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trat, daß er fich um nicht länger der Kaffe zur Laft zu fallen und in Erwägung der verhältnißmäßig doch nur unzu reichenden Krantenunterfügung entschloß, den Direktor ber Fabrit, Jacobi, um eine im Sigen zu verrichtende Beschäf tigung zu bitten. Der Herr Direktor erklärte, diese Bitte nicht erfüllen au tönnen, weil er feine derartige Beschäftigung für ihn habe. Der Kranke konnte dagegen natürlich nichts ein­wenden, war aber nicht wenig erstaunt, als ihm lurz darauf die Kunde wurde, daß er überhaupt aus der Fabrit entlassen fet. Er fühlte fich daraufhin veranlagt, folgenden Brief an den Inhaber der Fabrtt, Herrn Dr. Werner Siemens, zu richten:

,, Hochwohlgeborener Herr! Hochverehrter Herr Geh. Re­gierungs Rath!

Ich war seit dem 18. August 1875 in Ihrer Fabril, Berlin  , Markgrafenstraße 94, als Werkzeugmacher beschäftigt, wurde jedoch am 3. November 1884 durch ein Fußleiden ar beitsunfähig und bin bis zur Stunde in Behandlung des Herrn Dr. Eberty, der als Arzt bei der neuen Maschinenbauer Krantentaffe ift. Im Laufe der Behandlung erklärte mir der Herr Doktor, daß ich dauernd untauglich sei, ste hende Arbeit zu verrichten. Der Herr Doktor stellte mir am 26. Januar Dieses Jobres beiliegendes Attest aus und sagte mir, da ich gern arbeiten wollte, daß er mich versuchsweise arbeits­fähig schreiben würde, wenn ich sisende Arbeit in der Fabrik bekommen könnte. Ich ging nun am 27. Januar mit Diesem Atteste zu dem Werkstatts- Direktor, Herrn Jacobi, in Der Hoffnung, daß der Herr Direktor mein Leiden be rüdsichtigen und mir solche Arbeit zuweisen würde, jedoch wurde ich in dieser Hoffnung bitter getäuscht, denn der Herr Direttor theilte mir furz mit, daß mein Blat schon besett sei und er andere Arbeit nicht für mich hätte. Auch erklärte mir Herr Jakobi, daß ich überhaupt in der Beit, wo ich im Geschäft thätig war, schon zu oft frant gewesen sei. Ich war bis dahin in dem Beitraum von nahe zehn Jahren einige zwanzig Wochen frant. Die Antwort und die lettere Thatsache thellte ich meinem Arzte mit, welcher darauf meinte, daß ich mich glücklich schäßen fönnte, in diesem Zeitraum nicht länger frant gewesen zu sein. Nicht genug, daß ich nun unglüdlich bin, ein Fußleiden zu haben, was in Folge ange ftrengter Arbeit von Jahr zu Jahr mir mehr Schmerzen ver usachen wird, wie der Arzt mir mittheilt, mußte ich leider nachträglich durch den Krankenbesucher Herrn Engel erfahren, baß ich vom Herrn Direktor Jakobi für faultrant ihm gegen. über erklärt worden sei. Der mich behandelnde Arzt erklärte Herrn Engrl jedoch, daß das nicht der Fall wäre. Hochver ehrter Herr Geheimrath! Verseßen Sie fich in meine Lage, wirklich frant zu sein, Schmerzen auszuhalten durch ein Leiden, Das von Jahr zu Jahr immer schlimmer wird und troßdem für faul frant gehalten zu werden! Und dieses Alles noch nicht genug; dieser Tage erfahre ich von mehreren meiner Kollegen, welche mich besuchten, daß ich überhaupt aus der Fabrit entlaffen sei. Eine Bitte habe ich nur noch an Em. Hochwohlgeboren und die geht dahin, mir doch wenigstens den Grund zu meiner Entlassung mitzutheilen. Durch belliegendes Attest des Herrn Dr. Eberty ist wohl zur Genüge erwiesen, daß ich nicht faultiant bin.

Hochachtungsvoll und ergebenst Carl Kirch, Bernburger ftraße 23, v. II,

Das beigelegte ärztliche Atteft hat folgenden Wortlaut: Der Wertzengmacher Kirch ist seit ein viertel Jahr in meiner Behandlung und arbeitsunfähig. Derselbe leidet an beiden Unterschentein an derartigen Benenerweiterungen, daß er dauernd unfähig ist, im Steben   Arbeiten zu verrichten. In fzender Stellung ist derselbe vielleicht noch im Stande, Unter halt zu verdienen. Berlin   W., den 26. Januar 1885. Dr. Eberty, praft. Arzt.

Herr Kirch erhielt von dem Herrn Dr. Werner Siemens folgende Antwort:

Herrn Karl Kirch, hier, Bernburgerstraße 23, vorn II. Berlin  , den 5. März 1885. Nr. 6522

Auf Ihre Eingabe an unseren Herrn Geh. Reg.- Rath Dr. W. Siemens erwidern wir Ihnen, daß Ihre Entlaffung weniger Thres häufigen Krankfeins wegen erfolgte, als viel­mehr deshalb, weil wir wegen Arbeitsmangel genöthigt waren, Arbeiter zu entlassen. Da Herr Jakobi weder mit Ihrer Ar beit, noch mit Ihrer Führung sehr zufrieden war, wir auch Teine paffende fißende Beschäftigung für Sie hatten, wurden Sie mitentlaffen. Ihre Entlassung ist Ihnen übrigens von Herrn Jakobi persönlich mitgetheilt worden. Achtungsvoll Si mens u. Halste.

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Diese Antwort nimmt fich recht eigenthümlich aus. Nach dem der Mann nahezu 10 Jahre in der Fabrit thätig war, macht der Herr Direktor die Erfahrung", daß seine Arbeit nicht gut gewesen ist. Was ferner den Arbeitsmangel" an. betrifft, so ist erwähnenswerth, daß die Stelle des Kranken bald wieder befeßt wurde. Es bleibt also nur noch die Füh rung". Sonderbar ist dabei jedenfalls, daß man die schlechte Führung gerade in dem Moment entdeckt, wo der Mann trant ift, ein Umstand, der gewiß zu denken giebt. Hätte der Mann fich wirklich schlecht geführt, so würde man ihn ficher nicht faft

weniger in der Runft, als dem Erfolg suchen und dabei fo entzückt von ibren eigenen Leistungen sind und sich für so groß und unentbehrlich halten, daß fie fich bie um das Theater herumliegende Welt nur als ein noth wendiges Anhängsel zu dem Zentraltheil, um eben das Publikum zu liefern, benken. Wer das Theater nicht be­sucht, gehört in ihren Augen zu dem ungebildeten Theil ber Menschheit und kommt nicht in Betracht; man weiß überhaupt gar nicht, weshalb er auf der Welt ist. Aber felbft zwischen den Theatergängern werden noch feine Unterschiebe gemacht und diese wieder in gebildete und rohe geschieden. Das hängt aber einzig nnd allein vom Applaudiren ab.

Direktor Sußmeyer stand über dem allen; er war der Dirigent eines Runstinstituts, wie die Theater in der Neu­geit genannt werden( und eigentlich gäbe es einen andern Namen dafür, besonders wenn fie unter einer Intendang rettor ftehen), und lebte und webte nur in dieser Sphäre, aber er stubirte auch seine eigenen Rollen in diesem Geiste und erwartete natürlich, daß das auch von der Mitwelt aner­tannt würde.

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Wie er jest freilich baftand, bot er für Jemanden, ber gerade nicht in diesen Kreisen lebte und eigentlich aus dem wirklichen und praktischen Leben direkt in die felben hineinfprang, ein etwas wunderliches, jedenfalls auf­fallendes Bild.

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ein Jahrzehnt beschäftigt haben. Der Schlüffel zu diesem Räthsel dürfte vielleicht anderswo zu suchen sein. Es exiftirt in dieser Fabrit eine sogenannte Invalidenkaffe, aus der die invalid gewordenen Arbeiter eine Unterſtüßung erhalten. In der Regel wird die Unterstüßung jedoch erst dann gewährt, wenn der invalid Gewordene mindestens zehn Jahre in der Fabrit gearbeitet hat. Diese Kaffe ist eine Stiftung des Fa britanten Dr. Werner Siemens  . Die Unterstügung ist nicht für Alle gleich; fie richtet sich danach, wie lange der betreffende Arbeiter in der Fabrit war und ob er halb oder Ganzinva lide geworden ist. Auf die Vergünstigungen aus dieser Kaffe hoffen nun alle in der Fabrit alt gewordenen Arbeiter, und die Leiter des Etablissements find sehr stolz auf diese Ein­richtung. Daß also auch der Arbeiter Kirch darauf rechnete, einftmals aus dieser Raffe unterstüßt zu werden, fann ihm gewiß Niemand zum Vorwurf machen. Und ebenso wenig gewiß Niemand zum Vorwurf machen. Und ebenso wenig fann man fich darüber wundern, wenn er seine Entlassung mit dem Gedanken an die Invalidenpenfion in Verbindung bringt. Wir können zwar nicht annehmen, daß der Krante entlassen wurde, um der Fabril die Invalidenpenfion zu ersparen, müssen aber andererseits doch konftatiren, daß solche Fälle kein gutes Licht, so wenig auf derartige sogenannte humane Einrichtungen, als auch auf das Etablissement überhaupt werfen.

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Achtzehn Befizer von Kolonialwaarengeschäften im Vertebr nennt man fte tura ,, Materialisten" haben vor einigen Wochen beschlossen, an Sonn- und Feiertagen von Mittags an ihre Geschäfte zu schließen. Sie haben gleichzeitig an ihre Kollegen die Aufforderung ergehen lassen, gemeinsame Sache mit ihnen zu machen und, wie verlautet, find die Bu stimmungserklärungen so zahlreich eingelaufen, daß der Versuch gemacht werden kann, in einer öffentlichen Versammlung auf gemacht werden kann, in einer öffentlichen Versammlung auf ein einmüthiges Handeln aller Inhaber solcher Geschäfte hin­zuwirken. Es ist diesen Bestrebungen ein voller Erfolg zu münschen. In faum einem zweiten Geschäfte find die jungen Leute so erholungsbedürftig wie hier. Jbre Thätigkeit beginnt mit dem frühesten Morgen, oft um 5 Uhr, fte endet erst, wenn der Wächter die Hausthüren schließt. Der Festtag bringt ihnen feine Erholung, nur Stunden des Ausruhens find ihnen ge gönnt und aus ihrer eigenen Mitte tommt die berechtigte Klage, daß ihnen zur weiteren Ausbildung feine Seit bleibt. Es handelt fich hier um viele Tausende junger Leute und es ift erfreulich, daß Abhilfe durch das Vorgehen der Prinzipale selbst geschaffen werden soll. In der That läßt sich gerade bei den Kolonialwaarenhändlern die angestrebte Neuerung überaus leicht ausführen. Die von ihnen geführten Artikel müssen in jedem Haushalt sein. Die Befriedigung des Hungers und Durftes läßt sich nicht aufschieben. Es ist die Bequemlichkeit vieler Hausfrauen allein, welche fte veranlagt, ihre Eintäufe bis um legten Moment hinauszuschieben. Befinden fie fich in der Bwangslage, am Sonntag Vormittag auch schon für den Abend sorgen zu müffen, so werden fte es thun. Die Fälle unerwarteten Besuchs am Abend find nach unserem ganzen gesellschaftlichen Zuschnitt so seltene, daß die Rücksicht auf fie nicht als Entschuldigung für die übermäßige Inan fpruchnahme vieler Tausender erholungsbedürftiger junger Leute gelten kann. Das Vorgehen der achtzehn Geschäfte bezeichnet einen dankenswerthen praktischen Schritt, de um so mehr Aner tennung verdient, als er ein freiwilliger und entschiedener ist.

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Das

ftohlenen Waare ertappt, gelang es bem damaligen Kriminal Kommiffar Bormann, die ganze Diebesgesellschaft hinter Schloß und Riegel aa bringen, die bald darauf sämmtlich zu mehrjähriger Buchthausstrafe verurtheilt wurde. Wagner wurde der Strafanstalt Spandau   zugeführt, wo er die Bekanntschaften der berüchtigsten Einbrecher wie Böttcher Karl", Strauß, Brötelmann und Louis Grothe machte. Louis Grothe ermordete am 19. April 1864 bier in Berlin   den Profeffor Gregy und wurde am 13. März 1866 auf dem Hofe des hiesigen Bellengefängnisses hingerichtet. Wagner ging nach Verbüßung seiner Strafe nach Berlin   zurüd, wo er von Böttcher Karl", der bereits früher aus der Strafs haft entlassen worden war, mit offenen Armen empfangen wurde. Aus dem früheren Webermeister und Federviehhändler Wagner war nunmehr ein im Diebsgewerbe gewiegter Ver brecher geworden. Sein Freund und Diebsgenosse Koch, ge nannt Böttcher Karl", ward bald bei Verübung eines schweren Diebstahls ergriffen, zu einer 14jährigen Buchthausstrafe ver urtheilt und nach der Strafanstalt Sauer abgeführt. Inzwischen hatte aber ein anderer schwerer Verbrecher, der Koch Schilowsky. die Strafanstalt Spandau   verlassen und sich mit Wagner aur Begehung von Diebstählen verbunden. Wie viele Diebstahle diese beiden ausgeführt haben, konnte niemals festgestellt werden; die Kriminalpolizei nimmt aber an, daß eine große Anzahl damals aus geführter schwerer Diebstähle, bei welchen den Einbrechern viel Geld und Werthfachen in die Hände fielen, von Wagner und Schilomely verübt worden sind. Endlich im Jahre 1866 wurden Wagner und Schilowsky bei einem Diebstahl in der Landsbergerstraße ergriffen, und Schilowsky zu zehnjähriger, Wagner zu neunjähriger Buchthausstrafe verurtheilt. würdige Verbrecherpaar tam wiederum zur Verbüßung der Strafen nach Spandau  . In der Strafanstalt machte Schilowsky sehr bald einen verwegenen Fluchtversuch, indem er durch eine Mauer, in welcher ein Loch durchgeschlagen war, aus der Anstalt entschlüpfte, auf der Straße aber von Militär personen angehalten und zurüdtransportirt wurde. Dieser mißglückte Fluchtversuch hielt aber Schilowsky nicht ab, mit Hilfe seines Freundes Wagner einen zweiten, in seiner Art einzig dastehenden Fluchtplan zu ents werfen, der euch wirklich gelang. Schilowsky und Wagner waren in der Anstalt mit Hofarbeiten beschäftigt und eines Tages beauftragt, einen Wagen mit Müll und Kehricht zu be laden. Außer den beiden waren noch ansere Gefangene mit Dieser Arbeit beauftragt, die ein Gefangenen Aufseher über wachte. Als lesterer auf wenige Minuten fich nach einer andern Seite des Hofes begeben hatte, sprang Schilowsky auf den Wagen, legte fich platt nieder und ließ fich von den an deren in den Fluchtplan eingeweihten Gefangenen mit Müll Als Schilowsky vermißt und überall gesucht wurde, stand der mit Rehricht beladene Wagen noch auf dem hofe der Strafanstalt; Niemand dachte aber daran, daß unter dem Müll der Gesuchte verborgen sein tönne. Erft als der Wagen die Strafanstalt verlassen und außerhalb der Festungsmauern eine einsame Chauffee pafftrte, sprang Schilowsky bom Wagen und entkam. Der Führer des Wagens, ein Arbeitsmann, betam, als Schilowsky plöglich aus dem Müll hervorkroch, einen solchen Schreck, daß er auch vom Wagen sprang und die Flucht nahm. Einige Monate später wurde Schilowsky wieder ergriffen, nach der Strafanstalt zurückgebracht und in Gegenwart der anderen Sträflinge ausgepeitscht. Im Jahre 1872, als die Strafs anstalt in Spandau   aufgelöst wurde, und man die Gefangenen nach anderen Strafanstalten überführte, waren Wagner und sein Freund Schilowsky derart ertrantt, daß ihr Transport nach Sonnenburg nicht bewerkstelligt werden konnte. Beide wurden daher per Wagen von Spandau   aus nach dem hiesigen Bellengefängniß translozirt. Schilowsky, der angeb lich augentrant war, sette es auch wirklich durch, daß er im August 1872 vor verbüßter Strafe aus der Haft frankheits halber beurlaubt wurde, während Wagner seine ganze Straf zeit abfigen mußte. Schilowsky war faum 4 Wochen aus der Qaft entlassen, als er bei Begehung eines neuen Diebstahls in Der Belle Alliancestraße wieder ergriffen und zusäßlich zu dem noch nicht verbüßten Theil seiner früheren Strafe auf fernere vier Jahre ins Buchthaus geschickt wurde. Wagner, der 1875 seine 9jährige Buchthausstrafe verbüßt hatte, ist dann wiederum zweimal mit 5 und 4jährigem Buchthaus bestcaft worden und hat im ganzen, die Untersuchungshaft abgerechnet, 22 Jahre feines Lebens im Buchthause zugebracht. Für seine jüngste That steht dem gefährlichen Verbrecher wiederum eine Anzahl Schilowsky haben die Behörden seit Jahren nichts mehr Sabre Buchthausstrafe in Aussicht. Von seinem Komplizen gehört; nach den Angaben Wagners ist er nach Amerita gegangen; man nimmt aber an, daß dieser Verbrecher unter einem fremben Namen in irgend einer Strafanstalt Strafe abfist.

Eine Verbrecherlaufbahn. Ueber das Vorleben des am zweiten Ofterfeiertage Abends bet einem verwegenen Einbruchsbiebstahl in der Keibelstraße ergriffenen Weber­meisters Wagner, worüber wir ausführlich berichteten, find der Gr. 3tg" von zuständiger Seite folgende interessante Einzel­heiten mitgetheilt worden: Wagner, welcher das 50. Lebens­fabr erreicht hat, ist der Sohn einer hochgeachteten Weber meifter Familie aus der Weberstraße, die ihren Sohn das Webethandwerk erlernen ließ, um das Geschäft des Vaters später fortzusetzen. Hierzu verspürte der mit guten Schul. tenntniffen ausgerüstete Sohn wenig Luft. Schon als Anabe betrieb er mit Vorliebe den Bogelfang und, um den Wünschen bes Sohnes nachzukommen, etablirten die Eltern ihm Anfangs der 50er Jahre in ihrem Hause einen Vogelhandel. Wagner mußte feinem Geschäft, zu welchem er späterhin noch einen Handel mit Federvieh anlegte, einen berartigen Aufschwung zu geben, daß er in furzer Zeit das größte Geschäft dieser Art in Berlin   besaß. Er war es, der mit dem längst verstorbenen Befizer des alten Viebhofes am vormaligen Landsberger  Thor, Kommissionsrath Kläger, von England aus die ersten Cochinchina Hühner in Deutschland   einführte. Auf den ersten bünorologischen Ausstellungen in Görlig und Berlin   erbielt Wagner die ersten Preise für Ausstellungen der besten Exemplare Dieser damals viel begehrten Hühnerraffe. Der zu dieser Beit laum 25jährige Wagner, der viel Geld verdiente, aber für Häuslichkeit wenig Sinn besaß, ergab sich einem lüderlichen Lebenswandel, vernachläffigte sein Geschäft und trieb sich meist in zweideutiger Gesellschaft des Nachts umber. In solcher Ge­sellschaft lernte er profeffiontite Diebe tennen, die den leicht. finnigen Wagner derart umgarnten, daß er sich Anfangs der 60er Jahre verleiten ließ, den ersten schweren Diebstahl in einem Hause in der Nähe seiner Eltern und mit Hilfe mehreren Komplizen auszuführen. Bei Versilberung der ge

es nannte. In seinem Studium tonnte er natürlich darauf Rücksicht nehmen, keine er war auch schon so baran gewöhnt, daß er es selber taum mehr wußte, und nur heute gewannen diese Papilloten einen eigen thümlichen Charakter, da er, ganz in den Geist seiner Rolle des Taffo vertieft, fich den Lorbeerkranz, ben ihm eigentlich die Brinzessin Leonore von Efte hätte auffeßen sollen, selber nicht in die Locken, sondern auf die Papilloten gebrüdt hatte.

So, mit etwas rothem, aufgebunfenem Gesicht und einem geringen Ansatz zu einer Stülpnase, ftand er da, die Rolle in der Hand, den Lorbeerkranz auf dem Kopf, und erwartete seinen Besuch.

Der Anblid war auch wirklich so absonderlicher Art, baß selbst der sonst nicht so leicht außer Faffung zu brin gende Hans Solberg einen Moment nach Worten zu einer Einführung fuchte. Direktor Sußmeyer dagegen, die Rolle gesenkt, den rechten Fuß vorgefeßt, daß der rothe Pantoffel und der untere Theil seiner Unterbeinkleider deutlich sicht bar wurde, den Dberkörper noch im Geifte des überschwäng lichen Taffo zurückgebogen, sagte: Mit was kann ich Ihnen bienen, meine Herren?- Bichler!" wandte er sich babei mit einer Bewegung der Hand, in der er die Rolle hielt, gegen den Theaterdiener, ab!"

Pichler verschwand spurlos durch die Thür, und Dürr beck, der doch wohl fühlte, daß er hier das Wort ergreifen Er trug feinen gewöhnlichen rothseidenen Schlafrod, müsse, auch den etwas exzentrischen Charakter des Herrn aus Gardinenftoff gemacht, der aber in der Ferne, wie fich schon von früher kannte, um nicht mehr davon verblüfft nicht leugnen ließ, mehr Effett machte, als in unmittel barer Nähe. Die Unterleiber ließen sich nur an ein paar zu werden, fagte freundlich: Herr Direktor, wir müssen bicht über den Knöcheln zusammengebundenen weißleinenen Sie vorher bringend um Entschuldigung bitten, daß wir Bändern errathen. mit den Füßen ftat er in einem Baar Sie hier in Ihrer, ich könnte fagen, geistigen Fechtschule ftören; aber ich selber tomme mit einem Anliegen an Sie, vorn zu einer Spike aufgebogenen türkischen Bantoffeln, bei dem mich nur mein Freund hier, Baron von Solberg, bei dem mich nur mein Freund hier, Baron von Solberg, in der Hand hielt er eine ziemlich abgegriffene fogenannte begleitet hat." Der Direktor neigte leise ben Lorbeerkranz Rolle, bas Manuskript, baß seinen Text enthielt, aber das Merkwürdigfte war an ihm unstreitig ber Ropf. gegen den Vorgestellten, ohne jedoch seine Haltung im Ges ringften zu verändern.

Jeben Abend widelte er fich nämlich auf das Sorg fältigfte die Haare in eine Unzahl von Papilloten, mit benen er herumging, bis Nachmittags vor dem Theater ber Theaterfriseur tam und ihn abonifirte", wie dieser

Ich weiß nicht, ob ich selber Ihnen bekannt bin?" fuhr Dürrbed fort.

Wer lennt die Böller, nennt die Namen, die gaftlich hier zusammentamen," zitirte der Direktor.

Belle Alliance Theater. Auch für diese Woche bleibt das Original Lustspiel Amerikanisch" von C. A. Görner un unterbrochen auf dem Repertoir, da daffelbe nicht allein in fünstlerischer, sondern auch in petuniärer Beziehung fich des beften Erfolges zu erfreuen bat.

" Hauptmann von Dürrbed," stellte sich der Dffizier vor; Sie haben gewiß von mir gehört?"

Um des Direktors Lorbeergekrönte Stirn zogen fich büftere Wolken; leife neigte er sein Haupt und sagte: Sie sind der Bräutigam von Constanze Blendheim."

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Allerdings, Herr Direktor," erwiderte Dürrbed, jest einmal im Suge, und der Swed meines Besuches ist eben, Sie bringend zu bitten, jene Klaufel, die das besagte Fräu lein in ihren Rontratt aufgenommen hat, diesmal mit freundlicher Nachficht zu behandeln. Familienverhältniffe machen es dringend wünschenswerth, daß Fräulein Blend heim bald die Meine wird."

,, Und was hindert Sie," sagte der Direktor huldvoll, bas" schon in dieser Woche in's Wert zu fezen? Jo würde Ihrem Glüd wahrlich nichts in den Weg legen wollen, denn ich weiß, daß Sie eine Perle an ihr ges/ Berle an winnen."

Sie find sehr freundlich, Herr Direktor," sagte Dürre bed, boch etwas verlegen, denn er wußte nicht recht, wie er diesen Ausgleich umgehen solle, es ist nur das eins aige unangenehme bei der Sache, daß daß meine Fa milie nicht wünscht Sie wiffen, ich bin Dffizier, es würde, allen unseren gesellschaftlichen Rücksichten nach, nicht gut ausführbar sein, daß meine Frau noch öffentlich auf­

träte."

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" Das ist des Bubels Rern," sagte der Direktor, die Augenbrauen mit einem eigenen Muskelspiel so hoch hin aufziehend, daß fie ihm unter die Papilloten geriethen, trasse Vorurtheile der sogenannten haute volée gegen bie Runft und die Künstler. Deffentlich auftreten nennen Sie bas Sanktuarium der Bühne, der Bretter, die bie Welt bedeuten, der einzigen Kulturschule unserer in Verderbniß nußen würde, wenn fie ihre gottvolle Stimme im ftillen begriffenen Beit. Deffentlich auftreten, als ob es etwas Rämmerlein, von Niemandem gehört, ertönen ließe!" Aber, bester Herr Direktor..." ( Fortsetzung folgt.)