hof werden stets 40-50 Mann beschäftigt mit verschiedenen Gewerbearbeiten und dem Kleinmachen von Stubben, wofür die Heilanstalt Karlshof wie Privatpersonen in Raften­burg willige Abnehmer find.... Auf den Gütern der Um­gegend werden Moorwiesen belarrt, in Biegeleien Lehm ges ftochen; auch fanden 50 Mann in der nahen 3uderfabrit Beschäftigung. Man fieht, in Ostpreußen  , dem Land der niederen Arbeitslöhne und hohen Auswanderungsziffern, wirkt die Kolonie ganz eigenthümlich. Sie hilft den Gütern und Fabriken der Umgegend billige Arbeiter verschaffen, und zwar Arbeiter, die in der mit milden Gaben errichteten Rolonie Unterkunft und Schlafftätte haben, bei denen also die Ansprüche recht bescheiden find, und von denen nie zu fürchten ist, daß fie etwa durch zweijährigen Auf­enthalt im Gutsbezirk den Unterstüßungswohnfit dort gewin nen. Uns scheint eine derartige Verwendung der Arbeitskräfte Der Kolonisten im allerhöchsten Grade bedenklich." So fym­pathisch uns auch der Gedanke, welcher die Gründung von der artigen Kolonien veranlaßte, ist, so sehr ist andererseits einges troffen, was wir vorausgesagt haben, daß nämlich diese Kolonien mit dazu beitragen werden, die Lage der freien" Arbeiter zu verschlechtern. Wenn man fortfährt, die Kolonisten in Fabriken und auf den Gütein als billige Arbeiter zu verwenden, so wird man schließlich nicht genug Kolonten errichten können, um alle Arbeitslosen und Herabgekommenen unterzubringen; denn jeder Kolonist macht immer einen ,, freien" Arbeiter brodlos und treibt ihn auf die Straße.

Die Lotteriefrage wird das preußische Abge ordnetenhaus noch zu beschäftigen baben. Man wird noch üb r den Antrag betr. Verbot des Spiels in aus ländischen Lotterien zu diskutiren haben, und bei dieser Ge legenheit wird die Frage der Vermehrung der Loose der preu Bifchen Klaffen- Lotterie, obwohl das Abgeordnetenhaus dieselbe abgelehnt hat, noch einmal zur Erörterung fommen. Auch für Die Regierung ist, wie der Hamb  . Correfp." hört, diese Frage noch nicht abgeschloffen; es wird nicht als unmöglich angesehen, daß die Regierung selbst später mit Vorschlägen im Abgeord netenhause erscheint. Jedenfalls dürfte dieselbe erst die Bu sammensetzung des Hauses in der nächsten Legislaturperiode abwarten wollen. Die Anträge auf Vermehrung der Loose­das darf als feststehend angesehen werden waren der Re gierung nicht unwillkommen und ihre Ablehnung mindestens unerwartet.

In Betreff des dem Landtage vorliegenden Gesetzes über die Penfionirung der Volksschullehrer werden viels fach Befürchtungen laut, daß die Regierung daffelbe, selbst wenn es vom Landtag angenommen werden würde, nicht afzeptiren werde. Man glaubt, daß die Regierung die Ab­lehnung mit dem Hinweis auf den vorherrschenden Geldmangel motiviren wird. Demgegenüber behaupten die öffiziösen ,, Berl. Bol. Nachr.": Seinesfalls dürfte die Finanzfrage die Ents scheidung der Staatsregierung gegenüber einer von einer ge feggeberischen Körperschaft beschlossenen, sachlich zutreffenden ge­setgeberischen Maßregel der bezeichneten Art ausschlaggebend bestimmen. Vielmehr habe der Finanzminister ausdrücklich be tont, daß die Stellung der Staatsregierung zur Befriedigung eines von ihr selbst als dringend anerkannten, aber wegen Mangel an Mitteln zurückgestellten Bedürfnisses, wie die Re gelung des Lehrer pensionswesens, fich wesentlich ändere, wenn Die die Vertretung der Steuerzahler darstellende gefeßgeberische Körperschaft mit überwiegender Mehrheit daffelbe durch die Annahme des Entwurfs für so dringlich erkläre, daß die Be friedigung derselben ohne Rücksicht auf die aktuellen Deckungs­mittel erfolgen müffe. Es liege daher auf der Hand, daß die Stellungnahme des Staates wesentlich davon abhänge, daß und in welcher Weise ein endgiltiger Beschluß des Abgeordneten hauses vorliegt, daß aber, wenn dieses mit stattlicher Mehrheit angesichts der Finanslage dem Entwurf zustimmt, die Frage der Deckungsmittel die Entscheidung der Staatsregierung taum beherrschen dürfte."

- Der Landrath des Landreises Bielefeld, von Dits I furth( für den Stadtkreis ist der Oberbürgermeister Bunne mann Landrath), hat folgende Bekanntmachung erlaffen: ,, Bielefeld  , den 4. April. Es ist zu meiner Kenntniß ge tommen, daß in lepterer Zeit an verschiedenen Orten des Landkreises Bielefeld   und sogar unter freiem Himmel Ver­fammlungen abgehalten find, zu welchen die Erlaubniß der Polizeibehörde weder nachgesucht noch ertheilt ist. Ich sehe mich daher veranlaßt, hiermit auf die Verordnung über das Versammlungs- und Vereinsrecht vom 11. März 1850, ins­besondere auf die§§ 1 und 9, wonach vorherige Anzeige der Ditspolizeibehörde bezw. Genehmigung derselben hierzu erfor derlich ist und auf die Folgen bei Außerachtlaffung dieser Be ftimmungen aufmerksam zu machen. Bugleich fordere ich die Gemeindebehörden und die Kreiseingeseffenen auf, in ihrem eigenen Intereffe nach Kräften gegen die Abhaltung der in Rede ftehenden Versammlungen zu wirken und mir oder der nächsten Polizeibehörde von einer etwa geplanten Versamm lung ohne Verzug Anzeige zu machen, widrigenfalls ich mich in die unangenehme Nothwendigkeit versezt sehen werde, die Erklärung des Belagerungszustandes für den ganzen Landkreis Bielefeld höheren Drts in Antrag zu bringen. Der Landrath. v. Ditfurth."

Oesterreich- Ungarn.

Zu der Affaire Potter( der Hauptmann Botier wurde bekanntlich wegen Landesverraths verhaftet) wird aus Wien   geschrieben, es spreche die Wahrscheinlichkeit dafür, daß diejenigen Recht behalten werden, die den Hauptmann Baron Potter der ihm zur Last geleaten Verrätherei oder Pflichtver geffenheit nicht fähig halten. Die Untersuchung ist zwar noch nicht zu Ende geführt, allein bis jezt ist eine Antlage nicht erhoben worden, und sprechen alle Anzeichen dafür, daß ein Anlaß zu einer solchen nicht vorhanden sei, und daß man es möglicherweise mit einer Irreführung der Militärbehörde zu thun habe.

Frankreich  .

Das neue Ministertum Brisson hat sich bereits der Kammer präsentirt. Den Vorsitz in der legteren führt vorläufig Der Vizepräsident Philppoteaux. Briffon verlas eine Erklärung, welche als das Programm des neuen Kabinets gelten kann. Neues ist in demselben nicht enthalten, Briffon wird den alten ausgetretenen Wafferpfaden ebenso folgen wie sein Vorgänger; von irgend einer Sozialreform nicht die Spur, nur Borafen, nichts als Phrasen. Die Kammer, flaschte natürlich Beifall. Auf Wunsch des neuen Ministerpräsidenten begann sofort die Berathung über die Kreditvorlage. Nachdem fich die Kammer eine Stunde vertagt hatte, um der betreffenden Kommission Zeit zur Information zu laffen, wurde die Sigung wieder eröffnet und der verlangte Kredit von 150 Millionen mit 373 gegen 92 Stimmen genehmigt.

Egypten.

Augen

Der mit großem Hauoh von den Engländern gegen Osman Digma in Szene gefeßte Feldzug hat bereits wieder ein Ende gefunden. Die englischen Truppen find einige Tage reisen weit in die Wüste marschirt und haben in Ermangelung eines Feindes einige Dörfer niedergebrannt und sonstiges Eigenthum zerstört; nach Verrichtung dieser Heldenthaten zogen fie wieder gen Suatim. Dsman Digma hat sich ihnen nicht gestellt, er weiß ganz genau, daß es den englischen Truppen nicht möglich ist, ihm in die Wüste zu folgen, namentlich ist nicht, nachdem die beiße Jahreszeit begonnen hat.- blidlich beschäftigt man fich englischerseits mit dem Bau der Eisenbahn nach Berber  , angeblich schreitet derselbe rustig vo wärts, man hofft, binnen einer Woche bis Handub fertig zu sein. Sum Schutz der Bahn sollen die Lager der Armee längs derselben aufgeschlagen werden. Es wird beabsichtigt, einen gepanzerten Eisenbahnzug zur Beschüßung der Eisenbahn zu benußen. Ein von den britischen Militärbehörden nach Ers fomit g fandter Spion ist zurückgekehrt und berichtet, daß Dsman Digma's Anhänger maffenhaft(?) desertiren und daß Osman selber mit 900 Anhängern in Shafateb, einem zwischen Sintat und Ertowit gelegenen Drte, eine sehr starke Stellung inne hat.

Lokales.

Für die Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute im Camphaufenschacht find uns ferner zugegangen: Piano­fabrit von Gütschow, 8 Mart 35 Bf. Möbel. fabrik Genossenschaft Louisenstadt, 2 Mart 30 Pf. Insgesammt bis jest: 79 Mart 80 Bf.

Das tönigliche Polizei- Präfidinm erläßt folgende Warnung: In der Epidemie von Trichinen- Krankheit, welche vom September bis Dezember 1883 in der Drtschaft Emers leben und Umgebend im Regierungsbezirk Magdeburg   geherrscht hat, find durch den Genuß des Fleisches von einem Schweine 403 Etfrankungen mit 66 Todesfällen herbeigeführt worden. Die stattgehabten Ermittelungen haben festgestellt, daß sämmt­liche Gestorbene ohne Ausnahme robes Schweinefleisch genoffen haben, während Personen, welche Fleisch von demielben Schwein in gefochtem Zustande verzehrten, nur dann erkrankt find, wenn Das genoffene Fleisch nicht vollkommen gar gefocht war, sondern sei es im ganzen Stüd, sei es in Bubereitungen( Würften, Klößen 2c), noch robe Fleischtheile enthielt. Hieraus ergiebt fich, daß das Publikum die Thatsache noch immer nicht genug beherzigt, daß selbst dann, wenn eine gut organiftrie

und

zuverlässige Fleischschau am Wohnorte für alle geschlachteten Schweine besteht, doch theils aus Diten, in welchen Die Fleischschau zwar eingeführt, aber nicht für alle geschlachteten Schweine vorgeschrieben ist, theils aus Diten ohne jede Fleischschau, theils endlich mit Umgebung Der bestehenden Bestimmungen, gar nicht oder mangelhaft untersuchtes Schweinefleisch in den Verkehr gelangen und große Gefahren für Leben und Gesundheit der Konsumenten herbet führen kann. Es wird daher vor dem Genuß jeglichen rohen Schweinefleisches ernstlich gewarnt und ferner darauf hin gewiesen, daß lediglich ein vollkommenes Garkochen( Durch Schweinefleisch( Fleisch-, Bluts, Leberwürfte, Klöße, Süljen u. 1. m.) im Stande ist, die etwa vorhandenen Trichinen zu tödten und dadurch jede Gefahr einer Gesundheitsschädigung auszuschließen. Um das Garlochen, Durchbraten größerer dider Stüde  ( Schinken, Genicbraten 2c.) zu ermöglichen, ist es noth­wendig, tiefe, etwa 8 Bentimeter von einander entfernte Ein­schnitte in die betreffenden Stüde   zu machen, damit auf diesem Wege die Siedehige auch auf die tiefft gelegenen Fleischschichten hinreichend einzuwirken vermag.

-Nach einer Meldung des Temps" war gestern in den Kouloirs der Kammer die Nachricht verbreitet, daß nach einer im Auswärtigen Amt   eingegangenen Depesche das Tsungli Damen( chinefisches Auswärtiges Amt  ) die Friedensprä Iiminarien ratifiziri babe, welche am 3. b. Mts. von Billot, dem Direktor der politischen Angelegenheiten im Auswärtigen Amte, für Frankreich   und von Campbell fürbraten) der Fleischstücke, wie sämmtlicher Zubereitungen aus China   unterzeichnet worden sein. In Peking   sei ein Edikt publizirt, durch welches den chineftichen Truppen anbefohlen publizirt, durch welches den chineftichen Truppen anbefohlen wird, Tonkin zu räumen. Diese Nachricht wird durch eine spätere Depesche des französischen   Gesandten Batenôtre bes ftätigt.

-

Großbritannien  .

Der Daily Telegraph  " erfährt, die Vermehrung der in Indien   stehenden englischen Truppen um ca. 8000 Mann werde durch den größten Theil der gegen­wärtig in Egypten stehenden englischen   Armee erfolgen. Danach wäre also, da der Ausdruck Egypten" hier wohl im weitesten Sinne zu nehmen ist, für den Feldzug im Sudan  teine lange Dauer mehr in Aussicht genommen, und die Lage in Zentralaften würde den Vorwand geben, sich aus den Gegenden des oberen Nil berauszuziehen. Die aus Kairo   ein getroffene telegraphische Meldung, das Prinz Haffan, welcher als Bivilkommiffar zu der Armee Wolseley's abgehen sollte, nach Kairo   zurückkehre, deutet allerdings darauf hin, daß an eine lange Fortjeßung des Feldzugs in jenen Gegenden nicht gedacht wird. Bur dauernden engen Verbindung Indiens  mit Afghanistan   ist die Vollendung der Eisenbahn nach Quittab angeordnet worden.

Bielefeld  . Der Streit in der Nähmaschinen- Fabrik von . Koch u. Ko. ist, wie der ,, Boff. 3tg." mitgetheilt wird, durch gütliche Vereinbarung beendet worden. Die Absicht der Firma, eine Einrichtung einzuführen, nach welcher die Arbeiter fich das kleine Handwertszeug, als Feilen 2c., selbst zu halten baben bildete bekanntlich den Streitpunkt. Im Verlauf des Streifes hatten sodann die Arbeiter noch die Forderung eines zehnftündigen Arbeitstages( bisher galt ein eifftündiger) er boben. Die getroffene Vereinbarung hält den elfftündigen Arbeitstag fest und erkennt den Fabrikanten die Freiheit zu, den Modus des Selbsthaltens der fleinen Handwerkszeuge durch die Arbeiter innerhalb Jabresfrist einzuführen. Die Ver hängung des Belagerungsauftandes eine Maßregel, welche wir teinen Augenblid als Nothwendigkeit ansehen konnten- hat leider wesentlich dazu gedient, den hiesigen Vorgängen für weite Streife fernstehender Beurtheiler eine sehr übertriebene Be deutung beizulegen. Speziell gilt dies von den beiden in jüngster Zeit vorgekommenen Brandfällen in der benachbarten Bodelschwingh'schen Kolonie; die Behauptung, daß hier ,, ruch- irt lose Branditiftungen" vorliegen, entbehrt bis dahin des that­sächlichen Anhaltes.

-

lächelte der kleine Mann vergnügt vor sich hin, während er der Gattin freundlich zunidte und seinen Helm auf den nächsten Stuhl, seine Papiere auf die nächste Kommode legte, auch den Nachmittag frei, das sind so Lichtblicke im Bureauleben, Schat."

So?" sagte die Frau Oberstlieutenant  , ohne jedoch den freundlichen Blick zu erwidern, und wenn zu Hause gescheuert wird, so ziehst Du jedesmal ein Geficht, als ob Dir das größte Unrecht der Welt geschähe."

Ja, liebes Rind," lächelte ihr Gatte, aber doch etwas verlegen dem sehr bestimmt auftretenden Wesen seiner schöneren Hälfte gegenüber, denn der Vorwurf war eigent lich gerechtfertigt und ließ sich nicht fortleugnen, aber au Hause ist das auch etwas Anderes, denn hier habe ich ge rabe meinen Ruhepunkt, auf den ich mich, wenn äußerlich beläftigt, in Fried n zurückziehen kann."

Und das nennst Du also eine Belästigung, wenn Dir bahein die eigene Wohnung reinlich gehalten wird?"

Ich sage ja nichts barüber," lenkte der Oberfilieutenant vorsichtig ein, denn das war ein Rapitel, in bas er fich nicht gern wagte, da er schon so oft den Rürzeren dabei ge zogen. Du haft mich ganz falsch verstanden, mein Herz."

Ich kenne Dich," brummte jedoch seine Gattin; wo nur irgend etwas in der Wirthschaft vorkommt, was Dich im Geringsten genirt, so ist es Dir gleich nicht recht." Aber ich fage ja kein Wort mehr."

H

" Ich brauche Dich nur anzusehen, so weiß ich schon,

woran ich bin. Aber wenn Ihr heute feinen Bureautag gehabt habt, wo bist Du denn da so lange gewesen

Jh habe bei dem schönen Wetter einen Spaziergang gemacht, mein Herz, und war dann einen Augenblic bei Baumann's drüben, um ein paar Beitungen zu lesen." Die Frau Oberstlieutenant seufzte recht tief auf. Also wieder im Bierhaus!" sagte sie. Du weißt doch, Heinrich, wie oft ich Dich gebeten habe, solche Pläge nicht zu frequentiren." Aber, liebes Herz, es ist ein sehr anständiger Plaz. Alle Dffiziere besuchen ihn."

"

Weil ihnen das junge, freche Geschöpf darin gefällt," fagte die Dame mit Entrüftung. Du aber, in Deinem Alter gehörtest dort, meiner Meinung nach, nicht hinein."

-

Deutschen   Zeitungsnachrichten zufolge hat die englische  Regierung an den Norddeutschen Lloyd  ( Bremen  ) Anerbietungen gelangen laffen, um deffen ausgezeichnete Schnellschiffe unter Denselben Bedingungen wie Dregon" und" Amerika  " in ihre Dienste zu nehmen. Der Nordd. Lloyd hat sich aber nicht be­wogen gefunden, diese Schiffe aus seiner Linie zu ziehen und hat daher das Anerbieten abgelehnt.

- Die amtliche ,, London- Gazette  " vom 3. April publi eine vom 31. v. M. batiste Bekanntmachung, wonach das Verbot der Vieheinfuhr aus Deutschland   vom selben Tage ab aufgehoben ist.

Der Kleine forpulente Dberstlieutenant von Klingen bruch hatte in seinem ganzen Wesen wohl etwas sehr Ge müthliches, aber keineswegs viel Altabeliges, und kein Mensch hätte leichter als er z. B. als würdiger Bäder oder Fleischermeifter inkognito reisen können. Er war auch in der That fein wirklicher Aristokrat, und nur seine Gattin hielt ihn noch, und manchmal wirklich mit Mühe, zu einem höheren Auffawung seiner selbst an, der aber dann immer von Zeit zu Zeit einer Auffrischung bedurfte. Hauptsächlich aber lag ihm daran, den Hausfrieden zu erhalten, und mit beruhigender Stimme fagte er:

Aber, bestes Kind, Du nimmst die Sache zu schwer, ich gehe ja auch so selten hin. Weißt Du übrigens, wer hier neben uns eingezogen ist? Wie neulich die schönen Möbel in das Haus hier nebenan über der fleinen Basse brüben eingetragen wurden, zerbrachen wir uns doch die Köpfe barüber, wer das sein könnte."

Nun, und wer ist das?" fragte die Frau Dberst lieutenant, die darüber glüdlicher Weise das andere Rapitel vergaß.

" Der Herr von Schaller, der früher draußen vor dem Waldhofer Thor wohnte und mit dem wir eigentlich nie zusammen tamen, und doch ist er ein alter Jugendfreund von mir. Wir standen auch einmal in einem Regiment, aber er quittirte den Militärdienst.

Es war ein etwas

flotter Gesell und zog sich später nach Berlin   zurück."

" Ift er verheirathet?" " Gewiß; er hat auch eine erwachsene Tochter, das wäre vielleicht ein Umgang für Hetty und Flora."

,, und hat er jetzt noch eine Charge?"

-

" Ja, mein Scha, danach habe ich ihn noch nicht ein­mal fragen fönnen; er tam gerade von Bau hm, ja, von Baumanns heraus, als ich hineinging, und wir wechsel­ten nur eine furze Begrüßung mit einander."

-

-

Ein Musterstückchen aus unserer städtischen Ver­waltung wird der Staatsb. 8tg." von befreundeter Seite in folgendem mitgetheilt: Ein Schußmann hatte vor längerer Beit Aufnahme im städtischen Krankenhause im Friedrichshain  gefunden, und wie anderen Kranten, waren auch ihm seine Werthsachen Uhr und Ring Uhr und Ring- bei seinem Eintritt abges nommen worden. Am 21. v. Mis. wurde er entlassen, und wie üb ich, ein Protokoll darüber mit ihm aufgenommen, wie er die Kuikosten zu deden gedente. Die städtische Armendirek tion tion in deren Bereich dieser Verwaltungszweig fällt ver fährt in dieser Beziehung überaus human und begnügt sich mit Ratenzahlungen von monatlich 1 M; unserm genesenen Schußmann mochte jedoch seine Standesebre ein derartiges Angebot verbieten; er erklärte fich bereit, die Hälfte der 171 M. betragenden Kurkosten sofort zu entrichten und den Rest am 1. d. Mts. zu zahlen. Er bezahlte dann auch am Ent laffungstage 86 M. und ersuchte um Aushändigung seiner Uhr und des Ringes. Die verbleiben als Pfand, bis der Rest gedeckt ist," ward ihm erwidert. Da dies Verfahren jedenfalls Das gefet lich vorgeschriekene ist, so wollen wir darüber, daß einem Beamten gegenüber, gegen den man eine derartige For derung auch ohne Unterpfand leicht und wirkungsvoll geltend machen kann, nicht anders verfahren wird, kein Wort verlieren, obwohl uns die Pfandnahme einer Uhr von einem Schußmanne

Die Etage da drüben ist brillant eingerichtet," sagte die Frau Dberfilieutenant, bie Fenster standen gestern auf, es wurde gerade rein gemacht. Das müssen sehr reiche Leute fein."

Hm," murmelte der Dberstlieutenant, der an seine

eigene gute Stube oder sein Empfangszimmer, wie es feine Frau nannte, dachte, in das er das ganze Jahr faum zwei Mal hineinfam, während ihn die Möbel da drinnen faft eben so viel Geld fofteten, als seine ganze übrige Einrich tung. Der Schein trügt manchmal. Früher fehlte es immer am Besten, aber er wird wahrscheinlich eine reiche Frau bekommen haben, und seiner ganzen äußern Erschei nung nach muß es ihm gut gehen."

Und der besucht auch das Bierhaus?" " Ich sage Dir ja, man findet dort eine ganz ausge wählte Gesellschaft"

merkte seine Frau mit einem ganz besonderen Nachbruc Ausgewählt! Ja, darin will ich dir Recht geben," be auf das Wort, aber was ich Dir eigentlich noch sagen wollte, Heinrich, wir sind hier gerade unter uns, und ic möchte eine Frage an Dich richten, einen Rath von Dir.

Bon mir? Gewiß, mein Herz," sagte der Dbert lieutenant gespannt, denn um seinen Rath wurde er sonst nur dann in häuslichen Angelegenheiten gefragt, wenn er zu einer außergewöhnlichen Ausgabe Geld hergeben sollte. Uebrigens war augenblicklich jede Unterhaltung wünschens werther als die über bas besprochene Bierhaus, dessen Erwähnung er so unbedachter Weise wieder herbei geführt.

Die Rinder," fagte seine Gattin, sprachen vorher fo untereinander, und eine hingeworfene Bemerkung über die Tante, Deine Schwester, die vielleicht nicht einmal fo ge meint war, hat mich doch beunruhigt."

"

Eine Bemerkung, mein Schah?"

" Sag' einmal, Heinrich," fuhr die Frau Oberf lieutenant nach einer furzen Pause fort, bist Du über die Vermögensverhältnisse Deiner Schwester genau unters richtet?"

Ich! Ueber Sibyllens Verhältnisse? Wie meinst Du bas, Schatz 8"

Nun, ich meine, ob Du bestimmt, weißt, daß fie ein bedeutendes Vermögen befigt," ging die Frau Dber lieutenant direkt, wie ein wirklicher Dberftlieutenant, auf ihr Biel   los, denn wir unter uns fönnen darüber fprechen."

ge

pf

Di

ha ba 8

hie

w be

ge

ge

U

ha

ba

1

Die wo

Ri

fch

lid

ge

Da

for

Ve

Be

по

Do

fre

fol pfl

au

Be

ala

Die

tar

Be

B

rec

Be

bri ein

for

un

ne

D

Em

Do

DO

19

De

for

Ve

ba

üb

Te

Di

fid

30

ma Da

Be

ger

За

au

teb gal

im

( u.

bef

hab

Fre

nid

Be

un

Go

trä bi

Au

thr

Du

bef

im

ge

be

beb

fpå

ba

bro

Ra

bea

bro

gr

ნინ

wa

fich

Ge

Gel

bra

ber

bad

inte

Afr

lan

bas Sin