Sir. 143. Dienstag 23 Juni 1885 IL Jahrg. Jl dinerNMi Kraan für die Interessen der Arbeiter. 4 Das„Berliner Volksblatt '~ nen.-u».„............ wöchentlich 35 emcm 4 n/w. yn, o �|...........—-......ujtT. Äei (Eingetragen in der PoftzeitungspreiSliste für 1885 unter Nr. 746.) MonnementSpreiS für "" hcntlich 35 Pf. Beilage 10 Pf. LWHMZMWW. KedaKtio«: Keuthstraße S.— Erpedttio«: Zimmerstraße 44. Abonnements- Einladung. Zum bevorstehenden VierteljahrSwechsel eilauben wir unS, alle Arbeiter Berlins zum Abonnement auf das „Berliner Bottsbla� Mit der Gratis Beilage „Zllv striktes Sonutagsölatt" einzuladen. Wer der Sache der Arbeiter dienen will, helfe ein Unter« Nehmen befestigen, welches bestimmt ist, die berechtigten For« dnungen und Wünscht der Arbeiter zum Auidruck zu bringen. Such« ein jeder von unseren bisherigen Anhängern, in dem «wise seiner Freunde und Bekannten das„Berliner Volks» Matt" zu verdreUen und sehe darauf, daß jeder neu gefundene AestnnungSgenoffe sein Versprechen, zu abonniren, auch wirk- ttch hält. .Unsererseits werden wir bemüht sein, den Inhalt unseres �iatte« immer reichhaltiger zu gestaltm. Da» „Berliner VoWblatt" ,0i an«?�ellungtn werden von sämmtlichen Spediteuren, sowie % Ha«dttton, Zimmerstraße 44, angenommen. für W Außerhalb nehmen alle Postanstalten Abonnement» 0a8 nächste Vierteljodr zum Preise von 4 Mark entgegen. ?te«edaktt,«««d Expedttio« de»„Berliner volk»blatt". Eis bezeichueudes Eiugeständsiß. I« de«„Jahreabericht der Handel«- und Gewerbe- kämme r für Oberbaiern für da« Jahr 1884" ist folgender Absatz vorhanden: „Allerdings war in der Regel das quantitative Er- gebnrtz der Produktion günstiger al« da» qualita- tive. Zahlreiche Branchen find mit dem erzielte« Umsatz „!>»«• hnt die««drückten V reife den niedrigste» Stand de« Jahrhunderts erreicht�—— Da» Vorhandensei» einer weit verbreitete» ueberproduktion ist ebenso wenig zu bestreiten *ls die Thatsache, daß e» sich hier um eine mit s«r moderne» WirthschaftSordnung un- Ieuil'l'eLon. es.. Im Eckfenster. Roman von Friedrich«erftScker. lFortsetzung.) „Die Zahlung," fuhr Püster fort,„findet aber sehr «atürlich vor einem Notar statt, um gleich«in Dokument «arüber aufzunehmen, und damit erreichen wir,«a» wir sollen." �„Da» geht, da» geht gewiß!" rief Han» erregt au». S�ber setze« wir dann doch den möglichen Fall, daß sich die (hau geirrt, daß e» ihr Mann»irllich nicht ist.. „Der Fall ist sehr unwahrscheinlich," sagte Püster,„denn Sfi unsere Anfrage, der Photographie wegen, hat sie be« Fjnint erklärt, daß e» die nämliche sei, auch sogar die Narbe tätigt, also ein Jrrthum ist nicht gut denkbar. Außerdem �b«n«ix j.tzt den Würfel, de« Obersten Brief und»och "Neu ander« Zeugen, de« ich schon in der Nähe halten werde, "'o erklärt er vor allen denen seine Unschuld, gut, dann ?°ll»n wir ihm Abbitte thun, daß wir ihn in«inem so furcht- Verdachte gehalten; aber ich glaube bestimmt, wir """Neu nicht i» die Verlegenheit. Da« einzige Fatale ist 2*» daß dann morgen zu Ihne» und in ein Haus der �ouer alle die eingeladenen Gäste kommen»erden. Wenn Möglich wäre, dem vorzubeugen..." i« soll geschehen l" rief Hau» rasch.„Ich habe ■'*—-— ffläfle be» mir— wenn besorgen könnten, Kaltm. so würde 'S MZMM-« zertrennliche Erscheinung handelt und «in allgemein befriedigende« Heilmittel wohlschwerlich sobald gefunden werden wird." §»nächst gesteht die Handel«- und Gewerbekammer berbaiern zu, daß da» quantitative Ergebniß der Pro- duktion ein günstige« gewesen sei— da» Wort„günstig" aber kann doch nur in de« Sinne gebraucht worden sein, daß quantitativ bedeutend viel produzirt worden ist, da ja zugleich«ine große Ueberproduktion konstatirt und auf die gedrückten Waarenpreise hingewiesen wird. Von eine« günstigen Resultat dieser quantitativ„günstigen" Produktion kann also gar nicht die Rede sei». Noch schlimmer aber ist e», wenn der Bericht meldet, daß da« Ergebniß der Produktion in qualitativer Hinsichtungünstig gewesen sei. Ist dem so, und man kann e« füglich nicht bezweifeln, dann ist die Ueberproduktion und dann find die gedrückten Preise sehr erklärlich. Dann find wir aber mit unserer Produktion— wenigsten« in Baiern — auf dem Standpunkt, den die deutsche Industrie zur Zeit de, Weltau«- stellung zu Philadelphia «innahm, wieder angekommen, dann träfe da» Reuleaur'sche Wort wieder zu:„Billig und schlecht I" Diese traurigen Erscheinungen: Ueberproduktion, ge- drückte Waarenpreise und daraus refultirende niedrige Arbeitslöhne, find eine Erscheinung, die mit der modernen WirthschaftSordnung unzertrennlich ist— da» ist«in Ein- geständniß von einer kompetent«» Beurtheilerin, einer Ge» «erbe- und Handelskammer, welches in der Thar einem schwerlich innerhalb der modernen WirthschastS- ordnung gefunden»erden kann, glauben auch wir. Aber wenn die heutige WirthschaftSordnung solche ver- derblichen Erscheinungen mit sich führt, gegen die e» kein befriedigende» Heilmittel giebt, so liegt e« doch ungemein nahe, diese WirthschaftSordnung selbst zu ändern. Jeder Mensch mit fünf gesunde« Sinnen, wenn er nicht vollständig in die Manchestertheorie, auf der die heutige Wirth- schaft«ordnung in der Hauptsache bafirt, verbohrt ist, wird ein- sehen, daß anstatt der tollen, freien Konkurrenz, die eine regellose Produktion mit sich und so zur Ueberproduktion, »u Handels- und Arbeitlkrise» führt, ein feste» wirth- schaftliches Snstem aufgebaut»erden muß, welche« eine planlos« Produktionsweise bedingt. Dadurch würde die modern« Wirtschaftsordnung, die so zahlreiche unheilvolle Erscheinungen im Gefolge hat, von bei un» aufgeschoben ist. Nähere« mündlich. Han» von Solberg"." „Da» wäre in der That kurz," lachte Püster,„und die Leute werden sich nicht wenig darüber wundern." „Mehr noch über die Erklärung später; aber für jetzt genügt es. Wenn wir nur eine kleine Handpresse hätten!" „Wie vielmal muß der Brief geschrieben werden?� „E» sind achtzig verschiedene Adressen." „Und die Briefe brauchen erst morgen ftüh fertig zu sein?" „Sicher; ich möchte sie heut« nicht einmal im Hause haben." „Gut, dann wird un» auch Mux den Gefallen thun— wie? Er hat eine flinke Hand und ist der einzige zuverläsfig« und verschwiegen« Mensch, den ich dafür kenne." „Ach, wollten Sie so fteundlich sein," wandte sich Han» jetzt selber an de» jungen Mann—„Sie würden «ich sehr verbinden und ich Ihnen eine so un- angenehme und langweilige Arbeit gewiß mit Freuden gut remuneriren." Mux hatte eine» dicke«, rothen Kopf bekommen, und ..-*- darauf erwidern wollte; aber e« war fast, al» ob et heftig da er bezwang sich augenscheinlich und sagte endlich:„El wird mir Vergnügen mache», Herr Baron, Ihne««inen so kleine« Dienst zu erweisen. Die Briefe sollen, wenn Sie mir die Liste lässe», bi» morgen ftüh um sech» Uhr fertig sein. Aber wie wird e« dann mit der Unterschrift — adressiren kann ich sie recht gut selber." „Ich komme selber her," sagte Han» rasch,„ich bin Ihnen sehr dankbar— um wie mel Uhr kann ich hier in'» Hau »?" „Wann Sie wollen; Sie brauchen nur zu klopfen, und ich«erde Sie erwarten." „Schön; da» wäre also arrangirt. Aber noch Ein»: wäre«» nicht möglich, die Dame noch vorher zu spreche»? Sie muß doch wissen, daß wir ihre Verbündeten find, und kann««» vielleicht selber noch wichtig« Mittheilungen machen." Grund au» geändert und mit dem System selbst würde» auch die Folgen desselben schwinde«. Deshalb können wir un« auch nimmermehr für eine Sozial-Reform erwärmen, die lediglich an de« Folge» herumquackkalbert, anstatt da» Uebel an der Wurzel, am System selbst, anzugreife». Wie wir un» eine Aenberung de» herrschen- den Wirthschaft»-Eystem» vorstelle«, auf welche Weise wir u«» denken, daß die planlose PcoduktionSweise einer geregelten Platz mache, da« haben wir häufig genug in diesem Blatte auseinandergesetzt, so daß für heute der einfache Hinwei» auf de« von den Vertretern der Arbeiterpartei im Reichstage eingebrachten Entwurf zu «ine« Arbeiterschutzgesetz genügt, der die Wege ebnet zu einer Aenderung der modernen WirthschaftSordnung, zu einer Regelung der heutigen Produktionsweise.— Der Bericht der betreffenden Haudel»- und Gewerbe« lammer giebt auch zu, daß ein, wenn auch nicht starke» Sinken der Löhne gegen da» Vorjahr stattgefunden habe. Dann aber konstatirt der Bericht, daß die moderne WirthschaftSordnung auch die Proletariatsvermehrung zur Folge habe, da der Kleinbetrieb mit dem Großbetneb nicht konkurriren könne.„Im Einzelnen sind es Haupt- sächlich die handwerksmäßigen Gewerbe, welche über un« günstige Ergebnisse de» Jahre» 1884 klagen, während die günstigen Urtheile mehr au» den Kreisen der Großindustrie stammen." Außerdem gewähren die Aeußerungen au« den Provinzial- fiädten und Landgemeinden nach de« Berichte ein viel schlech- tere» Bild, als die Berichte au« München und andere» große« Städten. Hier haben wir e« mit der Konzentration de» Kapital» zu thun, die auf dem Lande sich noch nicht voll- zogen hat, oder auch nicht vollziehen kann, weshalb wiederum die Gewerbetreibenden in den kleineren Orten, da sie meist handwerksmäßige« Gewerbe betreiben, nicht konkurriren können und trotz Ackermann'fcher Zünftlerei in Klage», aber in nutzlose Klagen««»brechen. Au» diesem Eingeständniß aber erhellt, daß die moderne, verderbliche WirthschaftSordnung ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat, daß da» Großkapital de» Klein- betrieb noch immer mehr aufsauge» wird. Soll dabei da» Volk mit verschränkten Armen zusehen s Oder soll e« für«ine Aenderung solcher verderblichen Ord- nung eintreten? Selbstverständlich soll e» da» Letzter« thun, indem tt einen Druck auf die Gesetzgebung de» Deutschen Reiche » au»übt. Wenn aber solche Faktoren in der modernen WirthschaftSordnung, wie die oberbairische Han« „Sie wird im„Römischen Hause" absteigen, ihr Name ist Ellen Rehberg; übrigen» hat sie jedenfalls einen ander« Name« angegeben, um sich nicht vor der Zeit zu verrathe«. Fragen Sie nur nach der amerikanischen Dam« und lasse» ..?.___ v.r. aar:.--:----— er*■- zurückgelassen? Schall» hatte'«» übernommen, ihn an Sie *„Da« ist ein« and»e faule Geschichte," sagte Han» mit finster zusammengezogenen Brauen.„Schaller hat ihn an Rauten gegeben, und Rauten behauptet, seine Brieftasche sei ihm im Gedräng« gestohlen worden." „Im Gedränge? In welchem Gedränge?" „Vor Dünbeck'« Wohnung." „E» standen dort keine sech» Menschen, und die weit ab von den au»gestellten Posten. Wissen Sie, daß Dürrbeck sein ganze» V««ögen seiner Braut hinter- lassen hat?" „E« ist sehr bedeutend; ab» wie furchtbar muß für e der Schlag gewesen sei«— doch wa» ich Sie noch agen wollte, He» Notar," sagte Han» nachdenkend:„von meinem Bat« weiß ich, daß He» von Schaller auf seine Veranlassung Erkundigungen in Galizien üb» Rauten und dessen Verhältnisse eingezogen hat, die damal» sehr be- friedigend»«»gefallen sein sollen— wie stimmt da» mit den jetzigen Berichten?" Püster schwieg und sah still vor sich nieder; endlich sagte er:„Mem lieber He» von Solberg, Graf Rauten und He» von Schaller sind sehr befreundet mit einander." „Und ist e« denkbar, daß» wissentlich einen falschen Bericht gegeben hätte?" Püster zuckte mit den Achseln.„Herr von Schall« macht ein große» Hau « und scheint dabei sehr in Geld«,- ' nt zu sein. E» wird sich auch in den nächsten Taae« znge«!"» über�aup?"-Mlen kann oder nicht, und"ich muß aufrichtig gestehen, ich habe selb» schon darüber»«»«« **„In �eldverlegeuheit?" sagte Han».„Alle rr*''r
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