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die Brücke erhält wieder einen durchweg neuen Bohlenbelag| wird sogleich die Gertraudtenstraße auf beiden Seiten der Brücke mit Wiener Pflaster neu gepflastert. Ganz abgesehen von den bedeutenden Kosten, welche die starke Abnußung durch den hier bedeutenden Wagenverkehr verursacht, wird der Ver­kehr durch die fast ununterbrochenen Reparaturen nicht un­wesentlich zerstört, so daß es Wunder nimmt, warum man nicht schon längst den Bau einer massiv konstruirten Brücke in's Auge gefaßt hat. Auch die Schleusenbrüde beim Rothen Schloß wird gegenwärtig wieder reparirt. Hier werden zum Als Theil neue Balfen, zum Theil neue Bohlen eingelegt. britter im Bunde der in der Renovirung begriffenen Brücken ist die Kottbuser Brücke zu nennen, welche ebenfalls durch einen starken Wagenverkehr vielfacher Ausbesserungen im Jahre unterworfen werden muß.

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b. So billige Butter wie jest haben wir seit langer Zeit nicht gegeffen; Butter für 1,20 M. macht schon den Anspruch auf das Prädikat hochfein. Der Grund ist Ueberproduktion. In Folge des Schußes der nationalen" Butter haben sich überall Molkerei- Genossenschaften von Gutsbesitzern gebildet, welche alle hochfeine Butter produziren und die Butterhändler mit Angeboten überschwemmen. Der Bauer buttert fast gar nicht mehr, sondern verkauft seine Milch an die Molkereien, so daß die Mittelbutter zu verschwinden beginnt. Es geht mit der nationalen Butter wie mit dem nationalen Schwein. Alles hat sich auf die Schweineproduktion geworfen und die Folge ist, daß Schweinefleisch billiger ist, als je zuvor, tros der Ab­Sperrung gegen Amerika . Auf dem Berliner Viehmarkt gilt Schweinefleisch 35 Pf. Das Ende muß ein allgemeiner Krach sein, wie wir ihn am Zucker schon erlebt haben.

Die hiesigen Fischer und Fischhändler hat ein harter Schlag getroffen. In der Nacht zum Dienstag sind, wie die Staatsb.- 3tg." mittheilt, die sämmtlichen Fische in den Fisch­fästen in dem Spreetheile von den Dammmühlen stromab wärts erstickt. Der Schaden wird, ganz mäßig geschäßt, auf 60 000 Mart angegeben. Der Grund für das Sterben der Fische soll sein, daß von den Schüßen an den Dammmühlen nur eine einzige gezogen war, die andern aber herabgelaffen waren. Dadurch war die Strömung in jenem Spreetheile eine zu geringe, das Wasser stagnirte und wurde durch den massen­haften Zufluß des schmuzigen Regenwassers noch mehr ver­dorben, so daß dann die Fische darin ums Leben kamen.

Falschmünzer. In letterer Zeit haben hier und in der Umgegend falsche Einmarkstücke fursirt, welche am hiesigen Orte verfertigt und verausgabt worden find. Dieselben sind von Britanniametall, auffallend leichter als die echten und tragen verschiedene Jahreszahlen und Münzzeichen. Um ihnen einen besseren Klang zu geben, haben die Verfertiger etwas Gold­staub der Masse hinzugefügt. Die hiesige Kriminalpolizei hat gestern zwei Personen verhaftet, von denen die eine der An­fertigung, die andere der Verausgabung und Verbreitung ver dächtigt ist. Bei Durchsuchung der betreffenden Wohnung fand man einen Schmelztiegel mit Resten von flüssig gewesenem Metall, einen Theil Gips und einige Falsifikate.

g Eine Anzahl von Barbiergeschäften schließt jegt während der Sommermonate nicht, wie dies vielseitig geschieht, an Sonn- und Festtagen um 6 Uhr Nachmittags, sondern Montag Nachmittags von 2 Uhr ab, weil dann weniger zu thun ist, als an Sonntagen.

g Der Brand in dem Etablissement von Anton und Alfred Lehmann zu Nieder- Schönweide hat leider zur Folge gehabt, daß die Fabrik bis auf Weiteres geschlossen werden mußte und so mehrere hundert Arbeiter verdienstlos geworden find. Ein Weiterarbeiten ist vor der Hand nicht möglich, da die Webstühle zum Theil zerstört sind, auch die Trans­missionen bei dem Feuer nicht unerhebliche Beschädigungen er­litten haben.

g. Der 19 Jahre alte Sohn eines Schneidermeisters in der Charlottenstraße, welcher schon seit Jahren an der Schwindsucht leidet, war vor mehreren Monaten nach einer 8 Meilen von Berlin entfernten Heilanstalt gebracht worden, um dort Linderung seiner Krankheit zu suchen. Da diese jedoch troß der sorgsamsten Pflege nicht eintrat, so beschlossen die Eltern des jungen Mannes, ihren Sohn wieder nach Berlin zu bringen. Auf der vorgestern Vormittag erfolgten Herfahrt wurde der kranke Patient im Eisenbahnkoupee plößlich unwohl und ehe wenige Minuten verflossen waren, war der Bedauerns­werthe eine Leiche. Da die Mitreisenden gegen einen weiteren Aufenthalt in dem Koupee protestirten, so mußte die Leiche auf einer Station furz vor Berlin herausgeschafft werden. Später wurde ein Sarg geholt, in diesen die Leiche gelegt und so erfolgte denn deren Transport mit einem Güterzuge nach Berlin .

Eine äußerst heftige Explosion, die mit der lebensge­fährlichen Verlegung eines Menschen verbunden war, fand Dienstag Abend, gegen 6 Uhr, in dem benachbarten Weißensee statt. In den Souterrain- Räumlichlichkeiten des Hauses El­sasserstr. 1, Ecke der Königs- Chaussee, befindet sich dort die Bündwaarenfabrit einer Wittwe Lange, die sich fast ausschließ

Plate fißt. Wer diese zwei Minuten versäumt, bleibt ein­fach draußen.

sich die Strahlen der bleich Stechend senten sich die und bleiern aussehenden Sonne auf den Scheitel, der eilig vorwärtshastenden Menschenmenge. Plötzlich fesselt eine graziöse Gestalt unter der Menge meinen Blid. Wirklich, fie ist es nämlich das Mädchen, das ich heute Morgen bei Verrichtung ihrer Toilette beobachtet, und mit welchem ich mich den ganzen Vormittag im Geiste beschäftigt hatte. Ich sehe, wie sie sich ein Stückchen Käse und einige Früchte kauft, dann sucht auch sie den Sonnenstrahlen so schnell wie möglich zu entfliehen.

,, Also für einen Franken und 50 Centimes arbeitet sie den ganzen Tag in der Fabrik," seufzte ich schwer.

Als kundige Hausfrau machte ich schnell ein kleines Rechenerempel und stand vor einem Räthsel. Unmöglich konnte dieser Verdienst ausreichen oder gar noch den Lurus von Käse und Früchten gestatten. Wo bleibt außerdem Garderobe und Miethe?? Räthsel über Räthsel.

Das Mädchen hat augenblicklich mein ganzes Denken für sich in Anspruch genommen. Ich habe auch den ganzen Nachmittag an sie denken müssen, und habe dabei immer gerechnet. Je emfiger ich aber zählte und rechnete, desto unent­wirrbarer erschien mir das Räthsel, mit einem Franken fünfzig Centimes hier in Paris zu existiren.

Endlich war die Sonne an dem farblosen Horizont hinabgesunken. Die Hige hatte sich trotzdem nicht ver­mindert; dieselbe schwüle Atmosphäre wie am Tage lagerte erdrückend auf der gewaltigen Hauptstadt. Die Menschen flüchteten aus den engen Stuben hinaus auf die Straße. Auch ich begab mich hinunter. Ich sah kleine Gruppen von Leuten beisammen stehen und prüfend empor blicken. Mein Auge folgte ihren Blicken, jedoch gewahrte ich nichts außer­gewöhnliches, obgleich etwas Unheilvolles, Unfaßbares die schwüle Luft geschwängert zu haben schien. Der Himmel war grau und aschfahl wie am Tage, fein leuchtendes Ge­stirn funkelte beruhigend, friedeverheißend auf die dorrende Erde.

Die Dahinwandelnden bewegten sich automatenhaft. Ich selbst kam mir wie eine wandelnde Statue vor. Eine wohltönende Stimme ließ mich plöglich umblicken; in meiner unmittelbaren Nähe stand eine schlanke, dunkle Mädchen­

lich mit der Herstellung sogenannter Amorces beschäftigt. Einer der Arbeiter, mit Namen Otto Preuß, der schan mehre Jahre in der genannten Fabrik beschäftigt ist, hatte sich um die an­gegebene Zeit in einen Keller, in dem sich die Zündwaaren befanden, begeben, angeblich, um Kleister zu holen. Hier fand derselbe einen größeren Behälter, in dem, wie sich später her­ausstellte, Zündmasse, eine Mischung von Kali chloricum und getrocknetem Phosphor befand, und den er durch Umrühren auf seinen Inhalt zu untersuchen fich bemühte. Hierbei erfolgte plöglich eine mit einem lauten Knall verbundene, äußerst hef­tige Explosion. Preuß wurde durch den Luftdruck zu Boden geschleudert und erlitt durch die umberfliegenden Theile des Behälters anscheinend schwere Verlegungen im Gesicht und am Kopf, während am linken Fuß das Fleisch bis auf den Knochen auseinandergeriffen wurde; andererseits wurden auch an dem Mauerwerk in dem Raum nicht unerhebliche Beschädigungen angerichtet. Halb ohnmächtig vor Schmerz und Blutverlust wurde Preuß von herbeieilenden Hausbewohnern aus dem Raum herausgetragen und von dem schnell hinzugerufenen Arzte verbunden. Der Verunglückte wurde noch am Abend mittels eines telegraphisch requirirten Krankenwagens in ein Berliner Krankenhaus geschafft.

Der wegen Raubmordes vom Landgericht zu Altona steckbrieflich verfolgte Klempnergeselle Karl Ostrowski ist nach den Ermittelungen der hiesigen Kriminalpolizei am jüngsten Sonaabend hier gesehen worden. Er ist mit einem seiner Be­fannten in einem Kellerlokale der Belle- Alliancestraße, an der Ecke der Bergmannstraße, zusammengetroffen, hatte einen Paß auf den Namen Linke bei sich und soll geäußert haben, nach Halle reisen zu wollen, auch war er im Befiz zweier sechs­läufiger Revolver. Das auffallendste Kennzeichen des Ostrowski ist sein fischhäutiges Aussehen, welches von trockenen am ganzen Körper verbreiteten Flechten herrührt.

Gestern wurde eine Frau verhaftet, welche unter ver schiedenen Namen Hotelschwindeleien verübt hat. In einem Hotel gab sie sich als eine Aerztin Klara Meyer aus Dramburg in Bommern , in einem zweiten als eine Hauptmannswittwe Siebert aus Magdeburg aus. An beiden Stellen gab sie vor, die An­funft ihrer Tochter zu erwarten und entfernte fich heimlich, ohne ihre Hotelrechnung zu bezahlen. Gestern traf ein Dienstmädchen des einen Hotels, in welchem die Frau logirt hatte, dieselbe zufällig auf der Straße und veranlaßte ihre Festnahme.

R. Ertrunten. Eine trauervolle Ueberraschung wurde gestern dem Arbeiter B. zu Theil, als er von Berlin nach Wannsee wandernd, seinen daselbst in Kost gegebenen kleinen 8 jährigen Sohn besuchen wollte. Derselbe hatte sich in einem in der Nähe des Bahnhofs befindlichen Teich baden wollen und war hierbei umgekommen. Obgleich der Verkehr hier ein sehr reger, so hatte doch Niemand das Kind bemerkt.

Tod während der Chloroform- Narkose. Die junge, blühende Frau eines hiesigen Bäckermeisters hatte sich einer Operation zu unterziehen. Der operirende Arzt chloroformirte die Frau, doch hatte er, ehe er zur Operation schreiten konnte, nunmehr eine Leiche vor sich. Alle Wiederbelebungsversuche waren erfolglos.

Polizei- Bericht. Am 29. v. M. Nachmittags fiel von dem Gefims an der Vorderfront des dreistöckigen Hauses Gartenstraße 67 ein in Folge des vorangegangenen Regens lose gewordenes Konsol herab und traf den in diesem Hause wohnhaften Handelsmann Kitschte so unglücklich, daß er außer einer Verlegung der linken Schulter eine bedeutende Verlegung Am 30. v. M. Nachmittags stürzte der am Kopfe erlitt. auf dem Neubau Brunnenstr. 86 beschäftigte Zimmermann Fechner beim Umlegen eines Rüstbockes von einer etwa fünf Meter hohen Mauer herab und erlitt dabei einen Bruch des rechten Oberarmes. Er wurde mittelst Droschke nach dem Lazarus- Krankenhause gebracht. An demselben Tage Abends entstand Neue Grünstraße 52 a in der Waschküche dadurch Feuer, daß ein mit Hobelspähnen angefüllter Sack sich durch die Hige der Maschine entzündete. Das Feuer wurde noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr gelöscht.

Gerichts- Zeitung.

Ein durch das Zusammentreffen verschiedener un­günstiger Verhältnisse herbeigeführter schwerer Unglücksfall, dem ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist, beschäftigte gestern die erste Straffammer hiesigen Landgerichts I. Als Be­schuldigter nimmt auf der Anklagebank der Bierfahrer Karl Gutsche Platz, dem vorgeworfen wird, durch seine mit Ueber­tretung der Gewerbspflicht begangene Fahrlässigkeit den Tod des Kutschers Sebastian Gebhardt verursacht zu haben. Nach der Anklage soll Gutsche mit seinem Wagen auf der linken Seite der Ritterstraße gefahren sein, dadurch den Verstorbenen gestreift und zu Falle gebracht haben. Aus dem Beweisergebniß wurde aber der nachfolgende Sachverhalt ermittelt. Der Ange­flagte kam am Vormittag des 25. April cr. im langsamen Trabe von der Alexandrinen nach der Alten Jakobstraße die Ritterstraße entlang gefahren, als plöglich aus dem Hause Nr. 44 ein mit Schutt

gestalt und bot ihren Körper einem jungen Mann mit fahlen Zügen, in blauer Blouse, an. Ich hielt meinen Schritt an, entsetzt starrte ich auf das Mädchen. 3um daitten Male sah ich sie heute wieder.

Der Mann war stehen geblieben und fragte nach dem Preise für das in Aussicht gestellte Vergnügen. ,, Einen Frank!" Er lachte spöttisch: Für fünfzig Centimes habe ich Vergnügen so viel ich will,"

Mit einer unnachahmlich stolzen Bewegung warf das Mädchen ihr Haupt in den Nacken und wandte sich. Ich sah in ihr Antlig. Es war unschön verzerrt. Hunger grinste sah in ihr Antlig. Es war unschön verzerrt. Hunger grinste aus den tiefschwarzen mit dunklen Ringen umgebenen Augen, um den halbgeöffneten Mund zuckte ein herbes, abschreckendes Lächeln, gemischt mit beleidigtem Stolz und sich selbstver­achtender Verzweiflung. Eine eisige Kälte durchschauerte mich bei ihrem Anblick. Aber schon kehrte sie sich wieder um. Kurz entschlossen legte sie ihre Hand auf den Arm des langsam weiterschreitenden Mannes. Noch wenige Worte, welche ich nicht verstand, und sie schlug in seiner Begleitung den Weg nach ihrer Wohnung ein.

schwer beladenen Arbeitswagen von dem Kutscher Gebhardt an der Deichsel herausgezogen wurde, während einige Arbeiter den Wagen von hinten nachschoben. Der Angeklagte rückte seine Pferde nach links herum und brachte sein Fuhrwerk zum Stehen. In diesem Augenblick wurde der Wagen vom Trottoir herunter­geschoben, wobei durch den plößlichen Ruck Gebhardt einen heftigen Stoß von seiner eigenen Deichselstange erhielt und nach der anderen Straßenseite vor das Haus Nr. 79 geschleudert ward. Diese Stelle passirte gerade ein von dem Kutscher Schwarz geführter Arbeitswagen, dessen Räder über den Aeimsten hinweggingen und ihn derartig verlegten, daß der Tod kurze Zeit darauf eintrat. Bei dieser Sachlage waren alle Faktoren der Ansicht, daß dem Angeklagten nicht die geringste Schuld an dem Unglücksfall treffe, und wurde derselbe daher frei­gesprochen.

nun

P. Auf dem Bahnhof zu Friedrichshagen fand am 18. Januar d. J., Abends 10% Uhr eine tumultuarische Szene statt, welche einen Beweis dafür liefert, wie schwer den Eisen­bahn- Beamten die Erfüllung ihrer eisernen Pflichten mitunter gemacht wird. Ueberwiegend find es zumeist die guten Leute aus der Provinz", die mit ihrer ängstlichen Ungeduld, den An­schluß zu erreichen, das Bahn- Personal fast zur Verzweiflung treiben; es bedarf nur eines Hinweises auf die Ursachen der traurigen Stegliger Katastrophe. Daß aber die auf Schutz des Publikums gerichteten Bemühungen der Betriebs- Beamten mit regelrechter Reile" vergolten werden, ist wohl etwas Neues nach dieser Richtung hin. Eine Anzahl Köpnicker Einwohner fand am obengenannten Tage, von einem vergnügten Picknic zurückkehrend, am Ende der Dorfstraße in Friedrichshagen den Uebergang über das Bahn- Planum nach dem jenseits belegenen Stations Gebäude durch die Barrieren verschlossen. In dem bei der herrschenden Winterkälte gerechtfertigten Verlangen, die heimischen Gestade der spreeumgürteten Inselstadt zu er reichen, ließen die guten Köpnicker ihrem Un willen über das unerwartete Hinderniß freien Lauf. Die Trostesworte des Bahn- Wärters Lipowsky, daß die Barriere sofort nach dem Pasfiren des erwarteten Güterzuges geöffnet würde, verfingen nicht. Einer der Köpnicker, der Maurer Otto Hargesheim, versuchte die Barriere zu öffnen und als er hieran von Lipowsky verhindert wurde, überhäufte er den Letteren mit Schimpfreden und Drohungen, denen er alsbald die That folgen ließ indem er den Bahnwärter vor dem Stationss Bureau thätlich angriff. Die Intervention des Statious- For­stehers hatte zur Folge, daß nunmehr 15 Mann gegen diesen und zwei andere Beamte Front machten und zum thätlichen Angriff übergingen, als fie aufgefordert worden waren, den Perron zu verlassen. Dem Stations- Vorsteyer wurde bei der stattgefundenen Prügelei der Dienst- Rock zeriffen und die assistirenden Beamten mehr oder weniger verlegt. das Erscheinen eines Gendarmerie Wachtmeisters mochte weitere Erzesse zu verhindern. Wegen Beamten­beleidigung, Körperverlegung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt war daraufhin der obengenannte Maurer Harges­ heim zu 5 Wochen Gefängniß vom Köpnicker Schöffengericht verurtheilt worden; zwei andere bei der Affaire minderbelastete Theilnehmer waren mit nur geringen Geldstrafen davonge­kommen. Während die Letteren sich bei der erkannten Strafe beruhigten, legte dagegen der Hargesheim das Rechtsmittel der Berufung ein. Der 2. Strafkammer des Landgerichts II unter­lag die Sache zur nochmaligen Entscheidung. Auf Grund der wiederholten Beweisaufnahme erachtete der Staatsanwalt, der Darstellung des Angeklagten entgegen, daß die Beamten bei dem Vorfall sich äußerst maßvoll verhalten; in einem derartigen Falle wie der vorliegende, sei es nur zu bedauern, daß nicht über das in erster Instanz festgesette Strafmaß hinausgegangen und auf eine höhere Strafe erkannt werden könne. Das Ür­theil lautete unter Verwerfung der Berufung auf Bestätigung des ersten Urtheils.

Erst

Einen eigenthümlichen Fall von grobem Unfug hatte. gestern die 95. Abtheilung hiesigen Schöffengerichts zu verhan Seln. In der Nacht zum 1. Mai cr. wachte der im Hause Louisenstr. 17 wohnhafte Kaufmann Joseph Goldschmidt in Folge einer aus dem Schornstein des Hofgrundstücks hervor lodernden hellen Flamme mit nachfolgendem starken Qualm aus dem Schlafe auf und wurde von seiner frank im Bette liegen­den Ehefrau aufgefordert, sich schleunigst anzukleiden und auf dem Polizeibureau Feuer zu melden. Unten an der Hausflur begegnete Goldschmidt dem Hauswirthe, dem er seine Absicht mittheilte und welcher erklärte, es sei gut, dann brauche er ja nicht Meldung zu machen. Als er auf die Wache kam, wurde ihm erzählt, daß bereits ein anderer Mann furz vorher das Die Feuerwehr wurde alarmirt, Feuer gemeldet habe. erschien und fand, daß nur eine einfache Bäckerlohe vorhanden gewesen wäre. Auf Veranlassung des Chefs der grundlos alarmirten Feuerwehr Brandinspektor Mallide und auf eine Aussage des Nachtwächters hin wurde Goldschmidt wegen groben Ünfugs durch unbefugte Feuermeldung denun zirt und unter Anklage gestellt. An den Nachtwächter waren nämlich in jener Nacht mehrere Männer mit der Mittheilung

in der blauen Blouse. Und da sah ich das junge Mädchen zum vierten Male. In blutbespritzten Fezen hing die noth­dürftige Kleidung um den schönen Leib. Fessellos wallte das glänzende Haar. Aus dem bleichen Gesicht glühten un­heimlich die tiefschwarzen Augen. Um den halbgeöffneten Mund lagerte derselbe Zug, den ich am Abend gesehen: verletzter Stolz, todesverachtende Verzweiflung. In jeder ihrer Bewegungen eine Alles hintansegende Entschlossenheit. Krampfhaft umspannten ihre kleinen Hände das Gewehr. Sie lub und feuerte unverdrossen. Ihr zur Seite sah ich den jungen Mann mit den fahlen 3ügen, in der blauen Blouse. Sie fämpften nebeneinander, ihre Herzen durch­glüht von dem gemeinsamen Verlangen: siegen oder sterben, Untergang oder eine menschenwürdige Existenz. Doch trotz verzweifelter, todesmuthiger Anstrengung sah ich die nach Freiheit ringenden Kämpfer unterliegen. Es wurden ihrer immer weniger, die Leichen thürmten sich erschreckend. Schon sah ich die todesbringenden Waffen auf das Mädchen ge= richtet. Wahnsinniger Schmerz durchzuckte mein Herz. Dieser heilige Augenblick hatte das um ihre menschlichen Rechte

Ein unsäglich bitteres Gefühl hatte sich meiner bemäch- fämpfende Mädchen mit mir eng verbunden. Ich mußte fie tigt; es schnürte mir das Herz zusammen und erschwerte das Athmen. Ich haßte und verabscheute die Menschheit in diesem Augenblick und flüchtete, mich gleichsam vor ihr ver­bergend, nach meinem Stübchen.

Keuchend war ich die fünf Treppen empor gestiegen. Ich zog die Fenstervorhänge dicht zu, um von drüben nichts zu sehen und zu hören. Fieberheiß jagte mein Blut vom Kopf nach dem Herzen und vom Herzen nach dem Kopf, meine Gedanken mit entseglichen Bildern marternd. Erschöpft, fiebertrant warf ich mich auf das Bett, den Kopf in die Kissen verbergend. Krank krank die Gesellschaft- die Erde und ich, krank und matt zum Sterben.

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Ein wilder, schrecklicher Traum umfing meine Sinne, nach dieser unnatürlichen Aufregung. Ich befand mich über einem unermeßlich weiten Raum. Tief unter mir wogte und gährte es mit gigantischer Kraft." Dunkle Rauchmassen wir­belten empor, sie zerrissen und gewährten mir den Anblick eines entsetzlichen, mir unvergeßlichen Bildes. Endlose Völker­schaaren wogten im wild entfesselten Kampf durcheinander. Auf der einen Seite ein unabsehbares Truppenheer, auf der anderen bleiche, rauchgeschwärzte Gestalten im Arbeitskittel,

retten, retten oder mit ihr untergehen. Der endlos weite Raum war vergessen. In meiner Todesangst um sie machte ich eine verzweifelte Anstrengung. Ein Schrei, ein dumpfer Fall, und mein entsetzensstarrer Blick bohrte sich in das Dunkel meines Stübchens. Ich lag am Fußboden. Angst­schweiß perlte von meiner Stirn. Ich raffte mich auf und stürzte zum Fenster. Hastig, als gälte es Jemand vom Tode zu retten, riß ich die Vorhänge auseinander und schaute hin­über. Ein matter Lichtstrahl drang von drüben durch die geschlossenen Fenster. Laut und vernehmlich kündete eine Uhr mit ehernem Schlag die erste Stunde. Die Nacht fah rabenschwarz aus. Ich neigte mein Haupt weit hinaus; ein fühler Windstoß umfing meine pochenden Schläfe. Gleich darauf durchzuckte ein greller Bliz das tiefdunkle Firma ment, ein rollender Donnerschlag machte mein Herz erbeben. Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag folgte jetzt; lein dumpfes Rauschen, gleich einem wogenden Kampfe, ging durch die aufgeregte Natur.

Ich athmete auf. Mit wilder Luft bot ich meine heiße Stirne dem heranstürmenden Winde dar. Ah, wie that es so wohl- das reinigende, erlösende Gewitter.

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