theil neunten könne«, während sie jetzt vielfach trotz alle«vorhandenen Natioaalreichthum« Hunger leide« müssen.Der gesteigerte Nationalreichthum a n s i ch kommt derGesammtnation keineswegs ohne Weiteres zu Gute, da sichderselbe bei ungeregelter Produktion nur i, wenigen Hän»den ansammelt. Deshalb erscheint un« auch der Name„Nationalreichthum" keineswegs richtig zu sein. Der ge-sammten Nation gehört der in einem Lande vorhandeneReichthum nicht, auch daS Land selbst hat kein abso»lute» Recht an demselben, da jeder einzelne Besitzer mitsammt seine« immobilen Besitz au« de« Land« fortziehenkann.Der Besitz ist vielmehr ein Einzelbesitz und so wäreder Ausdruck I n d i v i d u a l r e i ch t h u m für de» ineinem Lande angehäuften Besitz, wenn man von dem Staats«eigenthum absieht, viel zutreffender, als da» Wort„National-rerchthum"._KolMsrKe UebersirKt.Auch die Schnaptbrenner rühren stch um ihrer noth«leidenden Industrie aufjuhelfen. Die Abg. Uhsen und Ge««offen haben im Reichstag einen Antrag gestellt, der imWesentlichen dahin geht, daß ein« geringfügige Erhöhung derBesteuerung, dafür aber eine Steigerung der Ausfuhrvergütungstattfinden soll. Der Antrag würde, falls er zur Annahme ge-langte, den Schnapsbrennern zum großen Bortheil gereichen,weil der Staat so gut wie nichts damit an Einnahme erzielmwürde und daS Volk den Schnaps theurer bezahlen müßte.Der Antrag ruft bereits in den Grenzländern Repressalien-Sedanken wach. So wird aus Wien dem„Prager Tageblatt"legraphirt:„In Folge der Branntweinsteuer-Vorlage imdeutschen Reichstage, die durch eine Steuererhöhung und diedamit verbundene Restitutions-Erhöhung den österreichisch-un-§ arischen SpirituS-Export schädigen würde, vereinbarten diesterreichischrn Spiritusfabrikanten mit denungarischen gemeinschaftliche Schritte bei den beiderseittgenParlamenten zu unternehmen, um die eventuellen BeschlüffeDeutschland« zu p a r a l h s i r e n. Die hierauf bezüglich ge-machten Vorschlägt, welche ebenfalls in einer geringen Sleuer«erhöhung mit der gleichzeitigen Erhöhung der Ausfuhr-prämte lulmintren, fanden in den parlamentarischen Kreisendie vollste Würdigung."Zum Kapitel„Wahlsreiheit." Die Wahl des national-liberalen Dr. Haarmann(Wahlkreis Bochum) ist vonder Wahlprüfungskommission beanstandet worden.Der Beschluß der Kommisston ist besonders bemerkenswerthund wichtig, weil zum ersten Male, und zwar mit mU 8 gegen4 Stimmen angenommen ist, daß Wahlbeeinflussun»«ender großen Arbeitgeber oder ihrer Ange-eilten ihren Arbeitern gegenüber die Ungil«tigkrit einer Wahl ebenso herbeiführenkönnen, wie Wahlbeeinflussungen öffent-licher Behörden oder Beamten. Wenn der Be-schluß der Kommission, wie kaum anders zu erwarten ist,die Billigung des Reichstages findet, so wird dem Wahl-terroiiSmui der Arbeitgeber in den Jndustriebezirken, nament-ltch in den Montangegenden in Oberschlefien, Westfalen undder Rheinprovinz ein kleiner Riegel vorgeschoben werdenkönnen.AlS Bismarckspende hat man auS Miesbach inBayern einen Zuchtbullen und fünf Kai binnennach dem jetzt für den Fürsten Bismarck wieder erworbenenEtammgute Schönhausen gesandt. Der Eisenbahnwagen, inwelchem die Thiere befördert wurden, war bekränzt. Die gutenMiesbacher hatten sogar einen Thierarzt miigeschickt. DerBulle ist nun, wie man hört, mit sammt den Kalbinnen glück-lich angelangt; hoffentlich wird eS also in Zukunft in Schön«Hausen nicht an gutem Vieh mangeln.Der Bundesrath hielt am Dienstag«ine kurze Sitzungab. In derselben wurde von den Beschlüffen des Reichstageszu dem Bericht der Reichsschuldenkommisfion über die Ver-waltung des Schuldenwesens des Norddeutschen Bundes unddes Reiches Kenntniß genommen. Eine Vorlage, betieffenddie MusterungSgebühren für Hochseefischerei-Fahrzeuge und einEntwurf einer Verordnung über die Kautionen der Marine-Zahlmeister wurden den AuSschüffcn überwiesen. Der Gesetz«entwurf betr. die PostdampfschiffSverbindungen mit überseeischenLändern wurde nach den Beschlüffen des Reichstages einstimmigangenommen, derselbe geht nunmehr zur Vollziehung an denKaiser. Angenommen wurden feiner die Anträge der Aus-schüffe betreffend die Tara für Taboksblätter. Die Tara sürVerzollung saucirter TadakSblätter in Thierhäuten wird von6 auf 8 Mark erhöht. Fabrikanten kann der zollfreie Bezugvon Tabak in Mengen von mehr als 50 und weniger als250 Kilogramm(bisher weniger als 50) gestattet werden. Nachdem Antrage der AuSschüffe ertheilte der Bundesrath demGesetzentwurfe wegen Verlängerung des Gesetzes betuffend dieHerabsetzung der Steuervergütung für Rohzucker auf 9 Markdem ersten Eindruck folgend(seine aristokratisch« Naturwürde sich sonst dagegen empört haben) viel raschereck« gewöhnlich, um da« Verlangte herbei zu schaffen, undda« war nicht leicht, denn Streichhölzchen gab e« fast garnicht im Bereich der Familie.Wie Han» dem Diener mm Feuer bat, flog Franz-cht«« Blick unwillkürlich nach der Mutter hinüber, und siebemerkte rasch, wie sich deren Augen erstaunt auf denSohn hefteten. Auch der Freiherr wurde dadurch ge-wissermaßen au« seiner Lethargie gerüttelt, denner hatte die letzte Viertelstunde wie in einem Halbtrau«gesessen.Wie gleichförmig war bi« dahin sein Leben verflossen,wie alltäglich, die Zeit natürlich ausgenommen, welche dieHerrschaften hier in Rhodenburg oder dem Jagdschloß zu-brachten l Dann allerding» hatte seine Existenz einen Zweck,er war alle Tage zur Tafel befohlen, ja eigentlich derenSeele, denn ohne ihn hätte die ganze Tafel nicht bestehenkönnen; und wie gnädig verkehrten Ihre Königliche Ho-heilen mit ihm, wie huldvoll wurde er manchmal ange-lächelt und trug dann den ganzen Tag Glück und Selig-keit im Herzen herum I So lange die Herrschaftenmit ihm zufrieden waren, existirte weiter keineWelt sür ihn, und es gab da Momente, wo er mit seinenFüßen kaum den Boden zu berühren, sondern fast nurüber der Erde zu schweben schien.Wenn der Hof dagegen die Stadt verließ, war e«, al»ob Rh?dtnburg— für ihn wenigsten»— ausgestorben gewesen wäre. Da« Schloß stand leer, e« gab kein Theater,keine Soiree, kurz, et wurde nicht mehr gebraucht und fühltesich deshalb, da Niemand sonst in Rhodenburg besondereNotiz von ihm nahm, verlassen und elend.Jetzt dagegen war ihm plötzlich in diese«, sonst bodenloseNicht« ein Ereigniß gefallen, da« mit dem Hofe nicht in vergeringsten Beziehung stand, und er brauchte erst einige Zeit,bi» er sich da« in seinem Innern ordnete und sichtete. Auchdie Einzelheiten der Ueberraschung frappirten ihn, da» Ueber-steigen deL Geländer«, da» unangemeldete Eintreten, die Un-befangenheit de« Sohne«, und jetzt sogar der Zigarrendampf,den dieser in der größten Gemüthiruhe hier in fe,ne« Zimmerfür ein weiteres Jahr bis Ende Juli 1386'stine Zustimmung.Der Gesetzentwurf geht an de«. Reichstag. Auf den münd-lichen Bericht deS JustizauSschuffes wurde der bereits kommis-sarisch bei dem Reichsgericht beschäftigte Staatsanwalt Treplinzum ReichSanwalt in Vorschlag gebracht.Afrikanisches. Ueber daS w est afrikanische G e>s ch w a d e r erhallen die„Hamburger Nachrichten" von einemLeser folgende Zuschrift-„Es freut mich, konstatiren zu können,daß die verschievenrn ZeitungSmittheilungen, nach denen eSden Mannschaften der bei Kamerun stationirten deutschen Krieg«-schiffe„Bismarck" und„Olga" untersagt sei, Nachrichten überdie dottigen Vorgänge in vre Heimaih zu senden resp. dieBriefe der Mannschaften einer Zensur unterworfen würden, un-begründet find, da mir heute ein vom 8. Februar datirter Briefvon meinem auf dem„Bismarck" dienendem Sohne zugegan-gen ist, der ziemlich ausführliche Schilderungen in Bezug aufdas Lebm und Treiben am Bord der Schiff« enthält. Ichlaffe hier das, waS von allgemeinem Interesse ist, auS demBriefe meines Sohnes folgen: Die Korvette„Bismarck" liegtseit dem 18. Dezember in der Mündung des Stromes, nureinmal hat fit die Anker gelichtet, um die auftührerisch gewor-denen Neger in Malimdia(4 Stunden Seefahrt von Kamerun)zur Raison zu bringen. Die„Olga" liegt 3 Stunden ström-aufwärts von dem„Bismarck" entfernt, dicht unter Land. DerAdmiral begab fich Anfang Februar vom Ankerplatz der„Olga"per Damrfbarkaffe weiter ins Land hinein, jedoch wurve ihmauf dem Rückwege die Passage durch quer über den Fluß ge-legte Baumstämme versperrt. Erst nach zweitägigen Ver-Handlungen und schließlichen Drohungen ließ man ihn passtten.An Bord des„Bismarck" befinden fich 23 NegerauS Freetown, 12 Matrosen und 11 Heizer, die denübrigen Mannschaften gleich gestellt find; aberdie Kerle find so faul, diebisch und unsauber, daß die deutscheMannschaft fich sehnt, ihrer wieder ledig zu werden, was auchvom Kommando beabstchtigt sein soll, zumal häufig Raufereienzwischen den deutschen und Neger-Mannschaften vorkommen,welche eine gegenseitige Erbitterung erzeugt haben. Charak-teristisch für die letzter« ist, daß fit förmlich jubeln,(?) wenneiner der ihrigen wegen Diebstahls oder Faulheit gepeirscht(!!)wird. Der Gesundheitszustand der Mannschaften ist ein guter,jedoch läßt die Nahrung zu wünschen übrig, zumal eS an denunfern Deutschen nun einmal unentbehrlichen Fleischspeisenfehlt."— Wir können kaum glauben, daß der Briefschreiberrichtig derichtet hat. ES heißt zunächst:„Die Neger find denübrigen Mannschaften gleichgestellt," hinterher wird aber ge-sagt, daß die Neger wegen DiebslahlZ oder Faulheit gepeitscht werden. Das ist wohl nicht möglich, denn unsere«Wissens darf fich kein Vorgesetzter auf den deutschen Kriegs«schiffen an seine Untergebenen vergreifen. Hier ist also Auf-klärung dringend nothwendig.Reichstag und Abgeordnetenhaus treten bekanntlich am14. April wieder zusammen. Im Reichstag, wo der Schwer-vunkt der Arbeit auf der Zolloorlage ruhen wird, hofft man invier Wochen die Session schließen zu können. Das Ab-geordnetenhauS, wo von größeren Aufgaben nm noch da«VerwendungSgesetz zu erledigen ist, wird vorauSfichtlich nochftüher ferrig werden; man hofft, in vierzehn Tagen die Sesfionund damit auch die Lkgiolaturperiode schließen zu können.Jedenfalls ist durch das lange gleichzeitige Tagen der beidenKörperschaften die Wirkung erzielt worden, daß die parla«mentariswe Arbeit vor Pfingsten abgeschloffen werdenkann, waS fett geraumer Zeit nicht mehr der Fall ge«wesen ist.Der in Aussicht stehende rusfisch-euglische Konflitthat bereit« Veranlassung zur Erörterung ver Kaperei-Frage gegeben. Zwei russische Blätter, die deutsche„St.Petersd. Ztg." und die„MoSkauische Ztg.", hatten in denletzten Tagen eine Diskussion darüber geführt, ob die Bestimmung der Pariser Deklaration von 1856,„die K a-p e r e i ist und bleibt abgeschafft", in praktischer Völkerrecht-licher Geltung sei, ob also in einem rusfisch-englischen KriegeRußland Kaperdnefe ausgeben, d. h. Private ermächtigentönnte, englische Handelsschiffe aufzubringen. Die„Nordd.Allg. Ztg." druckt die Deklaration von 1856 ab und bemerktdazu:„Die Deklaration ist also eben eine Erklärung. DieFrage, ob sie in dieser Form rechtsverbindlich ist, lassen wirdabingestellt Das rui fische Raison nement, daß die nicht allge-meine Annahme der Deklaration einen Einfluß auf die Trag-weite derselben ausübe, ist aber insofern richtig, als allerdingsauS jener Thatsache fich eraiebt, daß es fich bei der Deklara-tion nicht um allseitig anerkannte Grundsätze des allgemeinenVölkerrechts handelt, sondern um eine Verabredung, die inmehr oder minder bindender Form zwischen einzelnen Stqatengetroffen ist. Der Ausbruch eineS Krieges zwischen zweiderselben kann deshalb die Wirkung haben, daß die Gül«ttgkeit dieser Verabredung zwischen den kriegführendenStaaten außer Kraft tritt. Immer bleiben aber auchunter dieser Voraussetzung die Bestimmungen der Deklarationfür die Neutralen in Kraft, welche nicht in der Lage find, fichauf den Grund zu berufen, auS dem die Giltigkeit von denKriegführenden bestritten werden könnte."— RusfischerseitSausblies, ja der Sohn selber, der ihm so lange gefehlt, daßer ihn fast vergessen hatte, denn er war bei Hofe nie erwähntworden. Er bedurfte wirklich einiger Zeit, bi« er allediese einzelnen Umstände in seinem Geiste zusammenfassenund ordnen konnte, und erst al« da« geschehen war, kamer wieder auf die Oberfläche der Erde zurück.Die Mutter hatte, als die erste Dampfwolke zu ihrhinüberflnch, abwehrend etwas mit ihre« Tuche geweht,jetzt aber, da kein Hinderniß mehr oblag, nahm sie de»Gatten vorher gethane Frage auf und und sagte:„Ja,Han«, jetzt möchte auch ich Dich bttten, uns zu sagen, wel-che« Leben Du da drüben geführt hat; es ist natürlich,daß die Mutter da« zu erfahren wünscht. Apropo«, wosind denn eigentlich Deine Sachen?"„Mein Gepäck? Im Hotel, Mama, wo ich dieNacht geschlafen habe; wir können eS nachher holenlassen."„In welchem Hotel bist Du abgestiegen?"„Im Goldenen Löwen, eS war der nächst« am Bahn»Hofe."„Im Goldenen Löwen?" rief der Vater in wahr-hafte« Erstaunen au».„Da» ist ja eine ganz ordinär«Fuhnnannskneipe I"„Sehr vorzüglich ist«i nicht," lachte Han»,„aber«a»that die eine Nacht, und früher, so weit ich«ich erinnere,war et bat beste."„Du hast doch hoffentlich Deinen Namen nicht in da«Fremdenbuch geschrieben?" sagte die Mutter erschreckt.„Und aeshalb nicht, Mama? Ich wollte doch nichthier inkognito auftreten!"„ES ist schrecklich I" rief die Mutter,„morgen stehst Duzwischen lauter Viehhändlern und Krämern im Tageblatt.Han«, Han«, ich begreife Dich gar nicht!"„Ja, da» ist nun nicht mehr zu ändern," lachte Fränz-en,„und die Rhodenburger werden sich nicht schlecht denopf darüber zerbrechen; aber nun laß ihn auch erzählen,Mama, denn wir erfahren ja sonst wahrhastig kein Wortvon der Geschichte."„Ja, mein Herz," sagte Han», indem er seinen Armwar in der oben erwähnten Eiörterung betont worden, daßdie Deklaration von 1856 nicht die Unterschriften Spaniens,der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Mexiko«,BrafilienS, PeruS, Chilis, Chinas und Japans aufweise, welchealle zusammen etwa 530 Millionen Einwohner haben. Die„Nordd Allg. Ztg." scheint nun andeuten zu wollen, die De«klaration von 1856 könne deshalb durch den Krieg ebenso, wiejeder andere Vertrag zwischm kriegführenden Staaten, außerKraft gesetzt werden. Die„Nat. Ztg." meint dazu:„Wirkönnen dieser Darlegung— welche politisch wohl die Be«deutung eineS nach England hin ettheilten Winkes hat— sowenig beistimmen, wie der jüngsten offiziösen Auseinander«setzung, wonach Reis Kontrebande sein soll. Für denFriedens- Zustand dedarf eS keiner Abschaffung der Kaperei,die im Frieden einfach als Seeraub bestraft wird' der Schluß-satz der Pariser Deklaration:„Gegenwärtige Erklärung istund wird nur zwischen denjenigen Mächten verbindlich sein,welche derselben beigetreten find oder bettreten werden," hatunseres ErachtenS nur dann einen Sinn, wenn sie für denKriegsfall bestimmt ist.". JOesterreich Ungarn.Ungarn kann getrost in Punkts großer Diebereien undgräulicher Polizeiwitthschaft neben Rußland gestellt werden.Von der dortseldst herrschenden Polizeiwttthschaft sind zuwiederholtenmalen die haarsträubensten Vorkommnisse in dieOeffenUichkeit gedrungen. Die Postvicb stähle gehören zu denAlltäglichkeiten, ohne daß die Herren Diebe rmirt werden.Warum fie nicht eruirt werden, erzählt man fich die wunder«lichsten Dinge, die allerdings nicht zu den nnglaubwürdigengehören. Vor Kurzem kamen innerhalb vier Tagen vier Post-diebstähle ziemlich hoher Geldbeträge vor. Daß da nicht ge-wöhnliche Diebe Hantiren, ist einleuchtend, weil dieselben nichtso leicht zu Geldbriefen und Geldsäcken gelangen. DieseDiebe müssen also äußerlich sehr anständige Leute sein, vreeine Art Attien-Gesellschaft bilden, um die Diebereien imGroßen zu betreiben und die ihre Mitglieder in den verschieden«sten Gesellschaftskreisen haben müssen. Eine solche Att organi«sitten Diebstahls ist natürlich einträglicher, als der niedere, ge«waltthätige, der darin besteht, in Läden einzubrechen, Geld«lassen aufzusprengen u. s. w. Jedenfalls auch ein Z-ichender Zett.— Als in Wien die Verhaftung des Hauptmanns Po-tier deS Echelles wegen Verdacht des Landesver«r a t h S bekannt wurde, gab es viele, die an die MöglichkettdeS Verbr chenS nicht glauben wollten. In der Presse trat be«sonder« der„Pester Lloyd" für die Wahrscheinlichkeit der Un«schuld doS Verhafteten ein. Jetzt schreibt das Blatt auf Grundneuerer Berichte au» Wien:„Anaefichts deS angesammeltenBeweiSmatenals soll Hauptmann Potier in Widersprüche ge«rathen sein und Geständnisse abgelegt haben, die klarlegen, daßer von den seiner Verwahrung als Archivar im LandeSbeschrei«bungS-Bureau deS Generalstabes anvertrauten Geheimmateria«lien unerlaubten Gebrauch gemacht habe. Man bestätigt unSim Allgemeinen die Richtigkeit der bisher bekannt gewordenenBeschuldigungen in Betreff de« VerratheS von Beschreibungenund Zeichnungen strategisch wichtiger Objekte an den GrenzenTirols und KarnthenS," Im weiteren Verlauf der Mittheilun-gen deS„Pester Lloyd" wird bemerkt, daß Potier in nächsterZeit einer namhafteren Geldsumme dedurste, weil er ineinem oberösterreichischen Wahlkreise aliKandidat der klerikal-konseroativen Parte'auftreten wollte.— Selrsame Ironie: also weil derMann als klerikal-lonservativer Abgeordneter das Vaterlandretten wollte, versuchte er fich das Geld dazu durch Verrathd«S Vaterlandes zu verschaffen!— Da« Gesetz über die Reform deS ungarischenOberhauses hat in dem letzteren eine Reihe tiefgreifenderVeränderungen durchgemacht, so daß eS von der ursprünglichenVorlage wenig mehr als den Titel behalten hat Die Tendenz.den 210 Magnaten, die auf Grund ihrer Grundsteuerleiftungvon 3000 Gulden den Sitz im Obeihause haben sollten, in 160aus den Kreisen der Intelligenz, der Fachleute Ernannten einGegengewicht zu bieten, ist an dem Widerstande des Hochadeligescheitert. Neben jenen 210 PairS werden 26 Bischöfe ritzen,so daß der klr ikal-feudalen Koalition von vornherein die M-hr«beit gefichett sein wird. Zu diesen geborenen Gesetzgebernkommen hinzu 50 Mitglieder deS deklasstrten Adel» und 30 ernannte Mitglieder, welche Zahl nach fünf Jahren auf daSMaximum von 50 gebracht werden kann. Alle Amendements,welche eine Aenderung dieser Bestimmungen bezweckten, wur-den abgelehnt, so u. A. dasjenige, welches die sogenanntenJndigenen, d. h. solche, die in beiden Reichsbälften mtt Sitzund Stimme in der Landesvertretung ausgerüstet find, auchfernerbtn. als ungarische Oberhaus Mitglieder anerkennen unddie Pflicht zur Option streichen wollte.F r a n s x e i ch.Die Devutirtenkammer votitte gestern einstimmig einenKredit von 50 Millionen für Tonkin, das Votum über denweiteren Kredit wurde bis nach der Konstituirung des neuenKabinets vertagt.— Der Senat genehmigte den von der De«um die Schulter der»eben ihm fitzenden Schwester legte,„aber der fatale Tabaksrauch."„Um Gottes willen, ich ersticke," rief Fränzchen, bog denKopf so viel fie konnte zur Seite und fing an zu husten; derungewohnte Rauch war ihr wirklich in die Kehle gekommen.„Ja, mein Herz," fuhr Han« fort, ohne von demHusten»eitere Notiz zu nehmen, nur daß er sie losließ.„Da ist eben nicht viel zu erzählen, so interessant auch viel«leicht für Euch die Einzelhetten meine» allerdings sehr be-wegten Leben» sein möchten. Mit kurzen Worten will ichEuch aber wenigsten« eine» Ueberblick geben. Ich ging,»ie Ihr wißt, von hier nach Nordamerika, die Taschen sovoll von Empfehlungen, wie da» Herz voll froher Hoff«nungen; ich sollte mich m beiden getäuscht sehen. DieEmpfehlungen halfen mir gar nichts, al« daß ich bei eine«oder dem andern der betteffenden Herren vielleicht einmalzu Tische geladen wurde. Damals zürnte ich allerdings derstanzen Welt, später aber sah ich doch selber ein, daßjene Leute ihren vollkomme» guten Grund dafür gehabt,denn wa« in der Gotte« Welt hätten sie mit mir anfangensollen?"„Aber ein gebildeter junger Mann findet doch überallsein Fottkommen," sagte etwa« ungläubig die Mutter, dennihr Sohn hatte damals Briefe von den ersten Familien de»Lande« mitgenommen,„und solche Rekommandationen be«kommt nicht Jeder."„Hilft Alle» nicht», liebe Mutter." lachte Han«.„dieLeute da draußen sind viel zu praktischer Natur, al» sichsolchen Schreibebriefen zu Liebe mit fremden Leuten einzu-lassen, die ihnen gleich beim ersten Anblick al«„grün" er-scheinen."„Grün?" ftagte der alte Freiherr.„E» ist der Ausdruck dort. Sagen wir? unreif, wa«etwa dasselbe bedeutet. Ich kam jedenfalls grün in'«Land, und e» fiel Niemandem ein, da« Lehrgeld für michzu zahlen. Da« mußte ich selber thua und that e« ehrlich.Mein Geld, da» ich mit hinüber genommen— e« warenfünfhundert Thaler, weißt Du noch, Mama?— verzehrteich nicht zum zehnten Theil; um da« Uebrige betrog michin größter Geschwindigkeit ein biederer Landsmann, ei»