Erörterung der Frage, obschon fie, wie bekannt, den Impfs zwang aufrecht zu erhalten entschloffen ist.

Zur Auswanderungsstatistit. In der Zeit von An­fang Januar bis Ende Februar 1885 belief fich die Zahl der überseeischen Auswanderung aus Deutschland   auf 6580. Jm gleichen Zeitraum beirua die Zahl derselben: 1884 10 504, 1883 12 516, 1882 14 538, 1881 11 591. Wenn es richtig wäre, was im Reichstag vom Fürsten Bismard behauptet wurde, daß die steigende Bahl der Auswanderer dem steigenden Wohlstand entspricht, so würde dieser im laufenden Jahre stark in der Abnahme sein.

Der Wedell'sche Brief. Der Schles. 8tg." meldet man von Berlin  : Die Untersuchung über die Art, in welcher das dem Minister des Innern über einen Bürgermeister Auskunft gebende Schreiben des Präsidenten der Regierung zu Magdeburg  , des Herrn von Wedell- Piesdorf( der zugleich Reichstags- Präfident ist) in die Deffentlichkeit gelangte, hat ergeben, daß ein Verschulden auf Seiten der Beamten nicht vorliegt." Wer aber hat denn nun eigentlich die

Schuld?

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Aus Burg bei Magdeburg, moselbst der in dem We bell'schen Briefe genannte Bürgermeister Dr. Melkbach amtirt, wird den ,, Demokratischen Blättern  " geschrieben: Der Brief des Regierungs. Präsidenten von Wedell an den Minister von Buttkamer zeigt wieder einmal recht deutlich, daß konser vative Gesinnungstüchtigkeit allein nicht mehr ausreicht, um sich die Protetiton hoher Verwaltungsbeamten zu sichern, hierzu ist vielmehr noch, besonders im amtlichen Verkehr mit Offizieren, ein ungewöhnlich hohes Maß von ,, Tatt" erforderlich.

Für Bürgermeister und solche, die es werden wollen, wird es sehr lebrreich sein, zu erfahren, worin eigent lich die ,, Tattlosigkeiten" des Dr. Melzbach bestanden haben.- So hatte der Konflikt mit den Offizieren in folgenden Vor. gängen feinenselbst nach der Auffassung des Herrn Regie rungs Bräfidenten berechtigten Grund: Die Befizer öffent licher Lofale batten kraft einer bereits viele Jahre alten Polizei verordnung Abends 11 Uhr ihre Schankstätten zu schließen. Eine Ausnahme von dieser Regel glaubten jedoch die Wirthe der Honorationentneipen machen zu dürfen, deren Gäste fich um bie Polizeistunden wenig oder gar nicht fümmerten. Dies änderte fich mit dem Amtsantritt des Herrn Dr. Melzbach. Auf erfolgte Beschwerden sezte er für alle Schankwirthe gleich. mäßig die Polizeiftunde auf Nachts 12 Uhr feft, forderte aber die Innehaltung derselben von allen Gemeindeinsafsen ohne Unterschied des Standes und Ranges. Einigen Wirthen paßte bies natürlich nicht. Unter Anderen mußte der Befizer einer vorzugsweise von den Honorationen, den höheren Beamten und Offizieren, besuchten Lokals wiederholt durch nachdrückliche Strafen an die Beobachtung der Polizeiverordnung erinnert werden. Es kam sogar zwischen den zur Aufrechterhaltung der Verordnung erschienenen Polizeibeamten und Nachtwächtern einerseits und dem Wirth, sowie seinen Gästen andererseits zu turbulenten Szenen!-Kurze Zeit nach diesen Vorgängen gründeten die Besucher des Lotales einen Berein und es blieb ihnen nunmehr unbenommen, täglich von 6 Uhr Abends" ab, wie ihr Statut sagt, Unterhaltung und geistige An­regung," auch noch über die Polizeiftunde hinaus zu pflegen.- Ein weiterer ,, Konflikt" erwuchs dem Bürgermeister bei Ge legenheit der vakant gewordenen Stelle des Gymnafialdirektors, und zwar dadurch, daß er gegen die Wahl eines von einfluß­reichen Persönlichkeiten aufs Wärmste empfohlenen Oberlehrers und Reserveoffiziers bei der zuständigen Schulbehörde erfolg reich Einspruch erhob. Letterer stügte sich nicht auf die Mit­gliedschaft des Oberlehrers und Reserveoffisiers im erwähnten Verein aur Unterhaltung und geistigen Anregung", wie man boshaft behauptete, vielmehr lediglich auf den Mangel an Bes fähigung deffelben zu der valanten Direktorstelle. Die Bürger schaft zollte dem Verhalten ihres Bürgermeisters ungetheilten Beifall, leuchtete doch fast Jedem ein, daß die stark verminderte Frequenz des Gymnasiums, deffen Unterhaltung die Stadt un verhältnismäßig bohe Summen loftet, nur durch die Zuführung Will der Herr tüchtiger Lehrfräfte gehoben werden konnte. Regierungspräsident vielleicht auch noch auf den Konflitt" zwischen dem Dr. Melzbach und dem früheren Stadtverord netenvorsteher hinweisen?! Diesen Streit hat die Bürgerschaft längst endgiltig entschieden. Der Vorsteher schied aus dem Stadtverordneten Kollegium, nachdem ihm legteres bei Gelegen heit der turz vorher erfolgten Neuwahl zum Kreistage in un weideutigfter Weise zu erkennen gegeben batte, daß er auf die Wiederwahl zum Vorsteher ferner nicht mehr zu rechnen habe. Dies sind die zahlreichen Konflitte", in welche der p. Dlelz­bach durch seine angebliche Tattlofigfeit" ,, mit allen möglichen Behörden und Personen" gestürzt ist. Den treffendsten Kommentar zu seinem Empfehlungsbriefe hat der Herr Res gierungspräftdent wohl selbst dadurch geliefert, daß er den Adressaten bittet, den p. Melzbach über sein Urtheil im Un Waren zu laffen".

Frankreich  .

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Die Deputirtenkammer wählte fich gestern ihren Präfiden. ten an Stelle Briffon's. Beim ersten Wahlgang erfolgte teine definitive Entscheidung, es tam zur Stichwahl, in der Flo=

von dem Eckhaus aus fonnte man also auch nach Nord und Süd zu die gegenüberliegenden Gebäude vollständig überbliden, ja ihnen in die Fenster hineinsehen. Das alte, wunderlich gebaute und vorn an der ftumpfen Spige mit reicher Steinhauerarbeit gezierte Haus lag solcher Art wie eine Warte zwischen den übrigen Ge­bäuden, und im vorigen Jahrhundert sollte auch einmal eine Sputgeschichte damit in Verbindung gestanden haben, wonach wohl die Gasse dahinter der Geistersteg genannt wurde. Jetzt freilich waren so viele Jahrzehnte darüber hingegangen, daß sich selbst die Sage so ziemlich verloren hatte oder doch nur ganz unbestimmt in der Erinnerung alter Bewohner von Rhodenburg eine fümmerliche und burch jeden Todesfall mehr bedrohte Existenz fristete. Stand es früher vielleicht einmal eine Zeit unbewohnt, so fürchtete fich jest tein Mensch mehr vor den neu herge richteten Räumen, und das Parterrelofal entsprach sogar mit seinen großen Spiegelscheiben, brillanten Gastron leuchtern, eisernen Tischen und Marmorplatten und einem glänzenden Buffet den erhöhten Ansprüchen der Neuzeit und machte dadurch all' den übrigen ähnlichen Wirthschaften, besonders für die höhere Gesellschaft, eine gefährliche Ron­furrenz.

Das ganze Aeußere des Hauses machte durch den unten neu angelegten Zurus, während oben noch die Jahrhunderte alte folide Steinarbeit darüber hinausragte und große eiserne, jett abgeleitete Dachrinnen in Drachenform ein Stück vom Dach abstanden, einen merkwürdigen Eindruck und Fremde besonders verfehlten es nie, es aufzusuchen.

Die erste Etage dieses Eckhauses bewohnte, wie schon erwähnt, ein Notar, der unten in der Bärengaffe, wo sich ber Eingang zu den oberen Stockwerken befand, ein ein faches Porzellanschild mit der Inschrift hatte: Püster, Advokat und Notar".

Selbst der Vorname fehlte; keine Andeutung war da bei gegeben, ob der Mann Doktor sei oder nicht, oder sonst einen anderen Titel führe; und doch wußte man in ganz Rhobenburg schon längere Zeit, daß dieser einfache Büster ein ganz vortrefflicher Advokat sei, der die schwierigften und verwideltfien Fälle mit einem fast wunderbaren

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quet gewählt wurde. Hierauf vertagte fich die Kammer bis zum 4. Mai. Der Senat nabm mii 211 gegen 6 Stim men, den von der Deputirtenkammer bewilligten Kredit von 150 Millionen für Tontin an. Darauf vertagte sich derselbe gleichfalls bis zum 4. Mai. gleichfalls bis zum 4. Mai.- In der Finanztommis­fion des Senats antwortete Freycinet auf eine be zügliche Anfrage, es hätten in der That Friedenspräliminarien mit den Chinesen stattgefunden; aber bevor er den Unterhand­mit den Chinesen stattgefunden; aber bevor er den Unterhand­lungen weitere Folge gegeben, habe er die Meinung der chine fischen Regierung fennen lernen wollen. Er habe dahe: heute nach Beling telegraphitt und werde den Frieden als abges schloffen erst nach Eintreffen der Antwort der chinesischen Re gierung bezeichnen tönnen.

Die Radikalen verschiedener Schattirungen hielten in Paris   Versammlungen ab, in denen dem gestürzten Kabinet noch der Prozeß gemacht werden sollte. Die Blanquisten hatten fich in der Salle Lévis eingefunden, die Abgeordneten Clémen ceau und de hérédia waren trop der an fte ergangenen Ein­ladung nicht erschienen. Die bekannten Meetingsredner Joffrin, Labusquièrz und Boultrie sprachen nicht nur gegen das Mi nisterium Ferry, sondern auch gegen die Linke der Kammer, welche es unterlassen, dasselbe lange vor der Affaire von Langson in Anklagezustand zu versezen. Andererseits batte Das Demokratische Komitee des 3. Arrondissements von Paris  , bes Wahlbezirks des Abg. Spuller, ein großes Meeting der Wähler nach der Salle Molère, Rue St. Martin, einberufen. Der Abg. Laisant führte den Vorfit und Manjan, der ehe malige Sekretär des Kriegsministers Thibaudin, sowie eine Reihe anderer intranfigenter Persönlichkeiten nahmen an der Debatie Theil, welche in nachstehender Tagesordnung ihren Abschluß fand: Die am 4. April 1885 in der Salle Molière versammelten Wähler, in Erwägung, daß das Ministerium Jules Ferry  , für die chinesische   Expedition und die letzten Niederlagen in Tontin verantwortlich ift; in Erwägung, Daß die von der opportunistischen Roterie verfolgte Kolonial politit im äußersten Often eine verhängnißvolle und den Inters effen des Landes sowie den unbestreitbaren Rechten der Völker zuwiderlaufende ist, verlangen: 1) den Abschluß des mit der nationalen Würde vereinbarenden Friedens, 2) die Versesung der Minister in Anklagezustand, 3) daß eine Agitation für den Triumph dieser Jdeen organiftrt werde, durch Manifestationen, Petitionen und öffentliche Versammlungen, 4) daß das Volt, der souveräne Richter, von dem Ministerium berufen werde, fich in den Wahlversammlungen auszusprechen, von einem Ministerium dessen beschränktes Programm sein wird, die krie­gerische Lage ehestens zu beseitigen und die Unabhängigkeit der Wähler zu sichern". Die Versammlung erklärte dann den Abg. Spuller seines Mandats für verlustig.

Italien  .

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In der Provinz Mantua   ist eine nicht unbedenkliche Bauern Bewegnng ausgebrochen vielleicht der Vor läufer ähnlicher, größerer und sozialer Erhebungen, denn überall ist die Lage der ländlichen Bevölkerung eine traurige. Dem schweizer Bund" gehen aus Rom   folgende Aus­führungen zu:" Die freiheitlichen Bustände nach 1859 und 1866 schufen teine Verbesserung für den Bauernstand. Da derselbe keine Verständigung mit den Grundbefizern erzielen konnte, so griff er mit Hilfe sozialistischer und republikanischer Agitatoren zu dem Rechte der freien Vereinigung. Es ent stand in den Provinzen Cremona   und Mantua   ein paffiver Widerstandsverein der Feldarbeiter gegen die Grundbefizer, welcher in den letzten Jahren eine einflußreiche Stellung ers rang. Er wollte den Tagelohn erzwingen, welcher den Bauern wenigstens das tägliche Brod fichern sollte, doch widersetten fich die Grundbefizer. Ungeseglichkeiten unterblieben, aber eine Krifts war unausbleiblich, je mehr die Macht des ,, Bauernvereins" wuchs. Der Bauernverein wurde sozialisti scher Tendenzen beschuldigt; es fiel den Vertretern des Kapitals nicht übermäßig schwer, das Mißtrauen der Regierung gegen ihn zu weden. Was Leptere plößlich zu einem Repressionssystem gegen den Bauernverein" veranlaßt hat, weiß man noch nicht. Thatsache aber ist, daß sich die Provinzen Cremona   und Mantua  , namentlich die lettere, in großer Aufregung befinden. Alle größeren Ortschaften wurden von den Truppen besett, sämmtliche Vorstände der Bauern­vereine, über 200 Mann, verhaftet und nach Mantua   ins Ge fängnis abgeliefert. In allen Dörfern wurden die Fonds der Bauernvereine mit Beschlag belegt, alle Briefschaften und Mit­gliederlisten weggenommen und zwar, wie es scheint, auf bloße Anordnung der Polizei. Man spricht wohl von einigen Er geffen, von der Zerstörung von Weinbergen, von Beschädigung des Biches durch aufrührerische Bauern, aber Veranlaffung zu den Massenverhaftungen scheinen diese Vorfälle nicht gegeben zu haben. Die Erlaffe der Präfetten von Cremona   und Mantua   stehen im Widerspruch mit dem Geifte der freifinnigen italienischen   Gesetzgebung; fie aihmen eine eigenthümliche Bartellichkeit für die Grundbefizer. Man darf nicht vergessen, daß es die bittere Noth ist, welche die Bauern zu diesem Ber fahren treibt."

Scharfsinn durchschaue und eigentlich keinen einzigen Prozeß verlor. Das Geheimniß lag freilich darin, daß er nicht jede Klagesache cnnahm und Manches, trotz aller aller Aussicht auf größeren Gewinn, von der Hand wies, sobald er selber fühlte, daß die Sache faul sei. Was er aber annahm, führte er auch durch, und der ge­schäftliche Verkehr in seinem Romptoir, so abgesondert er fich sonst von der eigentlichen Gesellschaft hielt, war deshalb ein nicht geringer.

In einem der größeren Zimmer, die nach der Bären gaffe hinaus lagen, befand sich das Romptoir, oder viel­mehr die Schreiberstube, denn sechs junge Leute, unglüd liche Menschen, denen der liebe Gott weiter nichts als eine aute Handschrift gegeben, und die jetzt um wenige Thaler Gehalt das ganze Jahr lang geistiöstende Eingaben ab­schreiben mußten, hatten dort mit wenig Licht und viel Arbeit ihre tägliche Beschäftigung, während der Notar felber das Edfenster wie das daranstoßende größere Gemach zu feinem Privattomptoir gemacht hatte und nur mit einem Einzigen seiner Leute, einem kleinen, verwachsenen Menschen arbeitete.

Sonst besorgte ihm eine alte Köchin die Wirthschaft, und ein junges Ding von dieizehn oder vierzehn Jahren, die der Notar als Waise zu fich genommen, hatte wenig mehr zu thun, als die Etage reinlich zu halten, und bes suchte dabei noch immer die Schule. Sie schlief mit der Röchin in einer Rammer nach der Bärengasse hinaus.

Büfter saß in seinem Zimmer am Privatpult und hatte einige offene, eben gebrachte Briefe vor fich liegen, von denen zwei seine besondere Aufmerksamkeit zu fesseln schienen. Er nahm wenigstens bald ben einen, bald den andern vor und las fie mehrere Male wieder durch. Jezt stand er auf und trat in sein Edfenster, von dem aus er, heute aber mit ganz andern Dingen beschäftigt, den Blid, mehr wie in alter Gewohnheit, bald da, bald

dorthin über die in Augesbereich liegenden Häuser schwei.

fen ließ.

Das Romptoir felber war ein sehr einfach und nur gefchäftsmäßig eingerichtetes Arbeitszimmer mit hohen, von Aftenstücken gefüllten Regalen, einer kleinen juristischen

Lokales.

Das von den Befürwortern einer großen nationalen Industrie Ausstellung im Jahre 1888 in Aussicht genom­mene Terrain liegt in gerade entgegengesetter Richtung vom jezigen Ausstellungspalaste. Von Berlin   NW.   würde man sich nach 80 zu wenden haben. Es ist jener Streifen der Cöllni schen Wiesen in Betracht gezogen, welcher rechts der Köpnicker Allee von dieser, von dem Babnförper der Görlizer Bahn und an seiner Schmalseite von der Verbindungsbahn begrenzt wird. Es ist ein trockenes, geschüttes Terrain von etwa vier- bis fünfmaligem Umfange des jezigen Ausstellungsterrains. Was zu feinen Ungunsten spricht, ist, daß es so überaus lang ge­strect, an seiner breitesten Stelle faum breiter ist, als die Oygiene Ausstellung an ihrem breites en Punkte. Dagegen weist dieser Blas ganz außerordentlich viele andere Vorzüge auf. 3anässt die große Bequemlichkeit, ihn zu erreichen. Die Station Treptow   der Verbindungsbahn ist in unmittelbarer Nähe, kaum drei Minuten entfernt. Von jedem Bahr hof der Stadt und Ringbahn würde man also hinausfahren können. Die Pferdebahn Verbindung würde zu einer vortrefflichen ausgebildet werden können. Das Schienennes dr Großen Berliner   Pferdebahn würde ge statten, Touren von allen Theilen der Stadt hier hinaus zu tombinizen. Dazu würde fich dann noch die Wasserstraße ge sellen, wie überhaupt die große Nähe der Spree  , die hier vor ihrem Eintrit in Berlin   bekannt ich noch der Schwan, nicht das Schwein" ist, der Landschaft einen großen Reiz verleiht. Auch der fich hatt an das Terrain lehnende prachtvolle Schle ftiche Park wäre eine nicht hoch genug zu veranschlagende Bur gabe. Dazu gefellt sich, daß die Ausstellung in die Nähe Der großen industriellen Etablissements gerückt würde, welche fich von Berlin   an bis Röpnick die Spreeufer entlang aneinan betreiben, daß die Industrieausstellung fich unter dem Schußze der Industrie Etablissements stellte. Das sind die vorzüglichsten Gründe dafür, daß man dieses Terrain empfiehlt, Gründe, zu Denen sich als maßgebendster dann noch gesellt, daß ein anderes Terrain in absehbarer Zeit überhaupt nicht zu haben ist. Wir wiederholen indeffen, daß es sich auch hierbei nur um Vor­schläge des Vereins der 79er" handelt, eines Vereins, der übrigens nicht, wie ein Druckfehler uns gestern sagen ließ, auch, sondern nicht militärischen Charakters ist.

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Gesundbrunnen  , fannst ruhig sein!" Bekanntlich soll dem neuesten Projekte gemäß die Verbindungs.Pferdebahn zwischen Gesundbrunnen  , Wedding   und Moabit   durch die Berle bergerstraße nach der Stromstraße geführt werden, was zur selbstverständlichen Voraussetzung die Durchführung der Berle berger durch die Lübeckers nach der Stromstraße hat. Wie ernsthaft das für die Bewohner des Gesundbrunnens hochwich tige Projekt gemeint ist, dürfte der Staatsb. 8tg." zufolge Daraus hervorgehen, daß die städtische Verwaltung fürzlich an Der Stele, wo die Durchführung der genannten Straße er folgen sollte, an Stelle eines Bretterzaunes eine massive Mauer errichtet hat. Für die Bewohner des Gesundbrunnens wird es biernach wohl angezeigt sein, fich in Geduld zu faffen, inter­effant bleibt es aber immerhin, in welcher fonfequenten Weise einer bestimmten Gesellschaft geviffermaßen das Monopol er theilt werden kann, unter Janorirung der Intereffen der All gemeinheit, lediglich das Intereffe des eigenen Sädels, respektive dasjenige der Aktionäre zur Richtschnur nehmen zu dürfen.

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Publizistisches Industrieritterthum. Vor einiger Zeit machte durch verschiedene Blätter eine sensationelle Meldung die Runde, wonach die Ehe des serbischen   Königspaares gelöst werden solle. Diese von vornherein unglaublich flingende Mittheilung. welche zuerst in einem kleinen italienischen   Standal blatte des Titels Nabab" erschienen war, wurde bald darnach, wie zu erwarten war, dementirt. Mit Bezug hierauf schreibt man nun aus Belgrad  , daß das genannte Blatt megen feinet unwürdigen Haltung überdies bekam es auch einige Geld­erpreffungsprozesse an den Hals von der italienischen   Breffe tootgeschwiegen, vom Publikum nicht gelesen wurde und des halb ohne Sang und Klang eingehen mußte. Jener Mitarbeiter beffelben, welcher die recht plump erfundenen Geschichten über das Leben am serbischen Hofe veröffentlicht batte, ein gewiffer aus Dalmatien   gebürtiger Josef Modric hat nunmehr, mo er brotlos geworden ist, abermals einen Versuch gewagt, um zu dem ersehnten Gelde zu gelangen. In einem an eine in Belgrad   lebende angesehene Persönlichkeit gerichteten Briefe theilt er mit, daß er eben im Begriff stebe, ein Buch in italienischer Sprache zu schreiben, das den Titel, La Societa di Belgrads  " führen und das eine ganze Auslese Belgrader   Hof- und Standalgeschichten enthalten werde. Weiter bemerkt er, daß er die meisten, den serbischen  Hof, die Minister, die Königin u. s. w. behandelnden Artikel an Mme. Adam für deren Nouvelle Revue" einzusendtn ge denke und schließt mit der bereits stereotyp gewordenen An deutung, die sich auf event. Schweigegeld bezieht. Es ist eine Pflicht, auf das unqualifizirbare Vorgehen dieses literarischen Industrieritters aufmerksam zu machen, da das unverantwort liche Gebahren derartiger Leute den ehrenwerthen Theil der

Bibliothek an den Wänden und ganz einfachen, nur lacirten Möbeln, zwischen denen sich aber doch ein paar bequeme Lehnstühle, jebenfalls für Klienten, befanden.

Hübsch gelegen war es übrigens, besonders in der Aus ficht, denn das große, die abgeftumpfte Spiße des Hauses bildende Edfenster bot einen prächtigen Blid nach allen Seiten und war mit einem grünen, jezt zurückgeschlagenen Vorhange versehen, der aber niedergelassen werden konnte und dann den ganzen Erker wie ein fleines Gemach ab schloß. Da öffnete fich die Thür, und sein Faktotum, der kleine verwachsene Mensch, der nur einfach Mur   genannt wurde, trat herein.

Mug war eine ganz eigenthümliche Erscheinung, mit einem Gesicht, in das man hätte Stunden lang hinein schauen tönnen, ohne zu ergründen, was darin lag. Es spielte eigentlich fortwährend durch jeden Ausdruck und legte sich dabei oft so in Falten, daß man die kleine, faum vier Fuß hohe Gestalt mit den hoch aufgezogenen unregelmäßi gen Schultern und den unverhältnißmäßig langen Armen manchmal geneigt war, für einen Mann in den Vierzigen zu halten, während er dann wieder das reine Rindergesicht zeigte, als ob er dem Rnabenalter taum entwachsen wäre. Nur das klare, dunkle Auge funkelte unter ein Baar wirklich schön geschnittenen Brauen immer gleich flug und aufmerksam hervor. Der Notar wandte sich gegen ihn. Nun," fagte er, wie war's? Hast Du etwas e

fahren?"

Mur   zuchte mit den Achseln, das heißt, er hob fie ein flein wenig höher, als sie überhaupt gewachsen waren.

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" Nicht viel, Hrr   Notar," erwiderte er, der Herr aus Amerika   erinnert sich allerdings, einen Mann Namens Reh berg in Amerika  , und zwar in Cincinnati   gekannt zu haben, was aber aus ihm geworden sei, fönne er nicht wiffen Dort drüben wechselten die Menschen rasch durcheinande sei er so gut wie verschwunden, denn eine Kontrole findet und wenn Einer nur an Bord eines Dampfbootes gehe, fo

natürlich nicht statt."

Bon der Frau weiß er nichts?"

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