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Lokales.
cr. Wehrlos ehrlos heißt ein alter Spruch, und derjenige, welcher sich gegen Angriffe nicht vertheidigen fann, muß dieselben wahrscheinlich verdient haben. Wir hatten geſtern versprochen, auf die maßlosen Beschuldigungen, mit denen man uns in der letten Sonntags- Radauversammlung beehrte, die Antwort nicht schuldig zu bleiben, einzelne Redner, namentlich Herr Zubeil hatten bereits die einzig richtigen Erwiderungen gegeben, indeffen bedürfen einige Punkte doch noch der Aufflärung. Gleich im Beginn der Versammlung erklärte zunächst Herr Miethe: Im redaktionellen Theile des Berliner Volfsblatt" sei die Versammlungsanzeige unter Beifügung einer Bemerkung seitens der betr. Redaktion erschienen, welche ihn in einem zweifelhaften Lichte erscheinen laffe. Bur Richtigstellung betreffenden Zeitungsnotiz beauftragt hatte und diese autorifirt war, seinen Namen zu gebrauchen. Als er dieserhalb von der Redaktion befragt wurde, sei er Anfangs der Meinung gewesen, es handele sich um irgend eine andere Angelegenheit. Das Berliner Voltsblatt" sei hierbei nicht unparteiisch verfahren." Diese Erklärung ist von Anfang bis zu Ende unwahr, und es thut uns sehr leid, dies hier öffentlich konstatiren zu müffen. Herr Miethe muß entschieden an einer bedauerlichen Gedächtnißschwäche leiden oder er muß mit seinen Ausdrücken leichtfertiger umgehen, als man es bisher von Leuten, die in Der Arbeiterbewegung irgend eine Rolle spielten, gewohnt war. Herr Miethe, das sei hier ausdrücklich betont, hat vor den Mitgliedern unserer Redaktion kurz und bündig die Erklärung abgegeben, daß er feinen Auftrag dazu ertheilt habe, die Versammlung auf seinen Namen einzuberufen, er erklärte fich jedoch, nachdem er Kenntniß von der Anzeige genommen hatte, mit derselben einverstanden, und wir waren daher sehr wohl berechtigt, die Bemerkung, die Herrn Miethe nicht gefallen zu haben scheint, der Anzeige beizufügen. Es ist des Leiters einer Lohnkommission durchaus unwürdig, sich durch Redensarten wie die obigen an einer wahren und durch einwandsfreie Beugen beweisbaren Thatsache vorbeizudrücken. Wenn Herr Miethe so unüberlegt mit der Hingabe seines Namens umgeht, so muß er auch die Folgen einer solchen Handlungsweise tragen, durch einfaches Ableugnen fann man einmal Ge schehenes nicht aus der Welt schaffen. Wenn irgend etwas geeignet ist, Sympathien abzuschwächen, so ist es Lügenhaftigkeit. Herr Miethe scheint überhaupt von manchen Dingen recht sonderbare Anschauungen zu haben. So übersandte er uns gestern Mittag folgende Erklärung:„ Da in dem Bericht in der Dienstag- Nummer Thres werthen Blattes über die am letzten Sonntag bei Keller, Andreasstr. 21, stattgefundene GewerkschaftsVersammlung fich verschiedene Irrthümer befinden, sehr viel Gesprochenes gar nicht darin enthalten ist, so erkläre ich hiermit, daß ich von etwaigen Berichtigungen Abstand nehme und mich nur an den demnächst erscheinenden stenographischen Bericht( als den maßgebenden) halten werde." Zunächst wurde, wie jeder vernünftige und billig denkende Mensch einsehen wird, einer solchen ,, Erklärung" die Aufnahme verweigert, wir geben derselben aber dennoch Raum, damit uns Herr Miethe später nicht wieder der Parteilichkeit" zeiht und damit Jeder sieht, wie diese Herren in gewissen, ihnen unbequemen Fällen zu verfahren belieben. Wenn Herr Miethe auf Berich tigungen verzichtet, so ist das sehr gnädig von ihm, es hat ihn aber bisher auch Niemand dazu aufgefordert und höchst wahrscheinlich wird er an unserem Bericht auch nicht viel zu berichtigen finden. Ein Zeitungsbericht ist eben kein Stenogramm und soll es auch garnicht sein. Woran sich Herr Miethe übrigens zu halten gedenkt, ist uns ganz egal, wir halten uns an das, was er gesprochen hat und sind durchaus nicht gesonnen, uns von Herrn Miethe und Genossen unwahre Dinge nachsagen zu lassen. Jedenfalls geht Herr Miethe recht großspurig mit den Arbeitergroschen um, wenn er ohne Weiteres fünfzig Mark für einen stenographischen Bericht sich anzulegen getraut. Ueber die Nothwendigkeit eines solchen läßt sich min destens streiten, wenn Herr Miethe jedoch in seinem privaten Intereffe die stenographische Aufnahme der Verhandlungen gewünscht hat, so wäre es nicht mehr wie recht und billig gewesen, wenn er mit seinen privaten Mitteln hierfür eingetreten wäre. Dann wäre wenigstens die peinliche und unerquickliche Debatte über die Bezahlung der Stenographen überflüssig gewesen. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen fam Herr Miethe auch auf die Vertreter der Arbeiter zu sprechen, und da war es namentlich Herr Görcki, der ihm besonders mißfiel. ,, Am Sylvesterabend besuchte ich Görcki", so äußerte fich Herr Miethe nach den Berichten anderer Zeitungen, in seiner Wohnung, trant mit ihm Wein und sah an der Wand ein großes Jagdgewehr hängen.( Lärm: Schluß! Schluß! Weitersprechen!) Als ich ihn fragte, wozu er des Gewehrs bedürfe, antwortete er: er werde bisweilen nach Schlesien zur Jagd geladen." Die Sache mit dem Jagdgewehr ist wirklich etwas belustigend; wenn Herr Görcki in der That ein Gewehr
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die ganze zarte Gestalt schien wie von einem inneren Sturm bewegt, und ihre sonst so seine schmeichelnd flingende Stimme scholl laut, durchdringend, beinahe schneidend durch den Raum. Die Führer der Gruppe, in der sie wirkte, zollten ihr die höchste Achtung und Bewunderung, folgten häufig ihren Vorschlägen und setzten ein unbedingtes Vertrauen in sie. Die schwersten Aufgaben wurden ihr überwiesen und von ihr meist zur Zufriedenheit gelöst. Sie gehörte zu den auserlesenen Personen, welche die Fäden in den Händen hatten, welche die im Reiche zerstreuten Häupter der Bewegung kannten, die Verbindung zwischen den einzelnen Gruppen aufrecht hielten, mit einem Worte Alles diris girten.
Einer von diesen verzweifelten Gesellen fühlte sich zu ihr vor allen Anderen hingezogen und faßte eine Neigung zu ihr, die zuerst rein freundschaftlich war, aber bald in Liebe überging. Fedor Sergejewitsch war ein hochgewachsener junger Mann von achtundzwanzig Jahren. Man hätte ihn schön nennen können mit dem energisch- männlichen Gesicht, den dunkelblauen Augen und dem in vollen Locken in die breite, weiße Stirn herabfallenden Haár, wenn nicht ein finsterer, grimmiger 3ug den angenehmen Eindruck oft getrübt und der Blick seiner Augen nicht mitunter etwas unheimlich- Starres angenommen hätte. Fedor Sergejewitsch war ein Desperado in der wahrsten Bedeutung des Wortes. Von Hause aus nicht unedel angelegt, hatten verschuldetes Mißgeschick ihn zum Welt- und Menschenfeinde gemacht; mit seinen Angehörigen längst zerfallen, hatte er seinen bürgerlichen Beruf( er war Mediziner) immer mehr vernachlässigt und sich dafür der nihilistischen Agitation in die Arme geworfen, von dem Umsturz, von einer nebelhaften Bukunft Alles erhoffend, was die Gegenwart ihm versagte. Von heftigem Temperament und zu Gewaltthätigkeiten nei gend, stimmte er immer zu den extremsten Maßregeln. Er hätte, so sagten selbst seine Freunde, kaltblütig seinen Vater aus dem Wege geräumt, wenn der bei irgend einem bedeus tenden Unternehmen nur einen Augenblick im Wege geftanden hätte. Das war der Mann, welcher Vera Pawlowna liebte und auch deren Gegenliebe gewann. War das psychoLogisch merkwürdig? Doch wohl nicht sehr. Bei aller äußeren Verschiedenheit mußten diese beiden Menschen sich ja weit mehr anziehen, als abstoßen. War nicht allein die Gemeinsamkeit ihrer revolutionären Bestrebungen ein mächtiges
besist, was in dem vorliegenden Falle gewiß von unendlicher Gleichgiltigkeit ist, so ist das jedenfalls seine Sache, und Herr Miethe hat keinenfalls das Recht, vollständig private Sachen in die öffentliche Diskussion zu bringen. Die Andeutung von dem Besitz des Jagdgewehres beweist weiter nichts, als daß man bestrebt ist, die Ver treter der Arbeiter persönlich zu insultiren. Soweit wir übrigens Herrn Gördi fennen, ist derselbe durchaus nicht mordlustiger Natur. Aehnlich liegt die Sache mit dem Weintrinken. Wenn Jemand am Sylvesterabend eine Flasche Wein trinkt, und er ist in der Lage bezahlen zu können, so wird ihm Niemand hierüber einen Vorwurf machen können. Wenn Herr Miethe aber hierin etwas so unerhörtes steht, weshalb hat er dann mitgetrunken? Weshalb wies er nicht sofort die Einladung zu einer Flasche Wein als ein Anfinnen zurück, dem ein Arbeiter nicht nachgeben darf? Die Frage bleibt jedenfalls offen. Das wäre so ziemlich das, was Herrn Miethe auf seine Anschuldigungen zu erwidern wäre. Was der Buchdrucker Herr Coffier Abfälliges über unser Blatt äußerte, gereicht uns nur zur Ehre, wir würden es sehr schmerzlich empfinden, wenn wir den Beifall eines solchen Herrn fänden.
Der Besuch des botanischen Gartens, der in Folge des Gewittersturmes vom 29. v. M. geschlossen werden mußte, ist jetzt dem Publikum wieder gestattet.
1. Frauen- Elend. Wenn man, wie neuerdings des Defteren geschehen, sich mit der Noth der weiblichen Arbeiter beschäftigt und dieselbe zum Gegenstand aufbeffernder Bestrebun gen macht, sollte man auch einer Klasse von Frauen nicht vergeffen, die mehr als alle anderen unter der Noth des Lebens zu leiden haben. Wir meinen die Aufwärterinnen, meist Wittwer, die, ihres Ernährers beraubt, um sich und ihre Kinder zu er halten, gezwungen sind, auf Stunden oder Tage häusliche Arbeiten bei Herrschaften zu übernehmen. Es ist geradezu himmelschreiend, wie man solch' arme Personen bezahlt, wie an einzelnen Fällen, die uns als verbürgt mitgetheilt werden, zu ersehen ist. So offerirte u. a. ein Herr Benjamin Schr.( Leipzigerstr. 85 1) für täglich fünf Stunden Aufwartung resp. Arbeit 8 M., sage und schreibe acht Mark Lohn pro Monat. In einem anderen Falle wurden für täglich zwei Stunden Arbeit 1 M, 50 Pf. bis 2 M. pro Monat geboten. Solch geradezu unverschämte Angebote find allerdings nur in einer Jahreszeit, wie der jezigen möglich, weil viele Herrschaften sich jetzt im Bade oder auf Reisen befinden, und während der Dauer ihres Sommeraufenthaltes ihre Aufwärterinnen entlassen haben. Diesen Umstand suchen gewissenlose Leute auszubeuten. aber auch zu befferen Zeiten ist die Löhnung der Aufwärterinnen nicht viel beffer. Man zahlt im Allgemeinen für täglich zwei Stunden Aufwartung nicht mehr als 3 M. pro Monat.
1. 300 Mart Belohnung. Die bisherigen Ermittelungen über die Ursache des im vorigen Monat stattgehabten Brandes der Bergschloßbrauerei haben die Vermuthung nahegelegt, daß böswillige Brandstiftung vorliegt. Der Amtsvorstand zu Rir dorf schreibt demgemäß in den amtlichen Organen des Kreises Teltow eine Belohnung von 300 M. für die Ermittelung des Thäters aus.
Ein seltsames Bild bot am Sonntag Morgen in der fiebenten Stunde derjenige Theil der Leipzigerstraße, welcher sich zwischen dem Potsdamer Platz und der Wilhelmsstraße be findet. Dort sah man nämlich auf dem Asphalt thatsächlich eine ganze Reihe von Droschkenpferden liegen und die Kutscher waren lebhaft beschäftigt, ihre Thiere wieder auf die Beine ศู น bringen. Da nahte von der Wilhelmstraße ein Zug von zirka 5-6 Kremsern, deren Insassen sich in Aussicht auf die zu er wartenden Genüsse der Landpartie einer lebhaften Fröhlichkeit hingaben. Plößlich wurde die Freude auf jähe Weise unter brochen. Denn kaum hatten die Wagen die Stelle passirt, wo die Miethsgäule gefallen waren, als auch die Pferde der Kremser zum großen Theil ausglitten und stürzten. Erst nach langem Bemühen gelang es, die Thiere wieder aufzurichten und das durch der beispiellosen Verwirrung ein Ende zu machen. Der Grund für diese auffallende Erscheinung lag in dem Umstande, daß die Sprengwagen, welche sonst schon sehr zeitig an's Wert gehen, am Sonntag erst um 8 Uhr erschienen, um den Asphalt anzufeuchten. Somit mußten die Pferde auf dem durch das Sprengen spiegelglatt gewordenen Wege laufen und es war kein Wunder, daß viele von ihnen dieser equilibristischen Leistung nicht gewachsen waren.
Ein Sohn des freien Albion bereist zur Ausführung eines faisongemäßen" Schwindelmanövers gegenwärtig die deutschen Lande. Der wackere Engländer nennt sich Charles Marks, ist laut Visitenkarte in London und in Newyork domizilirt und hat in vergangener Woche die deutsche Reichshauptstadt heimgesucht. Seine Spezialität ist, dem„ B. T." zufolge, Mottenwatte, d. h. eine angeblich mit mottenvertreibenden InMottenwatte, d. h. eine angeblich mit mottenvertreibenden In gredienzien imprägnirte Watte, die nach der Versicherung des Engländers alles Mottengethier unfehlbar tödtet und ihre werthvolle Eigenschaft ein volles halbes Jahr hindurch in unverminderter Wirksamkeit behält. Diese kostbare Watte ist natür
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Bindeglied? Vera gab sich dem Geliebten völlig hin, und der Letztere berauschte sich in dieser Liebe. War er glück lich? Das Wort Glück" war aus dem Lexikon des Nihilisten längst gestrichen. Und war seine Liebe für Vera ein wirklich tiefbegründetes, elementares, alles beherrschendes Gefühl? Das verneinte er selbst. Höher als seine Liebe, höher als die Geliebte stand ihm sein politisches Ideal. Könntest Du jemals unserer Sache untreu werden," so fagte er eines Tages mit finsterem Blid, so würde ich Dich tödten." Vera war schrecklich bleich geworden und ihm dann um den Hals gefallen.
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Und es tamen böse Beiten für die nihilistischen Verschwörer. Ihre Anschläge scheiterten, von ihren Führern fiel einer nach dem andern in die Hände der Polizei. Die Einen schmachteten in den unterirdischen Verließen von Schlüsselburg, die Anderen waren auf dem Wege nach Sibirien . Die Behörden entfalteten eine rastlose Thätigkeit, ihr Scharfsinn verdoppelte sich, sie hatten ein ganz unerhörtes Glück. Das Häuflemn der Petersburger Agitatoren schmolz immer mehr zusammen, und Fedor Sergejewitsch war es zu Muth, als wenn eine nnsichtbare gespenstische Macht, vor der es kein Entrinnen gab, die Faust nach ihm streckte. In düsteres Brüten versunken, schritt er eines Abends seiner Behausung zu sie lag im obersten Stockwerk eines fasernenartigen Gebäudes als eine dicht vermummie weibliche Gestalt auf ihn zutrat und mit leiser Stimme seinen Namen nannte. Fedor Sergejewitsch erkannte die Frauensperson, es war die frühere Kammerjungfer Vera Pawlowna's, welche von letterer wegen wiederholter Unredlichkeiten entlassen worden war. Unwirsch fragte er nach ihrem Begehr. Ein Geheimniß!" antwortete fie. Das, was ich Ihnen mitzutheilen habe, ist von der größten Wichtigkeit für Sie." Das Frauenzimmer murmelte noch einige Worte, welche bewirkten, daß Fedor Sergejewitsch wie vom Blize getroffen zusammenfuhr. Er packte sie am Armgelenk und preßte sie so ungestüm, daß die Kammerjungfer laut aufschrie. Dann aber faßte er sich und forderte das Weib auf, ihn nach seiner Wohnung zu begleiten. Lange blieb die Kammerjungfer bei ihm. Was sie dem jungen Manne eröffnete, zusammen mit den Papieren, die sie ihm zu lesen gab, versezte Feodor Sergejewitsch in einen Zustand halber Raserei. Unaufhörlich stürmte er im 3immer auf und ab, seine Brust arbeitete
lich auch entsprechend hoch im Preise; drei Tafeln im Gemein werthe von etwa 1 Mart kosten 25 Mark. Troß dieses ansehn lichen Preises hat es dem englischen Wattespezialisten nicht an Abnehmern gefehlt, da er angeblich im Befiße diverser behörd licher Zeugnisse über die Wirksamkeit seines Artikels sich befindet. Er führte auf seinen auf seinen Berliner Geschäftsgängen Atteste der Admiralität und von Garnison - Verwaltungen bei sich, über deren Echtheil nunmehr begründete Zweifel bes stehen. Jedenfalls gelang es ihm aber auf Grund dieser Atteste und in Folge seines sicheren Auftretens, die Hauptvers waltung einer hiesigen hohen Reichsbehörde zur Abnahme eines größeren Quantums seiner Watte zu bestimmen. Der Hauss inspektor dieser Verwaltung nahm die theure Watte in forgfame, Verwahrung das Stückchen Probewatte hatte über alle Be und verfuhr
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for bens meant des genders. Un penuhr damit genau nach dem Rezept Engländers. Er handgroße Stücke und stopfte diese in die Seffelfüllungen, Teppiche und Portieren, deren mottenfreie Haltung seinen amt lichen Obliegenheiten gehört. Als er nach einigen Tagen von der Wirkung des neuen Mittels fich überzeugen wollte, machte er die überraschende Entdeckung, daß er in der That im Befis einer famosen Mottenwolle sei, denn die gefräßigen Möbelthierchen saßen zu Hunderten in der molligen Watte und ließen sichs in dem weichen Neste so recht von Herzen wohl sein. Jede Spur von Anti- Mottengeruch war aus der Watte verschwunden und fie präsentirte fich als
reiner,
echter, zu jedem Rockfutter trefflich verwendbarer Wattirs stoff. Ueber eine an einen Chemiker zur Untersuchung über gebene Probe des wollenen ,, Mottentod" konnte der Fachgelehrte nach oberflächlicher Prüfung zunächst nur die Versicherung ab geben, daß sich das Präparat anscheinend und höchst wahrs scheinlich von gewöhnlicher Watte überhaupt nicht unterscheide; das Resultat der genauen chemischen Untersuchung steht noch aus. Der industrielle Engländer versuchte indessen noch bei anderen Behörden sein Heil. Der vorerwähnte Hausinspektor der hineingefallenen" Verwaltung aber hatte bereits freundnachbarliche Warnung ergehen lassen, und so mußte der imprägnirte Mottentödter in dieſem eine Falle wenigstens unvers richteter Sache abziehen. Ob ihm der Verschleiß seiner Schwindelwaare in Privatkreisen gelungen, wissen wir nicht. Jedenfalls seien hiesige und auswärtige Reflektanten auf dieses ebenso theure wie wirkungslose Spezialmittel der menschenfreundliche Herr wollte sich seinen Angaben zufolge nach Osten wens den und über Breslau nach Wien gehen- eindringlichst gewarnt.
Der Krawall in der Hasenhaide resp. vor der Kaserne des Kaiser Franz Garde- Grenadier- Regiments Nr. 1 zwischen Militär und Zivilpersonen scheint doch ernſtere Dimensionen gehabt zu haben als dies aus den bisherigen Berichten ere fichtlich. Abgesehen von einzelnen durch Kolbenstöße und Bas jonetstiche Verwundeten, die direkt in Sanitätswachen Hilfe suchten, sollen sich, wie eine Lokalforrespondenz berichtet, allein zehn Personen in der königlichen Charitee in ärztlicher Be handlung befinden.
Die Sudanesen haben sich schnell in Berlin heimisch gemacht, und bringen täglich durch neue Darstellungen ihrer Lebensgewohnheiten und Kriegsgebräuche Abwechselung in ihre Vorstellungen. Das Publikum strömt in großen Schaaren der schwedischen Eisbahn zu. Für Sonntag bereiten die Sudanesen ein neues Unternehmen vor, fie beabsichtigen fich als Schnell läufer und zwar auf einer Hindernisbahn zu präsentiren. Die selben werden hierbei durch Fässer und leinene Pläne fort friechen, über Barrièren und Gräben springen und andere Hindernisse nehmen. Sollten sich furragirte Turner, Schnell läufer finden, diesen Wettlauf mitzumachen, so können sie sich schon heute melden.
Plötzlicher Tod, Eine traurige Szene spielte fich vor gestern Abend auf dem Lehrter Bahnhof ab. In demselben Augenblick, als der Bug hielt und die Passagiere fich anschickten, die Koupees zu verlassen, stürzte plößlich eine ältere Dame beim Verlassen des Koupees ohnmächtig zusammen und verstarb, ehe noch seitens der zu ihrem Empfange auf dem Perron anwesenden Verwandten ein Arzt herbeigerufen werden konnte. Die Dame, die Wittwe eines hiesigen Kaufmanns, war wohl in Folge der Freude über das Wiedersehen ihrer beiden Söhne von einem Herzschlage ge troffen worden. In der königlichen Charitee, wohin man den regungslosen Körper behufs Anstellung von Belebungsver suchen schaffte, konnte nur der bereits eingetretene Tod ton statirt werden.
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Polizei Bericht. Am 6. d. M. früh wurde auf dem Felde zwischen der Prenzlauer Allee und der Tresckowstraße Hochzeitse ein unbekannter, etwa 50 Jahre alter Mann todt aufgefunden. Verbreche Einige Zeit später wurde der Droschkenkutscher Blaßmann, auf dem Anhalter_Bahnhofe neben seinem Gefährt stehend, vom Schlage betroffen und verstarb auf der Stelle. Beide Leichen wurden nach dem Obduktionshause geschafft. Um dieselbe Zeit stürzte der Malergehilfe Müller im Hause Genthinerstraße Nr. 8 durch ein berlichtfenster auf die Treppe hinab und erlitt
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hörbar, seine Augen blickten wie irr umher, und ein heiseres tige Kre dämonisches Gelächter entrang sich seiner Brust. Endlich ein uner sant er erschöpft in einen Sessel und winkte dem Weibe, freiung sich zu entfernen. Mit einem boshaften Lächeln ging das selbe. Die Papiere hatte er behalten. Wohl eine halbe Stunde brachte er dann in einem 3nstande der Apathie, der geistigen und körperlichen Lähmung zu; dann raffte er sich gewaltsam auf. Eine wilde Entschlossenheit sprach sich in seinen Mienen aus, als er auf einen Schrank zuschritt und daraus einen Revolver entnahm und zu sich steckte. Dann entfernte er sich.
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Vera Pawlowna lag in ihrem Boudoir auf einem Divan ausgestreckt, sie befand sich in einem reizenden Negligee, ihre geldig schimmernden Haare fielen auf gelöst über die Schultern, ein angenehmes Lächeln um spielte ihren hübschen Mund und träumerisch sah sie zur Decke empor. Woran mochte sie denken? Wir wissen Schreibti es nicht, aber offenbar waren es nicht unfreundliche Bilder, entwende die ihre Seele umgaufelten. Plößlich erscholl vom Kor Sie ridor der der scharfe Ton der Glode, und die junge Dame Tehen hörte, wie Jemand eintrat und eine andere Person, die mur ihr Bedienter sein konnte, fortging.
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Schnell näherten sich nun kräftige Schritte, und in der geöffneten Thür des Boudoirs erschien Fedor Sergejewitsch. Vera Ba Die junge Dame erhob sich rasch und eilte auf den Ge eine schä liebten zu, um ihn zu umarmen. Aber befremdet wich fie Aber di zurück, so furchtbar bleich und finster hatte sie den jungen ber Nihil Mann noch nie gesehen. beig, aud
So spät noch, mein Theurer," sagte sie beklommen. Amaßlich " Ich hatte Dich nicht mehr erwartet." " Ich komme auch nicht ohne einen besonderen Grund," erwiderte der Nihilist, und seine Stimme flang eifig talt. Wir haben etwas zu besprechen, was keinen Aufschub Ich verreise und Du mit mir."
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Wie soll ich das verstehen," stammelte fie, reisen, sich jetzt
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Er brach in ein kurzes, häßliches Gelächter aus: die Ewigkeit, mein Liebchen, dorthin, wo es keine Verräther nnd Polizeispione giebt."
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" Fedor Sergejewitsch" die Worte rangen nen, will fich faum hörbar Don ihren Lippen. Hat's Du wills gesessen, meine Taube?" zischte der Nihilift. " Schlange!" graben. Sonnerte er dann plöglich, nicht mehr fähig, die stürmisch in