ausführbar ift, lehit die Thatsache, daß man fte in den Ber einigten Staaten von Nordamerita schon seit Jahren verwirt licht findet. Diese Union ist nämlich in vier Sektionen ge theilt, entsprechend dem 75., 90., 105. und 120. Grade west Hicher Länge von Greenwich, welche ungefähr durch die Städte hiladelphia, St. Louis, Denver in Colorado und Carson City , die Silberstadt in Nevada , hindurchgehen. Die erfte Seftion, welche die öftlichen Staaten umfaßt, ist mit ihrer Sektionszeit genau um fünf Stunden gegen die Weltzeit zurüd; die zweite( Miffiffippi- Staaten) um sechs Stunden; die dritte( Bentralstaaten) um fleben und die vierte( West ftaaten) um acht Stunden. Für den Verkehr wie für wiffen schaftliche Swede hat sich diese Einrichtung vortrefflich bewährt.
Bu viel und zu wing ist immer a Ding," sagt der Schlefter; und so werden wir auch hier gut thun, uns weder den zurückhaltenden Mahnungen der Skeptiker, noch den für die geschilderten Reuerungen eingenommenen Fortschrittlern völlig zu verschließen, sondern mit besonnenem Eifer uns die Vortheile der Welt, Staats- und Sektionszeit zu Nuze zu machen.
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Als wir am Morgen des 16. Februar erwachten, lag der Carl Woermann "- ich hätte beinahe gesagt ruhig" bei Gorée ( Senegambien) vor Anter; wir hatten eine so starte Brandung, daß kein Boot vom Lande ablommen konnte, auch tein Kanoe, von welchen sonst gleich hunderte die Dampfboote umschwärmen, ließ fich sehen. Der Kapitän ließ sich von seinen Leuten unter fortwährender Gefahr des Ueberspültwerdens an das Land sezen, wobei trop feiner besten Steuerung das Ruder brach. Die Brandung am Strande war haushoch. Es muß eine hohe Welle abgewartet werden, mit welcher das Fahrzeug auf den Sand geschleudert wird, die Insassen springen heraus und ziehen blitschnell meistens wird dies von Kroo- boys besorgt das Boot aufs Trodene, sonst nimmt die zurüdgebende Welle das Boot mit und es überschlägt fich. Auf Diese Weise geschieht meistens die Landung längs der afris tanischen Rüfte. Dft, sehr oft wird der Passagier total naß; schlägt das Boot um, so ist die Gefahr des Ertrinkens nicht groß, denn die Kroo- boys schwimmen wie die Haifische, tauchen blizschnell unter und bringen den Passagier auf's Land. Se päd und Ladung ist dann größentheils verloren. So verlor ein junger Deutscher, der an der Küste ansässig ist, vor kurzer Beit seine neuen Möbel und Hausgeräthe, die er selbst von Europa mitgebracht hatte, um da er beirathen wollte ein neues Haus damit einzurichten. Von seiner ganzen Einrichtung, die er in dem„ Leichter", der ihn landen sollte, verstaut hatte, blieb ihm nichts übrig als die Kleider am Leibe.
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Gorée ist eine sehr fleine Insel. Die beiden Forts an der Nord und Südsplße sind mit Geschüßen großen Kalibers start armirt. Am Strande fieht man eine Reibe Häuser. Die Bes wohner find, außer den Franzosen , meist Muhamedaner. Schon in aller Frühe promenirten die Schönheiten von Gorée mehr oder weniger unverhüllt am Strande auf und ab und setzten fich bisweilen zum Schrecken unseres württembergischen Missio närs in ungenirtester Weise vor unseren Augen an den Strand hin. Da wir, ebenso wie der Dampfer ,, Cpobo" von Glasgow der hohen See wegen die Ladung nicht löschen konnten, septen wir 10 Uhr früh unsere Reise nach dem ca vier Seemeilen entfernten, ganz flachen und auf dem Festlande liegenden Rufisque fort und gingen eine halbe Stunde später vor Anter, um hier gleichfalls die für Gorée bestimmte Ladung zu löschen. Die Tons Fracht von Rufiêque nach Gorée muß dem kleinen Küstensegler mit 10 Francs bezahlt werden, so daß sich, wenn in Gorée nicht gelandet werden kann, die Fracht für diesen Play sehr erhöht; selbstverständlich trägt der Rheder Diese Frachtdifferenz.
Rufisque ist mit St. Louis am Sénégal durch eine Eisenbahn verbunden, die den kurzen Weg in zwölf Stunden zu rüdlegt, dabei an allen fleinen Ortschaften anhaltend. Die Neger fennen tein größeres Vergnügen, als von Dakkar über Rufisque nach St. Louis zu fahren und der Neger, sowie die Karawanen, resp. Kameelführer verpußen, wenn sie an die Rüfte tommen, einen großen Theil ibres erworbenen Geldes, um Eisenbahnfahrten zu machen. Rufiz que tann sich seit den legten Monaten einer Neuheit rühmen, nämlich der Erdflöhe, Siggers" genannt, die vom Süden gekommen find. Diese winzig fleinen Thiere bohren fich in die Ferse, Behe, unter die Arme 2c. ein, verlapfeln fich, legen Eier in einem erbfengroßen Sad und vermehren fich rasch, alles Fleisch und sogar die Knochen annagend, wobei der Angegriffene die heftigsten Schmerzen leidet. Man steht Neger, denen ganze Beben, oft auch alle Behen feblen, von den Jiggers rein weggefressen; wenn man den winzig fleinen Buntt fteht, so muß man mit der Nadel vorsichtig das Thier nebst Eiersack ohne letteren zu zerreißen, ausheben; plagt der Sack, so friechen die Thiere aus und find dann tief im Fleische. - Die Europäer leiden sehr unter dieser Plage. Der Jigger tommt von Brafilien und hat seinen Weg via Indien nach Afrika gefunden.
Emmy ," fagte er endlich mit hohler Stimme, ich glaube, nun ist auch jede Hoffnung für uns verloren!" Das hat mir geahnt."
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Mein Himmel! Das Schicksal sucht mich unermüdlich heim. Jede Aussicht auf eine Erbschaft verloren Charlotte besteht auf ihrer unverschämten Forderung Sanftleben verlangt Belohnung für seine Dienste Sie wollen mich Alle mit Gewalt ruiniren scheint, die Wellen schlagen über meinem Haupte zu fammen!"
Es
Er rannte im Bimmer auf und ab, schlug sich mit der geballten Fauft vor die Stirn und flagte balb fich selbst, bald sein böses Geschick, bald seine Feinde, bald eine Freunde an.
8wölftes Rapitel.
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Dntel," fagte fie zu ihm, indem sie schmeichelnd seine Hand ergriff. Du thust mir von ganzem Herzen leib; aber ist denn Alles verloren? Hast Du wirklich feine Aussicht zu erben?... Sagtest Du nicht selbst, Du kennst Georg's Gutmüthigkeit und die Uneigennüßigkeit Deiner Schwägerin? Sollte Dein Bruder dadurch, daß er etwas für Dich Roms promittirendes erfahren hat, fich wirklich abhalten laffen, Dich zum Miterben seines Vermögens einzusegen?"
" Du haft recht, Emmy! Bu unserem Glüd lebt er noch; gleich morgen reise ich ab und versuche, Alles wieder in's alte Geleife zu bringen...... Daß ich darauf nicht gleich fam! Du bist doch ein kluges Mädchen und wirst einmal eine vortreffliche Beratherin Deines zukünftigen Mannes sein, Emmy."
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Rufisque wird vom Dezember bis Mai fortwährend von Rameellarawantu besucht, die in diesem Beitraume ungefähr 5000 Tons Arachides oder Erdnüsse zur Delbereitung bringen. Dieselben gehen nach Marseille und Bordeaux . Die Kameel oder richtiger Dromedar Karawanen zählen 200 bis 400 Ra meele und es tommen in den 6 Monaten bis zu 4000 Ra meele nach Rufteque, außerdem ca. 20 000 Efel und eine noch größere Menge ganz fleiner Ochsen- etwa so groß wie unsere Kälber- die auf der Nase ein ziemlich ausgewach senes Horn tragen. Ein Dromedar trägt 2-300, ein Esel 100 bis 150, ein Dose 150-200 Kilo in Säden auf dem Rüden; viele bleiben unterwegs liegen und Fahrzeug und Ladung find verloren; die Kameeltreiber rekrutiren fich aus allen möglichen Stämmen des Inneren und es werden hier 20 verschiedene Sprachen gesprochen; die Verschiedenheit der Trachten ist eine außerordentliche und sehr interessant. Die Neger selbst sprechen die Jolof" Sprache. Ich gebe obige Ziffern, wie sie mir von einem in Rufisque anfäffigen Franzosen mitgetheilt worden find. In Rufisqne befinden fich ungefähr 20 Handelshäuser, auch find in einigen Häusern Deutsche . Das Klima ist nicht schlecht, die Häuser liegen unmittelbar an der See und Nachts kommen stets fühle Winde. Es wäre hier noch viel Platz für unternehmende deutsche Kaufleute, denn der Handel nimmt von Jahr zu Jahr zu und wo wir Deutsche mit Franzosen zu konfurriren haben, tragen wir mit der Zeit stets den Sieg davon, namentlich im Verkehre mit den Eingeborenen, die den Eng länder, Schotten und Deutschen dem Südländer vorziehen. Ein ziemlich bedeutender Exportartikel find ausgestopfte und lebende Vögel. Ausgestopfte Bälge geben für Millionen von Frants nach Paris . An buntfarbigen Vögeln, deren Bälge oft bis zu Fr. 100 das Stüd bezahlt werden, giebt es allein 17 verschiedene werthvolle Arten. Von den Bengalis, fleinen buntfarbigen Senegalvögeln werden beinahe mit jedem franzö fischen Schiffe 5-6000 Stüd nach Europa transportirt und das Minimum find 10 solche Sendungen per Jahr; der Araber erhält 40-50 Centimes pro Baar in Waare; der EngrosBaar, also kein schlechtes Geschäft. Preis in Marseille und Bordeaux ist dagegen Fr. 1-1.50 pro Baar, also kein schlechtes Geschäft. Die Thiere werden in großen Negen gefangen. ( Frankf. 8tg.)
Politische Uebersicht.
Aus Bielefeld . Wie die Bielefelder Beitung„ Der hergestellt. Es ist bis zum geftrigen Tage feine Unordnung Wächter" versichert, ist die Rube in Bielefeld völlig wiederund in Folge deffen keine Ve: haftung mehr vorgekommen, so daß das Stadtkommando fich veranlagt gesehen hat, oie Bolizei stunde für die öffentlichen Wirthschaften von 9-10 Uhr Abends hinauszurücken. Man erwartet unter diesen Umständen allDie stündlich die Aufhebung des Belagerungszustandes. Nachricht der Frankf. 8tg.", daß in der vom Streit betroffenen Fabrit Arbeiter aus der Kolonie Wilhelmsdorf " eingestellt worden seien, wird vom Vorftande des Bielefelder Metall arbeiter Fachvereins für durchaus unbegründet erklärt. Aus rücht" wirklich im Umlauf gewesen ist und zu allerhand be dem oben zitirten Blatte ist ersichtlich, daß das ,, falsche GeDauerlichen Aergernissen Anlaß gegeben, sowie in Arbeiterkreisen Erbitterung hervorgerufen" hat. Daß die streitenden Arbeiter selbst sich von den Erjeffen ferngehalten haben, wird allieitig bestätigt.
Auf Grund des Sozialistengesetes find das in der schweizerischen Genossenschafts- Druderet Hottingen - Bürich her gestellte Flugblatt: 3ur Bismard Feier" und die nichtperiodische Druckschrift August Reinsdorf und Propaganda der That" von Johann Most , verboten worden.
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Das neue Kabinet Freycinet ist noch immer nicht fertig, es liegt nicht daran, daß teine Bewerber für die Ministersessel zu finden find, sondern daran, daß jede Partei der franzöftschen Kammer ihre Führer als Minister sehen möchte. Ein heutiges Telegramm meldet folgendes: Das Ministerium ist noch nicht gebildet. Freycinet war gestern Abend um 11 Uhr im Elysée und berichtete Jules Ferry über die Schwierigkeiten ein neues Kabinet zu bilden. Er versprach eine definitive Antwort für heute Abend. Die Schwierigkeiten bestehen in den Prätentionen Der bisherigen Ministeriellen. Die Radikalen protestiren gegen Das Bleiben irgend welcher Mitglieder des Kabinets Ferry. Geſtern Abend war Parts wieder sehr aufgeregt, an der Abend börse erfolgte eine neue Baiffe in Folge des noch nicht be stätigten Gerüchtes, die Brigade Giovaninelli set in Tuyen Quan eingefchloffen. Die Mittheilungen der Morgenblätter über die Absicht Greoys, ein Geschäftsministerium zu bilden, find bisher unbegründet. Die Kazbalgeret ist also im besten Gange.
Das dänische Ministerium hat sich gründlich festgefahren, der erste April ist da, mit ihm das neue Etatsjahr, aber kein bewilligtes Budget. In den lezten Tagen haben im Folkething noch mehrfach Verhandlungen stattgefunden, um ein proviso noch mehrfach Verhandlungen stattgefunden, um ein provisos risches Budget zu erzielen, doch ohne Erfolg. Ein Telegramm
Denkst Du, ich habe nicht bemerkt, daß Du damals tiefen Rummer empfandeft, als der Doktor Rodenburg in Feldau anwesend war?"
Den Doktor Rodenburg hätte ich vielleicht geliebt," sagte Emmy, ich bin überzeugt, daß er die Liebe jedes Mädchens verdient. Was mich aber damals schmerzte, war nicht seine Kälte, sondern seine offene Verachtung gegen mich... Weißt Du, Dntel, daß ich damals aufrichtig bereute, die Rolle in Felbau übernommen zu haben, die Du mir vort aufgetragen hattest, und ernstlich das Ges Lübbe ablegte, mich zu einer ähnlichen Rolle niemals wieder herzugeben?"
Wenn das der Fall wäre, so würde ich ja die treueste Helferin verlieren."
,, Ein Unrecht werde ich nicht wieder begehen, wie bas mals. Die Intriguen, welche wir gegen die Robenburg'schen Erben fpannen, Dntel, bereue ich von ganzem Herzen.... Ich begleitete Dich nach Berlin und blieb als Pflegerin bei Deinem Bruder mit dem festen Vorfaß, dort zu einem Betrug, einer Täuschung, einem Unrecht meine Hand nicht zu leihen und ich hab's auch nicht gethan. Ich betrachte es als eine gerechte Strafe für meine frühere Handlungsweise, daß man mich dort fast aus dem Hause
wies."
Mir scheint, Du hast den Abscheu, irgend eine That zu begehen, die nach Deiner Ansicht ein Unrecht ist, erst feit der Beit empfunden, da der hübsche Affeffor Wohlfahrt sich so sichtlich um Deine Gunst bemühte."
meldet über die legten Verhandlungen folgendes: In der Budgetangelegenheit war von der Regierung die Bewilligung von 9 Millionen beantragt worden. Um der Linken entgegen au lommen, erklärte fich die Rechte bereit, 4 Millionen zu bewilligen. Dieser Betrag wurde von dem gemeinsamen AusSchuß auf 3 Millionen reduzirt. Die Rechte wünschte die Antwort noch Nachts, die Linke unterbrach indeffen jede weitere Diskussion und sprengte damit die Sigungen des Ausschusses. In Folge deffen ist für das neue Etatsjahr fein Finanzgeset vorhanden." Dies Telegramm vertritt augenscheinlich den Standpunkt der Regierung, stellt aber und das ist die Hauptfache fest, daß der dänische Staat heute fein Geset hat, auf Grund dessen die Regierung die geringste Bahlung leiften tann.
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Kopenhagen . Der Reichstag ist mit einer Botschaft. Des Königs geschloffen worden. Im Follething wurde noch vor dem Verlesen der Botschaft eine Proklamation der Linken an das dänische Bolt verlesen, die Linke verließ darauf den Sigungssaal. Auch im Landsthing fehlte die Linke, als die Botschaft verlesen wurde.
Egypten
Die Nachricht, daß Dsman Digma einen Barlamentär in das englische Lager gesendet habe, um fich nach den Friedens bedingungen zu erkundigen, stellt sich als gänzlich unbegründet heraus.( Unsere geftrige Vermuthung hat sich also vollkommen bestätigt.) Die ausgesendeten Kundschafter berichten, der Feind habe die Dörfer in der Nähe von Hasbeen und Tamat ge räumt. Es soll durch Kavallerie eine Rekognoszirung nach noszirung vorliegt, wird der allgemeine Vormarsch fiftirt. Tamai hin ausgeführt werden, bis das Ergebnis dieser Retog Einer späteren Meldung zufolge unternahm die Kavallerie die Relognoszirung gegen Tamat und fand den Ort von einer zahlreichen feindlichen Streitmacht befest. Der allgemeine Vors marsch auf Tamai wird morgen bei Tagesanbruch beginnen. Amerika.
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Ein Telegramm des Präsidenten von Nicaragua fagt, er marschtre heute mit den vereinigten Streitkräften der Republi Ten Nicaragua und Costarica nach Honduras , um die Truppen von Honduras an einer Vereinigung mit dem Präsidenten Barrios von Guatemala zu hindern, der gestern in den Staat San Salvador eingerüdt ist. Eine Depesche aus Mexiko bringt die Nachricht, daß ein Kampf zwischen den Truppen Guatemalas und San Salvadors stattgefunden habe, bei welchem die Truppen Guatemalas zurüdgeworfen wurden.
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Lokales.
Für die Hinterbliebenen der unglüdlichen Opfer des Camphaufenschacht find uns ferner zugegangen von den Arbeitern der Weimann'schen Möbelfabrik 18 M 80 Pfg.
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so betitelt
cr. Der Geift der Berliner Salons" fich in der Deutschen Revue" ein Brief, den ein fundiger, routinirter Weltmann an einen jüngeren, unerfahreneren Freund richtet. Es dürfte unseren Lesern vielleicht nicht ganz unans genehm sein, auch einmal einen Blick in die häuslichen Vers hältniffe jener oberen Behntausend" zu werfen, die für ges wöhnlich mit eifersüchtiger Sorgfalt den Blicken Brofaner ents zogen werden. Von Natur hat der einfache Mann, die einfache Frau wohl die Meinung, daß diejenigen Leute, die mit den Gütern einer sorgfältigen Erziehung, einer freien, forgen lofen Existenz ausgerüstet find, dem, der diese Sachen entbehrt, in jeder Beziehung in der Ausübung aller Tugenden mit gutem Beispiele vorangehen müßten. Was hört man richt alle Tage, an allen Orten, in allen Tonarten, von den picpigsten Tönen eines frömmelnden Jammers bis zu Dem brummenden Bierbaß fittlicher ftttlicher Entrüftung, über die Verwilderung des ,, Voltes" predigen. Die Ehe, das Familienleben geht zu Grunde, das gewöhnliche" Volt geht unter im Pfühle der Sünde, und was dergleichen troftreiche Ansichten mehr find. Es ist ja richtig, daß Manches im menschlichen Leben vorkommt, was nicht passtren müßte, aber, wenn man der Sache richtig auf den Grund geht, so find fast immer äußere Verhältnisse an Berwürfnissen schuld, welche das Leben in der Ehe unerträglich und diese schließlich selbst un möglich machen. Allerdings, wer die Sache nicht kennt, sagt wohl der rohe Mann oder die lüderliche Frau, und die Welt giebt fich faft niemals Rechenschaft von threm eigenen Urtheil. Gewöhnliche Leute gehen auseinander, wenn sie die Weberzeugung gewonnen haben, daß fie nach den Eigenschaften ihrer Herzen und Charattere nicht zu einander passen, dere Leute machen das aber anders. Laffen wir einmal den weltmännischen Verfaffer des obengenannten Briefes selbst reden, ber uns u. A. auch den Typus eines Salons der Geburts. Aristofratie vorführt. Die verheirathete Frau", so wird auch für den Laien recht interessant aus der Schule geplaudert, spielt in diesem Salon die pauptrolle, und es versteht sich von selbst, daß man ihr die Rour macht. Sie tommt ja eben nur hierher, um sich die Kour machen zu laffen, und ihr Mann
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an
als ein leines Opfer Deinerseits. Dir stehen die zehntausend Thaler vom Dntel Rodenburg beim Banquier zur Verfügung, mein Rind. Du weißt, in welcher Ralamität ich mich be finde; ich werde von allen Seiten gebrängt; ich muß mein eigenes lleines Vermögen zusetzen, statt etwas gewonnen zu haben. Wie wäre es, wenn Du mir Deinen Erbschaftsantheil abträtest? Ich könnte dann Charlotte und Sanft leben gerecht werden und ich würde diese Beiniger los." Die zehntausend Thaler, Dnkel? Das geht unter keinen Umständen!"
Warum geht das nicht?"
Ich habe bereits darüber verfügt!" Du 8"
" Nun freilich; nach Dnkel Rodenburg's ausdrücklicher Bestimmung hatte ich allein das Recht, ohne Zuziehung eines Vormundes über das Geld zu verfügen; in der Vorauss fegung, Dntel, daß Deine gegen mich so oft bewiesene Güte mir kein Sinderniß bereiten würbe, habe ich das Geld bereits abgehoben. Wilhelm Wohlfahrt weiß darum, und ihm habe ich bereits die Disposition übergeben."
Was? Dem verrückten Affeffor!"
" Onkel, es ist ein Mißgefchid, was ihn heimgesucht hat. Die fire Jbee, die sich seiner bemächtigt hat, ist ein Unglüd, das fich hoffentlich noch abwenden läßt. Ich liebe ihn barum nicht weniger, und er hat das heilige Versprechen meiner Hand. Ich befize ja Mittel genug, ihm jede Rur anges beiben zu lassen, und ich habe ihm auch die Mittel zur Ver fügung gestellt, um sich in eine Anstalt zu begeben, wo er Heilung finden wird, wenn es Heilung für ihn giebt." " Ich bin starr vor Erstaunen, Emmy, das Alles zu
Weil ich Dich lieb habe, Dntel, und aus Liebe zu Dir Manches gethan habe, was sich mit einem guten Gehören." wiffen nicht verträgt, glaubst Du, daß ich auf die Stimme des Gewiffens nicht mehr hörte?"
" Daß Du mich lieb haft, das weiß ich; ich bin davon überzeugt, und es freut mich, daß Du es mir ausspricht. Du wirit hoffentlich nichts dawider haben, mir auch Deine Liebe durch die That zu beweisen."
" Ich habe es Dir nicht gefagt, um Dich durch die freudige Nachricht zu überraschen, daß er geheilt ist und wir verlobt find. Er befindet sich gegenwärtig in Be
Bieber Onkel," sagte fie, wir sind Beide zum Unglüd thesba." fie ,,, wir geboren und haben unablässig mit Widerwärtigkeiten zu fämpfen, ich nicht weniger als Du."
" Ich weiß schon, was Du sagen willst, Emmy . Ja, es ist wahr, mein Kind, Du hast in der Liebe eben so wenig Glüd, wie ich in meinen Erbschaftsplänen...
Wenn's teine That ist, die sich mit meinem Vorsag, Teine strafbare Handlung mehr zu begehen, verträgt."
D nein, was ich von Dir verlange, erfordert nichts,