jederzeit aufgehoben werden kann, falls es vorher seinen 3wed vollständig erfüllt haben sollte."
Das ist unverhüllt gesprochen, das ist die Reaktion ohne Manto. Wie aart ist dieser Wint an die faule Deutschfreifinnigkeit, an die Unternehmer! Der Mangel an gefchicht licher Auffaffung leuchtet Jedem ein, der da weiß, welche Folgen bas Niederhalten der natürlichen Entwidelung bat. Wir find überzeugt, Eduard von Hartmann hat der ganzen Bourgeoifte aus ihrer Seele herausgesprochen, er hat ihre innere Angstmeierei in flares Deutsch veräußerlicht, um zugleich damit zu zeigen, wie ein deutscher Denker, den seine Verehrer für den be beutendsten unserer Zeit halten, trop Ethik und Metaphyfik moralisch finten tann.
| der ,, Gegenwart " zu verweisen. ber ,, Gegenwart " zu verweisen. Alle Hofprediger, Landrathe und verwandte Berufsgenossen werden über ihren Mitstreiter fich freuen.
Und wir? Wir sind chriftlicher, als Hartmann, wir ver zeiben ihm. Er wußte nicht, was er schrieb. Immer mehr charakterifirt fich sein Mittheilen über die Arbeiterbewegung charakterifirt fich sein Mittheilen über die Arbeiterbewegung als traffe, bodenlose Ignoranz. Hartmann ist gelähmt, und tommt aus seinem stillen Philosophenwinkel nicht heraus in Das Leben, bat teine Kenntniß der einschlägigen Verhältnisse, er schreibt über Dinge, die er nicht versteht. Das er dabei zur politischen Ortbobogle gekommen, ist ihm nicht zu verübeln. Der Lieutenant- Philosoph wurde wieder Philosoph Lieutenant. Der Junter tam zum Durchbruch. Ignorant und Reaktionär, das ist nunmehr
Herr Eduard von Hartmann , der Philosoph.
Politische Uebersicht.
Das ist derfelbe Mann, den beim Erscheinen seiner Philofophie des Unbewußten" die privilegirten und freiwilligen Pfaffen, Obsturanten und andere schöne Seelen als Antichrift bezeichneten, das ist derselbe Mann, der nachweislich in seinen Schriften zu sozialistischen Folgerungen gekommen ist, der auch mit seinem Syftem die Welt aus den Angeln beben wollte. Aber die erziehliche Wirkung der bürgerlichen Gesell schaft" ist bei ihm nicht ausgeblieben. Je tiefer er sich in seine transzendentalen Hirnwebereien verrannte, desto festere Bande umschlangen ihn mit der- Theologie, und von seinem kühnen Ritt ins realistische Land tam er zurück ale atheistisch- mythischerlichen 3 vist. Während aber alle anderen Blätter fich einer
Betbruder.
Man tann deutlich den Entwickelungsgang seiner Philo sophie beobachten, wie er nach und nach von der hohen Seift lichleit" ollupirt wird. Zuerst wildes Kampfgeſchrei, Ruf nach dem Index, Scheiterhaufen, Galgen und Rad für den Gottes leugner und Beffimisten in den Kirchenzeitschriften, dann all mählich gedämpftes Murren, unterdrückter Beifall, und endlich bie Versöhnung der feindlichen Brüder: wohlwollende, anertennende Besprechung in den theologischen Journalen.
Für den Leser der Hartmann'schen Erzeugniffe, subjektiv genommen, bedeutete diese Umwandlung aus dem Heidnischen fns Urchriftlich Germanische, diese Uebersetzung aus dem Tibetanischen ins Deutsche, diese Entfaltung eines schwarzweiß- hofsozialistischen Schmetterlings aus röthlicher Chrysalide nichts als Langeweile statt Genus, Flachheit statt Tiefe, überirdisch apokalyptische Tändeleien statt derb zufassender, scharf gerlegender Riitit, tura gesagt: Grüneberger für Johannis, berger.
Objektiv genommer, für Eduard von Hartmann be sagt diese phänomenale Umwandlung seines feines filtlichen Bewußtseins" Daß er,
müde De Erils Durch ein Hinterthürchen in das Paradies Der allein glüdielig machenden Kirche zurückgekehrt ist. Und damit unter Die Fürsorge der junkerlichen Sozialreform, des Korporalstocks und der Ausnahmegeseze. Nicht mehr Philosoph, sondern wie früher simpler Lieutenant!
Vaihinger hat vor Jahren in seinem geistreichen Essay als die drei hervorragendsten modernen Denker Deutschlands Hartmann, Dühring und Lange geschildert. Damals hat er bereits die Palme bem Manne geweiht, der, ein Genie und ein Charakter, ehrlich in der Praxis das verwirklichlichte, was er theoretisch für richtig erkannte, bem edlen, leider so früb geftorbenen Friedrich Albert Lange . Eugen Dübring ift aus einem radikalen Sozialisten Antisemit geworden, und Herr von Hartmann treibt reaktionäre Sozialreform.
Bur Kennzeichnung des Letteren diene folgende Anekdote, die wir durchaus zu verbürgen im Stande find. Es war vor den Reichstagswahlen des Jahres 1881, als v. Hartmann in dem Garten feiner Wohnung in der Schönhauser Allee über feine sozialpolitische Haltung interpellirt wurde. Es geschah bies so, daß man ihm zurief: Also, so wählen Sie doch den Sozialdemokraten," worauf er antwortete: Sch wähle teinen Arbeiter, feinen Mann, der an Bildung unter mir steht. Ueberhaupt gehe ich nicht wählen." Wir glauben, das genügt.
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Hartmann hat seine bakunistische Theorie, deren Inhalt ins Jos. Vitt. Scheffel'sche überfest lautet: Alles muß verrungeniret sein, die Weltvernichtung muß man bei fich an fangen. Er hat seinen schriftstellerischen Ruf, feine frühere Anschauung, und somit sich selbst vernichtet. Nichtsdestoweniger ift Hartmann ,, ein ehrenwerther Mann," der zwar die Freuden der Liebe und Ehe als Stadien der Illufton nachgewiesen hat, aber mit geradezu antimalthufianischem Fanatismus frisch, fromm, fröhlich, fret Kinder zeugt, der für fich amerikanische Reklame machen läßt, und periodisch das Bedürfniß empfindet, fich als politischer Effayift zu blamiren. Shm dilettirt's, den Vorhang der politischen Schaubühne aufzuziehen. Was zeigte er dereinst? Elftatisches Entzücken über die Milliardenära. Dann wurde er Schutzöllner, und heuer will er die Verlängerung des Sosia liftengefeges auf weitere zweiundzwanzig Jahre.
Db er Auftrag dazu hat? Db er aus der Schule ge schwägt hat? Sicher aber ist das Eine: Nichts ist so verwerf lich, nichts so verkehrt, nichts so absurd, daß nicht ein deutscher Philofopb einen zureichenden Grund findet, es zu rechtfertigen und zu loben.
Sicher wird die Tonservative und nationalliberale Preffe nicht verfehlen, auf das gewichtige Beugniß des Denkers" in
ber Ge anke plötzlich aufdrängte. Bedenken Sie, daß wir vor der Hand gar keine Beweise gegen den Herrn haben als nur die Aehnlichkeit, bie Sie mit ihm und jenem bie Sie mit ihm und jenem Buben gefunden, und nach den langen Jahren können Sie fich da boch getäuscht haben. Ich will den Stod lieber borthin stellen, wo er nicht gleich in die Augen fällt."
Rarl lächelte wehmüthig. Fürchten Sie feine thörichte Uebereilung von mir, und noch dazu in Ihrem eigenen Romptoir. Ich werde so ruhig bleiben, wie ich jetzt bin; aber den Stock laffen Sie mir er muß mich und den da wieder zusammen sehen, und dann wird sich zeigen, ob ich ihm Unrecht gethan oder nicht."
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" Ich höre Jemanden kommen," sagte Büfter; bitte treten Sie hier hinein und werben Sie mir nicht un geduldig, wenn es auch ein wenig lange dauern sollte; wir dürfen es nicht übereilen."
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Baton von Solberg war indessen mit seinem Sohne von Hause weggegangen und befand sich dabei fein Wunder in fast fieberhafter Aufregung. In seiner Wohnung sah er Alles emsig beschäftigt, die Vorrichtungen für den heutigen festlichen Abend herzurichten. Fränzchen felber war ihm noch mit dem glücklichsten Geficht von der Welt an der Treppe begegnet und ihm in lauter Seligkeit und bas Alles sollte in Luft um bin Hals gefallen gerfließen und nur einen Sag voll Thränen und ge täuschten Hoffnungen zurüdlassen? Es war zu furcht bar, wenn er es überdachte, und noch immer flammerte er fich an den einen Gedanken an, daß fich Hans geirrt, daß ber Mann, bem er das Glüd seines Kindes in die Hand gegeben, tein Bube sein könne, der sich in solch teufTischer Abficht in sein Haus geschlichen.
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Vater und Sohn schritten auch schweigend, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, den Weg entlang, bis fie Püster's Haus erreichten und Hans seinem Vater die Thür öffnete.
Hans," fagte hier der alte Herr, indem er fast wie unschlüssig stehen blieb, ich kann mir nicht denken, daß Du Recht mit Deiner furchtbaren Anschuldigung haft. Ich hätte das Kapital lieber mitnehmen sollen; es liegt bei mir im Schrank bereit, denn wie stehen wir da, wenn sich
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Vorne demokratisch, hinten polizeilich. Jedenfalls ift es Folge der Saure Gurtenzeit, daß sich die Beitungen der verschiedensten Parteien die Köpfe der Sozial Demokraten zerbrechen über den in dem Lager derselben ausgebrochenen häus gewiffen Objektivität befleißigen und nur neugierig find, wie fich dieser Streit entwickelt, nimmt das hiesige pseudo- demokratische Blatt in der sogenannten Streitfrage ent schieden Partei. Wir sagten schon einmal, daß der Abg. Herr Bebel gewiß ausrufen würde, wenn er die bandwurmartigen Artikel: Die Lage der Sozialdemokratie" in der ,, Berliner Beitung" läse: Herr schüße mich vor meinen Freunden!" - Aber die Mehrheit der sosialdemokratischen Fraktion, gegen welche fich genanntes Blatt mit einer geradezu furiösen Heftig. feit wendet, würde, wenn fie das Blatt läse, gewiß schmunzeln und fich freuen, daß fie gerade von einem so notorisch arbei terfeindlichem Blatte, wie die Berliner Zeitung " es ist, angegriffen würde. Was mag aber dies pseudo- demokratische Blatt eigentlich mit seinen Ausführungen wollen? Nichts weiter, als die Berliner Arbeiter zu verwirren und Abon, nentenfang in der Arbeitertlasse au treiben. Diese Abficht merkt nämlich jeder halbwegs unterrichtete Ars beiter und wird fich sicherlich nicht fangen laffen von einem Blatte, welches von Anfang an nicht anders auftrat, als ,, vorne demokratisch und hinten polizeilich."
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Sargschiffe. Die fönigliche Regierung zu Schle 3- wig hat fürzlich in einem Restript folgende Anordnungen getroffen: In einer Seeunfallsfache ist es zur Sprache gedaß für deren Seetüchtigleit irgend welche Garantie fommen, daß viele alte Schiffe dem Berkehr dienen, ohne daß für deren Seetüchtigteit irgend welche Garantie gegeben sei. Nur diejenigen Schiffe, welche behufs der Ver ficherung gegen Seegefahr flassifizirt find, böten für ihre See tüchtigkeit einige Garantie, weil sie zur Erhaltung der ihnen gegebenen Klaffe von Beit zu Beit von Experten des betreffenben Klaffifitations Bureaus nachgesehen würden, während die jenigen Fabrzeuge, welche wegen ihres hohen Alters oder Sonstiger Mängel nicht mehr flasfifiirt werden könnten oder überhaupt nicht verfichert würden, hinsichtlich ihrer Seetüchtig feit lediglich auf die Gewissenhaftigkeit der Rheder angewiesen feit lediglich auf die Gewissenhaftigkeit der Rheder angewiesen feien. Um diesem Uebelftande abzuhelfen, ist die Einführung ständiger Revisionen der Seeschiffe auf ihre See lüchtigteit in Anregung gebracht. Mit Rücksicht darauf jedoch, daß die Seeschifffahrt fich gegenwärtig in einer wenig günftigen Lage befindet, wird Werth darauf gelegt, daß auch den Inter effenten Gelegenheit gegeben wird, zu der angeregten Maßregel Stellung zu nehmen. Unserer Ansicht nach darf auf die ungünstige Lage der Seeschifffahrt in diesem Falle teine Nückficht genommen werden. Ganz abgesehen davon, daß fich die felbe im Laufe der nächsten Jahre schwerlich günstiger gestalten wird, handelt es sich hier um viele Menschenleben. Als vor einigen Jahren im britischen Parlament von einem Abgeord neten ein Gefeßentwurf eingebracht wurde, der eine ft a at liche Reviston eines jeden Schiffes verlangte, bevor es in See gehe, da erhoben die Schifferheder und Schifffahrtsgesellschaften ein großes Geschrei über angebliche Eingriffe in ihre Rechte. Nachbem aber der Antragsteller nachgewiesen hatte, daß allfährlich tausende von Menschenleben zu Grunde gingen, weil Die oft halb vefaulten Schiffe den Elementen nicht den geringsten Widerstand leisten fonnten, regte fich der Unwillen unter dem britischen Wolle derartig, daß das Parlament trop aller Oppofition der mächtigen Schifffahrtsgesellschaften nicht umbin lonnte, diesem Gefeße seine Buftimmung zu geben. Aus dem Restript der Königlichen Regierung zu Schleswig ist ersichtlich, daß auch von Deutschlands Häfen aus eine nicht geringe Anzahl feeuntüchtiger Schiffe noch im Verkehr ist. Hier ist also Abhilfe dringend nothwendig, und zwar schnell und gründlich.
Ueber den Gesundheitszustand des deutschen Kaisers bringen die tonservativen Dresdener Nachrichten" in ihrer legten Sonntagsnummer an hervorragender Stelle folgende Notis:„ Die Blide der politischen Welt find mit begreiflicher Spannung nach Ems gerichtet. Die Reiseftrapazen haben auf Spannung nach Ems gerichtet. Die Reiseftrapazen haben auf den Kaiser Wilhelm in höherem Grade eingewirkt als ange
Rauten von den furchtbaren Antlagen reinigt? Es ist ja nicht denkbar, daß irgend ein Mensch, und viel weniger dann der Mann, dem ich das ganze Leben meines Kindes anvertrauen wollte, ein solcher Verbrecher sein könne. Dente nur, daß Schaller selber mir genaue und befriedigende Auskunft über ihn gegeben, und was müßten wir von ihm benken, wenn sich das Alles als falsch und betrügerisch erwiese!"
Mein lieber Bater," sagte Hans bewegt, glaube mir, daß ich nie gewagt haben wüde, eine derartige Beschuldigung gegen irgend einen Menschen auszusprechen, viel weniger benn gegen den Mann, den ich schon als meinen fünftigen Schwager betrachtete, wenn ich nicht die fast thatsächlichen Beweise dafür in Händen hielte. Nur damit Du Dich felber überzeugen sollt, habe ich Dich aufgefordert, mit hierher zu lommen. War dann Alles Täuschung und Irrthum, bann sollst Du sehen, wie ich der Erfte bin, der Rauten bie Hand reicht, ihm Alles gesteht und ihn um seine Verzeihung bittet. Und ist dann Rauten ein Ehrenmann, so muß er selber fühlen, wie er nur dadurch ges wonnen, daß Alles, was gegen ihn vorlag, zur Sprache gebracht und ihm so Gelegenheit geboten wurde, sich vollfommen zu reinigen und auch den geringsten Verdacht, der fommen zu reinigen und auch den geringsten Verdacht, der ja nicht auf ihm haften durfte, von sich zu wälzen."
Der alte Baron sah still und sinnend vor sich nieder, aber die Worte des Sohnes beruhigten ihn wenigstens in fofern, als sie noch die Möglichkeit eines Jrrthums ober Mißverständnisses zuließen. Er schaute zu ihm empor, aber ſein Blid wurde durch sich bewegende Gestalten abgelenkt. Es war Schaller und Rauten, die quer über die Straße auf fie gutamen.
" Da find fie!" sagte er leise. Ich fühle mich in diesem Augenblice noch nicht start genug, ihnen zu begeg diesem Augenblide noch nicht start genug, ihnen zu begeg nen und gleichgiltig oder gar herzlich mit ihnen zu ver tehren. Halte fie einen Augenblid auf, Hans, ich will hinauf zu dem Notar gehen und mich erst furz mit ihm verständigen, mich sammeln. Ich sehe, es muß sein und Du sollst finden, daß ich mich ba oben nicht schwach zeige."
Er drückte dem Sohne die Hand und trat rasch in
nommen wurde. Man erzählt sich( so weit hierüber etwas ins Bublifum bringen darf), daß das Leiden, von dem der Kaiser in Berlin befallen worden war, auf oder vielleicht in Folge der reise in verstärktem Maße fich geltend gemacht habe. Grund genug, für das Leben des greisen Monarchen lebhafte Sorge zu empfinden! Demzufolge hat die Lekiure der sich im Berliner Hofberichte stereotyp findenden Depeschen über bas tägliche Thun und Befinden des Kaisers ein erhöhtes Interesse gewonnen.'
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Die Einnahmen der Post und Telegraphen- Verwaltung haben vom Beginn des Etatsjabres bis zum Schluß des Monats Mai 1885, 27 380 265 t., 293 616 M. mehr als im Etatsjahre 1884/85), die der Reichs EisenbahnVerwaltung 7712 200.( weniger 103 930 m.) be tragen.
Der Vertragsentwurf zwischen dem Reiche und dem Norddeutschen Lloyd in Bremen, betreffend die Ertheilung der Subvention für Bofidampfer nach Australien und Oftaften ist von den Bundesrathsausschüssen genehmigt. In Bezug auf den Antrag Breußens, betreffend die Thronfolge in Brauns schweig, bestätigt es sich, daß der Juftizausschuß heute seine diesbezügliche Berathung fortseßen wird.
Nach einem Beschluß des Bundesraths, welcher zu Anfang der fiebenziger Jahre gefaßt wurde, ist die Reichs regierung ermächtigt, mit fremden Staaten behufs gegenseitiger Anerkennung der Rechtsfähigkeit und Gerichtsstands fäbigkeit giltig errichteter Aktiengesellschaften und juristischer Personen Abkommen zu treffen, von denen jedoch die Bestime mungen der deutschen Gesetzgebung unberührt bleiben müssen, während jedes derartige Ablommen von der Buftimmung des Bundesrathes abhängig bleibt. Es sollen in dieser Hinsicht neuerdings zwischen Deutschland und Rußland Berhandlungen stattgefunden haben, auf Grund deren ein bezügliches Abloms men vereinbart worden ist. Der Bundesrath wird vor seiner Vertagung sich noch mit der nachgesuchten Zustimmung zu der Vereinbarung zu beschäftigen haben.
Der Minister des Innern hat an die Regierungspräft denten u. s. w. folgenden Birkular- E: laß gerichtet: Nach einem, von dem Herrn Finanzminister mir mitgetheilten Schreiben des Herrn Staatssekretärs des Auswärtigen Amts vom 1. d. M. find die Kaiserlichen Konsuln angewiesen, Nach laßgelder, die aus hinterlassenschaften im Aus. Iande verstorbener Personen an deutsche Reichsans gehörige auszuzahlen find, dem Auswärtigen Amt zu übermit feln, worauf lepteres die Vertheilung, soweit Preußen in Bes tracht kommt, durch die Provinzial- Regierungen bewirten läßt. Behufs Sicherung des Fistus gegen Verluste ersuche ich Ew. Hochwohlgeboren ergebenit, in solchen Fällen, sofern der Erblaffer ein preußischer Staatsangehöriger gewesen ist, den Kös niglichen Provinzial Steuerdirektor von dem Erbfalle und der höhe der an die einzelnen Erben oder Vermächtnißnehmer zur Auszahlung tommenden Beträge zu benachrichtigen, damit wegen Berechnung der Erbschaftssteuer das Ecforderliche vers anlaßt werde. Nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften ist die dieffettige Erbschaftssteuer von dem Nachlaffe aller preußischen Staatsangehörigen preußischen Staatsangehörigen mit Ausnahme von den etwa Dazu gehörigen, außerhalb Preußens belegenen Grund ftücken und Grundgerechtigkeiten- zu erheben, gleichviel, ob die Erblasser im Preußischen ihren Wohnfis haben oder nicht.
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Der Rhein Ems- Kanal scheint nun doch wieder bei der Regierung in den Vordergrund des Intereffes getreten zu sein. Das Amisblait der Regierung zu Münster enthält folgende Bekanntmachung: Mit Genehmigung des Herrn Minifters sollen gegenwärtig die einleitenden Arbeiten zu den Vorarbei ten für den Rhein- Ems- Kanal vorgenommen werden, und zwar Demnächst auf der Linie von Münster nach der Ems zu ab wärts bis Haneden in der Provinz Hannover. Mit diesen Vorarbeiten ist Herr Regierungsbaumeister Lauenroth hierselbst amtlich beauftragt. Unter Bezugnahme auf den§ 5 des Ge feges über die Enteignung von Grundeigenthum vom 11. Juni 1884( G.S. S. 221) wird solches hiermit aur allgemeinen Kenntniß gebracht mit dem gleichzeitigen Hinzufügen, daß dem 2c. Lauenroth bebufs Durchfluchtung der Linie in den Wall heden und Gefträuchen auch die Wegnahme einzelner Zweige und Aeste gegen Entschädigung gestattet ist."
Der 3. Ostdeutsche Handwerter Bundestag findet augenblidlich in Brieg statt. Zur Verhandlung gelangen doriselbst durchweg dieselben Punkte, welche vor Kurzem den Innungstag beschäftigten: Submissionswesen, Gesellenfrage, Buchtbausarbeit, Hufbeschlag, Hauftrwesen zc.
Zu den Ausweisungen russischer Polen. Ein Theil der im preußischen Staatsgebiete Domizilirenden russischen Unterthanen, welchen in legter Beit durch das Ratiowiger Landrathsamt Ausweisungsbefehle zugeftellt worden find, hat fich eilends in Desterreich naturalistren laffen. Es scheint also, daß die Ausgewiesenen von jest an nicht mehr als ruffische, sondern als österreichische Unterthanen im Kreise Rattowis wohnen und ihre Geschäfte weiter führen werden. Dieses Verfahren dürfte bei den übrigen Ausgewiesenen, welche fich einstweilen noch in der dortigen Gegend aufhalten, sowie
das Haus, um wenigstens jegt einem Begegnen mit Rauten auszuweichen.
Hans wäre allerdings am liebsten gleich mit ihm hin aufgegangen, denn es behagte ihm eben so wenig, sich in diesem Augenblid Gewalt anzuthun. Dachte er aber daran, mit wie teuflischer Bosheit sich der Verbrecher in das Haus feiner Familie gedrängt, während die Vermuthung nicht fern lag, daß eben dieser verschwenderische und gewissenlose Schuldenmacher von Schaller sein Helfershelfer gewesen, so schwand auch im Nu jebes Bedenken gegen eine Täu schung, die sonst seiner ehrlichen, offenen Natur vollkommen fremb fein mochte. Ei, zum Henter auch, die Herreu follten ihn wenigstens gewappnet finden!
Holla, Hans," sagie Rauten, indem er über die Straße herüber kam und ihm die Hand bot- guten Morgen! Hast Du Deinen Vater begleitet?"
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Ja, Rauten. Guter Morgen Schaller, ein paar Beugen müssen wir doch haben, und Herr von Schaller tommt vielleicht einen Augenblid mit hinauf. Lange Zeit brauchen wir ja doch nicht zu der ganzen Ver handlung."
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Mit Vergnügen, mein, lieber Solberg," sagte ber Baron, indem er dem jungen Mann die Hand derb und fräftig schüttelte. ,, Rauten hatte mich auch eigentlich schon dafür engagirt.
Defto beffer. Wir haben aber noch einen Moment Beit, denn Bater ift eben vorausgegangen, um Alles so weit in Ordnung zu bringen, daß wir das Ganze rasch erlebigen tönnen.- Wie geht es Ihnen, Schaller? Jmmer der Alte?"
Immer der Alte, mein lieber Solberg, und kreuzfibel, lachte der Baron. ,, Ein paar fleine Enttäuschungen abgerechnet, Bahlungen nicht pünktlich eingegangen and bers gleichen; aber der wäre ein Thor, der sich darüber Sorge machte, ich wahrhaftig nicht!"
" Und Ihre Frau Gemahlin und Fräulein Tochter?" " Oh!" lachte Schaller, meine holde Gattin ist immer auf dem Beug! Eine merkwürdige Frau, die eigentlich den sonstigen Naturgefeßen entgegen, mit jedem Jahr jünger wird. Denten Sie nur, sie hat es sich in den Ropf gefekt