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Berlehre mit Vorgesezten zu beobachten, welche die gute Sitte vorschreibe. Anzuerkennen sei auch, daß eine Berlegung dieser durch die Sitte vorgeschriebenen Anstandspflicht für den Rechtsanwalt unter Umständen eine ebrengerichtliche Bestrafung zur " Folge haben könne. Allein wenn der Angel'agte die Ueberzeugung zu haben glaubte, daß das Verhalten des Präsidenten ein beabsichtigtes war, so sei es nicht belastend für ihn, wenn er daraus die Folgerung zog, daß der Präsident seinen Gruß nicht wünsche und sich deshalb seinerseits von jener Anstandspflicht entbunden erachtete.
Ein nicht unbeträchtlicher Theil der Gräber auf den Begräbnißplägen Berlins entbehrt der Bezeichnung der jenigen, die der schlichte Hügel deckt. Dieser Umstand erschwert den Betheiligten das Auffinden der legten Ruhestätte von An gehörigen nicht wenig. Ja oft ist es selbst mit Hilfe des Todtengräbers nicht möglich gewesen, das gesuchte Grab des finitiv zu bestimmen. Um dies in Bukunft auf seinen Gottes ädern zu vermeiden, hat der Kirchenrath der Jerusalems - Gemeinde beschloffen, auf den dieser Gemeinde gehörigen vier Kirchhöfen sämmtliche Gräber mit einer fleinen weißen Tafel zu verschen, welche den Namen des Bestatteten und die Num mer einer Liste trägt, welche, regelmäßig geführt, den Todten gräber in den Stand sept, schnell und sicher die Begräbniß ftätte jedes Der dort Begrabenen nach Abtheilung des Kirch hofes, Gräberreihe und Grabnummer zu bezeichnen. Diese Maßregel ist seitens der bezeichneten Gemeinde jegt in Ausführung gebracht worden und fann auch anderen Gemeinden zur Nachacht ng empfohlen werden.
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und
Gerichts- Zeitung.
und nun irritirt uns auch nicht das an ihrer Entreethür befeftigte Schild, welches die Bewohnerin als verwittwete Defonomie Inspektor W." ausgiebt. Auf unser Klin geln öffnet eine Frau in mittleren Jahren, mittleren Jahren, ihrem ganzen Aussehen nach unzweifelhaft Die gesuchte Schwarzkünstlerin, und führt uns, nachdem wir unser Begehr vorgebracht, durch einen finsteren Korridor, aus dem uns eine entfeßliche Luft entgegen weht, in ein helles, freundliches, zwei fenfiriges Vorderzimmer, woselbst fie uns einen Augenblick verzieben heißt, bis site Toilette gemacht habe; denn wir find zu außergewähnlich früher Stunde erschienen. Das Zimmer ist einfach und sauber eingerichtet. Ein Sopha und ein mit grüner Decke verhängter Tisch, ein Kleiderspind, ein Schreibtisch und ein durch eine spanische Wand verdecktes Bett bilden das schmucklose Mobiliar. Die Gardinen find rein und zweifel ohne, vor dem Fenster steht ein mit Blattpflanzen gefüllter Blumentisch. Nach einigen Minuten erscheint die Frau wieder, in der Hand trägt fie ein ziemlich abgegriffenes Spiel Karten; fte ist von einem feisten Mops gefolgt, der uns freundlich umschnuppert. Die Frau heißt uns an dem Tische Plaz nehmen, den Handschuh von der Rechten abstreifen, dann fragt fte nach dem Datum unferes Geburtstages beginnt in den Linien der Hand zu lesen. Selbst verständlich Spielt in solcher Séance bet einem jungen Manne die Herzen dame" die Hauptrolle. Da mußte Schreiber dieses zu seiner großen Betrübniß vernehmen, daß seine zarten Hoffnungen fich nie erfüllen würden. Die mannig fachen Gründe hierzu brachte die würdige Dame in bizarrem Rauderwälsch vor. Referent stellte nun bezüglich seines Alters und Standes einige Fragen, um der Wahrsagerin auf den Bahn zu fühlen. Das erstere gab fte annähernd richtig an, Die zweite Antwort suchte fte zu umgehen, und der Frage steller mußte fich mit der Antwort begnügen, daß er ,, mit dem Kopfe arbeite", sein Pince- nez mochte wohl nicht ganz ohne Einwirkung auf diese ausweichende Beantwortung geblieben sein. Nun tam das Kartenlegen an die Reihe. Nachdem die selben gemischt und dreimal abgehoben waren, legte fte vier Rethen, ie zu acht Karten, untereinander und begann nun, die„ Bukunft zu enthüllen". Wieder bildete die Herzensdame Das Hauptthema. Die Trefftarten, welche die Koeurdame um gaben, deuteten auf Selbstmord der Holden durch Ertränken, oder wie die Wahrsagerin fich ausdrückte, die Dame habe Waffer im Kopfe"" Eine Frau mit einem Waffertopf würde ich ohnehin nie heirathen", wagte Referent zu bemerken, was ihm einen sehr ungnädigen Blick zuzog. Der Sibylle mochte hierbei wohl ein Licht darüber aufgeben, daß wir nicht zu den Gläubigen" gehörten und nur der Wissenschaft halber ge kommen seien. Mit vieler Mühe vermochten wir fte zu be gütigen und zum Weiterreden zu bewegen. Sie werden es in Ihrem Berufe nie zu großem Reichthum, aber zu großer Berühmtheit bringen, prophezeite die Berliner Pythia weiterhin. beirathen werden Sie erst in späteren Jahren und dann eine vermögende Dame mit guter Ausstattung.". Das sieht schon beffer aus, man steht doch, wo und wie. Als der Moment gekommen war, die Kartenlegerin für ihre Bemühungen in flingender Münze zu entschädigen, bezahlten wir das Doppelte der geforderten Summe, zwei Mart, um uns für die prophezeite, lange Junggesellenfreiheit dankbar zu erweisen. unsanft zur Thür hinausbeförderte. an Sofort hellten fich die Büge der Wahrsagerin auf. Es giebt doch ein Mittel, um die von Ihnen Geliebte zu beftgen", sagte gewaltsame Entführung!" Wir lehnten dankend ab. Bum Schluß prophezeite und die verwittwete Dekonomie- Inspektor W." noch Unsterblichkeit, für zwei Mart gewiß alles, mas man verlangen kann. Sind die Behauptungen dieser Frau nicht vollkommen erdichtet, so kommen zahlreiche junge Leute zu ihr, um sich in prefärer Lage Rath zu erbitten, na mentlich aber, wenn es sich für die Betreffenden um Dinge von höchster Wichtigkeit handelt, ein neuer Beweis dafür, daß die einer gewiffen Kategorie Angehörigen noch immer nicht alle werden.
Ein Paar Stiefel.„ Der Sachverhalt ist doch wesentlich anders, als Sie behaupten," äußerte der Herr Vorftigende zu dem Schuhmacher Bernherd Emil Vinzer, einem etwa 40 Jahr alten, stämmigen Mann mit kurz geschnittenem, dunkeln Vollbart.
Angeklagter, bedächtig eine Brise nehmend und verächtlich die Achseln zuckend: Die Sache liegt tiefer, Herr Jerichtshof. Wer nur Kloppantinen jewohne is, fich aber derentwegen Stiebeln bestellt, der meent nachher, wenn er ihr anziehen will.
Vorf. So weit holen Sie nur nicht aus; ein einiger maßen paffend gearbeiteter Stiefel pflegt gerade von so chen Personen am wenigsten verworfen zu werden, die fich in der Regel einer bequemen Fußbekleidung bedienen. Wenn sich aber trop längeren Abweichens die Ferie nicht in die Kappe zwängen läßt, so entspricht eben der Stiefel in feiner Weise berechtigten Anforderungen. berechtigten Anforderungen. Angefl.: Herr Jerichtshof, es is balde gesagt, vor' n Sechser Keese; aber was vor' ne Nummer, das ist der Kasus knusus! Un jerade so is es mit de Stiebeln; legen Se schon Sohlleder und Fahlleder, Flecke un Kappen, Stifte un bolanägel hin, und ich pariere drei froße Weißen, wer keine Wissenschaft von sonen Jäjenstand hat, daß der nur teinen jediejenen Stiebel bauen kann.
Vors.: Die Richtigkeit einer solchen Ansicht wird Niemand anzweifeln; indeffen dürfte auch das vorzüglichst gearbeitete Schuhwerk nur für solche Personen Werth haben, denen es past. Angefl.: Studiren und Schusteriren un sowas find Wissenschaften, die den Menschen nich in' n Droom aufliegen. Alles will rejulär jelernt sein. Dadrum tann aber auch' n Stiebel, was doch schon mehr' n Kunstprodukt is, nur von' n Renner reell tarirt wer'n un nich von sonen Laien, wie der Mann( der Beuge) einer is.- Beuge Knaut, erregt auffahrend: Wat, id bin' n Late? Nee, Sie find noch' n sehrer Laie, Sie!
t. Im Hinterhause. Det Kastengeift, welcher gewiffe Kreise der Berliner Bevölkerung noch immer beseelt und dieselben hindert, alte Vorurtheile abzuftreifen, tritt auch recht anschaulich in den Berliner Wohnungsverhältnissen zu Tage. Wir sprechen hier nicht von der naturgemäßen Absonderung von Reich und Arm, von hoch und Niedrig in besondere Stadtviertel, nicht von dem Gegensaße zwischen Palast und Hütte, sondern von den Gegenfägen, wie sie von Gleichgestellten in ziemlich schroffer Weise hervorgekehrt werden. Betrachten wir uns beispiels. weise die Vorstädte, die sogenannten Arbeiterviertel". Wer hier hinauszieht, thut dies wohl schwerlich der besonderen Annehmlichkeiten wegen, welche Diese Stadtgegenden bieten au vermögen, benn bekanntlich werden Die felben in dieser Beziebung ziemlich stiefmütterlich behandelt, sondern wohl lediglich aus dem Grunde, weil hier die Wohnungsmiethen und überhaupt die ganze Lebensweise billiger ist, als im Inneren der Stadt. Die Vorstadtbewohner haben eben alle nichts ,,, übrig", und die Bevölkerung, die sich hier aufammend: ängt, ist mit Fug und Recht im Allgemeinen eine arme zu nennen. Und dennoch macht fich hier gewissermaßen eine Aristokratie der Armuth" geltend und zwar in Bezug auf Wohnungen. Jedes Wohngebäude zerfällt hier in zwei gefonderte Abtheilungen, in Borderhaus und Hinterhuas. Das Hinterhaus erfährt nun in der öffentlichen Meinung entschieden eine geringsdäßige Beurtheilung, Viele halten es durchaus ,, unter ihrer Würde", im Hinterhause zu wohnen, und schon der Gedanke hieran verursacht ihnen ein Grauen. Die Woh nungen im Vorderhause, und sei es auch im vierten oder fünften Stock, werden daher von denjenigen Berufs tlaffen offupirt, welche, ob fte auch gleich deren nur ,, von der Hand in den Mund" leben, fich dennoch etwas Befferes" dünten, als Andere, während die Wohnungen im Hinterbause für die Arbeiter refervirt bleiben, denen es bet färglichem Verdienst wohl darauf ankommt, gegen Aufgabe des Vorzugs, nach vorne heraus" zu wohnen, einige Thaler an der Miethe zu sparen. Das Hinterhaus ist sonach die eigent liche Heimstätte der arbeitenden Bevölkerung. Während im Borderbause eine gewiffe Steifheit nicht zu verbannen ist, ents widelt sich im Hinterbause jenes ungezwungene Leben, wie es Der Verkehr mit Seinesgleichen mit fich bringt. Hier kennt Einer den Anderen, sind ja doch Alle Arbeiter und theilen Alle daffelbe Loos. Für die verloren gegangene Aussicht nach der Straße entschädigt das Blumenbrett, das faſt in feiner Wohnung fehlt, der Hofraum bildet zur Sommerzeit den Sammelpunkt für Kinder und Frauen, hier werden die Ereignisse des Hauses besprochen und wirthschaftliche Fragen diskutirt, von Fenster zu Fenster wird Unterhaltung gepflogen, theilnehmende Herzen finden sich für Freud und Leid, für die Müh fale des Tages entschädigt ein häusliches Familienleben und das reinste Menschenglück, es wohnt zumeist im Hinter hause".-
Die Wahrsagerin Frau W., die in einem der vornehmsten Quartiere der Reftoenz ihr Domizil aufgeschlagen bat, erfreut sich eines weitverbreiteten Rufes und umfangreicher Klientel. Die sogenannten höheren Töchter und gebildete junge Männer verschmähen es nicht, die steilen Treppen des nicht gerade sehr verlockend aussehenden Hauses zu erklimmen, um Die Kunst der modernen Kassandra zu befragen. Der stille Portier des Hauses macht, wie der B. C." zu erzählen weiß, feiner Bezeichnung Ehre; er verräth nicht das zweifelhafte Ge werbe der Einwohnerin und nennt nur ihren Namen. Ein paar auf dem Hofe spielende Kinder wiffen beffere Auskunft zu geben. Die Wahrsagerin wohnt im Vorderhause eine Treppe,
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schlagen herum. Ich bin nur neugierig, ob der Junge hier bleiben wird; wer soll ihn freilich in Arbeit nehmen aber ich muß wahrhaftig nach Hause! Nein, wie die Beit vergeht, da schlägt's draußen schon meinswegen zwei Uhr! Also nichts für ungut, Herr Nachbar- gefegnete Mahl Beit!"
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Und damit verschwand der Hofapotheker wieder durch die Tür.
Püfter trat an's Fenster und sah ihm nach, wie er über die Straße trippelte und drüben in die Apotheke fuhr, als seine Aufmerksamkeit durch einen lauten und wie gor nigen Ausruf wieder bem Fenster seines Nachbars in der zweiten Etage links zugelenkt wurde. Er sah bortnur eben noch, wie der Direktor in seinem rothen Schlafrod, die blaue Duafte feines Fez hinten ausfliegend, in ber linken Hand die lange türkische Pfeife, in der rechten jedoch den jetzt gezückten Dolc schwingend, ausrief:" Ha, so stirb, Verräther!" Dabei fprang er aber in die Mitte der Stube hinein und entzog fich dadurch seinen Blicken.
Büfter achtete aber nicht weiter auf ihn. Rein ver rüdt!? murmelte er nur leise vor sich hin und schritt bann, in tiefes Nachdenken versenkt, in seinem Zimmer auf
und ab.
Beim Direktor.
Den Markt entlang schlenderte Hans von Solberg, felig in dem Gefühl, die altbekannten lieben Straßen wieder einmal zu burchwandern und die Spielpläße seiner Jugend aufzufuchen.
Da lag noch die alte Schule mit ihrer hohen, dunkeln, reich durch alte Steinarbeit verzierten Pforte und der enge Hof, der ihm früher weit größer und geräumiger erschien; da stand noch der alte Brunnen, aus dem sie sich ihr Waffer mit einem schweren, aufrecht stehenden Schwengel
hatten heraufpumpen müssen, und die trüben, mit Blei ein gefaßten Fenster schillerten noch wie damals in allen Regenbogenfarben.
Verändert hatte sich Rhodenburg überhaupt sehr wenig in den letzten zehn Jahren, trotzdem daß es mit in das Eisenbahnnetz hineingezogen worden. Es fehlten immer Es fehlten immer
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Ueber den Schwindler, der unter dem Vorgeben, ein Journalist Mendel aus Wien zu sein, hier längere Zeit sein Wesen getrieben hat, macht jetzt das Berliner Polizeipräsidium den Sicherheitst ehörden folgende Mittheilung: Der Betreffende bat fich im Dezember vorigen Jahres hier aufgehalten und da burch Betrügereien verübt, daß er unter dem Vorgeben, er fei Korrespondent des Magyar Közlen", des Bester Lloyd" und Angestellter im Offizial Breßbureau in Wien , Abonnenten unter den hier wohnenden Desterreichern und Ungan auf diese Blätter zu billigem Preise sammelte, die Abonnementsbeträge auf längere Zeitdauer einkaffirte, ohne die Zeitungen zu liefern. Er suchte ferner ungarische Schauspieler und Schauspielerinnen auf, versprach, diesen glänzende Engagements nach dem Auslande zu vermitteln und Eisenbahnfahrbillets zu sehr ermäßigten Preisen zu verschaffen, und erschwindelte sich bei dieser Ge legenheit größere Summen als Darlehen, wil er angeblich in momentaner Geldverlegenheit war. Da sich jetzt in süddeutschen Städten ein Individuum unter dem Namen L. Marchfeld herumtreibt, das sich als Wiener Journalist auf spielt und ähnliche Betrügereien in Szene fett, so wird vers muthet, daß dasselbe mit dem Mendel identisch ist.
noch Schienenstränge, die es in den eigentlichen Verkehr brachten, es lag noch außerhalb der Weltstraßen und war deshalb nicht viel von Fremden aufgesucht worden, die allein ein anderes und regeres Leben hineinbringen konnten. Es ging feinen alten Schlendrian fort, aber die Leute befanden sich im Ganzen wohl dabei, weil sie eben nichts Besseres tannten und Besseres tannten und verlangten.
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In den engen Straßen wurde noch manchmal ein breiter Frachtwagen ab und aufgeladen, so daß er den Verkehr dort auf halbe Tage hindurch völlig unterbrach. Auf dem schmalen Troittoir stieß man noch manchmal, wenn man sich nicht vorfah, an einen bort bis in Kopfsbereich nieder hangenden riesigen eisernen Haken, der zum Aufwinden in die Speicher benutzt wurde. Droschken gab es nur wenig in der Stadt; die überall vorgebauten, oft noch vergoldeten und geschnigten Giebel gaben dem ganzen Drte aber etwas eigenthümlich Heimisches, und Hans schwelgte in seinen Erinnerungen.
Gar so sonderbar kam es ihm dabei anfangs vor, daß er all' die Menschengruppen, die er hier und da in den Straßen zusammen feben fah, Deutsch sprechen hörte. Dort brüben wurde ja nur Spanisch gesprochen, auf dem Dampfer hatte er nur Englisch gehört und die kurze Eisenbahnfahrt dann wie im Fluge zurückgelegt. Jetzt aber war er plöß lich mit beiden Füßen zugleich in das alte, liebe deutsche Leben hineingesprungen.
Er ging auch wirklich halb wie in einem Traume umber, er fab nichts, als was ihn unmittelbar umgab, und konnte Viertelstunden lang neben ein paar alten Bauerweibern stehen bleiben, die sich in dem heimischen, so lange nicht gehörten Dialekte zanften und einander alle nur erdenklichen Schlechtigkeiten nachfagten; ja, als fich ein paar Jungen auf der Straße prügelten und ein größerer einen kleinen überfiel, nahm er thatsächlich Partei für den schwächeren
Theil.
Jest bog er in eine der Seitenstraßen ein, als ihm an der Ede ein Dffizier begegnete, der ihn, wie er zufällig den Blick auf ihn warf, scharf firirte. Hans hatte gar nicht auf ihn geachtet und wohl eben so wenig bemerkt, daß jener stehen blieb und ihm nachsah.
Vorf. zum Zeugen: Wollen Sie wohl schweigen, bis ich Ihnen das Wort ertheile. Der Angeklagte hat Sie mit feiner Silbe beleidigt. Beuge: Wo tann der Bruder mir Late schimpfen, indem id doch vier Jahre bein Innungsmeester reell Discher jelernt habe un hinterher nach' t Jesez ausje schrieben bin.
Vorf.: Verhalten Sie fich jest rubig.( Bum Angefl.) Da Sie doch aber faben, daß die Stiefel zu eng waren, so würde es einzig richtig von Ihnen gewesen sein, diesem Mangel ohne alle Weiterungen abzuhelfen. Angefl.: Herr Jerichtshof, den Rummel muß einer fennen;' n Stiebel is janz jenau wie' ne Dampfmasaine zu äftimiren. Sone Jägenstände jehen erscht immer etwas drange, hinterher aber doch sehre willig.
Bors. Sie haben dob aber gehört, der Beuge vermochte seinen Fuß überhaupt nicht in den Stiefel einzuzwängen.- Angell. Wenn' ne Maschine drange jeht, dann schmiert man ihr mit Del, un wenn' n Stiebel drange jeht, denn muß er mit jrüne Seefe einjerieben wer'n, wo denn jeder Fuß' reinjlibbert wie noch nie.
Vors. Sie hätten von diesem Mittel Gebrauch machen sollen, anstatt den Empfindsamen herauszukehren, und haben es sich somit selbst zuzuschreiben, wenn sie der Beuge etwas sehr unterschiedlich, Herr Jerichtshof; der eine hat' n hohlen Angell. Beine find Fuß, der in jeden Stiebel paßt, wenn der Spann nich zu Drange jearbeitet is; der andere hat wie de Jänse Plattbeine, Die denn natürlich leichte anlaufen, wo tein Stiebel d'rauf bes rechnet wird.- Beuge Knaut: Lieber Mann, sehen Se fich man bloß vor, det id Ihnen nich blau anloofen laffe. Angell. Nu sehe ich doch, wie weit die Jemeinheit icht; wo vor jiebt es Plattbeine, wenn ihr feiner haben will.
Bors.: Sie haben fich hier nicht miteinander zu unter balten. Angefl.: So is es aber heitzudage in der Welt, Blattbeine möchte fener, aber wenn er berappen soll, denn schmeißt er de mehrschte Beit die Leite schon lieber zu de Dühre' raus.
Vors. Es ist sehr erklärlich, daß Sie in ungewöhnlich erregter Stimmung das Haus verließen, und ich möchte Ihnen nochmals in Ihrem eigenen Intereffe anrathen, das abfichtliche Bertrümmern der Fensterscheibe einzuräumen. Sie würden sich in diesem Falle die denkbar mildeste Beurtheilung sichern.- Angeli: Jd fühle mir fänglich unschuldig un bitte, den Herrn Staatsanwalt mit seine Anklage unter Kostenlast retour zu weisen, indem doch son Knaatsch vor's Bifiljericht fehört.
Bors: Wir möchten doch noch zunächst die anderen Beugen hören. Ste bleiben also dabei, des bequemeren Transportes wegen hätten Sie fich die Stiefel über die linte Schulter geschlagen, bei welcher Prozedur ganz gegen Shre Abficht einer berselben mit der Scheibe in Berührung gekommen wäre. Angefl.: So stimmt es; ich schwenkte mir ihr so über, ohne an was Arjes zu denken.
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Nunmehr wurde der Arbeitslutscher Weber aufgerufen, der fich ohne die geringste Befangenheit vor dem Zeugentisch auf stellte und im Laufe seiner Vernehmung mehrmals ermahnt werden mußte, die Hände aus den Taschen seiner Beinkleider zu nehmen.
Hans!" hörte er da eine Stimme rufen und drehte rasch den Kopf banach um. Bist Du's denn?" rief der Hauptmann, der ihn noch immer ganz erstaunt ansah Hans Solberg!"
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,, Dürrbed, beim ewigen Gott Bernhard!" rief Hans und sprang auf ihn zu, wie er nur wenige Sekunden in das erstaunt ihm zugewandte Antlig geschaut hatte. Alter, lieber, lieber Freund, wie geht es Dir und was treibst Du?"
Hansaber bist Du's den wirklich?" rief Hauptmann von Dürrbed noch immer im äußersten Erstaunen. Mensch, wo tommst Du her?" Und die beiden jungen Leute schüttelteu fich dabei herzlich bie fest in einander ge schloffenen Hände.
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Aus Peru , Bernhard birekt. Aber wie geht es Dir haft Du ein bestimmtes Biel?" segte er hinzu, in dem er seinen Arm in den des Freundes schob. Romm, ich begleite Dich; ich ziehe jetzt nur eben durch die verschiedenen Straßen und schwelge in alten Erinne
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" Ich hatte allerdings eine bestimmte Richtung," sagte der Hauptmann, indem er des Freundes Arm drückte, aber das kann auch noch bleiben. Jetzt gehen wir zusammen, fuchen noch einmal unsere Tummelpläße auf und plaudern von vergangenen Zeiten. Aber dabei erzählst Du mir, welcher glückliche Umstand Dich zurückgeführt; Du glaubst nicht, Hans, wie ich mich freue, Dich zu sehen und wieder hier zu haben!"
Die beiden jungen Leute schlenderten jest zusammen durch bie Straßen der Stadt, und Hans mußte dabei dem Freunde erzählen, wie und wo er sich in der Zeit herumgetrieben und sich so wacker braußen in der Welt ohne fremde Beis hilfe eine eigene Existenz gegründet.
Aber wie geht es Dir selber, Bernhard?" fragte Solberg endlich, als er dem Schulkameraden wenigstens die Umriffe feines bewegten und unruhigen Lebens mit getheilt.
( Fortsetzung folgt.)