerichtet; eine un

Richtiger Wärmegrad. Man laffe bei kälterer Witterung die Luft im Zimmer nicht über 15 Grad Reaumur sein, well sonst die Abhärtung des Körpers in Frage gestellt ist, und der Körper selbst all. rlei Erkältungstrantheiten auf leichte und empfindliche Weise ausgesezt ist. Höhere Temperaturen er schlaffen und bewirken, daß die Haut mit Leichtigkeit Rälte auf nimmt und nachtheilig auf die Gesundheit zu wirken vermag.

Briefkasten der Redaktion.

A. W. 34. Am 31. März.

10 000 R. Uns unbekannt.

D. B. Grenadierstraße  . Es bedeutet eine Warnung. A. M. Wenden Sie sich an Herrn Lüderis in Bremen  .

Machen Sie sich jedoch auf eine ablehnende Antwort gefaßt. E. L. Beides ist richtig.

B. S. 54. Jn Liegniz.

Nr. 100. Zwei Wettende. Wir wissen es nicht genau, nur soviel fönnen wir Ihnen mittheilen, daß die Statuten fenes Vereins für Arbeiter feinen Werth haben.

Wilhelm T. Man kann unsere Scheidemünzen, wenn fie neu find, als Grammgewichte benügen. Das Einpfennigftüd wiegt 2 Gramm, drei Bweipfennigftüde wiegen zehn Gramm das Fünfpfennigfiüd 2 Gramm, und das Behnpfennigftüd hat ein Gewicht von 4 Gramm. Will man also z. B. unters fuchen, ob ein Brief das Maximalgewicht des einfachen Briefes ( 15 Gramm) hat, so lege man den Brief in die Wagschale, in die andere dagegen 6 Fünfpfennigftücke oder 2 Fünf- und 3 Bweipfennigftüde.

Einjährig Freiwilliger. Das ist kein Grund militär frei zu werden. Wenn es sie nicht am Gehen hindert, tönnen Sie Infanterist, sonst Kavallerist werden.

Treuer Abonnent. Die Reden werden auch fernerhin von uns mit der Ausführlichkeit behandelt, die ihrem Inhalt zukommt. Es tann Jemand in zwei Stunden viel leeres Strob dreschen, das die Druckerschwärze nicht werth ist.

Umziehende Frau. Flecken von Marmor tönnen gründ lich nur durch Schleifen mit Bimsstein und Boliren mit Schachtelhalm beseitigt werden. Ein Fachmann( Marmor arbeite:) wird Ihnen das leicht besorgen.

Mitleidsvolle Brüder N. und P. Die Grube Camp haufen liegt eine tnappe halbe Stunde von Sulzbach   be Saarbrücken   entfernt, und ist eine der im Fischbachthal seit einigen Jahren neu angelegten Bechen, mit allen Einrichtungen versehen, wie sie die heutige Wissenschaft zum Grubenbetriebe

eben nicht ankämpfen.

H. Sch. Gürtler. Sie können am 1. Juli tündigen.

sic

J. S. Eine Beleidigung verjährt nach Ablauf von brei Monaten von dem Tage an gerechnet, an dem der Beleidigte Kenntniß davon erhalten hat.

x. 9. 3. 206. Korbel( vom lat. corda= Seil) ift ein füddeutscher Ausdruck für Bindfaden.

Alter Abonnent X. X. Bimetallismus ist dasselbe wie Bahlungen gefeßlich in Geld geleistet werden müssen, während Silber nur als Scheidemünze in kleinen Beträgen angenommen werden muß, läßt die Doppelwährung sowohl Gold, als faßbar große Kraft hat ihr böses Spiel getrieben. Im Laufe Silbermünzen mit unbeschränkter gefeßlicher Bahlungskraft nach einem für beide Metalle angenommenen festen Werthver

des heutigen Tages wurden weiter drei Leichen aufgefunden: der einen fehlte ein Bein; man entdeckte teine Spur von demselben. Auch zwei Zimmerleute, welche in der mittleren Sohle ihre Be schäftigung hatten, fehlen; fie find spurlos verschwunden. Die Werkstatt, in welcher fie zu arbeiten hatten, ist wie wegge­

hältniß zu

Erfahreservist C. B. Die Ersaßreserve ist durchaus nicht ganz militärfrei. Wer im dritten Dienstpflichtjahre der Unters fuchungstommiffion noch nach einiger Zeit tauglich zu werden blasen; wahrscheinlich befanden sich die beiden Männer nicht scheint, wird zur 2. Ersaßreserve versezt und nach der ange

weit vom Rande des Schachtes und der furchtbare Luftdruck hat fie in die Tiefe, in den Sumpf" gestürzt, der den Boden des Schachtes bedeckt und zu dem man noch nicht gelangen fann. Nur den Hut des einen Zimmermanns fand man im Stollen. Gestern, Freitag Nachmittag, fand in Dudweiler   die feierliche Bestattung von 27 Tobten, in Herrensohr gleich dar­

nommenen Beit nochmals auf Tauglichkeit untersucht. Das

scheint Ihr Fall zu sein.

Wir werden

H. D., Colbergerstr. Wir billigen, wie Sie mit Recht vermuthen, jene Bestrebungen durchaus nicht. Einen Rom Imentar wollten wir zu jenem Bericht nicht geben, weil er und auf von 32 Todten statt. Auf dem Marktplage zu Dudweiler   übrigens in allernächster Zeit auf den Gegenstand selbst zurüd

waren nahe aneinander zwet lange, schwarzbehangene Katafalle errichtet; dorthin wurden um Uhr aus den betreffenden Häusern die Särge getragen und aufgebahrt; hinter jedem von sechs Bergleuten getragenen Sarge gingen die weinenden und jammernden Angehörigen. Während dieses traurigen Vor­

aus unserem Leserkreise zugegangen war.

tommen.

Auerbach. Ist uns unbekannt.

stehen die Banten ein Unterpfand für einen gegebenen Bor Zwei Wettende, Chauffeestraße. Unter" Depot" vers

gebrochen. Die Bahl der Streitenden beträgt ungefähr 5000. ganges formirte fich der Trauerzug. Als der legte Sarg auf behufs Aufbewahrung( also ohne Vorschuß darauf), dann haben

Die Ursache des Streits ist die Einführung einer 14 tägigen

gebahrt war, sang der katholische Kirchenchor ein Requiem, wo­Sie an die Bant Aufbewahrungskosten zu entrichten. Berantwortlicher Stebatteur St. Grongeim n werlin. Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthfiraße 2.

Sieran eine Beilage

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