streng gehalten durch Militärpatrouillen. Es erfolgten nur wenige Bethaftungen, namentlich von Leuten, welche die ange schlagenen amtlichen Bekanntmachungen beschmust hatten.- Auch der heutige Tag ist in großer Ruhe verlaufen. Militär wachen find an etwa fünf Stellen der Stadt aufgezogen; jeder Soldat hat 10 scharfe Batronen. Es steht zu hoffen, daß die Rube nicht weiter gestört wird und somit der Ausnahmezustand bald aufhören tann."

Der wegen Landesverrath in Mainz verhaftete Journalist Röttger ist unter Gendarmeriebegleitung nach Leipzig gebracht worden. Wie verlautet, ist die Vorunter suchung gegen öttger bereits geschloffen und von der An tlagetammer eine Anklage gegen denselben auf Grund des $ 92 ces Strafgesetzbuches erhoben worden. Wodurch Röttger fich das Verbrechen hat zu Schulden lommen laffen, darüber verlautet nichts, wie überhaupt die ganze Angelegenheit mit der größten Tiskretion behandelt wird. Ueber die Veran laffung zu der Verhaftung des Premierlieutenants v. W. in Flensburg , find allerhand Gerüchte im Umlauf. Derselbe soll dringend verdächtig sein, Festungspläne an die russische Regierung verfa. ft zu haben.

Frankreich .

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Frankreich wird also ein neues, oder richtiger ein altes Ministerium bekommen. Der frühere Minister Präfident Freycinet ist von Grevy beauftragt worden, das Kabinet zu bilden, d. h. Personen zu den Ministerposten vorzuschlagen. Herr Freycinet ist ein Mann vom Schlage des Herrn Ferry, er wird dieselben Wege wandeln wie sein Vorgänger, und das französische Volt hat also von dem Wechsel nichts zu erwarten. Ferry hatte sich freilich schrecklich blamirt, noch 24 Stunden vor dem Eintreffen der die Niederlagen verkündenden Depeschen hatte er von der Gloire der französischen Armee in Tonkin vor der Kammer gesprochen, um so niederschlagender wirkten die " Darauf folgenden Nachrichten; der lang verhaltene Groll vieler Abgeordneten der durch die fo: twährenden Sieges wurde nachrichten niedergehalten tam nunmehr ungeschminkt Jum Vorschein. Die sonderbare Art der Kriegsführung, die verfaffungswidrig begonnen wurde, das Verschweigen der schlechten sanitären Zustände unter den Truppen in Tonkin, furz, Alles wurde zusammen gefaßt und als Hebel zum Sturz Ferry's benugt. Man wird jest wahr scheinlich Tausende und Behntausende nach Tontin schiden, ob es aber angesichts der herannahenden heißen Jahreszeit noch möglich sein wird, die Chinesen erfolgreich zu bekämpfen, es ist viel eher anzunehmen, das ist sehr fraglich;

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baß die Chinesen, denen es an Menschenzahl nicht fehlt, die Refte der französischen Armee, bevor Verstärkung eintrifft, in eine verzweifelte Lage bringen, wenn nicht gänzlich vernichten werden.

Egypten.

Aus Eualim fommt die Nachricht, daß der Anhang Deman Digma's sich gänzlich verlaufen habe, nur 100 Dlann sollen ihm treu geblieben sein. Ein Abgesandter Deman Digma's ist unter weißer Flagge im englischen Lager ein­getroffen, mit der Anfrage, unter welchen Bedingungen Friede geschlossen werden könne Falls diefe Nachricht sich bestätigt, würde sie die Lage der Engländer plöglich zu einer sehr gün ftigen umgestalten. Durch die Beseitigung Dsman Digma's würde der Weg nach Berber fret werden und der Feldzug ge gen die Hauptmacht des Mahdi wesentlich erleichtert werden.

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Man darf freilich nicht vergessen, daß diese Nachricht aus englischer Quelle stammt. Es ist auch nicht das erste mal, baz fte auftaucht; jedes mal aber ist der Glaube an die Macht loft feit der Wüstensöhne den Engländern theuer zu stehen gekommen, fie wurden immer hinterher mit blutigen Röpfen heimgeschickt.

- Der Mahdi hat eine Profiamation erlaffen, die das bestätigt, was neulich englische Blätter über seine Abficht, den Sultan zu st rzen, zu berichten wußten. Der Aufruf lautet nach dem von arabischen Blättern gegebenen Texte: Ich bes zeuge vor Gott und dem Propheten, daß ich das Schwert nicht ergriffen habe, um ein irdisches Reich zu gründen, oder Reichthümer aufzuhäufen, oder um schöne Baläste zu haben, sondern den Gläubigen zu helfen und fte zu trösten in der Knechtschaft, in der fte durch die Ungläubigen gehalten werden, und um das Reich des Moslemin im alten Glanz miederher zustellen. Deshaib bin ich entschlossen, mein Schwert von Rhar tum nach Berber weiter zu tragen. Dann werde ich nach Don gola, nach Kairo und Alexandrien sieben und werde überall das Gefeß und die muselmanische Regierung in allen Städten wieder einseßen. Von Egypten wende ich mich dem Lande des Propheten zu und werde die Türken daraus verjagen, deren Regierung ebenso schlecht ist, wie die der Ungläubigen. Ich werde dem Lande Arabien den Islam und seine zwei heiligen Städte wiedergeben. Beni Jamael, Söhne Jimaels: in Bälde tönnt ihr mich in Eurer Mitte erwarten, bewaffnet mit dem Schwerte des Glaubens. "- Der Aufruf ist ein Beichen, daß dec Mahdi den ,, Rummel" versteht.

begnügen, daß Ihre Anwesenheit hier, wie sie sehen, bereits von Erfolg gekrönt ist."

Er wandte damit der Sprecherin den Rücken. Bu dem Kranten gewendet, fuhr er fort:

Ich bitte Dich, lieber Schwager, Dein Testament ein wenig abzuändern. Meine Braut, Deine Schwester Bertha, welche hier zugegen ist, verzichtet auf ihren Antheil zu Gunsten Deiner Frau. Ich bin Theilhaber des Geschäfts, und dasselbe entschädigt mich hinlänglich für den Antheil an bem Baarvermögen, was Du binterläßt."

Bruder", fügte Bertha hinzu, gieb Alles Räthchen; nir bedürfen desselben nicht, mein fünftiger Gatte ist reich genug; und haft Du ihm nicht die Quellen des Heichthums dadurch geöffnet, daß Du ihn zum Theilhaber Deines Ge­schäfts machtest?... Wir begnügen uns damit und ver zichten auf unseren Antheil für den Fall, daß Du ihn Deiner Frau überläßt."

Brave Schwefter", sagte Amberg ; bas Dpfer willst Du Käthchen bringen?... Sieh, Räthchen, wenn ich toot bin, es fehlt Dir nicht an Freunden... Strahlenau und Bertha, Ihr Beide liefert mir in der letten Stunde den Beweis Eurer treuen Gesinnung gegen mein liebes Weib; und daß mein Bruder Paul, wäre er zugegen, sie eben so seiner Freundschaft versichern würde, davon bin ich über zeugt Also mag es fo fein, wie Jar wollt, Bertha's Antheil fällt meiner Frau zu. Schreiben Sie, Herr Notar, was Sie eben gehört haben. Weiter ist nichts erforder lich."

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Ich sollte doch meinen", nahm hier wieder Emmy bas Wort, daß es zunächst nöthig wäre, von dem Antheil, welcher Tante Räthchen zufällt, die Summen in Abzug zu bringen, die in den Rechnungsbüchern ohne Titel notirt find. Ich erinnere Dich daran, Onkel Amberg , daß Du selbst einmal ein wenig unangenehm dadurch berührt wardst."

Ganz recht," versette Amberg ; erinnere Dich, Käth, chen. es stehen in Deinen Büchern gewiffe Posten notirt ohne nähere Angabe.... Ich selbst fragte Dich einmal nach der Verwendung dieser Summe; erinnerst Du Dich, Räthchen?"

Parlamentarisches.

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In Charlottenburg fand am Montag Abend eine Versammlung der Freifinnigen" statt, um einen Kandi daten für den Wahlkreis Teltow Beestow Stortow Charlottenburg aufzustellen. Der frühere Abgeordnete genannter Partei, Dr. Barth hielt eine längere Rede und wurde dann zum Kandidaten für diesen Wahlkreis proklamirt. - Konservativerseits kandidirt wie wir bereits gemeldet wie wir bereits gemeldet baben wiederum der frühere Landrath des Kreises, Prina Handjen, 1884 wurde Prins Handjery mit 15916 Stimmen gewählt. Stadtrath Wöllmer( deutsch- freifinnig) erhielt 9830, Rrohme( Sozialdemok: at) 4543 Stimmen. Die Zahl der wahl berechtigten Wähler betrug 47662.

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Den mündlichen Bericht der 8olltarif Kom­mission des Reichstages über die Textilzölle wird nach den Osterferien der Abgeordnete Lohren erstatten. Aus feiner beute zur Vertheilung gelangten Zusammenstellung der Bes schlüsse der Kommission ergiebt fic, daß bei fünf Tarif pofitionen, bei Baumwollengarn, Leinengarn, Leinwand, Seiden­wirn und Seidenwaaren Abänderungen an den Vorschlägen der Regierung vorgenommen find.

Lokales.

Für die Hinterbliebenen der unglüdlichen Opfer der Grubenkatastrophe im Camphaufenschacht sind uns ferner Augegangen von den Arbeitern der Bronze waaren Fabrit A. u. M, Dranienftr. 173, 20 M. 25 Pf.

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er. Ein Tag der Freude ist es, der uns heute befchieden ist, ein Tag, der auch für die Berliner Arbeiterschaft nicht ohne Bedeutung ist, und dem wir daher auch einige Worte widmen wollen. Es handelt fich selbstredend um ein Geburtstagskind, und wenn es überhaupt Freude macht, ges boren zu sein, der kann sich heute mit uns, mit den Berliner Arbeitern freuen. Ferne sei es von uns, irgend welchen Per­jonenfultus treiben zu wollen, wir lieben das nicht, aber Feste müffen gefeiert werden, denn dazu find fie da, und wenn ein Geburtstag gefeiert wird, so trinkt man auf das Wohl des Geburtstagsfindes, man läst es bochleben und wünscht ihm

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aus vollem Herzen ein ferneres Gedeihen und sonst noch alles Gute, und man preift seine Thaten, man erinnert sich gerade an seinem Ehrentage mit Vorliebe alles des Guten und Schönen, wodurch die Mitmenschen erfreut worden find das ist einfach menschlich, und so soll es auch sein. Unsere Freunde und Leser haben heute gewiß Grund fich au begeistern, denn nicht jeder Tag im Jabre bringt ein glei ches frobes Ereignis wie der heutige, es ist nämlich gerade ein Jahr her, daß das Berliner Boltsblatt" das Licht der Welt erblickte. Gewiß ist es nur eine kleine Spanne Zeit des Beftebens, auf welche unser Blatt zurückblickt, fte ist jedoch reich gewesen an Erfahrungen und es hat auch in dieser Beit nicht an heftigem, bitterem Kampf gefelt. Troßdem bat es unsere Beitung stets verstanden, den ihr eigenthümlichen Standpunkt zu bewahren. So wollen wir denn getroft in die Butunft schauen, in fachlicher, geseglicher Weise die Sache der Arbeiter weiter führen, dann werden auch greifbare Erfolge nicht ausbleiben, und das Boltsblatt" wird schließlich das werden, wozu es berufen ist: das Organ eines jeden arbeitenden Mannes in Berlin .

Aus Anlaß des Bismarck- Fackelauges hatte, nach Mit theilung einer hiesigen Lotal- Korrespondenz, das königliche Bo lizei- Bräfidium mit Rücksicht auf das unvermeidliche Gedränge für gestern Abend angeordnet, daß neben den ständigen Sani tätswachen, auf dem Polizeirevier in der Alten Münze, auf Dem 3 Polizei Revier, Neue Wilhelmstraße 2, auf dem 35. Polizei Revier, Belle Alliance- Blat, und in der Portierstube des Reichs- Justizamts, Boßstraße 4-5, Mannschaften des fret willigen Rrantenträgertorps, sowie mehrere Aerzte mit Ver bandsmaterial, Tragbahren und Krantenwagen stationirt find; bei et pa eintretenden Unglücksfällen wird an jenen Stellen sofort die erste ärztliche Hilfe geleistet. Im Uebrigen verlief der Fadelzug programmmäßig. Derfelbe bewegte sich ohne irgend welche Unterbrechung die untere Wilhelmstraße entlang über den Belle Alliance Plas Durch die Bionierstraße nach dem ehemaligen Reilplas des aweiten Garde- Dragoner- Regiments in der Blonienstraße, wo Mannschaften dieses Regiments die Fadeln abnahmen und auf den Reitplay warfen, um dieselben durch einen dort stehenden Bug der Feuerwehr ablöschen zu lassen. Beim Ablöschen der Fackeln fimmten die Tausende von Festtheilnehmern das Lied Deutschland , Deutschland über Alles" an, um fich sodann in die verschiedenen zu Feftlommersen bestimmten Restaurants zu begeben.

g. Die Hoffnung einer großen Anzahl von Baubend weitern, doch mit dem 1. April cr. endlich wieder an den in­hibitten Markthallenbauten Beschäftigung zu finden, ist leider eine trügerische gewesen. Bis jest verlautet immer noch nichts, wann die Arbeiten, die Hunderten von Arbeitern Lohn und Brot geben, aufgenommen werden. Den bei den Bauleitern

Räthchen hatte Mühe, sich zu erinnern. Sie war von ihrem Schmerze so ganz eingenommen, daß fie nicht im Stande war, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Endlich fiel es ihr ein, was Georg meinte.

Ich erinnere mich dessen, was Du andeutest," flüsterte fie.

Die Summen sind Deinen Verwandten zu Gute ge

tommen."

viel

"

Meinen Berwandten?" fragte Räthchen erstaunt. Es ist billig, daß wir diese Poften abrechnen. Wie­beträgt's.

"

,, Das ist ja gleichgiltig." fiel hier Strahlenau ein; es wird sich ja bei der Revision der Bücher ergeben. Uebrigens, lieber Schwager, sollte ich meinen, zum Mißtrauen Deinerseits wäre niemals Grund gewesen, und daß ein Vorwurf in dieser Stunde Grund gewesen, und daß ein Vorwurf in dieser Stunde nicht gerechtfertigt ist."

Georg," sagte Räthchen, sich zu dem Kranken hinüber beugend, der sich in der That ein wenig getroffen fühlte und zu bereuen schien, durch Emmy's Ginwurf verleitet und zu bereuen schien, durch Emmy's Ginwurf verleitet worden zu sein zu einer Härte gegen seine Gattin. Georg," flüsterte sie diese Summen magst Du in Abrechnung bringen; und wenn Du meinen Bitten folgen willst, füge diesen Summen noch andere hinzu."

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Sie sprach so leise, daß Niemand der Umstehenden sie hören konnte.

Diese Summen kommen nicht den Meinigen zu Gute, sondern Deinem Rinde."

"

Meinem Rinde?" fragte Georg. Räthchen, höre ich recht, Du glaubst..8"

Rein Wort, Georg, ich wollte Dich nicht verlegen, indem ich Dich daran erinnerte.... Als Du mir Alles fagteft, fieb', da wußte ich bereits Alles und wußte es schon feit langer Zeit. I übernahm es, eine Pflicht zu er füllen, die Du aus Schonung für mich zu erfüllen unter­ließeft."

nicht"

" Du sprichst in Räthseln, Räthchen; ich verstehe Dich Das Bwiegespräch war bis jetzt sehr leise geführt. Emmy

Nachfragenden wird die stereotype Antwort, man wisse selbst nicht, woran man sei, die Arbeiter sollten fich noch geduldigen. Und inzwischen darben fie mit Frau und Kind!

-y. Sine neue Pferdebahnlinie wird voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres eingerichtet werden und zwar soll dieselbe den Verkehr zwischen dem Kriminalgebäude und dem südwestlichen Theile der Refidenz erleichtern. Wie aus einem dem Moabiter Bezirksverein, welcher auf Einführung der ge­dachten Linie petitionirt hat, zugegangenen Antwortschreiben bes Bolizeipräftoiums zu ersehen, wird der Behörde in Kurzem ein diesbezügliches Projekt zur Genehmigung unterbreitet werden.

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a. Diebstahl. Aus der Wohnstube des Schantwirths R. in der Gartenstraße 46 ist am 29. März, Abends zwischen 7 und 104 Uhr, ein Raften mit 1000 Mt. baarem Gelde 850 Mt. in Golb und 150 Mt. in Silbermünzen- gestohlen worden. Die Wohnft. be. liegt nach dem Hofe hinaus neben dem Schanklokal. Dr noch nicht ermittelte Dieb ist wahr scheinlich durch das offen stehende, nach dem Hof zu belegene Fenster der Wohnstube in diese eingestiegen und hat mittelst Nachschlüssels den verschlossenen Schrant geöffnet, in welchem der Geldkasten verwahrt war.

a. Eine unverbefferliche Diebin. Eine ältliche Frau wurde am 28. März in der Baffage wegen eines Zaschendieb­ftahls ergriffen und nach erfolgter Feststellung ihrer Persönlich tett wieder freigelaffen, weil sie bisher noch nicht bestraft war und eine feste Wohnung in der Ackerstraße beftzt. Am fol genden Abend wurde dieselbe, eine unverehelichte V., wiederum in der Baffage wegen eines von ihr gegen eine Dame verübten Diebstahls ergriffen und zur Haft gebracht. Die V. befand fich bei ihrer Festnahme im Befit von sechs Taschentüchern, welche zweifellos aus den von ihr am 29. März verübten Dieb stählen herrühren, deren Eigenthümer aber noch nicht ermittelt find.

Polizei Bericht Am 29. v. Mts., Nachmittags, wurde ein Mann auf dem Boden eines Hauses in der Landsberger straße erbängt vorgefunden. An demselben Tage Abends verftarb, als fie nach Hause getragen wurde, auf dem Wege fiel eine Frau in der Schwedterstraße plöglich zur Erde und nach ihrer Wohnung in Folge Herzschlages. Am 30. v. Mits., Mittags, wurde ein 4 jähriger Knabe an der Ede der Feucht straße und des Rüstrinerplates von einem Bierwagen über fabien und dabei so schwer verlegt, daß er nach dem Kranken hause im Friedrichshain gebracht werden mußte.- Am Nach mittage desselben Tages wurde ein Mann am Alexanderplag von einem Omnibus überfahren und erlitt dabei solche Ver legungen, daß er ebenfalls nach dem Krankenhause im Friedrichs Bortier Niemey, Stralauerstraße Nr. 39 wohnhaft, beim Bugen bain gebracht werden mußte. Um dieselbe Zeit fiel der der Hausthürfenster in Folge eines Fehltritts von der Leiter und brach dabei den linken Unterschenkel. Er wurde nach dem fatholischen Krankenhause gebracht. Zu derselben Zeit fanden awei unbedeutende Brände statt, und zwar Linienstraße Nr 63, wo der Inhalt eines Schaufensters, und Kleine Kurste. Nr. 9, wo Möbel in einer Küche brannten. Beide Feuer wurden von der Feuerwehr in furzer Zeit gelöscht.

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Gerichts- Zeitung.

Das Polizeipräsidium hatte gegen einen biefigen Pfand leiber auf Untersagung des Gewerbebetriebes geflagt, weil der selbe nicht die von ihm angenommenen Pfänder in das vors fchriftsmäßige Pfandbuch eingetragen hatte. Der Bezirks­Ausschuß hielt die Klage für begründet. Der Pfandleiher legte Berufung ein und machte in der gestrigen Sigung des Ober- Verwaltungsgerichts geltend, daß er nur solche Pfänder einzutragen unterlassen habe, unterlassen habe, welche ihm von belannten Personen gebracht worden maren und nach wenigen Tagen wieder abgebolt zu werden pflegten. Das Ober. Verwaltungsgericht erkannte jedoch auf Bestätigung der Vorentscheidung, weil gegen den Berufungstläger Thatsachen vorliegen, welche seine Unzuverlässigkeit in Bezug auf den Gewerbebetrieb darthun. Das Gefes will gerade, so führt das Gericht aus, den Auswüchsen des Pfandleihbetriebes durch Handhabung einer scharfen Kontrole begegnen, und es erscheint derjenige Pfandleiber in der Ausübung seines Gewerbes un­zuverlässig, welcher fich dieser Kontrole entziehen will.

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Bolontärstreiche oder Der Mausefang". Sie find noch nicht trocken hinter den Ohren, Sie Grünschnabel, und wollen ältere Leute vor Narren halten", das waren die Worte, durch welche fich der in einem Leipziger größeren Geschäfte als Volontär arbeitende(?) Herr Sch. beleidigt fand und für die er Sühne beim Gericht zu fordern für nöthig erachtete, obwohl er bei einiger Ueberlegung ftch hätte fagen müffen, daß er be rechtigten Anlaß zu einer solchen Aegerung gegeben hatte. Der Beklagte war der in demselben Geschäfte arbeitende Kommis Herr B., der sich der Sympathie des Herrn Bolontärs naments lich aus dem Grunde nicht erfreute, weil er legterem öfter Bor stellungen über die leichtsinnigen Streiche machte, die der Bolontär im Verein mit andern jungen Herren, die gleich falls in hiesigen Geschäften ihrer Ausbildung wegen ,, arbeiten",

war jedoch so nahe getreten, baß sie jetzt einige Worte hörte, und Amberg fing an, fo laut zu sprechen, als es feine Schwäche nur zuließ, so daß auch die Uebrigen einen Theil des Gespräches hörten.

"

Wer fagte Dir, Räthchen?" fragte der Kranke, und feine Hand, in welcher er diejenige seiner Frau hielt, begann heftig zu zittern. Wer sagte Dir, daß ich für ein Kind zu sorgen habe? Wer?"

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" Ich muß es Dir gestehen, ich fand ein Schrift ftüd....

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"

Ha! Du glaubteft, Räthchen, daß ich ich, Räthchen Dich betrog?"

Du haft mich nicht betrogen," versette Räthchen, ihn beruhigend und ihre Lippen auf seine Stirn brüdend. Nein, nein, Du haft mich immer geliebt, wenn Du auch einmal die Treue verlegteft! einmal die Treue verlegteft!... Ich habe Dir das längst verziehen und hab's ja auch Dir und Deinem Bruder ge

fagt."

"

Mein Bruder ließ Dich bei dem Glauben, daß es mein Rind sei?... Unmöglich, Räthchen, Du mußt Dich täuschen!" D nein, Georg, durch Deinen Bruder sandte ich eben jene Summen, um welche es fich handelt." Sie richtete fich jetzt auf und sagte zu Emmy ge wandt:

Du wünschtest zu wiffen, Emmy , wie hoch fich die Poften be laufen, die ich dort ohne Titel aufgeführt habe. Dein Dnkel fann es genau wissen, wie viel jene Posten bes tragen; in seine Hände habe ich die Summen gelegt, um fie Derjenigen zu geben, für welche sie bestimmt waren." Onkel Paul hätte diese Summen erhalten?" fragte Emmy verwundert.

Ein Erstaunen hatte sich Aller bemächtigt. Der Rrante richtete sich mit einer unnatürlichen Anstrengung

empor

Räthchen," sagte er, es ist eine Fügung des Himmels daß er, noch bevor ich die Augen schließe, einen Betrug an's Licht gebracht hat, welcher gegen Dich in's Werk ge ſetzt werden sollte."