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Lokales.

Am bemerkenswertheften ist hierbei der Schlußfaß. Herr Höhne theilte dem Blatte nämlich weiter mit, daß er, trop der an geblich am 29. Dktober v. 3. abgelaufenen Amtsdauer als Schiedsmann noch heute im Beftz der Protokollbücher und des Stempels sei, und daß er seit jener Beit bis heute fortwährend Amtshandlungen als Schiedsmann in gutem Glauben vorge nommen, da ihm keinerlei Mittheilungen vom Magiftrate über Ablauf seiner Amtsdauer und lebergabe der Bücher und des Sten pels zugegangen waren. Alle von Herrn Höhne, Garten­straße 73, in den 5 Monaten seit dem 29. Oktober v. J. vor genommenen Schiedesmannshandlungen find der oben abge brudten Magistratsverfügung vom 25. März d. J. zufolge also redkisungiltig. Die richterlichen Entscheidungen in allen Brozeffen, welche in der Beit vom 29. Dftober v. J. bis jest auf Grund der Schiedsmannsatteste des genannten Herrn geführt worden find, lönnen auf ihre Rechtsgiltigkeit ange fochten werden. Entscheidet nun die gerichtliche Instanz auf Rechtsungiltigkeit, wer trägt dann die bisher entstandenen Prozeßtoften?

a. Auf Veranlaßung des Kultusministers werden in den fünftigen Universitätsferien Autoritäten der Augenheilkunde umfaffende Untersuchungen der Augen bei den Schülern der höheren Lehranstalten in verschiedenen Provinzen vornehmen.- Auch auf das Vorkommen der Schwerhörigkeit der Schüler find vom Kultusminister die Schulaufsichtsbehörden hingewiesen worden, und es werden gegenwärtig in den höberen Schulen Erhebungen angestellt über das Auftreten der Schwerhörig leit unter den Schülern. Es handelt sich dabei insbesondere darum, au fonstatiren, ob die Schwerhörigkeit erft während der Schul­zu zeit eingetreten ist und ob von Seiten der Schule diesem Uebel und seinen das Unterrichtsresultat beeinträchtigenden Folgen Beachtung geschenkt wird. Demgemäß haben die Schul Direttoren Auskunft zu geben über folgende Bunkte: 1) über die Zahl der Schwerhörigen in den einzelnen Klaffen, 2) ob Dieselben bereits bei ihrem Eintritt in die Schule schwerhörig waren, 3) ob auf die Schwerhörigkeit der betr. Schüler bei ihrem Eintritt in die Schule etwa durch Anweisung von Plägen in der Nähe des Lehrers Rücksicht genommen wird. Nament lich Punkt 3 ist sehr wichtig, und es soll durch die angeordneten Erhebungen offenbar darauf hingewirkt werden; doch ist in den meisten Fällen wohl vorauszuseßen, daß es bereits ge­Schicht.

a. Zur Vermehrung der Sicherheit in den Schulen gegen Fruersgefahr 2c. ist neuerdings vom Kultusminister bestimmt worden, daß bei allen Neu- und Reparatur bauten von Schulhäusern nicht allein die Thüren der Schulstuben, sondern auch die für die Schulkinder bestimmten Eingangs, thüren der Schulgebäude nach Außen aufschlagend eingerichtet werden sollen".

Der Polizeipräsident bringt die Polizeiverordnung in Erinnerung, nach welcher das Tödten und Einfangen der nach benannten Vogelarten verboten und strafbar ist: Blau telchen, Rothfelchen, Nachtigall, Grasmüde, Rothschwanz, Grasmüde, Rothschwanz, Steinschmäger, Wiesenschmäßer, Bachstelze, Bieger, Bauntönig, Birol, Goldhähnchen, Meise, Ammer, Fint, Hänfling, Sperling , Beifig, Stieglitz , Baumläufer( Kleiba), Wiedehopf, Schwalbe, Lagschlaf, Staar, Dohle, Saatträhe, Hate( Mandelträbe), Fliegenschnäpper, Würger, Kudud, Specht , Wendehals, Buffard ( Mäusefalt) und Eule( mit Ausschluß des Uhu). Ebenso ist das Ausnehmen der Eier oder der Brut sowie das Zerstören der Nester der voraufgeführten Vögel verboten. Daffelbe gilt auch von allen Vorbereitungen zum Fangen dieser Vögel, ins­besondere von dem Aufstellen von Vogelneßen, Schlingen, Dohnen, Sprenkeln, Räfigen und Leimruthen. Auch dürfen Die voraufgeführten Vogelarten auf den Wochenmärkten nicht mehr feilgeboten werden.

Regen der Natur, die mit gewaltiger Macht die legten Feffeln bricht, die der tyrannische Winter ihr geschlagen? Der Riesens tampf tritt zurück hinter den kleinlichen Kampf um die eigene Existenz; die Menschen, denen nur an Sonn- und Feiertagen, und dann kaum noch, vergönnt ist, einen Fuß zu feßen, einen Blick zu werfen in die freie, schöne Natur, fte bleiben unberührt von dem unendlichen Zauber, von dem geheimnisvollen Wirken, Das mit tausendfältigem Leben das Starre, Todte durchbricht! Ungesehen entinospen und entsproffen die Millionen Blätter und Blüthen, Blumen und Gräser, ungehört verhallt das liebliche Geläute der Maiglöckchen und Anemonen, welche den Menschen hinausrufen aus dem steinernen Labyrinte und einladen zur holden, erquidenden Frühlingsfeier, und wie ein Ruf aus anderen Sphären klingt die Frage an sein Dbr: Ein Sträuschen gefällig?" Berwundert hemmt der Geschäftige seine eilenden Schritte und fast befremdet blickt er auf, heraus geriffen aus seinen fombinirenden Gedanken. Sind es auch weniger die Fragesteller selbst, die seine Blicke zu feffeln vers mögen, so sind es doch die lieblichen Kinder der Natur, die Blümchen wunderhold, die ihn anjieben mit unwiderstehlicher Gewalt, die ihn anlachen in unschuldsvoller Reinheit und grüßend die farbigen Röpfchen neigen. Da beginnt es auch in seiner Brust fich zu regen und Frühlingsschauer machen sein. Herz erbeben ,,, denn für Natur" schlummert faft in jeder Menschen brust ein mehr oder minder empfängliches Gefühl und Ver­ständniß, welches nur einer Anregung bedarf, um zum vollen Bewußtsein zu gelangen. Und diese Anregung wird hter gegeben, der Städter wird fich der großen Beit bewußt, in welcher er lebt, in der die Natur ihre Auferstehung feiert aus dem langen Winterschlafe, und in ihm reat fich das Vers langen, thellzunehmen an der Jubelfeier, sein Mitempfinden zu befunden und sich zu schmücken mit den holden Sendlingen des Früblings. Freudig ftredt er seine Hand aus nach dem dar­gebotenen Sträußchen und ebenso freudig entrichtet er auch den geringen, ihm dafür abverlangten Preis. Und in der pietät­vollen Befriedigung seines inneren Dranges vollbringt der Käufer eines Siräußchen, wenn auch wohl oftmals unbewußt, Augleich eine zweite gute That. Sind doch die Blumenver fäufer auf den Straßen zumeist Frauen und Kinder, oder auch frante und arbeitsunfähige oder arbeitslose Männer, welche biesen, schwerlich viel abwerfenden Handel treiben, um sich eine, wenn auch spärlich fließende Einnahmequelle zu erschließen und denen durch den Verkauf ihrer Sträußchen immerhin ein finanzieller Vortheil ermächst. Wer da weiß, wie schwer es Manchem wird, fich ehrlich und redlich durchzubringen, wie weh der Hunger thut und wie groß die Versuchung und Verführung ist, der wird sich gewiß schon aus diesem Grunde veranlaut fühlen, nicht achtlos oder abweisend vorüberzugeben, wenn zarte Kinderhändchen fich ihm entgegenstreden, wenn bleiche Frauen oder Mädchenlippen die billende Frage an ihn richten: Ein Sträußchen gefällig?"

Von den oberen Zehntausend". Der sensationelle Kriminal- Prozeß gegen die viel erwähnte, zulegt wegen wieder holter Fälschung amtlicher Urkunden zu einer 2 jährigen Buchthausstrafe verurtheilte ,, Gräfin Redey" hat jest, der ,, Ger. Btg." zu Folge, ein Nachspiel vor dem Kriminaliichter in einer Untersuchungsfache gegen den Sohn und Erben eines an einem süddeutschen Hofe aftreditirt gewesenen, fürzlich verstorbenen Diplomaten gefunden. Unter den von der Gräfin Revey an geblich geschädigten Personen befand sich auch dieser Diplomatensohn, der in der Zeit vom März 1881 bis dahin 1884 von einem süddeutschen Amtsgericht wegen Beischwendung entmündigt worden war. Dec junge Mann, welcher in Berlin studirte, lernte hier die Gräfin Redey kennen, die unter der An­gabe, daß fie mit den höchsten Kreisen der Gesellschaft in Verbindung stebe, denselben veranlaßte, ihr ein Wechselatzept in Höhe von 30 000. zu übergeben und außerdem einen Theil einer ihm inzwischen zugefallenen Erbschaft in Höhe von 103 000. der Gräfin Redey zu zediren. Als equivalent für diese Werthe will der junge Lebemann nur eine ganz geringe Summe erhalten haben, während die Gräfin Redey fich wiederholt mit diesen Werthen Geld verschafft haben soll. Als die Unter­suchung gegen die Hochftaplerin Reden eingeleitet wurde, ließ der Untersuchungsrichter diesen Wechsel von 30 000 Mait und Die Erbschaftszeffion, welche Werthe inzwischen in die Hände dritter Personen übergegangen waren, mit Beschlag belegen. Es gelang aber dem zeitigen Inhaber dieser Werthe, dem Landgericht den Beweis zu liefern, daß er in ganz reeller Weise in den Befit dieser Dokumente gekommen war und auch nicht gewußt habe, daß der Wechsel- Akzeptant und Erbe des sehr bedeutenden Vermögens zur Beit ents mündigt mündigt war. In dem Strafprozeßverfahren gegen ie erwähnte Gräfin Redey hat nun der Erbe ausgesagt und mit dem Eide bekräftigt, daß er außer 700 Mt., die zur Bezahlung von Schulden verwandt worden sind, feine weitere Valuta von der Gräfin Reden erhalten habe. Nach der Ver­urtheilung der Gräfin Redey strenate nun der Bige Inhaber des Wechsels über 30 000 Mt. gegen den Wechsel- Atzeptanten, über welchen, wie schon eingangs erwähnt, das Entmündigungs­verfahren inzwischen aufgehoben war, die Klage an. Mit dieser Klage ist derselbe aber unter Kostenlast abgewiesen worden, da der Beklagte den Nachweis erbracht, daß er zur Beit der Aus stellung des Wechsels unter Kuratel gestanden hatte. Nunmehr ließ es fich der Wechsel- Inhaber angelegen sein, über die mikliche Entstehung des fraglichen Wechsels den richtigen Sachverhalt zu erfahren, wobei sich heraus stellte, daß bei Hingabe deffelben noch eine zweite Dame interesfirt gewesen, mit welcher Der junge E.be längere Zeit ein intimes Verhältniß unterhalten und ihr als erzielte Valuta auf den in Rede stehenden Wechsel balts gezahlt hatte. Diese zweite Dame, welche im Botsdamer eine bedeutend höhere Summe zur Bestreifung ihres Unter Biertel längere Beit gewohnt, bat denn auch Briefe ihres rüheren Verehrers, des Wechsel Akzeptanten, zur Stelle ge= bracht, die das ganze Wechselgeschäft und die ganze Erbschafte zeffion ganz anders darstellen, als es der junge Diplomaten john in dem Etrafverfahren gegen die Gräfin Redey eidlich gethan hatte. Wenngleich nicht in Abrede zu stellen, daß deffenungeachtet der Wechsel- Akzeptant bei Hingabe des Wechsels und der Beffion des Erbschaftsantheils mehr oder weniger einer schlimmen Sorte Kravattenfabrikanten" in die Finger gefallen, so dürfte doch, nachdem die bisherigen Verhandlungen ge­scheitert sind, die ist eingeleitete Untersuchung den Beweis liefern, daß der junge Diplomatensohn in höchft leichtfertiger Weise über die wirkliche Entstehung des Wechsels und über die darauf erhaltenen Summen seine Aussage abgegeben hat.

g. Der Laufiber Platz verspricht, was die gärtnerischen Anlagen betrifft, zu einem der schönsten Pläge Berlins zu wer ben. Der zu diesen Anlagen hergerichtete Plaß ist von einer ansehnlichen Größe und da die Ausschmückung eine sehr reiche zu nennen ist, so kann man ungefähr ermeffen, daß die Zahl der zur Einpflanzung kommenden Bäume uud Sträucher, mit der man gegenwärtig fleißig beschäftigt ist, nach Hunderten zählt. Das in der Mitte des Plages stehende Gebäude für die interimistische Thomaskirche wird förmlich von jungen Bäumen und Sträuchern eingerahmt und gerade dieser Theil des Plages wird sich, wenn erst das dichte Gün die 3 veige bedeckt, sehr wirkungsvoll ausnehmen. Die Bäume und Sträucher werden der städtischen Baumschule vor dem Schlesischen Thore entnommen, woselbst man übrigens jegt alle Hände voll zu thun hat, um allen an die Baumschule ge ftellten Anforderungen zu genügen.

Auf

Als einen interessanten Beweis für die, deutsch­freifinnige" Mufterwirthschaft in unserer Stadtverwaltung theilt ein hieftges Blatt folgendes mit: In den meisten biefigen Beitungen war neulich eine Nott: zu lesen, in deren Eingange aefagt war: Den Schiedsmännern ist ein Rundschreiben des Magiftrats zugegangen, worin sie über ihr Verbleiber, resp. Ausscheiten aus dem Amte unterrichtet werden 2c.' Grund dieses Artikels theilt der hiesige Rentier Höhne, Garten­Straße 73, ein in Ehren alt gewordener Mann, der lanne Jahre im unbesoldeten Rommunaldienste thätig gewesen ist, mit, daß die oben angedeutete Notiz nicht richtig sei. Er sei nämlich Schiedsmann, habe aber ein solches Rundschreiben nicht er­halten. Dagegen sei ihm auf eine Anfrage vom Magiftrat folgender Bescheid geworden: Berlin , den 25. März 1885. In Beantwortung Ihres Schreibens vom 9. d. M., speziell der am Schluffe beffelben gestellten Fragen, theilen wir Ihnen hierdurch mit, daß Sie bei den infolge der neuen Bezirksein theilung stattgefundenen Neuwahlen weber zum Servisverord­neten noch zum Schiedsmann wiedergewählt worden sind. Die Wahlen werden von der Stadtverordneten Versammlung ohne Mitwirkung des Magistrats vollzogen. Wir befinden und daher nicht in der Lage, die Gründe angeben zu fönnen, welche für die nicht erfolgte Wiederwahl vorgelegen haben. Schließlich bemerken wir, daß Ihre dreijährige Wahlzeit für das Schiedsmannsamt bereits am 29. Ditober v. J. abgelaufen gewesen ist. Magistrat biefiger Röniglicher Haupt und Residenzstadt".( Unterschrift.)

an, und ich möchte der liebenswürdigen Nachbarschaft, die hier an den Fenstern zu wohnen scheint, nicht Stoff zu boshaften Bemerkungen geben, Deinetwegen, Constanze."

Die beiden jungen Damen da drüben," lächelte Con­ftanze, baben fich schon fast den Naden abgedreht, um unser Fenster nicht aus den Augen zu verlieren."

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Es find Klingenbruchs," nidte Dürrbed, und wie man fich in der Stadt erzählt, leben fie, fast ohne jebe an bere irdische Nahrung, nur von Standal und Neuigkeiten

-

doch gute Nacht, mein Herz, halte Dich jetzt und noch bie kurze Zeit tapfer, und bald, recht bald schlägt für uns bie glüdliche Stunde, von der an wir vereint und nicht mehr getrennt die Dämmerung erwarten und uns ihrer freuen tönnen. Gute Nacht, mein liebes, füßes Herz!"- Und sie noch einmal fest umschlingend, wandte er sich ab und verließ, felig in der Erinnerung an diese Stunde, der erften faft, in der er ungestört mit der Geliebten hatte plaubern können, das Haus.

In der Bierstube.

Am andern Morgen, und zwar dicht vor zwölf Uhr, Schlenderte Hauptmann Dürrbeck über den Markt, aber so in Gedanken vertieft, daß er gar nicht auf die ihm Begegs nenden achtete, bis er fich angerufen hörte und zugleich Hans' Hand auf seiner Schulter fühlte.

Hollah, Bernhard," lachte der junge Solberg, Du rennst ja die Leute beinahe auf der Straße um, ohne sie zu sehen! Wobin?"

Als Dürrbeck auffah, erkannte er den Freund, der Arm in Arm mit feinem fünftigen Schwager, dem Grafen Rauten, vor ihm stand und ihn fröhlich anschaute.

Wie geht es, Hans?" fragte er freundlich, während er, mehr förmlich, dem Grafen eine leichte Berbeugung machte, die dieser ebenso erwiderte. Du siehst vergnügt

aus 1"

" Ich bin es auch," erwiderte der junge Mann, aber," fette er etwas erstaunt hinzu, tennen fich die Herren nicht? Mein fünftiger Schwager, Bernhard Graf Rauten,

t. Ein Sträußchen gefällig? In dem raftlosen Getriebe und Gewoge einer Millionenstadt, vergraben hinter falten, düsteren Mauern, in Fabriken, Komtoirs, Bureaur. Geschäften und Wohnungen, die Gedanken gerichtet auf Arbeit, Erwerb und Gewinn, in Anspruch genommen von den schweren Sorgen des täglichen Kampfes ums Dasein, wie hätte der Mensch da Beit und Gelegenheit, zu sehen und zu hören das gewaltige

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von mir."

Hauptmann von Dürrbed, ein alter lieber Jugendfreund Ich habe die Ehre gehabt," sagte Rauten lächelnd, ,, wir waren einige Male fchon an verschiedenen Plätzen zu fammen, auch in Deines Vaters Hause, Hans."

Gewiß," sagte Dürrbeck ,,, ich glaube fogar, ich hatte schon einmal das Vergnügen, mit dem Herrn Grafen eine Partie Whist zu spielen?"

Ach ja, bei Schallers, nicht wahr?"

" Ich glaube, ja, aber wo willst Du hin, Hans?" " Wenn ich aufrichtig sein soll, so war ich bis jetzt wohl noch ohne Biel ; wir flanirten nur und plauderten von Dem und Jenem. Wir find einander noch fast voll­tommen fremb, und sollen doch schon so bald in eine so nahe Verwandtschaft treten. Doch jest spür' ich Appetit nach einem Glase Bier, ist nicht ein gutes Haus hier in der Nähe?"

Gewiß, das beste, gleich hier dicht bei," sagte Dürr bed, bei Baumanns in der sogenannten Zichorie." Ein ominöfer Name!" lachte Hans.

"

" Wir haben der Restauration den Namen gegeben, weil man einen so nichtswürdigen Raffee bort bekommt. Aber das Bier ist ausgezeichnet, und um diese Zeit am Tage finden wir auch das fleine Stübchen voll von Dffi­zieren."

"

Vortrefflich!" rief Hans. Du lieber Gott, wie lange bin ich jest in feinem wirklich echten Bierhause gewesen; tomm, Leopold, Du gehst doch mit?"

" Ich muß Dir aufrichtig gestehen," sagte Graf Rauten, daß ich ein schlechter Biertrinker bin; ich mache mir nichts baraus, und dann bekommt es mir auch nicht, besonders Morgens nicht."

Man findet bort auch ein vortreffliches Glas Port­wein oder Sherry ," sagte der Hauptmann.

Wenn das ist, habe ich nichts bageyen," willigte der Graf, obgleich noch etwas zögernb, ein, wir werden nur in einen heillosen Tabatsqualm gerathen und man bringt den Geruch gar nicht wieder fort." Aha," lachte Hans, Du fürchtest Dich vor Mama und Fränzchen, wenn wir nachher zum Effen gehen. Bah,

In der Leihbibliothet. Die deutsche Schriftstellerwelt ist nicht gut auf die Leihbibliothek zu sprechen und die Gründe für diese Antipathie sind einleuchtend. Wie soll ein Buch zahlreiche Auflagen erleben, wenn jedes einzelne Exemplar den: Lefebedürfnisse von Hunderten oder gar Tausenden genügt? Wie soll der Verleger nambafte Honorare zahlen, wenn er weiß, daß einige hundert Leihbibliotheken feine bedeutendste Kundschaft, den Stamm seiner Käufer bilden? Wenn von dem neuesten Roman Bola's, Germinal", wenige Tage nach der Ausgabe desselben 55 000 Exemplare abgefeßt waren, und gegründete Aussicht vorhanden ist, daß sich diese Zahl binnen Sturzem auf 100 000 fteigern werde, so erklärt fich dieser riesige Erfolg, außer durch die Beliebtheit des naturalistischen Autors, wesentlich durch den Umstand, daß das Leihbibliothekenwesen in der Ausdehnung, welches es in Deutschland gewonnen hat, in Frankreich unbekannt ist, und daß daselbst feder halbwegs günstig Gestellte nicht daran denkt, abgegriffenen Exemplaren eines Budes, bas durch zahlreiche Hände gegangen ist, an dem möglicherweise Krankheitsteime haften und auf das er überdies vielleicht wochenlang warten muß, den Eingang in sein Haus zu geftatten. Diese Verhältnisse machen es begreiflich, daß die franzöftschen Schriftsteller, denen es gelingt, en vogue au fom men, Hotels, Landfiße und werthvolle Gemälde- Gallerien bes figen, während es die gelesensten und fruchtbarsten deutschen Auto­ren im besten Falle zu einem bescheidenen Wohlstande bringen. Diese bedauerlichen Zustände find oft genug besprochen, mans nigfache Vorschläge zur Befferung derselben find gemacht wor den, ohne daß bis jest ein Erfolg erzielt wurde und ohne daß Aussicht vorbanden wäre, in nächster Beit einen solchen zu ers

reichen. Beben wir daher die undankbare Rolle des Predigers in der Wüste auf und dringen wir lieber fühn in das Lager des Feindes, in die Höhle des Löwen , in eine der frequentesten Leihbibliotheken. Ein Stündchen in den großen Zimmern vers lebt, an deren Wänden die Tausende von Bänden in ihrer gleichförmigen Einbands Uniform mit den Namen, Titeln und Bablen am Rücken den Eindruck einer in Reib' und Glied auf­geftellten Armee machen, fann sich ebenso lehr als genußreich gestalten. Was ist nicht Alles hier aufmarschirt, von einzelnen Ichweren Batterien der Fachwissenschaften bis zu den leichten Tirailleurs feuilletonistischer Stigjen. Das Gros bilden die

bas nimmt die Luft alles wieder fort, und dann mögen fie sich auch ein wenig daran gewöhnen! Bum Henter auch, es fällt mir gar nicht ein, mich der zarten Nerven meiner sehr gnädigen Mama wegen so zu geniren, daß ich nicht allein wagen darf, außer dem Hause eine Bigarre zu rauchen, und Du thäteft sehr wohl daran, Leopold, wenn Du Fränzchen nicht zu sehr darin, gleich von Anfang an, verwöhntest! Du bringst einmal später einen Freund mit nach Hause, der vielleicht so gern raucht, wie ich, und fannst Du ihm nachher keinen Platz bieten, wo er im Stande ist, dem Genuß zu fröhnen, so fühlt er sich nicht behaglich und bleibt das nächste Mal weg."

Also meinst Du, ich soll mir ein richtiges Rauch­coupé anlegen?"

Gewiß, das gehört in jede Haushaltung, und wenn ich einmal heirathe, fo bedinge ich mir gleich in dem Kontratt aus, daß ich überall im Hause rauchen darf, ich will nirgends genirt sein."

Nun, weißt Du, Hans," lächelte der Graf ,,, bis da hin änderst Du vielleicht noch Deine Ansichten; möglich, deß Du auch noch einmal ganz richtig unter den Bau­toffel tommst."

Möglich, aber doch nicht recht wahrscheinlich; doch, wo ist Deine Restauration zur Sichorie, Bernhard

,, Da, gleich vor uns, Baumann, der Name steht ja über der Thür. Wir wollten, er sollte sich eine Bichorien pflanze als Schild über die Thür fezen laffen, ja haben uns fogar erboten, ihm dasselbe fostenfrei zu liefern, aber er mag nicht recht dran, denn der Name gefällt ihm nicht, ja, er behauptet sogar, bei ihm gäbe es ben besten Kaffee in der Stadt. Aber da find wir," und den Beiden voran trat er in die Thür, um ihnen den Weg zu zeigen. Er führte sie auch jetzt in ein ziemlich geräumiges Lotal, aus bem ihnen aber allerdings ein sehr gemischter Tabatabampf entgegen quoll, wie denn auch eine Gesellschaft von fleinen Beamten und Bürgern den Raum zu füllen schien.

Sier?" sagte Graf Rauten und sah den Hauptmann von Dürrbed etwas erstaunt an.

Wir müssen hier durchgehen," sagte dieser, unser Lokal liegt dort drüben." ( Fortsetzung folgt.)