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Beilage zum Berliner Boltsblatt.

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Schlangen- Kultus an der Sklavenküste.

Als die erste Sehenswürdigkeit von Weida , schreibt der r gebaut Berichterstatter der K. 8.", gilt der größte der zahlreichen aren- Aus Schlangen Tempel, der, obwohl a's Bauwerk höchst unbedeutend, Raufmann mich dennoch wegen der seltsamen, seinen Bewohnern entgegen 3 bis 12 gebrachten Berehrung zu mebrfachen Besuchen angelodi bat. ewesen, be Deutsche, englische und franzöfifche Missionare, welche nur die im allernächsten Umkreise ihres Wohnfiges lebenden Eingeborenen Tennen, haben die Behauptung aufgestellt, daß in einem großen Theil von Weft und Inner Afrika ein und dieselbe Religion herrsche, daß jene Götter, an deren Stelle sie das Christenthum gelegt haben, auch Hunderte von Meilen weiter südlich und nord­unter Bollwärts verehrt würden. Wenn mich nun schon die Thatsache in Er­im Hau ftaunen feßte, daß die auf die Götterwelt der Eingeborenen bezüg ärm wahrlichen Veröffentlichungen den verschiedenen Missionsgesellschaften ngen Vot beinahe gar feine Vergleichungspunkte, z. B. beinahe gar feine Deffen gletchlautenden Götternamen darboten, so bestärkten mich meine tesem Reigenen, an den verschiedensten Drten eingezogenen Erkundi balten, gungen in der Ueberzeugung, daß nicht einmal unter den vers Als bald chiedenen Stämmen des an der Stlaventüfte wohnenden Ewe­lenite, Boltes, geschweige denn in ganz Westafrila ein und und die en Kowale felbe Religion verbreitet set. Gewiffe Grundzüge, die aber en 4 Uhr noch der näheren Erforschung harren, scheinen allen diesen in ibre S Religionssystemen gemeinsam zu sein und auf einen gemein emselben famen Ursprung schließen zu laffen. Aber der Olymp des batte fie einen Stammes ist von seinen Fetischpriestern in ganz anderer inen schwe Weise als derjenige der rechts oder lintsseitigen Nachbarn aus­darauf gebildet worden, so daß von Göttern, die von einer größern gefürch Anzahl von Stämmen verehrt würden, nicht die Rede sein Juden lann. Die vielleicht bloß scheinbaren Antlänge an altegyptische shalb niteligionsformen, die von protestantischen und katholischen Die La 8. B. die Thierverehrung und Aehnliches, finden sich, wenn

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auch in sehr verschiedener Gestalt, an der ganzen Sklaventüfte. Die Thierverehrung scheint in der Religion aller Stämme des Ewe Bolles wiederzukehren, aber es ist auffallend, welche Ver schiedenheit doch auch hierbei wieder obwaltet. Jm Togo Gebiete, wo Leoparden und in einzelnen Gegenden Krokodile beilig find, darf ungeftraft jede Schlange getödtet werden, während in Dahome felbft der Schuß des Königs den Weißen, der auf eine nicht giftige Schlange schöffe, nicht zu retten ver möchte. Der Schlangen Kultus, der sogar in Klein Popo noch unbekannt ist, beginnt, obwohl in milderer Form, bei Groß­Bopo. Auf dem Höhepunkt seiner Entwidelung finden wir ihn in Weida , wo den nicht giftigen Schlangen und namentlich den sehr zahlreichen Boas eine ähnliche Berehrung entgegen gebracht wird, wie im alten Egypten dem Apis oder den Raßen. Die von mir befragten Eingeborenen stellten die Sache fo dar, daß die Schlangen nicht etwa felbft Götter, wohl aber Berkörperungen, Erscheinungen oder Verfinnbildlichungen eines sehr mächtigen und einflußreichen göttlichen Prinzips feien, ver­mittelst deffen nicht nur K.antheiten geheilt, sondern auch an Diejenigen. welche ihm buldigten, Reich thümer ausgetheilt würden. Ob man fich dieses Brinzig als eine Person. als einen Gott gleich den übrigen Göttern vorstelle, babe ich nicht in Erfahrung bringen können. Der Olymp von Dahome tennt Tochte eine Unzahl von Heroen, Unter Göttern und Göttern, unter nden Nad welch legteren zwei, nämlich Mahu der gute, und Leba der Geräusch böse Gott, die wichtigsten zu sein scheinen. tabu ist sehr gut, fo gut, daß man fich, da er ohnehin nichts Böses thut, gar fact wor Stederman nicht um ihn zu kümmern braucht. Dem Leba wird dagegen ach haue in Weida und seiner nächsten Umgebung voz hunderten

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von abscheulichen, aus rothem Thon gefertigten und mit Gallerlei Lumpenfram ausgeschmückten Statuen geopfert. Meist habe ich ben afrikanischen Gevatter unseres Satans in figender oder hockender Stellung, und zwar auffallender Weise fast immer priapisch dargestellt gesehen. Nächst ihm scheint sich Der Kriegsgott Bo( der auch, da das Wort Ahua Krieg be deutet, Ahua Bo genannt wird) des größten Ansehens zu er freuen. Von allen weiblichen Gottheiten zählte Nna, die Mutter alles deffen, was ift", die meisten Verehrer. Die Bahl Der auf allen öffentlichen Blägen, vor den Häusern und an den nt läßt Scheidewegen stehenden Fetisch- Puppen ist geradezu Legion; ich ftauftellen möchte fast behaupter, daß es deren allein in Weida viele Hun

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berte gebe. Außerdem gilt eine besondere Art von Laubbäumen, deren botanischen Namen ich nicht erfahren tonnte, als beilig, und auch verschiedene andere, weder durch Größe noch durch Schönheit hervorragende Bäume wurden mir als ,, Fetisch

babe fi bezeichnet. Außer den nicht giftigen Schlangen gelten in Weida bis eine Die Bachſtelzen und etwas weiter landeinwärts bei den in die Lagunen mündenden Flüssen die Krokodile als Verkörperung en babe. Der Göttlichkeit.

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Welche Rolle in solchem Lande die Fetisch- Priester spielen,

den Da braucht kaum erst des Näheren dargelegt zu werden. Meist Arzt follen es schlaue Leute sein, die, so streng fie auch das Volk nea aud in ihrer Gewalt behalten, dennoch ebensowenig wie weiland Boß be die römischen Auguren fich selbst zu täuschen lieben. Aehnlich was and wie das Königthum dort mit größerer Autorität auftritt, so Auf Bbat fich auch das Priesterthum in Dahome mit mehr Glanz und bak Bomp zu umgeben gewußt, als in den benachbarten Ländern. Wenn großer Fetisch gemacht" werden soll, ergeht vorher eine Benachrichtigung an die Weißen, daß fte während legter der und der Beit zu Hause bleiben müßten und sich unter aenen einen Umständen auf der Straße zeigen dürften. Wie in allen übrigen Einrichtungen des Landes, so tritt auch hierin ein ge wiffer gewaltthätiger Ordnungs- und Gerechtigkeitsfinn hervor. Bu einer Beit, wann die religiösen Gefühle des im Uebrigen nichts weniger als unduldsamen Volles erregt find, schüßt man

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Se weber den Europäer vor Belästigung und Gewaltthat, indem man überbat ibn zwingt, zu Hause zu bleiben. Er lönne sonst, ohne zu

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wollen, irgend eine Handlung begeben, die von den Fetisch­Brieftern als schwere Verfündigung aufgefaßt werden müßte. So würde es beispielsweise, während sonst dem weiblichen Ge­chlecht gegenüber viele Freiheiten erlaubt find, im höchsten Brade gefährlich sein, ein Fetischmädchen auch nur beim Borbei Aehen auf der Straße unversehens zu berühren. Das Mädchen würde fich ganz gewiß auf die Erde werfen, Krämpfe bekommen And behaupten, bebert zu sein.

Die Fetischhäuser von Weida gleichen außer den Schlan

mit voller Bentempeln den schon früher beschriebenen des Togo - und mit volle Bopo- Gebiets. Der große Schlangentempel ist ein gewöhn babe normige, bloß einen Raum enthaltende Hütte anschließt. In Swohnhausähnliche Gebäude, das Räume für die Briefter Frage und auch eine Art von Allerheiligstem zu enthalten scheint, ist

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Aches, nur sehr langes Wohnhaus, an das sich eine freis­

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Freitag, den 24 April 1885.

farägen, tegelförmigen Dache, die Außenseite des Gebäudes mit Schlangen bespickt. Man behauptet, daß deren allein in diesem Tempel über 1000 und in ganz Weida etwa 3000 leb­ten. Unserer Aufforderung, eine der großen Boas herunter zunehmen, stellte der und begleitende Medizinmann unverständ liche Einwände entgegen; fast schien es, als ob er fich fürchtete. Mit den kleinen Schlangen, die ihm bis zu einem gewiff.n Grabe zu gehorchen schienen, begann er in ziemlich ungenirter Weise, wie ich es aber auch schon in Ostindien gesehen hatte, zu spielen, indem er fie um seinen Arm wand, oder fich in einer durch seinen Stab angezeisten Richtung vorwärtsbewegen ließ. Wie aus den schlecht verdolmetschten und auch mit einem gewiffen Bögern abgegeben Mittheilungen des Mannes hervor zugehen schien, würden die Schlangen mit Hühnern und kleinem, in den Sümpfen gesammelten Getbier gefüttert! Mich dünkt aber, daß die Priester selbst das Geflügel aufefsen und den Schlangen das kleinere Gethier überlaffen. Sei es nun, daß die Fütterung nicht ausreicht, oder daß auch Schlangen eine gewiffe Veränderung lieben, jebenfalls machen dieselben sehr häufig Streifzüge in die Stadt, so daß fast stündlich dort auf­gefangene Thiere wieder zum Tempel gebracht werden. Die ganz großen, die unter Umständen gefährlich werden könnten, steckt man bei solchem Transport in den Sad; die fleinern wurden, wie ich das häufig zu beobachten Gelegenheit hatte, auf dem Arme getragen. In welcher Weise die Verehrung der Schlangen stattfindet, vermag ich nicht anzugeben. Eine Andeu tung, wie das geschehe, erhielt ich, als die schwarze jugendliche Gattin eines Franzosen, die trant zu sein glaubte, von ihrem Herrn und Gatten ein Geschent erbat, weil sie ein Huhn und andere Dinge laufen wollte, um beim Schlangen tempel Fetisch zu machen". Selbst der verhältnismäßig hoch gebildete Chacha buldigt dieser Sitte und soll bet besonders wichtigen Gerichtssigungen, indem er sich für längere Zeit in feine Privatgemächer zurüdzog, durch Fetischmachen die Wahrheit und ein gerechtes Urtheil herauszufinden versucht haben.

So lange es in Dahome Europäer giebt, erinnert man fich nicht, daß einer von ihnen jemals eine heilige, d. b. nicht giftige Schlange getödtet hätte. Die Schwarzen oder Farbigen, Die fich eines solchen Vergebens schuldig gemacht hatten, sollen sämmtlich hingerichtet, das heißt lebendig verbrannt worden fein. Es besteht aber auch noch eine besondere Form, wie Diejenigen, welche unschuldiger Weise etwa bei der Feldarbeit eine Schlange getödtet haben, ihrer Schuld lebig werden können. Sie müssen sich freilich beim ersten der Schlangenpriefter melden und einmal im Jahre wird alsdann für alle gleichzeitig das Verfahren der Reinigung vorgenommen. Bis dahin bleiben fie auch äußerlich als Ausgestoßene gekenn Bis dahin bleiben fie auch äußerlich als Ausgestoßene gelenn zeichnet. Die Reinigung besteht darin, daß alle gleichzeitig und zwar zusammen mit Schweinen und Hühnern in ein Haus gesperrt werden, an das man Feuer legt. Sobald die Ber ftörung des Hauses so weit vorangeschritten ist, daß die Aus­gestoßen hindurchbrechen können, rennen fle, von den Um­ftehenden mit Schlägen empfangen, zur Lagune, um sich hin. einfiürzend ihre halbverbrannie Haut au fühlen. Mit der Kahlscheerung des Ropfes ist die Reinigung beendet, und die bis bahin Ausgestoßenen erfreuen sich wieder derselben Rechte, wie alle Uebrigen.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

84. Sigung vom 23. April, 12 Uhr. Am Tische des Bundesraths: Die Kommissarien Geh. Räthe Schraut und Lohmann.

Die zweite Berathung der 3oIltarifnovelle wird fortgefeßt.

Eine Petition von Schöndorff und Genoffen zu Mühlheim a. b. Ruhr, betreffend die Talgverzollung, wird mit Der betreffenden Tarifpofition der Bollkommiffion überwiesen und darauf in der Berathung der Eingangszölle auf Baum wolle und Baumwollen waaren fortgefahren. Die Vorlage will den Boll für drei und mebrorähtiges, mehrfach gezwirntes Garn sowie für atlomodirten Näh faden von 70 auf 120 M. erhöhen.

Die Kommission beantragt, nur den Nähfaden auf 120 M. zu erhöhen, Abg. Singer, es für die betreffenden Garne wie für Nähfaden bei dem alten Bollsap von 70 Mart zu be laffen, Abg. Trimborn, Geschirrgarn von 70 auf 48 Mart herabzusetzen.

Referent Lohren führt aus, daß der Antrag Singer gar nicht dem Prinzip des Schutzes der nationalen Arbeit ents spreche. Statt den Antrag anzunehmen, könnte man einfach Dekretiren, die Nähfadenfabriken sollten ihren Betrieb einstellen. Er betonte dies, weil er in der Rommiffion dazu keine Ge legenheit gefunden habe. Der Antrag Trimborn entspreche da gegen völlig der, nur in Folge einer fehlerhaften Abstimmung nicht zum Ausdruck gelangten Anficht der Mehrheit der Kom mission. Das Geschirrgarn wollte die Kommiffton von 70 auf 48 Mart im Boll herabseßen, statt, wie geschehen, es von 70 auf 120 Mart zu erhöhen. Die Kommissionsmehrheit würde also damit einverstanden sein, wenn das Haus den Antrag Trimborn annehme.

II. Jahrgang.

den Boll verzebnfacht. Das ist eine der verkrachtesten und be tüchtigften Gründungen aus der Gründerzeit. Daß die Handels tammern für die Bollerhöhung find, ist nicht richtig; die Chemnizer Handelskammer z. B. hat sich gegen die 3ollerhöhung erklärt. Bedenten Sie nun die Konfequer zen einer Vertheues rung der Nähfaden! Freilich ist hier in Berlin eine Versamm lung von Arbeiterinnen, wo diese Frage unter Betheiligung von Mitgliedern aller Fraktionen erörtert werden sollte, auf Grund des Sozialistengesezes verboten worden. Es würden aber durch die Bollerhöhung bunderttausende von Personen, und gerade die Aermsten, geschädigt. In den Induſtrien, welche Nähfaden verwenden, müssen überall die Arbeiterinnen die Näbfaden, die fie verarbeiten, selbst anschaffen. Die Boll erhöhung würde pro Kopf der Arbeiterin eine jährliche Mehr belastung von 4-6 M. ausmachen; und diese Belastung irgendwie abzuwälzen, ist der Natur der Verhältnisse nach un thunlich. Herr Trimborn, der gestern die Noth der nieder rheinischen Weberei schilderte, würde noch weit erschrecklichere Dinge sehen, wenn er in die Quartiere Berlins fäme, wo jene armen Arbeiterinnen wohnen. Die 3 M. Klaffensteuer, die diesen ärm sten Bevölkerungsschichten infolge Ihrer Wirthschaftspolitik erlassen werden konnten, find bereits reichlich wettgemacht, indem Sie ihnen das Brod, das Fleisch, selbst den Bichorientaffee ver theuert haben.( Unruhe.) Jest laffen Sie's genug sein des grausamen Spiels und legen Sie ihnen nicht noch eine weitere Laft von 6 M. auf. die durchaus nicht ertragen werden könnte. Machen Sie halt mit Ihren Böllen vor diesen armen Ar­beiterinnen, die von früh bis in die Nacht über der Näh maschine fizend mit ihrer Gesundheit einen geringen, müh feligen Erwerb erlaufen. Die Bollerhöhung würde noch viel stärker wirken, da die Nähfäden auf Holzrollen verkauft wer ben, welche bei der Verzollung mitgewogen werden. Nehmen Sie den Boll von 120 M. an, so würde derselbe in Wirklich feit auf die Näbfaden wie ein Boll von 225 M. Iaften. Wie der Austernzoll dadurch erst so hoch wird, daß die Austern­schalen mitgewogen werden, so wird der Nähfadenzoll durch die Holzrollen an fich schon erhöht. Ich bitte Sie dringend, meinen Antrag anzunehmen und die Vorschläge der Regierung und der Kommission abzulehnen. Um vo: dem Lande zu konstatiren, bei welchen Abgeordneten wahre Arbeiterfreundlichkeit zu finden ist, und bei welchen nicht, beantrage ich über diese Frage die namentliche Abstimmung.( Beifall bei den Sozial­demokraten.)

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Kommissarius Geh. Rath Schraut: Der Vorredner hat mit besonderem Nachdruck die soziale Seite der vorliegenden Frage betont, aber die Rollen ziemlich ungleich vertheilt. Auf Der einen Seite hat er das Interesse der Arbeiterinnen in den Bordergrund, dagegen die Wäschefabritanten als vollkommen unbetheiligt hingestellt; auf der anderen Seite der Näbfaden­fabrikation sprach er mit großem Nachdruck gegen die Fabri tanten, ohne mit einer Silbe die Tausende von Arbeiterinnen zu erwähnen, die in der Nähfadenfabrikation zur Beit ihre Existenz finden. Er sagte, daß der Boll auf Nähfaden nicht von den Wäschefabrikanten, sondern nur von den Näherinnen getragen wird, weil die Näherinnen den Nähfaden laufen und Daher jede Vertheuerung deffelben auf sich nehmen müssen, wo bet er sich auf die Petition der 6000 Näherinnen Berlins be rief. Ich bin in der Lage mitzutheilen, wie diese Petition zu Stande gekommen ist, und folgendes gedruckte Birkular zu ver lesen: Wir ersuchen Sie freundlichst, bie beiliegende febr nothwendige Petition von Ihren sämmtlichen Arbeiterinnen unterzeichnen zu lassen und demnächst bis spätestens Sonn­abend den 21. b. M. Herrn N. N. zugeben au laffen. Der Vorstand der Gesellschaft Berliner Wäschefabrikanten." Dabei liegt eine gedrude Petition der Berliner Näherinnen." ( hört! hört! rechts rechts und im Zentrum. Ruf links: wie machen es Denn Die Agrarier?) Durch dieses Birkular wird tonstatirt, daß Die Wäschefabrikanten selbst in Bezug auf diese Frage nicht unbetheiligt find. Mit Derselben Leichtigkeit hätten die Nähfadenfabrikanten ihre Ar beiterinnen zur Unterschrift von Petitionen heranziehen tönnen bann lägen dem Reichstage Arbeiter Petitionen von hüben und drüben vor. Durch solche Maffenpetitionen auf Ordre der Fabrikanten wird die sachliche Erörterung der Frage nicht ge fördert. Der Vorredner sagte nun, und in der Betition ist das auch behauptet, daß die Näherinnen fich den Nähfaden selbst taufen müssen; das ist richt g, aber von wem müssen sie ihn Laufen? Von ihrem Arbeitgeber.( hört! hört! rechts.) In einer Eingabe wird uns folgendes mitgetheilt: Jeder Fa brilant hält für seine Arbeiterinnen das Nähgarn, die Nähe rinnen werden sofort entlaffen, wenn fie anderes Garn kaufen. ( hört! hört! rechts.) Der Preis ist für die Rolle Garn un erhört theuer und fast durchgängig 50 bis 65 Pf. Das Spul garn ist in jeder Handlung für 22 Mt. zu haben und wird an Die Arbeiterinnen für 37 Mt. verkauft.( hört! hört! rechts.) Daß der Verdienst dadurch für die Arbeiterinnen sehr geschmä lert wird, ist selbstverständlich."( Lebhafte Rufe lints: Namen!) Die Betenten haben gebeten, die Namen nicht zu nennen, well fte dadurch Nachtheile für fich befürchten.( Aha! und Lachen lints.) Nun gebe ich vollständig zu und hoffe, daß in einer so großen und reichen Industrie, wie die Wäschefabrikation es ist, das nur Ausnahmen find; der Abgeordnete Singer gab in der Kommission, wenn ich nicht irre, selbst zu, daß der gleichen vorkommen tann, und vielleicht wird es nothwendig sein, der Frage, ob das vorkommt, vom gewerblichen Stand punkt aus näher zu treten. Ich lege also darauf keinen be­sonderen Werth, ich gebe zu: es find nur Ausnahmen. Allein baß wird von allen Seiten bestätigt, daß die Näherinnen thre Nähfaden von den Fabrikanten beziehen müssen, und da wird doch Niemand behaupten wollen, daß der Preis, den fie den Unternehmern dafür zahlen müssen, außerhalb feder Verbin­dung mit der Höhe des Arbeitslohnes steht. Wenn ganz ab­gesehen von jeder Bollfrage die Nähfadenpreise beträchtlich ftiegen und eine erhebliche Belastung der Näherinnen hieraus entstände, so tönnten die Fabrikanten ihnen die Nähfaden doch unmöglich zu diesem hohen Preise verkaufen, ohne ihnen gleich zeitig ein Aequivalent durch Erhöhung des Arbeitslohnes zu geben. Wäre das nicht der Fall, so ständen wir, wie ich offen fagen muß, vor einer der schlimmsten Schattenseiten dieses Fabrikationszweiges, deffen Bedeutung allgemein anerkannt wird, und das wäre außerordentlich beklagenswerth. Nach unserer Anficht ist der ganze Kaufpreis, den die Näherinnen für die Näbfaden zahlen, weiter nichts, als ein Abzug vom Arbeitslohn für geliefertes Arbeitsmaterial( fehr richtig! rechts), und die Bestrebungen der Arbeiterinnen, die auf Er höbung ihres Arbeitslohnes gerichtet sind, stehen auf derselben Linie wie die der Näherinnen auf Aenderung der Verkaufspreise bezüglich der Nähfaden, die sie ihren Fabrikanten sablen. In Wirklichkeit liegt die Frage hier nicht anders wie bei jeder anderen Bollfrage. Es handelt sich einfach darum: liegt ein Bündniß vor, einen Boll für einen Industriezweig aufzulegen, liegt eine Gefahr vor, daß dadurch ein anderer Industriezweig geschädigt wird? Niemals hätten die Regierungen daran gedacht, in dieses Wespennest der

Abg. Meyer Halle( zur Geschäftsordnung): Der Refe­rent hat Dinge, die in der Kommission gar nicht vorgekommen find, mit der Motivirung vorgebracht, dort hätte er teine Ge legenheit dazu gehabt. Eine solche Art des Referirens steht mit den Geschäftsgewohnheiten des Hauses entschieden nicht in Einklang.( Sehr richtig! links.)

Abg. Singer protestirt Namens der Kommission gegen die Erklärung des Referenten, wodurch dieser Namens der Kommissionsmehrheit bat, den Antrag Trimborn anzunehmen. Die Kommission habe den Abg. Lohren zu diesem Vorgehen nicht beauftragt.

Referent obren erwidert, er habe nicht im Namen der Rommission gesprochen, sondern nur gesagt, daß die Mehrheit berselben mit dem Antrage Trimborn einverstanden sein

würde.

Abg. Trimborn tonftatirt in Bezug auf seinen Antrag, daß das Referat des Abg. Lohren über die Vorgänge in der Kommission im Wesentlichen richtig set. Der Antrag stimme auch durchaus mit dem bisherigen Bustande materiell überein. Mit einer redaktionellen Umgestaltung deffelben könnte er fich event. einverstanden erklären.

Abg. Singer: Eine Erhöhung des Nähfadenzolls er­forbert den vorherigen Nachweis, daß die Nähfadenindustrie Noth leidet, und daß nicht durch die Erhöhung viel größere Dagegen, in die ich mit Herrn Randab, begleitet von einem Intereffen verlegt werden. Beldes ist nicht nachgewiesen. Die ourch reichliche Trinkgelder zur Freundlichkeit geftimmten meisten Nähfadenfabriken geben hohe Dividenden, bis lommen Briefter, hineingetreten bin, wimmelte buchstäblich von Schlan zu 12 und 15 pet., fte baben einen großen Export und gen, bie fich namentlich dort, wo unter dem Dache verlaufen im Auslande billiger als die Engländer. Sie ein Abfaz rings berum lief, zusammengerollt hatten wollen den Boll nur, um die Näbfadenpreise im Inlande er­auch einen Theil ihrer Stiefenleiber herunterhöhen zu können. Dabei geht die Agitation auf Bollerhöhung ängen ließen. In ähnlicher Weise war dicht unter dem von einer Fabrit aus, der nicht zu helfen ist, auch wenn man

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