möglichst viele Bauhandwerker von außerhalb nach Berlin zu loden? Wir fönnen dem gegenüber nur nachdrücklichst be tonen, daß solche Reklame Notizen stets mit äußerster Vorsicht aufzunehmen find, sonst kann es leicht geschehen, daß viele An Tömmlinge bier überhaupt keine A.beit finden, oder daß fie durch die Macht der Verhältnisse gezwungen werden, in un follegialischer Weise den Lohn der einheimischen Arbeiter herab. Drücken zu müffen. Es muß daber vor eir er sich überstürzenden Ueberfluthung des Berliner Arbeitsmarktes auf dem Gebiete des Bauhandwerks ganz entschieden gewarnt werden. Sind Die Aussichten wirklich so günstige, wie es alle jene Blätter glauben machen wollen, so wird später, wenn es sich herausstellen sollte, daß unsere Berliner Bauhandwerker allein nicht ausreichen, der Zuzug von Außerhalb immer noch mit leichter Mühe herbeizurufen sein.
Die Pferdebahn in der Holzmarktstraße ist kontrakt. mäßig von der Großen Berliner Pferdeeisenbahn- Attien- Gesell. schaft bis zum Schlesischen Bahnhofe weiter zu fübren und soll nach dem von der Gesellschaft aufgestellten Projekte in der Breslauer Straße auslaufen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat dagegen barauf hingewiesen, daß der Endpunkt für diese Bahnanlage günstiger in der Verbindungsstraße zwischen Koppen- und Fruchtstraße nördlich vom Bahnhofe liegen würde. In Folge deffen bat das Polizeipräsidium die Große Berliner Pferdeeisenbahn- Aktien- Gesellschaft aufgefordert, Das Projekt dementsprechend zu ändern. Nachdem dies geschehen, ist das neue Projekt den betreffenden Behörden bereits zur Prüfung wieder vorgelegt worden.
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Ueber das Treiben anf dem Spandauer Bod schreibt Die Nat. Btg.": Wie alljährlich, so verwandelte sich am Chat freitag auch diesmal der Spandauer Bod in ein großes Toll. haus. Es war als seien fünfmalhunderttausend Teufel losgelaffen. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend wan berten Behntausende in ununterbrochenem Zuge hier hinaus. Alle Verkehrsmittel, welche Berlin tennt, reichten nicht aus, um diesen ungeheuren Andrang zu bewältigen. Die Tradition hat just diesen Bias dazu geschaffen, der Ausgelassen. heit und der Zollheit am stillen Freitag eine nicht febr rühmliche Stätte ชน bereiten. Firiren mir Das Bild einen Moment. Es ist 5 Uhr Nachmittags. In dem gewaltigen Lokale drängen fich etwa 15 000 Menschen. Am Eingange ist eine Kaffe, find Kontroleure, find Barrieren. Aber niemand denkt and Bahlen, kann auch nur daran denten. In unaufhaltsamem Buge fliegen Hunderte in der Minute, mehr als fie geben, zu den andern Tausenden. Man sieht keinen Stuhl, teinen Tisch. Alles dreht sich wie im Wirbelstrom. Man wird rüdwärts, seitwärts getragen, nicht wohin man selbst will, sondern wohin der Menschenstrom freibt. Wüster Lärm von tausendstimmigem Durcheinander liegt über dem Gangen. Da plößlich langgezogene Rufe ironischen Ers staunens. Die lebendigen Mauern theilen fich, eine Gaffe entsteht, breit genug, um eine einzelne Person durchzulaffen. Es ift eine auffallend gekleidete Berson, deren Ruf nicht mehr geschädigt werden tann. So frech fie auch ausschaut, in diesem Moment schämt sie sich. Durch die Behntausende läuft ste Spießruthen. Wahnwißiges Gejohle begleitet sie. Einige besonders freche Burschen streichen ihr die Wange. Wie fie Miene macht, zu remonstriren, wird ihr gedroht. Endlich ist sie zum Garten hinaus. Der nächste, der ihr folgt, ist ein auffallend gekleideter Herr. Er hat sich in trifotartig anliegende Kleider gesteckt, weiß und schwarz farrirt und trägt einen sehr hohen Bylinderhut. Ibm spielt man nicht so hart mit, da er schimpft, befommt er Stöße auf den Weg mit. Mittlerweile stellt sich Der Führer einer großen Gesellschaft junger Leute auf einen Stuhl. Er tommandirt mit dem Stod: ,, Eins, zwei, drei" und Der weihundertftimmige Chor fällt rhythmisch ein: Kell- ner Bier her." Selbst diese Maffenbestellung hörte man in dem Gebrause nicht. Denn von dem Orchesterraum, auf dem heute die Musikanten nicht spielen dürfen, hat ein Radau Drchefter Plaz genommen, das mit Kindertrompeten, Flöten, Pfeifen, Becken, Mundharmonikas und Tuten einen steinerweichenden Walzer zum Besten giebt. Jede bekannte Persönlichkeit wird mit follem Jubel begrüßt. Die Künstler des American, der Volkstheater, der Tingeltangel, aber auch der vornehmen Bühnen, die Musiker, die Afrobaten die Equilibriften, die Trapezkünstler, die Theater. Agenten, kurzum Alle, die an diesem einen Tage des Jahres zur Feier gezwungen find, geben sich hier Rendezvous. Jedes Jahr fennt eine neue Eigenheit, die auf den Inder ges fegt ist. Diesmal richtete fich die Animosität gegen die neue Mode der grünen Damenhüte. Wehe dem grünen Hut, der auch einer refpettablen Dame gehörte. Denn das muß hier boch zugegeben werden: nur wer dem kritischen Auge dieser ficherlich in bieser Beziehung urtheilsfähigen Menge nicht Stand hielt, wurde behelligt Dußende von Bersonen wurden in der vorgeschriebenen Weise hinaus. gegrault Jezt erhebt fich neues Jubelgebrüll. Eine Laterne ist unter dem Drude der gegen fie preffenden Menschenmenge umgefallen. Im Triumphe wird file von Hunderten durch ten Garten geleitet. Dazwischen tritt eine neue Kompagnie an. Diesmal find's einige Dußend Soldaten, ebenfalls mit fann er gehen? Rein Dorf ist hier viele Meilen weit zu sehen, tein Weg führt hier vorbei irgend wohin."
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Nach meiner Ansicht ist's ein Schmuggler; sahst Du nicht, daß er eine Last trug?"
Das habe ich wohl gesehen! Er trug etwas auf dem Rücken; es warer aber nicht Waarenballen, wie sie die Schmuggler zu tragen pflegen."
So ift's ein Verbrecher, der sich hier vor seinen Verfolgern verbirgt."
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Er müßte hier verhungern und umkommen." " Glaubst Du nicht, daß er hier irgendwo in einer der Hütten ein Obdach sucht?"
,, Das werden wir sehen; er muß sogleich hinter dem Tannengebüsch wieder hervorkommen... Da ist er schon! es Wahrheit?"
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Alle Wetter! Täuschen mich meine Augen, oder ist
Was?"
" Ich laß mich hängen, Frig, wenn das nicht der Zwerg von M'Donuil ist!"
" Toby? Du mußt Dich täuschen!"
" Das Auge eines Jägers ist geübt und erkennt einen Gegenstand in weiter Ferne genauer, als das Auge eines Menschen, der nicht daran gewöhnt ist, in weiter Ferne zu fehen... Das ist kein Anderer als Toby!"
,, Unmöglich! Sollte er fich so viele Stunden von M'Donuil entfernen, sich hier in der Wildniß umhertreiben und noch dazu so schwer beladen? Was könnte er dazu für eine Veranlassung haben?"
, Ja, das weiß ich nicht, Fritz! Ich nehme aber das heilige Abendmahl darauf, daß er es ift."
Wie wär's, wenn wir uns überzeugten? Rönnen wir nicht absteigen und den Berg hinaufgelangen, daß wir genau sehen, wohin er feinen Weg nimmt?"
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Wohin denkst Du, Friz!" Von dieser Stelle den Berg hinauf. Wir hätten einen Umweg zu machen von mindestens zwei Stunden, und könnten nur, die große Schlucht verfolgend, an eine Stelle gelangen, wo wir den Berg besteigen könnten, auf deffen Rücken der Zwerg geht; bis dahin würde er wahrscheinlich längst unseren Bliden entschwunden sein."
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Radau Instrumenten. 3mar, es fällt an dem ganzen| 26 Jahre alten, anscheinend dem Arbeiterstande angehörenden Nachmittag fein böses Wort. Alles scheint entschloffen zu sein, n chts übel zu nehmen. Man fraterniftrt. Wer, ein Neuling, es unternähme, fich eine Mandel Eier vom Buffet Man an den Tisch zu holen, täme mit leerem Teller an. hilft ftch selbst, man annektit dem Fremden fort, was er fich mit Mühe erobert. Da ist nichts heilig mehr. Je mehr die Beit vorrückt, desto wahnsinniger ist das Treiben. Jest giebt es schon lein Diängen und kein Winden mehr. Tausende ziehen in das Lokal, Tausende verlaffen es. Viele Behntausende müssen im Laufe des Tages da gewesen sein...
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g. Eine aufregende Fahrt. Als gestern Vormittag gegen halb 12 Uhr mehrere Feuerwehrwagen die Schleusenbrücke pafftrten, um über den Schloßplat zu fabren, wurde das vor ein Breat gespannte Pferd durch das Geflingel scheu und rafte im Galopp davon, zum Entsegen der zahlreichen Baffanten des Werder'schen Marktes und der Kurstraße, welche beiden Straßen das Pferd mit dem Fuhrwert hinunter lief. Noch größere Angst mögen die beiden Personen ausgeftanden haben, welche auf dem Breat sich befanden und von denen der Führer desselben die Gewalt über das Pferd gänzlich verloren zu haben schien. Vor dem Hause Kurstraße 53, der Reichsbant gegenüber, machte das Pferd nach dem linksfeitigen Trottoir zu einen Seitensprung, tam hierbei auf den Granitsteinen zu Fall, stürzte auf das Trottoir und riß den Wagen mit um, so daß die beiden Fahrgäste auf das Trottoir geschleudert wurden. Fast wie ein Wunder muß es erscheinen, daß bei diesem aufregenden Vorgange weder Bañanten, noch die auf dem Breal befindlich gewesenen beiden Personen ver unglüdt find; nicht einmal das Pferd und der leichte Wagen find beschädigt worden. Mit Hilfe von Schußleuten und mehreren Baffanten gelang es nach geraumer Zeit, Pferd und Wagen aufzurichten und so das durch diese Affaire verursachte Vert hrshinderniß zu beseitigen.
N. Geftörte Einbrecher. Die Feiertage find auch dies Jahr wieder nicht vorübergegangen ohne die alljährlich üblichen Diebstähle. So versuchten gestern Abend kurz nach 6 Uhr zwei Individuen in dem Safe Seibelstraße 13 einen Einbruchsdiebftabl in Szene zu setzen. In Abwesenheit der Hauswirthin, Die mit ihrer Tochter ausgegangen war, hatten die beiden Ein brecher, von denen der eine sehr elegant mit Zylinderhut und modernem Ueberzieher bekleidet war, eine nach dem Hofe führende Thür der zur ebenen Erde gelegenen Wohnung geöffnet und waren so in die Wohnung eingedrungen. Ihr verbrecherisches Vorhaben war aber nicht unbemerkt geblieben und gelang es so, die Diebe gerade in dem Augenblick zu überraschen, als sie ein von ihnen erbrochenes Bylinderbureau durchsuchen wollten. Beide sprangen durch ein Borderfenster auf die Straße und fuchten ihr Heil in der Flucht. Der eine von ihnen entkam denn auch leider, während der zweite in der Prenzlauerstraße ergriffen und einem Schußmann übergeben wurde. Aus der erbrochenen Wohnung fehlte nichts, als ein Revolver, dagegen hatten die Diebe einen Ueberzieher und ein Taschentuch in der Eile zurückgelassen.
N. Beim Reiten verunglückt. Ein recht schwerer Unglücksfall ereignete fich am 1. Osterfeiertag Nachmittag um die zweite Stunde am Kurfürstendamm . Der in der Biethenstr. 10 wohnende Major Wagner beim 64. Infanterie- Regiment ritt um die angegebene Beit ſpaziren. Aus unbekannter Ver anlaffung wurde das Pferd plößlich scheu und nachdem es fich awei Mal hoch gebäumt, überschlug es sich, seinen Jeiter unter fich begrabend. Herr Major M. Tam dabei so unglücklich zu Fall, daß er sich das rechte Schultergelenk brach und von Baffanten in das Haus Kurfürstendamm 101 getragen wurde, woselbst ihm bei dem dort wohnenden Hauptmann im Ja genieur Korps Kindermann der erste Verband angelegt wurde. Von hier aus erfolgte alsdann seine Ueberführung nach der Königlichen Alinit.
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Polizei Bericht. Am 3. d. Mts. Nachmittags wurde ein Mann in seiner in der Holzmarktstraße belegenen Wohnung im Bette liegend und dem Tode nabe vorgefunden. Er veistarb furz nach Eintreffen des herbeigerufenen Arztes anscheinend in Folge von Gift, welches er vermuthlich in selbstmörderischer Abficht genommen hatte. Die Leiche wurde nach dem Obduktionsbaufe gebracht. Am 4. d. M. entstand in der Wohnung des Kaufmanns Wegener, Am Schleftschen Bahnhof Nr. 1, dadurch ein unbedeuter des Feuer, daß eine neben dem Badeofen befindliche Bretterwand in Brand gerieth. Die Feuerwehr löschte Das Feuer in Turzer Zeit. In der Nacht vom 4. zum 5. d. M. fiel ein Mann vor dem Hause Fischerstraße Nr. 43 und brach den linken Unterschenkel. Er wurde nach dem fatholischen Krantenhause gebracht. Am 5. b. M. Abends versuchte ein Arbeiter in dem Keller eines Hauses in der Wallstraße fich zu erhängen. Er wurde indeffen noch rechtzeitig bemerkt und durch ärztliche Hilfe ins Leben zurückgerufen. Um dieselbe Zeit erschoß sich ein fremd bier an gekommener Herr in einem Hause in der Friedrichstraße. Die Leiche wurde nach dem Dbouttionshause gebracht. Am 6. d. M. Vormittags wurde ein Mann in seiner in der Kaiserstraße belegenen Wohnung erhängt vorgefunden. Um dieselbe Beit wurde in der Spree die Leiche eines unbekannten, etwa
Ich wäre wirklich neugierig, das Biel feines Weges au tennen," sagte Frig nachdenkend. Der Zwerg ist eine Persönlichkeit in Eurem Schloffe, der mehr weiß, als Ihr Alle glaubt, der manches Geheimniß kennt, das zu wissen mir und Euch Allen von Nußen wäre."
,, Was meinst Du, Friz?"
" Ich meine, er kennt die geheime Ursache der Rrant heit des Grafen genauer, als alle auberen; und eine Ah nung fagt mir, daß sein räthselhaftes Erscheinen hier mit der Krankheit des Grafen in irgend einem Zusammenhang steht."
Darin täuscheft Du Dich, glaube ich. Der Zwerg fümmert sich um nichts, als um feine Bücher. Mit dem Grafen tommt er fast niemals zusammen; ich erinnere mich faum, daß der Graf einige Worte mit ihm gesprochen, nur Romteffe Agathe, die ja leutselig gegen Alle, auch gegen den Geringsten ist, erwidert freundlich seinen Gruß und erkundigt sich zuweilen nach seinem Befinden."
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Scheint es Dir nicht, als ob die Gestalt falls ber Wanderer dort wirklich der Zwerg ist gerade den Weg in die Hütte nimmt?"
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Möglich, daß er in die Hütte geht, möglich aber auch, daß er in die Schlucht hinabfieigt, jedenfalls wird er unseren Blicken sogleich entschwunden sein, das Gebüsch bort, das sich hier unmittelbar an den Abhängen erhebt, wird ihn sogleich unsern Blicken wieder entziehen."
,, Wenn wir nun hier warteten, bis er irgendwo zum Vorschein kommt?" Wir wollen es versuchen, wenn Dir so viel daran liegt, zu erfahren, wohin der Zwerg geht." Der dunkle Punkt, der sich von dem matten
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der
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Mannes aufgefunden und nach dem Obduktionshause geschafft. -An denselben Tage Nachmittags fiel ein Mann in der Wartenbu gstraße in Folge Trunkenheit zur Erde und erlitt Dabei eine bedeutende Wunde an Der rechten Seite des Hinterkopfes, so daß erft nach Anlegung eines Nothverbandes nach seiner Wohnun grbracht merden konnte. Am 5. und 6. d. M. entstanden in den Häusern Neuer Markt No. 13 und Grenzstraße No. 19 Feuer, indem an beiden Orten die Balkenlage unter einer Kochmaschine in Brand gerieth. Das Feuer wurde von der Feuerwehr in turzer Zeit gelöscht.
8.
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Gerichts- Zeitung.
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Reichsgerichts- Entscheidung. Wird beim Fabritbetriebe bei einer gefährlichen Arbeit vom Werkführer die Anordnung der der Gefahr begegnenden Schußmaßregeln unterlassen, weil von dem beti. Arbetter bei einiger Geschicklichkeit die Gefahr vermieden werden fann und in der Regel auch von den dabei beschäftigten Abeitern vermieden wird, so liegt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, dritter Zivilsenat, vom 13. Februar 1885 darin ein Verschulden des Werkführers, für welches ber Fabritinhaber bet einem dadurch eingetretenen Des Unfall Arbeiters haftet. Der Müllergefelle war beim Auflegen eines Treibriemens leichtere Art auf die an einer Betriebswelle befestigte Scheibe bei vollem Gang des Mühlwerts verunglückt. Er beanspruchte auf Grund des§ 2 des Haftpflichtgesezes Schadenersaß von dem Mühlen befizer v. d. B., indem er ein Verschulden des Mühlbescheiders D. geltend machte, welcher verabsäumt hatte, vor dem Auf legen des Treibriemens das Mühlwert in langsameren Gang zu bringen. Der Mühlenbesitzer lehnte die Leistung einel Schadenersages ab, indem er ein Verschulden des Mühlbeschei ders in Abrede stellte. Das Landgericht zu Landsberg a. W. verurtheilte den Beklagten v. d. B. zum Schadenersaß, dagegen wies das Kammergericht auf die Berufung des Beklagten den Kläger H. ab, indem es ausführte, weil nach dem Gutachten des Sachverständigen bei Riemen leichterer Art die Verlang famung des Mühlganges nicht gebräuchlich, auch nicht geboten sel weil bei einiger Geschicklichkeit( welche bei Müllergesellen vor auszuseßen sei) das Auflegen desselben auch bei vollem Gangt des Werkes ausführbar gewesen sei. Auf die Revision del Klägers hob das Reichsgericht das Urtheil des Berufungs gerichts auf und stellte das Urtheil des Landgerichts wieder her, indem es begründend ausführt: Unter allen Umständen war das Auflegen des Treibriemens eine an sich gefährlich Arbeit, bei welcher der dieselbe anordnende und leitende Müsl aufseher die schüßende Maßregel der Verlangsamung des Müb ganges nicht um deswillen unterlassen durfte, weil der mit de Arbeit verbundenen Gefahr durch Gewandtheit und Kab blütigkeit des Klägers hätte begegnet werden können. Der Beklagt welcher für die Unterlassungen seines Aufsehers einstehen mu hat daher dafür zu baften, daß dem Kläger , der nach den Ve hältniffen mögliche und bei vorsichtiger Leitung der Arbe gebotene Schuß insofern nicht gewährt worden ist, als er of ihm aufgetragene Auflegung eines Treibriemens während d vollen Mühlganges vorzunehmen hatte."( 282/84.)
Das Spielen mit Schießgewehren. Wegen fahrläfft Tödtung stand dieser Tage der 21jährige Knecht August B. Vellahn, gebürtig aus Ostpreußen , vor dem Schweriner Lan gericht. Derselbe diente auf dem früheren Postgeböfte Bellahn mit einem andern Knechte Namens Senter zusamme und scherzte mit diesem am 6. Februar gegen Abend in b Gefindestube; bei dieser Gelegenheit nahm der Angeklag seine kleine Bistole, welche er 14 Tage zuvor faft bis an de Rand mit Pulver geladen und darauf einen Papierpfropfe gesezt hatte, in die hand, fragte den in einer Entfernung etwa einem halben Meter vor ihm stehenden Senter: ich Dich todtschießen" worauf dieser lachte; unmittelbar D tauf ging der Schuß los, S. stürzte mit den Worten: ,, Wa nur" zu Boden, aus einer Kopfwunde blutend, und starb folgenden Tage. Der Schuß hatte einen Theil des Unt Tiefers, sowie andere Theile des Kopfes zerschmettert und auch in das Gehirn gedrungen. Der Angeklagte ward zu fü Monaten Gefängniß verurtheilt.
Soll
Nürnberg . Ein dünnes Bohnenstängla. Es war einer füglen Novembernacht, als die beiden Bauernburi Markus Blendinger und Erhard Bernet auf der Dorf von Oberheidelbach dahin wandelten, um sich nach th heimischen Hofe zu begeben.
Sie waren Beide von Biergenuß und Kartenspiel ang regt und hatten eigentlich noch gar nicht Luft, sich auf Lagerstatt hinzuftreden. Viel liever hätten sie gern noch irge ein Abenteuer erlebt, aber was giebt es in einem fieinen Do zu abenteuern? Ringsum lagerte tiefes Schweigen, selbst bunde schlugen nicht mehr an und hinter feinem Fenster glänzte ein Licht.
Da giebt's nix mehr zu fenstern," seufzte Markus, die Burschen schritten weiter.
Es war ihnen aber doch noch beschieden, ein Abenteuer
Er hatte jegt unten im Thale , unmittelbar am Fu des Berges, das Fuhrwert erblickt, das dort anhielt. Nur einen Augenblick stuzte er.
Er schien seine Augen anzuftrengen, um das Fuhrw zu erkennen. Dann sahen die beiden Reisenden, wie er plöglich, neue Wendung machte, eilenden Laufes umkehrte und bem Tannendidicht verschwand.
,, Teufel, er hat uns gesehen und verbirgt sich uns!" sagte Habicht.
Ich habe es bemerkt," bestätigte Friz. ,, Das hat etwas zu bedeuten!"
,, Laß uns eilen, daß wir wir in M'Donuil tommen, ich muß mich überzeugen, ob es wirklich 8werg war."
Ich fürchte, das wird nichts nüßen," sagte Habicht . Weg, den wir zu machen haben, ist bedeutend weiter
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D
derjenige, auf welchem er zum Schloffe zurückkehren fa Bei der Ortskenntniß, die ich dem Zwerge übrigens nicht zugetraut hätte, die ich aber jegt an ihm bem habe, wird es ihm leicht fein, über die Gipfel des gebirges den geraden Weg zum Schloffe zurückzulegen. wird jedenfalls den großen Wald paffiren und fann brei bis vier Stunden in M'Donuil sein, während fünf bis sechs Stunden zu thun haben, um bis dahin tommen... Du mußt bedenken, daß die Strapaze unsere Pferde eine so bedeutende ist, daß wir sie nicht ihre Kräfte anstrengen dürfen."
Wir wollen es wenigstens versuchen."
üb
Habicht trieb die Pferde an; allein es war ni anders möglich, als im langfamen Schritt auf bi Wege vorwärts zu kommen. Von Zeit zu Zeit mußte fam ging es weiter... Friz Rodenburg ſaß
eben untergehenden Sonne nur sehr undeutlich auf der außerdem absteigen und den Weg untersuchen. Nur las
Schneefläche ab.nalte, hatte sich jetzt um ein Bedeutendes genähert.
Eben war der Wanderer auf der Höhe des Felsens angekommen, von welcher aus er nach Habichts Ansicht den Weg entweder zu der Schmugglerhütte, die er vorhin be schrieben, oder in die Schlucht hinab nehmen mußte, als derselbe plöglich anhielt.
Kohlen.
Ha, selbst die Elemente traten ihm in den Weg ihn zu verhindern, daß er den Schleier des dichten heimnisses lüftete, der wie ein finsterer Dämon ' Donuil schwebte!