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ertag verfolgt, welchem fie die Schubwaaren wieder zurückgeben mußte. Bon ihrer Festnahme nahm in Folge ihrer dringenden Bitten der Bestohlene Abstand. Er machte aber der Polizeibehörde von dem Vorgange Anzeige, weil er den begründeten Verdacht batte, daß die., welche fich ihm gegenüber stets als die Frau Gerlach bezeichnet hatte, bei thren Besuchen in seinem ehemaligen Geschäftslotal in der Invalidenstraße gleiche Diebstähle in ähnlicher Weise mit Erfolg verübt bat. Borgeffern wurde die Diebin von der hiesigen Kriminalpolizei in einem Hause der Schwedterstraße ermittelt und gestern wurde fte zur Unter fein fuchungshaft gebracht.

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Gerichts- Zeitung.

Ein Unglücksfall, der sich in der Nacht zum 25. Novbr. v. Je. in der Wrede'schen Spritfabrik in der Neanderstraße er eignete, og dem Inspektor dieses Etablissements, C. Buonid, eine Anklage wegen fahrlässiger Körperverlegung zu, welche geftern vor der zweiten Straflammer des Landgerichts I zur Berhandlung gelangte. Der Arbeiter Wilhelm Krüger war in jener Nacht damit beschäftigt, Kohlen aus einem mehrere Meter hoch belegenen Trodenraum in die unteren Räume zu schaffen und hatte hierbei einen von Dämpfen angefüllten Gang zu pafftren, welcher nicht mit einer Bariere versehen war, trop dem die eine Längsseite ein Hinabstürzen auf den darunter befindlichen gepflasterten Hof zuließ. Krüger irrte fich in der einzuschlagenden Richtung und stürzte hinab, wobei er fich eine Verlegung der linken Beinscheibe auzog, die ihn 9 Wochen lang ans Krantenlager feffelte. Für diesen Unglücksfall wurde der Angeklagte, als der technische Leiter der Fabrit verantwortlich gemacht. Derselbe führte zu seiner Entschuldigung an, daß Ser betreffende Gang seit 30 Jahren fich in dem unbeschüßten Bustande befunden, ohne daß ein Unglüdsfall paffirt set. Uebrigens set sofort einer Wiederholung solcher Unfälle durch Anbringung einer Barriere vorgebeugt worden. Der Gerichts. hof war mit dem Staatsanwalt der Anficht, daß der Ange flagte diese Vorsichtsmaßregel eher hätte zur Anwendung brin gen müffen, faßte die Sachelaber äußerst milde auf, indem er nur auf eine Geldstrafe in Höhe von 20 M. erkannte.

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lauft hat, wird wohl nie bekannt werden, man erzählt uns heute, er habe 10 000 Thaler geloftet 2c." Da die Staatsan­waltschaft, zu deren Kenntniß Herr Kühn die Sache brachte, eine strafrechtliche Verfolgung mit dem Bescheide ablehnte, daß das öffentliche Interesse nicht gefährdet wäre", so strengte Herr Kühn die Brivatflage an, die gestern vor dem Schöffen gericht zum Austrag tam. Dr. Finte wurde zu 100 M. Geld­bufe verurtheilt.

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Kleine Ursachen große Wirkungen. Daß auf dem Boden Leipzigs der Alte Junggeselle" ganz besonders gut gedeiht, so schreibt die Leipz. Ger. 3tg.", ist eine schon längst festgestellte Thatsache, und wer an dieselbe nicht glaubt, der braucht nur die vielen Opfer jenes Umstandes in Gestalt der unverheirathet gebliebenen alten- jungen Mädchen zu schauen, die ihm doch überall begegnen, und wem dies noch fein ge­nügender Beweis ist, der frage die mit Töchtern gesegneten Mütter. Die Ursache aber dieser Erscheinung zu ergründen, das ist nicht unsere Sache. Die Einen, die weniger galanten, geben den Damen selbst die Schuld, die Anderen behaupten, Die Mütter feien Schuld daran, welche ihre Töchter so lange als einen Schat hinter verschloffenen Thüren den Augen der Männerwelt entziehen, bis sie diesen nicht mehr gefährlich worden und in Folge deffen aber auch von Heirathsanträgen verschont bleiben; die Mütter selbst behaupten indes steif und feft, an all' dem Uebel der figengebliebenen Töchter seien die vermalebeiten Kneipen schuld, in denen sich die Männer so wohl befinden, daß fie gar keine Sehnsucht nach dem Herzen eines Weibes haben tönnen. Doch, sei dem wie ihm wolle, die Thatsache, daß es so viele unserheirathet gebliebene Jungs gesellen" giebt, ist einmal da, und fte ist nicht wegaudebattiren. Es kann fich höchstens darum handeln, darüber nachzudenken, wie dem Uebelstande ohne Staatshilfe" abzuhelfen wäre und in dieser Beziehung hat uns eine jüngst stattgehabte Gerichts Verhandlung einen Fingerzeig gegeben. Da es uns aber ganz besonders darum zu thun ist, die Gunft der Frauen, der Mütter zu erlangen, well, so lange diese unsere Leser find, wir geborgen find für alle Seiten, so wollen wir ibnen eine fleine, harmlose Geschichte erzählen, es aber ihnen selbst überlassen, jenen Fingerzeig aus derselben heraus­zufinden.

Herr W., ein Mann in den Jahren, welche die Scheide grenze zum alten Junggesellen bilden, gänzlich unverheirathet, bewohnte das Parterre eines prächtig belegenen, eleganten Hauses der Westvorstadt, natürlich Garçon ". Er hatte eine völlig forgenfreie Existenz, war unabhängig, seine Berufs­thätigkeit füllte nur wenige Stunden des Tages aus, und die durch Arbeit unausgefüllt gebliebenen Stunden, je nun, die verbummelte" er. E: ging spazieren, trant regelmäßig bei " Felsche" seinen Kaffee, plauderte dort mit Bekannten männ lichen und weiblichen Geschlechts, ging dann ins Theater oder in ein Konzert und trant hinterher einige Gläser echtes Bier, hielt aber mit peinlicher Gewissenhaftigkeit darauf, nie vor 1 Uhr Nachts nach Hause zu kommen. Dann legte er fich zu Bett, rauchte fich noch eine frische Havanna an, nahm die während seiner Abwesenheit eingegangenen Beitungen zur Hand, las in denselben so lange als seine Bigarre brannte und schlief darauf bis gegen 9 ühr Morgens den Schlaf des Gerechten , Dann ging er na eingenommenem Frühstück an die Arbeit und der weitere Tag verrann genau so, wie der vorherige.

P. Daß Gummiräder gefährliche Dinge find, haben feit Erfindung derselben wohl tausende gefallener Größen ins besondere in der Beit des finanziellen Kazenjammers, der den Gründerjahren gefolgt, erfahren; von diesem Gefichtspunkte ausgehend, könnte man diese Erfindung als eine dem Volls­wohl nur dienliche immerhin bezeichnen, wenn nicht die noto­rische Rücksichtslosigkeit der Führer derartig eingerichteter Wagen den Verkehr auf öffentlichen Straßen und Wegen für solche Sterbliche, deren wirthschaftliche Lage fte zwingt, ihre Sterbliche Hülle per pedes apostolorem von der Stelle zu bringen, zu einem leoensgefährlichen machen würde. Insbesondere jene sogenannten zweirädrigen amerita nischen Giggs, Die mit feurigen Hartirabern bespannt, in rasender Fahrgeschwindigkeit in den belebten Straßen des Tindergesegneten Nordens von Berlin dabersausen, find, seitdem der Rennplatz des Berliner Traber Klubs eingegangen, zum Schrecken der Mütter fleiner Kinder geworden. Aber nicht nur in den Straßen der Stadt- wie man dies täglich z. B. in Der Lothringerstraße beobachten kann sondern auch im meilenweiten Umkreise von Berlin betreiben die Mitglieder des ,, ehemaligen Traber Klubs ihr gefährliches Unwesen. Eine wegen fahrlässiger Rörperverlegung gestern vor der ersten Straf Tammer des Landgerichts II. gegen den Führer eines Gigg, den Rettknecht Friedrich Keseler, verhandelte Anklagefache lieferte den Beweis hierfür. Am 22. Oktober v. J. befand fich der 60jährige Arbeiter Friedrich Dübers, neben einem mit Steinkohlen beladenen Wagen einherschreitend, auf der Neuen hagener Chauffee, als der Angeklagte Reseler im schnellen Trabe mit dem von ihm geführten Gigg ohne den Lauf des davor gespannten Harttrabers au mäßigen daherraste; Dübers, der wegen der Gummiräder das Naben des Gigg nicht hören fonnte, wurde, ehe er zur Seite zu springen vermochte, von der Scheere des Gigg erfaßt, zu Boden geworfen und über beide Beine gefahren, so daß der alte Mann erheblich verlegt wurde. Die Berlegungen hatten ein mehrwöchentliches Kranten­lager zur Folge, und der Dienstherr des Keseler beeilte sich, dem Verlegten eine Entschädigung für Versäumniß, Kurtosten 2c. anzubieten, die derselbe jedoch aus Grundsat ausschlug, da er dem leichtsinnigen Sportsman einen Denkzettel für die Bukunft gönnte. Im Audienztermin versuchte der Angeklagte sein Vers gehen mit der Wildheit seines Harttrabers zu entschuldigen. Der Gerichtshof verwarf jedoch diese Einrede und erkannte gegen den Angeklagten wegen fahrläffiger Körperverlegung auf nur 1 Woche Gefängniß.

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Sft es bei solchem Leben ein Wunder, daß Herr W. nicht ans hetrathen dachte? Vor vielen Jahren hatte er sich ver­heirathen wollen, er war verlobt gewesen, aber noch ehe er zum Altare geschritten war, hatte ihm seine Braut Grund zur Eifersucht gegeben und schließlich ging die Verlobung wieder zurüd. Das Alles war schon lange her; wohl hatten ihn jene Vorgänge tief verwundet, aber jest waren fie vergessen und er fand fich vollkommen befriedigt. Ab und zu freilich dachte er baran, daß es doch eigentlich ganz schön wäre, ein eigenes Heim zu befißen, in dem ein braves Weib als Hausfrau schaltet, aber das waren seiner Meinung nach dumme Ge Danten", die er schnell zu verscheuchen wußte. In seinem Schicksalsbuche indessen ftand es anders geschrieben, denn heute ist Herr W. verheirathet, und wie wir glauben, recht glücklich.­

Kleine Ursachen, große Wirkungen. Eines Tages, als Herr W. soeben sein Haus verlaffen hatte und im Begriffe stand, einen Spaziergang auf der Promenade zu machen, wollte er, da es von seiner Wohnung aus ziemlich weit dorthin war, die eben daher kommende Pferdebahn bis nach dem Königs­plage benüßen. Der Wagen war in schneller Bewegung und -hopp! war Herr W. auf dem Berron desselben. Aber von seinem Geficht war die gewohnte Fröhlichkeit verschwunden, sein rechtes Bein nach oben ziehend, schnitt er fürchterliche Grimaffen - er hatte fich beim Aufspringen ganz jämmerlich an den Fuß gestoßen. Er suchte den heftigen Schmerz zu verbergen, als er aber auf dem Königsplage angekommen war, fab er fich ge= nöthigt, eine Droschte herbeiguminten, um sich unter entseglichen Schmerzen nach Hause fahren zu lassen. Er hatte das Gefühl, als set ihm der rechte Fuß zu einer Tonne angeschwollen. Pauline, das etwa 26jährige Mädchen, das immer so treu und so flint um das Wohl des Herrn W. besorgt gewesen, erschrat nicht wenig, als dieser so plößlich und taum zum Gehen fähig, zur Thür hereinschlich. Schnell war fte über das, was Herrn 2. zugeftoßen, orientirt, half ihm den Stiefel ausziehen und schon wenige Minuten später hatte sie ihm einen füblenden, ihm wohlthuenden Umschlag gemacht, und das Sopha zu einem Lager hergerichtet.

Ein interessanter Prozeß ein Nachspiel zu den legten Wahlen wurde gestern in Breslau verhandelt, nämlich ein Beleidigungsprozeß des Schneidermeisters Kühn in Langenbielau , Kandidat der sozialdemokratischen Partei im Wahlkreise Reichenbach Neurode, gegen die ultramontane Schleftiche Boltszeitung", bezw. deren damaligen verantwortlichen Res dalteur Dr. Finke. Der der Klage zu Grunde liegende That bestand ist( der Bresl. 3tg." zufolge) furz folgender: In Der Schles. Volksztg." vom 16. November v. 3. erschien vom 16. November v. J. erschien ein Leitartikel mit der Ueberschrift: Der Wahlkampf in Schleften", in dem das Ergebniß der Reichstagestichwahl im Kreise Reichenbach- Neurode besprochen und das Wahlbündniß der Konservativen und Sozialdemokraten einer abfälligen Kritik unterzogen wurde. Der Eingang des inkriminirten Artikels lautet wörtlich wie folgt:" Der Wahlkampf in Schlesien ist zu Ende. Die Bentrumspartel fann von fich rühmen, daß ste intakt aus demselben hervorgegangen ist und weder an ihrer Bahl noch an ihrer Ehre Abbruch gelitten hat. Sämmtliche vierzehn Mandate find, zum größten Theil mit überwältigen­Der Majorität, bebauptet worden, ohne daß wir uns vor einer anderen Bartei oder uns selbst erniedrigt und zu unehrenbaf ten Mitteln unsere Buflucht genommen hätten. fann bekanntlich nicht jede Partei von fich fagen. Die Konservativen" haben sich einer unwürdigen Des müthigung, und noch dazu bazu erfolglos, unterzogen und nicht immer mit ritterlichen Waffen gelämpft. Wenn der Bring Carolath und der Sozialdemokrat Schneidermeister Kühn fich in den Armen liegen, so mag die Schles. 8tg." bies Bildniß bezaubernd schön finden, wir finden es tief unfittlich". Dieses konservativ- mittelpartellich- sozialdemokratische Bündnis fonnte nur die bewußte Lüge und Heuchelei mit dem Egoismus schließen. Der Preis, um welchen Herr Sozial demokrat Schneidermeister Kühn fich und die Seinen an den Gegner verlauft hat, wird wohl nie bekannt werden. Man erzählt und heute, es babe 10 000 Thaler geloftet, aber das Geld ift Nebensache, die Hauptsache war wohl das sozialdemokratische Mandat in Breslau . Nun, beide Barteien haben ihre Grundfäße umsonst preisgegeben. Herr Prinz Carolath tommt nicht in die Lage, die demnächst im Reichstage erscheinenden Anträge der Sozialdemokraten unterstüßen zu müssen, er bleibt draußen. Herr Schneider Herr Schneider meister Rühn bat seine Leute umsonst angewiesen, einem Anhänger des Sozialistengefeges die Stimme zu geben, Herr Safenclever behält das Mandat in Breslau . Der Neue Wahlverein" wird feine Gelegenheit haben, fich dankbar zu beweisen, und das wird ihm fehr lieb sein. Der Matel bleibt aber auf allen drei Betheiligten haften." Herr Schneider meister Kühn fühlte sich nun durch folgende Stellen in dem Artikel beleidigt: a. ,, wenn der Bring Carolath und der Herr Sozialdemokrat, Schneidermeister Kühn sich in den Armen liegen, so mag die Schles. 3tg." das Bildniß bezaubernd schön finden, wir finden es tief unfittlich". Dies konservativ mittelalterlich fozialdemokr. Bündnis konnte nur die bewußte Lüge und Heschelet mit dem Egois mus schließen. b. ber Preis, um welchen Herr Sozialdemokrat Rühn fich und die Seinen an den Gegner vers

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Das alles hatte er fich hundert Mal vorgefagt, als er in feinem Lehnstuhl saß, aber als er von seinem ersten Ausgang nach Hause gekommen war, da nahm er fich Pauline in fein Arbeitszimmer, dort blieben Belde eine Zeit lang allein und als Pauline endlich mit hochgeröthetem Geficht herauskam, Da war fie die Verlobte des Herrn W. Was er erwartet batte, traf auch ein, seine Freunde und Bekannten zischelten nicht wenig, als fie die Mar erfuhren, aber das fümmerte Herrn W. gar nicht, wußte er ja doch am besten, welch' guten Schaß er in Pauline gefunden. Er regelte Alles auf das schnellste und als fte nach vier Wochen von ihren hochbeglückten Eltern. zu denen er ste gesandt, zurückgekehrt war, ward fle seine Frau."

Damit wäre unsere Geschichte, die wir erzählen wollten, eigentlich zu Ende, aber fte fand doch ein kleines Nachspiel vor Gericht. Jener Heinrich nämlich, mit dem Bauline ge gangen" war, hatte fich an jenem Sonntag, an dem fte ihn wegen des Herrn W. augestoßenen Unfalles fortgeschickt, sehr geärgert und da er sehr unböflich, faft grob darüber geworden, batte fte ihm einfach ihre Freundschaft gekündigt. Er wußte fich zwar sehr schnell darüber zu trösten, nahm fich aber vor, eine fleine Nache auszuüben und diese führte er damit aus, daß er am 24. Februar, dem Hochzeitstage des Herrn W. mit Bauline, nachdem sich gegen 11 Uhr Abends das junge Ehe­paar zurückgezogen, vor den parterre belegenen Fenstern der felben einen beiden lärm vollführte, indem er mit seinem Stode an die Holzläden ebenso heftig wie andauernd schlug. Der Lärm zog einen Schußmann herbet und Heinrich erhielt ein Strafmandat in Höhe von 10 Mt. wegen nächtlicher Ruhe­störung Gegen dieses Mandat erhob er zwar Einspruch, aber bas Gericht, das sich in Folge deffen mit der Sache zu be fassen hatte, bestätigte lediglich die von der Polizeibehörde auß­gesprochene Strafe.

Soziales und Arbeiterbewegung.

Goslar , Harz , 15. April .( Streits.) Die hiesigen Zimmer leute, welche eine Lohnerhöhung von 2,40 M. auf 2,50 M. pro Tag bei gleichzeitiger Verkürzung der täglichen Arbeitszeit von 11 auf 10 Stunden, fordern, haben, da die Meister hierauf nicht eingehen wollten, insgesammt die Arbeit eingestellt. Die Meister versuchen, sich durch Buzug von auswärts zu helfen. Die Kommission der Streitenden warnt die Zimmerleute vor Buzug. Der Ausbruch eines Maurer Streites aus derselben Veranlassung soll bevorstehen.

Königsberg i. Pr., 16. April .( Großer Streit in Aus ficht.) Die Kommission der hiesigen Tischlergesellen hielt vore gestern Abend eine Bersammlung ab, in welcher von 88 Werk statt- Delegirten 83 erschienen waren. Diese faßten einstimmig den Beschluß, die Arbeitseinstellung so bald als möglich ein treten zu laffen, wobei die Wahl des betreffenden Tages dem engeren Ausschusse überlassen wurde, da es aus tattischen Gründen nicht rathsam erschien, denselben au früh bekannt werden zu laffen. Aus den Aeußerungen des Vorsitzenden, des Tischlergesellen Wohlfromm, fonnte man jedoch entnehmen, daß spätestens schon in 8 bis 14 Tagen mit der erhöhten Lohn­forderung an die einzelnen Meister herangetreten und im Falle der Burückweisung derselben die Arbeit sofort allgemein ein gestellt werden soll.

Vereine und Versammlungen.

An alle Buchbinder und verwandten Bernfsgenossen. Kollegen! Am vergangenen Sonnabend wurden bei dem Hof buchbinderweister Morgeus brei Kollegen entlassen, weil dieselben Mitglieder des Unterstüßungsvereins find. Empört über dieses Vorgehen legte der größte Theil der übrigen Rol legen die Arbeit nieder. Nun, Kollegen, liegt es an uns, zu zeigen, daß wir trop des schlechten Geschäftsganges und nicht abhalten laffen, nach Kräften für die Streitenden einzutreten. Es ist Pflicht aller Buchbinder und Berufsgenossen, gegen das Vorgehen des Herrn Morgeus, ber, nebenbei bemertt, mit die fchlechtesten Löhne bezahlt, energisch Protest zu erheben. Su diesem Zwecke findet am Montag, den 20. b. M., eine große öffentliche Versammlung im oberen Saal des Restaurant Feuerstein, Alte Jatobstraße 75, ftatt. Sei ein Jeder am Plaze.

hfs. Die von der Lohnkommission der Zapezirer ein­berufene öffentliche Tapezirer Versammlung, welche am Donnerstag Abend in den vereinigten Sälen der Gratweil schen Bierhallen in der Kommandantenstraße unter dem Bor fiße des Herrn Sander stattfand, hatte sich eines zahlreichen Besuches zu erfreuen. Bunächst erstattete der genannte Bore figende einen längeren, von den Anwesenden beifällig aufge nommenen Bericht über die Organisation und seitherige Ent widelung der hiesigen Tapezirer- Gewerkschafts- Bewegung zur Erzielung eines ausreichenden Minimallohnes und zur allge meinen Durchführung einer gleichmäßigen täglichen Marimal arbeitszeit. Die bereits seit mehreren Wochen mit ziemlich be friedigendem Erfolge bewerkstelligte Ansammlung eines General- Unterstüßungsfonds vollzieht sich, wie der Redner unter Anderem ausführte, auf ebenso einfache und praktische, wie genau kontrolirbare Weise. Die Werkstätten- Delegirten oder Vertrauensmänner, deren jede Werkstätte je einen oder zwei gewählt, beziehungsweise noch zu wählen bat, find als die Hauptstüßen der ganzen Drganisation zu betrachten. Ihnen legt Die Kommission Rechnung, wogegen fie die Kommission über alle Werkstättenverhältniffe, den Stand der Löhne, Arbeitszeit u. f. m. ftets auf dem Laufenden zu erhalten haben. Jeder Delegirte erhält von der Kommiffton grüne Karten, sowie Marten im Werthe von 10, 20 und 50 Bfg. deren Aus­gabe streng kontrolirt wird. Die Karten find in 12 Monate und 52 Wochen rubrizirt; auf diese werden die Marken ge tiebt. Als Ehrenfache gilt, daß jeder Berliner Tapesitergehilfe eine solche, von ihm mit Marten beklebte grüne Karte befigt: der Ankauf der Marken richtet sich ganz nach dem freien Be lieben, der jeweiligen petuniären Lage und der biernach fich gestaltenden Opferfähigkeit und Opferwilligkeit des Einzelnen. Mindestens aber soll jeder in Arbeitstehende Gehilfe wöchent lich eine Marke für 10 Bfg. erwerben, die in den allgemeinen Fonds fließen. Ferner theilte der Referent mit, daß die Kom­mission in allerjüngster Beit bereits einmal in einem wegen Lohndifferenzen ausgebrochenen Streit in einem Geschäft in ber Leipzigerstraße mit Erfolg intervenirt und den be treffenden Prinzipal veranlagt hat, allen bei ihm Be schäftigten die Forderung einer Erhöhung der Afford lohnsäße um 20 Brozent au bewilligen. Bei der hierauf von der Versammlung vorgenommenen Er gänzungswahl für ein aus der Kommission ausgeschiedenes Mitglied wurde nabezu einstimmig Herr Staudinger gewählt. Hieran schloß sich die Wahl von 7 Revisoren. Die Kommiffion besteht demnach nunmehr aus den Herren: Eipel, Kirchner, Krause( Kafftrer), Lewin, Nicolas, Sander( Vorfigen er) und Staudinger.

Es war ein Sonntag und gerade ihr Sonntag", an dem dieser Unfall Herrn W. begegnete." Heinrich, mit dem ste ging", weil, wie Pauline sagte, fie doch Jemand haben müsse, ber fie begleite, sollte auch heute ihr Begleiter sein, aber au­line ließ heute Heinrich, Heinrich und Sonntag, Sonntag sein, blieb zu Hause und pflegte Herrn W. Wer die Ungeduld der Männer, angeblich das stärkere Geschlecht, fennt, wenn fie, von törperlichen Schmerzen gequält, gezwungen find, auf dem Sopha liegen zu bleiben, wird auch wiffen, wie es Herrn W. zu Muthe war, und er wird auch wiffen, wie er die gute, geduldige Bau line quälte. Diese aber, ein freuzbraves Mädchen, Tochter eines Bürgers aus B., der ihr eine schon etwas bessere Eraie bung als gewöhnlich hatte angedeihen lassen, verstand es vor trefflich, die Grillen des Herrn W. zu verscheuchen. Aber trop dem sie ihm unverdroffen immer von Neuem fühlende Umschläge mit geschickter hand machte, verschlimmerte sich der Fuß und am andern Morgen mußte ärztliche Hilfe in Anspruch ge nommen werden. Bierzehn lange Tage mußte Herr W. das Bimmer hüten, aber als er nach dieser Beit zum ersten Male wieder das Bimmer verließ, war eine gar merkwürdige Ver änderung mit ihm vorgegangen. Wie er fo bilflos dagelegen und Pauline ihn so sorgsam gepflegt, da war feine Zukunft wie eine Fata morgana an feinem Geifte vorüber gegangen. Er fand plößlich, daß es doch ein Jammerleben sei, so ganz allein in der Welt berum­zuspazieren und wie schön es dagegen sein müffe, ein treues, braves Weib an der Seite zu haben. Und wenn Pauline ihm Das schon brachte, was er noch gar nicht ausgesprochen, und wenn er fte so beobachtete in ihrem hingebungsvollen Thun , da schoß es ihm manchmal durch den Kopf, ob denn nicht diese felbe Pauline ein gar prächtiges Weib für ihn abgeben würde. Anfangs lachte er über solche Gedanken, aber fie tamen immer wieder und schließlich beherrschten sie sein Wer tonnte und würde ihn an einer ganzes Denten. Heirath mit Bauline hindern? War er nicht völlig fret und unabhängig? Bwar würden die Leute, so sagte er fich, die Nase rümpfen, aber diese Leute gingen ihn ja gar nichts an und diese selben Leute würden schon mit der voll­endeten Thatsache rechnen lernen. War Pauline nicht ein ehr­liches, braves Mädchen?

Den Mitgliedern der Zentral Krankenkasse der Drechsler und Berufsgenossen( E.. 48) zur Nachricht, daß von Sonnabend, den 25. d. M. die wöchentlichen Beiträge nach dem neuen Statut erhoben werden und zwar: In der 1. Klaffe 55 Pf., in der 2. Klasse 45 Pf., in der 3. Klasse 40 Pf., in der 4. Klaffe 35 Pf., in der 5. Klaffe 20 Bf.; bei einer Krantenunterstügung in der 1. Kliffe 18 M., in der 2. Klaffe 16 M., in der 3 Klaffe 14 M, in der 4. Klaffe 12 M., in Der 5. Klaffe 7 M. 50 Pf. Den Krankenschein erhalten die Mitglieder im Erkrankungsfällen bei folgenden Herren: 1. bei Schmädice, N. Veteranenstr. 11, Mittags 12-1 Uhr, Abends 7-8 Uhr; 2. bet Schieffe, S. Schleiermacherstr. 5, Mittags 12-1 Uhr, Abends 7-8 Uhr; 3. bei Raiser, 80. Staliger straße 63 und 64, Abends 7-8% Uhr. Die Sahlstellen unserer