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Nr. 100.
Freitag 1. Mai 1885
II. Jahrg.
erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mark, wöchentlich 35 Pf. Bostabonnement 4 Mt. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illustr. Beilage 10 f. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)
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laffen. In welcher Lage befindet sich nun der Familienvater, den die Ausführungen der Jmpfgegner davon überzeugt haben, daß das Impfen gefährlich, unter Umständen lebensgefährlich für fein Rind sei? Die Gefeßgebung müßte so human sein, dem Familienvater eine solche Seelenqual zu erfparen.
denn hält man mittelalterliche und längst vermoderte Einrich tungen für nothwendig, so ist es auch entschieden beffer, wenn dieselben in ihrer Ursprünglichkeit und nicht verquidt mit aller hand bureaukratischen Buthaten ins Leben treten. Allemal find wir der Anficht, daß der Handwerker selbst entschieden besser über eine dirett die internen Angelegenheiten des Handwerks berührende Angelegenheit zu entscheiden vermag, als irgend eine Bolizeibehörde. Es ist nun freilich faum zu erwarten, daß der Reichstag fich den Ansichten der Betenten anschließen wird; und daß selbst dann, wenn alle Wünsche dieser kurssichtigen Betenten in Erfüllung gehen würden, der Verfall des Hand industrie, auch nicht im Geringften aufgehalten werden könnte, ist eine Thatsache, der sich nur die verbohrtesten Bünftler ver schließen tönnen.
Die Befürchtungen, daß das Impfen gefährlich wirken fönne, find weiter verbreitet, als man vielleicht glaubt. Wir fennen einen angesehenen Mediziner, der als Barlamentarier auch für das Impfgesetz gestimmt hat. Aber feine Kinder hat er nicht selbst geimpft; er wollte die Verwerts, in Folge der fich täglich mehr entwickelnden Großantwortung nicht tragen für den Fall, daß die Sache ges fährlich würde.
Was würde man dazu sagen, wenn sich die Gelehrten darüber streiten würden, ob das Baden im fließenden Waffer gesund oder gesundheitsschädlich sei, und wenn man bennoch die Soldaten zwingen würde, zu baden? Nun, so lange man über die Nüglichkeit des Impfens nicht genau
so flar ist, wie über die Nüglichkeit des Badens, so lange follte man das Impfen nicht durch ein Zwangsgesetz anbefehlen.
Die obligatorische Impfung ist durch die Fakultative zu ersehen, und bis dahin werden wir uns Jenen anschließen,
Bie man jüngst aus den Blättern erfahren hat, bes Reht bei der Reichsregierung die Absicht, das Impfgefeß die gegen die Zwangsimpfung find. nicht aufzuheben, sondern einfach fortbestehen zu lassen. Wenn dies wahr sein sollte, so müßten wir es bedauern, wenn auch andererseits zu erwarten steht, daß die Agita
fortge'ept werden.
Wir gehören in dieser Frage keineswegs zu den Fa natitern und wollen gar nicht leugnen, baß bei den Agi tationen der Impfgegner manchmal eine Maßlosigkeit aufgetreten ist, die wir für absolut unzulässig erachten müssen. Allein das fann an der Sache selbst nichts ändern. So den Werth ober Unwerth der Ruhpoden mpfung streiten, dürfte wangsgefet machen. Man ist mit diesem Geset etwas voreilig gewesen und sollte doch vor allen Dingen bestrebt sein, diefen Fehler wieder gut zu machen.
man tein
Bei dem Streite über Werth oder Unwerth der
Es ist schön und lobenswerth, wenn die Regierung sich um die gesundheitlichen Verhältnisse der Bevölkerung be fümmert. Aber mußte man da gerade mit der Impfung beginnen? Giebt es nicht tausend Mißstände, burch beren Beseitigung sich die Regierung die öffentliche Anerkennung erwerben könnte? Die öffentliche Gesundheitspflege liegt überhaupt bei uns noch im Argen; es wäre Zeit, daß man
fie energisch in die Hand nehmen würde.
Die bevorstehenden Diskussionen werden uns zeigen, wie weit die Sache gebiehen ist. Das scheint uns sicher zu sein, daß die Ueberzeugungen von der Nüglichkeit bes Impfens inzwischen im Allgemeinen feineswegs bestärkt worden find.
Politische Uebersicht.
Impfung fehen wir in den beiden feindlichen Lagern wissen- den Reichstag beschäftigt sich eingehend mit dem neuen Antrag
schaftliche Kapazitäten von unzweifelhafter Bedeutung. Von beiben Seiten wird gewichtiges und belangreiches Material in bas Feld geführt und von beiden Seiten wird mit allem Nachbrud eine Ueberzeugung vertreten. Für den unbetheiligten Zuschauer aber liegt die Frage so, daß er heute nicht entscheiben kann, wer Recht hat.
Leider ist der Familienvater nicht ganz unbetheiligter Buschauer, denn er hat die Pflicht, seine Kinder impfen au
Band verboten.]
23]
Feuilleton.
3m Eckfenster. Im Roman von Friedrich Gerstäder.
( Fortseßung.)
Ich sage Ihnen," fuhr Frau von Schaller fort, wenn
Eine Petition zahlreicher deutscher Innungen an Ackermann auf Wiedereinführung des Befähigungsnachweises für den Betrieb des Handwerks 2c. Die Petition spricht die Bustimmung der Unterzeichner zu den Tendenzen des Antrags aus, aber fte will die von dem Herrn Adermann und Genoffen den Behörden zugedachten Vollmachten auf die Innungen über tragen miffen. Demnach sollen also die Innungen über die Bulängli bleit des Befähigungsnachweises entscheiden und ent sprecheno Privilegien auszutheilen berechtigt sein. BomStandrukt Der Bünftler aus erscheint diese Forderung durchaus gerechtfertigt:
sanft, und ich mochte ihn nicht stören; er hätte auch zu viel Spektakel gemacht."
Beide glitten jest durch eine offen stehende Thür in ein Rebentabinet und durch dieses hin in eine andere Hleine, ganz gemüthliche Stube: das Studirzimmer des Barons.
Alle Wetter," rief Hans vergnügt aus, als er dort ein Rifichen Bigarren und Bierflaschen auf dem Tische Jbee!"
ich ihn höre, wird mir immer, als wenn ich mich so recht, stehen sah, Herr von Schaller, das war eine sehr glückliche von Herzen ausweinen müßte."
Abend! dachte Hans; aber eine Antwort wurde ihm er Das find angenehme Aussichten für einen vergnügten Seb, nicht wahr?" lachte der lange Baron. Das Spart, denn der Hofrath begann. Frau von Schaller winkte ift hier mein Zufluchtsort, wenn sie mir's da draußen zu bem jungen Manne bedeutungsvoll mit ihrem Fächer, fich arg treiben. Der Hofrath ist jetzt aufgezogen und muß the belfen bie fich lefber, lieber Going haben wir Beit. Das
ihren Platz.
Wenn ich sage: der Hofrath begann, so meine ich damit, Beichen für die Gesellschaft, wie die Glocke eines Präsidenten,
will sehen, daß ich noch einen oder den andern Unglüdlichen aus dem Strudel rette."
Aber weshalb fordern Sie den entsetzlichen Menschen zum Lesen auf?
er fich gewissenhaft in ein weiß gesticktes Battisttaschentuch, einem komischen Blid über die Brille an.
Auffordern?" fragte von Schaller und Hans mit
"
Die Wahlbeeinflussungen der Unternehmer bilden eine ständige Rubrit in den dem Reichstage zugehenden Wahlprotesten. Die Beeinflussungen treten bald mehr bald minder start hervoz, je nachdem die Arbeiter fich mehr, oder weniger in Abhängigkeit befinden. Seit 1869 hat der Reichstag leider an der Praxis festgehalten, bei der Prüfung der Giltigkeit der Wahlen private Wahlbeeinflussungen unberücksichtigt zu laffen, insofern eine durch das Gesez ausdrücklich unter Strafe ge stellte Verlegung der Freiheit der Wahl nicht vorliege. Die Wahlprüfungs- Kommission hat sich indeffen veranlaßt gesehen, bei der Prüfung der Wahl des nationalliberalen Dr. Haars mann im Wahlkreise Bochum von dieser Praxis abzuweichen und zunächst den Reichskanzler zu ersuchen, eine Reihe von Erhebungen über ungefeßliche Wahlbeeinfluffungen seitens der Arbeitgeber zu veranlassen. Herr Dr. Haarmann ist am 28. Dftober mit 2054 Stimmen über die absolute Majorität gegen Freiherrn von Schorlemer gewählt. Die Eroberung Dieses Wahlkreises ist von den Nationalliberalen auf eine Umstimmung" der Wähler zurückgeführt worden. Sollte die Untersuchung der Wahlzettel in 35 Wahlbezirken in der That ergeben, daß dieselben, entgegen dem Geseze, mit äußeren Rennzeichen verfehen waren, so würde die Kassirung der in diesen Wahlbezitten abgegebenen Stimmen( ca. 5000) nothwendig zur Kafftrung der ganzen Wahl führen. Aber auch abgesehen davon, regen die in diesem Wahlkreise geübten und feineswegs vereinzelten Wahlbeein fluffungen die Frage an, ob es nicht angezeigt sei, endlich eine gefeßliche Unterlage für die kriminalrechtliche Bestrafung der Wahlbeeinfluffungen seitens der Arbeitgeber zu schaffen.- Der Referent der Kommission motivirte, nach einem dem Reichstage vorliegenden Berichte, diese Auffassung im wesentlichen in folgender Weise: In vielen industriellen Gegenden seien die Arbeitgeber in thren auf Beeinträchtigung der Wahlfreiheit und des Wahlgeheimnissea gerichteten Manipulationen immer weiter gegangen, so daß vielfach die frete und geheime Wahl gar nicht möglich sei. Diese durch die Arbeitgeber geübten Brattiten seien schlimmer und demoraliftrender als die Wahl beeinflussungen durch öffentliche Behörden oder Beamte; es handele fich dabei oft um die ganze wirthschaftliche Eriftens vieler Wähler. Es sei unbezweifelbar ein Eingriff in das Recht der freien Wahl, wenn Jemand, welcher den erheblichsten Ein
Fortsetzung.
-
Als Hans den Saal wieder betrat, fand er den un seligen Hofrath allerdings in einer fehr hohen Transpiration, benn er trodnete fich mit seinem Zuch mehrfach die Stirn, aber noch immer unverbroffen bei der Arbeit jedoch nicht mehr bei Reuter's Stromtid. Er hatte das Platt deutsche aufgegeben und mit Hilfe eines starten Manuskriptes den Pegasus bestiegen, der ihn, nicht mit flappernden Hufen, aber doch ähnlichen Versen, gegen die Wolken trug. Es war eine Betrachtung über den Tod, die er vortrug, und Hans kam eben dazu, wie er mit wahrhaft entfeglicher Gewissenhaftigkeit die Verwefung der beigefeßten Leichname schilderte.
alte Oberfilieutenant, ben Ropf gejentt, Die Augen ge
fchloffen: aber Niemand achtete auf ihn, denn Grausen hatte die Hörer erfaßt.
Als Hans vorsichtig hinter dem Stuhle des Dberft lieutenants hinweg wollte, um hinüber zu gehen, wo er Rauten stehen fah, der mit stoischem Gleichmuth Alles über
Glauben Sie, fich ergehen ließ, bemerkte er, wie er forgsam bas Terrain
wischte fich die Brille mit dem nämlichen noch einmal sauber ab, rüdte bie Lichter ein wenig, nahm einen Schluck Wasser Taschen voll Bücher und Manuskripte an, und kann nie die
ber läßt sich auffordern? Der kommt schon, die ganzen Uebrigens Beit erwarten, bis der Thee getrunken ist. aber ich bin gleich wie
feinem Hut, ob der noch immer unter seinem Stuhl stand, schwärmen die Frauen für ihn
- ein Rapitel
und begann nun mit einer Grabesstimme aus Reuter's Ut mine Stromtib" in einem ganz schauer
lichen Blattdeutsch vorzulesen.
richtig, und die Buhörer saßen dabei geduldig wie die Hans traute zuerst seinen Ohren kaum, aber es war
-
er da, machen Sie sich's bequem."
Hans ließ sich nicht lange nöthigen, und nach kaum fünf Minuten lehrte Schaller auch schon mit Hauptmann Dürrbed, bem Hausarzte Doktor Potter und noch ein paar anderen Herren zurück, die auch gleich beschlossen, hier eine
fonbirte, unter dem Stuhle des alten Klingenbruch, aber etwas nach hinten geschoben, eine gestickte Fußbant, die ihm genau so ausfab wie neulich die musikalische. Er warf den Blick umber, Niemand achtete auf ihn, und in einem Anflug von wahrhaft teuflischem Humor schob er langsam feine Fußspiße vor, brückte fest damit auf das Bolster, zog dann den Fuß rasch zurück und hatte sich schon wenigstens fünf oder sechs Schritt davon entfernt, so daß nicht der geringste Verdacht auf ihn fallen konnte, als das
Mittel wirkte.
Lämmer und ließen sich ohne ein Wort des Widerstandes gemüthliche Whistpartie zu arrangiren. Der schloß sich echt Gesellschaft vom Anfante, eal eine gefaßt
gesellschaftlich mißhandeln.
aber es ihn amüsirte, wieder einmal bis zum Ende durch
ihm anfing eiskalt über den Rüden herunter zu laufen; da zutoften. Wohl eine Viertelstunde stand Hans und fühlte, wie es bemerkte er von Schaller, der ihm vorsichtig zuwinkte, und
Eine gute halbe Stunde verbrachte er aber doch in
als er fich fo geräuschlos als möglich und immer auf den dem Rauchkoupee und lehrte dann erst wieder in den Saal
Beben dort hinüber zog, flüsterte ihm der alte Herr zu: zurück.
Es wird Zeit, daß wir durch die Nothröhre abgehen. Ich
wollte Klingenbruch auch mitnehmen, aber der schläft schon
War er felber aber auf das„ Heil Dir im Siegertranz" mit
gewesen, so überraschte ihn die Fußbank jet in
Ch seht, wie herrlich ftrahlt der Morgen Hier am Geftab', nach trüber Nacht-" Entfeßen faßt und Grausen padt mich an," las ber Der weiche Körper noch vor kurzer Frift..." Di biddel di biddel, besteigt den Nachen ohne Sorgen, fang die Fußbant.
Sofrath