Beilage zum Berliner Volksblatt.
Nr. 82.
Ein Binnenmeer in Nordafrika .
Bekanntlich besteht der Plan, die in Algerien und Tuneften befindlichen Schotte in ein Binnenmeer umzuwandeln und mit dem Mittelländischen Meer in Verbindung zu setzen. Die Deutsche Revue" bringt in ihrem Aprilheft über diese Joee einen Brief von F v. Lesseps an den Chefredakteur des Blattes, der wie folgt lautet:
Paris , 23. Februar 1885. 9, Rue Charras. Geehrter Herr!
Auf Ihren, in dem Schreiben vom 31. Januar d. J. aus. gesprochenen Wunsch erlaube ich mir, Shnen folgendes über Das Projekt der Herstellung eines Binnenmeeres in Afrifa mitzutheilen. Seit dem Jahre 1873 machte der damals mit der Vermeffung des Meridians von Biskra beauftragte Inge nieur- Kapitän Roudaire praktische Studien im Hinblick auf den Plan, die Gewässer des Mittelländischen Meeres durch einen schiffbaren, vom Meere ausgehenden Kanal in die algerischen und tunefischen Schotts zu leiten. Diese Schotts find Bodenfenfungen, welche heutigen Tags trocken liegen. Sie erstrecken sich von Westen nach Osten zwischen Biskra und dem Golf von Gabes, 50 Kilometer nach Norden von ihrer äußer ften Grenzlinie. Am Golf von Gobes hebt sich das Terrain, um die Küste des Mittelländischen Meeres zu bilden. Die drei bedeutendsten dieser Schotts find: der Schott Melrir( in Algerien ), der Schott Rharsa( theils in Algerien , theils in Tunesien ) und der Schott El- Djerid( in Tuneften), der nur durch einen schmalen Erdstrich von dem Golf von Gabes getrennt ist.
Nachdem man mit Hilfe der Subvention, welche die fran göftsche National Versammlung auf Anregung der Deputirten Baul Bert und Georges Périn votirte, dret wissenschaftliche Expeditionen ausgerüstet haite, wurde durch dieselben festgestellt, daß der Schott El. Dierid nicht unter, sondern an manchen Stellen bis über 20 Meter über dem Niveau des Mittelmeeres liegt. Die Feststellung dieser Thatsache modifizirte in gewiffer Hinsicht den ursprünglichen Plan, indem fie das Inundationsgebiet auf 8200 Qu. Kilometer beschränkte( eine Fläche, welche 14 bis 15 Mal größer ist als der Genfer See ), und indem fie zur Anlegung eines Kanals durch den Schott Djerid führte. Dabei erlangten die Explorateure die Gewißheit, Daß die feste Erdkrufte, welche die Oberfläche dieses Schotts bildet, bedeutende Waffen von Waffer nnd flüssigem Schlamm bedeckt. Man ist der Ueberzeugung, eine Ver bindung dieses Baffins mit dem tiefer Hegenden Schott Rharsa müffe eine Bodensenkung zur Folge haben, durch welche wiederum ein neues Inundationsterrain geschaffen werden würde. Jm März 1883 begab ich mich mit einer Delegation der hervorragendsten französischen Unternehmer öffentlicher Bauten an Ort und Stelle, und wir gewannen die Uebers zeugung, daß es nur unbedeutender, angemessener Abänderungen des ersten Entwurfes bedürfe, um auf verhältnismäßig leichte Art und mit geringem Rostenaufwande die Realistrung des Projektes zu ermöglichen. In diesem Sinne verfaßte und vers öffentlichte die Kommission einen detaillirten Bericht, sobald fte nach Bistra zurückgekehrt war. Unter Mitwirkung einiger Freunde habe ich darauf eine Gesellschaft von Aktionären gegründet, deren Zeichnungen die Vorarbeiten decken und die Konstituirung der Gesellschaft anbahnen sollen, welche sodann das Weit selbst in Angriff zu nehmen hätte. Im Namen Dieser Gesellschaft habe ich bei der französischen und tuneftschen Regierung um eine Konzeffion nachgesucht, durch welche ders selben sowohl das Recht der Fischerei, der Schifffahrt und des Tranfits, als auch das der Ausbildung von Salinen an dem projettirten Meere ertheilt werden soll. Auch ist in dieser Ronzeffton das Recht auf die Ausbeutung einer Terrainzone von ungefähr zwet Millionen Hektar Landes zu beiden Seiten des Kanals und des fünftigen Meeres mit inbegriffen, sowie das Recht der Nugung aller Forsten und Bergwerfe im Aures gebirge.
Als eines der wichtigsten Resultate der Schaffung dieses Binnenmeeres wird sich in erster Linie die Befruchtung des Erdreiches herausstellen. Durch Verdunstung wird das Meer der Luft bedeutende Feuchtigkeit zuführen, welche die Frucht barkeit des ursprünglich weichen Bodens befördern muß, dem es bisher nur an dem nöthigen Wasser febite. Aber auch die Handel beziehungen mit dem Innern von Afrika dürften durch Das projektite Meer eine bedeutende Erleichterung erfahren.
Rachdruck verboten.]
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Feuilleton.
Gesucht und gefunden.
Roman von Dr. Dur ( Forsegung.)
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Das Zimmer war warm, die Situation behaglich tein Wunder, daß sich bald die Unterhaltung belebte, und daß auch Segal's melancholische Schweigsamteit, soweit es das Naturell dieses echt schottischen Jägers irgend zuließ, fich bald in größere Mittheilfamkeit umwandelte. Sie haben also die Here in diesem Jahre noch nicht bemerkt?" fragte Friz, als das Gespräch durch Segal auf diesen Gegenstand geleitet wurde.
Sie ist noch nicht in diesen Gegenden!" erklärte Segal entschieden; und doch möchte ich wetten, daß sich schon morgen und übermorgen ihre Spur findet." Woher vermuthen Sie das"
" D, ich wußte es schon vor einigen Tagen. Sehen Sie, um diese Jahreszeit jagt der Graf regelmäßig. Buerst aber, wenn seine Krankheit im Anzuge ist, türzt er die Jagben ab; man sieht es ihm an, daß er nicht mehr mit
Luft bei der Sache ist, wie sonst. Dft steht er nachdenkend und starrt ins Weite. Es kann der schönste Eber an ihm vorüberlaufen, ohne daß er das Wild bemerkt."
Diese Unluft zur Jagd, diese Zerstreuung ist bis heute geblieben?" fragte Frig, der dem Jäger aufmerksam zu gehört hatte.
Hente ist der Graf gar nicht zur Jagb gegangen," antwortete Segal. Alles war in Bereitschaft zum Aufbruch, ba theilte mir der Zwerg mit, daß der Graf heute nicht jagen werde; die Pferde mußten in den Stall zurück gebracht, die Hunde an die Retten gelegt und die Gewehre an den Nagel gehängt werden. Es wird dieses Jahr nicht beffer fein, als die früheren Jahre."
Mit diesen trostlosen Worten schloß Segal seinen Bericht.
Jedenfalls ist es gut," nahm Habicht das Wort ,,, daß Du dieses Jahr hier bist, ehe die Krankheit so eigentlich zum Ausbruch kommt; Du kannst sie diesmal vom Anfange
Donnerstag den 9 April 1885.
Die Ansiedelungen an den neuen Uf rn werden den großen Märkten der Sahara und des zentralen und östlichen Suban weit näher liegen, als die Seeküste von Tripolis und Marokko ; die Karawanen der Eingeborenen werden sich daher unzweifel haft diesen Ansiedelungen zuwenden. Endlich wird die Jnune dation der Schotts der Handels und Kriegsmarine nicht allein Schuß, sondern auch eine vorzügliche Rhede mit schlammigem Antergrunde und einer Tiefe von 20 bis 30 Meter gewähren.
II. Jabrgang
Zeit eine Eingabe an den Reichsfargler, in welcher tarauf bin gewiesen wurde, daß durch den betreffenden E: laß der fran sötschen Regierung die deutsche Rhederei wesentlic) geschädigt würde. Der Kammer ist nun folgende Antwort zugegangen: Auf die Vorstellung vom 1. M. erwidere ich der Handels tammer, daß die nechtheilige Rüdwirtung, welche die Behand lung von Reis als Kriegs kontre bande für unsere Handels- und Schifffahrts- Intereffen haben kann, uns nicht die Berechtigung verleiht, einer an fich erlaubten Maßregel fremder Kriegführung entgegenzutreten. Jeder Krieg ist eine Kalamität, welche nicht nur für die Kriegführenden, sondern auch für die Neutralen Uebel im Gefolge bat. Diese Uebel können durch das Eingreifen einer neutralen Macht in die Kriegführung Dritter sehr leicht eine Steigerung zum Nachtheile der Unterthanen der eins greifenden Macht erfahren, und es kann auf diesem Wege dem deutschen Handel größerer Schaden zugefügt werden, als der einer vorübergebenden Behinderung des Reishandels in den chinesischen Gewässern. Die in Rede stehende Maßregel be zweckt die Abkürzung des Krieges durch Erschwerung der feinds lichen Verpflegung und ist ein berechtigtes Mittel der Stieg Durchführung, wenn fie gleichmäßig gegen alle neutralen Schiffe zur Durchführung fommt. Der Reichetangler v. Bismard"
Augenblicklich beabsichtigt die Gesellschaft der Aktionäre die Anfage eines Hafens an der Küste der Bai von Gabes, wo der fleine Fluß Queel Melah fich in dieselbe ergießt. Dort soll auch der die Schotts durchschneidenee Kanal seinen Anfang nehmen, sobald die Anlegung des felben definitiv beschlossen sein wird. Der Hafen ist für Die Schifffahrt ganz unentbehrlich; denn trogdem das Mittelländische Meer feit der Eröffnung des Kanals von Suez die große Verkehrsstraße zwischen dem Westen und Often der ganzen Welt geworden ist, bietet es dem Seefahrer doch auf Der afrikanischen Küste zwischen Gibraltar und Port Said nur die beiden Häfen von Algier und Alexandrien . Und in den legtern können Schiffe zur Nachtzeit nicht einlaufen. Durch den Bau zweier Hafendämme und durch leicht zu bewerkftelligende Baggerungen wird man zu Queel Melah eine vor zügliche Rhede von zehn bis zwölf Meter Tiefe herstellen fönnen. Die bei diesem Unternehmen engagirten Kapitalien werden ihre Verzinsung theils durch Ausnutzung des Bodens und die Holzverläufe finden, welche zur Konstruktion der sich naturgemäß am Hafen bildenden Stadt erforderlich sein werden, theils durch den Zoll, der den Schiffen auferlegt werden muß, sowie durch das Recht zur Herbeischaffung von Waaren 2c. In Bukunft zieht der Hafen von Queel Melah unzweifelhaft den Handel an sich, der durch das Binnenmeer ins Leben gerufen werden wird. Nach dem Tode des Hauptmannes Roudaire wurde seine Arbeit und seine Mission von einem Freunde, dem Major Landas, aufgenommen. Major Landas, welcher Lehrer der Topographie an der Militärschule von St. Cyr ist, erhielt zu Diesem Zwecke die Erlaubniß des Kriegsministeriums sowie die nöthigen Vollmachten. Am 9. Februar d. J. ist Major Landas in Begleitung mehrerer Ingenieure und Hydrographen über Marseile nach Gabes gegangen, um an Ort und Stelle das endgiltige Programm zu entwerfen und die Bautosten- Anschläge für die Arbeiten festzustellen, welche nach der Bewilli gung durch eine Versammlung der Aktionäre sofort begonnen werden sollen.
Genehmigen Sie, verehrter Herr, die Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung.
Der Präsident Ferdinand v. Lesseps.
Politische Uebersicht.
Der über Bielefeld verhängte Belagerungszustand wurde gestern aufgehoben. Das Garnisonstommando hatte bereits Tags zuvor die Aufhebung böheren Drts beantragt. Der fromme ,, Reichsbote", bekanntlich Organ des Herrn Stöcker, versucht in seiner legten Nummer, den Führern des Streiks noch eins auszuwischen, indem er dieselben als tyranniftrende Hezer" hinstellt. Nach allen bis jegt eingetroffenen Berichten wird Niemand den am Streit Betheiligten den Vorwurf machen tönnen, daß fie fich provokatorisch benommen hätten und ficher lich ist das rubige und gefeßmäßige Verhalten ein Umstand, der außer zu Gunsten der gesammten Streifenden ganz besonders zu Gunsten der sogenannten Führer spricht. Wie das genannte Blatt alfo zu einer derartig gehäfftgen Anschuldigung tommen tann, ist unerfindlich. Der fromme Reichsbote würde beffer thun, wenn er sich um seine Freunde fümmerte, die vor einigen Tagen auf dem Spandauer Bock fich wie Tollhäusler geberdeten, die Bielefelder Arbeiter werden fich sicherlich anständiger bewegt haben.
Zur Bismarcspende. An hervorragender Stelle bringt die Nordd. Allg. Big." folgendes Dankichreiben des Jteichstanzlers: Nachdem ich den Besitz des vollen ehemaligen Erbes meiner Väter hier in Schönhausen habe antreten können, drängt es mich, allen Denen, welche dazu mitgewirkt haben, daß dieser seit vielen Jahren von mir gehegte Wunsch erfüllt wurde, nochmals von Herzen zu danken. Schönhausen , den 7. April 1885. von Bismard."
In Betreff der Behandlung von Reis als Kriegstontrebande richtete die Kieler Handelstammer vor einiger
an beobachten, und so wirst Du vielleicht leichter dahinter fommen, als wenn Du die Symptome nur durch unsere Erzählungen erfährst." " Ich bleibe dabei," meinte Segel, daß dem Grafen nicht anders geholfen werden kann, als wenn man ihn zwingt, täglich zu jagen wie immer."
Thorheit!" fiel Habicht ärgerlich ein. Die schwarze Here ist schuld daran, darauf schöre ich."
Die schwarze Here ist ja noch gar nicht hier!" " Db bie schwarze Here, wie ihr die alte Bettlerin nennt, die sich hier um diese Jahreszeit umhertreibt, schuld an der Krankheit des Grafen ist oder nicht, das werden wir diesmal ganz genau erfahren..... Segal, ich lege Ihnen an's Herz, daß Sie eifrig spähen, auch in weiterer Umgebung des Schlosses, ob sich eine Spur der Alten zeigt. Bei dem ersten Erscheinen derselben geben Sie mir Nach richt, ich werde inzwischen den Grafen beobachten. Tritt feine Krankheit ein, bevor die Alte sich zeigt, so wissen wir, daß das Zusammentreffen bisher nur ein zufälliges gewesen, daß die Krankheit mit dem Erscheinen der Alten feinen Zusammenhang hat; tommt sie aber zugleich mit der Annäherung der Here, so ist der Zusammenhang ganz unzweifelhaft."
"
Der Zusammenhang ist unzweifelhaft, Frig," erklärte Habicht. Man sieht es ja schon deutlich daraus, daß die Krankheit sich verschlimmert, je näher die Here dem Schloffe kommt, und daß sie verschwindet, wenn die Here verschwindet."
,, Das macht die Sache wahrscheinlich; ich aber muß vor allen Dingen Gewißheit haben, und habe ich erst Gewißheit, dann müssen wir, trotz des bestimmten Befehls des Grafen, der Here nichts zu Leide zu thun, sie doch ers greifen."
,, Das geht nicht," erwiderte Segal in einem fast ängstlichen Tone. Der Graf verbietet jebe Verfolgung der Alten, ja, er will nicht einmal, daß ihr irgend ein Hinderniß in den Weg gelegt werde, sich dem Schlosse zu nähern."
Vielleicht nichts als eine Folge seiner Krankheit," sagte Friß, und in diesem Falle habe ich als der Arzt, von
und
Deutschland hat mit der Kongogesellschaft folgenden Vertrag abgeschloffen: Artikel 1. Die internationale Gefell schaft des Kongo verpflichtet sich, in ihren gegenwärtigen und zukünftigen Beftgungen in dem Becken des Kongo und des Niadir- Kwilu- Fluffes, sowie in den angrenzenden Rüstenländern des Atlantischen Ozeans von den eingehenden oder durchgehenden Waaren und Handelsartikeln teinerlei Zölle zu erheben. Diese Bollfreiheit erstreckt sich inbesondere auf dies jenigen Waaren oder Handelsartikel, welche auf den um die Kongo Katarakte gebauten Straßen befördert werden. Artikel 2. Die Angehörigen des deutschen Reichs sollen befugt sein, sich in dem Gebiete der Gesellschaft aufzuhalten und niederzulaffen. Dieselben sollen hinsichtlich des Schußes ihrer Verson und ihres Eigenthums, der freien Ausübung ihrer Religion, ber Verfolgung und Bertheidigung ihrer Rechte, sowie in Bezug auf Schifffahrt, Handel und Gewerbebetrieb den Angehörigen der meistbegünstigten Nation einschließlich der Inländer, gleichgestellt sein. Insbesondere sollen die das Recht haben, in dem Gebiete ber Gesellschaft belegene Grundstücke Gebäude zu laufen, zu verkaufen und zu vermiethen, Handelshäuser zu errichten und daselbst Handel, sowie die Küstenschifffahrt unter deutscher Flagge zu treiben. Artikel 3. Die Gesellschaft verpflichtet sich, den Angehörigen einer anderen Nation, niemals einen Vortheil zu gewähren, der nicht zugleich auch auf die Angehörigen bes Deutschen Reiches erstreckt würde. Artikel 4. Bei Abtretung des gegenwärtigen oder zukünftigen Gebietes der Gesellschaft oder eines Theiles derselben gehen alle von der Gesellschaft dem Deutschen Reich gegenüber eingegangenen Verpflichtungen auf den Erwerber über. Diese Verpflichtungen und die dem Deutschen Reich und seinen Angehörigen von der Gesellschaft eingeräumten Rechte bleiben auch nach der Abtretung einem jeden neuen Erwerber gegenüber in Giltigkeit. Art. 5. Das Deutsche Reich erkennt die Flagge der Gesellschaft blaue Flagge mit goldenem Stern in der Mitte als diejenige etines befreundeten Staates an. Artikel 6. Das Deutsche Reich ist bereit, diejenige Grenze des Gebietes der Gesellschaft und des zu errichtenden Staates, welche auf der anliegenden Karte verzeichnet ist, seinerseits anzuerkennen. Artikel 7. Diese Uebereinfunft soll ratifi sirt und sollen die Ratifikationsurkunden in möglichst furzer Frist zu Brüssel ausgetauscht toer Den. Die Uebereinkunft soll unmittelbar nach Austausch der Ratifikation in Kraft treten.
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Im Wahlkreise Saint. Etienne( Loire Departement ) fand am Dienstag eine Erfaßwahl für die Deputirtenkammer statt. Gewählt wurde der Sozialist Amouroug, Gemeinderath ( Stadtverordneter) von Parts und seiner Beit Sekretär der Kommune, mit 7360 Stimmen. Sein radifaler Mitbewerber Duché blieb mit 6365 Stimmen in der Minorität. Der vers storbene Vertreter des Arrondissements, der Gambettist Bertholon, war bei den legten Wahlen mit 9264 Stimmen gegen 7095, welche auf Amouroux gefallen waren, gewählt
worden.
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Die Kämpfe bei Langsong gestalteten sich nach den jüngsten Meldungen für die französischen Expeditionstruppen
welchem er Hilfe erwartet, die Pflicht, auch gegen seinen Befehl das Mittel anzuwenden, welches ich für seine Heilung für nothwendig halte."
Friz, bedente wohl, was Du thuft," versette Habicht sehr ernst. Segal hat recht, es ist gefährlich, etwas gegen den Willen des Grafen zu unternehmen."
"
Ich nehme die ganze Verantwortung auf mich, und verlange von Euch nichts anderes, als daß Ihr mir Eure Unterstügung leiht, wenn es gilt, rechte Mittel anzuwenden, um den Grafeu zu heilen, wenn überhaupt Heilung mög lich ist."
Wir werden dich so viel wie möglich unterstüßen, zumal Du die ganze Verantwortung auf Dich nimmst xaß uns anstoßen, Friz, auf eine glückliche Kur!" Es war Mitternacht längst vorüber, als die Drei sich trennten, und Frig sein Lager aufsuchte.
Sechszehntes Rapitel.
Am andern Morgen, sobald es die Schicklichkeit er laubte, begab sich Friß hinunter, um zunächst der Romtesse Agathe seine Aufwartung zu machen. Er erfuhr bereits auf dem Wege dahin durch den Haushofmeister, der ihm begegnete, daß der Lord Killmare mit seiner jungen Ges mahlin heute seinen Besuch auf dem Schloffe habe ansagen lassen, und daß man mit Vorbereitungen beschäftigt sei, bie Gäfte zu empfangen.
Die Komtesse erwartete den Arzt bereits. Agathe war bleich und sah niedergeschlagen aus wie immer. Sie machte den Eindruck etter sanften, stillen Dulberin, wie Friß sie immer gefunden hatte.
„ Herzliches Willkommen!" fagte fie, als er bei ihr eintrat ,,, und herzlichen Dant, daß Sie meiner Bitte Gehör gegeben und abermals gekommen sind."
Gnädige Gräfin," versetzte Friz, so sehr mich das Vertrauen, das Sie in meine Hilfe feßen, auch ehrt, fo tief betrübt es mich andererseits, daß ich bis jeht nichts habe thun fönnen, um Ihr Vertrauen zu rechtfertigen. Der glückliche Verlauf, welchen bie Krankheit ihres Vaters die beiden Male genommen, da ich auf dem Schlosse anwesend war, ist nicht mein
BT11 OSTOTO
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