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am 12. Januar that er das in Folge meiner Aufforderung. Bräs. Hat er sich über Arbeitsuchen geäußert? Beuge: Einmal sagte er, es giebt bei den Schreinern hier gar keine Arbeit. Präf.: Der Angeklagte ist doch Schuhmacher?- Beuge: Er gab fich als Schreiner aus und meldete sich auch als solcher an. Präs.: Angeklagter, aus welchem Grunde thaten Sie das?- Angell.: Weil ich meine Papiere verloren hatte. Präs. Das stimmt nicht, Sie haben sich ja als Lieske" angemeldet.- Der Angeklagte schweigt. Auf weiteres Befragen des Präsidenten bekundet noch der Zeuge Ranfft: Der Angeklagte sei am 13. Januar des Morgens fortgegangen und nicht mehr wiedergekommen.- Präs.: Fiel Ihnen das auf? Beuge: Jarohl, ich habe in Folge deffen, da ich den Angeklagten erwartete, das Zimmer nicht vermiethet. Angefl.: Der Beuge muß sich doch erinnern, daß ich ihm am 13. Januar des Morgens bezahlt und ihm gesagt, daß ich vielleicht nicht mehr wiederkommen werde. Zeuge: Die Bezahlung erfolgte täglich, ich erinnere mich nicht, daß mir der Angeklagte gesagt, er werde nicht mehr wiederkommen. Frau Ranfft, das Dienst­mädchen Wünsche und auch Ranfft jun.( der Bruder des Ersteren) bestätigen im Wesentlichen die Bekundungen des Gastwirths Raufft. Alle diese Zeugen deponiren übereinstim­mend: Es sei ihnen aufgefallen, daß der Angeklagte am 13. Januar Abends nicht mehr zurückgekehrt sei. Auf Befragen des Präsidenten bemerkt die Zeugin Wünsche: Sie habe nie­mals einen Revolver bei dem Angeklagten gesehen.- Präs.: Angeklagter, trugen Sie denn den Revolver immer mit sich umber? Angefl.: Jawohl. Präs.: Wozu geschah das, hier in Frankfurt   ist es doch nicht so unsicher?- Der Ange­flagte schweigt.- Dina Camphausen( 13 Jahre alt), bekundet, gleich ihrer Mutter, einen dem Angeklagten sehr ähnlichen, bartlosen Menschen am 13. Januar, Abends gegen 7, Uhr, im Sachsenlager, gegenüber der Rumpff'schen Wohnung gesehen zu haben. Ob dieser Mann, der eine seidene Müße getragen, der Angeklagte gewesen, könne sie mit Bestimmtheit nicht sagen. Staatsanwalt: Frau Camphausen, die Ermordung des Herrn Polizeirath Rumpff hat doch hier ein ganz unendliches Aufsehen gemacht, weshalb melden Sie sich erst heute mit ihren Wahrnehmungen? Zeugin: Ich fürchtete mich.- Präs.: Vor wem fürchteten Sie sich?- Beugin: Ich fürchtete die Rache Der Anarchisten. Schuhmachergeselle Dafing: Ich traf einige Male bei Ranfft mit dem Angeklagten zusammen und Spielte mit ihm Karten. Eines Abends besuchte den Lieske ein mir unbekannter Mann, der sich mit Lieske duzte; was dieser Mann mit Lieske gesprochen, konnte ich nicht hören.- Präs.: Angeklagter, was war das für ein Mann? Angefl.: Mir ist kein Mann bekannt, mit dem ich mich in Frankfurt   gedugt habe. Photograph Dinges: Ich kam mehrfach mit Lieste bei Ranfft zusammen. Am 12. Januar Abends habe ich unter dem Tische Legitimationspapiere, auf den Namen Lieste" lau­tend, gefunden. Ich hob die Papiere auf, vermochte fie aber dem Lieste nicht mehr auszuhändigen, da derselbe am 13. Ja nuar Abends nicht mehr wiederkam. In Folge dessen habe ich die Papiere später der Polizei ausgehändigt. Präs.: Nun, Lieske, Sie hören, was der Zeuge sagt? Angefl.: Ich habe meine Papiere bereits am 4. Januar verloren, ich habe noch dem Jakob Ranfft gesagt, daß ich meine Papiere verloren habe. Jakob Ranfft weiß sich einer solchen Aeußerung nicht zu er innern. Präs.: Frau Ranfft, ist es möglich, daß Legitima­tionspapiere, die am 4. Januar unter den Tisch fallen, erst am 12. Januar gefunden werden können? Beugin: Das ist nicht möglich, denn unsere Zimmer werden alltäglich gründlich ausgefegt. Schreiner   Helle: Er habe am 12. Januar Abends mit dem Angeklagten bei Raufft Karten gespielt.- Maschinenschlosser Schmidt: Ich habe mit dem Angeklagten mehrfach bei Ranfft verkehrt; derselbe besaß einen fleinen, schmalrandigen Hut und eine Tuchmüße.- Schuhmachermeister Meyer: Ich lernte den Angeklagten bei Ranfft kennen; er gab sich mir gegenüber als Schreiner aus. Aus diesem Grunde ersuchte ich ihn, mir beim Umziehen meiner Wohnung behilf­lich zu sein. Ich sah jedoch sehr bald ein, daß er mit der Hantirung von Möbeln nicht Bescheid weiß. Eines Tages schalt er, daß er in einem Loche wohnen müsse, während die reichen Müßiggänger in Palästen wohnen. Am 12. Januar, gegen 6 Uhr Abends, sagte er, er müsse in die Stadt gehen. Ich fragte ihn, ob er in der Stadt Bekanntschaft habe. Er verneinte das mit dem Bemerken, er habe Wichtiges in der Stadt zu thun. Präs. Was hatten Sie in der Stadt für Geschäfte zu besorgen?- Angefl.: Ich erinnere mich nicht, zu dem Zeugen die befundete Aeußerung gethan zu haben. Bräs.: Der Zeuge ist Schuhmacher, was hatten Sie für einen Grund, fich als Schreiner auszugeben. Sie behaupten, Sie wollten fich in Frankfurt   Arbeit juchen, warum haben Sie den Beugen nicht gefragt, ob er Arbeit habe? Angefl.: Der Beuge hatte ja selbst keine Arbeit. Präs.: Das fonnten Sie doch gar nicht wissen? Angefl.: Das weiß ich schon, daß solch kleine Meister entweder überhaupt keine Arbeit haben oder höchstens geger einen Hungerlohn. Wenn ich nicht in einer großen Werkstatt Arbeit bekommen kann, dann arbeite ich überhaupt nicht, denn für einen Hungerlohn kann ich nicht arbeiten. Hausdiener Krap: Lieske und Nau haben in der Herberge zur Heimath oftmals mit zwei Männern verkehrt, die nach dem Morde wohl noch wiedergekommen, aber gleich, nachdem Nau verhaftet worden ist, verschwunden sind.- Präs.: Wie sahen diese Leute aus? Zeuge Der eine war ein älterer Mensch mit schwarzem Vollbart und kleinem Hut, der andere ein junger, bartloser Mensch mit seidener Müße. Präfident: Angeklagter, was waren das für Leute?- Angeklagter: Das weiß ich nicht; in der Herberge zur Heimath verkehrten so viele Leute, daß man unmöglich auf alle Leute fich erinnern fann. Krap bemerkt

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im Weiteren: Der Kellner Burkhardt habe ihm gesagt, er habe den Mann mit dem Bart am Tage des Mordes vor dem Polizei- Präsidium stehen sehen. Kellner Burkhardt bestätigt die lettere Bekundung; er habe den Mann gleich für einen Mitschuldigen gehalten, er habe ihn nur einmal am Tage vor dem Morde in der Herberge zur Heimath gesehen.- Barti­Tulier Christ: Er wohne Sachsenlager Nr. 1 und habe mehrere Tage vor dem Morde Abends gegen 7 Uhr vor seinem Hause einen Mann stehen sehen, der aber dem Angeklagten feines­wegs ähnlich sah. Ihm( Beugen) sei der Mann verdächtig vorgekommen, da er immer in der dunkelsten Ecke gestanden habe Präs. Soll der Mann vielleicht eines Liebesverhält­niffes wegen da gestanden haben?- Beuge: Das bezweifle ich, denn er sah stets unverwandt nach dem Gärtnerweg hinunter. Schußmann Biermann: Einige Tage nach dem Morde habe er den Nau mit einem Menschen, der einen Schwarzen Vollbart hatte und einen Ballonhut trug, in der Römergaffe in der Nähe des Polizei- Präfidiums gesehen.- Vertheidiger: Ist dem Zeugen vielleicht bekannt, daß im Sachsenlager zur Sicherheit des Polizeirathes Rumpff Beamte poftirt waren? Beuge: So viel ich weiß, ist das niemals geschehen. Auf Befragen des Präsidenten befundet Partikulier Christ: Er habe den Mann anfänglich für einen Polizeibeamten, als aber der Mord paffirt war, für den Mörder gehalten; jedenfalls habe es auf ihn nicht den Eindruck gemacht, daß der Mann eines Liebes- Ver­hältnisses wegen da stehe. Konditor Schmidt: Am Abend des 13. Januar, etwa 10 Minuten gegen 8 Uhr, sah ich in der Zeil vor dem Café Göthe   zwei Leute, der eine ein älterer, der andere ein jüngerer Mann ohne Bart. Der jüngere Mann fagte: Hier haben Leute Maulaffen feil, puze mich ein bischen ab, damit man mir nichts ansieht. Der ältere Mann, der den Frankfurter Dialekt sprach, putte den jüngeren ab. Präs.: War der jüngere Mann beblutet? Beuge: Das weiß ich nicht. Präs. Sah der jüngere Mann dem Lieske ähnlich? Zeuge: Das kann ich nicht sagen. Hauptmann a. D. Verantwortlicher Redakteur R.

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UOSADO

von Draberg: Am Abend des 12. Januar gegen 82 Uhr sahblicken mit Schrecken auf die große Zahl der Laternenpfähle ich auf dem Main- Nedar- Bahnhof zwei Personen in sehr auf­fallender Weise sich bewegen. Sie sahen wie gut gekleidete Arbeiter aus, gingen mehrfach die nach dem Perron führende Treppe hinauf und herunter und sprachen sehr leise. Plößlich rief der Eine einen Namen, den ich nicht verstehen konnte und ferner: ,, Etes vous la!" In demselben Moment tam ein junger Mann und sagte: Ce n'etait rien aujourd'hui, j'ai attendu jusqu'a neuf heure." Mir kamen die Leute sehr verdächtig vor, so daß, als ich von dem Morde des Polizei- Rath Rumpf hörte, der Behörde sofort davon Mittheilung machte. Präf.: Sah einer dieser Männer vielleicht dem Angeklagten ähnlich? Zeuge: Nein. Schüler Stolzenberg( 11 Jahre alt): Am Abende des 13. Januar gegen 734 Uhr habe er im Sachsen­lager einen Mann über einen Baun steigen sehen, der Mann sei bedeutend kleiner als der Angeklagte gewesen.- Fräulein Mohr: Sie habe am 13. Januar Abends gegenüber der Rumpff= schen Wohnung zwei verdächtige Männer gesehen, die mit dem Angeklagten jedoch keine Aehnlichkeit haben.- Droschkenkutscher Schwerzel: Am 13. Januar Abends gegen 7 Uhr habe er einen Herrn nach dem Café Stein gefahren. Der Mann habe in dem Café mit noch zwei Leuten gesprochen, habe sich mit noch einem Mann in seine Droschke gesezt und sei nach dem Gärtnerweg gefahren. Dort seien beide Herren ausgestiegen, haben ihn längere Zeit warten lassen und alsdann wieder mit ihm nach dem Café Stein gefahren; mit diesen beiden Leuten habe der Angeklagte keine Aehnlichkeit.- Knecht Stiebing, der mit dem Angeklagten längere Zeit in Untersuchungshaft ge­seffen, bekundet: Der Angeklagte habe zu ihm geäußert, er fönne höchstens wegen des Schießens mit zwei Jahren Zucht­haus bestraft werden. Hier tritt gegen 2 Uhr Mittags eine längere Pause ein.

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Als die Sigung gegen 4 Uhr Nachmittags wieder eröffnet wird, herrscht in dem niedrigen Saale eine geradezu unerträg liche Hize. Bu bemerken ist noch, daß schon seit gestern früh der Chef der politischen Polizei, Polizeidirektor Krüger( Berlin  ), den Verhandlungen beiwohnt. Der zunächst vernommene Oberamtsrichter Laut( Schweßingen), der den Angeklagten zuerst nach seiner am 19. Januar erfolgten Verhaftung vernommen, befundet: Ihm habe der Angeklagte die Verwundung an seiner Hand als eine Schnittwunde bezeichnet. Im Weiteren bestätigt der Zeuge vollinhaltlich die Bekundung des Gendarmen Göß. Es sei selbstverständlich, daß sich der Angeklagte, selbst wenn er nur blind geschoffen, sich einer bedeutend höheren Strafe aus­gesetzt habe, als durch den Umstand, daß er falsche Legitimations­papiere beseffen. Dadurch, daß der Angeklagte hinter sich schoß, habe er an Vorsprung verloren. Es sei unmöglich, daß der An­geklagte in die Höhe geschossen. Ob der Angeklagte die Adresse Des Franz Kuttmann in Mannheim   bei seiner Verhaftung be­sessen, wiffe er( Beuge) nicht mehr genau. Er habe gehört, daß der Kuttmann nicht ganz sauber sei. Präs. Soviel ich weiß, ist Kuttmann aus dem Großherzogthum Baden ausgewiesen. Kriminalfommissar v. Hake, unmittelbarer Nachfolger des Po­lizeiraths Dr. Rumpff: Vor etwa 7 Wochen war ich in der Schweiz  , nicht direkt der Lieske'schen Sache wegen. Ich hatte jedoch Gelegenheit, aus dem Mitgliederverzeichniß des Arbeiter­vereins zu Lausanne   zu ersehen, daß Julian Lieske aus Ber­ lin  " vom 14. Juli bis 5. September 1883 Mitglied des ge­nannten Arbeitervereins gewesen ist. In der Sigung vom 14. August 1883 wurde Lieske zum Bibliothekar des Vereins ge­wählt. Präs.: Was für eine Tendenz hatte dieser Verein? Zeuge Der Verein war ein ausgesprochen anarchistischer. In dem Protokollbuch des Vereins heißt es an einer Stelle: Es ist nun endlich nothwendig, die Sache in die Hand zu nehmen; die Sache muß aber sehr geheim gehalten werden. Es sind zu diesem Zwecke bereits 150 Frts. gesammelt worden, eine Anzahl Genoffen wollen noch weitere Sammlungen vornehmen. Am 23. Oftober 1883 wurde in einer Ver­sammlung, in welcher der bekannte Anarchist Heilmann präfidirte, zum Abonnement auf den Rebell" aufgefordert. Heilmann bemerkte, der ,, Rebell" ist unser einziges Vereins­organ, die Mitglieder mögen sich mithin ein Motto wählen, mittelst dessen sie ihr Abonnement bewirken können. Der Rebell" ist ein Blatt vom Schlage der Most'schen Freiheit", legteres sogar noch bisweilen an Kraftausdrücken überbietend.

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Präs. Wo wird der ,, Rebell" gedruckt? Beuge: Das weis man nicht; als Druckort wird ,, Nirgendsheim" angegeben. Vorsitzender dieses Arbeitervereins war der Schlosser Johann Veitel; ferner gehörten dem Vorstande an die bekannten Anarchisten Kuttmann und Heilmann. Letterer und Veitel haben sich ihrer Verhaftung durch die Flucht entzogen. Präs.: Können Sie mir vielleicht sagen, Herr Kommissar, was es mit der Brieffaftennotiz in der Freiheit" auf sich hat: Freund N. in 2. glücklich angekommen? Zeuge: Diese Notiz stammt von dem bekannten Anarchisten August Kauff­mann, der jetzt in Paris   mit der Wittwe des Mörders Stell­macher zusammenlebt. Die Notiz bedeutet: Neve glücklich in London   angekommen." Neve ist der ehemalige Expedient der Freiheit", einer der bekanntesten Anarchisten, der sich viel in Desterreich und Deutschland   umhergetrieben hat.- Präsident: Nun, Lieske, was sagen Sie dazu, ich will Ihnen bemerken, daß die Lausanner Polizei dieselben Mittheilungen gemacht hat?

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Lieste: Ich bin wohl einmal 3 Tage in Lausanne   gewesen gearbeitet habe ich jedoch niemals dort.- Präs.: Bisher haben Sie geleugnet, überhaupt jemals in Lausanne   gewesen zu sein? Angell.: Damit meinte ich blos, ich habe dort nicht gearbeitet, kann mich mithin an der dortigen anarchistischen Bewegung nicht betheiligt haben?- Präs.: Sie haben doch gehört, was der Herr Kommissar bekundet? Angell.: In Sem Protokollbuch steht doch Julian Lieske aus Berlin  ". Ich heiße Julius mit Vornamen und bin nicht aus Berlin  , sondern aus 3offen. Präs.: 3offen, das ganz in der Nähe von Berlin   liegt, wird man in Lausanne   jedenfalls nicht gekannt haben, deshalb ist geschrieben worden: aus Berlin  ." An­geklagter: Ich bin nur einmal 3 Tage in Lausanne   gewesen und mit jenem Liesle jedenfalls nicht identisch. Präs.: Herr Präs. Herr Kommissar, wissen Sie, wo Keller ist?- Zeuge: Ich hoffe, es wird uns gelingen, denselben noch bis morgen zur Haft bringen. Es wird die kommiffarische Vernehmung eines Arbeiters Shaker( Fürth  ) verlesen, der bekundet, daß er einige Tage nach dem Rumpff'schen Morde einen jungen Menschen, den er nicht genau beschreiben könne und der eine böse Hand hatte, in einer Herberge auf der Berg­straße gesehen. Auf Antrag des Staatsanwalts und Ver theidigers beschließt der Gerichtshof, den Zeugen Nau nicht zu vereidigen, da dieser verdächtig ist, den Angeklagten be günstigt zu haben. Alsdann gelangen mehrere Stellen aus Sem Rebell" und der Freiheit" zur Verlesung. In dem Rebell" heißt es:" Gestern Abend ist das Polizei- Präsidial­Gebäude in Frankfurt   a. M. furz vor Schluß der Faullenzer Bude derartig unterminirt worden, daß die ganze Bude wackelte. Leider ist das Attentat nicht gelungen, Polizeirath Rumpff hat auch keinen Schaden genommen, vielleicht gelingt es ein anderes Mal." In der Freiheit" heißt es:" Der Polizeirath Rumpff ist gestern Abend auf Beschluß des" anarchistischen Exekutiv Komitees in Frankfurt   hingerichtet worden. Der Thäter ist entwischt. Bravo, Bravissimo. Das nächste Mal mehr."- Präs.: Auffallend ist es, daß in der Nummer der Freiheit" vom 17. Jan. 1885 fich folgende Briefkastennotiz befindet: 2. in B. Wird es gelingen?" Angeklagter, es ist das um so auffallender, als Sie Lieske heißen und in Basel   wohnten? Angell.( sehr erregt): Das kann doch aber ebenso gut Lehmann in Berlin  ," Lorenz in Brandenburg   und wer weiß noch etwas heißen. Bräs. In einer weiteren Nummer der Freiheit" heißt es: Rumpff ist todt, hingerichtet von den Anarchisten. Wir erklären uns vollständig solidarisch mit unserem Bevollmächtigten. Die Polizeischurken aller Länder zittern, die Dividendengauner auf der Börse und alle Aussauger überläuft eine Gänsehaut, sie Cronheim   in Berlin  . Druck und Verlag von Max Bading in

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Die Arbeiter in den Fabriken, Bergwerken, kurz die Lohnsklaven der ganzen Welt jubeln. Genoffe Reinsdorf wird noch auf den Stufen des Schaffots laut aufjauchzen. Die Arbeiter sind in dem Rufe einig: Die Bestie hat es verdient." Ferner heißt es: Die Polizei bietet auf die Ergreifung des Mörders des Polizeirath Rumpff 10 000 Mart, fie zeigt damit, was er ihr werth war. Ohne Zweifel war Rumpff die wichtigste Stüße der heutigen Gesellschaft, der Herrn v. Madai, dem berechnenden Krüger, dem Streber Hülleffem und anderen weit über war. Nun, Rumpf ist noch nicht der lette, es stehen noch eine ganze Reihe auf der Brosfriptionsliste. Die Genoffen Stellmacher, Kammerer und Reinsdorf sind noch nicht gerächt. In einem weiteren Artikel heißt es u. a. Es ist nothwendig. daß solche Genoffen zu Thaten verwendet werden, die nicht bekannt sind. Man glaubt, der den Rumpff hingerichtet, sei aus dem Aus­lande gekommen. Mögen die Polizeischurken es sich gesagt sein laffen wir haben in Deutschland   noch Leute genug, die auf Befehl des Erekutiv- Komitees sofort ber it sind die Beschlüsse mit aller Promptheit auszuführen. Ferner: Sonnabend, den.... im Berliner   Rathsteller Newyork Versammlung. Tagesordnung: Die Hinrichtung des Polizei- Rath Rumpff­In einer späteren Nummer der Freiheit" heißt es: Genoffe Most hielt in der sehr zahlreich besuchten Versammlung einen mit stürmischem Beifall aufgenommenen Vortrag über die Hin­richtung Rumpff's. Die Versammlung erklärte sich einstimmig mit dem Vollstrecker des Urtheils solidarisch und sprach demselben seine Anerkennung aus. Ferner heißt es: In Hockenheim  soll ein Schuhmacher- Geselle Lieske, als des Mordes gegen Rumpff verdächtig, vorgeladen worden sein. Lieske's eigener Bruder soll ihn denunzirt haben, jedenfalls hat das dieser Lump gethan, um sich die Prämie zu verdienen. Die Sozialdemokraten, das muß hier noch einmal ausdrücklich be­tont werden, haben mit den Anarchisten durchaus feinerlei Ge meinschaft. Diese Menschen wollen nun der Welt glauben machen, daß die Ermordung Rumpff's mit Politik nichts zu thun habe. Die von Vahlteich, Walter und ähnlichen Lumpen redigirte ,, New- Yorker Volkszeitung" schreibt: Der Polizeirath Rumpff dürfte von ,, Louis" ermordet worden sein. Gesinnungs­verwandte Blätter drucken das Geschreibsel nach. Wir erklären wiederholt: Die Hinrichtung Rumpff's ist vom Erekutiv Komitee nach reiflicher Erwägung beschlossen und von einem Anarchisten ausgeführt worden. Damit Punktum." Präs. Nun, Angeklagter, Sie haben die Artikel verlesen ge­Angefl. hört, was sagen Sie dazu? ,, Was soll ich dazu fagen? Bräs.: In der Freiheit" wird behauptet: Der Mord ist von einem Anarchisten auf Beschluß des anarchistischen Erekutiv Komitees ausgeführt worden, das ist doch ganz wunderbar? Angefl.: Mich wundert das garnicht. Präs. Sie wundern sich nicht?- Angell.: Ich kenne ja die Sprache der Freiheit", danach wundert es mich garnicht. Präs. Angeklagter, Ihr ganzes Verhalten ist aber sehr eigenthümlich? Geben Sie den Herren Geschworenen noch einmal eine genaue Erklärung, wie Sie nach Bickenbach ge­fommen find Angefl.: Ich bin am 12. oder 13. Januar Nachmittags nach Bickenbach   gegangen.- Präs.: Geben Sie zu, dort zwei Briefe geschrieben zu haben? Angefl.: Nein, das bestreite ich. Präs.: Es haben dies doch aber mehrere Zeugen bekundet? Angell. Dann haben die Beugen das erfunden. Präs.: Geben Sie zu, in Lausanne  Mitglied des dortigen Arbeitervereins gewesen zu sein? Angell.: Das bestreite ich ganz entschieden. Präf.: Sie haben auch bestritten, Anarchist zu sein? Angell.: Das bestreite ich noch. Dadurch, daß Jemand die Freiheit  " lieft, ist er doch noch nicht Anarchist. Präs. Das ist richtig, Sie haben aber auch die Freiheit" verbreitet?- Angell.: Wenn ich einige Nummern weiter gebe, so ist das noch feine Verbreitung. Präs.: Wollen Sie uns wenigstens sagen, wo Ihr Koffer geblieben ist?- Angekl.: Dann wäre ich schön dumm, Herr Präsident, in dem Koffer habe ich Geld, das will ich nicht verlieren.- Präs.: Sie wissen also, wo der Koffer ist, wollen es uns aber nicht sagen, weil fie befürchten. das Geld könnte Ihnen fortkommen? Angell.: Ja.- Die Sigung wird hier gegen Uhr Abends auf Mittwoch, Vors mittags 9 Uhr, vertagt.

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Soziales und Arbeiterbewegung.

Der Streit zu Erdmannsdorf in Schlesien   nimmt an Bedeutung zu. Von 1170 Arbeitern und Arbeiterinnen befinden sich nur noch 20 in Arbeit. Der Lohn einzelner Weber hat in der That bei äußerster Anstrengung nur 10 M. betragen, während die Mehrzahl sich mit 6 bis 6 M. 50 Bfg­begnügen mußte, so daß der Durchschnittslohn 7 M. 60 Pfg­wöchentlich betrug. Daraus allein aber geht schon die Berech tigung des Streits hervor.

Die Tischlergesellen in Chemnik haben eine Kom mission für Lohnbewegung" eingefest. Dieselben unterſtüßen die sireikenden Kollegen in Diesten und Königsberg   eifrig und gedenken später selbst direkte Anforderungen an ihre Meister zu stellen.

Tischlerstreit in Kaiserslautern  . Die dortigen Tischler gesellen haben beschlossen, am 30. Juni die Arbeit einzustellen. Der Anlaß dazu war das Vorgehen der Meister gegen den von den Gefellen gebildeten Fachverin". Die Meister gründeten eine freie Vereinigung", und beschlossen, feinen dem Fachverein angehörenden Arbeiter zu beschäftigen, und da dies dadurch Be stätigung fand, daß faktisch solche Arbeiter entlassen wurden, so beschlossen die Gesellen ihrerseits, dem entgegenzutreten und das Recht der Koalitionsfreiheit zu wahren. Da auf zweimalige briefliche Aufforderung an die Meister, die betreffende Aus schließung zurückzunehmen, keine Antwort erfolgte, dieselben auch der Einladung zu der Versammlung behufs Erzielung einer gütlichen Beilegung der Angelegenheit keine Folge leisteten, so war der Streit unausbleiblich. Wird die gewiß berechtigte Forderung der Arbeiter nicht bewilligt, so wird die weitere Folge die Forderung eines erhöhten Lohnes und Verkürzung Der Arbeitszeit sein.

Die Konzentration des Kapitals vollzieht sich immer mehr. Für Deutschland   liefert neben der Familie Rothschild  hierfür den besten Beweis der Kanonenkönig Krupp und seine Etablissements. Die Krupp'schen Werke hatten im Jahre 1860 nur 1764 Arbeiter, 1870 waren 7084 Arbeiter dort beschäftigt und jetzt beträgt die Zahl der Arbeiter über 20 000. 3ählt man die Frauen und Kinder dazu, so ergiebt fich eine Arbeiterbevölkerung von 65 000 Köpfen. Davon leben zirka 29 000 in den sogenannten Arbeiterwohnungen des Herrn Krupp. Die gesammten Krupp'schen Unternehmungen umfassen die Werkstätten in Effen, drei Steinfohlengruben bei Effen und Bochum  , 547 Eisengruben in Deutschland  , Minen im nörd lichen Spanien   in der Nähe von Bilbao  , die Schmelzöfen, den Versuchsplay bei Meppen   für Erprobung von Geschüßen nebi verschiedenen anderen Pläßen. Der Schmelzöfen find 11, der Puddel- und Heizöfen 1542, der Dampffeffel 439 und der Dampfmaschinen 450 mit 185 000 Pferdekräften. In Effen allein nehmen die Werke nebst dem Eisenbahnbetriebe 59 Kilo meter Eisenbahngeleise mit 88 Lokomotiven, 893 Wagen 69 Pferden, 191 Draisinen, ferner 65 Kilometer Telegraphen leitung, 35 Telegraphenstationen und 55 Morse'sche Apparate in Anspruch.

Dividenden und Arbeitslöhne. Während die letteren durchweg am Sinken sind oder wenigstens gleich bleiben, zahlen verschiedene Gesellschaften troßdem, oder besser gesagt, gerade Deshalb sehr hohe Dividenden. So die Rheinischen Stahl werfe" 20 Prozent, die Sächsische Maschinenfabrit" in Chem nig 9 Prozent, die Braunschweigische Jute- und Flachsindustrie

15 Prozent und die Gummiwaarenfabriken Harburg  - Wien  "

20 Prozent! D, welche Lust- Aftionär zu sein!"

Berlin   SW., Beuthstraße 2,

Hierzu eine Beilage.

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