Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 84.

Dr. Barth,

der ,, deutsch  - freisinnige" Kandidat

Sonnabend, den 11. April 1885.

im Reichstagswahlkreise Teltow  - Beeskow  - Gesellschaften nur der, Geld zu verdienen. Das haben auch

Storkow  - Charlottenburg  .

Wir bezeichneten dieser Tage Herrn Dr. Barth als einen Manchestermann, welcher neben Dr. Bamberger das Prinzip Des laissez faire laissez aller mit am tonsequentesten vertritt. Um unseren Lesern den Beweis und gleichzeitig Gelegenheit zu geben, eine Seite des wirthschaftlichen Prinzips des Herrn Dr. Bart näher kennen zu lernen, wollen wir nachstehend einige Punkte seines Referates über die Verstaatlichung des Versiche rungswesens anführen, welches er auf dem 21. Kongreß deut scher Volkswirthe am 21. September 1883 zu Königsberg   i. Pr. gehalten hat und welches von seinen gleichgesinnten Zuhörern natürlich mit großem Beifall aufgenommen wurde. Obschon Die Verhandlungen des genannten Kongreffes vielen Lefern bekannt sein dürften, halten wir angesichts der Kandidatur des Herrn Dr. Barth im obengenannten Wahlkreise eine Auf­frischung einiger Krafistellen des Referenten für zeitgemäß. Wir entnehmen unsere Auszüge dem bei Mittler und Sohn, Berlin  , im Drud erschienenen stenographischen Bericht.

Nach einer längeren Auseinandersetzung der Vortheile, welche die Privat- Versicherungs- Gesellschaften bieten, namentlich in Rüdsicht der Individualifirung der einzelnen Riftlen, sagt Dr. Barth unter Anderem folgendes: Bei der Berathung der Unfallversicherungsvorlage ist von vornherein hervorgehoben worden, daß der Unfall nicht dienen dürfe als Unterlage für Dividenden von Erwerbsgesellschaften. Diese Phrase ist eigentlich das Inbaltlofeste, was überhaupt jemals in einer Regierungsvorlage in die Erscheinung getreten ist- und das will schon etwas fagen!"

Ferner sagt er in seinem Schlußwort:

Nur zum Schluß möchte ich noch einmal zusammenfassen, was für ein Hauptgesichtspunkt mich bei dem Referat geleitet hat. Es war der, möglichst klarzustellen, daß man mit der Forderung der Verstaatlichung des Versicherungswesens noth­wendig auf die Bahn gelangt, welche direkt zum sozialistischen Staate führt, und daß, wenn man die Gründe für die Verstaat­lichung des Versicherungswesens in ihren Konsequenzen weiter verfolgt, man nothwendigerweise zu der Forderung eines Staates nach orthodorem sozialistischen   Mufter gelangen muß. Dies jenigen, welche fein Bedenten tragen, einen solchen sozialistischen  Staat in's Leben zu rufen, handeln nicht untiug; fie werden, wenn fie den sozialistischen   Staat herbeiführen wollen, mit der Berstaatlichung des Versicherungswesens ein gutes Stück voran Tommen zur Greichung ihrer Bwede. Aber wir, die Vertreter des wirthschaftlichen Individualismus, haben gewiß dringende Veranlassung, mit allen uns zu Gebote stehendenden Mitteln gegen die Verstaatlichung des Versicherungswesens zu kämpfen. Wir, die wir hier im Saale versammelt find, werden wohl fast ohne Ausnahme der Ansicht sein, daß, wenn man uns die individuelle Freiheit in wirthschaftlicher Beziehung nimmt, ein Hauptreiz des Lebens für uns verloren ist." Dies der Stand punkt des Herrn Dr. Barth zur Verstaatlichung des Verfiche­rurgswesens, woraus sich bei der prinzipiellen Auffassung dieser Sache von selbst ergiebt, daß er auch jeden anderen Eingriff des Staates in die Privatwirthschaft, welcher zu Gunsten der arbeitenden Klaffen fich vo tswirthschaftlich als nothwendig erweist, zurückweisen wird. Ein Gegner der Anschauungen des Herrn Dr. Barth, der tonservative Herr Knauer( Groebere), welcher später in jener Versammlung der Interessenten der privaten Versicherungsbranche das Wort ergriff, erwiderte dem Referenten Dr. Barth und wartete mit drastischen, wenn auch längst bekannten Angaben auf, welche wir hier folgen lassen und denen wir uns zum Theil nur anschließen können:

Der erste Herr Referent, welcher von seinem Standpunkte aus in ausgezeichneter Weise die Sache dargelegt hat, ging nach meinem Dafürhalten von einem großen Frrthum aus, und wenn der Sprecher seinen Reden einen Irrthum zu Grunde legt, dann können die Schlußfolgerungen nur irrthümlich aus­fallen. Er sagte nämlich, es sei absolut richtig, daß die privaten Versicherungsanstalten nur den 3 ved verfolgten, den Einzelnen vor Gefahren ficher zu stellen. Nun, m. H., ob das jemals der

Rachbruck verboten.]

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Feuilleton.

Gesucht und gefunden.

Roman von Dr. Dur. ( Forsehung.)

Ich hätte keine Ruhe gehabt, sondern Todesangst ausgeftanden, daß er in seinem Traumwandel sich wieder ber Nachttälte am offenen Fenster aussetzt. Ich stellte mich also, als ginge ich hinaus, blieb aber hinter den Vorhängen zu Häupten seines Bettes und habe dort geseffen bis zum frühen Morgen." Und der Anfall tehrte nicht zurück?" " Nicht in dieser Heftigkeit! Bis eine Stunde nach Mitternacht   richtete er sich noch zuweilen auf; von da ab hat er bis zum Morgen, da ich ihn verließ, geschlafen, Friz. Unruhig genug ist der Schlaf gewes- n; ich sah es ihm an, daß böse Träume ihn im Schlafe ängstigten. Es war fein Schlaf, wie er einen Rranten erquidt; mir tam sein Schlaf vor wie ein neues Symptom seiner Krankheit."

Ein

Deine Beobachtung ist ganz richtig, Habicht. Schlaf, wie der seine, erquidt den Kranken nicht. Ich werde mich zu ihm begeben und mich über seinen 8u­stand unterrichten... Habicht, mache Dich darauf ge= faßt, daß der Graf den diesjährigen Anfall nicht überlebt. Derselbe ist mit größerer Heftigkeit aufgetreten als das borige Mal; und schon das vorige Mal wäre es beinahe mit ihm zu Ende gewefen." " Friz erschrecke mich nicht; sage nicht, daß der Graf Haft Du schon Deine ganze Wissen

fterben wird. schaft erschöpft?"

Meine Wissenschaft ist hier zu Ende! Ich stehe hier nicht vor greifbaren Thatsachen, sondern vor undurchdring­lichen Geheimnissen, Habicht, und mit solchen hat die Wissens

schaft nichts zu toun."

Ich denke, Du bist längst mit Dir im Reinen darüber, daß die Krankheit des Grafen lediglich Zauberei der schwarzen Here ift?"

In diesem Jahre ist der Anfall gekommen ohne das

Fall gewesen ist, weiß ich nicht; seitdem ich mich um das Ver ficherungswesen bekümmert habe, das ist seit 15 bis 20 Jahren, war der med der Versicherungsanstalten nicht der, den Eins zelnen sicher zu stellen, sondern der 3wed war für die Aktien die Direktoren alle, mit denen ich in Berührung gekommen bin, zugestanden, indem fte erklärten: wenn wir nichts mehr verdienen, so hören wir auf, Direktoren zu sein, so werden wir schleunig von unseren Stellungen entfernt, wir tönnen also teine humanen Swede verfolgen." Ferner: ,, Dann ist ges sagt worden, die Verstaatlichung der Versicherung wäre eine außerordentliche Erweiterung der fistalischen Macht, und es würde eine steuerliche Ausbeutung seitens des Staates sehr leicht daraus gezogen werden. Ja, m., wenn der Staat dieselben Prämien erhebt, wie die Privatgesellschaften, dann macht er allerdings ein großes Geschäft, und wenn das Geld, was er gewinnt, in den Staatssäckel fließt, dann brauchten wir nicht dieses Quantum als Steuer aufzubringen. Ich würde mich also freuen, wenn der Staat die Versicherung in die Hand befäme, dabei Geld verdiente und somit die Steuerlast ver­minderte.

Was nun den Betrieb der Aktiengesellschaften betrifft, so muß man staunen, wie das von dem Herrn Referenten fo hingestellt worden ist, als ob die Prämien so beruntergedrückt würden durch die Konkurrenz, daß sie keine Gewinne mehr machten, sondern hauptsächlich von den Binsen der großen Kas pitalien lebten, welche sie in großer Weisheit angesammelt hätten. Nun, wenn sie gegenwärtig nichts mehr verdienen, so find die Kapitalien, die sie angesammelt baben, ein Beweis, daß fie früher immer zu viel genommen haben; fte haben, so weit fie gut verwaltet waren, Dividenden gegeben und außer­dem noch Reservekapital angesammelt, und zwar aus der von uns zuviel genommenen Prämie; darüber kann doch nicht ge­stritten werden.

,, Was das anlangt, daß die große Ronkurrenz die Präs mien auf den richtigen Standpunkt bringt, so ist das in der Proris nicht so. Ich bin Landwirth, habe also meine Ver­ficherungsobjette in einem Dorfe. Ich habe vor 15 Jahren genau diefelbe Prämie gezablt wie beut. Vor 15 Jahren gab es in dem Dorfe, mo meine Wirthschaft liegt, 10 Strohscheunen, heute nur noch eine; die Sicherheit der Feuerversicherungs. Gesellschaften ist also immens gewachsen, denn große Rata strophen tommen nur vor, wenn in einem Drte Strohdächer eristiren. Die Gesellschaften sagen ja geradezu: es ist ganz gut, wenn es einmal brennt, denn sonst wird nicht mehr versichert.

Und endlich: Dann hat der Herr Referent gesagt, diese Verstaatlichung wäre nur eine Etappe, auf der mir zum fozia­listischen Staat tämen; mit der Versicherung werde angefangen, und wir steuerten auf Lassalles Testament los 2c. Nun, das bat noch lange Zeit, und so lange wir und unsere Nachkom­men den stabilen Sinn wie jetzt haben, hat es noch gute Weile damit."

II. Jahrgane

Der Nicaragua- Kanal.

Schon vor Jahren ist von Seiten der Vereinigten Staaten  von Amerika   der Bau eines Kanals durch Nicaragua  ( Bentral Amerika) als Konkurrenzstraße gegen den von Leffep's entworfenen und seit längerer Zeit in der Ausführung begriffe­nen Panama Ranal geplant worden, weil der lettere hauptsächlich mit französischem und englischem Geld hergestellt wird, und fich auf ihn somit die sogenannte Monroe Dottrin, nach welcher Amerika   nur den Amerikanern gehört, nicht im gewünschten Umfange wird anwenden laffen.

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Vor Kurzem hat nun die Regierung der Vereinigten Staa ten von Amerika mit dem Freistaat Nicaragua   einen Staats vertrag wegen Herstellung eines großen Schifffahrtsfanals abs gefchloffen. Dieser Vertrag ist dem Senat der Vereinigten Staaten  von dem Präsidenten derselben mit dem Ersuchen vorgelegt worden, denselben zu bestätigen und die bezüglichen Berathungen thunlichst zu beschleunigen. Eine zur Prüfung des Vertrages niedergesetzie Senats- Kommiffton hat ihn inzwischen auch schon zur An­nahme empfohlen, so daß der Bau des Kanals, trop einiger noch bestehender politischer Hindernisse, ziemlich geftchert erscheint.

Nach dem Vertrage tritt der Freistaat Nicaragua   gegen Gewährung einiger materieller Vortheile einen schmalen Streifen Landes( 22 englische Meilen 4,022 Rilometer breit), vom Caraibischen Meere bis zum Stillen Ocean reichend, an die Vereinigten Staaten   von Amerila zu dem Zwecke ab, daß Diese einen Schifffahrtskanal daselbst bauen. Die Unton darf dort nach Gutoünken Befestigungen anlegen, das Gebiet soll jedoch gemeinsames Bestßthum beider Mächte bleiben und in Friedenszeiten unter der Gesetzgebung von Nicaragua  stehen.

Der Kanal soll von der Stadt Greytown oder San Juan del Norte am Caraibischen Meere beginnen und bet Rivas am Stillen Ocean endigen. Diese Strecke ist allerdings 300 Kilometer lang; in dieselbe fällt jedoch der schiffbare Fluß San Juan sowie der Nicaragua  - See, deffen Ausfluß jener bildet, mit einer Größe von 160 deutschen Quadratmeilen, und es bleibt für den eigentlichen Kanalbau nur die Entfernung von 33 Kilom. von dem Nicaragua  - See bis Rivas. Die Roften sollen etwa 82 Millionen Dollars( gleich 348 500 000 Mart), also laum die Hälfte derjenigen des Panama   Kanals betragen. Allerdings wird hier feine glatte Durchfahrt von Meer zu Meer geschaffen werden können, wie in Panama  ; es werden mindefens 12 Schleusen, 5 zwischen Greytown und dem See und 7 zwischen diesem und Rivas an dem steilen Abhange zum Stillen Dzean nöthig sein. Dies wird den Verkehr sehr verlangsamen. Dem dadurch entstehenden Nach theil des neuen Kanals gegen den Panama- Kanal   soll aber wieder durch eine bedeutend breitere Anlegung der Fahrstraße abgeholfen werden. Die Enge der Wasserlinie verursacht be tanntlich auf dem Suez- Kanal   z. B. wegen des dadurch nöthi gen Aufenthalts der Schiffe auf den Ausweiche Stationen, der zuläffigen geringen Fahrgeschwindigkeit 2c. einen größeren Beit

bei dem Panama- Kanal   der Fall sein.

Soweit Herr Knauer( Groebers). Jeder tennt unseren Standpunkt bezüglich der Verstaatlichung des Versicherungs wesend. Wir halten die Verstaatlichung des Versicherungsverluft als das mehrmalige Durchschleusen, und dies wird auch wesens und den obligatorischen Versicherungszwang für noth wendig und heilsam, jedoch nur unter der Bedingung, entgegen der Ansicht des Herrn Knauer, daß der Staat daraus tein Ge schäft macht, sondern die Versicherung als Selbstzwed auffaßt, die Prämien um soviel ermäßigt, als jeßt die Erwerbs- Ver ficherungs- Gesellschaften ihren Aktionären an Dividenden ein­bringen. Es wird dadurch den arbeitenden Klaffen leichter, an der Versicherung Theil zu nehmen, um Unglücksfälle soviel wis überhaupt möglich zu lindern, auf welche unseres Erachtens nach ein Erwerb, ein Erwerb aufs Unglück nicht länger beibe halten werden dürfte.

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Unter Berücksichtigung des Angeführten wird wohl Jedem flar sein, daß wir die Kandidatur des Herrn Dr. Barth wegen der absolut negativen Stellung zur Staatsidee als einen un glücklichen Griff der Deutsch- Freifinnigen" bezeichnen müssen und wird derselbe auf die Stimmen der Arbeiterpartei nicht allein nicht rechnen können, sondern die Arbeiter werden um­somehr Veranlaffung haben, nur einem Kandidaten ihre Stimmen zu geben, der sich der hohen Mission des Staates, für die arbeitenden Klaffen beffere Bustände herbeizuführen, bewußt ist und in diesem Sinne im Parlament zu wirken fich verpflichtet.

zufällige Erscheinen der schwarzen Here, wie Du die Un­glückliche nennft."

Das wollen wir sehen, Friß; wir werden es sogleich erfahren. Ich bin überzeugt, daß Segal gestern und diesen Morgen bereits das Gebiet nach der Spur der Alten burchforscht hat. Gehe Du zum Rranten, wenn Du zurüc tehrst, werde ich Dir sagen, ob der Anfall gekommen ist ohne die" nwefenheit der Here."

Graf Fergus lag noch im tiefen Schlaf. Fritz fand die Komtesse Agathe Lan seinem Lager. Sie niete an feiner Seite, hielt seine Hand in der ihrigen und de­beckte fie mit Rüffen.

Der Schlaf des Kranten war jetzt offenbar ruhiger und tiefer, wie derjenige, den Habicht beobachtet hatte. Friß war sehr zufrieden, den Patienten in diesem Zustande zu finden. Es wäre ihm jedenfalls nicht zuträglich gewesen, ihn aus diesem Schlafe zu weden. Frig begnügte sich des­halb, den Puls des Kranken zu fühlen und antwortete auf halb, den Puls des Kranten zu fühlen und antwortete auf den fragenden Blick der Gräfin mit einem bedenklichen Achselzucken.

Er befahl dem Diener, in dem Vorzimmer anwesend zu bleiben und jede Störung des Schlafes des Patienten fernzuhalten; dann ging er mit der Bemerkung, daß er nach dem Mittagessen wiederkommen würde.

Achtzehntes Rapitel.

Gedankenvoll tehrte Frizz in seine Wohnung im Thurm gemach zurück. Was er vermuthet hatte, sollte er sogleich bestätigt sehen. Habicht und Segal erwarteten ihn bereits bort. Sie hatten jebenfalls eine wichtige Nachricht, denn Habicht hatte sogar Madame Dupre hinausgefchidt, welche inzwischen dort beschäftigt war, daß Frühstück für den Herrn Doktor aufzutragen.

Fritz las auf ihren Gesichtern, daß sie ihm eine beun­ruhigende Mittheilung zu machen haben; er wußte auch,

worin diese bestehen würde.

"

Sie ist da!" sagte er. Nicht war?"

"

" Sie ist da," erwiderte Habicht. Das Unheil foll nicht an uns vorübergehen; wir haben haben vergebens gehofft."

Ein anderer wichtiger Vortheil der Nicaragua   Linie für die Vereinigten Staaten von Amerika   liegt darin, daß fie im Bergleich zur Panama   Linie den Weg von den östlichen Häfen ( New Vort, Baltimore  , New- Orleans   u. f. w.) nach Ditindien, China   und Japan  , sowie auch nach Californien   selbst für Dampfer um mehrere Tage abkürzt, für die Segelschiffe aber das Befahren der gefürchteten schmalen Bone, unter welcher Panama   liegt, überflüssig macht, des Bürtels der Windstillen, in welchem feine regelmäßigen Baffatwinde wehen, und die Segelschiffe immer fürchten müssen, wochen- und selbst monate lang Windstillen anzutreffen oder heftigen Wirbelstürmen zu begeanen. Nach den Fest egungen des Staatsvertrages sollen die Bauarbeiten für den Kanal innerhalb zweier Jahre nach Ratifizirung des Vertrages begonnen werden und innerhalb zehn Jahren vollendet sein.

Politische Uebersicht.

Zur Impffrage. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß die Regierung die Absicht hat, dem Reichstage einen um­fangreichen Bericht über die Jmpffrage zu unterbreiten. Es handelt sich, wie schon erwähnt, um die Beschlüsse der von der

" Sie ist da," fügte Segal hinzu, und ganz in ber Nähe." ,, Ganz in der Nähe Vergingen sonst nicht immer Tage von ihrer ersten Erscheinung bis zu ihrer Annäherung an's Schloß?"

Sonst ja; ich habe aber bemerkt, daß von Jahr zu Jahr die Here fich früher an das Schloß heranmacht. Schon im vergangenen Jahre war verhältnißmäßig kurze Beit verstrichen, ehe sie wirklich sichtbar wurde."

Sie wissen, daß sie sich in der Nähe des Schlosses befindet? Sie sahen Sie?"

Segal schüttelte den Kopf.

Gefehen habe ich sie nicht. Sehen läßt Sie sich ent­weder gar nicht oder nur sehr schwer, wenn es nicht in weiter Ferne ist weiter Ferne ist... Ich habe ihre Feuerstelle gesehen. Am Fuße des Felsspaltes, südlich vom Schreckenstein, ist offen bar ein Feuer angezündet gewesen, und da hat sie auch wieder ihr Mahl gehalten; die Spuren sind noch sichtbar." ,, Und worin bestand nach den Spuren ihr Mahl?" Wie damals; es schien ein Stück Wildschweinsbraten zu sein, den sie verzehrt hatte."

,, Unbegreiflich! Wie kommt sie dazu?"

" Ja, sehen Sie, Herr Doktor," erwiderte Segal, in­dem er ein sehr ernstes Gesicht machte, schon das erste Mal sah ich, daß Spuren von der Feuerstelle nach dem bes tretenen Wege zum Schloßthor führten, daß diese Spuren aber sorgfältig verwischt waren. Ich äußerte damals die Vers muthung, ich will nicht sagen, daß sich dieselbe bestätigt, denn ich will Niemand des Verbrechens beschuldigen, mit der Here im Verkehr zu stehen aber die Spuren führten nach dem Schloffe. Es muß also im Schlosse einen Menschen geben, der mit ihr in Verbindung steht, der ihr Speise und vielleicht auch Kleidung verschafft, der ihr be hilflich ist, ein Feuer anzuzünden, und der sie vielleicht vor Gefahren anderer Art schüßt."

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Wenn ich bestimmt wüßte, wer es ist, der sich der Here in dieser Weise annimmt, meiner Seel', ich könnte ben Nichtswürdigen mit faltem Blute niederschießen. Nicht allein, daß wir ihr kein Leid.s anthun sollen, es fehlte noch