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arg geschädigt werden könnte. Es ist immer die alte Glocke, Es ist immer die alte Glocke, die vom Thurme St. Manchesters. Man will thunlichst" die Arbeitszeit auf 12 Stunden zu beschänken suchen. Wie gütig! Wenn es den Herren nicht thunlich erscheint, so muß natürlich länger, 14, 15, 16 oder 17 Stunden, gearbeitet werden. Weibliche Arbeiter sollen möglichst" von der Nacht­arbeit ausgeschlossen werden und Arbeitsämter und Arbeits­kammern find nicht nothwendig. Nur ja recht vorsichtig, immer Langsam voran, damit die ,, vaterländische Industrie" nicht ge­schädigt wird. Damit aber ja teine Ueberstürzung vorkommen fann, müssen zunächst Sachverständige zu Rathe gezogen werden. Und wo sollten diese sonst noch zu finden sein, als in der Dresdener Gewerbekammer. Diese Herren werden die harte Nuß am besten knacken können, sie werden am besten zu definiren vermögen, was ,, thunlich" und möglich" ist und wo die äußerste" Vorsicht anfängt und aufhört. Wahrlich, es liegt eine tiefe Weisheit in diesen Worten!

Unfallversicherung für Reichsbeamte und deren Hinterbliebene. Gegen den Schluß der Reichstagssession wurde dem Bundesrath ein Gesezentwurf, betreffend die Für­sorge für Beamte und deren Hinterbliebene in Folge von Un­fällen vorgelegt. Die Ausschüsse für Handel und Verkehr, Justiz Rechnungswesen und haben nunmehr die Annahme des Entwurfs mit einigen Modifikationen beim Bundesrathe beantragt. Der Entwurf sichert Reichsbeamten und Personen des Soldatenstandes, welche in Betrieben, die unter das Unfallversicherungs- Gesez fallen, beschäftigt sind, für den Fall einer dauernden Dienstunfähigkeit in Folge eines im Dienst erlittenen Betriebsunfalls eine Pension von 66%, pCt. ihres jährlichen Dienſteinkommens zu, falls ihnen nicht durch anderweite reichsgeseßliche Vorschriften ein höherer Betrag zu­steht. Die bis zu ihrem Tode oder Wiederverheirathung 20 pCt. des Jahresgehalts des Verstorbenen, jedoch nicht unter 160 Mart und nicht mehr als 1600 Mark; jedes Kind bis zum vollen­deten 18. Lebensjahre oder bis zur früheren Verheirathung, falls die Mutter lebt, 75 pCt. der Wittwenrente, andernfalls die volle Wittwenrente. Selbstverständlich treten höhere Be­träge ein, wenn ein Anspruch darauf aus reichsgeseßlicher Vor­schrift vorhanden ist.

In Betreff der Kanalfragen verlautet, daß neuerdings die sämmtlichen Kanalfragen Gegenstand der eingehendsten Erörterung der zuständigen Ministerialressorts gewesen sind und daß diese Erörterungen zu einer Verständigung geführt haben, nach welcher die Wiederaufnahme der Kanalpläne auf einer nach mehreren Richtungen breiteren Grundlage als die des Beschlusses des Abgeordnetenhauses vom 8 v. M. zu erwarten steht.

Schweiz  .

Auf vorigen Sonnabend war auch in Bern  , wie vor einigen Tagen in Zürich  , eine Versammlung der Sozialdemo fraten angesetzt, um zu dem Beschlusse, betreffend die Aus­weisung der Anarchisten, Stellung zu nehmen; indessen verlief die Versammlung resultatlos. Man hatte nämlich den eid­genössischen Anwalt Herrn Müller eingeladen, ein er­läuterndes Referat über jene Maßregeln zu halten; der Einge­ladene war aber beruflich am Erscheinen verhindert, hat sich in­deffen bereit erklärt, in einer zweiten Versammlung, so weit thunlich, Bericht zu erstatten. In die Reihe der Kantone, welche die Todesstrafe wieder einführen wollen, tritt nach einer der M. 3." zugehenden Korrespondenz nun auch der freifinnige Kanton Solothurn  . Vor einigen Tagen wurde dort ein Raubmord verübt, und unter dem Eindrucke dieser Blut­that ist sofort eine Unterschriftensammlung eingeleitet worden. Im Kanton Zürich   wird nächsten Sonntag über acht Tage über die Frage der Wiedereinführung der Todesstrafe eine Volks­abstimmung stattfinden.

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Frankreich  .

Der Pariser   Gemeinderath fährt fort, die Namen der Straßen umzuändern. Mehrfach hat sich dabei der Ge­meinderath von seinem Hauptzweck: Beseitigung aller an Reaktion und Religion erinnernden Namen, abbringen lassen. So behielt er den Namen Rue Sainte- Hyacinthe bei, anstatt die Straße nach den Jakobinern zu nennen, welche in derselben ihren Klub hatten. Die Rue Notre- Dame   de Nazareth ist eben­falls geblieben. Der Großindustrielle Richard Lenois muß dem im Kampfe für die Kommune gefallenen Delescluze auf den Straßenschildern weichen. Louis Blanc  , Camille Desmou lins, Bache, Petion  , Raspail, Blanqui   und Proudhon erhalten meist neue Straßen zu Namenskindern. Garibaldi verdrängt den Namen Grenelle, Zürich   dagegen denjenigen des Marschall Mac Mahon  . Die Rue Fontenelle, welche an der Herz- Jesu­firche vorbeiführt, erhält den Namen des Ritters de Labarre, eines Opfers der Religionskriege.

- Die Deputirtenkammer nahm am Sonnabend nach einer kurzen Debatte den Geseßentwurf, betreffend die freie Fabrikation von Kriegswaffen an, wobei jedoch der Artikel, welcher Privatleuten den Besitz von Kriegswaffen gestattet, ge­strichen wurde. Sodann wurde die Berathung des Ausgabe­budgets vorgenommen.

Der Er- Kriegsminister General Thibaudin hat eine

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Ein Einwand von anderer Seite her?" sagte Rauten und sah den Redenden erstaunt an. Das eiskalte, ernste Betragen seines Schwiegervaters war ihm schon auf­gefallen, da er ihn eigentlich so noch nie gesehen. Und jetzt diese sonderbare Bemerkung des Notars! Was sollte das heißen?"

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Allerdings," erwiderte Püster ruhig; es ist freilich nur ein unbedeutender Gegenstand, der ihn hervorgerufen, in einer so wichtigen Angelegenheit muß aber auch das Un­bedeutendste berücksichtigt werden, und ich möchte mir des­halb natürlich im Namen des Herrn Baron von Sol­berg die Frage an Sie erlauben: Waren Sie je in Nordamerika  ?"

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Rauten sah ihn starr an. Was meinte der trockene Aftenmensch damit? Er erwiderte ein kurzes, fast barsches: Nein!"

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In der That nicht?" sagte Püster, indem er von dem Pult, neben dem er stand, die schon bereit liegende Photo­graphie nahm, dann ist es mir freilich unerklärlich, wie Sie in New- York   konnten ein Lichtbild von sich aufnehmen lassen. Ist das nicht das Ihrige, Herr Graf?"

Er überreichte dem Grafen das Bild, und Rauten warf kaum den Blick darauf, als er auch fühlte, wie das Blut nach seinem Herzen zurückwallte. Was ging hier vor? Was Alles bezweckten diese Fragen? Woher kam das Bild?

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Er sprang von seinem Stuhl auf; er wußte, daß er hier feine Bewegung verrathen durfte, denn des alten Solberg Augen schienen sich in ihn hinein zu bohren, und lachend rief er aus: Das ist allerdings eine merkwürdige Aehnlichkeit, und ich hätte im Leben nicht geglaubt, daß ich einen solchen Doppelgänger hätte. Ein Glück nur, daß er sich drüben über See befindet aber woher haben Sie das Bild?"

,, Das wollte ich mir eben erlauben, Ihnen zu bemerken. Eine Dame hat es an mich eingeschickt, deren Gatte sie bös­lich und nichtswürdig verlassen hat. Sie hoffte dadurch auf feine Spur zu kommen."

Rauten ließ, während Püster sprach, den Blick im Bimmer umherschweifen und bemerkte Hans, der mit unter­

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radikale Kandidatur zu den nächsten Wahlen angenommen. Da die französischen   Militärgeseße nicht nur den aktiven, son­dern auch den nicht aktiven Militärs verbieten, bei legislativen Wahlen zu kandidiren, so dürfte das Auftreten des Generals bald seine Pensionirung zur Folge haben. Die republikas nischen Gruppen der beiden Kammern hielten am 26. Juni eine Versammlung ab, um über ein einheitliches Programm zu berathen. Nach längerer Diskussion wurde die Wahl eines Ausschusses beschlossen, welcher die Grundlage eines Programms auszuarbeiten hat.

Im Intransigeant" theilt Rochefort mit, er erfahre von einem aus Egypten zurückkehrenden Freunde, daß Olivier Pain ermordert worden sei. Rochefort glaubt, der Mord sei in Folge Anreizung des englischen   Obersten Schmidt verübt worden, Olivier Pain hatte Debbeh verlassen und wurde nicht im Sudan  , sondern in Egypten ermordet.( Nach englischen Quellen soll der französische   Journalist Olivier Pain am oberen Nil dem Typhusfieber erlegen sein.)- Olivier Pain war mit am Kommune Aufstand betheiligt und wurde mit Rochefort nach Neu- Kaledonien   deportirt. Von dort entflohen beide und lebten später in Genf   zusammen, bis die allgemeine Amnestie erlassen wurde. Rochefort erläßt im Intransigeant" einen Aufruf an alle republikanischen Journalisten, damit sie die Frau und die vier Kinder des Verstorbenen vor dem Elend schüßen. Frau Pain arbeitet gegenwärtig in einem Mode­waarengeschäft in Sizilien, wo sie gehofft hatte, genug für ihre vier Kleinen zu erwerben. So Rochefort. Der Figaro" aber, als dessen Berichterstatter Olivier Bain nach dem Sudan  gegangen war, fügt dieser Thatsache noch hinzu, daß Rochefort schon seit einiger Zeit die Kosten für den ältesten Sohn seines schon seit einiger Zeit die Kosten für den ältesten Sohn seines Freundes im Kollege Sainte Bearbe bestreitet. Dlivier Pain war noch nicht ganz vierzig Jahre alt; er hatte als Bericht­erstatter französischer Blätter im türkisch  - russischen Kriege zahl reiche Abenteuer bestanden und war von den Russen gefangen genommen worden; nur die Dazwischenkunft Rochefort's, der mit einflußreichen Persönlichkeiten der damaligen Genfer   Re gierung befreundet war, rettete ihn vor der Hinrichtung. Von seinen lezten Händeln mit den Engländern, die ihn gefangen genommen hatten, ihn aber nicht gut genug zu bewachen ver­standen, war in der jüngsten Zeit mehrmals die Rede. Nach­dem er vielfachen Gefahren entronnen war, scheint er jetzt dem mörderischen Klima erlegen zu sein.

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Bei der Stadtrathwahl im Charonneviertel er­hielt Kommune- General En des die meisten Stimmen, doch nicht die absolute Mehrheit. Er gelangt mit einem anderen sozialistischen   Kandidaten zur Stichwahl. Die Telegraphen­Verwaltung ließ den nach Ferry's Landsis Foucharupt gezogenen Draht abschneiden, weil Ferry nicht mehr Minister ist. Dieser soll durch die engherzige Maßregel sehr gekränkt sein.

Spanien  .

Die von der spanischen   Regierung nach der Provinz Valencia   entsandte und nun nach Madrid   zurückgekehrte Cholerakommission hat dem Minister des Innern einen Bericht erstattet, der zwar die Frage der Wirksamkeit er Ferran'schen Schußimpfungen noch unentschieden läßt, sich un Allgemeinen aber günstig über dieselben äußert. Der Bericht gelangt zu folgenden Schlußfolgerungen: 1) Die Krankheit, welche in der Provinz Valencia   wüthet, ist die asiatische Cholera. 2) Der Komma- Bacillus ist in der Flüssigkeit vorhanden, welche dem Dr. Ferran als Impfstoff dient. 3) Die Impfung ist un­schädlich und darf unter Kontrole der Regierung stattfinden, welche statistische Erhebungen veranlassen muß, so lange die Frage, ob das System in der That Schuß gewährt, nicht gelöst ist. 4) Dr. Ferran verdient zur Fortseßung seiner Versuche amtlichen Schuß. Der Bericht ist unterzeichnet von dem Präfi­denten des oberen Gesundheitsraths, Dr. Rubio, und von den Professoren der Medizin Maestre, San Juan, Garcia, Sola und San- Martin. Letzterer beklagt sich über die Hindernisse, welche der Kommission in den Weg gelegt worden seien und den Werth ihrer Arbeiten beeinträchtigt hätten.

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Rußland.

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Einem Telegramm zufolge wird eine Begnadigung des am 22. d. M. in Charkow   zum Tode durch den Strang verur­theilten Nihilisten Lpssjanski nicht erfolgen. Nach seinem Stubengenossen hat man bis jetzt vergeblich gefahndet. Die Regierung will wissen, daß sich in Charkow   ein rühriges Nihilistennest befindet, doch waren alle Nachforschungen bisher vergeblich. Lyfjanski hat keinen seiner Mitschuldigen ver­rathen. Vor Kurzem sant das Panzerschiff Kreml  ", angeb­lich in Folge eines Leckes, wie verschiedene Zeitungen jedoch be­haupten, weil es stark überladen war. Die Mannschaft hat fich gerettet, doch ist das Schiff total verloren. Die Blätter erinnern daran, daß aus derselben Ursache vor einigen Jahren der Lefort" angesichts des Kronstadter Hafens mit Mann und Maus zu Grunde ging, und lassen selbst die Möglichkeit tiefer liegender böswilliger Anstiftung dieser Katastrophen durch­schimmern.

Großbritannien  .

Im Unterhause haben die Parteien ihre Pläge gewechselt.

geschlagenen Armen an dem einen Thürpfosten lehnte und fein klares Auge fest auf ihn gerichtet hielt.

Jezt zum ersten Mal stieg in Rauten's Brust der Ge­danke auf, daß er wer wußte denn durch welchen Zufall

wenn nicht verrathen, doch verdächtigt oder angeklagt sei. Aber wer zum Teufel konnte Beweise gegen ihn bringen, so­bald er selber nur sein ruhiges Blut bewahrte und sich nicht selbst verrieth!

Herr Notar Püster," sagte er deshalb rasch gefaßt ,,, ich muß Sie bitten, zur Sache zu kommen. Das Alles, was Sie da vorgebracht, gehört doch wahrhaftig nicht hierher. Was schert das uns, wenn eine Frau ihren weggelaufenen Mann sucht? Was haben wir damit zu thun? Was fümmert uns ferner die Photographie, ausgenommen das, daß sie für mich persönlich ein spezielles Interesse durch die merkwürdige Aehnlichkeit mit mir hat! Den Reinigungs­eid, daß ich nicht verheirathet sei, da ich von Indien   un­möglich die wirklichen schriftlichen Beweise schaffen konnte, habe ich schon geleistet. Was also wollen Sie mehr?"

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Ihnen nur noch ein anderes Bild zeigen, Herr Graf," sagte Püster, indem er langsam auf den das Edfenster ver­hüllenden Vorhang zuschritt. Er verschwand dahinter, aber schon im nächsten Augenblick schlug er ihn wieder zurück und trat, eine Dame am Arme, heraus.

,, Kennen Sie diese Frau, Herr Max von Rehberg?" sagte er dabei mit rauher, fast tonloser Stimme, und Rauten schaute entsetzt in das Antlitz seiner eigenen Frau.

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Max," sagte diese, indem sie ihn groß aus den hohl­liegenden Augen anstarrte ,,, und muß ich Dich so hier wieder finden? Falscher, verrätherischer Mann, Mörder meines Glücks nnd Räuber meines Vermögens, hat Dich die Strafe endlich erreicht?"

Rauten stand einen Moment wirklich sprachlos, und mit Entsegen bemerkte der alte Baron die Ver­änderung, die in seinen 3ügen vorging. Großer, all­mächtiger Gott, der Verdacht war kein Verdacht mehr! Der doppelt meineidige Räuber stand vor seinem Richter!

Die unbehaglichste Rolle dabei spielte, nach Rauten selber, jedenfalls Schaller, dem diese ganze Szene vorkam, als ob sie auf einem Theater aufgeführt würde und er nur

Die bisherige Regierungspartei ist zur Oppofitionspartel ge­worden und hat sich zur Linken plazirt, während umgekehrt die bisherigen Opponenten auf der Rechten Platz genommen haben. Die irische Partei hat ihren Plaz nicht gewechselt. Gladstone verlas in der Sizung am 24. die zwischen ihm und Salisbury  gewechselten Briefe und gab dann weitere Auskunft über das mit dem neuen Kabinet getroffene Abkommen, welches lediglich darin besteht, demselben vor der Hand keine Schwierigkeiten zu bereiten.

- Die Unterhandlungen über einen neuen Ausliefes rungsvertrag zwischen den Vereinigten Staaten  von Amerika   und England sind nunmehr thatsächlich been­digt, da man sich über alle Hauptpunkte des Dokuments ge= einigt hat. Der neue Vertrag umschließt verschiedene Klaffen von Unterschlagungen und finanziellen Betrügereien, so daß flüchtige Bankerott ure nicht länger eine Zuflucht in einem der beiden Länder suchen können. Dies wird dem gegenwärti gen Zustand, daß amerikanische   Bankerotteure fich nach Ranada flüchten können, ein Ende machen. Die Ratifizirung des Ver­trags wird sich noch verzögern, da der Kongreß erst im Dezem ber zusammentritt; auch befindet sich darin eine Bestimmung welche eine Parlamentsakte erforderlich macht. Die Zustim mung der kanadischen Regierung ist bereits erlangt.

Das neue englische   Kabinet hat natürlich nichts Befferes zu thun, als sich, wie das alte, mit der auswärtigen Politik zu beschäftigen. Ein Londoner   Telegramm meldet darüber: ,, Salisbury   informirte Wolseley, es sei unmöglich, den Rückzug der Sudan  - Erpedition rückgängig zu machen. Die Times" deuten an, Salisbury   werde bei Lösung der egyptischen Frage möglicherweise den Rath Bismarc's, Egypten zu annektiren in modifizirter Form beherzigen." Herr Salisbury fängt also

gerade so an wie sein Vorgänger; er wird sich auch ebenso schnell, wenn nicht viel schneller unmöglich machen. Wie die " Daily News" erfahren, hat die neue Regierung beschloffen, das Parlament aufzulösen, sobald das Gesetz für die Neu- Einthei­lung der Wahlbezirke in Kraft tritt. Die Neuwahlen werden demnach Mitte November stattfinden.

- Die beiden bisherigen Kabinetsmitglieder Dilte und Chamberlain sind im Begriff, eine Reise nach Irland  anzutreten, um wie sie behaupten, die dortigen Verhältnisse

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zu studiren und dann Abhilfe- Maßregeln vorzuschlagen. Große Sympathien werden sie allem Anschein nach bei den Irländern nicht finden. In einer in Limerick abgehaltenen Versammlung der National Liga gelangte einstimmig eine Resolution zur Ans nahme, welche gegen den beabsichtigten Besuch dieser Herren in Irland   als dem irischen Volke höchst unwillkommen und mißs fällig Brotest einlegt. Der Bürgermeister von Lime= rid, Mr. Stephen O'Mara, welcher den Vorfis führte, ers flärte es für einen merkwürdigen Umstand, daß diese Herren, während sie sich im Kabinet befanden, niemals ihre Stimme gegen Zwangsmaßregeln oder zu Gunsten von Home- rule er­Forster, das beste Blut Jrlands, in den Kerker geworfen und hoben hätten, sondern im Amte verblieben seien, während Lord Spencer mit seinem Hängen und seinen künstlich zusam mengefeßten Geschworenengerichten vorgegangen sei.

Amerita.

Nach nunmehr beendigter Kampagne in Kanada   Konzentrirt General Middleton die kanadischen Truppen in Fort Pitt. Sie werden sich zu Wasser nach Winnipeg   begeben, wo ihnen ein öffentlicher Empfang zu Theil werden soll. In allen wich­tigeren Stationen im Nordwesten sollen Garnisonen zurück­gelassen werden. Außer Riel wird noch etwa 60 anderen An­geklagten der Prozeß für Vergehen in Verbindung mit der legten Rebellion gemacht werden.

Nach einer Depesche aus Lim a sind die Truppen des General Caceres entlassen worden. Demnach scheint die geplante Einigung gelungen zu sein.

Aus Panama   ist die Meldung eingegangen, daß die Anstrengungen der amerikanischen   Regierung, den Frieden in Columbien   herzustellen fich als fruchtlos erwiesen haben. Nach Admiral Jouett's Bericht sind die dortigen politischen Differenzen derartig, daß eine friedliche Beseitigung derselben unmöglich ist. Er erwartet heftige Kämpfe in Columbien  . Wie aus Washington   gerüchtweise gemeldet wird, werden wiederum Anstrengungen gemacht werden, die Regierung zu veranlassen, zum Schuß der amerikanischen   Interessen am Isthmus von Panama   einzuschreiten.

Lokaits..

r. Daß bei der Prüfung von Konzessionsgesuchen für den Kleinhandel von Spirituosen von unserer Polizeibehörde gegenwärtig mit vielen Schwierigkeiten verfahren wird, ist bes fannt. Weniger bekannt dürfte dagegen sein, daß nun auch Diejenigen, welche solche Konzessionen nachsuchen, es ihrerseits nicht an Bemühungen fehlen lassen, der Behörde Schwierig feiten zu bereiten, wahrscheinlich in der Meinung, daß man geneigt sein werde, in einem besonders komplizirtem Falle, wo man über die einschlägigen Geseßesbestimmungen zweifelhaft sein kann, lieber die Konzession zu ertheilen als zu verweigern. Wie wenig begründet eine solche Annahme ist, hat ein hiesiger

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als Buschauer dabei sitze oder spielte er wirk­lich mit! Er hatte ganz in Gedanken sein rechtes Knie zwischen beide Hände genommen und wiegte sich auf feinem Stuhle, wie er das zu Hause nicht selten that, und dabei flog sein Blick halb scheu, halb verblüfft von der fremden Frau zu Rauten, zu Hans, zu dem Baron, wie zu dem Notar hinüber. Waren die Leute denn wirklich im Ernst, oder hatten sie nur einen tollen Polterabendscherz vor, der darauf berechnet war, sich über ihn lustig zu machen?

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Rauten aber gewann von Allen am ersten seine Fassung wieder. Er richtete, sich hoch auf und ohne die Anrede der Frau zu erwidern, ja, sie kaum eines Blickes zu würdigen, sagte er kalt: Herr Notar Püfter, was ist das für eine Komödie, die Sie hier spielen? Was soll die fremde Dame, weshalb reden Sie selber mich mit einem fremden Namen an? Bin ich denn in ein Irrenhaus gerathen, oder was ist das hier? Mein lieber Baron  ," wandte er sich dann an den alten Herrn ,,, ich glaube fast, die 3eit ist jetzt nicht passend, unser Geschäft zu regeln. In dieser Umgebung verzichte ich wenigstens darauf und werde Sie lieber, ehe die Gäste eintreffen, in Ihrem eigenen Hause auf­suchen."

Er hatte, während er die letzten Worte sprach, seinen Hut aufgegriffen und wandte sich der Thür zu. An dieser aber, die sich nach innen öffnete, lehnte jetzt mit der größten Ruhe Hans, und als Rauten auf ihn zutrat, sagte er, ohne sich aber nur in seiner Stellung zu rühren: Bleibe noch, Rauten, wir sind noch nicht fertig, ich habe selber noch ein Wort mit Dir zu reden."

Oh mein Gott," klagte dabei die Frau, laßt ihn nicht fort, er hat ja mein ganzes Vermögen gestohlen, und wenn er jetzt das Freie gewinnt, findet ihn kein Mensch wieder!"

,, Beruhigen Sie sich, Madame," flüsterte ihr Mur zu, der an ihre Seite glitt; seine Wohnung ist besetzt, und mitnehmen kann er nichts von hier."

Als Hans ihm nicht Raum gab, richtete sich Rauten hoch und stolz empor und sagte mit eisiger Schärfe im Tone: ,, Was soll das Alles heißen? Wird hier wirklich eine Komödie mit