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Beilage zum Berliner Voltsblatt.
Nr. 76.
Was ist nationale Gesinnung?
Unter de . Ueberschrift: Herrn vin Helldorf's Droschken= futscher bringen die Demokratischen Blätter" folgenden interessanten Artikel:
Die Frage, was ist nationale Gesinnung", ist heute Schwieriger zu beantworten als das ewige Räthsel, das vor faft zweitausend Jahren Pontius Pilatus der denkenden Menschheit mit dem Worte aufgab: was ist Wahrheit? Es gab eine Zeit, da hatte der Deutsche zu wenig, was der Franzose und der Engländer davon zu viel befaßen. Als Chauvin sich an der schönen Phrase grande nation beraufchte, gab es in Deutschland Landesfürsten, welche nach Tisch bequem jeden Winkel ihrer Herrlichkeit von Gottes Gnaden befahren, jeden ihrer Unterthanen mit einigen bulbvollen Worten erquiden und doch zum Kaffee zu Hause fein konnten. Als John Bull seine stolze Politik des civis Romanus sum inaugurirte, wurden in Deutschland Studenten als Hochverräther eingeferfert, weil sie von einem einigen Deutschland geträumt und im Traume einige balbverständliche Worte gemurmelt hatten. Als nach dem furzen Freiheitsrausch des Jahrer 1848 und der dumpfen Schwüle der Reaktion die Politik von Blut und Eisen ihre Triumphe feierte und das geeinigte Deutschland entstand, freilich nur als ein Serrbild des Jdeals unserer Träume, erwachte auch bei uns eine nationale Gesinnung, eine nationale Gesinnung eigener Art. Sie fäete Drachenzähne wo immer fie eine Furche erspähte und es wuchfen daraus die ,, ichsfeinde" empor, wie die geharnischten Männer des Jason. Aber es fehlte ihr das Steinchen der Medea.
Sie erfand den Kulturkampf, den Rampf gegen Rom , welcher die Schatten des dreißigjährigen Krieges herauf beschwor.
Sie ersann bas Ausnahmegesez wider die Arbeiter, vielleicht weil sie daran dachte, wie es Luther dereinst mit den läftigen Bauern gemacht.
Sie stürzte sich in den Taumel der Antisemitenbes wegung und zeugte mit ihr die Stöcker und Henrici: fie prügelte nach Wahlen und in der Neujahrsnacht wehrloſe Juden und pilgerte um Pfingsten nach dem Kyffhäuser .
Sie erhob das gellende Geschrei, als man dem Rangler einen zweiten Direktor verweigerte und ging mit dem Klingbeutel herum, um Geld für die Bismarckspende zu sammeln. Und folgst Du nicht willig, so brauch ich Ge walt." Non olet" fagte Tiberius .
Sie erfand den Schutz der nationalen Arbeit und. beste die beutegierigen Schutzöllner auf die wehrlosen Maffen.
Sie war so vielseitig, wie Neid und Mißgunst; hundert föpfig wie Eigennug und Selbstsucht. Aber sie verhüllte fich mitunter, weil sie fich schämte. Da tam ihr ein Helfer in der Noth, der sie auch von diesem überflüssigen An hängsel befreite. Es war Herr von Helldorf mit seinem Droschkentutscher. In der Sigung des Reichstages vom 13. März 1885 sagte der Führer der Konservativen:
Ich möchte mich nicht nicht enthalten, bei dieser Gelegenheit den Wunsch auszusprechen, daß die Ge finnung in Deutschland weiter verbreitet sein möchte, bie ich früher einmal bei einem Dioschkenkutscher - bei einem Droschkenkutscher. Ich gefunden habe will die Geschichte näher erläutern. Ich war bei einer der Fahrten, die seiner Zeit der Reichstag ge= macht hat, um die deutschen Marineanlagen zu be sichtigen, in Bremen und hatte an einer Abend bewirthung theil genommen bei einem großen Raufherrn, und als ich nach Hause gehen wollte und mir einen Droschkentutscher nahm, sagte mir der Droschtens futscher: Nun, war das nicht schön? Wa das nicht eine eine fürstliche Bewitthung heute? Der Mann war enthusiasmirt. Ich muß sagen, dieses kleine Erlebniß hat mir einen tiefen Eindruck gemacht. Was ist das für ein Mann, der arme Droscken futscher, der in der kalten Nacht wacht! Aber er ift stolz in dem Gefühl der Freude,
Unsere jungen Herren.
,, Sonn- und Feiertags Rurier" in Wien . Gähnen Sie nicht, meine schönen Damen!
Was kann ich dafür, daß unsere jungen Herren so lang weilig find?
Es ist wahr, ein Ball ist heutzutage für ein junges Frauenzimmer nichts anderes mehr, als eine Uebung im Sigenbleiben und eine Auferlegung des ewigen Stillschweigens. Sie wollen tanzen, nicht wahr?
Aber unsere jungen Herren haben leider alle das Po bagra?
Sie wollen fich unterhalten?
Aber unsere jungen Herren wiffen leider nicht, was fie reben sollen.
Sie wollen fich den Hof machen laffen?
Aber unsere jungen Herren brauchen selber jemand, der ihnen den Hof macht.
Sich im Saal von einer Ecke in die andere drücken, den Klapphut einmal in die rechte und einmal in die linte Hand nehmen und die vorbeipasfirenden Damen mit ftierem Blick anglogen das ist die Summe der Kraftleistungen, zu denen fich unsere hoffnungsvolle Jeunesse dorée auf einem Balle auf zufchmingen vermag.
Ist es ein Wunder, wenn unter solchen Umständen unsere jungen Damen den Geschmad an einem so zweifelhaften Ver gnügen verlieren, das noch dazu so viel Vorbereitungen, so viel Ropfzerbrechen und so viel Geld loftet?
Wenn es so fortgeht, so wird man noch dahin kommen, daß fich die Frauenzimmer, wenn fie auf einen Ball geben, etwas zum Lesen mitnehmen müssen, wenn sie nicht vor Langeweile einschlafen wollen.
Ja, es ist ein merkwürdiges Geschlecht. unsere jezigen jungen Herren!
Geistreich zu sein muthet ihnen ohnehin Niemand zu- bu lieber Gott ! Der Geist hat niemals auf den Bällen eine Hauptrolle gespielt.
Dienstag, den 31. März 1885.
daß er einen Mitbürger hat, der feine Gäste fürstlich bewirthet, so die Stadt repräsentirt. Bei Gott ! Diese Ge finnung wünschte ich Vielen in Deutschland ; ich wünschte. daß sie in den Hansestädten noch recht reichlich vertreten wäre, daß namentlich auch in den höheren Kreisen diese nationale Gesinnung noch mehr erhalten wäre."
Damit dürfte die nationale Gesinnung" den Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben. Der Droschtenkutscher, der in der kalten Nacht auf seinem Bocke friert und beglückt ist, wenn es denen da drin nur gut schmeckt; der Arbeiter, welcher sich an das offene Küchenfenfter stellt und befriedigt nach Hause geht, wenn wenn er sich satt ge= schaut hat; der Knecht, der das Feld ackert und glücklich ist, wenn er zum Ladaien befördert wird und an der Tafel bedienen darf; mit einem Worte: Der Arme, der freudig entsagt, wenn es nur dem Reichen, dem Herrn, gut geht das ist nach Herrn von Helldorf der wahre Träger der nationalen Gesinnung.
Das ist so ungefähr die nationale Gesinnung wie sie in idealster Form im Bienenstaate verförpert ist, wo die Biene sich der Arbeit, die Drohne sich des Genusses freut und die erstere den 8ved ihres Lebens erfüllt sieht, wenn es dem andern Theile gut schmeckt. Aber freilich hat das Ding ein übles Nachspiel, an welches Herr von Helldorf nicht gedacht hat.
Seit Herr von Helldorf in Bremen war, hat sich dort Manches geändert. 1871 erhielt die Arbeiterpartei nur 1506 Stimmen; bei der letzten Wahl fehlten ihr nur wenig Stimmen, um ihren Kandidaten in die Stichwahl zu bringen. Sollte vielleicht auch der Droschkenkutscher-?
Politische Uebersicht.
Ueber Bielefeld ist der Belagerungszustand verhängt worden. Anlaß dazu soll das Verhalten der Bielefelder Bes Dölferung, speziell das der streikenden Arbeiter der Koch'schen Nähmaschinenfabril gegeben haben. Wie verschiedene Blätter berichten, hatte fich der Fabrikant von der bekannten Arbeitertolonie Wilhelmsdorf Leute kommen lassen, die in der christlichen Herberge einlogirt wurden. Da bekanntlich diese Kolonie
zu dem 3mid gegründet wurde, Bettlern ein Unterkommen zu schaffen und der Vagabondage zu steuern, so griff unter den Bielefelder Arbeitern eine große Erregung Plat, weil sie jedenfalls der Anficht sind, daß fie dieser Konkurrenz unterliegen müffen. Die Kolonisten erhalten für ihre Thätigkeit auf der Rolonie eine sehr geringe Vergütigung und würden, wenn sie in der Fab it für solchen Lohn arbeiteten, die Bielefelder das Wie gewöhn durch mit ihren Familien zu Grunde richten. lich bei derartigen Anlässen, so haben sich auch in Bielefeld alle möglichen Elemente zufammengefunden, halb erwachsene Burschen und exzentrische Personen haben unsinniger Weise
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einige Fensterscheiben ein und die Polizei beworfen; was natürlich auf Ronto der streitenden Arbeiter geschrieben wird. Wir laffen nachstehende gewiß vielfach übertriebene Nachrichten über die Vorgänge folgen:
Bielefeld , 27. März. Der Streit in der Koch'schen Nähmaschinenfabrit, welcher nun schon 3 Woche andauert, bat in den letzten Tagen zu sehr argen Erzeffen geführt. Es legten etwa 140 Arbeiter die Arbeit nieder, weil dieselben ihre Aleinwerkzeuge fich selbst anschaffen sollten, wogegen eine ent sprechende Lohnerhöhung eintreten sollte.(?) Eiwa 60 Arbeiter bielten die Arbeit an, einige neue Arbeiter traten ein. Diese wurden nun bedroht und häufig mißhandelt, so daß die Polizei einschreiten mußte. In dieser Woche entstanden Mittags und Abends Busammenrottungen vor der Kochschen Fabrik; gestern Abend nahm die Menge von 8 bis 10 Uhr eine drohende haltung der Polizei gegenüber an. Mehrere Polizeifergeanten wurden mit Steinen beworfen, dazu wurden in der Herberge zur Heimath, wo mehrere neue Arbeiter eir quartirt waren, die Scheiben zertrümmert. Da die Polizei Der Menge gegenüber zu schwach war, so wurde heute Veilität der Menge gegenüber zu schwach war, so wurde heute Wilitär requirit, welches zunächst beute Mittag einschritt. Um 7 Uhr heute Abend marschitten wieder zwei Kompagnien heran, die eine stellte sich an der Simmerstraße, die andere vor dem Postgebäude auf. Die Menge, welche hauptsächlich aus Zuschauern bestand, die aber nach Hunderten zählte, verlief fich allmählich, sodaß das Militär um 19 Uhr wieder abrückte. Alsbald fan
ben sich aber die Rubestörer wieder ein und warfen die Scheiben an der Koch'schen Nähmaschinenfabrit ein. Es wurde daher
Aber tanzen sollen fie doch wenigftens, wenn sie schon nichts zu reden wiffen.
Ja, tanzen möchte ich schon gern," flagte neulich auf einem Balle ein junger Dandy, wenn nur die Bausen nicht wären."
"
Was tönnen Sie die Pausen geniren?"
" Ja, in den Pausen will jede Tänzerin ur ter halten sein, und das strengt so an.'
Jit das nicht löstlich?
Sonft fühlte sich ein junger Mann glücklich, sich mit einer unsere jungen schönen jungen Dame unterhalten zu lönnen
Herren von heute halten das für ein Stüd Arbeit, der sie sich lieber entziehen.
Freilich sind die meisten Ballgespräche auch danach.
lein haben Sie schon einen Faustsyklus mitgemacht, Fräu
?
,, Nein, wir haben teine Starten bekommen. Und Sie?" " Wir haben auch keine Karten bekommen."
Kunstpause.
„ Es soll sehr schön sein, hab' ich mir sagen laffen." " So hab' ich auch gehört. Besonders die Dekorationen."
„ Es ist sehr voll."
Runftpause.
,, und sehr heiß." " Später wird es noch voller werden." " Da wird es gewiß auch noch heißer." Kunstpause.
,, Geh'n Sie auch aufs Eis, Fräulein? ,, Heuer war ich noch nicht." ,, Voriges Jahr, ja?"
" Nein, auch nicht."
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Wlan veifühlt sich so leicht beim Schleifen."
" Ja, sehr leicht."
Da geht die Musik wieder an.
Es war die höchste Beit.
II. Jahrgang.
von Neuem ds Militär requirirt, welches gegen 1/10 Uhr heranrüdte und die Bahnhofsstraße von der Post bis zur Zimmerstraße säuberte. Dabei find manche Bajonnetstöße vorges tommen; es erfolgten viele Verhaftungen. Gegen 10 Uhr verlief fich die Menge.
Bielefeld , 28. März. Das gestern gemeldete Aufgebot militärischer Kräfte zur Aufrechterhaltung der Drdnung sowohl in der Bimmerstraße, wo die Herberge zur Heimaty häufigen Angriffen durch Steinwürfe ausgesezt war, als auch in der Nähe der vom Streit heimgefuchten Koch'schen Nähmaschinenfabrit hat Abends gegen 7 Uhr und dann wieder nach 9 Uhr das ganze 2. Bataillon des 55. Infanterie- Regiments umfaßt. Demolirungen aller Art hatten stattgefunden, nachdem das Militär abgerückt war, und deffen wiederholtes Eingreifen vers anlagt. Leider hatte fich, wie das stets der Fall, eine nach Tausenden zählende Menge Don Neugierigen eingefunden, um Den Standal mitzumachen. Die durch Frauen und Jungen verhöhnten Soldaten waren es, wie es scheint, müde geworden, in der ihnen von den Offizieren gebotenen ruhigen Weise, ohne Gebrauch von der Waffe zu machen, vorzugehen, in Folge deffen sind einige Verwundungen vorgekommen. Die Verhafteten, größtentheils Buschauer, baben ihre Neugierde mit einer ungemuthlichen Nacht im Polizeigefängnisse büßen müssen, zu deffen Bewachung e enfalls Soldaten requirirt werden mußten. Für heute Abend find neue Unruhen angesagt.
Amtlich wird vom 28. Abends mitgetheilt: Gestern und vorgestern fanden hier aus Anlaß des Arbeiterstreifs in der Koch'schen Nähmaschinenfabrik Bus immenrottungen und Ruhes störungen statt, in zwei Häusern wurden die Fensterscheiben eingeworfen. Das requirirte Militär säuberie die Straßen und stellte die Rube wieder her. Einige Personen find verwundet, es find gegen 30 Verhaftungen vorgenommen worden. Heute Abend haben sich die Störungen der öffentlichen Ruhe nicht wiederholt.
Ein Telegramm vom Sonntag lautet: Nachdem auf Antrag des Regierungspräsidenten v. Pilgrim wegen der vorge tommenen Rubestörungen p ovisorisch der Belagerungszustand erflärt ist, hat der Militärbefehlshaber und Garnisonälteste, Oberst Koeppen, die vollziehende Gewalt übernommen.
Der Belagerungszustand erstreckt sich auch auf die Vor stadt Gadderbaum Ansammlungen von mehr als 6 Personen find verboten, die Wi: thshäuser müssen um 9 Uhr geschlossen
werden.
Es stellt sich immer mehr heraus, daß die französischen Truppen vollständig auf dem Rückzuge find. Die Chinesen tomm n in immer größerer Anzahl über die Grenze nach Tontin und die Lage der Franzosen ist eine sehr fritische. Die neuesten Telegramme zeigen, daß in Paris große Aufregung herrscht, die Vorschläge zur Beftegung der Chinesen jagen fich förmlich, man will von Seiten des Minifteriums eine Anleihe von 200 Millionen Frants machen, um eine große Truppenzahl nach Tonkin schicken zu können. Die radikalen Organe gehen mit dem Herrn Ferry streng ins Gericht und verlangen, daß er die Regierung niederlege.
Ein Telegramm der Agence Havas meldet darüber; Der Ministerrath trat gestern Abend unter dem Voifige Ferrys im Ministerium des Auswärtigen zu einer Berathung zusam men, die von demselben gefaßten Entschließungen entsprechen der Wichtigkeit der Umstände. Schon von gestern Abend ist die Absen dung von weiteren Verstärkungen an Infanterie und Artillerie an General Briere de l'Jale im Gange. Der Kammer foll heute eine Vorlage wegen Bewilligung eines Kredits von 200 Millionen Frants gemacht werden, die eine Hälfte dieses Krebits ist für das Kriegsministerium, die andere Hälfte ist für das Marineministerium bestimmt.
Eine Depesche des Generals Brière de l'Isle vom 29. d., Abends 10 Uhr, meldet: General Negrier ist in Dongsong, man rechnet auf seine baldige Genesung. Oberst Herbringer befindet sich mit seiner Kolonne in Thamnoi, er konnte seine bisherige Stellung ohne Schwierigkeiten räumen und wurde auf seinem Rückzuge vom Feinde nicht beunruhigt. Oberst Feinde den Vormarsch auf diesen beiden Marschrouten sperren.Herbiinger wird Thamnoi und Dongsong besest halten und dem Dongsong ist mit Lebensmitteln und Munition im Uebe: fluß versehen, auch die in Chu aufgespeicherten Vorräthe reichen für jedes Bedürfniß aus. Von der Seite des Rothen Fluffes her find neuere Nachrichten nicht eingegangen.
Amerika.
Bur Unterdrückung des in Manitoba ( Kanada ) unter den Mischlingen ausgebrochenen Aufstandes hat die kanadische Regierung 1100 Mann aus Quebec und Toronto nach dem
Der junge Herr hat sich mit seiner Unterhaltung bereits ganz ausgegeben.
Aufs äußerste erschöpft, hält er tiefem Athem und empfiehlt fich mit einer respektvollen Verbeugung.
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Nein, ist dieser junge... aber von einer Langweiligkeit" flagt das reizende Backfischchen der Mama.
Warum haft du ihm aber auch immer gar so kurz ge autwortet."
Was soll man auf solche fade Reden antworten?" So! Warum geht dir denn bei dem... das Mäulchen wie geschmiert?"
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,, Warum? Mein Gott, weil er ein gescheidter Mensch ist, der ganz anders zu reden weiß."
,, Aber er hat nichts und ist ein Taugenichts obendrein. Das du ihm feine Avanzen machst, das sag' ich dir, und wenn dich der junge Herr.... wieder ansprichst, wirst du liebenswürdiger sein."
,, Mit dem in meinem Leben nicht."
" Ist es möglich! Ein junger Mann aus folchem Hause, von solchem Vermögen, der dich glücklich machen kann" Da steht er schon lupus in fabula.
Er bittet die Kleine zum Tanz.
Sie macht ein Geficht wie zehn Tage Regenwetter- wie zwanzig Tage- wie eine ganze Ueberschwemmung.
Das hochgeröthete Antlig der Mama aber firahlt wie die Mittagssonne im Juli auf der Ringstraße.
Sie stößt ihre Tochter mit dem Fuße.
Die Kleine läßt sich endlich zu einem schrecklich erzwun
genen Lächeln herbei, indem fie langsam aufsteht und dem geistreichen Raufeur den Arm giebt.
Das Argusauge der Mutter folgt ihr nach.
Armes Kind!
Man glaubt gar nicht, was für kleine Herzens
und Familienoramen sich manchmal auf so einem Balle abspielen.