Strafanstalten untergebracht werden, wo fe ihre Haftzeit abs figen und die Verwaltung Muke hat, ihr Vorleben zu ftudiren und fich über ihre Arbeitsfähigkeit zu vergewiffern. Nach den Ergebnissen dieser Voruntersuchung werden fie dann in dret Kategorien eingetheilt. Die erfte besteht aus den Rüdfälligen, die zu geringen Strafen verurtheilt sind und einen Beruf aus­üben, der in der einen oder andern der französischen Kolonien von besonderem Nugen sein könnte. Ein Bureau, das in Paris errichtet wird, sammelt die Nachfragen der Kolonien und entspricht ihnen, indem es die Entsendung von beruftreibenden Rüdfälligen der ersten Kategorie veranlaßt. Sie werden in der Kolonie ausgeschifft, ohne daß die Einwohner­schaft fte als Verbannte fennte, so daß ihnen die Möglichkeit geboten ift, Dank der Arbeit, eine neue Existenz zu beginnen. Die zweite Rategorie umfaßt die Jndi viduen, welche keines Handwerks fundig und aller Mittel bar find. Für diese nimmt man nur zwei Kolonien, Guyana und Neu- Caledonien, in Aussicht, wo der Staat für ihren Unter­halt sorgen und ihnen vorkommenden Falls einen kleinen Lohn ausbezahlen wird, wenn sie sich bei der Anlegung von Straßen, bei der Ueberwachung des Bodens u. f. m. brauchbar erweisen. Der britten Kategorie endlich werden diejenigen beigezählt, die zuerst der zweiten angehörten, aber durch eigene Geldmittel oder durch Verdingung bei Arbeitgebern in die Lage fommen, Der Unterstügung durch den Staat zu entrathen. Sie werden des Zusammenlebens mit ihren Schicksalsgenossen enthoben und dürfen fret ihrem Erwerbe nachgehen. Ein Verwaltungs reglement wird alle einzelnen Pantte, Beaufsichtigung, Didzis plin u. f. w. endgiltig ordnen. Nach diesen Auseinander segungen genehmigte der Ausschuß die Aenderungen des Se nats und beauftragte Gerville Réache mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Berichtes. Die Kammer wird sich erst nach den Osterferien mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen haben.

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Vom chinesischen Kriegsschauplag liegen wiederum schlimme Nachrichten vor. Ein Telegramm der ,, Agence Havas" aus Hanoi vom 27. ds. meldet: Bei einer Rekognozirung nördlich von Hongboa stieß das Bataillon Simon auf eine größere Anzahl Phulanihas verschanzter Piraten und erlitt dabei einen Verluft von einigen Todten und Verwundeten. General Negrier steht noch in Langsong. Eine Depesche des Generals Briere de l'Isle aus Hanoi vom 28. de. meldet: General Negrter sei schwer vers wundet und gezwungen, Langson zu räumen. Die Chinesen hätten fich in drei starken Rolonnen auf die französischen Pofitionen vor Kilua geworfen. Nachdem Oberst Herbinger angefichts dieser bedeutenden numerischen Uebermacht feine Munition verschoffen hatte, habe er General Briere be nachrichtigt, daß er gezwungen sei, fich auf Dongsong und Thannoi zurückzuziehen. Der General habe alle seine Streit Träfte fonzentrirt zu einer Aktion bei den Ausgängen von Chu und Kep. Der Feind erscheine in immer größerer Anzahl auf dem Songkoi, doch sei zu hoffen, daß das ganze Delta gebal ten werden könne. General Briere ersucht die Regierung, fo, bald wie möglich weitere Verstärkungen zu senden. Die Franzosen gerathen immer mehr in die Rolle der Engländer in Egypten. Die Tonkin- Affaire dürfte wohl doch noch den Sturz des Ministerium Ferry berbeiführen.

Rußland.

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Nachrichten aus Petersburg zufolge baben in den legten Tagen zahlreiche Verhaftungen von Nihilisten stattgefunden. Der ruffischen Petersburger Beitung" zufolge ist vom Mis nifter- Romitee endgiltig beschloffen worden, für sämmtliche Studenten ohne Ausnahme Uniform einzuführen. Jebenfalls glaubt man dadurch eine bessere Kontrole über die renitente studirende Jugend zu erlangen.

Großbritannien .

Als parlamentarisches Schriftftück ist ein Auszug aus einer Depesche Granville's an die Vertreter Englands in Paris , Berlin , Wien , Rom und Petersburg vom 3. Januar 1883 veröffentlicht worden. In derselben find die Vorschläge der englischen Regierung enthalten, welche von den Mächten als Basis für die am 30. d. Mis. in Paris zusammengetretene Suezlanaltonvention angenommen worden find. Diese Vorschläge find: 1) Der Ranal follte für die Durch fahrt aller Schiffe unter irgend welchen Umständen frei sein. 2) In Kriegszeiten sollte eine Beschränkung der Zeit firirt sein, während welcher Kriegsschiffe eines Kriegführenden in dem Kanal verbleiben können, und weder Truppen noch Kriegs munition sollten im Kanal ausgeschifft werden. 3) Jm Kanal oder in deffen Zugängen, sowie anderwärts in den terri torialen Gewäffern Egyptens sollten feine Feindseligkeiten stattfinden, selbst im Falle die Türkei eine der Kriegführen den ist. 4) Keine der beiden legterwähnten Bedingungen follte auf Maßregeln Anwendung finden, die für die Ver theidigung Egyptens nothwendig werden dürften. 5) Jede

theilnehmend gegen meine Leiden und hat er nicht vor Allem Dich, meine liebe Emmy , hier gelaffen, damit mir ja teine Stüße und keine Pflege feble?"

,, Das war seine Pflicht als Bruder; andererseits er­tläre ich auch, Dnkel, daß meine Theilnahme für Dich allein mich bestimmt haben würde, Dir jeden Dienst zu leiften, den ich Dir zu leisten im Stande bin."

Ich würde unbankbar gegen ihn sein, abgesehen von anderer moralischer Verbindlichkeit, wenn ich Euch vom Erbe ausschlösse."

Er bemertte nicht, daß auf Emmy's Antlig in diesem Augenblid ein Ausdruck des Triumphes lag. Sie hatte spielend und ohne wesentliche Anstrengung ihren Swed erreicht.

Daß er seinen Bruder in seinem Testament bebenken würde, das wußte fie, es tam nun darauf an, den An theil, der auf Räthchen fiel, möglichst zu beschränken, um den Amberg's desto größer zu machen. Diesen letteren Bwed aber tonnte sie nur dadurch erreichen, daß sie Räth­chen bei ihrem Gatten verdächtigte. Mit großem Geschid wußte fie daher das Gespräch so zu wenden, daß es wieder auf die fraglichen, unaufgeklärten Poften in dem Conto pro Diverse tam.

" Ich wünschte nur," sagte fie, daß unsere Liebe und Fürsorge Dir nüßen könnte. Wie gern würde ich auf Alles verzichten, selbst wenn ich zu Deinen Erben gehörte, wenn ich Dir dadurch auch nur zum geringen Theil Deine angegriffene Gefundheit zurückgeben könnte."

Du bist ein gutes Kind, Emmy!"

" Ich weiß, daß Dntel Paul ebenso denkt, und daß er von Herzen gern auf jede Erbschaft verzichtete, wenn er Dir dadurch die Gesundheit wiedergeben föunte.

"

"

Glaub's; an Euch liegt es nicht.... Wenn mich etwas trösten fann in den Tagen meiner Leiden, so ift es all' die Liebe, welche ich von den Meinigen erfahre." Und namentlich von Seiten Deiner Frau," fügte Emmy hinzu. Tante Räthchen ist dach ein wahrer Engel an Güte."

"

Das ist fie, Emmy! Sie ist die Zärtlichkeit, die Herz­lichkeit und Aufrichtigkeit selber."

Ja, ja; bamit bin ich vollständig einverstanden. Sie schließt in ihr Herz mit gleicher Liebe Alle ein, welche ihr nahe stehen, namentlich ihre Verwandten."

Macht, deren Kriegsschiffe zufällig dem Ranal irgend welche Beschädigungen zugefügt haben, sollten verbunden sein, die Untoften einer unverzüglichen Reparatur zu tragen. 6. Egypten follte alle Maßregeln ergreifen, die in seiner Macht stehen, um Die der Durchfahrt von Schiffen Kriegführender durch den Ranal in Kriegszeiten auferlegten Bedingungen in Rraft au sezen. 7) Befestigungen am Kanal oder in deffen Nach barschaft sollten nicht errichtet werden. 8) Nichts in dem Ab. tommen sollte die territorialen Rechte der Regierung Egyptens weiter verkürzen oder affiziren, wenn es nicht darin besonders vorgesehen ist."

-Die Times" erfährt, die ruffische Regierung habe die Ronzentrirung von 50 000 Mann bei Batu angeordnet und den Gouverneur des Kautasus zu einem Kriegsrathe nach Petersburg berufen. In diesem Schritt erblickt die Times" ein Anzeichen dafür, daß Rußland entschloffen sei, die englis schen Propofitionen nicht anzunehmen. Daffelbe Blatt erfährt ferner, die ruffische Regierung habe versucht, mehrere der größten und schnellsten Dampfer der englischen Handelsmarine anzukaufen, die englische Regierung sei ihr jedoch zuvorge tommen.

"

Amerika .

Wie das W. Z. B." aus New- York unterm gestrigen Datum meldet, werden die Republiken San Salvador , Costarica und Nicaragua , die sich mit einander durch einen Dffenfto- und Defenfiovertrag verbunden haben, eine Armee von 20 000 Mann aufstellen. Die Republic Costarica stellt dazu nur 1000 Mann, weil sie das Groß ihrer Streit­träfte in ihrem eigenen Gebiete behalten will. Dieselbe hat fich aber zu einer Geldbeifteuer von 100 000 Dollars ver pflichtet.

Kommunales.

Die Geschäftsräume der Gewerbebeputa tion im Köllnischen Rathhause find so beschränkt und eng, daß ste schon vor einem Jahre für die Deputation und den Stadtausschuß nicht mehr ausreichten. Seit die Krantenver. ficherung ins Leben getreten ist, haben Räume des statistischen Bureaus benugt werden müssen, die aber ebenfalls nicht aus reichen und im Laufe des Sommers fret gemacht werden müssen, da die Vorbereitungen für die am 1. Dezember d. J. stattfindende Allgemeine Volkszählung noch vor dem 1. Oftobrr beginnen sollen. Der Magiftrat hat deshalb beschlossen, alle Lotalitäten des Köllnischen Rathhauses, welche von nicht städti­scher Seite benutzt werden, frei zu machen und der Gewerbes deputation zu überweisen. Es lege aber doch auch die Ver Tegenheit, in der die Gewerbedeputation deffen ungeachtet fich befindet, die Frage nahe, ob nicht bald der Zeitpunkt einge treten ist, an welchem energisch den Mißständen abgeholfen werden muß, an denen bie städtische Verwaltung jezt durch Die Unte: bringung eines großen Theils ihrer Abtheilungen in Gebäuden, welche fern vom Rathhause liegen, leiden muß.

Die feit einiger Beit gemachte Beobachtung, daß die Schweineschlachtungen auf dem Bentral Vieh hof fortwährend viel stärker find, als im vorigen Jahre, wiederholt sich auch in diesem Monate. Während im vorigen Jahre in der vierten Märzwoche 3233 Schweine an den drei Haupt- Schlachttagen( Montag, Dienstag und Donnerstag) ge schlachtet wurden, find diesmal 3983 Schweine( 750 Schweine mehr) gefchlachtet worden. Daß die Schweineschlachtungen in der nächsten Umgebung Berlins dagegen abnehmen, ist zwar noch nicht unzweifelhaft nachgewiesen, aber doch mit Sicherheit anzunehmen.

In den Frühjahrs- Monaten wird sehr viel gering werthiges Ralbfleisch in Berlin eingebracht und zu sehr niedrigen Preisen in kleinen Läden, auf Fluren u. 1. w. verkauft. Es ist das das sogenannte nüchterne Kalbfleisch", lich, welche turze Beit nach der Geburt und ohne daß sie ge eigentlich das Fleisch nüchterner Kälber", solcher Kälber näm fogen haben, oder doch in den nächsten Tagen geschlachtet worden find. Händler laufen umberfahrend solche ganz jungen Kälber, schlachten fte sogleich und senden fie dann direkt an die Verkäufer nach Berlin . So gering der Preis ist, welcher für derartiges Fleisch gezahlt wird, so ist er dennoch zu hoch, wenn man die Qualität des Fleisches in Betracht zieht. Dem Ver­nehmen nach ist bei den Behörden die Frage aufgeworfen wors den, ob derartiges Fleisch, durch welches die Käufer geradezu geschädigt werden und daß feinen Nährwerth hat, in Zukunft noch eingeführt und verkauft werden soll.

An Stelle der ordentlichen Sizung, welche in dieser Woche des grünen Donnerstags wegen ausfällt, findet am Mittwoch, den 1. April cr., Nachm. 5 Uhr, eine außerordentliche Sigung der Stadtverordneten Versammlung statt. Tagesordnung: 8wei Naturalisationsgesuche Vor lagen, betr. Penfionirungen und Anstellungen- Fortsetzung

,, Nun freilich, für die Meinigen hat sie weniger Sym­pathie. Ich kann ihr das eben nicht verbenken; es ist so Manches, was fie gegen meinen Bruder eingenommen hat. Ich wünschte doch, fie wäre weniger nachtragend."

Du tennft ein Frauenherz nicht ganz, Dnkel Amberg. Sie liebt dafür ihre Verwandten um so mehr, und diese mysteriösen Posten, welche sich in ihren Büchern finden, die sind ja der beste Beweis für die Zärtlichkeit, die sie gegen ihre Verwandten hegt."

"

Das ift's eben, was mich verdrießt," sagte Amberg . Es ist nicht recht von Käthchen, daß sie bei meinen Leb zeiten schon das Erbe vertheilt, daß sie die Vollmacht, welche ich ihr gegeben, über unser Vermögen zu schalten, dazu anwendet, um ihren Verwandten einen Vortheil zu kommen zu lassen, und die meinigen dadurch schädigt. Wünschte sie das, so hätte sie mir ihren Wunsch mittheilen müffen, es hätte sich dann wohl ein allseitig befriedigender Ausweg finden lassen."

Meinst Du, es läge etwas Verdächtiges in dieser Handlungsweise?.. Nun freilich, das darfst Du Tante Räthchen nicht so übelnehmen, fie fennt ja Deine Gerechtig teit, sie weiß, daß Du uicht bulben würdest, daß Deine Geschwister benachtheiligt würden ihrer Verwandten wegen."

Wenn sie von meiner Gerechtigkeit so überzeugt ist, bann ist es um so mehr unrecht von ihr, daß fie eine Sandlung begeht, die mein Gerechtigkeitsgefühl nicht billigen tann."

Ich bitte Dich, lieber Dntel, ftelle die liebe Tante nicht darüber zur Rede; Du mußt andererseits bedenken, daß fie die Perle aller Frauen ift."

" Ja wohl; aber Paul hatte recht, ich hätte ihr nicht so unbedingt Bollmacht geben sollen, über unser Vermögen zu schalten. zu schalten. Wenn ich jetzt gesund und im Stande wäre, die Verwaltung selbst zu übernehmen- ich würde nicht Alles in ihre Hände legen."

Das war's, wohin Emmy ihn bringen wollte.

Er war mißtrauisch gegen seine Frau. Eine gewiffe Oppofition gegen ihre Handlungsweise begann sich geltend zu machen. Diese Dppofition war hinreichend, den Amberg's einen Löwenantheil an der Erbschaft zu sichern.

8ehntes Rapitel.

War schon die Witterung des November dem Gesund­

am

Die

der Bericherstattung, betr. den Stadthaushaltetat pro 1. April 1885/86, und war: Rapitel X( Bauverwaltung), Rapitel XII ( Bolizeiverwaltung), Rapitel VIII, Abtheilung 2 B.( Kranken baus Moabit ), Kapitel XI( Verwaltungskosten), Kapitel XV, Abtheilung 3( Verschiedene Einnahmen und Ausgaben) und Rapitel III, Abtheilung 4( Gemeinde Einkommensteuer).- Dritte Lesung des Stadthaushaltsetats pro 1885/ 86- Bericht erstattung über den Etat für die Verwaltung der städtischen Waffermerte pro 1. April 1885/86- desgl. über die Vorlage, betr. Den Antauf eines zwischen der Swinemünderstraße und Der Straße Nr. 30 an der Demminerstraße belegenen Grund stücks zu Gemeindeschulzwecken- Vorlage, betr. Das Projekt zum Erweiterungsbau des Eingange des Sentrala Schlachthofes belegenen Kleinen Beamtenwohnhauses- Desgl., betr. Den Entwurf eines Statuts für die Albert Menzel Stiftung besgl., betr. Ab änderung der für die Weinstraße zwischen der Gollnowstr. und der Mehnerstraße festgefeßten Baufluchtlinie- desgl., betr. die Stizze zum Neubau einer Gemeinde. Doppelschule auf dem Grundftüde Reichenbergerstraße 131-132 Etat für die Vers waltung der Hauptkaffe der städtischen Werke pro 1. April 1885/86 Eine Rechnungsfache- Vorlage, betr. die Ermer bung des Bürgersteigterrains vor dem Grundstücke Fruchtftr. 24 Berichterstattung über den Normal Besoldungs- Etat pro 1. April 1885/88 und die bei Ausführung dieses Etats zur Anwendung fommenden Grundsäge desgl. über den Etat für die Kanalisationswerte und für die Verwaltung der Niesels felder, sowie über die Etats für den Zentral Biehmarkt, den Bentral Schlachthof und die Fleischbeschau pro 1. April 1885/ 86- besgl. über die Vorlage, betr. die Stizze zum Neu bau einer Gemeindeschule auf dem Grundstück Höchsteftraße 34/35 besgl. über die Vorlage, betr. den Antauf des der Betri- Kirchengemeinde gehörigen Theiles des alten Jakobikirch hofes in der Rüraffterstraße- desgl. über die Vorlage, betr. den Ankauf der Grundstüde Alexandrinenstraße 5 und 6, sowie des Hinterlandes des Grundstücks Alexandrinenstraße 11 zum Bau der höheren Bürgerschule Vorlage, betr. den Verkauf der an der Ede der Roppenstraße und der Gr. Frankfurterstraße belegenen Bauparzellen desgl., betr. die Ermächtigung zum Verkauf von Baustellen des städtischen Terrains zwischen der Frankfurter Allee resp. der Thaerstraße und dem Weidenweg- Eine Unterstüßungsfache.

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Die Lohnverhältnisse der in den Kanälen beschäftigten Arbeiter tamen am 23. März im Etatsausschuß zur Sprache. Die Arbeiter hatten sich mit einer Petition an den Magistrat gewandt, worin fte bitten, daß ihnen eine Erhöhung ihres Lohnes von 2 Pf. pro Stunde bet Tage und 3 Pf. pro Stunde bei Nacht gewährt werde. Die erbetene Bulage betrage 20 Pf. pro Tag und 30 Pf. pro Nacht. Da die Arbeiter für ihre beschwerlichen Arbeiten jest nur pro Tag 2,50 M. und pro Nacht 3 M. erhielten, so be wegt sich ihr Verlangen in bescheidenen Grenzen und es ist ficherlich wünschenswerth, daß seitens des Magistrats darauf eingegangen wird. Der Herr Magistratskommiffar führte aus, daß zwar dem betreffenden Betriebsdirigenten eine derartige Betition übergeben worden sei, daß aber die Kanali fations Deputation fich mit derselben noch nicht beschäf tigt habe. Die Petition werde geprüft und demnächst eine Beschlußfaffung über dieselbe herbeigeführt werden. Da indeffen die Arbeiten in den Kanälen eine gewiffe Umficht und Sorgfalt verlangen und der Verwaltung daran liegen müffe, die geschulten Arbeiter zu behalten und mit denselben nicht allzu oft zu wechseln, so glaube er annehmen zu können, daß die Kanalisations Deputation die erbetene Lohnerhöhung wohlwollend beurtheilen werde. Rüdficht darauf, daß ihm eine Betition nicht vorliegt, sondern Der Ausschuß hielt es mit folche dem Magiftrat eingereicht worden ist, nicht für zulässig, in der Sache etwas zu thun, war vielmehr der Ansicht, daß zunächst die Entscheidung des Magistrats auf die Petition ab gemartet werden muffe. Demgemäß ging er über diese An gelegenheit hinweg. Hoffentlich beeilt sich nun der Magiftrat etwas in feiner Entschließung. Wenn man derartige Mit theilungen liest, so bat man immer das Gefühl, daß die Stadt­verwaltung mit sehr verschiedenem Eifer an die verschiedenen Angelegenheiten herangeht, und speziell für die Wünsche der Arbeiter nie viel Zeit übrig hat.

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Lokales.

g. Mit dem Ablauf des heutigen Tages, des 31. d. Mis., verlieren die im vorigen Jahre gelösten und mit dem Giltigkeitsvermert für 1884 versehenen Billets der Stadt und Stadtring Bahn ihre Giltigkeit. Bis zu diesem Termine ist es gestattet, diese Billets an den Billetexpeditionen, wo fie gelöst waren, gegen giltige Billets für das Jahr 1885 umzu tauschen.

heitszustand des Patienten im hohen Grade nachtheilig ge. wesen, so war es die des Dezember noch um gar Bieles mehr. Näffe, Rälte, und ungefunde Nebel erhöhten bie Athemnoth Ambergs. Mit jedem Tage, mit jeder Stunde stand es um ihn bedenklicher.

Es war bereits gegen Abend des zehnten Dezember, als ein heftiger Anfall seinen Lebensabend plöglich abzus schneiden drohte. Jammernd kniete Räthchen vor dem Lager des Kranken. Emmy stand in einiger Entfernung, die küh lende Limonade bereitend. Strahlenau stand am Fußende bes Bettes mit verschränkten Armen, an seiner Seite stand Bertha, seine verlobte Braut, ebenfalls in Thränen gebadet.

Niemand fprach. Alles war von den Gefühlen beherrscht, die ber herrannahende Tob immer mit sich bringt.

Strahlenau trat an den Kranken heran und setzte sich neben Räthchen an sein Lager.

Georg," fagte er, wenn es das Schicksal fügt, daß Du aus der Welt scheideft, so ist es Deine Pflicht, daß Du zuvor für Diejenigen sorgft, welche es Deiner Sorge im Leben übergeben hatte; ich meine vor allen Dingen Deine Frau."

Amberg niďte.

Ich weiß, ich weiß," sagte er mit schwacher Stimme. " Ja, ja, Räthchen, ich werde für Dich sorgen, ehe ich aus ber Welt gehe, nach Pflicht und Gewissen."

Emmy , die an dem Nebentische stand, immer noch mit dem Bereiten der Limonade beschäftigt, wandte sich ein wenig nach dem Bette um, um die leisen Worte des Rranten hören zu können. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte sie.

fort.

" Ich will ein Testament machen," fuhr der Krante Stuft mir einen Notar."

Räthchen hatte vielleicht kaum auf dieses Bmiegespräch geachtet. Sie bemerkte nicht, daß Strahlenau fich entfernte. Von ihrem Schmerze ganz hingeriffen lag sie noch weinend an dem Bette des Sterbenden, als Strahlenau mit dem Notar zurüdlehrte. Erst jetzt schien sie dessen inne zu werden, was bevor stand.

( Forts. folgt.)