"
-
Ein Musterwirth. Dem ,, B. B.-C." geht folgende Mittheilung zu: Am Sonntag Nachmittag hatte in dem Ley'schen Restaurant Belten Nr. 4" ein Herr mit seiner Familie unter der offenen Halle Plaz genommen, welcher bei der letzten Reichstagswahl als Kandidat für den Reichstag aufgestellt war. Die Wand der Halle ist mit einer Landschaft bemalt, unter der legteren aber zieht sich in Kopfeshöhe eine getünchte Borte an der Wand entlang, die insofern schon vielen Aerger bereitet hat, als die Farbe der Borte darauf präparirt zu sein scheint, sehr Locker an der Wand, um so fester aber an den Kleidern der Gäste zu haften, welche unvorsichtiger Weise mit der Wand in Berührung kommen. Auch jener Herr hatte sich nichts ahnend mit dem Rücken über die Stuhllehne hinaus an die verhängnißvolle Wand gelehnt und dabei einen fußhohen Streifen von weißer Farbe in ganzer Rückenbreite auf seinen schwarzen Rock bekommen. Von anderen Herren aufmerksam gemacht, ging der so plöglich einem preußischen Schilderhause ähnlich Gewordene zum Wirth, um über die schlechte Beschaffenheit des Anstrichs Klage zu führen. Gänzlich unmotivirt rief der Wirth in brüskem Zone:„ Na, dann werden Sie wohl geschlafen haben!"- ,, Das würde an fich gleichgiltig sein". erwiderte der Gast aber jedenfalls ist es nicht hübsch von Ihnen, daß Sie Ihre Gäfte in solche Verlegenheit gerathen lassen!" Jezt rief der Wirth dem Kellner zu: haben die Leute hier noch etwas zu bezahlen?" Nein!" Nun, dann machen Sie, daß Sie rauskommen, aber laffen Sie keine&.... hier!" Im höchsten Grade indignirt verließ der Gast, der sich ohnehin schon auf dem Wege befand, das Lokal und schlug mit seiner Familie den Weg zu Kroll ein. Der Wirth aber ging nach, überholte Die Familie, verbarg fich ein Stück weiter hinter einem Busch, und als die Famile herankam, sprang er plößlich vor, überhäufte dieselbe mit den gemeinsten Schimpfworten und erhob mit den Worten: Ich haue Sie gleich, daß Sie in die Ecke fliegen!" feine mit einem blinkenden Gegenstande bewaffnete Hand, um nach dem Herrn zu schlagen. Er kam aber nicht dazu. Einige Herren hatten den Vorgang im Lokale mit angesehen, sie hatten bemerkt, wie der Wirth der beleidigten Familie nachging und, die schlimme Absicht des Wirthes errathend, waren fie gefolgt und packten ihn gerade in dem Augenblicke mit fräftigen Händen, als er zuschlagen wollte. In wenig Augenblicken hatte fich eine große Menschenmenge angesammelt, und unzweifelhaft wäre der Wirth gehörig gelyncht worden, wäre er nicht mit überraschender Schnelligkeit verduftet. Sein unerhörtes Betragen wird indessen noch an Gerichtsstelle zur Erörterung kommen, denn der Beleidigte will die Sache keinesfalls auf fich beruhen lassen.
-
Einem Beamten der Kriminalpolizei gelang es in der verflossenen Nacht innerhalb einer Stunde, zwei Leichenfledderer festzunehmen, indem er sich im Mariannenpark auf eine Bank sezte und schlafend stellte. Bald darauf erschien der erste Dieb, ein Schloffer K. sette fich neben den Beamten und ver suchte erst durch verschiedene Manipulationen, u. A. dadurch, daß er dem anscheinend Schlafenden eine brennende Pfeife unter die Nase hielt, festzustellen, ob sein Opfer auch wirklich schlafe. Als er glaubte, fich davon genügend überzeugt zu haben, griff er nach der Westentasche und versuchte die Uhr des Beamten herauszuziehen. Letterer hielt den Dieb jedoch fest und brachte ihn zur nächsten Wache. Daffelbe Manöver gelang ihm eine Stunde später mit dem Tischler R., der die Uhr ebenfalls zu stehlen versucht hatte.
r. Auf den Pferdemärkten unserer Nachbarstädte Spandau und Charlottenburg findet sich neben den guten brauchbaren Thieren auch stets eine Anzahl solcher Exemplare, mit denen der neue Eigenthümer Noth hat, nach Hause zu kommen und die für jeden Preis käuflich sind. Ein solches zum Auftrieb auf den Charlottenburger Markt bestimmtes armes Thier machte am Dienstag früh die Oranienstraße an der Ecke der Kommandantenstraße unsicher. Zu schwach, sich auf den Beinen zu halten, stürzte es bei einem Fehltritt auf das Pferdebahngeleise zu Boden. Der Kondukteur des nächst ankommenden Pferdebahnwagens, der dem Thier beim Aufstehen behilflich sein wollte, wurde von demselben so heftig gegen die Bordschwelle des Trottoirs geschleudert, daß er sich nur mit fremder Hilfe erheben konnte. Einige handfeste Droschtenfutscher brachten mit großer Mühe das Thier wieder auf die Beine, das, obwohl ohne Gefährt und Gepäck, doch nur mühsam am Zügel des Führers seinen Weg nach dem Pferdemarkt fortsette.
Peinliches Aufsehen erregte vorgestern auf dem Bahnhofe Friedrichstraße eine Jrrfinnige, ein junges fräftiges Mädchen, welches bisher bei einer hiesigen Familie in Dienst geftanden hatte, plöglich aber von religiösem Wahnsinn befallen worden war und deshalb in ihre Heimath zurückgebracht werden sollte. Eine Schwester holte die Unglückliche von hier nach Rüftrin ab. Während die Begleiterin weinenden Auges neben der Frren stand, warf sich die Beklagenswerthe auf die Knie und hielt in salbungsvollem, weinerlichem Tone irrfinnige Reden. Recht bedauerlich ist es, daß sich angesichts eines so traurigen Vorganges noch Leute fanden, welche der peinlichen Szene eine spaßhafte Seite abgewannen und darüber spotteten.
Soziales und Arbeiterbewegung.
An die Arbeiter Berlins . Zur Aufklärung! Wir wenden uns nochmals an die Arbeiter Berlins und Deutsch lands mit der Bitte, auch unsere traurige Lage nicht zu vergeffen, denn bis heute hat man für uns noch nicht einen einzigen Pfennig gezeichnet, um die Noth zu lindern, die auch in unseren Reihen Plas gegriffen hat. Wir glauben wohl annehmen zu dürfen, daß wir uns bis heutigen Tages noch niemals ausgeschloffen haben, um unsere Mitmenschen im Kampfe um's Dasein zu unterstüßen.- Es wird vielfach angenommen, daß die Gelder, welche für die Maurer bis heute gegeben wur den, auch für unsere nothleidenden Kollegen verwendet werden; das ist aber nicht der Fall, darum bitten wir alle Arbeiter Berlins noch einmal, uns zu berücksichtigen. Berlin , den 8. Juli 1885. Die Lohntommission der Berliner Steinträger. J. A.: Otto Rennthaler. Freiwillige Beiträge werden angenommen, und Listen zum Einzeichnen derselben sind zu haben bei N. Donert, Staligerstr. 133, part.; F. Ebel, Staligerstr. 42, im Keller; Reimann, Wrangelftr. 136, part.; Blumbäcker, Wrangelund Lübbenerstraßen- Ede; J. Feldhahn, Fruchtstr. 40, Keller; G. Bebernick, Schönhauser Allee Nr. 52, im Keller.
An die Dachdecker Deutschlands ! Kollegen! Ueberall in Deutschland haben fich die Fachvereine der einzelnen Gewerke zu einem festen Verbande vereinigt, um durch solchen eine materielle Befferstellung aller Betheiligten zu erzielen. Angesichts dieser Thatsache, wie der so schlechten Erwerbs verhältnisse der Dachdecker, muß es bei uns ein gewisses Schamgefühl hervorrufen, daß unsere Organisation noch so sehr im Argen liegt. Vor Kurzem nun haben die Kollegen Hamburgs einen Aufruf erlassen, welcher die Schäden in unserem Gewerbe beleuchtet und zeigt, auf welchem Wege wir Abhilfe schaffen tönnen. Versäume daher Niemand, diesem Aufruf die nöthige Beachtung und Würdigung zu schenken und möge jeder Einzelne dazu beitragen helfen, eine Organisation zu schaffen, welche durch Maffenbetheiligung unseren gerechten Forderungen zum Siege verhelfen wird. In der letzten Nummer unseres Bünftler Organs Der deutsche Dachdecker" ließ ein hochweiser Innungsmeister folgenden Schmerzensschrei ertönen: Schieferdecker in Flensburg haben es für gut befunden, zu streifen; sie wollen anstatt wie bisher Stunden nur 10 Stunden täglich für denselben Lohn arbeiten, oder mit anderen Worten: durch fürzere Arbeitszeit und höheren Lohn dem Schwindel Thüren und Fenster öffnen." Kollegen, wir sehen also, daß überall und immer, wo die Gesellen mit wohlberechtigten Forderungen an die Meister herantreten, die ersteren nur Hohn und Widerstand finden, troßdem die Lage der Ge
Die
11
sellen so traurig ist, wie fie nie war. Deshalb ist es eine dringende Nothwendigkeit und eine Ehrenpflicht aller Kollegen, fich von der zünftlerischen Beeinflussung frei zu machen und mit Mannesmuth und Energie für die Gründung eines Ver bandes deutscher Dachdecker" einzutreten. Nur dadurch wird es uns gelingen, der Bevormundung einen Damm entgegen zu seßen und der Willkür die Spiße zu bieten. Wir werden außerdem in der Lage sein, unseren braven Kameraden, welche ohne eigene Schuld in Noth und Elend gerathen, vor dem Untergange zu bewahren. Hier also ist das Feld, um wahrhaft Großes für die Intereffen des Gewerks zu schaffen und Gelegenheit für die Kollegen, mitzuarbeiten an einem Werke, welches der Gesammtheit zum Nußen und ihnen selbst zur Freude gereichen wird. Mögen daher alle Kollegen, durchdrungen von dem Gefühle der Solidarität, sich der Organisation anschließen, um einen Wall zu bilden gegen die Stürme der reaktionären Zünftler und deren Bestrebungen für alle Beit. Aus diesem Grunde sei hier noch einmal auf die Adresse des Herrn Julius Neumann, Hamburg , Mittelstr. 33, St. Georg," hingewiesen, an welchen alle Zuſchriften, welche auf den Ver band Bezug haben, zu richten sind. Mit kollegialischem Gruß Karl Maß, Borsigender der Zentral- Kranken- und Sterbekasse der Dachdecker Deutschlands .
th. Die auf Bauten beschäftigten Töpfergesellen Berlins und Umgegend find nunmehr in die Aktion zur Durchführung des am 29. v. M. festgesetten Minimal- AffordLohntarifs eingetreten und haben zunächst partielle Streifs er öffnet, nachdem vergeblich versucht worden ist, die Meisterschaft, öffnet, nachdem vergeblich versucht worden ist, die Meisterschaft, namentlich die Innung, zu einer Meinungsäußerung resp. Beschlußfaffung über den Tarif zu veranlassen und auch keine Aussicht vorhanden ist, daß in kürzerer Zeit ein derartiger Beschluß gefaßt werde. Der Tarif bezweckt vor Allem, einen einheitlichen Lohnfaß zu schaffen, nach dem durchweg gearbeitet wird, und ist die Giltigkeitsdauer des Tarifs vorläufig auf ein Jahr und zwar vom 1. Juli d. J. bis 30. Juni 1886 festgesegt worden. 700 Gesellen haben sich bereits schriftlich auf den Tarif verpflichtet und wird auch von den Meistern eine schriftliche schriftliche Anerkennung des Tarifes verlangt, einerseits der Sicherheit andererseits der Kontrole wegen. Troßdem die Meisterschaft zum großen Theile dem Tarife nicht abgeneigt sein soll, haben bisher doch nur ca. 30 Meister ihre schriftliche Anerkennung resp. Bewilligung des von der Gesellenschaft aufgestellten Minimal- Afford- Lohntarifes der Streik fommiſſion übermittelt und diese theilweis noch unter eintommiſſion übermittelt und diese theilweis noch unter einschränkenden Bedingungen, indem entweder die festgesetzte Giltigkeitsdauer des Tarifes verkürzt worden ist oder aber einzelne Pofitionen des Tarifes in Wegfall gebracht worden find, Bedingungen, auf welche die Gesellen in keinem Falle einzugehen entschlossen sind. Sollte die Meisterschaft noch fernerhin den Forderungen der Gesellenschaft so wenig Entgegenkommen zeigen, wie bisher, so wird den jezigen partiellen Streits der Generalstreit folgen, bezüglich deffen schon mehrfach Anträge gestellt worden find. Es würde dies der zweite allgemeine Streik der Töpfergesellen sein. Der erste fand im Jahre 1841 statt. Im Anschluß an den Minimaltarif für Bauarbeiter soll auch ein Minimallohntarif für Werkstuben- Arbeiter aufgestellt werden.
Beuthen , 6. Juli. Am Sonnabend, den 4. d. brach auf der Hohenzollerngrube" ein Streit aus. Zweihundert Bergleute legten die Arbeit nieder. Die Beuthener Zeitung" be richtet darüber, was folgt: Bis auf die jüngste Beit mußten die Bergleute 24 Kasten Kohle die Schicht fördern, wofür fie für den Kaften 28 Pf. Arbeitslohn erhielten; jezt sollen ihnen 4 Pf. weniger Lohn gezahlt werden, und wenn sie auf den alten Lohnsatz kommen wollen, hätten sie vier Kasten die Schicht mehr zu fördern. Mit diesem Angebote waren die Arbeiter nicht zufrieden und legten in aller Ruhe die Arbeit nieder. Auf ihre Vorstellung wurde ihnen von Seiten des Berginspektors der Rath ertheilt, die Arbeit nur wieder aufzunehmen, das Uebrige würde sich schon finden. Bevor ihnen jedoch nicht ein anderer Lohnsay in Aussicht gestellt wird, wollen die Ar beiter ihrer Thätigkeit nicht wieder aufnehmen.- Die Zahl der Streikenden soll sich auf etwa fünfhundert belaufen, und außer der oben erwähnten Herabfeßung des Lohnfazes soll auch eine Herabſegnng bei der Butheilung des Sprengpulvers vorgenommen worden sein. Die Arbeiter haben sich bes schwerdeführend erst an den Generaldirektor Erbs wenden wollen, denselben aber nicht zu Hause angetroffen. Sie find demnächst an den Bergrath Köhler herangetreten, der ste an den Berginspektor Liß verwies. Von legterem wurde der oben erwähnte Rath ertheilt, den aber die Arbeiter nicht befolgt haben.
Vereine und Versammlungen.
V
fowie zu jeder Tageszeit beim Kassirer Schilling, Koppenstr. 48, aufgenommen. Auch steht den Mitgliedern eine reichhaltige Bibliothek zur Verfügung und wird für geeignete Vorträge und Vergnügungen Sorge getragen, so daß der Verein auch den Frauen und Kindern der Mitglieder in jeder Be ziehung Vortheile bietet. Gäste sind in den Versammlungen ftets gern gesehen.
Der Fachverein der Rohrleger hält am Sonntag, den 12. Juli, in seinem Vereinslofal, Restaurant von Wolff und Krüger Staligerstr. 126, eine außerordentliche General- Ver sammlung des Vereins ab. Tages- Ordnung: Vorlage det neuen Statuten, betr. Unterstügung der Mitglieder. Diskussion Verschiedenes.
=
Auch die hiesigen Steinseher wollen sich organisiren Am nächsten Sonntag, Vormittags 10% Uhr, findet im Saale des Schüßenhauses, Linienstr. 3-5, eine öffentliche Versamm lung der Berliner Steinjeßer statt mit Tagesordnung: Grün dung eines Fachvereins der Steinseßer. Wir wünschen diesem Unternehmen den besten Erfolg, mögen sich die Steinfeger recht zahlreich an der Versammlung betheiligen.
Vermischtes.
Eine Geistesfranke. Auf der Bank im Korridor de Bezirksgerichts, Alsergrund" in Wien saß am 4. Juli lang vor Beginn der Verhandlungen ein junges, nett gefleidete Mädchen, welches wiederholt an den Justizwachmann die Frag richtete, ob sie denn noch nicht darankomme". Nach und nat fanden sich die Parteien ein, die mannichfachsten Namen wur den aufgerufen, allein das Mädchen wurde nicht in den Ver handlungssaal zitirt. Da mit Einemmale sprang es auf, rif hastig die Thür, die in den Verhandlungssaal des Richters D v. Neuhauer führt, auf und wendete fich, fichtlich erregt, an de Richter mit folgender Ansprache: ,, Herr Richter, heute müssen Si mich anhören! Sie wissen, ich bin die Tochter eines Grafen, Zigeu ner haben mich gestohlen, man hat mich einsperren wollen, un warum hat man dies thun wollen? Weil ich kein Herz hab auf dieser Welt, das mich liebt, denn ich habe nur Stiefelter ich habe nicht einmal einen Verehrer, und Sie wissen ja, id bin eine Venus." Dem Richter, sowie dem anwesenden Ver treter der Staatsbehörde, Kommissär Wessely, war dieses Mäd chen nicht ganz unbekannt. Es war vor einiger Zeit der Ueber tretung des Betruges angeklagt gewesen, weil es in einen Kaffeehause eine kleine Beche fontrahirt hatte, und als es zur Bahlen tam, trocken erklärte: Sch zahle nicht, weil ich fell Geld bei mir habe." Schon bei der hierüber durchgeführte Verhandlung waren dem Richter gewichtige Bedenken aufge stiegen, daß Hermine Barcheles, ein zwanzigjähriges Mädche nicht ganz zurechnungsfähig sei; die gleiche Ueberzeugung hat auch ein ander Vial der Richter Dr. Bürger gewonne vor welchem fie unter der Anklage der Wachebeleidigun erschienen war. Hermine Barcheles wurde in beide Fällen Fällen freigesprochen. Heute fand sich der Richte Dr. von Neubauer, durch die Ansprache, mit welcher da Mädchen an ihn herangetreten war, in seiner Ueberzeugung, habe es mit einer Wahnsinnigen zu thun, bestärkt, weshalb dem Juſtizwachmanne ein Zeichen gab, die Kranke aus de Saale zu entfernen. In dem Momente jedoch, als sich diese anschickte, der Weisung des Richters nachzukommen, schrie ihm das Mädchen zu: Rühren Sie mich nicht an! Wiffen Si wer ich bin? Mein Bruder König David hat dies nicht thu fönnen, und deshalb hat er sterben müssen. Rühren Sie mi nicht an, denn wissen Sie, wer ich bin? Ich bin ein Chrif findl." Damit verbeugte fich Hermine Barcheles und entfern fich aus dem Verhandlungssaale. Der Richter ließ das Kom miffariat Josephstadt verständigen, damit es Vorsorge treff daß in Bufunft das bedauernswerthe Geschöpf durch sein Gr scheinen die Verhandlung nicht mehr störe.
mi
Aus Avignon , der schönen Residenz der Päpste, mi gemeldet: Aus einem geheimnißvollen Hause der unteren Sta wurden seit längerer Zeit fortwährend thierische Klagetöne, Keuchen und Buſten untermischt, gehört, und da der Lä immer unangenehmer für die Nachbarn wurde, so drang a Veranlassung der letteren die Polizei in das Haus. Man fan eine Hunde- und Raßen- Mästanstalt, die ihre Produkte" die billigen Restaurationen als Lamm- resp. Kaninchenflei verkaufte. Auf Lager waren augenblicklich zwanzig Hund und einundzwanzig Raßen von einem solchen Embonpoin daß sie sich kaum zu bewegen vermochten und ihr Loos allen Tonarten verwünschten. Avignon ist berühmt wege seiner zarten Bafteten. Sollte etwa...? Doch schweige muß mein Mund!
"
M
D
Paris, 5. Juli. Die Blätter, welche sich mit dem Treibe der vornehmen oder vornehm sein wollenden Welt beschäftigen haben jetzt eine eigene Rubrik: Ehescheidungen", die mand mal recht pitant ift. Von einer Geschichte, die heute erzäh wird, läßt sich dies weniger ſagen; denn sie ist im Gegenthe von erschütternder Tragif: Ein Ehepaar hatte schon seit ein Reihe von Jahren so getrennt gelebt, daß die Kinder ihr Vater für todt hielten. Ihre Mutter war seit dem Tage ,, der Gatte, Herr v. G... fich und die Seinigen durch eine entseglichen Skandal entehrt hatte, nur in Wittwengewänden erschienen und von ihrem Schmerz nicht zu zerstreuen gewese Als das Ehescheidungsgesetz veröffentlicht wurde, theilte sie ihre Verwandten die Abficht mit, davon Gebrauch machen zu wolle und was diese auch in ihrer Scheu vor neuem Aufsehen un in ihrer katholischen Frömmigkeit dagegen einwenden mochte Frau von G bestand darauf, das Gesetz mü zwischen ihr und ihren Kindern und dem Ungeheue das ihnen seinen Namen gegeben, einen unübersteiglichen grund graben. Sie verfolgte ihren Gedanken unablässig vor Kurzem wurde fie von der Mairie des siebenten Arrow diffements aufgefordert, fich an dem und dem Tage zur
Ur
Tung
man
obac
Kra
haft
fter
Dor
es
imm weit Lage
Σαρ The
Der
inte
Bes
find in n arbe irge
anto
Hur Dern
Dar
weld Strei
Die
der
fön
wie
well
Ger
Dölf
nich
Kon wel
freis
tauf
Mi
Kan
Lon
Sch
eini und
fich
prei
gege
und
Schli
Ein Kla
10
Die
9€ 5 d
Arb
meh
Cle
Arb
verd
Lon
don
Fün
Beh
Mi
thre
Vie
auf
Soni
Ab
Schö
un
Sa
An
mir
Me
nah
Die Berliner Steinträger hielten am Dienstag, den 7. Juli, eine öffentliche Generalversammlung in Keller's Salon, Andreasstr. 21, ab, welche sehr zahlreich besucht war. Das Bureau wurde gebildet aus den Herren W. Haugt als ersten, C. Wallenthin als zweiten Vorsitzenden, und L. Steinberg als Schriftführer. Ueber den ersten Punkt der Tages ordnung: Berichterstattung über die ebenfalls zu Dienstag einberufene Versammlung der Bauunternehmer und die Resuls tate derselben", sprach zunächst Herr Maurer H. Bock und be= dauerte derselbe, daß es nicht möglich wäre, über die gefaßten Beschlüffe der heute versammelten Bauunternehmer einen günstigen Bericht erstatten zu können, indem diese Herren der Lohnkommission der Maurer und Pußer das Beiwohnen der Don ihnen einberufenen Versammlung nicht gestattet haben. In einer beleidigenden Art und Weise wurde ein Don Herrn D. Rennthaler an den Einberufer jener Meister Versammlung, Herrn Brettschneider, gesandtes fehr höfliches Schreiben, worin die Bitte ausgesprochen war, es zwei Delegirten der Lohnkommission der Berliner Steinträger gestatten zu wollen, mit den Meistern in jener Verhörung des Scheidungsurtheils einzufinden. Die Frau füb sammlung berathen zu dürfen, in folgender Weise per Postkarte beantwortet:" Herrn D. Rennthaler, hier. Theile Ihnen ergebenst mit, daß Sie falsch unterrichtet sind, wenn Sie meinen, daß in diese Versammlung andere Elemente als Arbeitgeber resp. Bauunternehmer Zutritt haben. Im Uebrigen bitte ich Sie höflichft, zu unterlassen, meine Handlung zu kritisiren, oder mir Ihren Rath zu ertheilen. Ich brauche Niemandes Rath, am allerwenigsten von Ihnen, den ich nicht kenne. Brett schneider." Dieses schnöde Zurückweisen der Arbeiter seitens der Arbeitgeber wurde nun einer längeren und scharfen Kritik unterworfen. Es wurde im Allgemeinen darauf hingewiesen, diesem Terrorismus jezt erst recht mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln gegenüber zu treten. Hierauf tam ein Brief aus Hamburg zur Verlesung, worin unsere Hamburger Kollegen uns die feste Versicherung geben, uns in diesem Kampfe prinzipiell und materiell zur Seite zu stehen, denn unser Sieg wird ein Sieg aller deutschen Arbeitsbrüder sein. Ein Hoch erſcholl hierauf auf die Hamburger Kollegen. Es gelangte dann folgende Resolution zur einstimmigen AnEs gelangte dann folgende Resolution zur einstimmigen An
beschließt: Sollten die Meister auf ihrem hartnädigen Stand
fich aber schon so krant, daß sie nicht mehr die Kraft in fi verspürte, den Weg anzutreten, und den Maire bitten ließ, Hause zu erscheinen. Bergeblich boten nochmals die Verwandt bezeichneten Stunde zu einer Scheidung in extremis in ihrem ihre ganze Beredtsamkeit auf, sie angesichts des Todes versöhn licher zu stimmen; vergeblich fniete der Gatte vor dem Lag der Sterbenden nieder und flehte händeringend um Verzeihung fte gab dem Aftuar, der mit dem Maire gefommen war, Wint, daß er das Urtheil verlese, und als fie die lösen freuzte die Spände über der Brust, richtete sich in einem schwen Worte hörte, blizẞte es wild auf ihrem fahlen Antlig. Athemzuge auf, ihre Augen öffneten sich weit und die geschieden
Frau war todt.
eine
Fun
Triest , 1. Juli. Ein interessanter archäologischer wurde etwa zehn Minuten von den zwischen Triest und S vola in Santa Sabba gelegenen Petroleumfabriken, unmitte
beschäftigten Arbeiter stießen plößlich auf Hindernisse; man haltungsamtes gemacht. Die mit der Vergrößerung beffelbe
nahme: Die heutige Versammlung der Berliner Steinträger gann vorsichtig nachzugraben und legte endlich ein aus fi Mauern bestehendes Häuschen bloß, dem jedoch das Dach zu punkt stehen bleiben, so verpflichten wir uns, die Arbeit nicht großen Theile fehlte. Im Innern fand man einige Krig
eher wieder aufzunehmen, als bis unsere Forderungen bes willigt find." Zum Schluß wurde noch über zweckmäßigste und richtigſte Bertheilung der Streiffarten debattist und beſchloſſen, in der Folge die Vertheilung derselben mehreren hierzu gewählten Vertrauensmännern zu überweisen.
Der Verein sämmtlicher Berufsklaffen, Berlin. ( Eins geschriebene Hilfskaffe), hält Sonnabend, den 11. d. Mts., Abends 8 Uhr, Münzstr. 5, eine Versammlung ab. Diese
Fragmente einer Sonnenuhr, sowie mehrere Medaillen denen eine das Bild der Madonna und die Jahreszahl aus Zeit Kaiser
DO
700
Bro
dod
Sc
fint
So
bief
schi
unt
fur
Na
und
thei
W An
stän
nur
9330
( 41
bes
Wa
fan
hatt
der
das
wel
neb
zeigt sich ein scheinbar einer späteren Periode angehörig fleiner Anbau, dessen hohlflingender Boden weitere Räumli Triester städtischen Alterthümer- Museums, feiten vermuthen läßt, und den Prof. Puschi, der Direktor
bd
eind
Kaffe bietet Arbeitern jeden Berufes Gelegenheit, einer gut Badeanstalt gehörige Terraffe hält. Der Magistrat bat fof
aufzuweisen hat. Mitglieder werden in jeder Versammlung,
Verantwortlicher Redakteur R. Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in
für eine zu
misfion übergeben werden sollen, verfügt. Berlin SW., Beuthstraße 2.
die vorläufige Sistirung der Nachgrabungen, die einer Kom
Hierzu eine Beilage