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Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Das englische Blaubuch
über die Arbeiterwohnungsfrage.
Mar Schippel. II.
Will man eine Vorstellung von der allmäligen Entwic lung der geschilderten Wohnungszustände gewinnen, so wird man am besten London , den Wasserkopf" Englands, zum Beobachtungsfeld wählen. Andere Städte machen zwar denselben Krankheitsprozeß durch, aber in London nimmt er eine fieberhafte Raschheit an, treten alle seine Symptome in unverhüllte fter und widerlichster Form auf.
Alle modernen Großstädte befizen einen Kern, in dem sich vorzugsweise das geschäftliche Leben konzentrirt. In London ist es die City, in welcher der für Wohnungen verfügbare Raum immer mehr zusammenschrumpft in Folge der sich stetig erweiternden Ansprüche der Läden, der Komptoirs und WaarenLager. In dem Londoner Geschäftsviertel sind natürlich des Tags über eine Unmenge Menschen thätig, und ein großer Theil derselben ist gezwungen, ganz in der Nähe zu wohnen. Der Bericht der königlichen Kommission macht hierüber äußerst interessante Angaben. Viele Tagelöhner können nur dann auf Beschäftigung rechnen, wenn sie früh vor sechs Uhr an der Stelle find, wo Arbeit angekündigt wurde; fie halten sich daher stets in möglichster Nachbarschaft des Verkehrszentrums auf. Die Dockarbeiter müssen beständig auf dem Plage sein, weil jeden Augenblick irgend eine Arbeitsgelegenheit sich bieten fann; wenn Schiffe ankommen oder abgehen, so lauern die Arbeiter schon zu Hunderten in den Häfen; wer zuerst sich herandrängt, der wird verwendet; alle diese Leute wohnen der Themse möglichst nahe. Dann find die herumziehenden Grünfram, Obst-, Fischhändler, welche vom frühesten Morgen ab die Verkehrsgegenden durchstreifen und Abends in die umliegenden Distrikte einströmen. Die Schneiderinnen, Puzmacherinnen müssen ganz in der Nähe. der Magazine sein, um jeden Morgen fich erkundigen zu fönnen, ob etwas für sie zu thun ist. Andere Arbeiter hocken wieder zusammen, weil, wie bei den Uhrmachern von Clerkenwell, selten jeder einzelne alle Werkzeuge befißt, welche er braucht; mancher läuft des Tages drei-, viermal zu seinen Genossen, um sich irgend ein Arbeitsinstrument zu borgen.
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Donnerstag, den 9. Juli 1885.
nungsnoth nur steigert und deren sanitäre und moralische Schäden verschlimmert. Man hat in London die Straßen ver breitert, Passagen und freie Pläße geschaffen, aber man hat den Arbeitern damit einen Theil ihrer Wohnhäuser entzogen. Die Eisenbahnen Londons haben viel Raum beansprucht und ihn auf Kosten der verfügbaren Wohnungen erhalten. Man hat Gemeindeschulen gebaut und zu dem Zwecke wiederum eine Anzahl Häuser beseitigt. Noch mehr, man hat zu Gesundheitszwecken Häuser angetauft und entfernt, man hat alte slums niedergeriffen, aber was an Neubauten entstand, faßte der gänzlich veränderten Straßen- und Häuseranlage wegen gewöhnlich lange nicht so viel Miether wie die alten Gebäude; vielfach wurden die Häuser auch für ganz andere Miether hergerichtet. Das Alles hat die Bevölkerung dichter in den übrig gebliebenen alten Wohnungen zusammengedrängt, die Miethen gesteigert, die Ueberfüllung vermehrt und viele der Erfolge gesteigert, die Ueberfüllung vermehrt und viele der Erfolge wieder vernichtet, welche man durch die erwähnten Maßregeln erreichen wollte. Es wurde gezeigt, wie groß für die Armen der Zwang ist, nahe ihrer Arbeitsstätte zu wohnen; wenn daher Häuser niedergeriffen werden, welche von Armen besetzt waren, so ist die Wirkung nicht die, daß die
Leute
weit wegziehen; fie füllen vielmehr die Nachbargegend an. Wenn die Abbrüche so ausgedehnt find, daß die Leute weiter ziehen müssen, so entstehen gewöhnlich neue slums in Distriften, die bisher davon verschont waren, wie man das in Lisson Grove und dem nördlichen Theile von Notting Hill beobachtet hat. Wenn sich die deplazirten Schaaren in die Distrikte ergießen, wo die Arbeitsnachfrage nicht groß ist, so entwickeln sich wahre Hungerlöhne für die alten Einwohner und für die neuen Ankömmlinge.... Obwohl der Obwohl der Gesundheitszustand und der äußere Anstrich Londons wesentlich durch verschiedene Demolirungen verbessert worden ist, und obwohl andere auch von großem Nußen für die Bessergestellten unter den Arbeitern sich erwiesen haben, so sind sie doch von schlimmem Einfluß auf die Allerärmsten gewesen, indem sie die Ueberfüllung und die Schwierigkeit der Unterkunft vermehrt und demgemäß die Miethen in die Höhe getrieben haben. Als das hauptstädtische Arbeitsamt( Metropolitan Board of Works) die Gray's Inn Road berbefferte, wandte sich die obdachlos gewordene Bevölkerung in die bereits überfüllten Theile von Clerkenwell und in die schlechten Gaffen der angrenzenden Gemeinden. Aehnlich bei der Regulirung der Tooley- Straße, die Bevölkerung nistete sich in Bermondsey ein. Immerhin steht hier der Verschlimmerung auf der einen Seite irgend ein allgemeiner Vortheil auf der anderen Seite gegenüber. Es ist aber auch, und zwar gar nicht selten vorgekommen, daß die Arbeiter aus ganz guten Häusern vertrieben worden sind, weil man lettere zu Straßenanlagen brauchte, und daß den Betroffenen nichts übrig blieb, als sich in die verfallenen und verrufenen Staßen der Umgegend zu verkriechen. In solchen Fällen ist der Nachtheil wahrscheinlich größer als in anderen, weil die Armen hier oft in unwürdige Lebensgewohnheiten versinken, während sie früher an Anstand und Reinlichkeit gewöhnt waren." Die MidlandEisenbahn allein hat für ihre Zwede 500 Häuser beseitigt und so zirka 6000 Personen in schon überfüllte Distrikte hineingedrängt. Die Eisenbahnen führen sogar mit Vorliebe ihre Linien durch die ärmsten Viertel, wo jeder Niederbruch das größte Elend erzeugt weil sie so vielfach am billigsten bauen fonnten. Auch die Gemeindeschulen sind natürlich, seitdem mehr für das Schulwesen gethan wird, am zahlreichsten in den dichtbevölkerten Vierteln errichtet worden, sie haben also da am meisten den Raum geschmälert, wo es am meisten an Raum mangelte. Um mit ungefunden Häusern und Vierteln aufzuräumen, find seiner Zeit die Torrens- und CroßAfte worden. angenommen Die Häuser, welche auf Grund dieser Geseze beseitigt worden sind, find gewöhnlich in ganz hoffnungslosem Zustand, und beide Geseze sind nur wenig in Anwendung gefommen, aber trotzdem ist ein gut Theil Schaden durch Häuserabbrüche dieser Art entstanden.
Im innersten Theile Londons staut sich also die Bes völkerung immer mehr auf, während der bewohnbare Raum nicht zunimmt, in der City sogar abnimmt, da Läden und Man kann sich denken, Komptoirs an seine Stelle treten. welch' ein Kampf um die Wohnungen sich innerhalb des UmTreises entwickelt, über welchen hinaus Zehn- und Hunderttausende von Arbeitern sich nicht wagen dürfen, und zu welcher Miethssteigerung und Ueberfüllung der Räumlichkeiten dieser Kampf führen muß. Die Miethpreise in den dichten Vierteln Londons steigen beständig." In St. Pankras wurden vier Schillinge wöchentlich für ein kleines Zimmer gezahlt; in einigen Straßen zahlte man sogar fünf Schillinge für ein ganz und gar baufälliges Zimmer.
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Was auf der einen Seite- den Hausherren gegenüber. fich als Konkurrenz um die Wohnungen darstellt und die Miethpreise aufwärts treibt, das wird auf der anderen Seite zum Kampf um die Stellung gegenüber den Arbeitsherren und drückt die Löhne herab. So entwickelt sich ein immer schlimmeres, schon längst unerträgliches Verhältniß zwischen Einkommen und erzwungene m Miethaufwand der untersten Klaffen. Die herumziehenden Höcker verdienen im Durchschnitt 10 bis 12 Schilling die Woche, wenn das Geschäft gut geht. Die Dockarbeiter bringen es im Durchschnitt kaum über 8 oder 9 Schilling wöchentlich. Sie bekommen zwar für die Stunde 5 d.( 40 Pfennige, 25 Kreuzer), aber das Ueberangebot von Arbeitskraft ist so groß, daß diese Leute im Durchschnitt nicht mehr als zwei Tage in der Woche beschäftigt sind". In Clerkenwell schätzt man das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters auf 16 Schilling, das heißt also eine große Zahl verdient bedeutend weniger. Mr. Marchant Williams, ein Londoner Schulinspektor, untersuchte einige Armenviertel Lon dons genauer und fand, daß nur 12 Perzent weniger als ein Fünftel ihres Lohnes auf die Miethe verwenden, fast neun Behntel zahlten also den Lohn für ziemlich 2 Monate an den Miethsherrn. 42 Perzent zahlen ein Viertel bis ein Fünftel ihres Einkommens als Miethe und sechsundvierzig Perzent ein Biertel, bisweilen die Hälfte. Diese Untersuchung erstreckte sich auf zirka 1000 Wohnungen.
Es ist eine betrübende Erscheinung, daß das, was man sonst als einen Fortschritt begrüßen muß, vielfach die Woh
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Von W. L.
Der Tag neigte sich seinem Ende zu, als wir mit dem schönen Hamburger Dampfer ,, Argentina " den Hafen von Santos in Süd- Brasilien verließen. Langsam dampften wir durch die Krümmungen der Hafeneinfahrt dem offenen Meere zu. Bald war dieses erreicht und das Schiff nahm seinen Kurs nach Rio de Janeiro , der Hauptstadt Brasiliens .
Noch stand die Sonne in voller Größe am Horizont, doch matter und matter wurden ihre Strahlen, einer rothen Scheibe gleichend, schien sie allmälig in den Ozean zu verfinten. Wie die Wellen glitzern in dem Golde der sinkenden Sonne! Das herrliche Roth verblaßt ins Gelbliche und dieses ins Weißliche. Noch einen Moment und ein matt schimmernder Streifen bezeichnet die Stelle, wo die Sonne unterging.
In der tropischen Gegend ist die Dämmerung sehr furz, kaum ist die Sonne verschwunden, so beginnt die Nacht. Ein leichter Nebel breitete sich über den Ozean und wurde von einer fanften Brise in fleine Wölfchen zertheilt, welche in den seltsamsten Gebilden über dem Wasser dahin schwebten. Bald jedoch deckte die Nacht Alles mit ihrem schwarzen Schatten, ringsum herrschte vollständige Finsterniß und eine fast unheimliche Stille, welche nur unterbrochen wurde von dem leichten Rauschen der Wogen und dem monotonen Geräusch der Schiffsmaschine.
Die Nähe der Küste und die unklare Luft erheischten besondere Vorsichtsmaßregel. Auf dem Ausguck war die Wache verdoppelt worden und auf der Kommandobrücke befanden sich fortwährend zwei Offiziere. Die Passagiere hatten es vorgezogen auf Deck zu bleiben, sie standen an der Schanzkleidung des Schiffes und blickten über Bord in das Meer, um die elektrischen Erscheinungen zu betrachten, welche sich bald in größerem, bald in fleinerem Umfange neben dem Schiffe im Wasser zeigten. Zuweilen schien es,
Der überfüllte Zustand von Spitalfields wird zum großen Theil solchen clearances zugeschrieben, und das Steigen der Miethe in der Gegend der sogenannten Münze ist wesentlich durch Demolirungen ähnlicher Art hervorgerufen. Die Peabodystiftung bezweckt bekanntlich, für die ärmsten Klassen Wohnungen zu mäßigem Preise zu beschaffen; sie hat zunächst, wie viele andere Unternehmen ähnlicher Art, gesäubert", d. h. die Zahl der Wohnungen vermindert. In St. Lucas hat man sich in dem betreffenden Distrikte noch nicht wieder von dem Drucke erholt, der durch die Niederreißungen entstand, deren man zum Aufbau der sogenannten Peabodystadt bedurfte."„ Die Einwohner der Großen Wildstraße scheinen mehr als gewöhnlich
als ob das Schiff durch ein metallenes Meer fahre und mit seinem Kiel die leuchtende Masse theile, welche nach allen Seiten hin in Funken zerstob. Die dunkle Nacht macht Die dunkle Nacht macht dieses Naturschauspiel zu einem ganz besonders sehenswerthen; je stärker die Dunkelheit, um so intensiver ist das Leuchten, während dasselbe bei zunehmender Helligkeit allmählich verschwindet.
Obgleich es inzwischen fast Mitternacht geworden war, zeigte dennoch Niemand Luft sich zur Ruhe zu begeben. Man zog es vor, auf Deck zu bleiben, weil die schwüle Luft den Aufenthalt im Schiffe zu einem fast unerträglichen machte. Ueberall hatten sich Gruppen gelagert, hier mehrere Familien Deutsch- Brasilianer, dort ein Dußend Portugiesen, an anderer Stelle wieder einige Söhne Italiens und auf dem äußersten Vorderdeck ein Theil der Schiffsmannschaft. Es wurde geraucht, geplaudert und gelacht, vielleicht anch, wenn auch heimlich geweint. Viele hatten erst vor einigen Stunden Abschied genommen von ihren Lieben, um auf Monate oder gar für immer in fernen Ländern zu
weilen.
Warum sieht jener einsam an der Schanzkleidung des Schiffes stehende junge Deutsche so melancholisch auf das rauschende Meer? Warum blickt der Portugiese, welcher sich dort an den Mast lehnt, so finster und starr vor sich hin? Ist es Liebe oder Haß, was ihre Gedanken beherrscht, was fie veranlaßt, die Einsamkeit aufzusuchen? Wer mag's was sie veranlaßt, die Einsamkeit aufzusuchen? Wer mag's errathen? Jedenfalls bilden sie einen auffallenden Kontrast errathen? Jedenfalls bilden sie einen auffallenden Kontrast zu der Gruppe von Matrosen, welche soeben die Klänge einer Ziehharmonika mit ihrem Gesang zu begleiten beginnen.
Gesang und Musik üben auf der See immer einen ganz besonderen Reiz aus, kein Wunder also, daß sich Alles um die Matrosen gruppirte, um so den musikalischen Leistungen in nächster Nähe lauschen zu können.
Nun trat auch der Mond hinter den Bergen Brasiliens hervor und beleuchtete die Szenerie. Der Mond ist be fanntlich der beste Freund der Seefahrer, sein Erscheinen
II. Jahrg.
durch Bemühungen gelitten zu haben, welche der Verbesserung ihrer Lage galten; einmal vermehrte die Errichtung einer Ge meindeschule die Ueberfüllung, und dazu kam der Abbruch vieler Häuser für die Drury Lane Peabodygebäude, so daß die Miethe bei allen Räumlichkeiten der Nachbarschaft von 1 Schilling auf 1 Schilling stieg."
Die Untersuchungen der Kommiffion_galten hauptsächlich den Verhältnissen Londons , die anderen Städte Englands find darüber entschieden zu kurz gekommen. Die Verhältnisse der ländlichen Arbeiter werden nur flüchtig gestreift, aber doch auch hier alle genügend, um etwaigen optimistischen Illusionen zu beseitigen. Die Arbeiterhäuser auf dem Lande find zwar gewöhnlich nicht derartig überfüllt, wie in den Städten, aber sie sind schmußig und verfallen, die Zimmer niedrig und elend. In Whiltshire fielen sie förmlich in Stücke, weil sich Niemand um sie fümmerte; in einigen Fällen hing das Stroh zum Dach herein und der Regen troff hindurch. Viele Schlafräume waren nicht so hoch, um aufrecht darin stehen zu können. In einem Schlafzimmer befand sich eine Wittwe mit sechs Kindern, das älteste 25 Jahre alt. In Dorset hatten einige Häuser feine Treppen, man mußte sich mit einer Leiter behelfen. In einigen Gegenden leben die Arbeiter in bestän diger Furcht vor Kündigung; die freie Wohnung beträgt näma lich einen Theil ihres Wochenlohnes; wird ihnen die Arbeit für die nächste Woche aufgesagt, so schließt das ein, daß fie auch ihr Bündel schnüren und anderswo Wohnung suchen müssen.
Wenn dem Berichte der königlichen Kommission ein Vors wurf gemacht werden kann, so ist es der, daß er die Wohnungsfrage zu sehr als etwas Selbstständiges behandelt, während sie doch nur eines der Symptome, allerdings der a ugenfälligsten Symptome des fapitalistischen Entwicklungsprozesses ist und nur aus diesem heraus ausreichend verstanden werden kann. Die Wohnungsnoth ist einmal eine Folge der übermäßigen örtlichen Bentralisation, wie sie nothwendig im Intereffe der Privatwirthschaft ist: insoferne wird sie zeitweise auch für den Kleins bürger, für den Handwerker, Beamten und kleinen Sentier auf das Unangenehmste fühlbar. So weit die Wohnungsnoty die Arbeiter mit besonderem Drucke belastet, ist sie aber nur eine direkte Folge des allgemeinen Verhältnisses zwischen Kapital und Arbeit. Der Arbeiter tritt einmal dem Kapitalisten im Lohntampfe entgegen; hier muß er sich wegen seiner Hilflosigkeit die niedrigsten Löhne diktiren laffen, mit denen ein menschenwürdiges Dasein auch unter den günstigsten Verhältnissen kaum denkbar ist. Der Arbeiter tritt dann als Konsument abermals tagtäglich dem Kapitaliſten gegenüber, und hier bewirkt seine schwache Stellung, daß er von den verschiedensten Seiten auss gebeutet wird, von dem Krämer, Speise- und Schankwirth, durch den Waaren- und Kreditwucher, vom Hausherrn und seinen Vertretern durch den Wohnungswucher.*) In den Großstädten wird der Arbeiter auf das Schlimmste zwischen den beiden Mühlsteinen zugerichtet. Das Ueberangebot von Arbeitskräften in den Städten drückt den Geldlohn, der Wohnungswucher, durch den gleichen Ueberandrang von Menschen großgezogen, beschneidet dem Arbeiter auch noch sein Realeinkommen ganz gewaltig; er hat von seinem Lohn so gut wie nichts, dagegen giebt er noch ein gut Theil davon an das Kapital bei der Verausgabung seines Lohnes ab, so daß er auch hierbei noch das Renteneinkommen vermehrt, wesentlich über die Quote hinaus, welche ursprünglich sich einzustellen schien.
Der Zusammenhang der Wohnungsfrage mit der ganzen sozialen Entwickelung ist auch die lette Ursache, warum die englische Gesetzgebung bisher nicht viel zu beffern vermocht hat. An rigorosen Bestimmungen gegen Wohnungsschäden fehlt es ihr ja nicht im Gegentheil, unsere staatssozialistischen" Sozialpolitiker dürfen vor so einschneidenden Maßregeln zurückschrecken, wie sie die ,, manchesterlichen" Gesetzgeber Englands nicht gescheut haben aber diese Bestimmungen sind ein todter Buchstabe geblieben, weil der festgeschlossene rink der Kapitalistenfreise nicht zu durchbrechen war, z. B. die Gemeindebehörden, zum Theil aus Hausbefizern bestehend, zum Theil dem Einfluß der letzteren sich beugend, nicht Hand und Fuß rührten, um
*) Es giebt in London eine ganz eigene Spezies von Leuten, welche Häuser miethen, um sie an Arbeiter mit Wucheraufschlag weiter zu vermiethen, und welche von diesem Geschäft sehr einträglich leben. Ein Agent in der Clerkenwellgemeinde zahlte für ein Haus, das dem Lord Northampton gehörte, 20 Pfund Sterling Miethe; er wußte aus seinen Miethern etwa 100 Pfund herauszupreffen, so daß er ohne Mühe eine Steuer von 1600 Mart von seinen Arbeitern beitrieb.
wird von ihnen stets freudig begrüßt; er erleichtert den Kampf mit den Elementeu, weil er den Nebel vertreibt und den Horizont erhellt.
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Das Gefühl größerer Sicherheit hob ersichtlich auch die Stimmung der Passagiere, ein Vorschlag, das„ Orchester" zu verstärken und dann ein„ ,, Kränzchen" zu entriren, fand großen Beifall. Das verstärkte Orchester" war bald zur Stelle eine große Blechschüssel diente als„ Pauke", ein Besenstiel auf dem Deck hin und her gerieben, erzeugte den Ton des Brummbasses" und als Flöte" benutte ein vorzüglicher Musikus seine Finger. Dazu die Harmonika als so konnte es losgehen. Bald brummte Hauptinstrument der Baß, schallte die Pauke, tönte die Flöte und klang die Harmonika. Die Paare drehten sich manche mit Holzpantinen angethan im Kreise, just so, wie bei einem Erntepantinen angethan fest auf dem„ platten Lande".
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Der Ozean- Dampfer übt im gewissen Sinne einen nis vellirenden Einfluß aus. Wohl ist ein schroffer Unterschied zwischen Rajüten- und Zwischendecks Passagieren, wohl ist ein noch schrofferer zwischen Schiffsoffizieren und Mannschaften vorhanden, aber es giebt auf der See gar oft Mo mente, welche daran mahnen, daß das tobende Meer keinen Unterschied unter den Menschen fennt. Dieses Bewußtsein trägt wesentlich dazu bei, die gezogenen Grenzen etwas зи verwischen und das Verhältniß зи einem freundlicheren zu gestalten. Das zeigte sich auch bei diesem urwüchsigen Vergnügen, an dem sich in fast gleichem Maße Kajüten- und Zwischendecks- Passagiere, sowie auch einige von den Offizieren betheiligten.
Die ganze Gesellschaft war gerade in bester Laune, als plötzlich der erste Schiffsoffizier hinzutrat und die Bitte aussprach, für heute mit dem Trubel aufzuhören. Eine der an Bord befindlichen Frauen hatte soeben einem neuen Weltbürger das Leben geschenkt und der Schiffsarzt, welcher hilfreiche Hand geleistet hatte, hielt es für seine Pflicht, die Ruhe der Patientin zu schüßen. Natürlich wurde der Bitte bereitwilligst entsprochen, Musiker und Instrumente ver