2. Beilage zum„ ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 257.
Versammlungen.
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Sonntag, den 1. November 1896.
13. Jahrg.
Arbeiter- Bildungsschule. Sonntag, vormittags von 10%-12 11hr abber Nordschule, Brunnenstr. 25.
wechseln. Fortschrittsturfus in Nationalökonomie und Redeübung im Lotale
Montag Abend fein Unterricht.
Die Echulräume find zur Benugung der Bibliothek und des reichen Zeitschriftenmaterials schon von 8 Uhr abends au geöffnet. Arbriter- Sängerbund Berlins und Umgegend. Borsigender Ad. Neus mann, Pafewalterfir. 3. Alle Aenderungen im Bereinstalender sind zu richten an Friedrich fortum, Manteuffelitr. 49, v. 2 Tr.
im Vereinstalender sind zu richten an Karl Stiller, Kleine Frankfurter Arbeiter Rancherbund Berlins und Umgegend. Menderungen straße Nr. 7, 1 Tr.
Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend. Jahn, Echönhauser Allee 177 c. Alle Zuschriften, den Bund betreffend, sind zu richten an Hermann
nachmittags 4 Uhr bei Reller eine Versammlung der Streifenden Achtstundentag fordern, Propaganda für den Plan der Unterund Arbeitslosen stattfindet. Nachstehende Resolution fand einnehmer zu machen. Unter Verschiedenem wurden den ausgesperrten Die graphischen Arbeiter und Arbeiterinnen, welche sich stimmige Annahme: Die Versammlung erklärt sich mit den Gasanstalts- Arbeitern 200 m. bewilligt. gegenwärtig in einem vom Ring der Prinzipale aufgezwungenen Ausführungen des Referenten einverstanden, und halten es die Die Gürtler hatten am 26. Oktober eine Branchen- VerGeneralstreit befinden, hatten sich am Freitag Abend in so statt- Bersammelten für ihre Pflicht, bis aufs äußerste dahin zu wirken, sammlung mit der Tagesordnung einberufen: Was lehrt uns licher Zahl versammelt, daß der große Saal bei Keller um daß die gestellten Forderungen erfüllt werden. Die Versammlung die diesjährige Metallarbeiter Bewegung? Otto Räther 7½ Uhr bereits überfüllt war und polizeilich gesperrt wurde. Der erklärt weiter, daß sie auf der Grundlage der vom Fabrikanten wies in seinem Referat darauf hin, wie so mancher Streit inReferent Sillier bemerkte in feinem Situationsbericht, daß ring gestellten Bedingungen eine Einigung für unmöglich hält." folge des Indifferentismus verloren gegangen sei und ermahnte desdie Lage des nun 14 Tage anhaltenden Streits dieselbe wie am Mit einem dreifachen Hoch auf die gerechte Sache, in welches halb die Anwesenden, sich der Organisation anzuschließen, um Anfang ist, nur mit dem Unterschiede, daß die Arbeiter und Ar- die Versammelten begeistert einstimmten, schloß der Vorsitzende wenn es nöthig ist, den Unternehmern zeigen zu fönnen, daß beiterinnen von weiteren vier Firmen wo der vom King be- Friedewald die imposante und musterhafte Versammlung. auch der Arbeiter nicht mit sich spielen läßt. Unter Verschlossene Utas, bis zum 7. November jede Streifarbeit un- Eine öffentliche Versammlung der Maurer, die am schiedenem wurde die Erfahwahl für einen Beifiber im Vorstand weigerlich anzufertigen, gehandhabt wird sich mit den bisher Freitag im Louisenstädtischen Konzerthaus tagte, beschäftigte sich vollzogen, mit welchem Amt Gürtler Quikow betraut wurde. Streifenden solidarisch erklärt haben. Der Ring, der sich die Auf- mit der Tagesordnung: Die Uebergriffe der Firma Strauch Friedrichshagen. Die Parteigenossen am Drte hielten am gabe gestellt hat, nicht nur Uneinigkeit und Zersplitterung in unsere fche Attiengesellschaft und der Firma Pumplun in Deutsch - 24. Oftober eine Parteiversammlung ab, in der Genoffe Knauf geschlossenen Reihen zu bringen, fondern hauptsächlich unsere gute Wilmersdorf ." Wie der Referent Fritsche anführte, legten vom Parteitag zu Gotha Bericht erstattete. Derfelbe löste feine Drganisation zu zerstören, läßt kein Mittel unverfucht, um zum feinerzeit auf dem Bau der Aktiengesellschaft in der Bülow- Aufgabe zur Zufriedenheit der Versammlung. An der Diskussion Ziel zu gelangen. Zunächst versucht man die Zahlungsfähigkeit straße wegen Maßregelung eines Kollegen 45 Mann betheiligten sich Sonnenburg, Heyfelder und Barth. der Organisation in Zweifel zu ziehen, damit der sehnlichste von 65 die Arbeit nieder, Wunsch, die Streifenden auszuhungern, in Erfüllung gehe. Gemaßregelten um die Wiedereinstellung des Sodann erstattete der Vertrauensmann Pa a zz Bericht über seine bewirken. Die Verhandlungen, die Thätigkeit; demselben wurde Decharge ertheilt und betraute ihn Sillier betont demgegenüber ausdrücklich, daß dieser Wunsch des feitens der Lohnkommiffion aufgenommen wurden, verliefen aufs neue die Versammlung mit diesem Amt. Zu Revisoren Ringes wohl nie in Erfüllung gehen werde, denn von den Ar- resultatlos, da der Polier, trotz der Befürwortung des Ban- wurden die Genossen Heyfelder, Krüger und Tobias, beitern und Arbeiterinnen des In- und Auslandes fließen in führers, die Wiedereinstellung des Gemaßregelten furzerhand ver- in die Lokalkommission Mertens, Rose und Karossat unfere ohnehin nicht leere Kaffe so reichliche Geldmittel, daß weigerte. Die an der Arbeitseinstellung Betheiligten wurden gewählt. Nachdem der Vorsitzende die Parteigenoffen aufgefordert wir einigen vor dem Krach stehenden Firmen noch aushelfen von allen Bauten der Gesellschaft abgewiesen. Der Redner hatte, im kommenden Jahre sich rege an der Agitation zu bekönnen. Als weiterc3 Mittel, Verwirrung herbeizuführen, wird bemängelte sodann unter Anführung der Einzelheiten das Verhalten heiligen, erfolgte der Schluß der Versammlung. die Kapitalistenpresse Lenugt, um die lügenhaftesten Gerüchte zu einiger Polizeibeamten gegenüber den Ausständigen, die sich auch verbreiten. Mit einer dieser Gesellschaft eigenen Raffiniriheit bier, wie bei fast allen Streits der letzten Zeit, im ausgiebigften wird die Trommel gerührt, um der staunenden Welt Maße den Unternehmern zur Verfügung stellten. Bei der, durch zu verkünden, daß die Stellen der Streikenden( zirka 3000) die Ausstellungsarbeiten den Lesern des Vorwärts" besonders vollständig besetzt sind, trotzdem sämmtliche bürgerliche bekannte Firma Pumplun, legten 15 Maurer auf dem Bau des Blätter mit Annoncen der Herren Ringinhaber gesült Gymnasiums in Wilmersdorf wegen Lohnreduzirung auf 50 Pf. sind und einige Herren zur Jagd auf Streitbrecher bereits ab- die Stunde die Arbeit nieder. Hier war es, wie behauptet wurde, gereist sind. Gewiß ein Beweis, wie überfüllt die Kunsttempel ein Polizeiwachtmeister, der den Arbeitern klar zu machen versuchte, sein müssen. Thatsächlich sind die heiligen Hallen leer daß der Lohn ein sehr guter ist und bei dieser Firma die besten bis auf einige ältere Arbeiter. Ebenso führen die Arbeitsverhältnisse herrschen. Schließlich forderte er die StreifenHerren Ringfabrikanten darüber Beschwerde, daß teine Unter den auf, die Arbeit wieder aufzunehmen, andernfalls fie der handlungen gepflogen wurden. Sie verschweigen dabei absichtlich Arbeitsstätte fernbleiben sollten, da der Ortsvorsteher dann die mit ihren Arbeitern wiederholt stattgefundenen Unterredungen, weitere Maßnahmen ergreifen wird. Wie der Redner bewelche auch zum theil von Erfolg waren, aber durch den rigorosen kannt gab, bat die am 29. Oktober vorgenommene Baukontrolle Beschluß des Ringes wieder aufgehoben wurden. Das Organ folgendes Resultat ergeben: Auf 630 Baustellen arbeiten 6795 der Papier - Industriellen, die Papier- Zeitung" läßt es sich be- Maurer. Auf 513 Bauten mit 5161 Maurern wird 9 Stunden, sonders angelegen sein, in einem langathmigen, von Unwahr auf 117 Bauten mit 1634 Maurern 10 Stunden gearbeitet. Bei heiten stroßenden Artikel für ihre Interessenten einzutreten. den Neunstundenbauten sind diejenigen Bauten, wo durch die Bunächst sollen die graphischen Arbeiter und Arbeiterinnen der vorgeschrittene Jahreszeit die Berkürzung der Arbeitszeit einbestbezahlte Beruf von allen Arbeitern sein, eine Behauptung, getreten ist, nicht mit berechnet. Außer den angeführten Bauten welche durch die Statistit mit den aufgeführten Hungerlöhnen find 50 Abrisse und 40 Ausschachtbauten zu verzeichnen, längst widerlegt ist und zu der Forderung von Minde ft bei denen int nächster Zeit eine weitere Arbeits: Ihnen geführt hat, die allerdings nach der Papier- Zeitung" gelegenheit für für eine größere Anzahl Maurer zu ge. eine Prämie auf die Faulheit sein sollen, von den Prinzipalen wärtigen ist. Der Redner, der die Zahl der Arbeitslosen aber als unverschämte Forderung ohne Beachtung geblieben sind. gegenwärtig auf 400 bis 500 schäßt, bezeichnete das Gesammt Diese Infinuation weisen die Arbeiter und Arbeiterinnen mit resultat als ein sehr günstiges. In der hierauf folgenden Disfussion, an der sich eine große Anzahl Redner betheiligten, wurde Die Prämie auf die privilegirte Faulheit ist schon längst das„ Staken" der jüngeren Kollegen auf den einzelnen Bauten von den Kapitalisten in Erbpacht genommen. Wenn sich ferner einer herben Kritit unterzogen. Um Arbeitskräfte zu sparen, die Papier- Zeitung" die Dreiftigkeit erlaubt, von einer soge begünstigen die Unternehmer nur die Pfuscharbeit. nannten Lohntommission zu sprechen, so verbitten sich die Strei anderen Rednern wurde darauf hingewiesen, daß Von ein tenden solche Unterstellung gegenüber ehrenhaften Kollegen, zelne Unternehmer bereits den Versuch machen, Lohn welche das Vertrauen der Gesammtheit genießen. Das reduzirungen vorzunehmen und richten den Appell gegen empfehlen empfehlen fie, die vielen Unfälle, die jetzt die Versammlung, in jeder Beziehung solidarisch zu handeln, um beim Anlernen von Arbeitern und Arbeiterinnen vor die Erfolge der Lohnbeivegung nicht illusorisch zu machen. tommen, gefälligst zu registriren. Redner schließt seine oft Silberschmidt, der gleichfalls das Verhalten der Behörden mals mit stürmischem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit bei den Ausständen der Arbeiter bemängelte, führt an, daß nicht der Mahnung, Verlockungen und Versprechungen zurückzuweisen weniger als 27 000 Unglücksfälle, die zum großen Theil auf das und nur den Beschlüssen der Lohnkommission sowie der Ge- überaus haftige Arbeiten und dem Mangel an geeigneten fammtheit zu folgen und kampfesmuthig und treu auszuhalten bis Schuhvorrichtungen zurückzuführen sind, unter den Bauzu dem Augenblick, wo die Arbeiter und Arbeiterinnen den Sieg arbeitern im Jahre 1895 in Deutschland bekannt ge: davontragen. In der Diskussion, an der sich die Kollegen der worden sind. Der Redner behandelt sodann in längeren verschiedenen Firmen betheiligten, wurde der gute Geist und die Ausführungen das Vorgehen der Unternehmer, die nach den be= Standhaftigkeit unter den Kollegen und Kolleginnen ausdrücklich fannten Beschlüssen des Bundes der Bau-, Maurer- und Zimmermeister betont und von den Versammelten jubelnd aufgenommen. Die beabsichtigen, im nächsten Frühjahr wieder die zehnstündige Ardrastischen, mit Humor gewürzten Ausführungen hatten oftmals beitszeit einzuführen. Bereits jetzt werden dazu alle möglichen wahre Lachfalven im Gefolge. Ferner wurde der Lohukommission Vorbereitungen getroffen. So versucht die Baugewerks- Zeitung" das Recht zugestanden, sich um weitere sechs Kollegen zu durch allerlei Verdächtigungen der Lohnfommission und durch ergänzen und bekannt gemacht, daß am 2. November die Behauptung, die Maurer wollten im nächsten Jahre den
Entrüftung zurück.
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Sonntagsplauderei.
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Das hat die Meferizer Verhandlung doch ergeben. Wie wenig angriffsluftig also mußte die polnische Bevölkerung gewesen sein; und wie sehr mußte Herr v. Carnap sich als Eroberer im er oberten Lande aufgespielt haben!
Achtung, Tabakarbeiter! Mittwoch, den 4. Movember, abends 8 Uhr, bet Buste, Grenadierftr. 83, höchst wichtige öffentliche Versammlung. Rech= und Neuwahl der Lokalkommission. Der gedruckte Bericht der Lohntommission nungslegung derLohntommission. Bericht der Gesammttommission fommt dort zur Bertheilung. Indem wir hierauf ganz besonders aufmerksam machen, ersuchen wir um rege Betheiligung. Die Kommiffion. 8% Uhr: Bahlstelle 1 bei Feind, Weinstr. 11. Bahlstelle 2 bei Lange, DraVerein deutscher Schuhmacher. Montag, den 2. November, abends gonerstr. 15. Bahlstelle 3, Arminhallen, Kommandantenstr. 20.( Sonntag, den 1. November, gefelliaes Beiſammensein bei Cohn, Beuthftr. 20.) Zahl= ftelle& bei Rautenberg, Dranienſtr. 180. Näheres st.he Inferat. Bentral- Kranken- und Begräbnißkaffe der Schuhmacher( E. H., Hamburg .) De tliche Verwaltungsstelle Berlin . Montag, den 9. November, abends 8% Uhr, Bersammlung der Mitglieder im Lotal des Herin Paasch, Alte Jakobstr. 83 umgegend. Heute, nachmittags 5 Uhr, in der Drauienftr. 51, Bersammlung. Verein der Maschinisten, Heizer und Berufsgenomen Berlins und Berliner Arbeitervertreter- Verein tagt jeden Dienstag nach dem
ersten im Monat bet Buste, Grenadierfir. 33, abends 8 Uhr. unentgeltlicher Rath wird ertheilt:
rung, abends von 7-9 Uhr: W. Buchholz, Suffitenstr. 36, v. 3 Tr. Im Norden Berlins : Für Unfall, Invaliditäts- und Alters- Versiche= A. Dachne, Demminerstr. 66, v. 3 Tr. N. Gutheit, Wiesenstr. 29a, von 8-9 Uhr abends. F. Pieschel, Gartenstr. 55, v. 2 Tr. E. Simanowsti Gartenfor. 78, Portal 2, 2 Tr. M. Stuhlmann, Oberbergerstr. 37, 4 Tr., von 6-9 Uhr abends. St. Tamm, Hussitenstr. 6, von 8-9 Uhr abends. A. Boigt, Wiesenstr. 41-42. E. Warnit, Stolbergerstr. 7, von 6-7 Uhr abends. Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: F. Blume, Streligerstr. 68. P. Reimann, Bellermannftr. 88. F. Trapp, Schulstraße 56, von 7-8 Uhr abends. Im Nord- Often: Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: W. Mohs, Schönhauser Allee 02. Gr. Frantfurterstr. 34, v. 4 Tr. Im Ofen: Nur für Jnvaliditäts- und Altersversicherung: E. Bader In Süd- Osten: Für Unfall, Juvaliditäts- und Altersversicherung: Schalthoff, Michaeltirchstr. 18. Im Süden: Für Unfall, Invaliditäts- und Altersversicherung: F. Stügelmaier, Grimmstr. 39. Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: B. Keller, Camphaufenstr. 5. ftraße 44. Im Süd- Westen: Nur für Unfallversicherung: G. Hänel, SolmsIm Nord- Weften: Nur für Unfallversicherung: J. Krause, Wils: nackerstr. 19. t, Stephan, Leffingstt. 34. ftraße 91. Im Zentrum: Nur für Unfallversicherung: G. 2öffler, KlosterBet sämmtlichen vorgenannten Personen, bei denen hier keine Sprechzeit angegeben, ist dieselbe Wochentags von 7-9 Uhr; ferner wird Auskunft ervertreter Vereins jeden Dienstag nach dem ersten im Monat bei Röllig. theilt in den regelmäßigen Monatsversammlungen des Berliner ArbeiterNeue Friedrichstr. 44, abends 8 Uhr.
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vorüber ist, und daß man zu züchtigen entschlossen sei. Der Bauer, der monatelang in Voruntersuchung gesessen hatte, der ferner Altrömische Erobererweisheit, die das Menschenthum in zwei einer weiteren Freiheitsstrafe entgegengeht, wird allerdings Gruppen schied, in Sieger und Unterjochte, wird auch in deutschen auch jetzt noch nicht recht begreifen, was er denn Schweres Landen bochverehrt. Sie mögen haffen, wenn sie nur fürchten! In diesen Tagen erft gingen durch die nationale Breffe verbrochen habe. Aber er wird dunkel empfinden, das Diefer Grundzug von Hochmuth ist unseren Eroberern ebenfalls wehmüthige Betrachtungen darüber, wie es nirgends gelungen fei, Gericht sei etwas unheimliches, dem er, als eine Art von eigenthümlich; und er wurde in einer Entwickelungsperiode, die in den preußischen. Ostprovinzen das Polenthum und seine Wirk- Märtyrer, zum Opfer gefallen sei. Die Leute im Oberland haben durch eine gewaltsame Natur ihr besonderes Merkmal erhielt, famfeit zurückzudrängen. Um den wohlgesinnten Lesern recht es indessen schon bunt genug getrieben. Es kam einmal der gefliffentlich genährt. Moltke hatte einmal im Reichstage mit tüchtig das Grufeln beizubringen, wurden sogar höchft übertriebene merkwürdige Fall vor, daß bei einem Bäcker getrieben wurde, einem Anflug von Resignation erklärt: Wir haben ringsum teine Angaben über die polnischen Fortschritte im Lande gemacht. weil der ausschließlich Lehrlinge beschäftigte und sie elend ver= Freunde. Wir müssen uns dieser Thatsache fügen. Er hat aber Man sollte meinen, daß derlei zu nachdenklicher Einkehr mabute, töftigte. Das Habererprotokoll hierüber existirt, es findet sich der Umstände nicht gedacht, die zu diesem Ergebniß geführt daß das Kriegsgeheul gegen das Polenthum nachließe. Aber unter den von Ostar Panizza veröffentlichten Prohaben. Wo Haß und Furcht als Grundstüße der Erziehung auf unsere Patrioten" find ein zähes Geschlecht. Ueber begangene tokollen. es ist darin in ganz naiver. Sprache gestellt waren, da konnte teine warme aufrechte Freundschaft sich Fehler nachzusinnen, ist mühsam; und so bequem ist es vom wüsten Kapital ชิน Tefen. Solcher Vermessenheit entfalten. andererseits, doppelt und dreifach über die Undank waren die Haberer schon fähig. Sie erdreisteten sich, Dinge Es giebt nicht viele mehr unter uns, die die Zeiten der baren zetern, bie noch immer sich den Seg- moralisch zu rügen, die fein bürgerliches Gericht so ernsthaft Polenschwärmerei, der vielbespöttelten, selbst noch als Jünglinge nungen höherer Kultur nicht fügen wollen. Was in polnischen rügen würde. Was haben sie an Dingen verbessern zu wollen, die oder Männer mitfühlend durchgemacht haben. Nichts drängt Gemüthern wohl vorgehen mag, wenn sie den säbel- raffelnden das Gesetz stillschweigend billigt? Wian wird ihnen schon audere dies Geschlecht mehr dazu, das Polenthum in verklärtem Zauber Herrn v. Carnap , der vor Erregung ausrief: Sch muß das Flötentöne beibringen, und ihnen zeigen, daß es in gesitteten erblicken. Die einstige leidenschaftliche Theilnahme polnische Schwein in der rothen Jacke niederstechen", als Welten nicht angeht, Empfindungen des Unwillens lebhaft zu für ein unglückliches Volk kann man begreifen, felbft Träger einer höheren Kultur preisen sollten? Sie müßten äußern. Wie begehrlich sie ihr Laienrichteramt ausübten, das wenn man sie heute nicht mehr theilt. Fast unbegreiflich die erbärmlichsten Hohlköpfe sein, wenn sie im Hin hat ja der leyte Münchener Prozeß wiederum bewiesen. aber bleibt der leidenschaftliche Haß, der heute noch im blick auf Carnap 'sche Erziehungswerte nicht zu herber Ironie Bei einem Haberfeldtreiben wurden Verse so unfittlichen Inhalts Polenthum die Quelle aller Verderbtheit, aller trüben Machen- gelangten. Und wie die Brüfewiße im Westen Deutschlands , so die verlesen, daß das Gericht, als die Angelegenheit zur Sprache schaften erblickt. Mir sind Menschen vorgekommen, die gewiß Carnap's in den polnischen Gebieten. Gleiche Erscheinungen auf tam, die Deffentlichkeit aufhob, um fein unteusches Mergerniß teine Deutschthümler waren, die sogar wigig bis zum Bynismus gleichem Stamme. zu erregen. Nur die Zeitungsschreiber durften im Saale sein tonuten; tam aber der Pole ins Spiel, dann war Das schneidige Erziehungswerk zu höherer Kultur gedeiht fizen bleiben. Sie sollten es der Welt mittheilen, was für aller Wizz und aller Geist beim Teufel. Wirre Vor- heutzutage freilich auch in außerpreußischen Staaten. Ein fach- frivole Burschen eigentlich die Haberer seien. Warum mußten stellungen, eine ungeheuerliche Fülle von Vorurtheil be- gemäßer Aufsatz hat die Leser des Vorwärts" über das Wesen sie auch so unverschämt sein, unfläthige Dinge, die irgend ein mächtigten fich ihrer Köpfe; und Wuth lähmte jedes des Haberfeldtreibens unterrichtet. Habererprozesse" wurden schon Dorfgenosse beging, in plump- bäuerlicher Deutlichkeit zu bes freiere Denken. Nichts wußten sie, als die einzige Bornirtheit: mehrfach geführt; feiner hat solches Aufsehen erregt, sprechen? Ueber derlei schweigt man in honneter Gesellschaft, den Haß zum Erzieher über die Polenbande" zu setzen. wie der gegenwärtige Prozeß in München . Anschauungen, Ehr oder man deutet es geschminkt an. Aber den Unflath so unNun muß nur ein überhittes Temperament, ein Mensch, der und Sittenbegriffe, die in einer besonderen Volksschicht fest- verblümt Unflath zu nennen, auf teine 3imperlichkeit Rücksicht zu fich als erobernde Herrenuatur geberdet, auftreten, und die gewurzelt sind, follen mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. nehmen, ist das nicht in bohem Maße frivol? traurigiten Ronflifte, wie sie jüngst in den Vorgängen Der Geist der Widerspenstigen soll gründlich gebrochen werden. Wer nicht gerade mit allzu romantischen Gefühlen auf das von Opaleniya blutig offenbar wurden, find gegeben. Wo sich ein Hang zu Aeußerungen überschüssiger Volkskraft Haberfeldtreiben blickt, wer sich vor den Schäden des ungeregelten Wo Männer wie Herr von Carnap das Carnap das Deutschthum zeigt, wie im bayerischen Oberland, da muß dieser Hang nicht Ueberbleibsels von Boltsjuftig nicht verschließt, die Irthümern darstellen, er, dessen gauzes Thun den Satz predigt: Sie mögen etwa in vortheilhafte Bahnen gelenkt werden; nein, dieser Hang ausgefeßt ist wie das ordentliche Gericht ja auch- und haffen, so lange fie uns fürchten, da will man Verständigung und muß schwinden: Haß und Furcht sind die Erziehungsmittel. Die unbestimmten Gefühlsausbrüchen beengten dörflichen Anschauungen Versöhnlichkeit erwarten? Das polnische Volt ist gewiß nicht Haberer werden zwar nicht zur Erkenntniß gelangen, was an manchmal mehr nachgiebt, als im Sinne höherer Gerechtigkeit angriffslustig. Wer jemals polnisches Gebiet gestreift, polnisches ihrer eigenthümlichen Rechtsjuftis veraltet und verkehrt sei. Es gelegen ist: der wird trotzdem über den gestrengen FeuerLand durchwandert hat, der hat sicherlich mit innerster wäre auch beschwerlich, sie zu dieser Erkenntniß zu führen. Der eifer, mit dem man von Amtes wegen gegen die Haberer Beschämung es erleben müssen, wie demüthig sich der moderne Boltserzieher von Schneid hat nur nach dem Sah zu vorging, verwundert mit dem Kopf schütteln. Die Haberer polnische kleine Mann nicht selten vor dem herrisch handeln: Mögen sie hassen, so lange sie fürchten. Das sind gewiß nicht bekehrt worden; eine alte Voltsfitte wird Gekleideten geberdet; eine Folge jahrzehnte langer Knechtung. ist der bequemere Weg der Wolfserziehung. Und so mußten denn durch strafenden Gerichtsbeschluß nicht urplöglich aufhören. Wie muß Herr v. Carnap die Empfindungen der Leute von die Bauern und Knechte diesmal ganz exemplarisch die Strenge Aber das Prinzip ist gewahrt, das jetzt so mannigfach Opalenika gereizt und erbittert haben! Von einer" Pöbel- des Gesetzes foften. Schon die langwierige Voruntersuchung, die als Allheilmittel auspofaunt wird, das sogar zu dem wilden furie", wie es in einem wüthig antipoluischen Blatte dar: Verhaftungen von Leuten, die gewiß nie daran dachten, sich dem Rachegefchrei führte, als der jugendliche Mörder Bruno Werner Beſtellt war, tain nicht die Rede sein. Wenn die Furie einmal Gericht zu entziehen und die Erdscholle zu verlassen, auf der in der Berliner Bahnhofshalle antam, und dies Prinzip lautete: entfesselt ivar, wie' hätte eine einfache Ansprache des Bürger- fie zu leben und zu athmen gewohnt sind, sollten den Büchtigt sie mit eisernen Ruthen, auf daß sie fürchten lernen. meisters genügt, um die Leute zur Besonnenheit zu bringen. Troßigen fühlbar zeigen, daß die Zeit der Nachgiebigkeit Alpha .
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