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Bublizistit zu diskreditiren vermag und weil es mit zu den I Aufgaben der ernsten Preffe gehört, literarischen Existenzen von der Art der hier in Rede stehenden nach Kräften das Hand­wert zu legen.

Vor mehreren Tagen ist der als Publizist und Militär schriftsteller in weiteren Kreisen bekannte dänische Kapitän von Saraum, der zum Besuch in Berlin weilte, dahier verhaftet worden, wie es heißt auf den Verdacht der Ausfundschaftung Deutscher militärischer Berhältnisse hin. Wie dänischen Blättern aus Berlin gemeldet wird, wurde Herr v. Saraum nach seiner Ankunft dahier sofort verhaftet, so daß die Polizei von seiner Ankunft unterrichtet gewesen sein muß; in Gegenwart zweier preußischer Offiziere fand eine Untersuchung desjenigen Hotel­aimmers statt, in welchem er logirt hatte. Nachdem Herr von Saraum ins Polizeigefängniß abgeführt, fanden mehrfache Hausuntersuchungen bei einigen in Berlin domizilirten Dänen ftatt, mit denen Saraum bei seiner dortigen Anwesenheit zu verkehren pflegte. Frau Saraum, von der Verhaftung ihres Gatten unterrichtet, eilte sofort nach Berlin . Der Untersuchungs richter gestattete es, daß sie ihren Mann sah. Drei Mal hatte fie eine Busammenkunft mit ihm, die jedes Mal etwa zwei Minuten andauerte. Als fte zum vierten Male eine Unter­redung mit ihm beantragte, wurde fte auf das Polizeipräsidium geführt und hier soll ihr bedeutet worden sein, daß, wenn fte Berlin nicht binnen einer halben Stunde verlasse, ihre Ver haftung erfolgen würde. Die Rieler Beitung" stellt die Bersonalien des als Militärschriftsteller eines internationalen Rufes genießenden Publizisten wie folgt fest. Christian Fried rich Konrad Saraum, geboren am 2. Juli 1824 in Schleswig , ist ein Sohn des zu Riel geborenen Kammerraths Friedrich Heinrich Wilhelm Saraum. Er besuchte die Schleswiger Dom schule bis 1843, ftudirte Philologie nnd später Jurisprudenz in Kiel und Heidelberg , machte im Sommer 1857 ein staats wiffenschaftliches Examen in Kopenhagen , war inzwischen 1848 erst Volontär beim 5. Jägerkorps, dann schleswig holsteinischer Lieutenant, 1849 Premierlieutenant und 1851 in gleicher Eigen­schaft im schleswig holstein lauenburgischen Kontingent, wurde 1852 nach Kopenhagen versezt, 1864 Kapitän und 1865 Kom­pagniechef im 4. dänischen Infanteriebataillon und wurde endlich 1872 penfionirt. Nach Meldungen anderer Zeitungen hätte fich bereits die Schuldloftateit Sarauw's herausgestellt und stände deffen Freilaffung bevor, wie auch schon der in Flensburg verhaftet gewesene Dffisier, deffen all man in Konner mit dem vorliegenden bringt, wieder auf freien Fuß gesezt wurde. Eines Ürtheils über den Zusammenhang der Sache wird man fich bis zum Bekanntwerden authentischer Thatsachen enthalten müssen.

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Ein vermeintlicher Anarchist, der sich bereits seit dem 4. v. M. bei dem Landgericht in Düsseldorf in Untersuchungs. haft befindet, deffen Persönlichkeit aber noch nicht festgestellt ist, hält gegenwärtig die gesammten Polizeibehörden in Athem. Bei seiner Verhaftung, die wegen versuchten Betruges erfolgte, nannte der Mensch fich Rupert Neumayer, auch befand er sich im Befiz eines auf diesen Namen lautenden Militärpaffes. Nachdem sich diese Angaben als falsch erwiesen, gab er an, William John Bonnell zu heißen und im Jahre 1863 in Lon don geboren zu sein. Festgestellt ist, daß der Verhaftete am 21. Februar mit dem Dampfer ,, Fulda " in Bremerhafen von Newport aus angelangt ist. Der Umstand, daß eine Anzahl von anarchistisch- revolutionären Flugblättern An das arbet tende Boll von Newyork und Umgegend" bei ihm aufgefunden worden ist, läßt darauf schließen, daß er den anarchistischen Bes strebungen nahe steht, und deuten die Widersprüche, in welche er fich verwickelte, an, daß er sich einer strafrechtlichen Ver­folgung entziebt. Derselbe ist etwa 23 Jahre alt und spricht hoch und plattdeutsch, sowie englisch und französisch.

Der Antisemitismus im Gerichtssaal. Vor einigen Tagen ist wieder einmal einer jener Richtersprüche ergangen, welche das peinlichste Aufsehen zu erregen geeignet sind. In einem Prozesse gegen einen der Vorkämpfer des Antisemitis mus, Herrn de Groufilliers, welcher fich der Beleidigung eines Juden schuldig gemacht hatte, hat das Gericht bei Anmeffung der Strafe nach den übereinstimmenden Berichten der Preffe als strafmindernd berücksichtigt, daß der Angeklagte Antisemit sei. Hierzu machen die ,, Demofr. Bl." folgende zutreffende Be mertungen: Daß die politische Ueberzeugung vor Gericht eine Rolle spielt, ist nichts Neues. Als seiner Zeit in der Aera des Denunziantenthums die Prozesse wider die Majestätsbes leidiger fich abspielten, hat man wiederholt aus dem Munde von Staatsanwälten und Richtern gehört, daß die Bugehörigs teit zur sozialdemokratischen Partet bet Abmessung der Strafe nicht unberücksichtigt bleiben dürfe. Das war noch vor dem Aus­nahmegeset. Jede Medaille hat ihre 2 Seiten. Wir erblicken jetzt den Revers: die Antisemiten unter der Protektion der Gerichtshöfe. Du bist Antisemit: wenn Dich Dein Metier mit dem Strafe richter in Konflikt bringt, darfst Du einer rücksichtsvollen Be handlung gewiß sein. Weshalb ist der Antisemit nun in den Augen dieses Gerichtshofes ein Grund zur Strafminderung? Es giebt nur zwei Möglichkeiten. Entweder hält der Gerichts­hof die antisemitische Richtung aus Gründen der Staatsraison für so löblich, daß fie auf wohlwollende Berücksichtigung vor

Nein, nicht einmal, ob jener Rehberg verheirathet ge= wesen sei oder nicht. Es ist übrigens ein komischer Rauz und mischt eine solche Menge von englischen Wörtern ein daß man, wenn man nicht wenigstens ein flein wenig Eng lisch kann, gar nicht versteht, was er sagt."

Und verstehst Du Englisch , Mur ?" fragte ihn der Notar etwas erstaunt.

Nicht viel," antwortete der Bucklige unb erröthete dabei wie ein Mädchen.

" Hm, und wo hast Du das gelernt?"

" Ich treibe es Abends."

Der Notar erwiderte nichts weiter darauf, seine Ge banken flogen schon wieder nach anderer Richtung hin. " Ja," fagte er, faft weniger zu Mug, als mit sich felber rebend, dann werde ich der armen Frau wohl keinen besonderen Trost schicken können. Was wäre sie im Stande zu thun, was irgend ein Anderer? Dein Amerikaner hat Recht, Mug, wer sich drüben verborgen halten will, ber fann es leicht genug. Was kann's helfen, es ist eben ein armes, betrogenes Wesen mehr in der Welt. Sonst nichts vorgefallen, Mug?"

Doch! Gestern Nacht ist der junge Baron Solberg aus Amerita oder Afrika , Gott weiß, woher! fie erzählen darüber bie tollsten Geschichten in der Stadt, zurückgekommen und hat seine Eltern überrascht."

Der Hans Solberg?" fragte der Notar erstaunt; alle Wetter, wo hat fich der Junge so lange herumgetrieben Aber was hast Du denn, Mur , Du siehst ja so merkwürdig blaß aus! Fehlt Dir' was?"

"

weilen."

Nein, Herr Notar ," sagte der Bucklige ruhig ,,, vor ein paar Minuten wurde mir nur so sonderbar zu Muthe, es ist aber jetzt schon wieder vorüber." Haft Du etwa nichts gefrühstückt? " Doch; ich weiß nicht, was es war, ich habe es zu Hm, der Hans Solberg," fuhr Püster nachdenkend fort, wird eine Umwälzung in der Familie hervorbringen, und ich bin neugierig, was aus ihm geworden ist. War fonft ein ganz tüchtiger, aufgeweckter Junge. Kennst Du die Familie, Mur ?"

dem Richterstuhle, vor dem einer alten Mär zufolge alle Preußen gleich sein sollen, Anspruch erheben darf; oder der Gerichtshof faßte nur den speziellen Fall in's Auge und erkannte es als eine in gewiffem Maße berechtigte und daher milder zu beurtheilende Eigenthümlichkeit der Antisemiten an, Juben zu beleidigen und zu verleumden. In der Wir tung tommt Beides auf dasselbe hinaus. Die Politik übt Einfluß auf die Rechtssprechung. Der Richter figt nicht nur über das Verbrechen, oder Vergehen, sondern über politische und soziale Strömungen zu Gericht. Er erklärt die eine für berechtigt, die andere für staatsgefährlich. Er ver wechselt seine Aufgabe, Recht zu sprechen, begangenes Unrecht zu fühnen, mit derjenigen des späteren Geschichtsschreibers, welcher dereinst über die politischen Strömungen der Gegen­wart zu Gericht zu fißen hat, um sein Verdikt darüber abzu­geben, ob fie dem Staate zu Nuß und Frommen gewesen find oder nicht. In dem Augenblicke, wo der Richter bei seinem Ur theile auf die politische Ueberzeugung des Angeklagten Rücksicht nimmt, werden einfach unerträgliche Bustände geschaffen. Der Richter tritt in den Kampf der Parteien mit den Hilfsmitteln des Strafgesezes. Unzweifelhaft leidet die Rechtspflege ohnehin schwer genug barunter, daß die Richter auch Menschen find und es ihnen offenbar schwer genug wird, bei politischen Ver­gehen dem Gegner gegenüber die nöthige Unbefangenheit zu bewahren. Wohin muß es aber führen, wenn sie ihre fubjektive An ficht durch ihr richterliches Verdikt mit der Autorität des Gesezes befleiden; wenn der fortschrittliche Richter sagt, wie es dem Herrn Reichstanzler zufolge ja vorgekommen sein soll: die Bes leidigung dieses Ministeriums ist milder zu beurtheilen, denn es taugt in der That nichts; wenn der konservative Richter sagt: hier muß die ganze Schwere des Gesezes zur Anwendung ge langen, denn ich halte die Fortschrittspartei gefährlich für langen, denn ich halte die Fortschrittspartei gefährlich für Thron und Altar; wenn in demselben Richterkollegium Zweifel Darüber entstehen, ob der Antisemitismus des Angeklagten ein Grund ist, sein Vergehen gegen einen Juden milder zu bes urtheilen, oder ob nicht vielmehr gerade diese Richtung mit äußerster Strenge zu bekämpfen ist!? Wie wenn ein ge ta fter Jude und eifriger Antisemit, einen Juden als Bei figer zur Seite hat und in seiner Gegenwart erklärt, daß bei der Strafzumeffung die Ueberzeugung des Angeklagten, daß die Juden aus Deutschland gehegt werden müßten, als Strafminderungsgrund zu berücksichtigen sei. Unsere junge Juristenwelt ist in zwei Heerlager gespalten; soll der Kampf, der gegenwärtig in den Versammlungen und am Biertische tobt, fernerbin in den Gerichtsfälen sich fortspielen? Kann damit das Ansehen des Gerichts gewinnen? Und welche Wirkungen müssen solche Verdikte im Publikum selbst hervor bringen; wird die vom Richter mit milderen Augen angesehene bringen; wird die vom Richter mit milderen Augen angesehene Bartet nicht geradezu berausgefordert, aus dem Urtheil poli tisches Kapital zu schlagen? wird fe nicht ermuntert, in der Folge die Schranken, die ihr das Strafgesetzbuch bei ihren Liebenswürdigkeiten gegen den Gegner gezogen, völlig unbe­achtet zu laffen? Man wendet häufig gegen die Erweiterung der Schwurgerichte auf politische und Preßvergehen ein, daß dem Geschworenen nicht die Objektivität dem politischen Gegner gegenüber inne wohnt, wie dem gelehrten Richter. Es scheint, als ob die gelehrten Richter der Gegenwart und ihr Nachwuchs Bedacht darauf nehmen, derartige Einwendungen fiegreich zu widerlegen.

Folgende Warnung vor Auswanderung geht der Staatsb. 3tg." zu: Nach aus Tasmanien , dem ehemaligen Vandiemensland, bierher gelangten Nachrichten hat sich von dort ein Auswanderungsagent, Namens Buck, nach Europa begeben, welcher sich verpflichtet hat, hundert deutsche Aus­wanderer, nur Landarbeiter, nach der von großentheils ehes maligen Verbrechern englischer Nationalität bevölkerten Insel überzuführen. Der Biedermann muß in den nächsten Tagen in Hamburg eintreffen oder er ist möglicherweise bereits einge troffen. Die dortigen Landarbeiter gehen einer förmlichen Stiaverei entgegen. Bei der Rohheit der dortigen Ackerbauer finden sich keine Engländer, die geneigt sind, nach der eng lischen Kolonie auszuwandern, weshalb iept versucht wird, deutsche Arbeiter dort hinüber zu locken. Buck erfreut sich bei seinem Eintreffen hoffentlich geneigter Beachtung.

Zeitungs- Tiger im Café. An der westlichen Seite der Promenade in Leipzig befindet sich ein Café, das besonders in den Nachmittagsstunden ungemein start frequentirt wird. Der Kaffee Dort ist vorzüglicher Art, die Bedienung eine sehr gute Kaffee Dort ist vorzüglicher Art, die Bedienung eine sehr gute und wenn auch dies allein schon jenen starken Besuch recht­fertigt, so kommt gerade bei dem in Frage stehenden Café noch ein anderer Umstand hinzu, welcher es zu einem der bes liebtesten Lokale macht, und das ist die ungemein große Anzahl der dem Besucher zur Verfügung stehenden Beitungen. Es ist Dieses Umftandes wegen auch erklärlich, daß sich in jenem Café diejenige Spezies von Beitungslesern findes, welche für die an deren Gäste eine wahre Plage ift. Gleich nach ihrem Eintritt raffen fie alles an Zeitungen an fich, was sie nur erfassen tönnen, und wenn sie einen recht beträchtlichen Stoß vor oder neben sich und auf den Knieen aufgestapelt und auch noch dem Kellner den Auftrag gegeben haben, so und so viele andere Beitungen für fie zu belegen", dann reden und strecken ste

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War der kleine bucklige Bursch früher bleich gewesen, so veränderte er seine Farbe jest um so rascher; er war blut roth geworden, aber fagte mit vollkommen ruhiger Stimme: Ich war nie dort im Hause."

Büster's Blick haftete auf ihm, aber er machte teine Bemerkung, und anscheinend auf einen andern Gegen­stand überspringend, der aber doch nur in der Reihen fette feiner Gebanten lag, fragte er: Apropos, Mug, fette feiner Gebanten lag, fragte er: Apropos, Mug, hast Du Dich bei der Näherin nach meinen Hemden er kundigt?"

" Ja, Herr Notar."

Wie geht es ihr?"

Der kleine Mann schüttelte mit dem Kopf. Wohl nicht besonders, dem armen Ding. Sie hatte ganz rothe Augen, und kein Wunder, denn wie ich die Nacht einmal aus dem Fenster sah, brannte da oben noch Licht in ihrem Zimmer. Sie muß die ganze Nacht durchgearbeitet haben."

Lumpenvolt," brummte der Notar vor sich hin. Du haft fie doch nicht getrieben?"

Fällt mir nicht ein; die treibt sich schon selber." Püfter trat an's Fenster und sah nachdenkend auf die Straße hinaus." Die Frau Mäusebrob hat heute noch nicht nach mir geschickt?" fragte er endlich. Nein, Herr Notar." Die Straße herauf kamen die beiden Fräulein von Klingenbruch und fegten bas Trottoir mit ihren seidenen Schl- ppen.

Es ist gut, Mur , es wird wohl gleich Essenszeit sein, Du kannst gehen;" und er wandte den Kopf gar nicht mehr um, sondern hielt den Blick fest auf die beiden jungen Damen geheftet.

Kurz vorher, ehe sie ihr Haus betraten, begegnete ihnen der junge Mann mit dem schwarzen Sammetrock wieder. Püfter tannte ign recht gut, es war der junge Maler von Heidewald, ein nicht besonders talentvoller und dabei blutarmer Mensch, der die beiden jungen Damen auf das Ehrfurchtsvollste grüßte. Er hatte das Nämliche schon fünfmal an diesem selben Morgen gethan, denn er war ihnen überall nachgezogen und manchmal in wahrhaft

fich einmal recht ordentlich. nehmen einen Schluck Kaffee, zu weilen wohl auch eine Prise und nun gehts zur Lektüre, ängstlich darüber wochend, daß ihnen ja Niemand eine der be schlagnahmten Beitungen entführt. Viele Stunden hindurch bleiben auf solche Weise die Beitungen in ihren Händen; als ob nicht auch andere Gäste einen Anspruch auf die selben befäßen und gerne das eine oder das andere Blatt leſen möchten. Diese Spezies der Beitungs Tiger" ist aber noch erträglich, da dieselben wenigstens still find und andere Gäfte nicht auch noch der Möglichkeit be rauben, ein Gespräch zu führen. In jenem Lokale aber vers tehrte mehrere Jahre hindurch fast täglich eine Anzahl Journalisten, deren Redaktionen fich nicht den Lurus gönnen, eine größere Menge Zeitungen zu halten, aus denen site thre Blätter füllen, und so find die Mitarbeiter gezwungen, in den im Café gehaltenen Blättern nach Nachrichten zu suchen, die fie dann als Driginal- Berichte" in ihre resp. Beitungen bringen, und gar manche Affaire, welche in Berlin , Wien oder irgendwo sich abgespielt hat, wird auf diese Weise nach Leipzig verlegt. Würden sich diese Journalisten aber nur darauf bes schränken, still für sich solche Thätigkeit zu üben, so brauchte Niemand fich darüber zu beschweren. In dem für uns in Frage kommenden Café fanden sich indessen täglich solche ein, welche ihre Südfchtslosigkeit, bei einer Taffe Kaffee viele Stunden hindurch nicht bloß die Pläge und den anderen Gästen in der Regel gerade die beliebtesten Blätter vorzu enthalten, noch insofern weiter trieben, als sie durch lautes dellamiren, fritifiren, säsonniren, chitaniren, moraliftren das ganze Lokal beunruhigten und sich geberbeten, als ob außer ihnen Niemand etwas im Café zu suchen habe. Für die ge ringen Leistungen in ihrem Berufe sucht diese Art Sourna isten sich nämlich durch lautes bramarbaftren an öffent lichen Drten zu entschädigen, und wenn man ein gezwungener Zuhörer dieser Herren ist und fie, beziehungsweise ihre ge­ringfügige Thätigkeit, nicht kennt, fann man zu der Meinung tommen, daß ausschließlich in ihrer Hand alle Fäden des Well­theaters zusammenlaufen und daß es nur an ihnen liegt, wenn die Welt aus ihren Fugen gebracht werden soll. Da wird ganz genau erklärt, ob der Mahdi oder die englische Armee im Kampfe um den Sudan Sieger bleibt; da erfährt man ganz genau, was Bismard noch für Pläne tiefverborgen in seinem Innern birgt; bei ihnen wird endgiltig festgestellt, daß diese oder jene Sängerin, die schon längst das Entzücken des Bubli fums bildet, absolut nichts tauge, nicht finge, sondern heule und es wird auch fonstatirt, daß diese oder jene Dichter oder Schriftsteller eigentlich nichts anderes find, als gewöhnliche Federfuchser. Was an dem Tische, an welchem jene Herren regelmäßig zu figen pflegten, an Aufschneidereien geleistet wurde, ging manchmal ins Unglaubliche. Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema. Eines Tages war jener von Journalisten wieder vollzählig an seinem Blaze. Unter den übrigen Gästen befand sich auch ein junger Gelehrter, der ein Interesse daran hatte, ein an demselben Tage erschienenes Berliner Blatt zu lesen. Das selbe hatte aber einer jener Herren mit vielen anderen längst in Beschlag genommen und trop vielfachem Ersuchen des Kellners, ihm nur für wenige Augenblicke jenes Blatt zu geben, hielt derselbe es an ftch. Es waren so schon vier Stunden vers gangen, aber der junge Gelehrte hatte immer noch nicht die von ihm gewünschte Zeitung erhalten und so ersuchte denn schließlich der Wirth jenen Journalisten, ihm dieselbe zu geben. ,, Ach was" rief aber der Journalist, schaffen Sie doch zwei Exemplare an, Sie können genug andere Beitungen abschaffen, Die tein Mensch liest." Sie werden mir nicht sagen, was

Kreis

ich in meinem Hause zu thun habe!" antwortete der Wirth sehr richtig. Jezt erhob fich jener Journalist", ergriff seinen Hut und verließ mit den Worten: Sie verfl- Brummochse, Ihnen geht es zu gut, daß Sie sich die Gäste vertreiben!" das Lokal und hatte seiner Meinung nach eine große That ge than. Später that es dem Beleidiger jedoch leib, fich gegen den Wirth so weit vergessen zu haben, besonders wohl mit Rücksicht darauf, daß er in anderen Café's nicht jene große Anzahl von Beitungen fand, und so suchte er durch Betannie eine Versöhnung anzuftreben. Indeß vergeblich, der Beleidigte erhob Klage, war selbst im Termine, der gerade am Geburts tage des Beklagten stattfand, nicht einmal durch den Hinweis des Herrn Vorftßenden auf legteren Umstand zu einem Ver gleiche zu bewegen, wenn er auch den Vorgang selbst in dem Dentbar günstigsten Lichte für den Beklagten erzählte. Der Journalist wurde zu 6 M. Strafe und zur Tragung der Rosten verurtheilt, indem die Beleidigung nicht gerade als eine schwere und die Bereitwilligkeit des Beklagten zur Versöhnung als strafmildernd angesehen wurde.

Zwei Zwanzig- Markstücke find am 2. d. M. Abends von einem Dienstmädchen einem Droschkenführer zweiter Klaffe bei einer Fahrt von der Großbeerenstraße bis Blumeshof 16 an Stelle von zwei Einmartflücken gegeben. Am Morgen des 3. b. M. war der Empfänger in anerkennenswerther Ehrlichkeit bei dem Mädchen, frug ob es sich geirit habe, was verneint wurde und erst später gelangte der Frrthum zur Feststellung, der um so mehr empfunden wird, als die 40 Mt. den Theil

fieberhafter Eile durch schmale Seitenstraßen gerannt, um ihnen nur immer wieder aufs Neue zu begegnen.

Die jungen Damen betraten das Haus, der Herr in bem Sammetrod kehrte aber unmittelbar danach wieder um, ging jedoch sehr langsam und nahm seine Brieftasche heraus, als ob er sich etwas notiren oder nachsehen wolle. Blöglich blieb er stehen und brehte den Kopf herum, wie als ob er nicht sicher wäre, daß er beobachtet würde; jest büdte er sich und hob etwas, das neben ihm am Boden lag, auf. Der Notar hatte noch ausgezeichnete Augen; war ihm der Bleistift aus der Hand gefallen? Nein, bas, was er aufhob, glich eher einem zusammengewickelten Streifen Bapier; follte eine der jungen Damen - es war doch nicht gut denkbar.

Der junge Maler warf aber keinen Blid auf das Gefundene er schob es in die Westentasche, es konnte der Bleistift nicht sein, und schritt dann wieder langfam die Straße zurüd, der Richtung zu, von der er zuletzt ge tommen war.

Püfter hatte das Fenster aufgemacht und ihm fast un­hörte. Er wandte ben Ropf dorthin und bemerkte in dem willkürlich nachgesehen, als er links von sich etwas räuspern Eckhaus links über die Bärenkasse drüben, aber in der zweiten Etage, den Theaterbirektor Sußmeyer, der in seinem rothseidenen Schlafrode, einen eben so grellfarbenen Fes mit blauer Duafste auf, und eine lange türkische Pfeife baltend, aus dem Fenster sah und den Rauch in die frische Morgenluft hinausbies.

Jebenfalls mußte er den Notar an seinem Fenster be­merkt haben, denn wie ihm dieser nur den Kopf zubog, grüßte er gnädig, indem er die bis faft zur ersten Etage nieberhangende Pfeife aus dem Munde nahm und die große Bernsteinspiße fo huld- und würdevoll gegen ihn neigte, als ob er hätte fagen wollen: Lebe weiter, elender Sterb licher, ich erhalte Dir noch meine Gnade." ( Fortsetzung folgt.)

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