Vereine und Versammlungen.

" 1

be. In der Versammlung des Louisenstädtischen Ar­beiter Bezirtsvereins Vorwärts, welche unter Voifit des Herrn Krause am Mittwoch, den 22. d. in Konrath's Salon, Wafferthorstr. 68 stattfand, hielt Herr Schwennhagen einen interessanten Vortrag über ,, fittliche Bedenken gegen das Erbrecht", die Hauptstüße unserer heutigen wirthschaftlichen Verhältnisse, der allseitig Beifall fand. Nach kurzer Debatte über den Vortrag verlas Herr Bennewis die von ihm im Auftrage des Vereins verfaßte Petition an den Ma­giftrat betreffend die Einführung eines Ber finer Gewerbe- Schiedsgerichtes." Bei der für Arbeiterkreise hohen Wichtigkeit der in der Petition vorgeschla genen Maßregeln, folge dieselbe im ausführlichen Auszug: ,, P. P.   Die Regelung der im§ 120a der Reichsgewerbe- Drd­nung bezeichneten Streitigkeiten wurde bisher von einem Rom. miffar des hiefigen Magistrats zur Entscheidung gebracht. Durch die vielen Klagen über die Handhabung der Berhand­lungen über oben angefügrte Streitigkeiten sieht sich der unter­zeichnete Berein... zu der Bitte an den wohll. Magiftrat veranlaßt, durch Ortsstatut§ 142 ein gewerbliches Schieds­Faft sämmtliche Städte Deutsch  gericht einführen zu wollen. Fast sämmtliche Städte Deutsch  lands find mit einem solchen versehen und in Berlin  , wo doch, im Verhältniß seiner Größe zu den anderen Städten, die meisten Fälle nach nach 120 a zu erledigen find, ist bis zum heutigen Tage noch keines, wie vorgen. Paragraphen gestatten, eingeführt. Die Klagen, die vorgebracht wurden über die bis. berige Abfertigung oben genannter Streitigkeiten, find, soweit fich der Verein davon überzeugt hat, berechtigter Natur ge­wesen. Es ist unmöglich, daß eine einzige Person, ohne ihr den Vorwurf der Parteilichkeit machen zu woden, entscheiden tann, auf welcher Seite das Recht liegt, zumal ja der betreffenden Person in den meisten Fällen die Fachkenntniß fehlt. So ist es denn gekommen, daß in vielen Fällen das Urtheil für den Arbeitnehmer tros feiner gerechten Forderungen, wie dies die Weiterverfolgung der Streitfache im Instanzenwege in vielen Fällen gezeigt hat, zu Ungunsten erfolgt. Würde ein Schiedsgericht in der Form, wie der unterz. Verein fte vorzuschlagen fich erlaubt, eingeführt werden, so würden die Klagen erheblich geringer werden, und Arbeitgeber wie Arbeitnehmer sehr häufig vor großen Prozeß Loften bewahrt bleiben.... Wir hoffen zuversichtlich, daß unsere Bitte Beachtung findet, indem der wohllöbl. Magistrat so bald als möglich mit der Errichtung eines Gewerbeschieds gerichtes vorgeht und so der arbeitenden Bevölkerung Berlins  beweist, daß er auch nach dieser Seite hin Befferung der Bu­stände wünscht. Hochachtungsvoll die Mitglieder des Louisen städtischen Bezirks Vereins Vorwärts".( Folgen die Unter schriften.)" Dieser Betition beigefügt ist der bis ins Detail ausgearbeitete Entwurf eines Drtsstatuts, betreffend Die Einrichtung eines gewerblichen Schieds­gerichtes für Berlin  ". Die Betition nebft Anlage wird in den nächsten Tagen an den Magistrat im Auftrage des Vereins von Herrn Bennewiß abgeschickt werden. Herr Bennewig wird in nächster Zeit in allen Arbeitervereinen für Diese Petition Unterschriften sammeln, um der Stadtverwaltung durch Maffenunterschriften die Nothwendigkeit einer solchen Einrichtung vor Augen zu führen. Listen find in der Woh nung des Herrn B., Fürstenstr. 1 II., zum Sammeln von Unterschriften vorräthig.

Der Fachberein der Fraiser und Berufsgenossen, welcher am Montag Abend seine regelmäßige Vereinsversamm­lung abbielt, beschäftigte sich mit dem von den Prinzipalen zu erwartenden Arbeitsnachweis. Da derselbe aber erst in diesen Zagen in den Fabriten ausgehängt werden soll, so wurde diese

Theater.

in Königliches Opernhaus.

Heute: Flick und Flod.   non m

Königliches Schauspielhaus.

Heute: Ein Luftspiel.

gon on Deutsches Theater  .

beute: Prinz von Homburg.

MAGIRY 16 Bellealltance Theater.

Seute: Klein Geld.

Renes Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater.

Heute: Der Großmogul.

Central Theater:

Alte Jalobstraße 30. Direktor: Ad. Ernst.

Heute: Der Walzer- König.

eute:

Refidens Theater:

Direttion Anton Anno  .

Sum 22. Male: Der Kernpunkt. Hierauf: Die Schulrettering'silatht

Walhalla   Operetten- Theater:

Seute: Der Feloprediger.

Louisenftädtisches Theater:

Heute: Hurrah Germania!"

Beute: Der fliegende Holländer.

Oftend- Theater:

Wallner- Theater.

Heute: Sein Fehltritt.

Vittoria Theater.

E

Beute: Sulfurina.

Alhambra   Theater.

Beute: Fridolin, oder: Der Gang nach dem Eisenhammer.

General- Versammlung

des Vereins zur Wahrung der Interessen d. Klavierarbeiter

Sonnabend, den 25. April 1885, Abends 8% Uhr,

in Gratweil's Bierhallen, Kommandantenstr. 77/79.

Tagesordnung:

1. Vierteljahrs. Abrechnung und Abrechnung vom Wiener  Mastenball. 2. Innere Vereins- Angelegenheiten. Gäfte willkommen. Um zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand.

880

-

Central- Kranken- und Sterbekaffe Der Tischler

und anderer gewerblicher Arbeiter( E. H. zu Hamburg  ) für die örtliche Verwaltungsstelle Berlin F. ( Schönhauserthor)

883

Sonntag, den 26. April, Vormittags 10 Uhr, im Lofale Kurzmann's Salon, Bergstraße Nr. 68. Tagesordnung: 1. Abrechnung vom 1. Quartal. 2. Wahl eines Bevollmächtigten und Beitragssammlers. 3. Verschiedenes, event. Berathung von Anträgen. Das Mitgliedsbuch muß vorgezeigt werden.

883

Der Ortsvorstand.

J. A.: F. Meißner.

Angelegenheit bis zur nächsten Versammlung vertagt. In Be treff der Delegitten werden die Kollegen in den Werkstätten, welche in der legten Versammlung nicht vertreten waren, ge beten, die Delegirtenwahl vorzunehmen. Die betreffenden Gewählten werden ersucht, ihre Namen und Wohnungen dem Schrififührer H. Johannes, Wafferthorftraße 76 II., mitzu­theilen.

Versammlungsverbot. Die zu gestern Abend nach dem Louisenstädtischen Konzerthause einberufene Versammlung der Schneider ist auf Grund des§ 9 des Sozialistengesezes poli zeilich verboten worden.

Versammlung des Fachvereins der Rohrleger am Sonntag den 26. b. M., Vorm. 10 Uhr, im Lokale der Herren Wolff und Krüger, Staligerstraße 126. Auf der Tagesordnung stehen wichtige Angelegenheiten und wird deshalb um rege Betheilt­gung gebeten.

Eine öffentliche Mitgliederversammlung der Kiften­und Roffermacher Berlins findet Montag, den 27. d. M., im Lotale Armin Hallen, Kommandantenstraße 20, statt. Tages­ordnung: 1) Vortrag des Herrn Klein. 2) Distuffton und Fragelasten. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorstand.

Der Verein sämmtlicher Berufsklassen Berlins  ( Ein­geschr. Hilfskaffe Nr. 2) hält regelmäßig seine Versammlungen am Sonnabend vor dem 1. eines jeden Monats im Restaurant Lödkov, Prinzenstr. 79 ab. Da die Kaffe eine mit von den bestfundirtesten ist, so ist der Eintritt in dieselbe den Arbeitern jeder Branche zu empfehlen. Neue Mitglieder werden in jeder Versammlung sowie beim Raffirer Schuhmacher, Laufizer straße 1, III, täglich von 12% bis Uhr Mittags aufge­

nommen.

Den Mitgliedern der Zentral- Krankenkasse der Fabrik­und Handarbeiter b. G.( E.), Si Dresden, zur Nachricht, daß in der Frankfurterstraße 127 beim Reftaurateur, Herrn uth, eine neue Bahlstelle errichtet worden ist und nächste Woche in der Wollinerstraße ebenfalls noch eine errichtet werden wird. Auch wird nächsten Sonntag Vormittag in Kellers Salon, Andreasstr. 21, das Resultat der letzten Dele girtenwahlen bekannt gegeben werden.

Gesangverein Nordstern, Restaurant Storchneft, Chauffee straße 44. Herren werden aufgenommen.

Vermischtes.

11

Der Lehte vom vierten Regiment. Man schreibt der Wiener   Deutschen   Stg." aus Lemberg  : Gestern, den 13. d. Mts., wurde hier der leste noch am Leben gewesene held des aus dem polnischen November- Aufftande 1830 bekannten vierten Regiments, Julius Tarnawa Malczewski, unter großer Thell­nahme der Bevölkerung zu Grabe getragen. Derfelbe war Rapitän des Regiments gewefen und machte die Kampagne bis zum Uebertritte der polnischen Armee auf preußisches Ge biet mit. Als die Leiche aus dem Trauerhause auf den Leichen wagen gehoben wurde, spielte die städtische Kapelle die Weisen bes bekannten polnischen Nationalitedes: Bu Warschau schwuren Tausend auf den Knien", welches die Boltsmenge entblößten Hauptes anhörte. Am offenen Grabe widmete der Schriftsteller Ladislaus Belza dem Verblichenen einen warm empfundenen Nachruf.

Amerikanisches. Ein westlicher Redakteur wurde fürzlich in seinem Bureau von einem Vagabunden überfallen und aufs heftigste mißhandelt. Da gerade Niemand im Hause war, eilte ble Frau des Redakteurs auf die Straße, um mit dem laut ausgeftoßenen Rothschrei: Ein Lump bringt meinen Mann um!" von dort Hilfe herbeizuholen. Der erste Mann, bem fte begegnet, leistet sofort ihrer Aufforderung Folge, eilt bem fte begegnet, leistet sofort ihrer Aufforderung Folge, eilt

nach dem von ihr bezeichneten Hause und findet aud Lärm nachgehend, den Kampfplatz ohne jede weitere Mühe beschreibt das Erstaunen und die Entrüftung der Frau, als Minuten spät r in Begleitung des aleichfalls auf der aufgelesenen Ortsarztes selbst wieder auf dem Schlachtfel langt und den Vagabunden nach wie vor in ununterbro Schlagthätigkeit über ihrem hingestreckten Mann

Warum ftehen Sie denn hier und steden die Hände Taschen, statt meinem Manne zu helfen?" ruft fte, nad schnappend. ch babe Sie um Entschuldigung zu bitte dame," lautete die Antwort. Aber hatten Sie nicht g Ein Lump bringt meinen Mann um?" Ich bin leide im Drt und fonnte beim beften Willen nicht erkennen, von den beiden erren der Lump war.

Enti

Tren bis in den Tod. Baron X. ist ein ftarle Einst sagte er seinem Bedienten, nachdem er sich mehrere Flaschen hatte holen lassen, gleichsam zur dung: Bista, ich bin so durftig, daß ich mich noch zu Tode trinken werde!" Gnädigster Herr", verseste d Diener ,,, ich sterbe mit Ihnen."

11

Nr. 9

Offenes Bekenntniß Meister( seinen Lehrling scheltend): Was ist das denn nun wieder für eine nad schlechte Arbeit! Wie oft hab ich Dir gesagt: J Du gut arbeitest! Wenn ich ich Pfuscheret haben wollte erscheint ich es ja selbst machen!" Berlin   frei

Astronomisches. Was für einen Unfinn die Bostabonner zusammenquaffeln! Da soll nun auf dem Monde ein sein! Ich seh feinen!" Um den zu sehen, mußt starles Glas haben". Was, ein startes Glas! zwölf Glas Bod getrunten; fehe zwei Monde, abe einzigen Krater!"

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Ein Vorschlag zur Güte. Bürgermeister: Sie nicht zu unserem Sprengel, haben alfo Ihre Kranth zu bezahlen." Landftreicher( feine leeren Taschen Der heu dend): Ja, wovon denn?" Bürgermeister: Das bonnenten Sache." Landstreicher: Na wiffen's was? Dan att" bei. Ste halt auf meinen nächsten Einbruch Beschlag legen

Aus der Schule. Der Lehrer K. sprach mit fein nen im Anschauungsunterrichte vom Bette und frag fich in der Bettstelle befände. Nachdem bereits Strob bett und Matraße genannt waren, meldete sich unter ein fleiner Anabe und antwortete: Die Kaße."

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Der Ab Mart 35$ Bestellun

Schwieriges Verhör. Richter: hat die Thi Wohnung, als Sie den Einbruch ausführten, offen it der wöche oder nicht?" Angell.: Offen geftanden, nein." ,, Also nicht offen gestanden?"- Angeklagter: Gen geftanden." Richter: Nun, Sie sagten doch eben nicht offen geftanden."-Angeklagter:" Ja die nicht offen gestanden, aber ich hab's offen gestanden. Brodneid. In einem Markte der Oberpfalsepedition bi einiger Beit ein neues Wirthshaus zum goldenen richtet. Um Gäfte anzuloden, schrieb der Wirthschienenen S Schild: Im gold'nen Stern Ift gut loscher'n Konkurrent, der Wirth sum schwarzen Stiefel", erboft über die versuchte Bauernfängerei, beftieg au gajus und ließ über seine Hausthüre schreiben: Stiefelit es auch nicht üfel."

-

Briefkaften der Redaktion

6. M. 10. Wenden Sie sich an den Abr von Robert Teßmer, Gypsstraße 11.

P. S. Berlin  . Ein solches Buch erhalten Buchhandlung.

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Freitag, den 24. d. M., Abends 8 Uhr, chutzöllner

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Mitglieder- Versammlung

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Sonntag, den 26. April, Nachmittags 3 Uhr, Kommandantenstr. 72.( Buldermann). Tagesordnung: Wahl des Kaffiters. Verschiedenes. Die Mitgliedsbücher find vorzuzeigen.

881

Ehlert'sche Kranken- u. Sterbekaffe

Nr. 27( Zuschusskasse).

Dieſe ſeit länger als 125 Jahre beſtebende Staffe zablt

-

thren Mitgliedern gegen einen vierteljährl. Beitrag von 1 Mt. 30 Bf ein Sterbegeld von 120 Mt., sowie den männlichen Mitgliedern bei einem vierteljährl. Beitrag von 1 Mt, ein wöchentliches Krankengeld von 3 L. Ehepaare haben be Rt. fondere Vergünstigung. Aufnahme neuer Mitglieder vom 17. bis 40. Lebensjahre an den Auflagefonr tagen: 26. April, 10. und 24. Mai, Nachm. von 2-6 Uhr, im Raffenlokal Linden­Straße 110 bei Schwede.

890

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Hiermit nehme ich die Beleidigung gegen

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Elend der Philosophi

Antwort auf Proudhons, Philosophie des Elend

Von Karl Marx  .

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