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Nr. 90.

Sonnabend, 18 April 1885.

It. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für arbeiter( Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mark, wöchentlich 35 Pf. e 1 hält Bostabonnement 4 Mk. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.) natsverfa

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Redaktion: Beuthstraße 2.

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Der heutigen Nummer liegt für unsere auswärtigen - Die Abonnenten die Nummer 20 des Jllustrirtes Sonntags en, da blatt bet." n des

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Die Arbeiter- Kolonien.

Wir kommen heute nochmals darauf zurück, daß die D. MInfaffen der sogenannten Arbeiter- Kolonien vielfach so be­tstraßen häftigt werden, daß sie den freien" Arbeitern Rontur­Säfte breng machen und deren Löhne herabdrücken. Bekanntlich Pflicht hat dieser Brauch in Bielefeld , wenn auch nicht bireft, so vinblid boch indirekt, zu beklagenswerthen Ereignissen geführt, und die pp. gerade im Hinblick darauf sollten Alle, die den Arbeitern ten Dun! rfolgt in gegenüber wirklich von wohlmeinenden Gesinnungen erfüllt find, zusammenwirken, um solch mißbräuchliche Verwendung rfe, Wender in den Arbeiter- Kolonien angesammelten Arbeitskräfte fer 5, zu verhindern. Ein großer Theil, wenn nicht die Mehrzahl der Unters Bütlet nehmer legt in solchen Dingen eine wahrhaft manchesterliche pril, Rücksichtslosigkeit an den Tag, da ist auch kein Fünfchen rftr. 4a von Gemeinsinn bei diesen Leuten, die ihren Lebenslauf mit trägen dem öden Wettrennen um Gewinn ausfüllen; auch nicht 3 in de eine Spur von Bedachtnahme auf allgemeine Interessen. Ein Botolude tann nicht ideallofer fein als gewiffe Unter nehmer- Kategorien, die sich noch dazu einbilben, ihre Jago nach Gewinn, ihr selbstsüchtiges Streben sei überhaupt bas Höchfte, was von der Menschheit geleistet werden kann. Dabei begreifen fie nicht einmal, daß sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Es giebt eine Menge von Unternehmern, bie gar nicht einsehen, daß die sinkende Konsum­tionsfähigkeit der Massen ihren Rückschlag auf alle Geschäfte ausübt, und daß unfere ganze wirthschaftliche Ralamität eben darauf beruht. Mit schlechten Löhnen tann sich der Unternehmer momentan feinen Gewinn wohl vergrößern; sowie aber die Löhne im Allgemeinen sinken, stockt auch der Absatz, es entsteht die sogenannte Ueberproduktion und Geschäftsstockungen, Krisen und Fallissements find unausbleiblich. Eine flotte Geschäftszeit fann fonach nur kommen, wenn auch gute Löhne gezahlt

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Nun sehen wir, daß die Infassen der Arbeiter Kolonien schon zu allen möglichen Arbeitsarten herangezogen werden; man verwendet sie zu landwirthschaftlichen Arbeiten, in Biegeleien, in Budkerfabriken u. s. w. Was ihnen an Lohn bezahlt wird, konnten wir leider bis jetzt nicht erfahren. Schwerlich werden es mehr als 50 Pf. pro Tag sein, denn diese Arbeiter erhalten ja Roft und Wohnung von der Rolonie"; also find sie für einen geringen Betrag zu haben. Der freie" Arbeiter kann natürlich gegen eine

stadbrud verboten.]

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Feuilleton.

Im Eckfenster.

Roman von Friedrich Gerstäder. ( Fortseßung.)

Rein, Mama," beruhigte sie lachend der Sohn ,,, ich habe ba brüben wohl rauchen gelernt, aber nicht fluchen, benn das ist allerdings eine häßliche Angewohnheit. Ca­ramba ist ein höchst unschuldiges Wort, das in den spanis schen Ländern selbst die feinsten Damen gebrauchen, nur ein einfacher Ausruf des Erstaunens oder der Freude." Mein liebes Rind," sagte bie Mutter, Deine feinsten Damen in den füblichen Ländern, wie Du uns selber erzählt haft, rauchen auch, und welchen Maßstab wir nach nnseren Begriffen von Schicklichkeit daran legen müssen, brauche ich Dir wohl kaum zu fagen. Es beruhigt mich allerdings, wenn Du mir versicherst, daß Du das Fluchen verabscheuft, nimm Dir aber deshalb selbst nicht die feinsten jener spa nischen Damen zum Muster oder halte Dich entschuldigt, wenn Du ihrem Beispiele folgst."

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Wollen wir Rauten rufen?" fragte der Rammerherr. " Ich fürchte, er und Fränzchen werden es mir wenig Dant wissen, wenn ich ihn jetzt zu einem langweiligen Besuche abrufe."

" yür ihn ist der Besuch nicht langweilig, Hans," Malversicherte die Mutter mit etwas gereizter Stimme, denn alle ihre schönen Ermahnungen schienen ja förmlich in den Wind gesprochen, er weiß zu gut, was sich schickt. Wir haben auch, wie ich sehe, Diwind bekommen, und Fränzchen hat nichts um; es ist besser, daß sie hereinkommt oder etwas umhängt Fränzchen!"

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Möchtet Ihr nicht einmal herkommen?"

Die beiden jungen Leute wandten sich, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen, langsam dem Hause zu; Graf Rauten hörte aber faum, zu was Hans seine Begleitung forderte, als er fich, wie es die Mutter varhergesagt, auch augenblicklich zur Begleitung erbot, und da beide junge Herren teine weitere Toilette zu machen hatten, brachen sie schon nach wenigen Minuten auf.

" Ich kann Dir gar nicht sagen, Leopold," äußerte sich

Insertionsgebühr

beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pf. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 ühr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

solche Ronkurrenz gar nicht aufkommen; dagegen wären so­gar die Chinesen ohnmächtig. 50. Pf. pro Tag be fommen, heißt für einen gesunden kräftigen Mann soviel als verkommen und verhungern. Die in der Rolonie" aber halten es aus.

So haben wir jetzt schon die Erscheinung, daß diese Kolonien" die Arbeitslosigkeit, ber fie doch fteuern sollen, eher fördern als daß fie ein wirksames Gegen fteuern follen, eher fördern als daß fie ein wirksames Gegen gewicht bilden. Denn durch die Beschäftigung der Kolo­nisten werden immer so und so viele freie" Arbeiter ar­

beitslos.

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Die Herren Unternehmer werden schon dafür sorgen, daß dies System immer mehr um sich greift, gerabe wie fie von der Zuchthausarbeit den ausgedehntesten Gebrauch gemacht haben und noch machen. Man sammelt Geld für diese Arbeiterkolonien, man gewährt ihnen sogar theilweise staatliche Unterstügung, wie sie der Provinzial Landtag von Westfalen für die große Bobelschwingh'sche Kolonie bei Bielefeld bewilligt hat; man behauptet, dies Alles geschähe aus chriftlicher Barmherzigkeit" gegen arbeitslose und hungerade Mitmenschen, und schließlich wird diese ganze Institution von den Unternehmern benutzt, um bie Arbeitslöhne herabzudrücken und so die Zahl der Hungernden und Arbeitslosen noch zu vermehren. Arbeiter Kolonien werden, wenn sich das hier kritisirte System vollends entwickelt hat, die organisirte in­dustrielle Reservearmee sein, die den Unter­nehmern jederzeit zu unter chinesischen Löhnen zu Diensten steht. Wie lange wird es noch dauern und es werben jene Hyänen der Industrie" man verzeihe den Ausdruck, wir wissen teinen anderen erscheinen, die folche Umstände immer aufs Neußerste ausnuten, wie die raubbautreibenden Landwirthe den Boden. Bald werden Geschäfte gegründet werden, die nur mit Kolonisten ar­beiten, und diese Geschäfte werden durch ihre Konkurrenz andere zwingen, das Gleiche zu thun. Damit find wir vor den Chinesen und einer etwaigen Einwanderung der­felben gesichert, denn vor solcher Konkurrenz werden die Söhne des himmlischen Reiches sich erschreckt über die Grenze flüchten. Aber für Deutschland würde eine Ueber­handnahme eines solchen Systems den völligen wirthschaft lichen Ruin, den Untergang des felbstständigen Arbeiter thums bedeuten und ein modernes Helotenthum an dessen Stelle fezen. Die ganze Industrie müßte, da fein Absatz mehr vorhanden wäre, binnen Rurzem in sich selbst zu­sammenfallen.

Die Sache ist in der That ernster, als man vielleicht glaubt. Wir wollen einmal sehen, ob nicht in der nächsten

Hans, als sie eine kurze Strecke schweigend nebeneinander hin und durch die Stadt gegangen waren, was für ein sonderbares Gefühl es mir ist, hier, nachdem ich so lange abwesend gewesen und mich in allen möglichen Ländern herumgeschlagen, nicht allein den alten Platz so unver ändert zu finden, nein, auch die nämlichen Menschen an den Sieh ba drüben den nämlichen Stellen anzutreffen. Scherenschleifer er fennt mich natürlich nicht mehr, aber ich ihn dafür desto besser, denn wie oft hat er mir mein Messer schleifen müssen, und als kleiner Junge stand ich manchmal Stunden lang, sah ihm zu und wun berte mich, daß die hellen Funken aus dem naffen Stein herausfliegen fonnten. Sieh ba brüben die dice Bäckers­frau wie vor zehn Jahren, so fißt sie jetzt noch da an ihrem Fenster und reicht Semmel auf die Straße hinaus, und die kleinen Jungen heben sich auf die Behen, um hinan zu gelungen. Diese ganze lange Beit haben alle diese Bers sonen ruhig in ihrem alten Gleise fortgelebt, immer, den ganzen Tag lang, die nämlichen Häuser, Fenster und Dächer vor sich gehabt, die nämlichen Menschen hin und wieder gehen sehen, und was ist seit der Zeit nicht an mir vor­übergegangen! Hast Du nie ein ähnliches Gefühl gehabt, als Du von Indien zurüdlehrtest?"

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Es ist möglich erwiderte der junge Graf, bann bin ich mir aber dessen nie so recht bewußt geworden oder babe wenigstens nicht besonders darüber nachgedacht. Das findest Du übrigens in all' biefen kleinen Binnenftädten, wo auch ein mehr kleinliches Wirken der Bewohner den Bentralpunkt bildet, um den sich Alles breht; in Seeftädten ist das ganz anders."

Sieh, Leopold," fuhr Hans fort, der jetzt ganz in seinen alten Erinnerungen schwelgte, hier an der Ede war immer unser Rampfplatz mit Schneebällen im Winter; von dort her führte mein Schulweg, und hier an der Ede trafen wir Gymnasiaften gewöhnlich mit den Schülern der Realschule zusammen. Dann hättest Du aber die Schneebälle sehen follen! Wer von Erwachsenen es vermeiden konnte, ging um die Mittagsstunde hier sicher nicht vorüber, denn Schonung tannten wir nicht, wir waren tolle Jungen."

Graf Rauten lächelte. Das eigentliche Schulleben habe ich nie kennen gelernt," sagte er, denn ich wurde auf unserem Gute von einem Informator, einem langweilig

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Beit die Arbeiterkolonien sich außerordentlich rasch ver mehren und ob nicht gerade die Unternehmer es sind welche diese Vermehrung am eifrigsten fördern.

Damit werden aber auch die Arbeiterkolonien zu ge meinschädlichen Inftitutionen. Für ein solches Recht auf Arbeit" danken wir. Eine praktisch durchgeführte Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist zwar auch taum zu erwarten; felbst wenn sie fäme, so würde sie wahrscheinlich sehr unzureichend sein. Wenn aber diese Arbeiterkolonien Alles find, was man gegen die Ar­beitslosigkeit thun will, so hilft man solchergestalt unsere wirthschaftliche Nothlage nur verschlimmern.

Politische Uebersicht.

des Justizausschusses des Bundesraths wird in der Br fe leb Die Ablehnung der Einführung der Berufung seitens baft besprochen. Es wird behauptet, daß an der Ablehnung nur formale Fragen Schuld haben. So handelt es sich u. A. um die Frage, ob die Bereidigung der Zeugen vor oder nach der Aussage stattfinden soll und um die Verlängerung der Frist für die Aufhebung des Verhaftsbefehls. Auf dem Boden Der gegenwärtigen Vorlage sollen fich nur die Vertreter von Breußen und Heffen befinden, während die Vertreter der übrigen Staaten sich gegen die Vorlage in der jeßigen Form erklären. Dem ,, Hamb. Korresp." wird diesbezüglich aus Berlin geschrieben: Von verschiedenen Seiten erwartet man, daß das Plenum des Bundesraths fich tros alledem für die Berufung erflären wird. Die Reichsregierung will Beit gewinnen, um den Einzelstaaten zu überlaffen, die Angelegenheit noch einmal zu erwägen. Die Gegnerschaft geht hauptsächlich von Bayern , Württemberg, Königreich Sachsen und den thüringischen Staaten aus. So viel ist jest schon mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die Session des Reichstages nicht ohne trgend welche Abände rungen des Strafprozesses und der Strafprozeßordnung vor übergehen wird."

Der polizeiliche Feldzug gegen die Fachvereine hat bereits begonnen. Aus Bayern , der Pfalz , Frank­ furt und anderen Orten wird berichtet, daß derartige Vereine entweber aufgelöst worden sind oder von den Behörden die Bedingung gestellt erhalten haben, aus den nation nalen Verbänden der Fachvereine auszutreten. Die bayerische Regierung marschirt hinsichtlich solcher Maßregeln voran; nach­dem zunächst der Metallarbeiter und dann ber Schneider Fachverein in München zur Raison gebracht worden, ist nunmehr auch dem dortigen Schreiner Fachs verein die Aufforderung zugegangen, aus dem Zentrals verband auszutreten. Auf Nichtbefolgung wird mit Auf lösung gedroht. Die Gründe, welche seitens der Behörden für ihr Vorgehen angeführt werden, sind dieselben, wie sie seit etwa 1876 bei allen seit jener Beit erfolgten derartige Verboten angeführt worden sind. Man erklärt die einzelnen Vereine

trockenen Gefellen, unterrichtet und hatte auch eigentlich gar keine Spielkameraben."

,, Armer Freund," sagte Hans, bann haft Du frei lich eine traurige Jugend verlebt, und wer kann uns bie Jugendzeit erfeßen, wenn fie uns einmal gestohlen wurde? Reine Macht der Erde. Nein, die Erinnernng daran ist mir faft noch lieber als die jener fremben, schönen Welt, die ich da braußen schauen burfte."

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Aber jetzt wirf Deine Zigarre fort," sagte der Graf, ,, wir sind an Ort und Stelle..! " Hier wohnen fie?"

Ja, in der ersten Etage; ich werde Dich führen"- und er schritt voran in das Haus und die Treppe hinauf, wo er bald darauf an einer verschlossenen Glasthür die Klingel zog.

Die Herrschaften zu Hause?"

Bitte, ja. Men habe ich die Ehre zu melden?" " Graf Rauten und Baron von Solberg."

Wollen die Herren nicht indeffen hier eintreten?" Der Diener öffnete das große Edzimmer, bas jeben­falls als Empfangssaal diente und geräumiger war, als man es von außen in dieser Etage vermuthet haben würde. Es war außerdem sehr elegant eingerichtet, aber auch nicht unbesetzt, benn in diesem Moment wenigstens Oberstlieutenant von Klingenbruch mit seiner ganzen Fas milie hatten sich ebenfalls und, wie es schien, auch nur vor wenig Augenblicken hier eingefunden, um ihren Besuch zu machen. Die Herrschaften standen wenigstens noch und be trachteten sich ein paar Delgemälde an den Wänden.

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Ab, lieber Graf," rief ihn der Oberstlieutenant an, wie er nur seiner ansichtig wurbe, trat ihm babei entgegen und schüttelte ihm die Hand freut mich sehr, Sie wieber einmal begrüßen zu können!- Wie geht es Ihnen, lieber Solberg?

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Meine Damen," sagte Graf Rauten, ich fühle mich glücklich, hier mit Ihnen zusammen zu treffen. Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen hier meinen Freund und künftigen Schwager, Hans von Solberg, vorstelle, der eben erst von einer Art von Weltfahrt zurückgekehrt ist- Oberst lieutenant von Klingenbruch's liebenswürdige Familie, lieber Hans."

Hans verbeugte sich gegen die Damen und schüttelte