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der dort vorhandenen deutschen   Faktoreien, jeder Tag loftet aber große Summen, man rechnet auf den Monat 60 bis 80 000 Mt. für die Schiffe, abgesehen von den Opfern, welche Das Klima von der Gesundheit der deutschen   Seeleute verlangt. Unter solchen Umständen ist die Frage doch wohl gerechtfertigt, ob der Vortheil den diese Kolonien bieten jemals so groß wer den wird, daß er die verausgabten und noch zu verausgabenden Summen in den Schatten stellen tann.

Afrikanisches. Vor Kurzem ging durch die Preffe die Nachricht, daß die neueste deutsche Erwerbung an der Westküste von Afrika  , die durch Dr. Nachtigall erfolgte Befizergreifung Der großen von der Hamburger Firma G. L. Gayser bet Lagos für Deutschland   afquirirten Gebiete gegenwärtig den Gegen stand diplomatischer Verhandlungen bilde. Die Sache ist richtig und hängt wie folgt zufammen. England weigert fich, diese neue deutsche   Erwerbung anzuerkennen und stügt sich Dabei auf die vor etwa 14 Tagen in London   zwischen Earl Granville und dem Grafen Herbert Bismaid getroffene Ab. machung. Auf Grund dieser Vereinbarung sollte das Küften gebiet zwischen Kamerun   und dem Rio del Rey mit alleiniger Ausnahme der englischen Kolonie Vittoria, Deutschland   zu­fallen, wogegen Deutschland   versprach, in dem Gebiete westlich von Rio del Rey bis Lagos   keine Erwerbungen machen zu wollen. Das von Herrn Gayser erworbene Territorium liegt nun aber gerade in jenem durch den Vertrag Deutschland vers schloffenen Rüften Gebiet, und deshalb verweigert England dieser Erwerbung nicht nur seine Anerkennung, sondern be­ansprucht sogar das Land für fich. Diese Sachlage wäre schon an und für fich unangenehm genug. fte wird aber noch febr viel fataler dadurch, daß der faft bis zur Gewißheit gesteigerte Argwohn besteht, man habe in London   auf telegraphischem Wege bereits Nachricht von den Vorgängen bei Lagos   gehabt, während fie in Deutschland   noch unbekannt waren. Naschheit, mit welcher man in London   den deutschen   Wünschen hinsichtlich der Gebiets- Erwerbungen bei Kamerun   entsp ach, fände dann ihre Erklärung in dem Bestreben, die Gegen­Tonzeffton Deutschlands   betreffend das Gebiet zwischen dem Rio del Rey und Lagos   unterschrieben zu erhalten, bevor der deutsche Unterhändler wußte, was er damit aus der Hand gab. Auseinandersegungen über diesen Bunkt bilden den Gegen­ftand der jegt awischen Berlin   und London   stattfindenden Ver handlungen.

Frankreich  .

Die

Die französischen   Truppen scheinen wieder eine gehörige Schlappe erlitten zu haben. Ein Telegramm des Generals Negrier aus Dongdang vom 24. d. M. meldet, die Chinesen hätten den Bosten in Dongdang am 22. d. M. um 2 Uhr bes Morgens angegriffen, Die Franzosen   hätten am folgenden Tage die erfte Linie des verschanzten Lagers in Bangbo ge nommen, aber die Operationen seien am 24. b. M. an der bedeutenden Ueberzahl des Feindes gescheitert. Gegen 2 Uhr habe sich die Artillerie, welcher die Munition ausgegangen war, aus dem Gefechte zurückziehen müssen, so daß die Fran 3ofen gegen 7 Uhr Abends wieder nach Dongbang zurück­gegangen seien. Alle Verwundeten seien nach Langsong zurück­gebracht worden. Die Verlufte der Franzosen betrugen 200 Tode oder Verwundete.- Aus diesem Telegramm läßt sich ganz deutlich ettennen, daß die Chinesen Herren der Situation find.- Jn der Deputirtentammer veranlaßte diese Nachricht eine Interpellation. Ferry leugnete eine Niederlage der franzöft­schen Truppen und behauptete, bei dem Gefechte von Dong­bang handle es sich um einen Zwischenfall, wie er im Kriege vorkomme, die ruhmreichen Führer der franzöfifchen Truppen würden denselben wieder wett zu machen wissen, das Ver­trauen der Kammer tönne dadurch nicht erschüttert werden. Delafoffe erwidert mit Worten der Anerkennung für die Tapferteit der Soldaten und ihrer Führer, spricht aber zugleich sein Bedauern aus, man dieselben für daß eine wahnsinnige und verbrecherische Unternehmung opfere. ( Beifall von der Rechten, Proteftrufe von der Majorität.) Auf eine hierauf von einem Mitgliede der Rechten an Wenn ibn geriatete direkte Interpellation erwiderte Ferry; Sie die Kabinetsfrage stellen wollen, so stellen Sie doch die­felbe." Delafoffe tonftatirte, daß die futzesfive Absendung von Verstärkungen zu feinen Resultaten führen fönne. Floquet gab der Theilnahme und Sympathie der Kammer für die Armee in Tontin Ausdrud, Granet verlangte, daß man den Tag für die Berathung seiner Interpellation über den Stand des Krieges mit China   festsetzen möge. Die Kammer beschloß, am nächsten Sonnabend den Tag tafür festzusetzen. Der Senat beschloß, zur Berathung der einzelnen Artikel der Ge treidezollvorlage überzugehen.

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- Die Deputirtenfammer erlebt mit dem jungen Wahl­gefeß eine fatale Ueberraschung das vielbesprochene Verbot Der Wahl von Thronprätendenten ist einfach vergessen worden. Man begriff anfangs nicht recht, weshalb Caffagnac so nach brücklich darauf drang, vom Minister des Innern die Eitärung

täuschte.... Freilich, Herr Doktor, Sie haben recht, das Gesumme ist mir außerordentlich störend, und außerdem muß ich jeden Augenblick den Stich des Insekts be­fürchten."

Sie sollten sich zerstreuen, Herr Affeffor, damit Sie nicht baran benken."

Ich habe das versucht, Herr Doktor; indessen im tiefsten Studiren und mitten im besten Amusement werde ich unaufhörlich gestört und geängstigt durch dieses Infekt."

Wir wollen einmal den Versuch machen, ob Sie nicht durch eine animirte Unterhaltung von der Furcht vor der Biene befreit werden, sagte Friz. Wollen Sie nicht heute mein Gast beim Frühstüc fein?"

" Sie find sehr gütig, Herr Doktor!" " Ich erwarte Sie in einer halben Stunde." " Ich nehme die Einladung an!"

Frig verließ die Männerstation und begab sich nun endlich nach seiner Wohnung. Als er an der Ausgangs thür zu dem großen Rorribor einen der Wärter erblickte, fagte er zu demselben:

Besorgen Sie mir eine Biene und bringen Sie mir dieselbe nach meinem Simmer. Niemand, weber einer der Wärter, noch einer der Kranten darf davon wiffen." Eine Biene, Herr Doktor, im Winter?"

"

" Sie fann erstarrt ober tobt sein."

" Eine solche fann ich allerdings verschaffen."

Der Wärter hatte eine Frage auf den Lippen, wozu biese Biene dienen sollte. Da aber Frig eiligst davon ging, fo fonnte er weiter nichts thun, als fofort nach dem Privat garten eines der Oberaufseher sich begeben, der dort Bies nen züchtete, um sich ein Exemplar dieser ebenso fleißigen als nüglichen Insekten zu verschaffen.

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Die Begrüßung zwischen Friz Rodenburg und seinem Bathen, dem alten Habicht, war eine herzliche und freund fchaftliche, wie gewöhnlich. Der alte Habicht freute sich über das respektable Aussehen seines Pathen, und der Stolz, einen so angefehenen, ja gewissermaßen berühmten Mann aus seinem Schüßling geworden zu sehen, leuchtete aus seinen Augen.

Wenn er sich auch nicht das Verdienst anmaßte, etwas bazu beigetragen zu haben, daß Friß eine so glänzende

zu erhalten, daß die Regierung irgend welche Zusatz- oder Ab­änderungs Bestimmungen zum neuen Wahlgefeß bis zu den nächsten Wahlen nicht beabsichtige. Heute nun erinnert man fich plöt lich in republikanischen Kreisen daran, daß man in das neue Wahl­gefeß den Artikel einzufügnn vergeffen, wonach die Mitglieder ebes dem in Frankreich   regierender Familien für nicht wählbar erklärt werden. Bekanntlich batte gelegentlich der Debatten über die Verfassungsreviston im vorigen Jahre Fery versprochen, eine derartige Bestimmung ins Wahlgefeß zu seßen, und wurden baber damals jene Mitglieder nur von der Wählbarkeit zur Präsidentschaft der Repblik ausgeschlossen. Jept scheint jedoch tein Republikaner mehr daran gedacht zu haben. Sonach wären also die Drlea iftischen und Bonapartistischen Prinzen zu Deputirten wählbar geblieben. Die Monarchisten tönnten beispielsweise den Herzog von Aumale an die Spize ihrer Listen in einer großen Anzahl von Departements seßen und eine Art von Biebiszit auf deffen Namen herbeizuführen suchen. Voraussichtlich aber dürften die Republikaner   noch durch eine besondere Gesegesbestimmung jenes Vergeffen betreffs der Binzen   nachholen.

Großbritannien  .

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Nach dem vom Unterhause in erster Lesung ange­nommenen Gefeßentwurfe zur Einführung des obligato­rischen Schulunterrichtes in Jrland soll jedes Kind im Alter von 6-10 Jahren die Schule besuchen und zwar mindestens 150 Mal im Jabre. Auf Glerten well Geen in London   fand bei fünftlicher Beleuchtung eine Rundgebung statt, um gegen den Krieg im Sudan   als eine nationale Schmach zu protestiren und von der Res gierung die unverzügliche Burückberufung der Truppen zu fordern. Der Hauptredner war Bradlaugh, welcher die egyptische Politik der Regierung energisch migbilligte. Ein anderer Redner erklärte unter stürmischen Beifallsrufen, daß feinem Minifterium gestattet werden sollte, Krieg zu erklären, ohne vorher die Nation befragt zu haben. Die entsprechenden Resolutionen wurden durch Händeschau angenommen.

- Im Oberhause fündigte gestern Lord Greville, ein liberaler Pair, an, er würde an den Herzog von Cambridge Die Frage richten, ob im Hinblick auf die starken Verluste auf dem Vormarsche von Suafin am legten Sonntag, die der Vernachlässigung der gewöhnlichsten Vorsichtsmaßregeln beizus meffen seien, der General, welcher bet dieser Gelegenheit den Befehl geführt habe, das Vertrauen des höchftlommandirenden noch immer befize. In der legten Sigung der Königl. geo­graphischen Gesellschaft erflärte Herr Leffar, der russi. iche diplomatische Agent, daß eine friedliche Lösung der afghanischen Grenzfrage undenkbar sei, falls die turkmenische Grenze nicht Penjoeh in fich schließen werde.

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- Die Eigenthümer der 5 englischen Schmacks, welche angeklagt wurden, im vorigen Jahre das deutsche Schiff " Anna" geplündert zu haben, sowie die Eigenthümer von 3 anderen englischen Fischerbooten, welche beschuldigt find, eines ähnlichen Vergehens fich gegen das deutsche Schiff ,, Diederich" schuldig gemacht zu haben, find vor die Affisen zu Yarmuth verwiesen worden.

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Sizung vom 26. März.

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Stadtverordneten Vorsteher Dr. Straßmann er öffnet die Sigung um 5% Uhr mit Verlesung des Antwort schreibens, welches auf die von der Versammlung zur Ge burtstagsfeier des Kaisers dargebrachte Glückwünsche einges gangen ist.

Die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes an den Prof. Leopold v. Rante soll am 31. März stattfinden. Bur Theilnahme an diesem Akt deputirt die Versammlung die dem Mandate nach vier ältesten Mitglieder Stadtv. Dr. Schulz, Teichert, Dr. Neumann und Dr. Virchow  , welchen fich die beiden Vorsteher Dr. Straßmann und Büchte= mann anschließen werden.

Auf der Tagesordnung steht zunächst eine ältere Anfrage des Stadtv. Dr. Gerstenberg, welche in heutiger Sizung Dom Magistrat beantwortet wird. Die Anfrage bezieht fich auf Die vom Eisenbahnfiskus beabsichtigte Parzellirung des Plages am Dstbahnhofe und Vermiethung desselben zu Roblenplägen. Stadtv. Dr. Gerstenberg betont, daß diese Angelegenheit die vitalsten Jntereffen des Östens berühre. Durch die Stadt­bahn und die Veränderung des Fremdenverkehrs habe der Dften ganz toloffal gelitten, denn viele Wohnungen steben leer, andere find in thren Miethspreisen start herabgefunken. Bei solchem mißlichen Bustande müsse man alles daran segen, damit die einzige Lunge des Ostens, der schöne Schmudplas Stadtrath Voigt am Oftbahnhofe, demselben erhalten werde. Stadtrath Voigt beantwortet Namens des Magistrats, daß derselbe sowohl an

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Rarriere gemacht hatte, so war es doch etwas von Vater­stolz und Waterglüd, was er empfand. Er hatte nicht nur Baterstelle an dem verwaisten Knaben vertreten, sondern auch zu demselben eine Liebe, als ob er wirklich fein Sohn wäre; und so war denn seine Freude und sein Glück herz­lich und aufrichtig.

Friß seinerseits liebte den alten Freund wie einen theuren und nahen Verwandten. Wenn auch nicht Bluts­verwandtschaft fie an einander knüpfte, so war es die gegen­seitige Liebe und ein Band innigster Freundschaft, welches fie verknüpfte.

Der alte Habicht fah rüftig und träftig aus Seine verwitterten Züge hatten sich wie immer. in der rauhen Atmosphäre, in welcher er zu leben ge wöhnt war, nicht verändert, und seine zähe Natur schien allen Einflüssen des Wetters und des Alters, und allen Strapazen zu trogen.

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Siehst Du, Frih," sagte ber Alte, ich hätte Dich längst schon einmal besucht, gesehnt habe ich mich oft genug barnach, mit Dir ein halbes Stündchen zu verplaudern, aber erstens ist der Weg sehr weit, zweitens, weißt Du ja auch, daß der Graf meine Gesellschaft nicht gern ent behrt er hätte mich am liebsten den ganzen Tag in feiner Nähe und endlich, was für mich am meisten maßgebend war, meiner Sehnsucht nach Dir Zügel anzulegen, fürchtete ich, daß ich Dich in der Aus­übung Deines Berufes stören möchte. So oft ich aber von Dir hörte, und das, was ich hörte, war immer Gutes, so empfand ich stets den Stolz eines Vaters, der an seinem Sohn Freude erlebt."

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Bist Du nicht auch mein zweiter Vater, Pathe?

Danke ich nicht Dir eigentlich Alles, was ich bin? Wenn es mir hier gut geht, so ist das im Grunde genommen Dein Werk. Nimm meinerseits die Versicherung, Dntel Habicht, daß ich von Herzen erfreut bin, Dich wieder zusehen."

Von Neuem schloß ihn der Alte in seine Arme und drückte seinen struppigen Schnurbart auf die Wangen des jungen Mannes.

Siehst Du," sagte er darauf mit bewegter Stimme, wir fönnten wohl glücklich und froh sein, Frig, nament lich fönnte ich es sein, wenn ich nicht Kummer daheim hätte."

dem Droschtenhalteplag als auch dem Plaz vor dem Bahnhof Eigenthumsrechte geltend gemacht, dieselben aber noch nicht anerkannt seien. Der Magistrat werde fich auch ferner be mühen, die beklagte Maßregel zu verhindern. Die Anfrage ist Damit erledigt

Die Anträge des Ausschusses bezüglich der Einräumung eines Fensterrechts an der Rochstraße für das Grundstück Münz­straße 7 werden ohne Debatte genehmigt.

Die Versammlung tritt nunmehr in die Fortseßung der Etatsberathung, und zwar beginnt dieselbe bei dem Etat der Schulverwaltung.

Bei dem Etat der höheren Lehranstalten beklagt Stadto. Bidenbach den großen Prozentsaz der jüdischen Schüler in diesen Anstalten. Die Bevölkerung Berlins   bestehe aus 88 pet. Evangelischen, 7 pSt. Katholiken und 5 pCt. Juden, diese verschiedenen Schichten seien aber in unseren höheren Unter­richtsanstalten ganz ungleichmäßig vertreten; denn es finden fich nur 70 pt. evangelische, 3 pet katholische, dagegen aber 24 pCt. jüdische Schüler, während in den höheren Töchterschulen fogar 31 pCt. Jüdinnen, nur 2 pet. Ratholiten und nur 66 pEt. Evangelische vorhanden sind.( Unruhe.) So sei es gekom­men, daß 51 800 jüdische Schüler die höheren Lehranstalten, nur 703 die Gemeindeschulen besuchen. Dies sei ganz unerhört und man müßte doch im Intereffe unserer evangelischen Bevöl terung Vorkehrungen treffen, damit die höhere Bildung etwas gleichmäßiger vertheilt wird. Schließlich frägt Redner an, wober es denn fommt, daß in der Prima eines Gymnastums Der Unterricht an einem jüdischen Feiertage ausfiel.

Stadtschulrath Dr. Fürstenau bestreitet entschieden, daß der jüdische Feiertag der Grund zum Ausfall des Schulunter­richts gewesen sei. Ein solcher Fall sei ihm garnicht bekannt. ( Stadto Bidenbach ruft: Friedrichs Gymnaftum!") Was die Aufnahme der Schüler betrifft, so bestehe darüber ein ganz bestimmter Modus, bei welchem wohl hier und da lokale und Familienrücksichten Plas greifen fönnen, er werde aber nie feine Hand dazu bieten, daß tonfeffionelle Rücksichten dabei maßgebend sein sollen.( Beifall.)

Stadto. Gördi hält die Ausführungen des Stadtver ordneten Bidenbach durchaus nicht für logisch. Nicht irgend eine Konfession, sondern die allgemeinen Erwerbsverhältnisse baben schuld an der heutigen Gestaltung des Schulbesuches und es sei unrecht, wenn man irgend welche Unterschiede in Der Konfeffton machen wollte. Eie Rücksichten, welche nach dem Sugeständniß des Stadtschulraths in gewiffen Fällen ge nommen werden, fönne er als berechtigt nicht anerkennen. Gerade Derjenige, der an die Peripherie zieht, um durch billige Miethe die Möglichkeit zu erlangen, seine Kinder in die höbe ren Schulen zu schicken, verdienen alle mögliche Rücksicht, eine Rücksicht auf die Wohnung der Schüler würde zunächst einer Rückfchtsnahme auf die beffer fituirte Klaffe gleichkommen.

Stadto. Schwalbe protestirt dagegen, daß die Schule in Verbindung mit Bestrebungen und Tendenzen gebracht werden solle, die entschieden zurückzuweisen find.( Beifall.)

Stradtv. Löwe: Er ergreife nur das Wort, um dagegen zu protestiren, daß auch dieser Saal zur Kampfstätte einer uns fittlichen Bewegung gemacht wird, welcher unsere Nation zur Schmach und Schande gereicht.( Dho! Beifall.) Er bedauere, daß es Personen giebt, welche es fich zur Aufgabe machen, den Prozentsaz der Schüler der Gymnaften nach der Konfession zu berechnen. Glücklicher Weise haben sich die Lehrer selbst von dieser Beflectung fe: ngehalten. Wenn die Versammlung auch die Wähler soweit respektiren müsse, daß sie solche Reden hier anhören müffe, so meine er doch, daß man darüber ge= wiffermaßen moralisch zur Tagesordnung überzugehen habe. ( Beifall.)

Stadtv. Bohm: Aus der Rede des Stadtverordneten Bickenbach   habe deutlich hervorgeleuchtet, daß auch in diesem Saale der Ruf Juden raus" erschallen sollte. Oder meine Herr Bickenbach, daß die Versammlung ihn nicht verstanden? ( Heiterkeit.)

Stadto. Bidenbach: Daß Herr Löwe, der erst ganz am Schluß seiner Rede in diesen Saal getreten, über diese Rede spreche, wundere ihn bei diesem Herrn garnicht mehr. Wenn Herr Löwe meinte, er habe hier eine antisemitische Rede gehalten, so irre er sehr.( Lebhafter Widerspruch.) Er habe nur die Rechte der evangelischen Bevölkerung vertreten.( Broße Unruhe.)

Stadto. Dr. Meyer führt aus, daß der Stadtv. Bicken­bach nichts weiter gehalten habe, als eine antisemitische Rede. So lange derselbe nicht nachweisen könne, daß ein evange lisches Kind deshalb von der Aufnahme zurückgewiesen sei, weil es nicht jüdisch ist, müssen die Ausführungen desselben als durchaus unrichtig bezeichnet werden.( Sehr wahr.) Die Quintessenz der Bickenbach'schen Rebe geht doch dahin, daß man in Zukunft in der Lage sein möchte, ein Kind von den höheren Schulen zurückzuweisen, weil es jüdisch ist. Glüd­licherweise gebe die Antwort des Stadtschulraths die Gewähr, daß solche Tendenzen in unserer Schulverwaltung niemals Fuß

Weiß wohl," antwortete Frig; und ich kann mir auch wohl benken, daß dieser Rummer die Veranlassung Deines Besuches ist."

Haft es errathen, mein Junge! Du weißt, es ist jetzt die Jahreszeit.

Also schon wieder ein Anfall?"

,, Das nicht, Frig; ein eigentlicher Anfall ist es noch nicht gewesen, aber nachdem ich nun den Grafen dreizehn Jahre lang beobachtet habe, so fenne ich die Symptome ganz genau. Es ist bis jest weiter nichts bemerklich, als eine gewisse Unruhe, die sich von Zeit zu Beit zeigt, und den Eindruck macht, als erwarte der Graf irgend ein Ereigniß, dessen Hereinbrechen er fürchtet. Ich schließe daraus, daß der Anfall auch dieses Jahr nicht aus­bleiben wird."

,, Das fürchte ich auch, Bathe," versette Frizz theil­nahmevoll, und was das Schlimmste ist, ich fürchte, das Uebel des Grafen ist unheilbar; er wird demselben erliegen. Der Anfall im vorigen Jahre war so heftig, daß ich bereits seinen Tod befürchtete, und wäre nicht auf eine ganz un­erwartete Weise die Krisis eingetreten, so hätte er es das mals auch sicherlich nicht überlebt... Sei immerhin barauf gefaßt, Pathe, daß sein Anfall ihm einmal das Leben foftet."

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Du hast recht," sagte Habicht   mit einem Seufzer, ich muß darauf gefaßt sein; aber darum komme ich ja eben zu Dir. Es steht bei mir fest, daß Du allein helfen kannst."

Friß schüttelte den Ropf.

Das ist ein Jrrthum, Dntel! Ich habe zu der glüd­lichen Wendung, welche die Krankheit zweimal genommen,

nichts beigetragen, und ich habe die Ueberzeugung, daß ich

auch nichts dazu beitragen kann. Schon aus diesem Grunde müßte ich es Dir dieses Jahr abschlagen, während der Krankheit des Grafen   in M'Donuil anwesend zu fein."

Du willst nicht kommen, Friz?" rief Habicht er

schrocken. Es ist unnüß!" antwortete der Doktor. Sieh' Dnkel Habicht, die Sache liegt einfach so, daß wahrschein­lich ein Zusammenhang existirt zwischen der Krankheit des Grafen und der schwarzen Here, das scheint mir ausge macht zu sein."

( Forts. folgt.)