Rumpf betrifft, ist der Frkf. 8tg." zufolge zum Abschluß ge langt. Sämmtliche gegen die Beitungsberichterstatter eingelei teten Untersuchungen find resultatlos verlaufen.

Desterreich Ungarn  .

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Das österreichische Abgeordnetenhaus beschloß mit allen gegen 25 Stimmen in die Spezialberathung der Nordbahn­vorlage einzutreten. Bei der diesbezüglichen Abstimmung fam es auf der Galerie, die von Gegnern der Vorlage stark besezt war, zu einem großen Spektakel, der so arg_wurde, daß der Präsident dieselbe räumen lassen mußte Einem Telegramm Einem Telegramm zufolge verließ die Linke bei der Spezialdebatte demonstrativ den Sizunftssaal mit der Erklärung, daß fie an der Spezial Debatte nicht Theil nehmen werde. In der Sigung des Herrenbauses gaben die österreichischen Bischöfe die ge= meinsame Erklärung ab, daß fie dem Staate jedes Recht, in Tirchliche Vermögeneangelegenheiten dreinzureden, absprechen. Troydem werden fie für die aur Debatte stehende Rongrua Vorlage, welche fich auf die Besoldung des niederen Klerus bezieht, stimmen, damit der elenden Lage ihrer Diözesangeist­lichen abgeholfen werde. Der Prinzipienkampf ist also nur ver­tagt; vorläufig nehmen die Bischöfe das der Kirche vom Staate gebotene Geld.

Aus Wien   wird der Voff. 3tg." telegraphirt: G: oße Sensation erregt hier die heute erfolgte Verhaftung eines Bes neralstabsoffiziers, des Baron Potier, der im Verdachte steht, militärische Geheimnisse preisgegeben zu haben. Es soll sich um Pläne füdlicher Festungen handeln. Auf das Treiben Potiers, der mit dem Kundschaftsbureau in Kopenhagen   in Korrespondenz stand, ist die hiesige Regierung durch die deutsche Kriegsverwaltung aufmerksam gemacht worden.

Frankreich  .

Die franzöfifchen Gerichte haben seit der Wiedereinführung der Chefcheidung den Art. 310. des bürgerlichen Gesezbuches, welcher den seit drei Jahren von Tisch und Bett getrennt lebenden Gatten gestattet, die definitive Scheidung zu verlangen, so verschieden gedeutet, hier zugelassen und dort verworfen, daß der Senator Naquet nach den Osterferien einen Zusatz zu dem Chefcheidungsgefeß in Vorschlag zu bringen gedenkt. Die Rammer hatte den Art. 310, so wie er war, furzweg ange nommen, der Senat aber eine fleine Aenderung erwirkt, nach der die Gerichte in jedem einze nen Falle nach bestem Er messen vorgehen dürfen. Naquet, die Seele der Bewegung, zielt darauf ab, erklären zu laffen, daß die Richter nach den gesetzlich vorgeschriebenen drei Jahren die Scheidung zulaffen müssen, und räth einstweilen den Bersonen, die sich durch ihre Sprüche geschädigt fühlen, den Rekurs durch alle Instanzen zu verfolgen.

nicht zu

am

Italien  .

Della

In verschiedenen italienischen Universitätsstädten ist es neuerdings zu Tumulten der Studenten gekommen, welche die Schließung mehrerer Universitäten zur Folge gehabt haben. In Turin   widersetzten sich die Studenten gewaltsam der Beaufsichtigung einer von ihnen im Universitätsgebäude ver anstalteten Feier zur Erinnerung an den Todestag des repu blitanischen Agitators Mazzini seitens der Poli ei, und in Badua wollten die Studenten einen Gedenkstein mit einer für Desterreich beleidigenden Inschrift anbringen, was die Regie rung untersagte. Da die Studenten infolge deffen lärmende Protestdemonstrationen veranstalteten und auch ein Theil der Profefforen sowie die Studenten anderer Universitäten sich mit thren Rommilitonen solidarisch erklärten, wurden verschiedene Verhaftungen vorgenommen und an mehreren Universitäten die Vorlesungen suspendirt. In Rom beschlossen die Studenten am vorigen Mittwoch, die Vorlesungen so lange zu besuchen, besuchen, bis thren Kommilitoren Genug thuung gegeben sei. Sie versammelten fich alsdann 19. März im Palazzo Sapienza, dem alten Univerfitätsgebäude; eine Anzahl bestieg den Gloden thurm und begann die Sturmglode zu läuten. Demnächst begab fich die Studentenschaft, zum Buge geordnet, mit dem Universitätsbanner an der Spige, nach dem Unterrichtsminis fterium, in welchem eine Deputation Audienz beim Minister Coppino erhielt. Lepterer machte dann auch eine Reihe von Bugeständnissen Er sicherte den Studenten an erster Stelle zu, daß die Aufrechterhaltung der Disziplin im Innern des Universitätsgebäudes in Bukunft nur dem Rektor und der atas demischen Korporation zustehen sollte, sodaß die Intervention der öffentlichen Gewalt nur auf Antrag des Rektors erfolgen Tönnte Coppino bestätigte der Deputation ferner, daß eine ftrenge Unterfuchung eingeleitet, und daß insbesondere der Rektor der Universität Turin   bereits wegen etwaiger Aus­schreitungen der bewaffneten Gewalt vernommen worden ist. Der Unterrichtsminister gestattete zugleich Studentenversamm lungen zu dem Bwede, seinen der römischen Deputation er­theilten Bescheid entgegenzunehmen. Was die Wiedereröffnung der geschloffenen Universitäten betrifft, so erklärte Coppino, daß er die Gutachten der lokalen Schulbehörden abwarten müßte. Die Erklärungen des Ministers erzielten einen günstigen Ein­drud, so daß die Wiedereröffnung der akademischen Vorlesungen in naher Aussicht zu stehen scheint.

Großbritannien  .

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Dem Standard" zufolge werden auf den Staatswerften Anstalten getroffen zur Ausrüstung einer Banzer flotte für Dpes rationen in den nördlichen Meeren.( Also in der Dit fee gegen Rußland  !) Die ,, Times" erblickt in der Einberu fung der Reserven das Resultat der praktischen Ueberzeugung. des Ministeriume, daß der Friede mit Rußland   nur aufrecht erhalten werden könne, wenn den rusft chen Staatsmännern und Generalen der Beweis geliefert werde, England sei kriegs­bereit und wolle lieber alle Gefahren und Opfer eines lang­wierigen und kostspieligen Krieges tragen, als eine grobe Ver­legung feierlicher Versprechungen und einen offenen Eingriff in Die Rechte eines Bundesgenossen Englands, sowie eine unver blümte Bedrohung Indiens   dulden.

Egypten.

Die Auf

Die Engländer haben bereits wiederum Fühlung mit den Truppen Dsman Digma's genommen. Wie ein Telegramm aus Suakin   meldet, ist General Graham mit den sämmtlichen zum Vormarsche gegen Tamai bestimmten Streitkräften in der auf dem Wege nach Tamai gelegenen, am Sonntag vom Ge neral Mac Nell erichteten Bareba angekommen. Die Auf ständischen griffen ein Karré der Engländer auf dem Marsche nach der Bareba an, wurden aber mit großem Verluste zurück­geworfen. Die Engländer hatten dabei 3( 8) Verwundete. Die Aufständischen sollen gegen hundert Todte haben. Der Pro viant wurde in dem Blockhause niedergelegt und die Truppen begaben sich wieder nach Suakin zuüd, wo fie, ohne von bem Feinde behelligt worden zu sein, Abends wieder eintrafen. Der allgemeine Vormarsch nach Tamai wird voraussichtlich in drei Tagen erfolgen. Wie der Voff. 3tg." berichtet wird, hat ein Maun aus Tamai, der gefangen genommen wurde, ausgesagt, daß Osman Digma'  s Mannschaften in diesem Orte ihre Weiber und Kinder in das Gebirge senden und sich zu einem verzweifelten Kampfe vorbereiten.

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Lokales.

g. Eine große Anzahl noch uneröffneter Testamente, welche feit länger als 56 Jahren bei den nachbenannten Ge­

Allg. Landrechts wegen der darin etwa enthaltenen milden Stiftungen eröffnet und demnächst wieder verfiegelt nieder gelegt. Von den erwähnten Testamenten waren niedergelegt: 40 beim vormaligen Königl. Stadtgericht, 27 beim vormaligen Kgl. Hausvoigteigericht, 5 beim Griebenow'schen Patrimonial gericht des Erbpacht- Vorwerks Nieder- Schönhausen, und 4 beim Kgl. Kammergericht.

gender Vorfall abgespielt. Der Untersuchungsgefangenen, unverehel. Müllerke, war es gelungen, bei ihrer Verhaftung 44 M. in das Gefängniß einzuschmuggeln und unbemerkt in ihrer Belle zu verbergen. Als die Müllerke eines Tages zum Termin geführt wurde, durchsuchte ihre Kollegin", Frau Faulet, eine vielfach vorbestrafte Diebin, den Schrank der M., fand das Geld und theilte es mit einer dritten Bellengefährtin, Diebstahl beobachtet hatte. Das Geld nähten fie in ein Bündel der Frau Magdeburg  , welche den von der Paulet ausgeführten ein, welches fie in der Belle versteckten. Als die Müllerke zu tüdgeführt war, ging fie an ihren Schrank und fing, als fle

den Berlust ihres Geldes entdeckte, laut zu meinen an, wobei fie ihren beiden Gefährtinnen über ihren Verlust Mittheilung machte. Diese riethen ihr, tein Wort über den Vorfall zu sprechen, da, wenn es herauskäme, daß fie Geld heimlich vers borgen hatte, fie noch obendrein bestraft würde. Die M. be

Neue Straßennamen. Von Bewohnern der Brücken­straße, der Wassergaffe und der Holzmarktgasse ist beim Magistrat der Antrag eingegangen, diesen Straßen ordentliche Namen beizulegen. Der Magistrat wird daher für die Brückenstraße, welche eine direkte Verlängerung der Neanderstraße bildet, ebenfalls den Namen Neanderstraße vorschlagen, welcher Namen fowohl an den Kaufmann Neander, der die genannte Straße angelegt hat, als auch an die beiden berühmten Träger dieses Namens, den Bischof und den Professor Neander, erinnert. haufener Holzpläge lagen, der Name Wusterhausenetstraße, und Für die Waffergaffe soll, da in derselben die früheren Wuster- obachtete Anfangs Stillschweigen; als fie aber sodann gegen für die volzmartigaffe der Namen Treubigerstraße, nach der in der Nähe Wusterhausens belegenen Herrschaft gleichen Na­mens in Vorschlag gebracht werden. Nach einer Mittheilung des föniglichen Polizeipräsidiums an den Magistrat hat der Schmuckplay am Schnittpunkte der Schönhauser Allee   und der Weißenburgerstraße, für welchen der Magistrat den Namen Thusnelda- Blag vorgeschlagen hatte, überhaupt einen besonde ren Namen beizulegen, da hierzu ein Bedürfniß in teiner Weise vorhanden sei.

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Minister der öffentlichen Arbeiten es abgelehnt, dem dreieckigen

N. Seitens des töniiglichen Polizeipräsidiums find, wie eine blefige Korrespondenz wiffen will, sämmtliche für den Balmsonntag ertheilten Genehmigungen zur Abhaltung von Konzerten, Voltsbeluftigungen wieder zurüdgezogen worden. Ebenso dürfen während der ganzen Woche vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag keinerlei Volksbeluftigungen und öffent liche Vergnügungen stattfinden. In den Theatern fönnen nur Vorstellungen stattfinden, die feitens der Behörde genehmigt find. Der Inhaber des Konzerthauses darf, wie aus derselben Quelle mitgetheilt wird, während der Charwoche nur geistliche Konzerte veranstalten.

g. In dem bekannten Beleidigungsprozeß des Hof predigers Stöder gegen den Redakteur der Freien Zeitung", Heinrich Bäcker, ist nach einer dem Vertheidiger des Letteren zugegangenen amtlichen Mittheilung der Hauptverhandlungs­termin auf Sonnabend, den 18. April d. J. vor der 2. Straf tammer hiesigen Landgerichts I festgefeßt worden. Der Pro­zeß bezw. die Verhandlung versp icht hochintereffant zu werden, wie schon heute aus dem dem Vertheidiger des Angeklagten vorliegenden weitschichtigen Material erfichtig ist.

Ueber eine interessante(?) Leichenverwechselung in der Charité erfährt die Staatsb. 3tg." von glaubhafter Seite folgendes: Der Polizeidiener Groß in Martendorf vers starb in voriger Woche in der hiesigen Charité und die Frau fchickte einen guten gefehlten Sarg herein für ihren verstorbenen Mann. Am Dienstag wurde nun die Leiche Groß' in dem Sarge   nach Mariendorf   geschafft und unter Assistenz_des Kriegervereins mit militärischen Ehren begraben. Der Frau Groß erschien es so, als ob der Sarg einfacher sei, als der von ihr geschickte, ließ die Beerdigung aber vor fich gehen. But felben Beit war nun auch eine Frau in der Charité gestorben, für welche der Mann einen einfacheren Sarg geliefert hatte. Derselbe wurde vor der Beerdigung zufällig noch einmal ge öffnet und zu seinem größten Schreden fand der Mann daiin statt der Leiche seiner Frau die Leiche eines Mannes, nämlich die des Polizeidieners Groß aus Mariendorf  , während dort seine Frau bereits mit triegerischen Ehren begraben war. Db das wirklich für die Betroffenen so ,, intereffant" ist? Wir wissen einen anderen Namen dafür. Die Direktion der König wiffen einen anderen Namen dafür. Die Direktion der König. lichen Charitee dementirt zwar die Nachricht, die Wahrheit der angegebenen Thatsachen bleibt daher abzuwarten. In Anbe tracht der folgenden Mittheilung, die von einem anderen Be­richterstatter ausgeht, nimmt sich das Dementi immerhin etwas komisch aus.

ihre beiden Gefährtinnen Verdacht schöpfte, machte fte der Auf seherin von ihrem Verluft eine Anzeige. Bei der Durchsuchung der Belle wurde das eingenähte Geld gefunden, und die Paulet wurde gestern wegen dieses Diebstahls von der Straffammer des Landgerichts   I zu einer Bufasstrafe von 9 Monaten

Buchthaus und die Magdeburg   wegen Hehlerei zu 3 Wochen

Gefängniß verurtheilt.

a. Auch ein Wechselreiter. In das Schanklokal des Schankwirths W. in der Admiralstraße tam am 23. d. Mts., Vormittags, ein unbekannter Mann von großer fräftiger Ge stalt, welcher wenige Tage vorher schon einmal in dem W.'schen Schantiotal geftübftückt hatte. Der Fremde nahm einige Ge tänte au fich, erzählte Bimmerer zu sein und an einem benach barten Neubau die Parket Fußboden- Arbeiten auszuführen und ersuchte den Schantwirth um ein Darlehn von 6 Mart, um einige eilige Einkäufe von Materialien zu machen. Als Unter pfand für das Darlehn, welches er noch an dem Nachmittag Deffelben Tages zurüdzahlen wollte, bot er einen Wechsel über 110 Mart an, welches mit den Namen des Atzeptanten und des bezogenen, sowie mit der vorschriftsmäßig tasfirten Stempel marke versehen war. Der Wirth lieh dem Fremden die 6 M. und kreditirte ihm auch die gemachte Beche gegen den verpfände ten Wechsel. Der Darlehnsnehmer hat fich aber bis heut bei dem W. nicht wieder eingestellt, und der verpfändete Wechsel selbst ist werthlos, die an demselben angegebenen Verpflich teten( als Akzeptant figurirt Eduard Leichentritt, Weinstr. 48, und als Bezogener Paul Maies, Johannisstr. 16) existiren in Berlin   nicht. Der noch nicht ermittelte Betrüger ist mit grauer englischer Lederhose, blauer wollener Unterjade, dunklem Rod und dunkler Müze bekleidet gewesen.

a. Diebstahl. Der Graveur F. in der Lothringerstr. 40 ist durch einen Diebstahl um seine Ersparnisse im Betrage von 787 Matt gebracht worden. F, welcher in dem Quergebäude des bezeichneten Grundstücks 2 Treppen hoch eine Wohnung inne hat, verwahrte dieses Geld, bestehend aus 7 Einhundert martscheinen und Gold, und Silbermünzen, in einer schwarzen Brieftasche, welche er in einem Kommodentaften liegen hatte Als er am 26. d. Mts. diesen Kasten öffnete, fehlte daraus bas ganze Geld. F. weiß nicht bestimmt den Tag anzugeben, an welchem der Diebstahl verübt worden. Jedenfalls ift er in der Beit vom 24. d. Mts., an welchem Tage er noch das Geld gefehen batte, bis zum 26. d. Mts. geschehen. Wahrscheinli ift am 24 d. Mts., Abends, während der Abwesenheit des aus seiner Wohnung ein Dieb in dieselbe mittels Nachschlüs gedrungen, welcher das Geld aus der nicht verschlossen gewese nen Kommode entnahm und sich sodann unter Verschließung der Wohnung wieder entfernte. Der Dieb ist nicht e mittelt.

in

Ar

der englischen Gasanstalt der Gitichinerstraße beschäftigte a. Traurige Folge einer Geburtstagsfeier. Der beiter Braybilla feierte am 22. D. Mts. feinen 45 jährigen G burtstag, und er wurde an diesem Tage Vormittags während seiner Beschäftigung im Retortenhause der Gasanstalt feinen Arbeitsgenoffen beglückwünscht, wobei einige Schna Es wird nämlich noch berichtet: getrunken wurden und P. durch das Trinken etwas unfide auf seinen Beinen wurde. Als nun geoen 11 Uhr der Feuer sich P. rasch zu S. berum, fiel dabei zu Boden und erlitteinen mann S. an B. heran trat und ihm Glück wünschte, drehte Bruch des linken Knöchelgelents. Nachdem ihm ein Nothoe band angelegt worden, wurde er nach dem Krankenbaule Bethanien gebracht, in welchem er gestern an den Folgen feiner

Am Mittwoch Abend tam ganz ftil ein Leichen wagen mit dem Sarge des Groß hinten herein nach dem Kirchhof von Mariendorf, man grub den Sarg der irrthümlich bestatteten Frau aus, sentte den des Groß ein und nahm den der Frau wieder mit nach Berlin  . Bei der Ehrensalve, welche Tags vorber die Frau irrthümlich bekommen hatte, schoß fich noch ein Kriegervereins Mitglied so in das Geficht, daß es ärztlich behandelt werden muß.- Spiele nicht mit Schieß gewehr!

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Verlegung verstorben ist.

liche Gefängnißrafe. R. führt, da er schlecht fieht, eine Brille nebft Futteral bei fich. Dieses Futteral wurde gestern von einem Aufseher untersucht, und darin wurde eine werthvolle ist ein Wappen eingravirt, bestehend aus einem Querballen links ein Horn und rechts ein halb nond. Auf das Vorhalten des Beamten, woher R. in den Befty dieser Nadel komme, gab Dieser an, die Nadel vor Kurzem im Sefängnißgebäude gefun Den zu haben. Wahrscheinlich ist von einem haftaten vo feiner Einsperrung die Nadel gestohlen oder gefunden und fo

a. In dem Filialgefängniß der Perlebergerstraße g. Die in letter Zeit häufiger vorgekommenen 3ah. büßt seit dem 2. Februar cr. der Müller N. eine achtwöchent lungseinstellungen hiesiger Bädermeister und das Fort führen der betreffenden Geschäfte unter dem Namen der She frau gaben die Berliner   Mehlhändler, welche hierbei arg geschädigt werden, veranlaßt, mit allen ihnen zu Gebote stehen den gefeßlichen Mitteln gegen solche Leute vorzugehen. Aus diefem Anlaß hatte der Mehlbänder Hirsch gegen den Bäcker meister Schüße eine Denunziation wegen Beiseiteschaffung von Gegenständen bei einer bevorstehenden 8 vangsvollittedung bei Der Königl. Staatsanwaltschaft eingereicht, welche Behörde daraufhin das Hauptverfahren angeordnet hatte. In der gestern vor der III. Straflammer hiesigen Landgerichts I. stattgebabten Verhandlung hatte sich nun der Bäckermeister Schüße als An­getlagter wegen der ihm zur Laft gelegten Handlungen zu ver antworten. Der Angekiagte, welcher einen durchaus soliden Eindruck macht, erklärte, daß er durch die schlechte Qualität des Mehls, welches Hirsch ihm stets gesandt, teine ordentlich aussehende Waare herstellen konnte, was zur Folge hatte, daß ihm seine Kunden allmälig abgingen. Hirsch habe ihm das Wiehl   stets mit Gewalt aufgedrängt, obgleich er daffelbe wegen ber schlechten Qualität gar nicht haben wollte. Er fet schließ lich so weit heruntergekommen, daß er seinen Verpflichtungen nicht mehr habe nachkommen können. Als Hirsch schließlich

Dann in das Gefängniß mit eingeschmuggelt worden. Eigenthümer der Nidel ist noch nicht ermittelt.

N. Ein Zeichen der Zeit. In selbst mörderischer ftürzte fich gestern Nachmittag ein Arbeiter Kunze vom

Det

Abficht

Louifen

thren Rähnen vor Anker liegenden Schiffern wurde der Lebens müde noch lebend aber bewußtlos ans Land und nach dem Krankenhause Bethanien geschafft von wo aus seine führung alsdann nach der Königlichen Charitee erfolgte.

Ueber

heut( Sonnabend) stattfindenden Gnossenschafts- Herrenabenb Herren Abend der Berliner   Schauspieler Für ben der Berliner   Schauspieler hat Julius Stettenheim   einen Brolog

einen nicht bezahlten Wechsel einklagte, brachte er die seiner geschrieben. Der fieine dramatische Schwant, welcher sur

dern, daß dieselben gepfändet würden und um einer eventuellen Interventionsflage aus dem Wege zu gehen. Die Beweis aufnahme ergab in der That, daß die weggeschafften Gegen­stände bei der Verheirathung von der Ehefrau g fauft und deren Eigenthum waren. Der Gerichtshof fällte in Folge biffen ein auf die Freisprechung des Angeklagten lautendes Urtheil.

Ueber eine Entgleisung auf dem Ferngeleise der Stadt. bahn am Donnerstag Mittag wird dem Dtsch. Tagebl." von einem in unmittelbarer Nähe des Schlesischen Bahnhofes woh nenden Leser folgendes geschrieben: Ich saß heute Mittag mit den Meinigen beim Mittagessen, als wir plößlich durch einen Erbstoß und durch das Ergittern der Fensterscheiben et schreckt wurden. Viele Bahnfignale ertönten sofort, und so vermutheten wir ein Unglüd auf der Stadtbahn. Auf der Ueberbrückung der Koppenſt aße, furz vor der Einfahrt in den Schleftichen Bahnhof, war die Maschine und der darauf fol gende Backwagen aus dem Geleise gekommen. Anscheinend ist

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Aufführung fommt, hat Herrn Schriftsteller Laufs zum Be faffer. Herr Görg vom Willner- Theater hat ein Chorlied A stiftet, das durch seine originelle Joee fich bald allgemeines Bopularität erfreuen dürfte. Billets hierzu find nur noch Charlottenstr. 85 zu haben; doch wird ein kleiner Theil für

die Abendkaffe der Philharmonie aufbewahrt bleiben.

Jm Belle- Alliance- Theater geht heut zum erften Mal das fünfattige Original- Luftspiel Amerikanisch" von G Goener mit den Gästen des Wallner- Theaters in Szene., ist dies das legte Werk des so überaus fruchtbaren und allge

mein beliebten Schriftstellers.

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Zentral Theater. Die im Sentral- Theater ftattgefundent 150. Aufführung des Walzer- Königs" fand trop erböble fiziant, Herr Karl Weiß, sowie die hervorragend beschäftigten Preise vor vollständig ausverkauftem Haufe statt. Der Bene Mitglieder, insbesondere Fräulein Anna Grünfeld, wurden von dem fefttäglich geftimmten Bublifum durch reiche Blumen Polizei- Bericht. Am 26 d. M. Vormittags wurden

Era

zu verdanken ist, daß die Züge auf dieser Stelle schon gebremst start in Verwesung übergegangene Leichen, und zwar die ein Niemand verunglückt, was wohl hauptsächlich dem Umstande Landwehr- Kanal an der Freiarche der Unterschleuse zwei bereit find. Eine stärkere Entgleifung würde um so gefahrbringender etwa 27 Jahre alten Mannes und die einer etwa 25 Jab

sein, da das erste Geleise sehr nahe der nur niedrigen und schwachen eisernen Umgitterung gelegen und der Verf.hr auf der Straße ein fehr lebhafter ist. Der Bug erlitt feinen Aufent balt, da er über eine Weiche auf einem zweiten Strang in den

et

alten Frauensperson, welche jede ein eisernes 20- Pfund Gewi um den Leib gebunden hatten, aufgefunden und nach De Obduktionshause gefchafft.- Um dieselbe Beit fprang

richten niedergelegt worden find, befinden sich beim hiesigen Bahnhof gelangen konnte. Höhere Eisenbahnbeamte und zahlreiche in den Lindwehr Kanal, wurde jedoch, ohne Schaden genommen

Königl. Amtsgericht I, Abtheilung 61, in Verwahrung. Falls fich diejenigen Personen, welche an diesen legtwilligen Verord nungen ein Interesse haben, nicht bis zum Oktober d. J. ( inklufive) um Eröffnang unter genügender Legitimation bei der gedachten Gerichtsstelle melden, so werden diese legtwilligen Verordnungen in Gemäßheit des§ 219 Th. 1, Tit. 12 des

Arbeiter waren sofort zur Stelle, um das Verkehre hindernis zu beseitigen. Vor ungefähr drei Wochen hat auf derselben

funden."

zu haben, herausgezogen und nach seiner Wohnung gebracht An demselben Tage Nachmittags wurde ein unbefannte Stelle und unter gleichen Umständen eine Entgleisung stattge Mann bewußilos auf dem Koppenplage liegend angetroffen un nach dem St. Hedwigs- Krankenhause gebracht, wofelbft fi herausstellte, daß derselbe in selbstmörderischer Abficht Gift g

a. In einer Zelle für weibliche Gefangene des Moabiter   Untersuchungsgefängnisses hat sich fürzlich fol

nommen hatte.

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