a. Die Stadtgemeinde Berlin , welche bekanntlich vor Kurzem die Entwässerung der an die Potsdamer Vorstadt( an die Kurfürsten, Genthinerstraße) angrenzenden Theile Char­ lottenburgs übernommen bat, ist mit dem Militärfistus wegen der Mitbenuzung des Entwässerungsrohres der vereinigten Artillerie und Ingenieur Schule in der Hardenbergstraße Seitens der städtischen Wasserwerke in Verhandlung getreten. Dieses Entwässerungsrohr hat der Militärfiskus vor mehreren Jahren in Hinblick auf die künftige allgemeine Kanalisation in diesem Stadttheil in einem Größenverhältnis anlegen laffen, daß es für die allgemeine Entwässerung vollständig genügt.

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Statistisches vom Umzug. Unsere moderne Statistik ist eine zwar noch junge, aber überaus fleißige Wissenschaft; mit Bieneneifer schleppt fte ihr Material aus den verborgensten Winkeln zusammen, und wenn sie auf Grund desselben auch leicht zu allerhand falschen Generalifirungen hinzuneigen und fich phantastische Luftschlösser zu konftruiren pflegt, welche unter dem rauhen Hauche der Wirklichkeit alsbald rettungslos zu­fammenstürzen, so find ihre Ziffern doch in vielen Beziehungen von außerordentlicher Wichtigkeit und es giebt eine ganze Reihe von Gebieten, wo fie die von ihr gezogenen Schlüffe mit mathematischer Beweiskraft zu begründen im Stande ist. So find die Resultate der Wohnungswechselstatistit, wie fte u. A. Dr. H. Schwabe, der Direktor des städtischen statistischen Bureaus, gezogen hat, von unantastbarer Richtigkeit und ihre Beredtsamkeit wirkt überzeugender, als die von tausend sozial wiffenschaftlichen Broschüren. Daß die Möglichkeit einer ge­wiffen Seßhaftigkeit und damit der Sinn für dieselbe, wenig ftens in unseren großen Städten, Jahr für Jahr zurückgeht, und daß der schöne Gedanke des englischen Wortes ,, my house is my castle"( Mein Haus ist meine Burg), welches selbst dem Arbeiter der Riesenstadt London kein durchaus fremder Begriff ift, bei uns in den weitesten Kreisen der Bevölkerung kein Verständniß findet, spricht mit unwider. leglicher Wahrheit aus den Thatsachen. Für unsere arbeitenden Klaffen ist das Haus teine Burg, sondern im besten Falle eine Kaserne, fast 50 Prozent unserer Bevölkerung find Nomaden, bie nichts von liebevoller Empfindung für die heimischen vier $ ßfäble übrig haben. Und in dieser erschreckend hohen Biffer ist noch nicht einmal die unendliche Schaar der Chambregarniften und Schlafburschen eingerechnet von jenen unverbesserlichen Naturschwärmein, die Gottes freien Himmel als Bettdecke be­nußen, ganz zu geschweigen. Es ist nachgewiesen, daß von den Wohnungen im Miethspreise bis zu dreihundert Mart aufwärts jährlich durchschnittlich 45 Prozent gewechselt werden, daß also in den entsprechenden Erwerbstreifen von zwei Miethern immer einer auszieht. Je höher die Wohnungspreise werden, desto günstiger gestaltet fich das Verhältniß, von Woh nungen zwischen 1800-3000 M. werden jährlich nur etwa 25 Prozent, von Wohnungen über 3000 m. wenig über 20 Prozent gewechselt. Nicht minder interessant als diese Biffern ist die Berechnung der Umzugskosten. Seẞt man diese in der untersten Wohnungsklasse bis zu 300 M. Miethe auf 15 M. an, so erhält man eine Jahresausgabe von über 700 000 M., während die höchste Wohnungsflaffe mit über 3000 m. Wohnungsmiethe bei einer Durchschnittshöhe der Umzugskosten Don 300 Mt. jährlich nur etwa 300 000 Mt. für den ganzen 3wed aufwendet. Also auch in diesem Falle sind es wiederum die Wenigstbegüterten, welche den weitaus größten Theil von Den Kosten der Beche zu zahlen haben. Ein ähnliches Resultat ergiebt fich, wenn man die Bahl der Umzüge in den einzelnen Stadttheilen ins Auge faßt. Ungefähr nur der dritte Theil der Wohnungen wird jährlich gewechselt in Alt- und Neukölln , Altberlin, Friedrichswerder, der Dorotheenstadt , dem spandauer Revier, der Königstadt, der Friedrich- Wilhelmstadt und dem äußeren Theile der Friedrichstadt , im Allgemeinen also in den älteren und wohlhabenderen Stadtvierteln, während die vor zugsweise von Arbeitern bewohnten Reviere, namentlich die Rosenthaler Borstadt, die Louisenstadt jenseits des Kanals und bas Tempelhofer Revier schon über 50 Prozent hinausgehen und der Wedding mit beinahe 60 Prozent der gewechselten Wohnungen an der Spize marichirt. Wenn man also auch dem wohlhabenden Berliner , der im Durchschnitt alle 4 bis 5 Jahr feine Wohnung wechselt, einen übermäßigen Sinn für Seßhaftigkeit nicht nachtühmen kann, so springt es doch in die Augen, daß der Bwang der wirthschaft lichen Lage auch in diesem Puntte das Ausschlaggebende ist. Der Rüdschlag auf die Gesundheit, Arbeitstüchtigkeit und Er­werbsfäbigkeit der in Frage stehenden Voltstreife liegt, wie Die Bolts- 3tg." meint, auf der Hand. Man hat sich den Kopf zerbrochen, wie dem Uebelstande abzuhelfen sei; man bat es an der Peripherie des städtischen Weichbildes mit einer Art von Kolonisation versucht, ist aber über Projette nicht hinaus gekommen, und als einziger Ueberreft aus der Gründerzeit find hier allenfalls die Straßen von Weißensee zu nennen. muß indeffen ein starker Glaube dazu gehören, um sich dort Draußen glücklich zu fühlen, und wenn es denn eine Mieths­Taserne sein sein soll, so find jene am Rottbuser Damm immer noch denen in Weißensee vorzuziehen. Wie gegenwärtig die Verhältnisse liegen, ist auf Befferung schwerlich Aussicht. Die Privatspekulation, welche natürlich auf die möglichst ergiebige und schnelle Ausnuzung des Terrains erpicht ist, wird nach wie vor unsolide Maffenquartiere bauen, und die Leiftungs­fähigkeit der städtischen Behörden ist in diesem Punkte gleich Null

Es

a. In einer leerstehenden Wohnung des neugebauten Hauses Lindenstr. 113 find 18 meffingene Ofen- und Koch maschinenthüren und ein Mesfinggeländer der Kochmaschine am 23. b. M. gestohlen worden. Der Dieb resp. die Diebe find noch nicht ermittelt.

t. Geiftererscheinungen auf der Bühne. Versezen wir uns in den Buschauerraum eines großen Theaters. Es wird ein Stüd gegeben, dessen Kern besonders auf der Erscheinung eines Geistes beruht. Die Katastrophe ist nahe. Die Lichter brennen matter und matter, das Haus ist ziemlich dunkel, die Bühne selbst sehr wenig beleuchtet; wir ahnen, daß der Bett punft gelommen ist, wo etwas Großes paffiren soll. Da erhebt fich an einer Stelle der Bühne ein heller Schein, es wird beutlicher und deutlicher und es entwickeln fich allmählich in thm fichtbare Konturen, die Bedeutung und Zusammenhang gewinnen- eire unbeschreibliche Gestalt steht plöglich vor dem ergriffenen Helden der Tragödie. Er erkennt in thr das Wesen eines längst schon Todten, und doch ist sie kein Körper, fie ift Luft; fie spricht, ihre Stimme ist bobl, sie bewegt sich und thre Bewegungen werden durch keinerlei Gegenstände gehindert; fie geht durch Büsche und Bäume bindurch, ohne daß ein Blatt fich rührt; den umschlingenden Arm läßt sie in's Leere greifen, dem durchbohrenden Degen fegt fte teinen Widerstand entgegen. Endlich verschwindet fte ebenso plößlich und geheimnißvoll vor unseren Augen, wie fie tam, und wir bedenken und feinen Augenblick, dem Unglücklichen, welchem the Besuch gegolten, unser tiefftes Mitgefühl zu schenken; denn fröstelnd fühlen wir, wie schrecklich es sein muß, in solcher Weise und durch folche Boten vielleicht an gewiffe, bis jest außer Acht gelaffene Berbindlichkeiten erinnert zu werden. Wußten wir während der Vorstellung schon, daß, sobald der Vorhang gefallen ist, der von uns Bemitleidete Arm in Arm mit dem Geifte seines Vaters oder eines erstochenen Nebens bublers in ein Weinhaus geht wir würden uns einen großen Theil Rührung ersparen. Schließlich erzählt er uns, daß er von der ganzen Erscheinung selbst gar nichts gesehen habe. Das kommt uns nun freilich am allermerkwürdigsten vor. Wir forschen und fragen, und richt g, wir allein find die Getäuschten. Aber wie? Das Theater hat außer der gewöhnlichen Bühne noch eine 2., verborgene, die etwas tiefer liegt. Auf ihr spielt der Schau­spieler, welcher dem auf der Bühne befindlichen Atteur als Geift erscheinen soll, und sie ist deshalb dem Buschauer durch Berantwortlicher Redakteur St.

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Arrangements der Versagftücke, Gebüsch oder eine Boden erhöhung verdeckt. Das Wesentliche der ganzen Einrichtung besteht aber in einer großen, gut polirten Glaswand, welche gegen den Buschauerraum etwas geneigt und so aufgestellt ist, daß die verborgene Bühne zwischen ihr und den Buschauern liegt. Um den gewünschten 8wed nun zu erreichen, muß die obere Bübne während der Katastrophe verfinstert werden. Der Geist selbst wird von der unteren Bühne aus dargestellt. Hier befindet sich eine Wand, an welche der entsprechend gekleidete Schauspieler fich anlehnen kann. Das Bild desselben wird, da der ganze untere Raum mit schwarzem Sammet aus. geschlagen ist, bei der hellen Beleuchtung sehr deutlich hervor tretend, den Zuschauern durch die Glaswand wiedergespiegelt und dies Spiegelbild ist eben der Geist. Er scheint, aus dem Buschauerraume gesehen, hinter der unsichtbaren Glasscheibe fich zu befinden; der mit ihm verkehrende Schauspieler muß genau ben Punkt des Spiegelbildes tennen, weil er natürlich von der Erscheinung nichts sehen kann, aber sein Spiel doch nach den Bewegungen derselben einzurichten hat. Die Wand ist der Spiegelscheibe genau parallel gerichtet, damit die Figur im Bilde aufrecht erscheint. Die Glasplatte selbst befindet sich in einem beweglichen Rahmen, den man durch Schrauben oder Keile unter dem richtigen Winkel einstellen kann. Die Ein­stellung geschieht entweder während des Zwischenattes oder bei offer er Szene zu einer Beit, wo die Aufmer samkeit des Publi­fums anderweit gefesselt ist.

für welches die Maschine mit Leichtigkeit die Bewegung nach allen Richtungen gestattet. Ein vom Direktor Kuhn an das Bügeleisen angebrachter Thermometer bestimmt den für die verschiedenen Stoffe erforderlichen Hisegrad, der leicht regulirt werden kann. Der Lehrer der technischen Abtheilung, Herr Krüger, führte darauf mit der Maschine die verschiedensten Ma­nipulationen des Bügelns aus. Es wurden Nähte aus schwas chen und starken Stoffen, doppelte Quetschfalten und umge stürzte Kanten aus dicen Estimoftoffen gebügelt, Hosen und Kragen dreifirt, Wattirungen gebügelt u. s. w. Die Versamm lung, darunter Vertreter von Behörden, mußte zugestehen, daß die Maschine in fürzester Zeit mit Leichtigkeit alle möglichen Manipulationen ausführt, ja solche sogar, welche bisher wegen des mit der Hand nicht auszuübenden Druces unmöglich waren. Die Technik der Schneiderei dürfte deshalb bald eine wesentliche Aenderung erfahren. Der Gasverbrauch stellt sich bei zwölfftündiger ununterbrochener Arbeit auf 2 Rubikmeter, auch fönnen Eisen verwendet werden, die im Ofen oder von Innen mit Kohle geheizt werden.

Zur Lohnbewegung in Leipzig . Auch die Bäder­gesellen beginnen an der Aufbefferung ihrer sozialen Lage zu arbeiten Das jeßige System, wonach ein Gehilfe 16-18 Stunden arbeiten muß, ist nur deshalb möglich, weil in den fleineren Städten die Bädergesellen förmlich gezüchtet" wer den. Ein Meister arbeitet mit 3-4 Lehrlingen ohne einen Gehilfen. Was der Lehrling lernt, ist Nebensache; hat er aus­gelernt, so muß er auf die Wanderschaft und ist froh, wenn er überhaupt eine Stellung findet. Thatsache ist, daß von den Bäckergesellen nur 3 pet militärtüchtig sind. Die Bäcker­gesellen hielten eine Versammlung ab, welche etwa von 500 Betheiligten besucht war. Man beschloß, den Meistern einen Normalarbeitstag vorzuschlagen, in der Dauer von Wochentags 12 Uhr Nachts bis 12 Uhr Mittags und Sonn­tags bis 8 Uhr, Feiertags bis 6 Uhr früh. Uebertrieben find diese Forderungen jedenfalls nicht.

Wilhelmshaven , 24. März. Seit ca. 8 Tagen geht hier das Gerücht, daß auf der faiserlichen Werft bedeutende Arbeiter­Entlassungen stattfinden sollen. Es find bisher jedes Frühjahr eine Anzahl, hauptsächlich Handarbeiter u. f. w. ent

als ein leeres erweist, denn da der Schiffbau überall darnieder liegt, so würden zahlreiche Entlassungen gegenwärtig die Arbeits­lofen um so schwerer treffen, als ihnen feine Aussicht auf ander weitigen lohnenden Verdienst geboten ist.

Ein spanischer Industrieritter hat, wie ein Bericht erftatter erzählt, folgenden Schwindel in Szene gesezt. Hieftge industrielle Etablissements erhielten von Madrid aus per Bost eine Einladung einer spanischen Gesellschaft für Industrie und Kunst, welche darauf aufmerksam machte, daß fte die einzige Gesellschaft in Spanien sei, der das Recht zustände, eine goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft zu verleihen, und Daß diese Medaille in Spanien den Inhabern das Vertrauen der Handelswelt erobern und dazu unbedingt dienen werde, ein reiches Feld für deren Fabrikate in Spanien und deffen Kolonien zu erschießen. Auf Anregung der ,, Gesellschaft" sandten eine An zahl hiesiger Firmen, wie behauptet wird achtzehn, ihre recht werth vollen Muster nach dem ,, schönen Spanien ". Erfreut wurden alle nach und nach mit der Mittheilung, daß ihre Fabritate als ,, vörzüglaffen worden, und wollen wir nur hoffen, daß sich das Gerücht lich" befunden und ihnen die goldene Medaille" zuerkannt sei. -Die Firmen wurden ersucht, für das Diplom, Ausstattung und Gewährung der Ehrenmitgliedschaft jener Gesellschaft 200 m. an ein hiesiges Banthaus einzuzahlen, wogegen die Uebersen bung der Medaille, des Diploms u. f. w. alsdann direkt von Madrid erfolgen werde. Das Bankhaus hatte nur von Madrid das Besuch einer Brivatperson erhalten, falls daselbst Gelder unter einer bestimmten Adresse gezahlt werden, solche gegen Abzug üblicher Provifionen zu empfangen und nach Madrid abzusenden. Die Bestimmung der Einzahlung von 200 Mart bei dem hiesigen Bankhause erweckte das Vertrauen der Industriellen erst recht, und fte fandten fast ausnahmslos und anstandslos die verlangten 200 Mart nach Madrid ab, um von Spanien aus ihre industriellen Unternehmungen und ihre Fabritate preisgekrönt zu sehen, was ihnen im Heimath­lande bisher nicht so recht gelingen wollte. Keiner von den Veichtgläubigen hörte aber nach dieser Baarsendung je etwas wieder von der spanischen Gesellschaft, und Geld und Muster waren und find für immer verloren. Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen, begann man erft zu recherchiren, wer die Gesellschaft" eigentlich sei, um zu erfahren, daß dieselbe überhaupt nicht eristire.

Soziales und Arbeiterbewegung.

Aus Elberfeld schreibt man konservativen Blättern: Bu Beiten, in welchen von der sozialdemokratischen Partei am wenigften geredet wird, pflegt diese am eifrigften für die Festigung ihres Einflusses thätig zu sein. Die allge meinen großen Versammlungen oder sonstigen Rundgebungen find gewiffeimaßen nur dekorativ. Diese Wahrnehmung tann man allerorten machen. Jm Wupperthal, wo die Sozialdemo fraten in den legten Wochen das Hervortreten in die Deffent lichkeit mit wenigen Ausnahmen, zu denen die gelungene Ueberrumpelung einer deutschfreifinnigen Antifornzollversamm hung am 8. b. M. gehörte, sorgfältig vermieden haben, waren Die Führer nicht etwa müffig. Sie konzentrirten ihre Thätig. teit mit Erfolg auf die Organisation der Fachver einigungen. Auch im Wahlkreise Lennep . Mettmann ist nach dieser Richtung gearbeitet worden. Von großer Wich tigkeit für die Leiter der Bewegung erschien die Ver stärkung ihres Einflusses auf die Weber und Wirker, auf die Weber und Wirker, Die hier etwa die Hälfte des sozialdemokratischen Kon­tingents stellen. Sie haben haben den Bandwirterstreit zu Diesem Bwid geschickt zu verwerthen gewußt; die Fach­vereinigung der Weber und Wirker ist heute fertig, und für andere Bweige der Gewerbethätigkeit im niederrheinischen In­Duftriebezirk hat die Fachve eins- Organisation zum mindesten sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Ein Ereigniß für die biefige Sozialdemokratie steht im nächsten Monat bevor. Am 12. April gelangt nämlich der Prozeß gegen die Theilnehmer an den mehrfach erwähnten, im vorigen Sommer vorgenomme nen Arbeiterausflügen nach dem Langenhaus vor der biefigen Straftammer zur Verhandlung, da gegen das erst instanzliche Urtheil des Schöffengeri bts au Lennep von Seiten sowohl der Staats inwal fchaft wie der Verurtheilten Berufung eingelegt worden ist. Der Erstrichter hatte die Mehrzahl der Angeschuldigten freigesprochen und die übrigen in geringe Geld, ftrafen genommen. Weitbetheiligt find bet dieser Angelegenheit Die drei Reichstagsabgeordneten arm, Schumacher und Biered, gegen welche das Verfahren jedoch ausgesezt ist, da es während der Seffton ohne ausdrückliche Genehmigung des Reichstag 3 nicht zulässig ist. In dem Prozesse erscheinen ohnehin schon nicht weniger als 81 Angeklagte. Die Verhand lung muß im Schwurgerichtsfaale stattfinden, weil der Sigungs. faal der Straflammer nicht Raum genug bietet.

Die neue Bügelmaschine, welche wir schon erwähnten, und welche sicherlich eine Ausdehnung der Frauenarbeit und eine Herabbiüdung des Lohnes der männlichen Arbeiter zur Folge haben wird, hat Herr F. A. Bichiesche in Rottbus er funden. Dieselbe wurde am Frei ag Abend in Berlin mehr als 500 Angehörigen des Schneidergewerbes in der Berliner Schneider- Akademie. Stechbahn 1/2( Rothes Schloß), porge­führt. Herr Direktor Kuhn sprach einleitend über den in der Schneiderei äußerst wichtigen Prozeß des Bügelns, gab einen furzen geschichtlichen Abriß der auf diesem Gebiete gemachten Erfindungen, welche fast allein die Konstruktion des Bügel eisens betreffen, und betonte bezüglich dieser neuen Erfindung seinen vollständig objektiven Standpunkt dahin, daß er mit der Vorführung der Maschine nichts weiter beamede, als ihre Konstruktion zu erklären und ihre Leistungsfähigkeit praktisch zu demonstriren. Er balte es für feine Pflicht, als Leiter der

Manchester , 22. März.( Streit.) In der Spinnerei der Firma Titus Salt und Co. ist ein Streit ausgebrochen, weil die Spinner in eine Lohnreduktion von 10 Proz. willigen sollten. Die Werkführer drohten, wenn die Arbeit nicht wieder aufgenommen würde, sollte die ganze Spinnerei geschlossen werden. Die Spinner weigerten sich zu arbeiten, wenn die Lohnverringerung nicht zurückgezogen würde. 3000 Mann firb beschäftigungslos. Man befürchtet, daß sich der Streit auch noch auf andere Fabriken ausdehnen wird.

Vereine und Versammlungen.

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Eine allgemeine Volksversammlung findet am Sonns tag, Vormittags 10% Uhr, in Bohne's Bentral garten", Hasenbaide 7a, statt. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gemacht. Alle Arbeiter ohne Unterschied der Partei find dazu eingeladen.

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Eine öffentliche Versammlung der Holzbearbeitungs maschinen Arbeiter( Fraiser, Bandsägenschneider u. s. w.) findet am Sonntag, Vormittags 10% Uhr, im Lokale des Herrn Keller, Andreasstraße 21, statt. Herr Michelsen wird über die Nothwendigkeit einer Organisation dieser Branche referiren. Alle Arbeiter dieser Branche find freundlichst ein geladen.

Der Fachverein der Nähmaschinenarbeiter und Berufs genoffen hält am Sonnabend, den 28. d. M., Abends 8 Uhr, in Feuerstein's Restaurant, Alte Jakobstraße 75, feine regel mäßige Versammlung ab. Tagesordnung: 1. Bericht über den Stand der Bielefelder Streikes. 2. Bericht über das am ersten Dfterfeiertag ftatifindende Stiftungsfeft. 3. Verschiedenes.

Die Zentraltrantenkaffe der Tischler u. f.w. Berlin G hielt am Dienstag eine Versammlung mit der Tageserdnung: Wahl der 14 Delegirten und Verschiedenes" ab. Der erste Buntt mußte jedoch des schwachen Besuches halber vertagt werden und findet zu diesem Bwed Montag, den 30. d. Mts. eine Versammlung Andreasstr. 21 tatt.( Siehe Inserat in Der nächsten Sonntagsnummer.) Bahlreiches Erscheinen noth wendig. Mitgliedbuch muß vorgezeigt werden.

Briefkaften der Redaktion.

Neugieriger Feinschmecker. Sie entwickeln ja einen wundervollen Geschmad. Das Fleisch der Fischotter ist aller bings eßbar, wie es jedoch schmeckt, darüber tönnen wir Ihnen leider teine luskunft ertbeilen.

Wißbegieriger X. 1. Jawohl, Dstern tann vor dem 25. März fallen, denn es wird an dem erften Sonntage ge feiert, welcher auf den nach dem 21. März eintretenden Neu mond fällt. So war Ostern z. B. 1818 am 22. März, 1845 am 23. März, 1856 ebenfalls am 23. März.

6. B., Schönhauser Allee . Nein, das ist erlaubt, aber frevelhaft und unsinnig wäre es.

Wilhelm P. Durch die neueren Forschungen hat der historische Wallenstein wesentlich andere Züge belommen, als wote er in Schillers Geschichte des 30jährigen Krieges" ge schildert ist.

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Zwei Streitende, Tischlerwerkstatt Oranienstraße. Bon thren Anhängern wird die Homöopathie gewiß als Wiffen fchaft betrachtet. Die neueren Homöopathen find auch längst über manche der Fundamentalsäße Hahnemanns hinausgepan gen und haben der homöopathischen Therapie die neueren Ent dedungen der Wissenschaft dienstbar zu machen gesucht. Vom theoretischen Standpunkte bünfte die Homöopathie jedoch faum als wissenschaftlich begründet zu betrachten sein.

Kommis 8... Charlottenstraße. Sie können, ba Sie eine anderweite Stellung bereits adoptirt haben, von Ihrem früheren Brinzipal teine Entschädigung wegen vorzei tiger Entlassung mehr fordern. Damit erledigen fich zugleich Die übrigen Fragen.

Ab. in E. Die Beantwortung Ihrer Fragen im Brief lasten würde zuviel Raum in Anspruch nehmen. Am einfac sten ist es, Sie kaufen sich das Krankenkaffengeset. Daffelbe ist durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Schieber. Unserer Ansicht nach muß der betreffende brilant den Drittel- Beitrag leiften. Anders läge die Sache wohl, wenn Sie bei ihm nicht als Möbelpolirer arbeiteten. Es kommt lediglich darauf an, ob Sie jezt von der Gewerbe bep tation als Waschinenbauarbeiter betrachtet werden. S dieses der Fall, dann lönnen Sie der Möbelpoliterkaffe mit freiwillig angehören und der Arbeitgeber hat sogar die Pflicht, Ber Sie anzumelden und selbstredend auch dann den Drittel

waltung der Möbelpolirerkaffe zu wenden, dort wird man am beften Auskunft geben können.

Berliner Schneider Akademie, die Fachgenoffen auf alle für fie wichtigen Erfindungen aufmerksam zu machen, damit sie nicht durch solche eines Tages überrascht, rathloß daständen. Das Prinzip der Maschine besteht im Wesentlichen darin, daß der beim Bügeln mit dem heißen Eiſen auf den Stoff auszu übende Druck nicht mit der hand von oben nach unten, sondern mittels einer finnreichen Hebelvorrichtung mit Dem Fuße DON unten nach oben schiebt, indem die Blatte des Bügeltisches mit dem zu bügeln den Gegenstand gegen das Eisen gepreßt wird. ohne jede Anstrengung mögliche Druck tommt etwa dem sechs­fachen Gewicht des Büglers gleich. Die früher so anstrengen­Abonnent Adalbertstraße. 1. Wenn Sie in der Lage den Manipulationen tönnen mit der Maschine ohne leven find, müñen Sie begablen. Im anderen Falle bezahlt eine mertlichen Kraftaufwand, selbst von schwachen Frauen, ausge führt werden, und die Hand hat nur das Bügeleisen zu leiten, Auskunft geben. Gemeinde. 2. Darüber können wir an dieser Stelle teine Grongeim in berlin . Drud und Verlag von War Babing in Berlin SW., Beuthfiraße 2.

Friedrichshainer 159. It besorgt. Wir hatten von Anfang an die Absicht, die Aufforderung zu bringen, batter Der hierbei jedoch erwartet, daß die betreffende Behörde etwas entgegen tommender gewesen wäre. Besten Gruß!

Steran eine Beilage.

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