Tönnen. Der Bürgerausschuß zu dieser legteren Strafart. geschlagene Bestimmung ab, hauses gehalten sein sollten,

versagte jedoch die Buftimmung Außerdem lehnte er auch die vor daß alle Infaffen des Armen­allmonatlich den Markt au fegen. Die guten Medienburger! Sie denten gewiß: Wo Alles liebt fann Karl allein nicht hassen!" Ja, das Beispiel wirkt anftecend, überall, ringsum ballt es wieder von Vorschlägen zur Befferung der Armen" und Verkommenen" und da darf natür lich das schöne Land, welches bezeichnender Weise im Wappen den Ochsentopi zeigt, nicht zurückbleiben. Armuth schändet nicht, fagt bekanntlich ein modernes Sprüchwort; aber leider ist dieses Sprüchwort noch kein Wahrwort geworden. Das zeigt der Antrag des Malchiner Magistrats, daß die Infaffen des Armen hauses gezwungen werden sollen, den Markt zu fegen. Man muß hierbei in Betracht zieben, daß in fleineren Städten die Arbeit des Straßen resp. Marktfegens vielfach nur von Sträf lingen und von Arbeitshäuslern verrichtet, mithin also von den freien" Bürgern als eine Strafarbeit betrachtet wird. Wer da weiß, wie schwer es dem Armen fällt, Aufnahme im Armenhause zu finden, der weiß auch, daß in diesem Hause nur Diejenigen Platz finden, welche in der That nicht mehr fäbig find. fich und ihre Familie durchzubringen. Schicksals. schläge aller Art haben diese Unglücklichen in bas Asyl des Elends, das Armenbaus getrieben. Von diesen Aermſten nun noch zu verlangen, daß fie eine Arbeit verrichten sollen, die sonst gewöhnlich dort nur als Strafarbeit betrachtet wird, das ift hart. Wir wollen von dem Verlangen des Malchiner Magistrats abfebe, es ist ja auch glücklicher Weise von den Bürgern abgelehnt worden, aber das Eine steht feft, unter unserer modernen Bioilisation wuchert noch immer die alte Barbarei.

Preußische Forstbeamte sollten Zeitungsnachrichten zu folge von der Regierung nach Westafrika und Neu­ Guinea gesandt worden sein, um die Nuzbatmachung der dortigen Waldung in Angriff zu nehmen. Wie die ,, Kreuzatg." vernimmt, find die bezüglichen Mittheilungen sämmtlich nicht zutreffend. Soweit fich preußische Forstleute nach den Kolonien schon begeben oder die Abficht dorthin zu geben ausgesprochen haben, sei dies lediglich auf private Anregung hin geschehen; bas preußische Ministerium habe diesen Unternehmungen aller dings dadurch Förderung angedeihen laffen, daß den betreffen den Forstbeamten, welche übrigens mit wenigen Ausnahmen Der nieberen Karriere angehören, Urlaub ertheilt und die An­waltschaft auf den preußischen Staatsdienst offen gehalten worden ist.

Oesterreich- Ungarn.

In Ungarn herrschen ,, urgemüthliche" Zustände, Bestechun­gen, große Diebereien und Betrügereien find an der Tages­ordnung. Das zeigt sich namentlich bei den Wahlen zum Ab­geordnetenhaus. Vor Kurzem wurde die Wahl des Abg. Kraus im ungarischen Abgeordnetenhause geprüft, es stellte sich dabei heraus, daß Kraus die Stimmen von 200 Wählern ge tauft hat und das der Kleinrichter eines Drtes öffentlich unter Trommelschlag befannt machte, wie viele Wähler mit Geld ge fauft worden find, und mit wieviel Geld und daß fie pünktlich am Blaze zu erscheinen haben. Man hätte erwarten können, daß die Konstatirung derartiger Thatsachen zur Kassirung der Wahl genügte, aber fehlaeschoffen; man begnügte sich in der Prüfungskommission mit dem Hinweis, daß, wenn eine Neu wahl stattfinde, die Bestechung und der Antauf von Stimmen pon Neuem beginnen würde. Wirklich nette Boltsvertreter!

-

Franrreich.

Vier

Die Niederlagen der französischen Truppen in Tonkin haben nun doch den Sturz des Ministeriums Ferry herbeige­führt. Die Vorstände der Gruppen der Linken im Parlament haben gestern Nachmittag beschloffen, von Ferry zu verlangen, baß derselbe eine Kreditvorlage einbringe, indem er zugleich er fläre, daß dies der leste Ati feiner Amts. führung wäre; man beabsichtigt, auf diese Weise jede Debatte über die ministerielle Frage zu vermeiden. Gruppen der Linken werden noch besonders zusammentreten, um eine Resolution zu prüfen, deren 3wed sein soll, unter Beiseitelaffung der ministeriellen Frage sofort ein einstimmiges Votum über den zu beantragenden Kredit zu erlangen. Ferry, der von diesem Beschlusse in Kenntniß gefegt wurde, erklärte, er nur vor einem formellen Votum der Rammer zurüdtreten würde.

ba

Gestern Abend erschien Ferry in der Deputirtentammer und theilte die aus Tontin eingelaufenen Berichte mit. Er bemerkte, daß der Rückzug der franzöfifchen Truppen sich in der größten Ordnung vollziehe, die Armee habe fich Streitkräften gegenüber befunden, deren Größe man nicht voraussehen konnte. Die Truppen feien genöthigt, fich in das Delta zurückzuziehen und die Defensive zu bewahren. Die feit gestern getroffenen Maß regeln selen nicht hinreichend. Es handle fich darum, die Niede lage von Langsong im Interesse der Ehre Frankreichs zu rächen. Der Ministerpräsident verlangt einen Kredit von 200 Millionen Fics. und beantragt, die Votirung des Kredits von der Debatte über die ministerielle Frage zu trennen. Die Worte Ferry's tiefen vielfache und lebhafte Unterbrechungen

aber der Tochter Arm los zu lassen, halb von ihrem Stuhl empor, was ist das? Ist das nicht

Sie hatte in der That Ursache, erstaunt zu sein, denn wer fonnte jetzt da drüben überhaupt spielen? Die Gesell­schafterin Franziska's lag seit acht Tagen frank in ihrem Bimmer, und die Töne es war der nämliche Marsch, von dem die Mutter eben gesprochen und den sie nie wieder feit der langen Zeit in dem Hause gehört.

rief.

-

-

" Hans!" freischte die Frau mehr, als sie den Namen Allerbarmer!"

Die Mufil war plößlich verstummt, aber wenige Sekunden später und ehe sich selbst der Vater besonnen hatte, nach der Thür zu eilen, wurde diese aufgerissen; eine schlanke, träf tige, fonngebräunte Gestalt mit einem wirren, dunkeln Rodentopfe ftand auf der Schwelle, und mit dem Jubels schrei: Mutter, meine liebe, liebe Mutter!" sprang er auf die Dame zu, faßte fie in seine Arme und drückte fie, während er ihre Stirn mit Rüffen bedeckte, fest und innig an fich.

Die Mutter lag halb ohnmächtig, selig in seinen Armen; doch auch Franziska war herbeigeeilt und hatte ben Bruder umfaßt, während der Kammerherr einen Mo­ment in einer Art von Betäubung stand, denn diese Art von Ueberraschung, die ganze Szene mit ihrer Aufregung, selbst neben dem Ungefeßlichen des Einschleichens, ohne daß auch nur einer der Dienstboten einen Fremden ges melbet hätte, widerstrebte für den ersten Augenblic seinem aristokratischen Gefühl; aber es war doch auch wirklich nur ein Augenblic. Sein Sohn, sein Rind, sein Erbe, an dem ja von je sein ganzes Herz gehangen, stand ba vor ihm, nicht verloren, sondern kräftig und gesund, und wie fich der Sohn jest, ohne jedoch die Mutter los zu lassen, zu ihm überbeugte, schlang auch er seinen Arm um ihn, und eine glücklichere Gruppe gab es vielleicht in diesem Augenblid nicht auf der ganzen weiten, sonnbeschienenen Welt.

Es dauerte auch eine geraume Zeit, bis sich die eins zelnen Glieder dieser fest in einander geschlungenen Rette wieder löften und Gedanken, Sprache gewannen; dann aber stürmte eine solche Fluth von Fragen auf den jungen

hervor. Der Abg. Clemenceau verlangt die Ermächtigung zu einer Interpellation; derselbe billigt die Kredite, verurtheilt aber das Minifterium, das geftürzt werden müffe. Die Abg. Duval und Ribot erklären fich zu allen Opfern bereit, aber erst nach dem Sturze des Ministeriums; dieselben werfen dem Rabinet vor, daß es die Wahrheit verheimlicht habe. Ferry verlangt die Priorität für die Wahl der Rom mission zur Berathung der Kreditvorlage. Der Antrag wird mit 308 gegen 161 Stimmen abgelehnt und die Priorität für die von Cle menceau einzubringende Interpellation be willigt. Ferry erklärt, daß das Rabinet unter Diesen Umständen seine Demission gebe. Laijant von der äußersten Linken und Delafoffe von der Rechten verlangen, daß das Ministerium in Antlagezustand versezt werde. Delafoffe verlangt die Dringlichkeit für seinen Antrag. Dieselbe wird mit 304 gegen 161 Stimmen abgelehnt. Präfident Briffon zollt der Tapferkeit der Soldaten und Matrosen in Tongling, welche die erlittene Niederlage wieder gut machen würden, ehrende Anerkennung. Die Kammer beschließt, sofort in den Bureaur zusammenzutreten, um die Rommission für Die Kreditvorlage zu wählen, doch wurde der Zusammentritt Der Bureaur später wieder verschoben und die Sigung auf. gehoben. Vor den Eingängen zur Kammer wurden die Deputirten von der dort versammelten Menge mit vereinzelten Rufen: nieder mit Ferry, nieder mit der Majorität, empfangen. Gerüchtweise verlautet, Freycinet werde ein neues Kabinet bilden mit Campenon als Kriegsminister.

-

Senat. Der Präfident Leroyer erwähnt die schmerzlichen Nachrichten aus Tongling und giebt der Bewunderung und Sympathie des Senats für die Soldaten und Matrosen Aus­Drud. Der Senat müfe bie für den Krieg erforderlichen Hilfs mittet bewilligen. Die Sigung wurde darauf zunächst suspendirt und sodann auf die Nachricht von der Demisfion des Rabinets geschlossen.

Nach Schluß der Sigung der Deputirten lammer wählten die Bureaus die Mitglieder der Kommission zur Brüfung der Kreditoorlage. Sämmtliche Mitglieder find für Bewilligung Des Rredites, behalten sich indessen vor, von dem neuen Ka binet noch Aufklärungen zu verlangen. Einige Mitglieder find für die Rüdleb au einer gemäßigten Kolonialpolitik, sobald Revanche an China genommen sei. Nach der Sigung der Kammer hatte der Rammerpräfident Briffon mit Grevy eine Unterredung über die parlamentarische Lage.

-

-

Den neuesten Nachrichten zufolge wird der frühere Ministerpräsident Freycinet wieder zur Leitung berufen werden, einige der jeßigen Minister werden im Kabinet Frey­cinet bleiben.

Die Suezkanal Rommiffion eröffnete am Montag Abend im Ministerium des Aeußern ihre Sigungen. Der Minister­präfident Ferry bieß die Delegirten willkommen und wies hierbet auf den friedlichen und humanen Zweck der Bera thungen hin, durch welche Europa den internationalen Cha­rafter des Kanals flar bestimmen wolle.

Rußland.

In dem Prozesse wegen Der Taganrog 'schen Zoll­defraudation tourde gestern das Urtheil vom Chaitower Ge richtsbof publizitt. Daffelbe lautet gegen Balliano( den Chef der Betrüger) auf Entjiebung aller Rechte, vierjährige Ver bannung nach Sibirien und eine Geldstrafe von 396 476 Gold rubel und 363 866 Kreditrubel; die vier anderen schuldig ers tannten Raufleute wurden ebenfalls zu beträchtlichen Geldstrafen verurtheilt. Wie wir seiner Zeit bereits voraussagten, so ist es gekommen. Der Betrüger Valliano hat Millionen gestohlen und wird zu einer verhältnißmäßig geringen Strafe verurtheilt; er wird zwar ferner auf 4 Jahre verbannt, aber da er im Bes fis reichlicher Mittel ist und in Rußland für Gelo Alles zu haben ist, so wird er in der sogenannten Beibannung ein herr­liches Leben führen.

Aus Petersburg wird gemeldet, daß laut amtlichem Communiqué der Finanzminister bei dem Reichsrathe den Ge segentwurf über die Kapitalrentensteuer eingebracht bat. Nach dem im Regierungs- Anzeiger" veröffentlichten be. züglichen Entwurf soll die gedachte Steuer analog der für Im mobilien, Industrie und Handel bestehenden Einkommensteuer festgesetzt werden und 5 pot betragen.

Schweden und Norwegen .

Aus Norwegen trifft die Nachricht ein, daß dort eine neue Minister rifts erwartet wird, und handelt es sich dieses Mal, dem Vernehmen nach um feinen Beringeren, als um den Staatsminister Sverdrup, der damit gedroht hat, seinen Abschied zu nehmen, falls der König nicht geneigt sein sollte, die Ernennung des bekannten Sachwalters der Liberalen bei der Reichsgerichtsaffaire, Dahl, zum Sorenschreiber für Gudbrandsdalen zu bestätigen. Wie verlautet, zeigt der König wenig Lust, diese Bestätigung zu vollziehen. Die Lösung des Konflikts wurde durch einen Sonnabend abzuhaltenden Staats­rath erwartet.

Bei der gemeinsamen Abstimmung, beider schwedischer Rammern wurden die Mittel zur standinavischen In­Rammern wurden die Mittel zur standinavischen In

Mann ein, daß er, noch unter Thränen lachend, beide Hände vorstreckte und ausrief: Aber, Mutter, Fränzchen, um Gottes willen nicht Alles auf einmal, und nur nach Der Reihe! Ich gebe Euch mein Wort, daß mir der Ropf schon außerdem so wirr ist, ich weiß faum, wo er mir steht, und ich muß mich selber erst befinnen, ob ich auch wirklich bei Euch in dem lieben, alten Rhodenburg fiße und die Geschichte nicht, wie schon viel tausendmal vorher, nur eben träume, um nachher den ganzen langen Tag an bem Traum zu brüten und gegen das Heimweh anzu kämpfen!"

"

Aber wo tommst Du jetzt her?" sagte der Vater. ,, Du bist ganz von der Sonne verbrannt."

H

Dirett von Beru."

" Bon Peru?" rief die Mutter und schlug die Hände in blantem Erstaunen zusammen, so weit und den langen Weg über das Meer?"

Ja, Mama," lachte ihr der Sohn freundlich zu, eine lange Strede ift's freilich, aber auf den englischen Poft dampfern fährt man jest so rasch und so bequem

"

Und die vielen furchtbaren Stürme, die wir in der legten Seit hier gehabt," sagte die Mutter innerlich zu­sammenschaubernd, oh, ba fann ich dem Himmel ja gar nicht genug banten, daß ich Dich mit feiner Ahnung meines Herzens auf dem großen Waffer wußte, ich wäre sonst in meiner Todesangst hier vergangen."

Das ist allerdings ein Glüd, Mama," lächelte Hans, benn Du würdest Dich ganz ohne Noth gesorgt haben. Wir hatten die ganze Zeit das herlichste ruhige Wetter und außerdem eine sehr vergnügte Reise mit äußerst angenehmen Reisegefährten."

-

Und nicht ein einziges Mal geschrieben haft Du, Hans," rief die Mutter in vorwurfsvollem Ton nicht einen einzigen Brief, so daß wir doch wenigftens wußten, Du lebteft und bächtest noch an uns."

-

Ja, Mama," sagte Hans verlegen ,, das ist mit bem Briefschreiben von da drüben her eine ganz eigene Sache, und ich könnte Dir Hunderte von jungen Leuten nennen, die sich beffelben Bergehen schuldig gemacht haben. So lange man noch nichts ist und noch nichts verdient

duftrie Ausstellung des nächsten Jahres mit 214 gegen 126 Stimmen abgelehnt. Damit fällt das ganze Projekt.

Großbritannien .

Die Admiralität hat fünf große Bofidampfer gemiethet, welche in bewaffnete Kreuzer und Transporischiffe umgewan belt werden sollen.- ,, Daily News" melden, die Regierung babe Mittheilungen aus Petersburg erhalten, die größere Hoff nungen auf eine friedliche Lösung der afgbanischen Streitfrage gewähren, als noch vor Kurzem möglich geschienen. Die rus the Antwort auf Lord Granville's Depesche sei unterwegs, thr Inhalt jei dem Bernehmen nach ein versöhnlicher.

Jm Unterhause regte der Abg. Gorst die Frage be züglich der Abtretung Helgolands an und hob hervor, bas Helgoland für England weder einen merkantilen noch strategischen Werth habe, während der Befis der Insel von ben Deutschen gewünscht werde. Im Laufe der Debatte er flärte Unterstaatssekretär Fizmaurice, er glaube nicht, daß in Deutschland besondere Wünsche bezüglich Helgolands vorhan den seien, auch seien keine Beweise dafür da, daß die helgo länder eine Annexion der Insel durch Deutschland wünschten; er glaube, daß die Insel ihrer geographischen Lage nach eher dänische als deutsche Sympathien habe; ferner würde die Abs tretung der Insel der Nordseefischerei nachtheilig sein. Ueber­die fönnte eine solche nur durch Parlamentsatte erfolgen, man würde es aber der Regierung sehr verübeln, wenn sie ein derartiges Geses einbrächte. Nach kurzer Debatte wurde der Gegenstand verlassen.

Der in Alexandrien verhaftete Bebebr Bascha ist mit seinen beiden Söhnen und einem Neffen nach der eng lischen Festung Gibraltar gebracht worden. Derselbe soll Dort streng bewacht werden.

Kommunales.

Stadthaushaltsetat von Berlin . Der Etatsausschuß der Stadtoerordnetenversammlung hielt beute ( Dienstag) Vormittag unter Vorfis des Stadtverordneten Bors ftehers Dr. Straßmann seine vierzehnte und legte Siguna ab. Als Viagistrats- Kommiffare waren zugegen der Kämmerer Stadtrath Runge und Stadtrath Bo: chardt. In einer seiner größeren Sizungen hatte der Etats. Ausschuß beschlossen, der Versammlung zu empfehlen, die Ueberschüsse des städtischen Bentral. Viehhofes pro 1882/83 und 1883/84, fomeit über dies selben noch nicht verfügt ist, zum Ankauf neuer Schul grundstücke zu verwenden und dieselben unter Annahme des Nennwerthes der Effekten mit noch 469,791.66 Mart von dem Grundstücks- Erwerbungsfonds zu übernehmen. Der Magistrat hatte dies beantragt und hat diesen Antrag aber inzwischen zurückgezogen. Der Beschluß des Etatsausschusses. ist dadurch beseitigt. Der Ausschuß hat feiner vorgeschlagen, dem Grundeigenthumserwerbungsfonds zu demselben Zwed aus den Ueberschüffen der Wasserwerke 241,478. zu überweisen. Der Ausschuß entschied sich heute, diesen legteren Betrag nicht in den Grundstücs. Erwerbungsfonds fließen zu laffen, sondern denselben in den Spezial- Etat Nr. 50 einzustellen, um daraus das Kaufgeld für den Jakobikirchhof zu beden. Hiernach ging der Ausschuß zur Berathung des Spezial Etats Nr. 41 über. Hierbei ist zunächst zu bemerken, daß die Wahl bes königlichen Bauraths Dr. Hobrecht zum Stadt baurath bestätigt ist. Das Einkommen für denselben wird in den Etat eingestellt, und zwar 9000 Mart. Gehalt, 6000 M. Funktionsbezüge und 3000 M. firirte Fubitoften Entschädigung. Außerdem empfiehlt der Ausschuß Gehalts erhöhungen für einige Magistrats. Mitglieder und Feftfeßung bes Minimalgehaltes der befoldeten Stadträthe auf 6000 R Daffelbe betrug bisher 5700 Mark. Von Einsegung einer Ges haltsposition für die neu zu freirende Stelle eines Mitgliedes für das städtische Medizinalwesen steht der Ausschuß ab, weil diese Frage noch nicht spruchreif ist. Nach dem Gesammtergeb niß der Ausschußberathungen find auch für das neue Etatsjahr 100 pCt. der Gemeinde- Einkommensteuer erforderlich, und be schloß der Ausschuß einstimmig, der Versammlung zu empfehlen, die zu erhebende Duote auf 100 pCt. festzulegen.

B

Lokales.

Die am 1. April er. in Thätigkeit tretende Gerichts­taffe 1. zu Berlin , welcher die Gerichtstoftenerhebung für das Kammergericht, das Landgericht I. und das Amtsgericht I. obliegt, befindet sich in den Barterrelofalitäten des Amtsge richtsgebäudes Jüdenstraße 59. Jm Kriminalgerichtsgebäude Alt Moabit 11/12 ist nur eine mit einem eisernen Borschuß versehene Bahlstelle eingerichtet, um daselbst die Gebühren für bort vernommene Beugen und Sachverständige, sowie die Transportkosten zur sofortigen Auszahlung bereit zu stellen. Außer dem Kurator und den 3Dberbeamten find bei der Kaffe 70 Raffenbeamte, 45 Hilfsgerichtsvollzieher und 5 Berichts Diener, im Ganzen also 120 Beamte beschäftigt. Die Haupt­laffe mit den 3 ständigen Bahlstellen befindet sich Jüdenstraße,

-

hat, schämt man sich, nach Haus zu schreiben man will nicht gern eingestehen, daß man sich in allen Hoffnungen ge täuscht gesehen hat, und nachher wenn man es erst zu etwas bringt, ja, dann denkt man wieder vor Allem an die Heimath, schiebt aber das Briefschreiben ebenfalls wieber und wieder hinaus, immer in der Hoffnung, auch gleich recht bald und im ersten Briefe den Tag bestimmen zu können, wo man im Stande ist, wieder heimjukehren und so wird immer nichts daraus."

-

,, Aber wie bist Du nach Beru gekommen?" fragte der Bater.

,, Und haft Du denn schon gefrühstückt, Hans?" rief die Mutter, indem fie auch schon die neben ihr stehende Glocke anschlug. ,, Armes Rind, meine Seele hat nicht daran gedacht!"

-

Gewiß, Rama," lachte Hans, während ein Diener in der Thür erschien. Ich bin in der Nacht angekommen, und da ich Euch so spät nicht stören wollte und auch wußte, daß Ihr nicht so früh zu sprechen wäret, trant ich meinen Raffee im Wirthshause- aber das schadet nichts, ich trinke noch einmal. 8u lange habe ich mich darauf gefreut, hier mit Euch wieder einmal in bem traulichen Stübchen am runden Tisch zusammen zu fißen, und Du darfst mir immer eine Taffe tommen laffen."

Die Befehle waren rasch gegeben, und wenn auch der Diener auf das Aeußerste erstaunt war, einen fremben Herrn mit an der Frühstücstafel zu sehen, den er gar nicht ange melbet hatte, ja, von dem er nicht einmal etwas wußte, so durfte er doch natürlich dieser Verwunderung keine Worte geben. Franziska aber war sein verbugtes Gesicht nicht ents gangen, und fich lachend an den Bruder wendend, sagte fie: Aber wie bist Du nur unbemerkt in's Haus gefom­men, Hans Müller, unser Diener hier, kann wenigftens nichts von Dir gewußt haben, denn er gudte Dich mit groß verwundertem Geficht an.

"

,, Durch den Garten, Schaz!" rief ihr Bruder. " Durch den Garten?" sagte der Rammerherr, aber um in den Garten zu kommen, mußt Du doch erst durch's Haus und den Gartenfalon."

" Ja," meinte Hans ,,, wenn ich den ehrbaren Weg durch