der Suche nicht gefchickt zu Werte geht, erhascht auch nicht einen Thauwurm.
Die Zellerfammlung in der Volksversammlung am Sonn tag, den 28. b. M., im Webbingpart hat ergeben: Für die Maurer Rt. 6.50; für die Königsberger Tischler Mt. 5. Außerdem find für die Letteren noch Mt. 3.05 aus der Fabrik von G. S. eingegangen.
r. Als eine permanente Verkehrs. Störung bezeichneten wir vor einiger Zeit die Anbringung der Ringbahn- Weiche auf dem Morigplag. Wir fönnen heute mit Genugthuung melden, daß die Verlegung derfelben ganz nach unserem Vorschlage weiter füblich nach der Ritterstraße hin stattgefunden hat und awar schleunigft und in aller Stille während der Nacht. Möchten unsere städtischen Behörden sich an diesem Verfahren für ihre Brücken und Straßen bau Reparaturen ein Beispiel nehmen.
a. Eine gefährliche Marktdiebin ist am Sonnabend auf bem Wochenmarkt am Dönhofsplay festgenommen worden. Dieselbe wurde von einem Schlächtergesellen in flagranti ge faßt, als fie von einem Schlächterstande 2 Pfund Rückenfett gestohlen hatte, und einem Schugmann übergeben. In ihrem Handtorbe befanden sich Butter und Kalbfleisch, welche Gegen ftände fte zweifellos gleichfalls auf dem Markte gestohlen hatte. Die Diebin ist am Sonnabend zur Untersuchungshaft gebracht worden.
Belle Alliance- Theater. Im Laufe dieser Woche finden bafelbft ausnahmsweise zwei Extra- Vorstellungen zu halben Raffenpreisen statt, und zwar am Mittwoch, an welchem Tage der Schwant ,, Großstädtisch", und am Donnerstag, an welchem auf allgemeines Verlangen noch einmal der Schwant, Der Raub der Sabinerinnen" in Szene geht. Das Entree für den prächtigen Sommergarten ist an beiden Abenden auf 50 Bf. feftgefest.
Gerichts- Zeitung.
Frankfurt am Main aufgehalten habe. Um hier seinen Lebens unterbalt zu bestreiten, batte er seine Uhr verfest. Er wohnte in der Alien Mainzergaffe bei dem Wirthe Burda. Tagsüber bielt er fich vielfach in der chriftlichen Herberge aur Heimath auf, da bort in ziemlich großer Bahl die Arbeiterwelt vers tehrt. Dort lernte er einen Schriftseger, Namens Hüber kennen und erkundigte sich bei diesem sowohl als auch noch bet einigen anderen Personen nach den Gepflogenheiten bes Polizeiraths Rumpff. Anch im Sachfenlager ist der Ber Am Tage vor dem Morde, haftete häufig gesehen worden. also nachdem er schon 14 Tage in Frankfurt war, meldete er fich bei der Polizei als Tischlergeselle Lieske" an, während feine Legitimationspapiere auf den ,, Tischlergesellen C. S. Nau" lauteten. Da der Verhaftete in der That Lieste heißt, allerdings Submacher und nicht Tischler von Profession ist, so muß er die Legitimationspapiere dem Tischlergesellen Nav, der im Uebrigen auch als Beuge geladen, wohl entwendet haben. Jedenfalls hat legterer befundet, daß Lieske ihm vorher von Der beabsichtigten Morbthat Andeutungen gemacht habe. Lieste eines Abends in der in der alten Mainzergaffe belegenen Wirthschaft von Leßmann mit mehreren Arbeitern Karten spielte, sagte ein Arbeiter: Trumpf". Ach was thue ich mit dem Trumpf. versezte Lieste, bringe mir lieber Am 14. Januar ist Lieste von Frankfurt den Rumpff." verschwunden und ließ fich in Biltenbach von einem Arzte seine verlegte Hand verbinden. verlegte Hand verbinden. Frgend welche sozialistische oder anarchistische Schriften wurden bei Liesle wohl nicht vorge funden, allein er soll einen Aufruf, in dem die Arbeiter auf gefordert werden, die wegen der bekannten Wiener Vorgänge im vergangenen Jahre in Wien erfolgte Hinrichtung des Anarchisten Stellmacher zu rächen, in Frankfurt verbreitet haben. Außerdem bat die Polizei ermittelt, daß fich Lieske, ber längeret Beit in der Schweiz gelebt, fich dort an der anarchistischen Bewegung betheiligt und in Lausanne sogar die Stellung eines Bibliothekars im dortigen anarchistischen Arbeiter Verein bekleidet habe. Am 31. Dezember 1884 soll er Direkt von der Schweiz nach Frankfurt gekommen sein. Lieske
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110 Gesellen waren erschienen, -Gesellenausschuß zu wählen. 91 Stimmzettel waren abgegeben, von denen aber nur einer beschrieben war. So konnte natürlich keine Wahl zu Stande tommen. Die Maler und Lacirer haben übrigens ihre For Derungen etwas ermäßigt und dürften fie auch erfüllt ſehen, ebenso wie die Schlosser. Die Glaser verlangen einen wöchentlichen Minimallohn von 20 Mart. Die Graveure find auch in die Lohnbewegung eingetreten, während die Buchbinder und Barbiere mit ihrer Agitation aufge hört haben. Wie man bött, wird auch für die Bigarrenarbeiter, Tischler, Schmiede und Steinfeger in rächster Belt die Lohnbewegung beginnen.
Zur Beachtung für Klavierarbeiter. Aus Dresden wird gemeldet, daß in der dortigen Pianoforte Fabrik der Aktiengesellschaft ,, Apollo" 20 Busammenfeger die Arbeit nieder gelegt haben, weil ihnen ein Abzug von 22 bis 33 pСt. ge macht wurde, trogdem bei den bisherigen Preisen ein tüchtiger Arbeiter nur bis 22 wöchentlich verdienen konnte. Es
ift möglich, daß demnächst die ganze Fabrik gesperrt wird. Die Arbeiter ersuchen deshalb die Berliner Klavierarbeiter, den Buzug nach Dresden abzuhalten und nicht auf etwaige Annonzen hineinzufallen, denn jebenfalls werden die Arbeit geber demnächst durch Inferate in den Zeitungen Zusammen feger für ihre Fabrit fuchen.
Daß ein Arbeiterschußgesez dringend nöthig ist, Darüber läßt sich die Fränkische Tagespoft" aus Bamberg schreiben. Namentlich aber sei die strengste behördliche Regelung der sogenannten Fabritordnungen mit ihren will fürlichen Strafen erforderlich; das beweise ein Fall in einer Schafifabrit, wo ein Streit ausgebrochen sei. Der Vorfall ift folgender: Es ist hier längst das Tagesgespräch, daß Ar beiterinnen genannter Fabrit oft mit Schlägen trattirt werden, worauf aber gewöhnlich auch noch Sonnabends ein Strafabzug folgt. Diese Strafen belaufen fich sehr hoch und kein Mensch weiß, wohin fte tommen. Am genannten Freitag ereignete fich der gleiche Fall, da wurde vom Geschäftsführer A. Wagner
Die Ermordung des Polizeirath Dr. Rumpff bat fich beshalb heute wegen Morbes und versuchten anderen Arbeiterin) berart gemigbandit refp gep: iigelt, daß ibr
vor dem Schwurgericht.
( Unbefugter Nachdruck verboten.)
Frankfurt a. M., 29. Juni, 1885. Erster Tag der Verhandlung.
o. k. Eine Frevelthat, die weit über die Grenzen Deutsch . lands hinaus Aufsehen und Entsezen erregte und noch bis auf ben heutigen Tag die Gemüther in vollster Spannung hält, gelangt heute zur Kognition des hiesigen fönigl. Land Schwurgerichts. Obwohl zur Beit sehr viel über die Einzelheiten des Verbrechens berichtet worden, so dürfte es doch ge boten erscheinen, den Thatbestand in Kürze zu refapituliren: Am Abende des 13. Januar 1885, etwa gegen 8 Uhr, machte Das Dienstmädchen des Polizeirath Dr. Rumpff in einem an der Ede des Sachsenlagers und des Grüneburgwegs belegenen Spezereiladen einige Einkäufe. Als fte nach der, Sachfenlager Nr. 5 belegenen Rumpff'schen Wohnung urüdlehrte und durch bie Gartenpforte trat, fab fie dicht an der Wand des Hauses, in der Nähe der Hausthür, einen Mann liegen. Sie hielt denselben für einen Betrunkenen und da fie fich vor ihm fütchtete, so lief ste elligft in den Spezereiladen zurück und bat dort ein Mädchen, fie zu begleiten, da der Betrunkene den Eingang zum Hause versperre. Als fie fich nun der liegenden Gestalt näherte, ent beckle fte in derselben ihren Herrn. Er schlug die Augen auf und erkannte fte wohl, vermochte jedoch nicht zu sprechen. Das Mädchen bemühte fich, threm Herrn zu helfen, allein in demfelben Moment hauchte ter in der beragegend aus einer Wunde blutende Bolizeirath in den Armen seines Dienstmädchens, auf den Steinfließen hingestreckt, sein Leben aus. Das Dienft mädchen allarmirte die Hausbewohner, welch lettere elligst die Polizei und den Kreisphyfilus Dr. Wilbrand herbeiriefen. Letterer tonftatirte, Daß ein mit furchtbarer Wucht geführter Dolch stoß, der den Ueberzieher, Rod, Wefte, Leinen und Fla nellhemb durchbrungen und das Herz getroffen hatte, den Tod herbeigeführt habe. Nach der Beschaffenheit der Wunde zu schließen, muß der tödtliche Stoß mit einem langen brei tantigen Stilet geführt worden sein. Weitere Ermittelungen ergaben, daß der am 22 Februar 1822 geborene, aber immerhin noch sehr rüftige Polizeirath eiwa gegen 7% Uhr fein Bureau im Polizeipräsidium verlassen und fich, gegen seine sonstige Ge wohnheit, sofort nach Hause begeben. hatte. Die Straße Sachfenlager", liegt im sogenannten Millionärviertel Frant furts, woselbst die äuser fämmtlich mit Vorgärten versehen find und zu denen der Eingang zumeist seit wärts durch eine eiserne Gartenpforte führt. In dieser, fern von dem geräusch vollen Leben und Treiben der inneren Stadt belegenen stillen, wenig bewohnten Straße Nr. 5 roohnte der Ermordete, der feit längerer Beit verwittwet, mit seinen beiden Rindern, einem 17 jährigen, zur Beit die Unteprima des Frankfurter Gymnaftums besuchenden Sohne und einer 16 jährigen Tochter. Allein zwischen 7 unb 8 Uhr Abends ist die bes zeichnete Gegend gerade am belebteften. Wie überall, so machen auch hier die Brief- und Beitungsträger in dieser Beit ibre legten Bestellungen. Die Fleischerburschen gehen gewöhn lich um diese Beit oon Haus zu Haus, um die Hausfrauen nach thren Wünschen für den folgenden Tag zu fragen. Die Dienstmädchen bolen aus den Spezereiläden, was noch für das Nachteffen und den nächsten Morgen gebraucht wird. Die Be amten und Geschäftsleute kommen nach Hause, Herren und Damen ellen in die Versammlungen, Vereine, Kränzchen 2c., turz gerabe um diese Beit sind zumeist mehr Leute auf der Straße, als sonst während des ganzen Tages. Es tommt hin zu, daß das Sachsenlager in awet, um die fragliche Beit min bestens ebenso belebte Straßen( Gärtnerweg und Grüneburg weg) mündet, und daß das Haus Sachsenlager Nr. 5 etwa 200 Schritt von dem Gärtnerweg entfernt liegt. Und trogdem fonnte der Mord so ungehindert auf offener Straße geschehen. An der Stelle, wo der Ermordete seinen Geist aufgegeben, be fand sich eine große Blutlache; außerdem waren die Stäbe der Gartenpforte start beblutet, so daß anzunehmen ist, der Mörder bat in der Dunkelheit und Eile umbergetaftet, ehe er den Aus gang gefunden. Den Umständen nach zu schließen, tonnte ber Mord nur aus persönlicher Rache oder aus politischen Motiven geschehen sein. Obwohl die Polizei fofort eine förmlich fieberhafte Thätigkeit entfaltete, so vermochte fte zunächst nicht eine Spur von dem Verbrecher zu entdecken. Allein schon am 19. Januar be gegnete ein Gendarm in dem dicht bei Mannheim belegenen Bodenbeim einem Handwerksburschen. Der Gendarm hielt den Wanderer an und fragte ihn nach seinen Legitimationspapieren. Lettere tamen dem Beamten nicht richtig vor, und als er dies bem Angehaltenen vorhielt, lief derselbe eiligft davon.
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in der Nähe stehende Bauern verfolgten ihn. Der Fliehende wandte fich um und schoß zweimal mit einem Revolver auf feine Berfolger. Inzwischen war auch der Gendarm näher ge tommen; der Flüchtling schoß auch auf diesen, alle brei Schüffe gingen jedoch fehl. Nach beftigen Kämpfen gelang es dem Gendarm endlich, den Flüchtling zu überwältigen, ihm den Revolver ju entreißen und ihn in haft zu nehmen. Der Ver haftete, der fich die verschiedensten Namen gab und bald Tisch. ler, bald Schuhmacher sein wollte, trug außer dem erwähnten Revolver ein großes, scharfgeschliffenes sogenanntes Schufter meffer und etwa 12 Mari baares Geld bei fitch. An der in neren Sandfläche batte der Verhaftete eine etwa acht Tage alte, große Schnittwunde: außerdem fanden sich in seinen Kleidungsstüden eine große Anzahl Bluffleden vor. Sowohl hierüber, als auch über seinen legten Aufenthalt machte der Berhaftete die widersprechendften Angaben. Den Bemühungen Der Polizei gelang es jedoch sehr bald festzustellen, daß sich der Verhaftete vom 31. Dezember 1884 bis zum 14. Januar 1885 planlos; das heißt ohne fich irgendwie Arbeit zu suchen, in
Serantwortlicher tedarteur R.
Todtschlags, lepteres Verbrechen begangen gegen Den Gendarmen 20. in Bockenheim vor Eingangs bezeich netem Gerichtshofe zu verantworten. Er heißt mit Vornamen: Julius Adolf, ift ift am 1. Februar 1863 zu Boffen, Kreis Teltow, bei Berlin , geboren, evangelischer Kon feffton und außer einmal wegen Bettelns noch nicht bestraft. Sein Vater, mit Vornamen Johann Friedrich Chriftian, lebt noch heute als Tagelöhner in Boffen, währeno seine Mutter, eine geborene Grüneberg, seit längerer Zeit verstorben ist. Er bat sechs Brüder und eine bereits verheirathete Schwester. Er besuchte in Boffen die Voltsschule uno tam nach vollendetem vierzehnten Lebensjahre zu dem dortigen Schuhmachermeister vierzehnten Lebensjahre zu dem dortigen Schuhmachermeister Peter Steinide in die Lehre. 1881 ging Lieste in die Fremde und durchwanderte einen großen Theil Deutschlands , ferner Ungarn und die Schweiz . Er for zuletzt in Basel gearbeitet baben.
Den Gerichtshof bilden Landgerichtsdirektor Dr. Leykauff ( Präsident) und die Landrichter Dr. Goeschen und Dr. Hasnier ( Beiftzer). Das öffentliche Minifterium vertritt der erste Staats. anwalt am hiesigen Landgericht Frebsee, die Vertheidigung führt und zwar als Offizial Bertheidiger Rechtsanwalt Dr. Fefter; als Protokollführer fungir: Referendar Dr. Blau.
( Fortseßung folgt.)
Das Blut vom Gefitch: floß.
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briterin erlaubte sich, den Herrn Geschäftsführer darüber zur Rede zu stellen, was höchst wahrscheinlich ein großes Vers brechen ist, denn die Antwort war: Sie find gestraft um 1. M.; auf Wiederantwort erfolgte der Wahrspruch 2 M.; da er noch nicht damit zufrieden, erkannte der Herr auf 3 M. Strafe und als endlich die Geduld des Arbeiters ausging und er sich auch einige ernfte Worte erlaubte, wurden ihm 5 Mar! Strafe zubittirt! hat nun ein Arbeiter das Recht, nach Willkür des Andern zu verfügen, und über den Lohn bleibt da Die Gerechtigkeit? Diese Strafe wurde im Saal der Arbeiterinnen verfügt und als sich genannter Herr zum Eintragen der Strafe zum Wertführer begab, eröff nete Sieber den Verlauf der Sache seinen Rollgen. Der schon längst glimmende Funken schlug nun helle Flammen, die Einigkeit, welche sonst immer feblt, war im Augenblick herges stellt, die Arbeiter gingen geschloffen vor und Wagner tann von Slüd sagen, daß er die Haut heil davongetragen hat. Am anderen Morgen eröffnete aber der Fabrikant Herr Müller seinen Arbeitern, denen er am Abend vorher Abhilfe ver sprochen batte, baß fich jeder den Befehlen" feiner Vorgesezten fügen müße, beim Militär wäre es das gleiche, da dürfte es teinen Widerspruch geben. Man erlaubt sich diesem Ver Straffahren gegenüber die Fragen: Ift denn der Arbeiter Soldat oder gar Buchthäusler Ferner: wo fommen die Strafgelber bin? Es sei noch beigefügt, daß die Arbeiter schon gestraft werden wegen 1 Minute Buspättommen, wegen Sprechen unter Der Arbeitszeit, wegen Antleiden vor Ausschlagen der Fabriks glocke, auch wenn eine Lampe raucht. Befindet sich ein Fehler in der Arbeit von 5 bis 6 Dußend Schäften, wird die Arbei terin um den ganzen Arbeitslohn gestraft. Die Arbeit aber trotzdem für gut verwendet! So die Buschrift auf Bamberg , der die Redaktion der Fränkischen Tagespoft" fol gendes hinzugefügt: Wenn diese letteren Angaben sämmtlic auf voller Wahrheit beruhen, so ist es uns ganz unbegreiflich, daß die Arbeiter fich derartige Eigenthumsent tehung und Erwerbsschädigung rubig gefallen laffen. Durch solche Strafbestimmungen tann fich's fa der Herr Fabrikant einrichten, daß der Arbeiter nicht blos umsonst arbeiten, fon dern noch an ihn herauszahlen muß! Da muß einmal gerichtliche Klage durchgeführt werden. Außerdem wäre es an der Beit, wenn die Arbeiter fich zu ihrem Schuse einem Fachverein anschlössen.
Reichsgerichtsentscheidung. Ift ein in einem verfahren Verurtheilter vor eingetretener Rechtskraft bes Urtheils verstorben, so find nach einem Beschluß des Reichsgerichts, II. Straffenat, vom 10. März 1885 weder der Wertheidiger, noch die Erben zur Einlegung der Revision gegen das gegen standslos gewordene Urtheil berechtigt.
Soziales und Arbeiterbewegung.
Ueber den Maurerstreit in Berlin schreibt die national liberale, manchmal aber recht vernünftige ,, Elberfelder Beitung": Ein Buzug polnischer, böhmischer oder gar italie, ntscher Arbeiter hat noch nicht stattgefunden; er ist auch nischer Arbeiter hat noch nicht stattgefunden; er ist auch entschieben nicht zu wünschen, da er die feiernden Arbeiter auf's Höchfte erbittern würde." Nach den Anschauungen bes, arbeiterfreundlichen" Dr. Mar Hirsch und seines Gewerk verein" aber wäre es wünschenswerth, daß die polnischen, böhmischen und italienischen ,, Lohnbrücker" unsere Reichshaupt stadt überschwemmten, weil ja auch deutsche Arbeiter in guten Arbeitsstellen im Auslande find. Eine nette Internatio nalität" das!
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Der Fach
An die Tischler und Drechsler Berlins. Der Fachverein der Tischler und Inftrumentenbauer in Liegnis macht bekannt, daß der Werffübrer einer Galanteriewaaren Fabrik in Liegnis demnächst nach Berlin lommen wird, um Tischler und Drechsler für genannte Fabril zu engagiren. Der höchste Lohn, der bis jest in der Fabrik gezahlt wurde, soll 12 Mt., 12,50 mt, in seltenen Fällen 13 Mt, betragen haben. Der niedrigfle Lohn vartirt zwischen 5 und 8 Mt. Ferner ist in Liegnis das Angebot der Arbeitsträfte größer als die Nach frage. Den Galanterien aaren- Fabrikanten soll es nur darum zu thun sein, durch gefteigerten Buzug von Arbeitern die so schon niedrigen Löhne noch mehr herabzudrücken. Es wird ersucht, den Werbungen des Werfführes nicht Folge zu leisten. Der Vorstand des genannten Bereins bittet, dies in weitesten Kreisen bekannt zu machen.
Für Treue in der Arbeit" wurden am 27. Juni dre ,, treue Arbeiter der Firma Anton Schönburg zu Leipzigt von der Kreishauptmannschaft mit Medaillen resp. Belobigungs Dekreten beglückt. Der Chef der Firma war zugegen und freute fich über die angemessene feierliche Ansprache" an seine drei Arbeiter. Man hat aber gar nichts davon gehört, daß der ver ebrie Chef die treuen" Arbeiter B. in eine Alterversorgungs, Anstalt eingetauft hätte, das wäre denselben gewiß viel lieber gewesen, als die Belobigungs- Dekrete", für die fte gewiß fein Pfund Rindfleisch erhalten werden, wenn fte in Roth Berathen.
Die Stroh und Filzhutarbeiter in Dresden haben in mehreren Fabriken die Arbeit niedergelegt, ba ihnen der Lohn getürat wurde. Für 40 Bfg. sollte ein Dugend Hüte fertig geftellt werden. Aushilfsarbeiter waren eingetroffen, doch haben Dieselben die Arbeit gleichfalls rasch verlassen, da dieselbe zu anftrengend und nicht lohnend war.
Die Maschinenftiderei zu Adorf ( Sachsen ) bat so ge. ringe Aufträge gegenwärtig, daß verschiedene Geschäfte schon zahlreiche Arbeiter entlassen haben; andere laffen mit entspre chender Lohnreduktion nur bis Nachmittags 4 Uhr arbeiten.
In Folge von Lohndifferenzen haben in Stadtilm ( Thüringen ) die sämmtlichen Arbeiter( 51) der Müller'schen utfabrik die Arbeit niedergelegt. Der Fabrikant beab fichtigt Arbeiter aus Defterreich lommen au laffen, deshalb ist es dringlich, den Buzug fern zu halten.
In Sagan( Schlesien ) haben 50 Maurer am Baue det neuen Artillerietaserne die Arbeit niedergelegt, weil einige aus Berlin eingetroffene Gesellen für einen sehr niedrigen Lohn zehnftündige Arbeitszeits 2 Mart, in Arbeit treten wollten!
Ueber die Lage der Brünner Textilarbeiter ist in Folge des Streils viel Material zusammengetragen worden. Bezeichnend ist folgende Bemerkung des Brünner Gewerbe inspektors Czermeny im Bericht der I. t. Gewerbeinspektoren über ihre Amtsthätigkeit im Jahre 1884". Derfelbe fagt ( a. a. 5. 229): Die Klagen der Textilarbeiter über ihre schlechte wirthschaftliche Lage haben nicht allein im kleinen Lohn thren Grund, sondern auch darin, daß es dem entlassenen Arbeiter oft sehr schwer ist, eine Arbeit zu finden, wodurch in Schulden geräth, aus denen er lange nicht wieder heraus Das heißt, die Brünner Fabrikanten führen Aechtungslisten, um den mißliebigen, rebellifchen Elementen unter den Arbeitern die Existenz unmöglich machen. Wir glauben, das zeigt uns die Herren im richtigen Lichte.
fömmt."
In Kopenhagen haben die Maurer auf der Gas fabril den Streit erflärt. Die Meister sollen in Deutsch I and Maurergesellen anzuwerben beabsichtigen. Die deutschen Arbeiter aber werden soviel Solidaritätsgefühl haben, solchen Lockungen nicht zu folgen.
Kleine Mittheilungen.
und der Fall besprochen, daß die Bäcker und Konditor Brodtage in Apolda . Vor einigen Wochen wurde von Innung in Apolda gewiffe fefte Brodpreise vereinbart und au deren Innehaltung die Mitglieder verpflichtet hatte. Der Innung nicht für gerechtfertigt gehalten und daffelbe mit Bezirksdirektor in Apolda die Auffaffung des Gemeinde Verbot belegt. Auf dagegen eingewendete Berufung bat ber In dem benachbarten aan fteht es sehr traurig aus. In vorstandes nicht für gefeßlich erkannt und das Verbot wieder
Die Bandwirker in der Fabril von Vorwerk u. Sohn zu Bremen baben die Arbeit eingestellt, weil ihnen die vers langte Lohnerhöhung abgeschlagen wurde. Im Gegentheil be abfichtigt die Firma, die Lohnsäge noch niedriger zu stellen.-
diesem Weberorte stehen schon seit Wochen eine große Anzahl von Webstühlen still, so daß in des Wortes eigenfier Bedeutung
Gewerbe ergriffen.
aufgehoben.
Die Lohnbewegung hat in Leipzig faft sämmtliche eines Schlaganfalles die verwittmete Frau Spiegelmacher, ge Die Baugewette haben einen gehn borene Barth. Nach Ausweis des Familienregisters war die stündigen Arbeitstag erzielt, nun wollen die Gesellen Lohner Frau im Jahre 1777 geboren, hatte baber das hohe Alter von 108 Jahren erreicht. Die Verstorbene befand sich noch bis vor
böbung. Die Meister, welche die Lohnerhöhung im Prinzip zugestehen, wollen fie aber nur gewähren unter der Bedingung, baß die Gesellen nach dem Jnnungsstatut einen Ge fellen Ausschuß wählen. Das aber wollen die Gesellen nicht Arbeiter Gegner der Innungen. So waren
furger Beit im Bollbeftz ihrer geistigen Kräfte.
wird der Fr. 8tg." gemeldet:
B
Pfändung beim Fistus. Aus Darmstadt , 23. b. Mts, " Seftern erschien in, ber und die Differenzen bleiben. Ueberhaupt find die Leipziger Haupt Staatskaffe der Gerichtsvollzieher W., um den Fislus Die Maler und Ladirergehilfen von den Jnnungs ben aus Eberstadt zu pfänden. Es wurden vier Geldschränte fürzlich wegen einer bedeutenden Schuldfordernng der Jllig'ichen Gr
verftegelt."
meistern eingeladen worden, den im Innungsftatut vorgesehenen Gronheim in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin SW., Bruthstraße 2.
Hierzu eine Betlage.