SA l 956 9;9 H 16 829 5 623. J 737 210 G Ii Rr. na Somtag IT. Mai issv >« Iadrg. Brgan für die Interessen der Arbeiter. M Das„Berliner Volksblatt" «ichemt täglick Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. MonnementSpreiS frei in S Haus vierteljährlich 4 Mark, monatlich 1,35 Mark, wöchentlich 35 �stabonnement 4 Mk. Einzelne Nr. 5 Pf. SonntagS-Nummer mit illuftt. Beilage 10 Pf. (Eingetragen in der PostzeitungSpreislist« für 1885 unter Nr. 746.) Jnsertionsgebühr beträgt_ für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pf. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expeditton, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Anno««» Vureaux, ohne Erhöhung deS Preises, angenommen. Redaktion: Kenthstraße Ä.— Expedition: Zimmerstraße 44. ' 577 k! G 14 665 Ä ?K 99. 7.Z5 s i8 1 lleber die wirihschaftliche Lage w Veuischland. Der soeben erschienene Jahresbericht der »»delskammer zu St ut t qart für 1834 ent» über die allgemeine wirihschaftliche Lage in Deutsch » »'» eine Reih« von Bemerkungen, die nicht ohne Interesse � Und zwar deshalb, weil fie uns die schutz;öllneri!ch- »Mliberal« Kammer in einer Berlegenheit zeigt, die un» willkürlich die schön« Strophe in« Gedächtniß ruft: „Auf dem Dache sitzt ein GräS, „De , sich nicht zu helfen weiß." u Die Herren in ihrem unerschütterlichen Glauben au **"«igleit und an die Herrlichkeit unseres moderne» MhschafttfpstemS aerathen mit den Thatsachen in Kon- wt. Sie regeln aber ihr« Aaffaffang nicht«ach diesen, stülpen im Interesse der bürgerlichen Gesellschaft ,.Ding« um, wie einen ledernen Handschuh. Sieschreiben, �»em st« fg, ihren Bezuk einen im Frühjahr und Com- 7« lebhaften, im Spä.jahr flauen, gegen de» Jahresschluß wieder etwa» besseren Geschäftsgang konstatirt, folgender- w-ße»: "Es waren iv der friedlichert Gestaltung der politischen --«rogen Ä/pHi verwrirnwien, oiticnigen �nuriiiuuwicu "-�ben, von welchen in früheren Jahren die Prosperität e} Handel und Gemerbe bedingt war. Trotzdem läßt ™ kine ungetheilt« Befriedigung, wie die» früher möglich % nicht konstatiren, und zwar nicht etwa, wie sonst ellt wird, wegen der Goldwährung oder wegea deS toll«, sondern teShald, weil jene ruhige, gleichmäßig« d�ltSentwickeluug nicht wiederkehren will, welche einen »sid Aufwand an Arbeit, Kapital und Risiko entsprechenden ,i»w gewähre» sollte. Der Umsatz zeigt eher � Bermehrung, als Verminderung, der rV'bienst hingegen da» umgekehrte Ver» P* � i ß. Daß die schutzzöllnerische Kammer die �Utzjölle in engelhafter Weise darstellt, erregt keine Ver» Gerung. Wichtig ist aber, daß fie da, allgemeine Un- kl, ,55'n unsere« WirthschafttlebiN feststellt, ohne freilich Ursachen zu erkennen oder anzuerkennen. (i. Daß die anarchische ProdukttonS«eis« e» ist, die nach a? tolle« Hetzjagd im Fabriziren zu Stockungen und k�.führt und mit mathematischer Sicherheit immer wie- erst st d 1 N.. oouigeoistr>»>>>»>" d».' bie Handelskammer hat die Verschlechterung der ��e�elbstverständlich�m�erstei� � Aeuitteton. � 3 m Eckfenster. Roman von Krtedrich verstäcker. (Fortseyung.) ..Drei Jahr« lebte er aber doch noch und arbeitete auch. k.'ber gnädige Her, bestellte viel bei ihm, und er war akt fast alle Tage bei un« im Hause und malte." e«,%Do» erinnere ich mich noch deutlich," rief Han»— diifi mit der großen Staffelei, dem wir Kinder (torf-.W nahe kommen dursten I Und damals brachte er »0* b.a8 KSthche» manchmal mit. nicht wahr? E» war ganz kleine«, dicke«, runde« Ding sagte Glau«,„und dann starb er, und da« Kind war eine Waise, arm und allem m der 0 nur war, während "'1 J I tV ttuk � nahmen fie die Elter« zu sich?" rief Han» hastig SfcaSa, fi, waren gut mit dem Kinde," nickte der alt« WbHLT."verdankten fie e» doch auch nu, dem Vater tÄ»' daß ihr Familienglück nicht gestört � ,?e dmüber zu Grunde ging! "Und jetzt,« sagte Han« leise..__. Uta 7?°'«u lieber Gott," meinte Clan«,»darüber find GMMM «kt' k-. d... feliÄTTÄ4 ÄS"nÄ Hau» ta„„ üer. Daß seine Eltern daS Kind damal» m« o»*..;»enomm,«„ u.___ t. Nstickt va«,»ae«nern o»........ fiesen®0* nicht mehr al« recht, ja ihre Pflicht > be" konnte nicht bis an ihr Lebensende der ihnen if/*T oder würde, vn stand sich auch eigentlich «der«in junge», uversahrene« Ding sich jetzt wo e« noch nie selbstpändig gehandelt hatte, die Lohnarbeiter trifft, deutlich anerkannt. Wie reimt sich ihr« Jeremiade mit dem nun folgende« Lobgesange auf die gegenwärtig« WitthschaftSpolitik zusammen? „Um schließlich," hcißt e« im Jahre»b«richt,„ba« Bild von der allgemeinen Lage richtig zu stelle», haben wir an die Steigerung de« Werth « der in Deutschland impor tirten Nahrung«- und Gevußmittel zu erinnern; e« ist ferner nicht zu übersehen, daß die Verkehrsanstalten und— trotz der staatlichen Zinsenproduktioaen, welche die Konsum- tiontfähigkeit der besscre» Klassen wesentlich geschmälert haben— auch die Ein kommensteuer höhere Erträge gewähren, nicht minder auch die Sparkassenein- lagen ein« Zunahme erfahre« haben. Au« all diesen Symptomen läßt sich da« Grsammttesultat de« Jahre« da- hin zusammenfassen, daß 1884 trotz de» Mißbe- Hagen« fast aller Produzenten, Landeigeothümer, gewerb» licher Unternehmer, Bankier«», der Wohlstand der großen Masse sich befestigt hat, ein Ergebniß, welche« wir in erster Linie der politischen Sicherheit de» deutsch .« Reiche« zu verdanken haben." Die Logik der Kammer zeugt von einer kindliche« Naivität. Trotz de, ollgemeinen Klage ist da« Ergebniß de« Wirthschafisjahre« 1884 ein günstige«. Ja,„der Wohlstand der großen Masse hat sich befestigt." Die groß« Masse, da» sind die breiten Schichte« de« werk- thütigen Volk». Dasselbe kann sich bei den Stuttgarter HindelSherren für die herrliche Entdeckung bedanken, daß bei ihm überhaupt Wohlstand geherrscht, und daß derselbe sich sogar befestigt hat. Und die thörichte» Sozialwissen- schafter haben bisher geglaubt, daß Wohlstand und Proletariat zwei gerade so grundverschiedene Dinge seien, wie— Einführung der Getreidezölle und Schutz der»irthschaftlich Schwachen. Und wie treffend ist der Nachwei«, den die biederen Württemberger für ihr« Behauptung erbringen I Weil, man hör« und staune, die Emkommensteuer höhere Erträge abwirft und die Sparkasseneinlagen sich stark ver- mehrt haben. Aber welche Einkommen sind e« denn, die da» Wachsen der Steuer bedingen? Die großen und größte», während die kleinen Einkommen immer kleiner »erden. Die von der direkten Steuer Befreiten vermehre» sich, wie die preußische Steuerstatiftik z. B. zeigt, in un- heimlicher Progression, thut nicht», der Wohlstand ist kon- solidirt. Der Humbug des Sparkassenwesen», soweit e« die große Masse, die Lohnarbeiter angeht, ist so oft schon gekennzeichnet und gegeißelt worden, daß e« Wasser in« Meer trage» hieße, wollte man nochmal« nachweisen, daß die Gläubiger der Sparkasse sich au« der Gruppe der Klein» und Miltelkapikalisten rekrutiren, daß aber die Ar- beiterbevölkerung nur in kleinen Prozentsätze» und mit vollkommen selber zu überlassen und allein auf seiner Hände Arbeit anzuweisen? Hätte da« nicht in etwa« anderer Art geschehen können? Und unfreundlich mußten sie auch von einander ge« schieden sein, sonst hätte Käthchen nicht ihre Geschenke zu- rückgelassen— und da» gefiel ihm nun wieder an Käth- che« nicht, denn wa» auch früher vorgefallen sein mochte, sie war doch jtdenfall» seinen Eltnn zu große« Danke verpflichtet und hätte da« nicht auf solche Weise zeigen sollen. Kein Wunder, daß jetzt die Mutter auf sie böse war— aber warum ihm diese nnr gesagt hatte, daß sie al» Gesellschasteiiu nach Italien gegango» sei? Ob e» ihr selber so erzählt worden? Möglich— vielleicht hatte sich die Sache auch wieder zerschlage«, ohne daß Mama etwa« davon erfuhr, und in'« Hau « war fie ja doch nicht wieder 8«kommen, aal auch Glau« bestätigte. Er konnte sich in ie ganze Sache noch nicht recht hineinfinden und schritt kopfschüttelnd und langsam mit untergeschlagenen Armen dem Wohnhaus« wieder zu. Er überlegte sich auch dabei, ob er seine Mutter nicht einmal nach den genaueren Ver- hältniffen ftagen solle, denn möglich, daß Glau» nur eben Küchmgeschwätz nacherzählte; aber dann siel ihm auch wieder; ei«, wie rasch Mama damals da« ihr jedenfalls unliebsame Ge- spräch abgebrochen— und wozu also unangenehme Gegen- stände noch einmal erörtern I Er konnte doch kemenfall« etwa« in der Sache thun. Al« er zu Hause urückkam, fand er die Eltern nicht dort, nur Fränzchen in der sogenannten„ArbeitSstube von einem wahren Schwärm von Näherinnen umgeben, denn die bi» dahin immer etwa» hinausgeschobene Ausstattung sollte jetzt beeilt und auch bald beendet«erden. Fränzchen hatte allerdiug» wenig Hoffnung, daß sich die Eltern würden bewegen lassen, ihren Hochzeitstag früher, als be- stimmt, anzusetzen; Rauten bat sie aber so dringend, wenigstens Alle« in Stand zu setzen, daß sie selber»»cht nachher noch Schwierigkeiten mache, und um fernen Wunsch »u erfüllen, war fie denn auch mit allen Kräften daran gegangen, und»ie in eine« Bienenstock ging es in dem 'tzant'warf sich in seine« Zimmer in seine von Peru mit- minimalen Beträgen betheiligt ist. Man veröff ntlich« eine Uebirsicht über die Einzahlungen in de» Sparkaff«» nach ihrer Höhe, und über die Zahl der Ddpot« und den Deposnäre! Der Trugschluß, daß eS den Arbeiter» gut gcfc weil die Kapitalisten Geschäfte machen, wird also von die» Stuttgarter Handelskammer mit spielender Leichtigkeit ge- macht. In«ine« Athem predigt fi« über die schlechte» Zeiten und fingt ein Jubellied über den steigende» Nationalwohlstand. Da« ökonomische Gew sie« erhält rw» dem politischen Gewissen«inen Fußtritt; vre Reichstrene siegt über die Volk«»irthschaft, und auf diese Weise sind wir wieder zu dem gekommen, wa« in Würitrmbrrg nicht» Seltene« sein soll, zu einem echten und rechte» Schwabenstreich. Dolitiscke Nebersitkt. Der deutsche Reichstag ist nun grs-vloffen und e« oex» lohnt sich wohl der Mühe, einen Blick auf sei'- Tbattgkeit und auf die Werke zu werfen, die er dem deutschen Volke geschafft» hat. DaS hohe Hau« war nahezu 6 Monate beisammen und hat 102 Sitzungen abgehalten. Gleich zu Arfa g ver Sesston wurde über den unvermeidlichen Di ä t e n antr ve. handelt, de» in gewohnter Weise vom Hause angenommen, vom Bundesrats aber zu dem Uebrigen gelegt wurde. Dann kam der Antra» dem für Elsaß . Lothringen noch geltenden Diktaturpara» g r a p h e n aufzuheben. Der Antrag gelangte wie voran«» zusehen war, ebenfalls in den großen Papierkorb. Der Antrag auf Entschädigung unschuldig Verurtheilter befindet sich noch in der Schwebe, man will erst abwarten, wa» die sog. Reform der Strafprozeßordnung und deS G r chtSoerfas» sungtgesetzeS dringt. Die Verlängerung der Statuter»- änderungsfrist für die freien Htlfekaslen wurde bewilligt, hingegen find die Zunflbestredunqen ver Ack.rmäimte in den Rommiiflonen hängen gebrieben. Postsparkassen» und Börsensteuergefey ruhen edenfalls im Ack:»» »immer, erstereS dürfte vorläufig überhaupt nicht wieder zu« Vorschein kommen. Die 20000 Mark für einen ferneren Direktor im AuSwärttren Amt wirbelten«inen un» geheuren Staub auf und fast schien eS. als od ver R-ichstag aufgelöst werden würde. Doch ein Theil der Vockeverttet« änderte bis zur dritten Lesung seine Meinung unv der Direktor wurde glücklich unter Dach und Fach gebracht. Die Dampfer« subventtonS« Vorlage bechästigt« den Reichstag t» ganz besonder- m Maße, wurde aber schließlich angenommen. während daS Ardeiterschutzgesetz nur bis in die Kom» Mission gelangte, trotzdem gerade dieses Gele» dazu bestimmt ist. der Roth der großen Mass« deS deutschen Vo Itt zu steuern. Mit einer Geschwindigkeit, die fast unerreicht d. st ht, verschwand der Ernwurs aus dem Plenum in die Kommt st�n, wo er mm ruht und allem Anschein nach auch noch lange ruhen wird. Viel eiliger hatte eS die Majorität mit ver Zolltarif» Novelle. Angeblich um die„nationale Aibrst" zu schützen� gebracht« Hängematte, rauchte seine Zigarre und grübelte sich dabei in eine ganze Meng« von Dingen hinein in denen ha» Bild deS kleinen Käthchen bald von tausend anderen Dinge» verwischt und bei Seite geschoben wurde; Fränzchen'« Ber » lobung, Rauten, Schallers, Kath nka— et flog und zuckt« das Alle»»irr und bunt durcheinander, und erst al» er fich dieser verwickelten Gedanken und Pläne klar bewußt wurde, lächelte er still vor fich hin und sagt«:„Wa» da» hier doch für ein wunderliche» Leben im Vaterland« ist, wie«an nur wieder den Fuß hinrinketzt I W>« still nutz gemüthlich habe ich da drüben in Peru gelebt, Geschäfte und Pläne allerding» manchmal im Sinn, aber doch»«» solche, die den Kopf oder Geldbeutel betrafen und bei den«» weder Herz noch Gemüth mitsprachen I Hier aber bi» ich kau« war« geworden und nur erst lang« genug in der Stadt, um mich wieder nothdürftig in den Straße» zurecht iu finden, und der Teufel ist schon aller Ecken und Ende» 08 1— Bah, ich werde et genau so machen, wie drüben," setzte er dann nach einer kleinen Weil« hinzu,„und Alle» ruhig an«ich herankommen lassen, aber keinen«MM«» Plan mehr mache» I Wozu auch? Da» Leben entwickelt sich ja doch von selber, und da,«0 wir nachher eingreifen wolle« und et wunder wie klug an, ufango» glauben, machen wir gewöhnlich die größten Dummheit«» — Enperarnon," setzte er lächelnd hinzu,„die Z'it reift auch saure Aepfel, und da ich noch genügend Zeit Hab«. kann ich e« ruhig abwarten." In dem Augenblicke öffnete sich die Thür— er hatten mit seinen Gedanken beschäftigt, gar nicht gehört, daß«i» Wagen vorgefahren war—, und seine Mutter stand auf der Schwelle. „Aber, Hau »," rief fie, indem sie aiede,«i»» Schritt zurückrrat und die Thür dabei weit offen ließ. „erstickst Du denn nicht in dem Qualm? Man sollt« gar nicht glauben, daß e» ein Mensch darin authalte» könnte 1" »Ach,««ine liebe Mama." rief Han», indem er an» der Hängematte erporsprang—„weißt Du, e, war mir heut« ein wemg zu kalt vraußen, ich bin doch noch etwa»
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