Drittheil mindestens Jahr für Jahr an andere Nationen abgeben.

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Zum Schluffe wollen wir nur noch bemerken, daß wir in Deutschland   gar feine überfüffi­gen Kräfte haben. Wenn unsere Arbeitskräfte nur planmäßig verwendet würden, so stände es wahrlich besser mit unserem Vaterlande.

Berichtigung. Im Leitartikel der Nr 80,, Arbeitszeitersparniß und geistige Erziehung" muß es die vierte Beile von unten anstatt förperliche Erhaltung" heißen törperliche Erziehung.

Der deutsche Reichstag  

befindet sich in den Osterferien, und die Herren Reichsboten fönnen darüber nachdenken, was fie seit Anfang dieser Session, also vom November vorigen Jahres bis Ende März dieses Jahres, geschaffen haben und auch was fie nach den Ferien in den Monaten April und Mai noch schaffen werden.

nicht.

Besonders viel Erfreuliches war es nach unserer Ansicht

Bearbeitet aber hat der Reichstag   ungemein fleißig. In ber gleichen Zeit haben noch niemals so viele Sigungen im Plenum stattgefunden, wie in dieser Seffion. Wenn sonst 8 bis 10 Kommiffionen in einer Seffion gebildet worden find, so haben wir diesmal deren 17. Dazu kommen noch die Be sprechungen in den Fraktionen. Die Leistungsfähigkeit der Volksvertreter ist also in diesem Reichstag   in einer Weise ge­prüft worden, wie sonst laum jemals.

Aber was hat denn eigentlich der Reichstag   bis jetzt fertig geftellt?

Bunächst den jährlichen Etat. Die praktische Bedeutung der Prüfung desselben in der Budgetkommission und in dem Plenum ist gleich Null gewesen. Von einer Ausgabe Donziria 600 Millionen sind ungefähr sechs Millionen gestrichen worden. Es bleibt immer noch ein Defizit von 35 Millionen vorhanden.

Für die Deckung dieses Defizits wird allerdings durch die Annahme der vorgeschlagenen 3ollerhöhungen reichlich gesorgt werden. In zweiten Lesungen find die Getreides zölle und Holzzölle wesentlich erhöht worden. Davon haben Nugen der Reichsfiskus, der Fiskus der Einzelstaaten, einige Gemeinden und die Großgrundbefitter das übrige Volt hat davon keinerlei Vortheil.

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Ferner ist bis jeßt die Dampfersubvention in der unseren Lesern bekannten Gestalt endgiltig genehmigt worden. Die Arbeiter gehen bei den Vortheilen, welche dieselbe bringt, zu nächst wenigftens leer aus, da der Antrag der Vertreter der Arbeiterpartei, daß die einzustellenden Schiffe sämmtlich neu auf deutschen   Werften und aus deutschem Material erbaut sein müssen, von dem ,, arbetterfreundlichen" Reichstage leider ab­gelehnt worden ist.

Dann hat man weiblich über Arbeiterschußgefeße, Aende­rung des Justizwesens, Vorschläge zu einer Börsensteuer, Bi­metallismus und Goldwährung, Industriesölle, Ausdehnung der Unfallversicherung herumdisputirt, ohne zu irgend einem Resultate in dieser Beziehung gekommen zu sein.

Diese Resultate werden nun wohl nach den Osterferien gezeitigt werden?

Bei Leibe nicht!

Wohl ist es sicher, daß die Erhöhung der Getreide und Holzzölle in dritten Lesungen unter Dach und Fach gebracht wird; wohl werden auch die sogenannten Industriezölle noch Durchberathen und erhöht werden im Interesse der Reichs­finanzen und der Großfabrikanten. Ist diese Arbeit aber ge­schehen, so kann die Seffion geschlossen werden. Die Regierung hat dann kein sonderliches Intereffe mehr an dem Reichstage er kann geben, er hat seine Arbeit gethan.

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Vielleicht wird es ihm aber noch erlaubt sein, die Aus­dehnung der Unfallversicherung auf die Transportgewerbe zu berathen und zu beschließen. Der Gefeßentwurf ist aus der Kommiffion an den Reichstag   gelangt und dürfte nur zu sehr geringen Ausstellungen Veranlassung geben. Seine Annahme ist völlig gesichert. Das wäre dann das einzige, wenn auch recht winzige Resultat der Seffion, welches auch einigen Ar­beitern zu Gute käme.

Die Ausdehnung der Kranken- und Unfallversicherung auf die Landwirthschaft wird wohl in der Kommission steden bleiben; ferner wird der Reichstag   auch nicht zu einem abschließenden Resultat fommen in Bezug auf die Abänderung der Juftiz gefeße, auf die Wiedereinführung der Appellinstanz, auf die Entschädigung unschuldig Verhafteter.

Und erst die Arbeiterschußgesetzgebung!? Dieselbe gelangt ficherlich nicht zur zweiten Berathung in diefer Session. Die Befa, ränkung der Gefängnißarbeit, die Sonntagsruhe, die Schonung der weiblichen, der findlichen Arbeitskraft und be­sonders der Maximolarbeitstag! Diese schönen Sachen bleiben in der Kommission begraben und harren erst in der nächsten Seffion thres Auferstehungstages wenigftens in der ersten Lesung. Dann gehts mit ihnen wieder in eine Kommission

zu sich nähme, ihre Universal- Erbinnen werden sollten. War fie doch die Schwester des alten Dberfilieutenants, bie aber als armes abeliges Fräulein einen schon ziemlich bejahrten, aber reichen Raufmann geheirathet und ihn nach fehr furzer Ehe durch den Tod wieder verloren hatte.

Henriette und Flora behaupteten in der Wohnstube, jebe mit ihrem Nähtisch, die beiden Fenster und arbeiteten augenblicklich, wenigstens der Form nach, an einer für die Tante bestimmten Stickerei, da deren Geburtstag in die nächste Zeit fiel. Ihre Blide glitten aber doch viel häufiger, als sich das mit der Arbeit eigentlich vertrug, nach der Straße hinüber, und die Aussicht dorthin war in der That feffelnd genug.

Gerade ihnen gegenüber, nur ein ganz klein wenig zur Rechten, stand ein eigenthümlich gebautes Erterhaus voll­tommen frei auf der andern Seite der Straße, aber doch in der richtigen Front, aus der es nur im obern Stock um etwa zwei Fuß vorsah und dadurch ein Erker- oder ziemlich breites Edfenfter bildete.

Unten barin, mit einem ähnlichen Edfenster, einem Lieblingsfiz der Gäfte, lag eins der bedeutendsten Cafe's der Stadt, das besonders von den Offizieren frequentirt und von diesen auch zuletzt einfach im Edfenster", man sich gewöhnlich traf, genannt wurde. Danach be= fam dann natürlich das ganze Haus mit der Zeit den Namen.

Wo

Das Edfenster hatte nun allerdings die volle Aussicht nach allen benachbarten Häusern hin, da aber die Seiten wände des Hauses schräg lagen, so gewann man von gegen­über dadurch nichts, denn die Scheiben blizten zu sehr. Nur die eigentliche somale Front, das wirkliche Eckfenster, lag den Blicken der Nachbarschaft offen und bot besonders durch das von bunten Uniformen belebte Café den interessantesten Anblick.

Ueber dem Cafe in der ersten Etage des Eckhauses wohnte ein alter Notar, Büfter mit Namen, der, hier in Rhodenburg geboren, den größten Theil seines Lebens in fremden Ländern zugebracht. Erft seit einer Reihe von Jahren war er zurückgekehrt, und die Zeit war vollkommen genügend gewesen, ihm einen Namen in seinem Fache nicht

und was dann weiter geschieht, das kann heute noch Reiner wiffen!-

Eine große Anzahl Wahlprüfungen steht noch aus. Die bisher wenig Beit gehabt, um fich folcher untergeordneter" Kommission ist sehr fleißig gewesen, doch das Plenum hat Dinge anzunehmen. Da geht doch der Geldbe tel des Reichsfiskus vor. Und ebenso steht es mit den Petitionen, mit den aus dem Volke gerichteten Gesuchen an seine Ver­tretung. Die meisten von denselben werden auch in dieser Seffton den Weg allen Fleisches wandern, fte werden sterben und verderben.

An zwei Steuern aber geht es leider immer vorbei: an der Spiritussteuer und an der Börsensteuer. Der große Grund­befiz und die haute finance find das Kräutchen rühr' mich nicht an".

Wir würden uns für beide Steuern erklären können, wenn durch Annahme derselben andere auf dem arbeitenden Volke Lastende indirette Steuern auf nothwendige Bedürfnisse fort­fielen. Aber da fönnen wir lange warten.

So bieten wir unsern Lesern fein erfreuliches Bild von der Thätigkeit des Reichstages, der sich zu viel nach oben bückt und viel zu wenig nach unten ausschaut.

Politische Webersicht.

Zur Reichstagswahl für den benachbarten Wahlkreis Teltow   Beestow Stortom, zu dem auch die Stadt Charlottenburg   gehört, wollen wir noch bemerken, daß die Deutsch- Freifinnigen anstatt des linksflügelichen Herrn Wöllmer den rechtsflügelichen Dr. Barth aufstellen Herr Barth ist neben Dr. Bamberger der konsequenteste, aber des halb auch der hartherzigfte aller Manchestermänner in der Partei. Nun lann aber ein Deutsch   Freifinniger in diesem Wahlkreise lediglich in einer Stichwahl fiegen, der Sieg desselben bei der erften Wahl ist vollständig ausgeschloffen. So flegte auch Herr Wöllmer im Jahre 1881 mit Hilfe der Stimmen der Arbeiter­partei in der Stichwahl, während der tonservative Kandidat Bring Handjern   1884 schon in dem ersten Wahlgange mit nicht besonders großer Majorität durchdrang. In dem bevorstehen den Wahlgange wird dies wohl taum der Fall sein; die Stim men auf den Arbeiterkandidaten werden fich vermehren, sodaß Diesmal, wie 1881, bei der Arbeiterpartei die Entscheidung bei einer engeren Wahl liegt. Ob aber in einem solchen Falle die Deutsch- Freifinnigen eine günstige Kandidatur proklamirt haben? Das möchten wir sehr bezweifeln. Dr. Barth ist den Arbeitern schon von Bremen   und Gotha   ber feine sympathische Person und sein ödes Manchesterthum, welches ihn zum Leibknappen Eugen Richter's   und Bamberger's macht, fann den Arbeitern erst recht nicht gefallen. Die Zukunft wird es lehren, ob wir recht haben. Wenn wir boshaft sein wollten, so könnten wir behaupten, daß der brave Eugen gerade diesen den Arbeitern unsympathischen Menschen als Kandidaten für unseren Nachbar freis, fommandirt" hat, um denselben dem Prinzen Handjery ficher zu überliefern.

des

" 1

In Bielefeld   wurde am 4. b. Mts. die Bestätigung Belagerungszustandes öffentlich bekannt gemacht. Das betreffende Dokument hat folgenden Wortlaut: Berlin  , Den 30. März 1885. In Folge des in Bielefeld   ausgebrochenen Aufruhrs hat das Königl. Staatsministerium beschloffen, die von dem Militärbefehlshaber daselbst auf Antrag des Regie rungspräsidenten des Bezirks gemäߧ 2 des Gesezes vom 4. Juni 1851( Gefeß- S. S. 451) unterm 28. März dieses Jahres erfolgte Erklärung des Belagerungszustandes für den Stadt­erfolgte Erklärung des Belagerungszustandes für den Stadt freis Bielefeld   und die Amtsgemeinde Gadderbaum- Sandhagen unter Suspension der Artikel 29 und 30 der Verfassungsur­funde, wie hiermit geschieht, zu bestätigen. Das Staats ministerium. v. Bismard, v. Butikamer, Maybach, Lucius, v. Friedberg, v. Bötticher, v. Goßler, v. Scholz, v. Sazfeld, Bronsart v. Schellendorf  .

In Betreff der massenhaften Einwanderung auslän discher Elemente in die östlichen Grenzdistrikte meldete die offiziöse Nordd. Allg. 3tg." kürzlich, daß die preußische Staatsregierung die erforderlichen Aenderungen getroffen habe, um sowohl der ferneren Einwanderung ruffisch- polnischer Ele­mente in unsern östlichen Provinzen einen Riegel vorzuschieben, wie auch durch Zurückverweisung in die Heimath dem Ueber­maße der Belästigung durch die einer fremden Nationalität angehörigen Elemente ein Biel zu setzen. Dem gegenüber wird von verschiedenen Blättern darauf hingewiesen, daß bereits seit unge fähr 1 Jahren in Folge höheren Drts ergangener Weisung in den öftlichen Grenzdistrikten Breußens eine strengere Kon­trole der rufftich polnischen Ueberläufer herrscht. Insbesondere fanden Revisionen des Personenstandes solcher in den dies feitigen Grenzbiftriften lebenden Personen statt, welche für fich nach erfolgter Naturalisation auf Grund einer von der höheren Verwaltungsbehörde ausgefertigten Naturalisationsurkunde die deutsche   Staatsangehörigkeit in Anspruch nehmen und als deutsche   Staatsangehörige behandelt sein wollen. Auch haben vielfach Ausweisungen wegen mangelnder Legitimation statt­gefunden.

Gegen das Denunziantenthum richtet sich eine Be

allein in Rhodenburg, sondern auch selbst in größeren Städten zu machen. Er galt für einen der geschickteften Juriflen Deutschlands  . Uebrigens war er ein eigenthümlich verschlossener Mann, der nicht gern mit der Außenwelt in Form großer Gesellschaften oder geselliger Vereine verkehrte, und sein Edfenster war ebenfalls durch eine große, wohl sehr dünne, aber doch nicht von außen durchsichtige Gardine verzogen, so daß man ihn eigentlich nur dann zu sehen befam, menn er selber es für gut hielt, den Kopf heraus zu fireden.

Die beiden jungen Fräulein von Klingenbruch hatten ihre Pläge an den beiden verschiedenen Nähtischen inne, während die Mutter unfern davon in einem Fauteuil lehnte und einen Roman las.

Da ist er wieder", sagte Flora, die über ihre Stickerei hin einen Blick nach dem Eckhause geworfen hatte, er geht heute nicht von dem Fenster weg; ich fage Dir, Jettchen, mir wird der Mensch ordentlich unheimlich, und ich mag den Kopf gar nicht mehr dorthin wenden."

Ach, Du bist ein Kind," sagte Jettchen, die aber ebenfalls hinüberfah was geht uns der alte, unan genehme Mann an! Du mußt nur gar nicht thun, als ob Du ihn siehst, dann bekommt er es von selber

fatt."

,, Bon   selber satt?" wiederholte Flora. Wie eine Spinne in ihrem Neze, so hodt er den ganzen Tag da drüben in seinem Zimmer, daß man gar nicht wissen kann, was er vorhat, und nur manchmal schiebt er die Gardinen ein wenig zurüd, so daß eben die unheimlichen Augen da hinter hervorfunkeln, und spionirt dann im Nu die ganze Nachbarschaft ab."

tanntmachung, welche soeben der Magistrat der thüringischen Stadt Pößned erlaffen hat. Wir geben dieselbe hier wörtlich wieder, da fte einen interessanten Beitrag zur Sittengeschichte des deutschen   Volkes in gegenwärtiger Beit bildet und zeigt, wie groß schon der Krebsschaden der Denunziation geworden ist. Es heißt in dieser Bekanntmachung des Peßnecker Stadt rathes: rathes: Da das anonyme ungerechtfertigte Denunziren uns geachtet der Magiftrats befanntmachung vom 19. Februar d. J. tein Ende nimmt und der unterzeichnete Magistrat seitdem sich wiederbolt hat überzeugen müffen, daß durch sein in den De­nunziationen gefordertes Einschreiten dem angezeigten Mit bürger Verlegenheit, Aerger, petuniärer Schaden u. s. w. ge­schaffen werden soll, so steht sich derselbe hierdurch zu der Er tlärung veranlaßt, daß fortan alle anonyme Buschriften ohne jeden Unterschied zur Einsicht aller Interessenten behufs Fest stellung der Namen der Ausfertiger und eventuell deren ge­richtlicher Belangung seitens der betroffenen Denunzirten im Rathhause am schwarzen Brett zur Einsicht aller Interessenten öffentlich angeschlagen werden" Es wäre zu wünschen, daß auch andere Behörden diesem Beispiel des Pößnecker Magistrats folgten.

In Bezug auf die mehrfachen Verhaftungen wegen Landesverraths schreibt der Hamb. Korresp.": Bahlreiche Beamte der Berliner   Kriminalpolizei haben in den legten Wochen eine lebhafte Thätigkeit außerhalb Berlins   zu entfalten gebabt. Der Erfolg war eben so betrübend als gründlich. Es bestätigt sich, daß die österreichische Regierung erst von Berlin   aus über die landesverrätherischen Umtriebe des Hauptmanns im Landesbeschreibungsbureau, Baron Potier, unterrichtet worden ist. Daß auch Offiziere der deutschen  Armee die Wege des verstorbenen Hentsch gewandelt sind, ist tief zu beklagen. Näheres über die anscheinend weit ver­zweigte landesverrätherische Organisation läßt sich natürlich nicht mittheilen. In außerhalb der Untersuchung stehenden Kreisen ist die Vermuthung laut geworden, ob nicht auch in diesem Falle nach dem Erfahrungssage: Cherchez le Polonais  -die Fäden irgendwo in eine polnische Hand auslaufen oder polnische Beziehungen aufzufinden ſeten. Die Erinnerung an Namen, wie Kraszewski  , Rogozinski und Andere führt leicht

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solchem Argwohn. Der in Flensburg   verhaftete Offizier foll früher in Posen gestanden haben." Inzwischen ist jedoch der in Flensburg   verhaftete Premierlieutenant v. W. bereits aus der Haft entlassen worden. Man schreibt diesbe züglich aus Flensburg  :" Da kürzlich durch die öffentlichen Blätter Mittheilungen und mancherlei Vermuthungen über die Berbaftung eines biesigen Offisiers gegangen ftab, so wird es auch interefficen, daß dieser Offizier auf freien Fuß gesezt ist und seinen Dienst wieder übernommen hat. Er genießt die Achtung aller feiner Vorgesezten und Kameraden nach wie vor. Damit zerfallen alle Kombinationen über angebliche Vers brechen, und es bleibt als die der Wahrheit wohl am nächsten tommende Vermuthung, daß bei Verhaftung des dänischen Militär- Schriftstellers die schriftstellerische Verbindung desselben mit dem hiesigen Offizier in Berlin   bekannt geworden, und von der Militärbehörde es nöthig gefunden ist, in sorgfamster Weise festzustellen, auf welche militärischen Verhältnisse sich die Korrespondenz erstreckt hat. Der Ausgang dieser Untersuchung zeigt flar, daß irgend bedenkliche Mittheilungen nicht gemacht

find

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Zum französisch- chinefischen Konflikt wird der K.- 3." aus Berlin  ( offi, iös?) Depeschirt, daß man die Depesche, in der es hieß, China   si bereit, die ihm von Ferry   gemachten Friedensvorschläge anzunehmen, für nicht ganz unbegründet halte Jr Ber in glaubt man, daß die Chinesen, die bisher, wie der Erfolg gezeigt hat, weder vom militärischen, noch vom Diplomatischen Standpunkt schlecht berathen waren, geneigt find, auf annehmbare franzöfifche Bedingungen einzugehen. Fraglich ist vor allen Dingen, ob das verlegte französische Selbstgefühl sich dazu bequemen wird, in diesem Augenblicke annehmbare Bedingungen zu stellen. Die französische   Preffe tönnte eine patriotische Aufgabe löfen, wenn sie nach dieser Richtung bin beruhigend auf die öffentliche Meinung wirkte. Es ist leider nicht ausgeschlossen, daß fte das Gegentheil thun und nun erst recht eine Demüthigung China's verlangen wird. Sollte aber die öffentliche Meinung auf die Regierung in diesem Sinne einen Einfluß üben, so würde man eigentlich erst am Anfang eines Krieges mit China   stehen.

Frankreich  .

Das Ministerium ist noch immer nicht gebildet, nachdem Freycinet abgelehnt hatte, wurde Constans   mit dieser Aufgabe betraut, doch auch diefer hat jest abgelehnt und so hat der Kammerpräsident Briffon fich der Aufgabe unterzogen. Die Kammer hat fich bis heute vertagt, ob Briffon im Stande fein wird, bis zur ersten Sigung das neue Minifterium berzu stellen, ist noch fraglich. Aus Tonkin lommen jest Nach richten, welche die Niederlage der franzöfifchen Truppen be schönigen sollen; man nimmt den Mund gewaltig voll und behauptet frischmeg, daß nur ein Irrthum" schuld an dem Rückzuge der Armee set. Das Journal Paris" hält seine Mittheilungen bezüglich der Friedensverhandlungen mit China  

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schwarzen Filzhut auf jedenfalls ein Künstler nnd wahrscheinlich ein Maler vorüber und grüßte achtungs voll hinauf. Auch Henriette dankte, denn man fonnte nicht genau unterscheiden, welcher der beiden Damen der Gruß galt

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wahrscheinlich allen zweien. Die Mädchen äußerten übrigens kein Wort über den jungen Herrn da unten; vielleicht genirte fie die Mutter, als diese jetzt plöglich ruhig fagte:

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Das ist in der That ein höchft unangenehmer Mensch und mir auch schon lästig gefallen aber was will man machen!" Die Blicke der beiden Schwestern begegneten sich; ihre Anderem gewefen. Sie hatten sicher vergessen, über was Gedanken waren in diesem Moment unstreitig bei etwas fie noch furz vorher gesprochen. Nur ein leises, halbvers fohlenes Lächeln zudte über ihre hübschen Gefichter, Henriette fagte endlich:

"

Von wem sprichst Du, Mutter?"

"

und

Von wem ich spreche?" wiederholte diefe erstaunt, nicht von dem Alien da drüben, der fortwährend hinter der indem sie ihr Buch finken ließ. Nun, spracht Ihr denn zusammengerafften Gardine nach der ganzen Nachbarschaft

ausspäht?"

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,, Ach ja-gewiß!" rief Flora und war über und über roth geworden. Es ist ein Abvolat, nicht wahr?" Gewiß, und unser Doktor Potter meinte neulich fo gar, daß es ein sehr geschickter Jurist, aber auch ein ab fonderlicher Kauz wäre. Im Hause bei sich hat er wenig stens nur die alte Röchin und den fleinen budligen Menschen, der immer mit den großen blauen Heften unter

Wenn es mich genirte, ließ ich meine Rouleaux dem langen Arm herumläuft. Wen grüßest Du denn da, nieder," sagte Jettchen.

,, Aber dann fann man selber nichts sehen," rie Flora, und manchmal

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Jettchen?"

- Sie schwieg plöglich, und als dem Fenster zu, es war nur der Lieutenant von Wöhfen, ,, Dh," erwiderte die Tochter und wandte ben Ropf Henriette den Blick zu ihr hinüberwarf, fab sie, daß Flora mit dem ich auf dem letzten Offizierball ein paar tief erröthete und sich leise nach der Straße zu verbeugte. tanzt habe! Er ritt gerade vorüber Unten aber, gerade jezt am Cafe vorüber, schritt ein junger, bildhübscher Mann in einem furzen schwarzen Sammetrode, mit langem lodigen Haar und einen breiträndigen

arm.

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Ein hübscher Mensch," sagte die Mutter, aber blut ,, Nun, mit der Schönheit geht es ebenfalls," lachte