Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 77.

Der heutige Staatssozialismus und die besitzenden Klassen.

Es ist üblich geworden, alle Eingriffe der Gefeßgebung in das Getriebe der freien Konkurrenz als ,, Staatssozialis mus" zu bezeichnen. Wir wollen uns gern diesem Sprach gebrauch fügen, möchten aber dann streng den Unterschied zwischen dem heut beliebten Staatssozialismus   und dem eigentlichen Sozialismus. festgehalten sehen, der häufig vers wischt wird, befonders seit Prof. Adolf Wagner bei der unschuldigsten Lumperei Sozialismus und Sieg des öffent lich- rechtlichen Prinzips" wittert. Bei jeder wirthschaftlichen Thätigkeit des Staates fommt es vor allen Dingen doch darauf an, zu wessen Gunsten sie ausgeübt wird, ob zu Gunsten der ganzen besiglosen arbeitenden Klaffe, oder zu Gunsten der befizenden Klaffen oder gewiffer Theile der= selben. Und der heute regierungsfähige Staatssozialismus  arbeitet mit Dampflraft lediglich in legter Richtung, in feinen wesentlichsten Bestandtheilen ist er nichts als eine Reaktion gegen das lediglich spekulirende und zinsenberech nende Kapital, nicht zum Vortheil der Arbeit, sondern zum Vortheil des direkt an der Produktion betheiligten Befizes.

Es ist eine Thatsache, daß das mobile Kapital bei der Verschuldungsfreiheit des Grundbesizes dem Land­wirthe zu einem harten und verhaßten Gebieter geworden ift. Es ist eine Thatsache, daß viele Landwirthe bei gleicher Erbtheilung ihr Gut mit einer so enormen Schuldenlaft übernehmen müssen, daß sie dann keinen Kredit mehr finden, wenn sie ihren Betrieb verbessern und die Intensität des Anbaues steigern wollen. Hier verlangen nun unsere Staatssozialisten Beschränkung der Erbtheile der das Gut nicht übernehmenden Geschwister, Heimstätten, welche unter allen Umständen zu Gunsten des Bewirth­schaftenden unangetastet bleiben sollen und ähnl. Der Bioduzent käme dabei vielleicht ganz gut weg: er tönnte freier aufathmen, während er jetzt durch die Schuldenlaft erdrückt wird; er fönnte seinen Betrieb den Konjunkturen anpaffen, weil seine Kreditfähigkeit nicht gleich bei der Gutsübernahme erschöpft ist. Aber die verlangten Reformen find doch nur Reformen zu Gunsten der befizenden, nicht der kapitallosen Produzenten: der Arbeiter. bleibt bei unseren Sozialfonfervativen" der ländliche Ar­beiter? Wird an seinem Verhältniß, an dem Verhältniß zwischen Unternehmer und Arbeiter etwas geändert, wenn der selbstständige Landwirth vor der Ausbeutung des Leih­fapitals geschützt wird?

Wo

Es ist eine Thatsache, daß die kleinen selbstständigen Handwerker schwer unter der Ronkurrenz der Händler, der Garderobengeschäfte, der Magazine leiden, daß die reichen Magazininhaber um so leichter ihr Uebergewicht geltend machen können, je mehr das Handwerk durch die wilde Lehrlingswirthschaft zerrüttet wird. Auch die Handwerks meister verlangen daher Wahrung ihrer Intereffen durch ein Vorgehen gegen die Magazine, durch Einschränkung der Gewerbefreiheit u. ähnl. Aber wenn auf diesem Wege auch etwas für die selbstständigen Handwerker zu erreichen wäre, wird dadurch etwas an dem Verhältniß des Gesellen zu bem Arbeitsherrn geändert? Wo bleibt bei allen diesen Vorschlägen der Arbeiter?

Auch sonst fämpfen unsere Staatssozialisten oft recht eifrig gegen das Rapital, aber fast immer handelt es sich dabei nicht um den Gegensatz von Kapital und Arbeit, sondern um den Gegensatz zwischen dem lediglich spekuliren­den und handelnden Kapital und dem an der Produktion direkt Betheiligten. Der Kampf gegen den 3 wischen= handel ist ein Kampf zu Gunsten des produzirenden Kapitals, das heute seine Rente mit vielen fapitalistischen Schmarogern theilen muß und bei dieser Theilung oft ziem

Nachbruck verboten.]

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Feuilleton.

Gesucht und gefunden.

Noman von Dr. Dug. ( Forsegung.)

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Lieber Georg," fagte sie zärtlich, wenn es Dich auf­regt nein, nein, thue es nicht, laß es... und wenn Du ohne Testament stirbst Was liegt mir an allem Reichthum, wenn ich Dich nicht habe. Wenn ich wüßte, daß das Sprechen, daß doch nothwendiger Weise mit diesem Aft verbunden ist, die Aufregung, Dein Leben auch nur um eine Viertelstunde abkürzten, ich wollte mit greuden auf Alles verzichten."

Liebe Schwägerin," sagte Strahlenau, indem er sanft ihre Hand ergriff, um sie von dem Krankenbette hinwegzu führen, ich begreife Ihren Schmerz recht wohl, und weiß sehr wohl, daß fie in diesem Augenblick an nichts anderes benten, als an den Verlust, der Ihnen droht; es ist aber die Pflicht des vernünftigen und rechtlichen Gatten, daß er auf dem Sterbebette an die Zukunft der Seinigen denkt. Was an mir liegt, werde ich thun, um diesen Aft nicht allzu anstrengend sein zu lassen für Ihren Gatten. Die Sache ist ja ganz kurz zu machen."

" Ihr tödtet ihn!" rief Frau Amberg  . Laßt ihn we nigftens rubig fterben!.. Nein, nein, Ihr sollt ihn nicht aufregen, Ihr follt ihn nicht tödten!"

Seien Sie vernünftig, liebe Schwägerin. Bedenten Sie, daß wenn Ihr Gatte ohne Testament stürbe, für Sie nicht genügend gesorgt sein würde."

as frage ich nach Reichthum und Lebensgütern! Wenn ich ihn nicht mehr habe, bann mag Alles verloren fein, dann ist mir Alles gleich, dann will auch ich sterben."

Ich begreife Ihren Schmerz, und begreife auch Ihre Abneigung gegen den Alt, der in diesem Augenblid wie eine Verlegung Ihrer Gefühle erscheinen mag. Doch, um fie zu beruhigen, laffen Sie uns zuvor den Arzt fragen, der ja, wie ich glaube, foeben angekommen ist."

Strahlenau hatte einen Wagen vor der Thür halten hören. Er hatte sich nicht getäuscht, es war der Arzt.

Mittwoch, den 1. April 1885.

lich schlecht wegkommt. Jm Kampf gegen die Börse fallen oft heftige Angriffe gegen das Kapital, aber wem tommt denn die Beschneidung" der Börse zu gute, außer der Art von Kapital, welche den Wettlauf mit dem speku. lirenden Großlapital nicht auszuhalten vermag?

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Die Arbeiterpartei hat keinen Grund, sich an diesen inter­nen Rämpfen der einzelnen Abtheilungen der Kapitalisten zu betheiligen. Wenn sie auch vielfach gefühlsmäßig mit manchen Reformvorschlägen sympathisiren mag, wenn ihr auch ein tüchtiger industrieller Leiter lieber als ein Börsenjobber ist, so wird sie sich doch bei der Regelung von Fragen nicht aufhalten. welche von der eigentlichen Frage unseres Jahrhunderts weit ab liegen, und welche mit der ung dieser Frage von selbst erledigt find; fie wird sich nicht mit einer vorübergehenden Neuordnung von Verhältnissen aufhalten, die doch dem Untergang geweiht fiad. Sie wird es schon beswegen nicht, weil das Auge ber Deffentlichkeit feinen Moment von dem einen Biel ab= gelenkt werden darf: ben Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit zu überbrüden. Ist das gelungen, so werden auch die heute von den Staatssozialisten betonten, ganz nebenfächlichen Gegenfäge von selbst verschwunden sein.

Politische Webersicht.

Ueber die Unruhen in Bielefeld   bringt die Franff. 8tg." einen längeren Bericht, dem wir folgendes entnehmen: ,, Bielefeld   ist in der ganzen Welt wegen seiner Leinens, Damaft und Seidenindustrie bekannt. Es zählt in diesen Branchen ca. 150 Firmen, darunter solche, die mehrere Tausende von Ar beitern und Arbeiterinnen beschäftigen. Bielefeld   besteht eigent lich aus 6 Drtschaften( 5 Kantone und dem Badderbaum) und einer ca. 11 000 Einwohner zählenden Stadt, und hat ohne den Gadderbaum 34 100 Einwohner. Auf Meilenweite ver theilen fich die Wohnungen der Arbeiter, in den benachbarten Ortschaften Bredwede, Jullenbeck, Schildesche  , Heepen  , Milse  , Ubbediffen, Stieghorst, oillegoffen u. s. w. wohnen Tausende, die in Bielefeld   ihre Beschäftigung finden. Echt in westfälischem Stil erhebt fich da und dort in Schußweite Haus an Haus und Hof an Hof, und es ist ein malerischer Anblid, wenn man von dem Sparrenberg oder dem Johannisberge aus die Landschaft in Augenschein nimmt. Die weibliche Bevölkerung herrscht in Bielefeld  vor, man fönnte faft sagen, auf 1 Mann tommen 2 Frauen. Das Leben der Lesteren ist auch nicht auf Rosen gebettet, da fte vielfach für ganz geringen Lohn ihr Leben fristen müssen. Im Innern der Stadt findet eine Maffenproduktion von Wäscheartikeln statt. Der Verkehr ist hier geradezu staunen­erregend; in jedem Hause arbeiten fleißige Hände unermüdlich an den Nähmaschinen und man schäzt den täglichen Packet versandt mittels der Post wohl nicht mit Unrecht auf ca. 1000 Stüd. Im gleichen Maßgabe ist der Güterverkehr entwickelt und fein Zag vergeht, an dem nicht 10 große Rollfuhren um fangreiche Ballots nach allen Richtungen der Windrose fort­schaffen. Groß ist die Bahl Derer, die um das tägliche Brot den Kampf des Daseins führen; Mann und Weib, Tochter und Sohn müffen reblich arbeiten, bis fie den hohen An forderungen, die Wohnung und Nahrung hier verursachen, genügen fönnen. In einer der größeren Fabriken, der Fabrik von Koch u. Komp( Nähmaschinen) brach vor etwa 3 Wochen ein Streit aus, weil die Eigenthümer von den Arbeitern ver­langten, daß lettere fich aegen eine Erhöhung der Akkordsäge langten, daß lettere fich aegen eine Erhöhung der Akkordsäge die fleineren Werkzeuge, Feilen u. s. w., auf eigene Kosten be schaffen sollten. Die Arbeiter erblickten darin eine Lohnredut­tion und wählten eine Kommission von drei Mitgliedern, die mit der Firma verbandeln sollte. Als diese drei ohne Weiteres entlassen wurden, stellten 150 Arbeiter die Arbeit ein; 60 betheiligten sich nicht an dem Streit. Neue Die Arbeit ein; 60 betheiligten fich nicht an dem Streit. Neue Verhandlungen blieben resultatlos. Die Streit nden verlang ten in erster Reihe Wiederaufnahme der drei Entlassenen in Es sam die Fabrik, was rundweg abgeschlagen wurde. melten fich jest täglich Arbeiter aus sämmtlichen Fabriken in der Bahnhofstraße vor den Koch'schen Etablissements, um zu verhindern, daß frembe Arbeiter bier in Dienst treten. Die Neuantommenden wurden sämmtlich nach Hannover  und Effen weiterdirigirt. Da erließ die Firma eine Aufforde

Derselbe trat ein, und während Räthchen den Notar nicht anders als mit den Augen des Hasses angesehen hatte, als ob sie in ihm einen Mann erblickte, der gekommen sei, um fie des geliebten Mannes zu berauben, um ihm die Scheideftunde zu erschweren, so erblickte sie in dem Arzte den Helfer, den Retter.

Ist's denn wahr, Herr Doktor," rief sie ihm ent­gegen, daß ich keine Hoffnung mehr habe, daß alle diese Leute recht haben, daß mein geliebter Mann mich auf emig verlassen soll?"

Der Arzt antwortete nicht, sondern trat an das Bett des Kranken, erfaßte seinen Puls, betrachtete seine Büge aufmerksam und sagte dann mit einer Miene, die feine innige Theilnahme ausdrückte:

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Sie müssen auf ein baldiges Scheiden gefaßt sein, Frau Amberg  , menschliche Hilfe ist hier vergebens."

Bon Neuem warf fich Käthchen schluchzend und laut weinend über das Bett ihres Gatten. Sie konnte nicht baran glauben, daß diese Nacht die lezte sei, daß der fol gende Tag fie vielleicht schon als Wittwe fände.

Herr Doktor", sagte Strahlenau, sich an den Arzt wendend, es handelt sich darum, gegenwärtig einen Testamentsaft zu vollziehen; glauben Sie, daß der Kranke in diesem Augenblid die Kraft dazu hat?"

" In diesem Augenblick hat der Kranke noch die Kraft bazu; ob's morgen noch der Fall sein wird, weiß ich nicht, sagte der Arzt.

Glauben Sie, daß die Aufregung und vielleicht bas unvermeiblich längere Sprechen den Kranten allzusehr an­greifen wird?"

,, Das wird nicht gefährlich sein, wenn man nicht be­fondere Gefühlserregungen bei ihm hervorruft.... So lange die Athemnoth nicht wiederkehrt und ein Schlaganfall fich nicht wiederholt, ist nichts zu fürchten."

" Sie hören, Schwägerin," sagte Strahlenau. Sie können also barüber beruhigt sein, es wird durch diesen nothwendigen Alt sein Leben um keine Minute abgekürzt werden... Zu Ihrer Beruhigung aber bitte ich hiermit ben Herrn Dottor, anwesend zu bleiben, damit bei etwaigen bedenklichen Symptomen Ihre Hilfe zur Hand sei."

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II. Jahrgang.

rung, daß am Montag die Arbeit aufgenommen werden müffe, sonst sei jeder Streifende entlassen. Hierauf antworte en Die Arbeiter mit einer großen Volksversammlung, deren Ein­Fabritherren abgesehen war. Die Firma Dürrlopp u. Cie. er­müthigkeit genügend bewies, daß es auch auf die anderen widerte jofort energisch und stellte ihre Durchschnittslöhne Allen klar. Ihr schloß fich die Firma Hengstenberg u. Ro. in würdiger Weise an. Dieses Eintreten bewirkte, daß der Streit teine größeren Dimensionen annahm, sondern auf die Fabrik von Koch beschränkt blieb. Hierauf ließ die Firma Koch   und Cie. von den Bodelschwingh  'schen Anstalten Ar­beiter tommen. Als diese ihr Tagewerk vollbracht hatten, ents stand eine große Massenansammlung und es wurden in der Simmerstraße die Herberge zur Heimath, in welcher jene Ar beiter untergebracht waren, und die Koch'sche Fabrik derart de­molirt, daß nur wenige Fensterscheiben ganz blieben. Am Freitag ging es noch lebhafter zu. Die Straße nach dem Bahnhofe und die Seitenstraßen waren vollgepfropft von Ar beitern und neugierigen Schulkindern, Nähmädchen und weiblichen Dienstboten. Da man Abends erneute Szenen befürchtete, so wurde Militär requirirt. Oberbürgermeister Bunnemann hielt eine Ansprache, in welcher er die Leute auf forderte, auseinandezugehen und sich nicht ins Unglüc zu stürzen", was mit allgemeinem Hohngelächter erwiedert wurde. Hierauf schritt das Militär ein, welches von beiden Seiten in die Straßen eindrang und alles auseinandertrieb. An diesem Tage wurden ca. 10 Leute wegen Aufruhr verhaftet, aber es war nicht ein ein­siger der streitenden Arbeiter darunter. Ein wahres Gedränge spielte fich am Jahnsplage ab, wo die Boft liegt, um die fich nun alles drängte. Ein Postillon, der nach Hause wollte, wurde derart gestochen, daß er wahrscheinlich nicht mehr davon fommen wird, mehrere andere Personen wurden mit Kolbenstößen und Säbelstichen schwer verleßt, während von einem Garten aus die Soldaten mit Flaschen und Steinen bombardirt wurden. Am Sonnabend waren schon überall Militärpatrouillen sichtbar, doch füllte sich die Bahnhofsstraße trogdem Morgens von 6-8/ 2, Mittage von 12-2 Uhr und Abends von 6 Uhr ab. Der Regierungs präsident v. Bilgrim aus Minden   war mit dem Ober­bürgermeister Bunnemann zur Stelle. Es wurden nun auf grünem Papier in großen Lettern megrere Pro­flamationen angeschlagen. Da dieselben ohne Wirkung blibcen, erfolgte die Verbängung des Belagerungszustandes, die um 5% Ühr unter Trompetenschall und Trommelwirbel verkündet wurde. Die Broklamation lautet wie folgt; Bekanntmachung: Nachdem am 26. und 27. b. Mts hier öffentliche Zusammenrottungen stattgefunden haben, bei welchen den Exekutiobeamten in der rechtmäßigen Ausübung ihres Amtes mit vereinten Kräften durch Gewalt Widerstand geleistet ist, und da weitere dringende Gefahr für die öffentliche Sicher bett vorliegt, so wird auf Antrag des Herrn Regierungspräft benten von Bilgrim hiermit der Belagerungszustand für den Stadtkreis Bielefeld   und die Amtsgemeinde Gadderbaum Sandhagen auf Grund des Gesep: s vom 4. Juni 1851 propi sorisch erklärt.

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Mit dieser Bekanntmachung geht die vollziehende Gewalt an mich, den Militärbefehlshaber, über; ich seye die Artikel 29 und 30 der Verfaffungsurlunde für die genannten Bezirke bis auf Weiteres außer Kraft, und ordne auf Grund des§ 9 des bezeichneten Gefezes zunächst folgendes an: 1. Jede Ansamm lung von mehr als 6 Personen auf öffentlichen Straßen und Blägen ist verboten. 2. Die Fenster an denjenigen Straßen, auf welchen trop jenes Verbotes Ansammlungen von Menschen stattfinden sollten, find von eintretender Dunkelheit ab zu er leuchten. 3. Alle öffentlichen Wirthshäuser find um 9 Uhr Abends für einheimische Gäste zu schließen. 4. Das Tragen von Waffen und gefährlichen Werkzeugen ist verboten.- Bu gleich wird auf die in den§§ 8 und 9 des Gesetzes vom 4. Juni 1851 angedrohten schweren Strafen hiermit nachdrück lich aufmerksam gemacht. Bielefeld  , den 28. März 1885. Köppen, Oberst und Garnison Aeltester." Der Effener Beitung" zufolge wären am 27. ds. Mts. eine tödtliche und Awet leichtere Verwundungen vorgekommen.

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Der Elberfelder 3itung" wird unterm 29. März berichtet: Die Ruhe wurde gestern Abend nicht weiter gestört; nur mußte einmal die Niedernstraße gesäubert werden. Auf Schließung der Wirthshäuser zur angegebenen Zeit wurde

Von Herzen gern!" erwiderte ber Arzt. ,, So fönnen wir beginnen."

,, Legt mir die Riffen höher," sagte der Kranke mit schwacher Stimme.

Emmy   war sogleich bei der Hand, um seinem Wunsche nachzukommen.

Auch ein wenig Limonade."

Sie reichte ihm ein Glas.

Räthchen war ganz aufgelöft vor Schmers. Sie über­ließ Eamy diefe Hilfsleistungen und verharrte in ihrer Stellung am Bette knieend, die Hände ihres Gatten mit Thränen beneßend.

Ich habe in Bezug auf meinen legten Willen wenig zwei Theile getheilt werden; einen Theil erhält Käthchen, zu sagen," begann der Kranke. Mein Vermögen soll in Schwester Bertha getheilt." der andere wird zwischen meinem Bruder Paul und meiner

Es wäre doch gut," bemerkte Emmy   hier, wenn zunächst die Höhe Deines Vermögens festgestellt, oder wenigstens angegeben wäre, auf welche Weise der Betrag derselben später zu ermitteln sein würde."

In dieser Beziehung können Sie ganz beruhigt sein, Fräulein Amberg," sagte Strahlenau in verweisendem Tone. Das Vermögen des Ecblaffers weisen die Bücher des Geschäfts und die Bücher nach, welche Frau Amberg  geführt hat."

Die Bücher sind aber alle im Befiß eines der Erben," versette Emmy mit Entschiedenheit, und auch geführt von derselben Erbin. Es fragt sich, ob die anderen Erben sich einen Nachweis, der auf diese Weise geführt wird, gefallen lassen würden?"

,, Da Sie zu diesen Erben nicht gehören," versette Strahlenau in demselben verweisenden und wegwerfenden Tone, fo geht Sie das nichts an, auf welche Weise die Höhe des Vermögens festgestellt werden wird, ob durch ges richtliche Intervention oder durch gemeinschaftlichen Ab­schluß der Bücher mit den anderen Erben; das ist eine Sache, über welche wir nicht nöthig haben mit Ihnen jest schon ein Abkommen zu treffen. Sie tönnen sich damit