eträgt die wird von den Hundefängern oft genug in geradezu chikanöser Bosen 57, Weise aufrecht erhalten und hier, wo es fich um die viel wich­reslau 38, tigere Frage der Moral handelt, soll man an solchen Aerger­nissen achselzuckend vorübergehen? Es ist keine unbillige For­anderung derung, daß den Hundebefizern, vielleicht an Stelle der vielen uert. Es entbehrlichen Pflichten, zunächst die aufgelegt werde, die Be r deutsche aufsichtigung der Thiere soweit auszudehnen, daß solch öffent­I im Mai liches Aergerniß vermieden wird. Auch ohne behördliche An­inf ersten ordnung sollte jeder Besitzer eines Hundes diese Pflicht als Personen eine unabweisliche Forderung des Anstandes und der guten Sitte anerkennen und danach handeln. des Vor amen auf

r. Ein eigenartiges Familien- Kaffeekochen fand 416, auf am Mittwoch Nachmittag in einem Lotale der Hasenhaide statt. Die zu diesem Zwecke vereinigte Gesellschaft hatte am vergan­reußischen genen Sonnabend eine Partie durch den Grunewald unter­estpreußen nommen und ein wohlbeleibtes Mitglied derselben bediente fich -Holstein ard recht zur Erleichterung des beschwerlichen Weges eines ziemlich schweren Stückes Knüppelholz, das er zufällig am Boden fand Höhe der und das er als grotesken Spazierstock benußte. Ein Anderer nnzeichne wettete nun mit dem Dicken, daß dieser nicht im Stande sei, Den besagten Knüppel als Spazierstock den ganzen Tag über anit sich herum zu führen und am Abend mit nach Berlin zu seiner bringen. Der Dicke ging auf diese Wette ein, als deren Ver­war der austobjekt eine halbe Tonne Bier stipulirt wurde. Man kann Staats- fich denken, wie viele Versuche im Laufe des Tages gemacht ndel aller wurden, den Knüppel von seinem Besizer zu trennen, aber dieser brachte das Stück Holz nebst mehreren Harzflecken in feiner Garderobe richtig mit nach Hause und die dadurch fällig gewordene halbe Tonne wurde nun am Mittwoch in der Hasen­haide geleistet. Bei dem Kaffeekochen aber verschwand der ruhm­volle Knüppel unter dem großen Kaffeekeffel, dessen Wasser er ige, welche der siegreiche Knüppel bei dieser Gelegenheit zu zum Sieden bringen half. Die Toaste, Scherze und geistreichen Tage förderte, fich zu vergegenwärtigen, müssen wir der Bhan­tafie des Lesers überlassen; unsere Feder ist diesen großartigen Wirkungen des besagten Knüppels gegenüber wirklich zu schwach.

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Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich vorgestern Nachmittag auf dem Bahnhofe in Köpenid. Die Wittwe Jo­hanna Punke, eine Handelsfrau aus dem hinter Frankfurt a. D. gelegenen Orte Laskow, fuhr in Begleitung ihrer 6 Jahre alten Enfelin, Helene Müller, die hier bei ihren Eltern in der Annen­straße wohnt, vorgestern Nachmittag um 1 Uhr 30 Minuten mit dem Personenzuge vom hiesigen Schlesischen Bahnhofe ab, um sich in die Heimath zu begeben. Die alte Frau war der 6 Meinung, daß sie für das Kind ein Fahrbillet nicht brauche und hatte daher ein solches hier nur für sich gelöst. Von dem fontrolirenden Schaffner während der Fahrt darauf aufmerksam. 4 gemacht, daß auch das Kind eine Fahrkarte haben müsse, wollte Frau Punte in Köpenick , wo der Zug nur wenige Mi­nuten hält, das Versäumte nachholen und trat, um keine Zeit zu verlieren, auf die Stirnseite des Durchgangswagens, wäh rend der Train noch in Bewegung war. In der Haft trat die Frau fehl und stürzte so unglücklich zwischen die Wagen, daß ihr von den Puffern der Kopf buchstäblich zerquetscht wurde, was selbstverständlich den sofortigen Tod der Verunglückten zur f 11 Pfo. Folge hatte. Die von Blut überströmte, schauerlich aussehende Cung von Leiche wurde von den hinzueilenden Stations- und Fahr­t.). Es beamten sofort hervorgeholt und einstweilen in einem Schuppen den am des Bahnhofes untergebracht, während die Enkelin zum Ver­es werk laffen des Zuges veranlaßt wurde. Das Kind wurde sodann n großer mit dem nächsten nach Berlin fahrenden Buge zurückgeschickt, Konsum damit es seinen Eltern die Trauerbotschaft überbringe. Dieser rthschaft entfeßliche Vorfall zeigt wieder einmal recht eindringlich, wie en. Wis gefährlich es ist, einen Eisenbahnwagen zu verlassen, ehe der Gegen Zug außer Bewegung ist, und er möge daher zur Vorsicht ung bermahnen. mittel in eit, das nn man

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Gerichts- Zeitung.

P. Wie die Frau Vize- Wirthin ihre Schulden be­zahlt. Die Direktion der Diskonto- Gesellschaft in Berlin ist Eigenthümerin des vor Kurzem erbauten Hauses Knesebeckstraße Dr. 7 in Charlottenburg und war die Verwaltung desselben einem Beamten der genannten Gesellschaft, dem Sekretär Leh­Straßen niger, übertragen worden. Das ansehnliche Gehalt des Herrn Szenen, ehniger, welches für zwei Handwerker Familien ausreichend äußers wäre, genügte jedoch den Ansprüchen der Frau Vizewirthin, die es liebte, den Hausbewohnern durch einen weit über ihre Mittel ja pein gehenden Aufwand zu imponiren, nicht und die unausbleibliche sprechen, Folge war, daß die Frau hinter dem Rücken ihres Mannes Schulden kontrahirte, bis sie schließlich, als die ungeduldigen Straßen Gläubiger mahnten, sich zu der Frage gezwungen fühlte: Gefahr Woher nehmen und nicht stehlen? Aber Frau Pauline ößer, als Lehniger, geborne Dartsch, wußte fich über jeden Gewissens ei denen ſtrupel hinwegzusetzen und sie stahl. Ihr war bekannt, daß ammeln. Die Frau des Maurerpoliers Reinice, in demselben Hause wohn­inlichften haft, in ihrem Kleiderschrank mehrere Sparkassenbücher außer rbzwang anderen Werthpapieren aufbewahrte; diesen Umstand hatte die FrauReinide der ihr gegenüber Freundschaft heuchelnden Lehniger, Schilling in argloser Stimmung mitgetheilt und sie sollte ihre Vertrauens­

Senny

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Allem, auf der Gesellschaft gelegen. Man wußte ja, was d, ich vorgefallen war, und konnte sich dem Gedanken nicht ganz ut. Sei verschließen, daß hier die laute Fröhlichkeit doch nur Schmerz Blüd be und Enttäuschung übertäuben solle. Jetzt aber, mit dem glücklichen Brautpaar voraus, mit der Freudenthräne, die in It mitten den Augen des alten Barons von Solberg blinkte, denn er r. Das hatte das Käthchen ja immer lieb gehabt wie ein eigenes mt, und Kind, schien das Ganze doch eine Wendung zum entschiedenen fremdet, Guten erhalten zu haben. Es war kein gemachtes Fest mehr, gung er es war ein wirkliches geworden, und rasch genug theilte sich hchen zu das Gefühl der ganzen Gesellschaft mit. Bt auch, Während einer Pause, in der jetzt Franziska mit f Hans Räthchen, um die sie den Arm geschlungen, im Saale auf Seichen und ab ging, stand der alte Solberg mit Hans an dem and ein einen Fenster. Hans folgte mit den Blicken seinem holden tent den Bräutchen, und auch des Vaters Auge hing eine Beit lang an dem Schwesterpaar, das sich da durch des Sohnes Hilfe ter ent wiedergefunden. Aber er seufzte trotzdem recht aus tiefster mitten in Bruft, so daß Hans selber darauf aufmerksam wurde. Fanfaren Was hast Du, Vater? Welche Sorge drückt Dich me Herr noch?" muer hat Eine Sorge gerade nicht, mein lieber Sohn," sagte wo sie der alte Herr, aber doch ein recht trauriges, nieberbrücken­

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,, An dem heutigen Abend?"

,, Allerdings, weil es mir gerade der heutige Abend wieder nur zu sehr bestätigt und andere, schon frühere Beweise frisch in's Gedächtniß zurückruft. Es geht mit dem Adel bergab, Hans, die gute alte Zeit ist vorbei und geschwunden, demo­kratische Ideen breiten sich mehr und mehr, und leider selbst gelassen, in unseren Kreisen aus, und die Stelle des ehrwürdigen Ranges nimmt ein gemeines Metall ein das Gold." Es wird zu den edlen Metallen gezählt, Papa," " Ja," nickte der alte Herr, als das Wort edel noch eine andere Bedeutung hatte; aber auch darin ist es ge­jubelnb funken, denn ein Stück erbärmlichen Papiers zählt jetzt oft mehr als Haufen Goldes. Nein, das Gold ringt jetzt mit dem Adel um die Herrschaft, und leider läßt es sich nicht

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Glüd lächelte Hans.

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Bt, trob

feeligkeit bitter bereuen. Eines Tages im März d. I. begab fich Frau Reinicke nach Berlin und ließ ihre Wohnung ohne Aufsicht. Dies benutte die Lehninger, von den ihrem Manne bei Uebernahme der Vizewirthschaft übergebenen Schlüsseln suchte sie innen aus, der zur Reinicke'schen Wohnung paßte und nachdem sie mittelst desselben sich daselbst Eingang verschafft, entnahm sie von den in einem vorderen Zimmer im Schrank aufbewahrten Sparkassen- Büchern das über einen Betrag von mehreren hundert Mark lautende. Die diebische Vizewirthin hatte dabei Muße genug, die festzusammengeschnürten Bücher hatte dabei Muße genug, die festzusammengeschnürten Bücher aus der Verschnürung zu lösen und nachdem sie das Buch in aller Bequemlichkeit ausgesucht, die Verschnürung wieder­zuschürzen, worauf sie sich unbemerkt entfernte. An demselben Tage erhob die Lehniger 200 M. unter Vorzeigung des ge= stohlenen Buches von der Berliner Sparkasse. Erst im Monat Mai d. J. als Frau Reinicke zu Einkäufen Geld gebrauchte sah sie nach den Sparkassenbüchern und entdeckte dabei, daß eines derselben ihr gestohlen worden war. Die Frau brach, als fte den Verlust gewahrte, in lautes Jammern aus, welches von der Lehniger vernommen ward und diese sette nun ihrer boshaften Raffinirtheit die Krone auf. Mit der mit­leidigen Frage: Warum weinen Sie denn Frau Reinicke?" trat die L. zu der Bestohlenen und nachdem sie noch den Ver­dacht auf den in Hamburg weilenden Sohn der Bestohlenen zu wälzen sich bemühte, erbot die L. sich, nach dem Städtischen Sparkassen- Bureau in Berlin zu fahren, um die Auszahlung des Spargeldes zu inhibiren. Die L. fuhr auch alsbald nach Berlin , nicht aber zu dem legtangegebenen 3weck, sondern ste legte, dort angekommenen, das von ihr selbst gestohlene Buch vor, um den darauf noch eingetragenen Restbetrag von ca. 200 M. abzuheben. Bei Ausübung dieser Frechheit wurde die Diebin verhaftet und demnächst in das Untersuchungsgefängniß einge­liefert. Gestern stand die diebische Vizewirthin, die wegen Brandstiftung schon einmal in Untersuchung gewesen, vor der ersten Straffammer des Landderichts II, woselbst sie ein um fassendes Geständniß ablegte. Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr Zuchthaus und Ehrverlust auf die Dauer von zwei Jahren. Der Gerichtshof ließ indeffen Milde walten und er­tannte auf 6 Monate Gefängniß und 1 Jahr Ehrverlust.

Eine jugendliche Verbrecherin. Die 21 jährige Eliza Salmons stand, wie aus London berichtet wird, vor den Assisen des Central Criminal Court unter der schweren Anklage, die Mörderin ihres dreijährigen Kindes Louise Emma zu sein. Ihr sanftes Aeußere ihre einnehmenden lieblichen Büge laffen sich mit dieser fürchterlichen Beschuldigung nicht vereinigen- und ihr als seelengut geschilderter Charakter, ihr harmloses, findlich gutmüthiges Wesen scheinen von vornherein die Anklage zu entwaffnen. Und doch sprechen die Thatsachen in einer ent­feßlich beredten Weise für ihre Schuld und weisen auf sie als ruchlose, herzlose Mörderin! Das Kind Louise Emma die Frucht eines Fehltrittes- wurde im Juni 1882 geboren, und da die Angeklagte zur Fristung ihrer Existenz zu fremden Leuten in Dienst trat, überließ sie das Kind zur Pflege ihrer Tante in Leytonstone gegen einen wöchentlichen Betrag von 4 Shilling. Büntlich zahlte sie aus ihrem mühsam erarbeiteten Lohn diese Summe bis zum März laufenden Jahres bann blieb sie das Verpflegungsgeld schuldig. Am 8. März holte sie ihr Kind ab, besuchte mit demselben ihre Mutter zu Romford und verließ lettere des Abends mit dem Kinde. Sie traf in ihrer Dienststelle ohne das Kind ein. In der Frühe des nächsten

Morgens wurde deffen Leiche in dem New River gefunden. lich, nichts trübte anscheinend ihre Laune; ein sanftes, die Die Angeklagte verrichtete ihre häuslichen Arbeiten wie gewöhn vollste Gewissensruhe verrathendes Lächeln umspielte wie immer forschungen eingeleitet, welche die Identität der Leiche mit dem die Lippen des Mädchens. Die Polizei hatte unterdessen Nach­Kinde der Salmons feststellten. Die Londoner Polizei tele­graphirte an die zu Romford, wo die Angeklagte wieder zu Besuch bei ihrer Mutter verweilte, um ihre Verhaftung. Eliza Salmons, als sie vernahm, daß die Polizei fie suche, begab sich freiwillig auf die Polizei- Station und fragte lächelnd den diensthabenden Beamten, warum man sie suche. Scherzend fügte sie bei: ,, Man will mich wohl auf einen oder zwei Tage ins Loch Als man in das

-

sich ein so fürchterliches Verbrechen mit ihrer so vorwurfsfreien Vergangenheit vereinigen? Wahrhaft rührend ist es zu hören, mit welcher Liebe und Hingebung die Angeklagte an ihrem Kinde gehangen hatte, wie zärtlich sie dasselbe pflegte und ihren ganzen fargen Lohn der Sorge für ihr Kind zuwendete. Wo wäre hiernach das Motiv für das Verbrechen? Der Vertheidiger sucht vielmehr die Erklärung darin zu finden, daß in der Dunkelheit jenes verhängnißvollen Abends die An­geflagte mit einer dritten Person verabredetermaßen zusammen­getroffen sei, der sie das Kind zur Ueberbringung in das Armens haus übergeben habe, daß dieser Dritte in der Dunkelheit das Kind durch einen unglücklichen Bufall in das Waffer habe fallen lassen. Mr. Justice: Ich wollte die beredten Aus­führungen des so warm für seine Klientin eingetretenen Ver­theidigers nicht unterbrechen, allein ich muß den Herren Ge schworenen zu bedenken geben, daß keinerlei Beweis für den von dem Vertheidiger als möglich hingestellten Sachverhalt er bracht worden ist. Die Geschworenen dürfen jedoch ihrem Verdikte keine Thatsachen zu Grunde legen, für die nicht der Beweis angetreten worden ist. Uebrigens muß ich dem Herrn Vertheidiger bei aller Anerkennung seiner edlen Bemühungen bemerken, daß ich gewünscht hätte, es wäre von seiner Seite in einem früheren Stadium ein solcher Sachverhalt vorgelegt worden; dann hätte man wohl über den selben Nachforschungen einleiten können. Jezt kann ein solches unbewiesenes Vorbringen nicht berücksichtigt werden. Die Jury fällt ein Verdift auf Schuldig; die Angeklagte stürzt bei Anhörung dieses Verdiftes mit einem lauten Schrei bewußtlos zu Boden. Nun erhebt sich der Obmann der Ges schwornen: Mylord! Die Geschwornen sind, ihrer Pflicht getreu, jedoch mit schwerem Herzen, zu diesem Verdikte gelangt. Wir bitten, Mylord, um Gnade für die Angeklagte in Betracht ihrer Jugend und ihres bisherigen unbescholfenen Lebens wandels." Mr. Justize Hawkins( nach einer Pause, welche seine tiefe Erschütterung verrathen läßt) bedeckt sich mit der schwarzen Müße, zum Zeichen, daß er ein Todesurtheil zu vers tünden im Begriffe stehe: Eliza Salmons! Mit offen­barem Schmerze hat die Jury sich durch ihre Pflicht gebunden gesehen, Sie auf Grund des Beweisverfahrens des fürchter lichen Verbrechens des Mordes, begangen an Ihrem leiblichen dreijährigen hilflosen Kinde, schuldig zu erklären. Ich theile diesen Schmerz, der hier am Plage ist. Ihr Vertheidiger hat zu Ihren Gunsten Alles vorgebracht, was zu fagen war. Dank und hingebende Erfüllung seiner so schweren Aufgabe. Seinen herz warme Anerkennung des Gerichtes gebührt ihm für die edle bewegenden Worten haben Sie es gewiß zum wesentlichen Theile zu verdanken, daß die Jury Sie der Gnade empfohlen hat. Aber ich darf Sie nicht in die Hoffnung einwiegen, daß Sie darum auch die Gnade zu erwarten hätten. Es wäre das ein Unrecht meinerseits in diesem ernstesten Augenblicke Ihres Lebens. Ich werde sofort die Empfehlung der Geschworenen jener Stelle unterbreiten, welche allein darüber zu entscheiden hat. Mir selbst bleibt nur eine einzige und traurige Pflicht. In Er füllung dieser will ich Sie auch nicht länger in diesem Augenblicke Ihrer Verzweiflung und Seelenangst vor mir stehen lassen, als nothwendig ist. Unglückliches Mädchen! Ich will in diesem Augenblicke Ihre ohnedies schwer genug belastete Seele nicht weiter durch Vorwürfe quälen. Suchen Sie Gnade vor jenem Richter, vor dem Sie voraus fichtlich bald Rechenschaft über Ihre schwarze That abzulegen haben werden. Mir obliegt die Verkündigung jenes Urtheils, das ich keine Kraft habe zu mildern oder abzuändern." Mr. Justice verkündet hierauf das Todesurtheil in der hergebrachten Form. Die Angeklagte wurde in bewußtlofem Zustande aus dem Gerichtssaale gebracht. Tieferschütterndes Mitgefühl hatte alle Anwesenden erfaßt. Unglückliches Mädchen!" diese Worte des Richters scheinen noch lange im Gerichtssaale- dem Schauplage so vielen menschlichen Elends nachzuflingen. Das unglückliche Mädchen ist aus der Zahl der Lebenden ge­strichen. Entweder muß ihr schönes Haupt dem Strange des Henkers zum Opfer fallen oder die finstere Nacht des Kerkers wird zum Grabe ihres Lebens.

Doner Telegramm vorwies, erblaßte fie und vermochte faum auf- Soziales und Arbeiterbewegung.

recht zu stehen. Ich habe mein Kind nicht getödtet," war schließlich ihre Antwort, an der sie auch bei ihrer Vernehmung im Vorverfahren festhielt. Zu einer weiteren Erklärung war sie nicht zu bestimmen. In der Verhandlung plaidirt fie auf Nichtschuldig". Eine weite Befragung derselben ge­stattet das englische Recht nicht, und sich freiwillig des Näheren über die Anklage zu verbreiten, ist ihr ohnedies verwehrt, da fie einen Vertheidiger zur Seite hat. Mit demselben sanften Aeußern, ein engelreines Lächeln ihre Lippen umspielend der Ausdruck der Unschuld, steht sie vor Gericht. Die An

flage hält jedoch an ihrer Schuld feft. Eine Reihe zwingender Indizien weist darauf hin, daß die Angeklagte ihr Kind in den Fluß geworfen habe, um sich der Laft der weiteren Sorge für daffelbe zu entledigen. In warmer Weise tritt der Ver­theidiger für sie ein. Allerdings erleichtert ihre Erscheinung seine Aufgabe; ihr Schweigen selbst ist Beredtsamkeit. Läßt

leugnen, daß der letztere mit jedem Tage an Boden ver­

liert."

,, Und hältst Du das für ein Unglück, Vater? Ist es nicht der praktische Geist der Zeit, der nicht mehr nach ein­gebildeten oder gedachten Verdiensten, sondern nach wirklichen Bahlen rechnen will?"

Du hast kein Urtheil darin, Hans," sagte Herr von Solberg ruhig, denn Du gehörsi schon vollkommen der neuen Richtung an, was Du mir eben wieder durch Deine Mesalliance bewiesen hast."

Mesalliance, Vater?" sagte Hans topfschüttelnd; ,, unter Mesalliance verstehe ich eine unglückliche Ehe, in der Mann und Frau nicht in Frieden bei einander wohnen können, weiter nichts."

zu Ich verstehe aber etwas Anderes darunter und sehe eben zu meinem Leidwesen, daß sie aller Orten überhand

nehmen."

Und bist Du böse, daß ich mir Käthchen zu meinem lieben Weibe nehmen will?"

-

Der Baron schwieg. Lieber wäre es mir," sagte er endlich, wenn Du Dich in einer uns ebenbürtigen Familie nach einer Gattin umgesehen; aber da es gerade das Räthchen ist, das Du Dir gewählt, so will ich Dir deshalb nicht zürnen. Hat es mir doch schon die ganze Zeit auf der Seele gebrannt, daß wir sie damals von uns stießen. Uebrigens ist Deine Mesalliance nicht die einzige, sondern die ganze Stadt scheint sich darin zu überbieten. Der arme Hauptmann von Dürrbed wollte die Sängerin heirathen, Fräulein von Schaller hat sich mit Doktor Potter verlobt, Abend ebenfalls ihre Verlobung mit dem reichen Banquier und Fräulein Henriette von Klingenbruch hat uns gestern Meyer angezeigt."

Die Kosten der amtlichen Statistik in den verschiedenen europäischen Staaten find sehr verschieden. Sie betragen nach schrift", per 1000 Einwohner in einer Mittheilung in der österreichischen Statistischen Monats­6 Gulden 60 Kreuzer

Desterreich Italien

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Ungarn

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Preußen

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Großbritannien 19 Sachsen

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Wie man sieht, leistet Desterreich petuniär am wenigsten, liche Statistik zu schaffen, dazu bedarf es nicht blos viel reich­Sachsen am meisten für statistische Zwecke. Um eine gute sach­licherer Geldmittel als bisher, sondern auch einer größeren Un­abhängigkeit der Statistiker von der Regierung. Die Statistik darf nicht die Thürschließerin des augenblicklichen Ministeriums, sondern sie soll eine unabhängige, freie Wissenschaft sein. Das ist sie heute, mit wenigen Ausnahmen, nicht; sie wird es hoffent lich werden zum Nuzen des Volkes, zur Förderung einer wahr­haften Sozialgesetzgebung.

Der durch Feuer angerichtete Schaden, den die Vers einigten Staaten und Kanada im März 1885 erlitten haben, beläuft sich auf etwa 9 Millionen Dollars( ca. 36 Mill. Mark), eine, so lange es eine Feuerstatistik giebt, in dem gleichen Staate nie zuvor erreichte Summe und um 2 Millionen mehr, als der Durchschnittsbetrag für den Monat März in den letzten zehn Jahren. Fünfzehn Brände, welche Dayly Commercial Bulletin" anführt, stellen einen Gesammtschaden von über drei Millionen Dollars dar, ungefähr ein Drittel der gesammten in dem Monat zerstörten Werthe. Für das erste Viertel des Jahres beläuft sich die Verlustliste auf 27 500 000 Dollars ( ca. 110 000 000 mart). Der März 1. J. war also ein brand­reicher Monat. Wieviel Tausende von Arbeitern mögen infolge dieser Brände brodlos geworden sein?

Das Wachsthum der Massenarmuth in England, dem klassischen Lande der Bourgeois- Dekonomie, fann selbst nicht mehr von dem Organ der internationalen Finanzaristokratie,

dem Londoner Economiſt ", geleugnet werden. Derselbe weift wie die Bahl der unterstützten Armen fich vermehrt hat. Es betrug am letzten Tag jeder Woche

am Monat Januar 1885 im Vergleich mit Januar 1884 nach,

Januar 1885 1. Woche

12345

2.

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3.

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4.

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5.

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Bahl der Wachsthum gegen 1884 unterstügten Armen an Zahl mehr in pCt. 726 103

729 601

737 195

740 836

744 245

11 144

1.6

12 245

1.7

16 556

2.3

17 558

2.4

17 987

2.5

Lage unserer arbeitenden Klaffen schlechter geworden ist."" Und Es ist klar, gesteht der Economist " offen ein, daß die fügt er hinzu, die Noth ist nicht mehr auf die Bergwerks und Schiffbaubetriebe beschränkt, sondern erstreckt sich bereits auf fast alle Bezirke." Dies weist er an einer genauen Uebersicht der verschiedenen Landestheile schlagend nach. Die Einnahme betrug in den nördlichen Bezirken gegen das Vorjahr nicht weniger als 27,8 pCt.! Man fann nun wohl in's Auge faffen, aus was für Elementen fich die unter­einzufügten Armen, die offiziell Bauvers genannt werden, zu refrutiren pflegen. Es find die bis zum Elend getriebenen Arbeitslosen, die Arbeitsunfähigen, die Kinder und hilflosen

" Fräulein von Klingenbruch?" rief Hans rasch und er­ftaunt. Wann hat sie die Karte geschickt?" ,, Gestern Abend. Aber am gestrigen Tage wie heute Morgen war natürlich Niemand von uns in der Stimmung, derartige Anzeigen zu beachten, nnd da wir uns außerdem nicht veranlaßt fühlten, ihren Bräutigam ebenfalls laden, sind die Damen wahrscheinlich ausgeblieben." ( Schluß folgt.)