J«mLandwehrmann och eine Uebuna mitzumachen hatte. ImFebruar d. I. schrieb er an den hierselbst domizilirten Bezirts-feldwebel Adams und bat denselben, die ihn betreffende Ein-berufungsordre zu jener Uebung an eine naher bezeichneteAdreffe in Beilin zu senden, noch lieber wäre es dem Brief-schreiber, wenn der Feldwebel ihm die Ordre direkt zu-gehen lieh und am allerliebsten, wenn er ganz und gar mitder Uebung verschont werden könnte. Als Vergütung fürPorto und Achslagcu legte der Angeklagte seinem Schreibeneinen Guldenschein bei und dies sollte für ihn verhängnihvollwerden, denn der Feldwebel erblickte hierin die Kriterien derBestechung und erstatteie Anzeige. Der Angeklagte erhielt aller-Vings seine Einberufungsordre zur Uebuna direkt zugestellt undhatte letztere in Kottbus zu absolviren. Nach beendeter Dienst-zeit wurde er aber in Untersuchungshaft genommen und ihmwegen des obigen Vergehens der Prozeh gemacht. Der Ange-klagte wies im Verhandlungstermine die Beschuldigung, bei derEinlegung des Guldenzettels unlautere Absichten verfolgt zuhaben, weit von sich, der Guldenschein repräsentireeinen Werth von 1 M. 65 Pf., welche zur Deckungdes Portos, Paprer je. gerade ausreichen dürften, wenn ereinen Bestechungsversuch uätte ausführen wollen, so würde ergrößere Opfer gebracht haben. Der Staatsanwalt hielt seineSchuld dennoch für erwiesen und beantragte eine Geldstrafevon 60 Mark event. 12 Tagen Gefängnih und Einziehung desGuldenschems, der Gerichtshof konnte sich dieser Anficht abernicht anschnehen, sondem sprach den Angeklagten frei.Die Hosen des Herrn Dobranschef. Der H.ndels-mann Damdsohn befand sich im September v. I. in argerVerlegenheit. Das Laubhüttenfest war vor der Thür und eraußer Stande, dasselbe würdig zu begehen, dennchm fehlte ein schwarzes Beinkleid und dito Weste.Er wandte sich an seinen langjährigen Geschäfts-freund Dobranschek, welcher einen schwungvollen Handelmit alten Kleidern betreibt und dieser ließ sich auf seineBitten auch herbei, ihm aus seinen Vorräthen die gewünschtenKleidungsstücke leihweise zu überlassen, machte aber zur Be-dingung, daß Davidsohn dieselben nach dem Feste sofort wiederzurückgab. Nun wurde der arme Davidsohn aber während desFestgottesdienstes von einem tragikomischen Geschick betroffen;als er zum Beten niederkniete, erhielten die„geliehenen Unaus-sprechlichen" einen bösen Riß und es war nur gut, daß die Rock-schöße den Schaden bedeckten. Es leuchtete ihm ein, daß er demDobranschek sein Eigenthum in diesem defektenZustande nichtzurückgeben konnte und dem Kommis desselben, Löwenfeld, gegen-über, dem er sein Mißgeschick mittheilte, sprach er seine Absichtaus, die Kleidungsstücke käuflich an sich bringen zu wollen.Vorläufig getraute er sich allerdings nicht zum Dobranschekhin, denn er fürchtete dessen Vorwürfe und konnte ihmerneEntschädigung noch nicht�bieten. als er aber nach etwa vierWochen in den Besitz einiger Geldmittel gerieth, da beeilte erfich, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Dobranschek hatteaber in rigoroser Weise bereits andere Maßregeln ergriffen, erhatte den Davidsohn wegen Unterschlagung der erwähntenKleidungsstücke beim Staatsanwalt denunzirt und gesternstand Davidsohn als Angeklagter vor der 87. Ab-theilung des Schöffengerichts, während Dobranschek und Löwen-feld in dieser„geliehenen Hosen-Angelegeuheii" als Zeugenfungirten. Der Angeklagte machte bei seinen Auslassungen denEindruck der vollsten Glaubwürdigkeit und da durch die Aus-sagen der Zeugen bestätigt wurde, daß ihm jede rechtswidrigeAbsicht gefehlt hatte, so machte der Staatsanwalt dem ZeugenDobranschek begreiflich, daß derselbe mit seiner Denunziationsehr voreilig gewesen sei, er beantragte die Freisprechung desAngeklagten, dem Zeugen dagegen die Kosten aufzuerlegen.Demgemäß erkannte der Gerichtshof. War es unter diesenUmständen erklärlich, daß Dobranschek eine höchst ärgerlicheMiene machte, so gewährte es einen geradezu komischen Anblick,als der Freigesprochene, ein großer Mann mit martialischemSchnurrbart, während der Uitheilsverkündigung dermaßen vonRührung ergriffen wurde, daß er wahre Ströme von Thräncnvergoß.__Vereine und Versammlungen.Die Versammlung der streikenden Maurer, welchegestern in Keller's Salon, Andreasstraße 21, tagte, war abermals zahlreich besucht. Die Haltung der Versammlung bewies,daß d,e Maurer gewillt find, bis auf den letzten Mann aus-zuhalten, allgemein war man der Anficht, daß nach demletzten Beschlüsse der Meister- Versammlung die Wort-brüchigkeit gerade auf Seiten der Meister liegt, da aufallen Bauplätzen der Bundesmeister Maurer für 4 MarkB�'�ugestellt werden, trotzdem auf Beschluß der Meisternur 4 Mark gezahlt werden sollten. Diese Mittheilung wurdemit großer Heiterkeit und Beifall aufgenommen. Die Rednerder Maurergesellen stellten sich sehr gleichgiltig den Verleum-düngen ihrer Arbeitgeber gegenüber, nur der Zimmerer Schön-stem fühlte sich beleidigt darüber, daß er auf Grund seinesAuftretens für die Arbeiter gemaßregelt worden ist, er be-theuerte, daß er memalS in einer Volksversammlung fich alsRedner betheiligt hatte, dennoch habe man ihn einen sozial-demokratischen Agitator genannt. Redner mahnte zur Einigkeit,denn es handele fich um die Maurer nicht allein, sondern umdie Interessen aller Handwerker Berlins, und die Maurermüssen gewinne n.(Großer Beifall.) Nachdem noch einigeRedner unter großem Beifall m demselben Sinne gesprochen,Mufflu wegführen, mit Ihrem Herrn Rücksprache nehme?Ich habe ein todtkrankes Brüderchen..."Er vermochte nicht weiter zu sprechen, Thränen ersticktenseine Stimme. Der Bote willigte ein, daß Carlo zuerstseinen wieder in Florenz weilenden Herrn besuche; er selbstwollte inzwischen warten, denn für den Hund seien tausendFranks bezahlt worden und ein Hund, der den Weg vonRom zurück gefunden, sei ein Juwel.Carlo war froh, daß die Mutter abwesend war. Ernahm die zehn Banknoten aus dem Schranke, steckte sie inseine Brusttasche und ging. Er war nur ein armer Gärt-nerbursche, jetzt aber zu einer Heldenthat entschlossen.Echte Selbstausopferung ist immer eine heldische That!Er schritt geradenwegs nach dem Hotel, wo der Eng-länder wohnte. Er hatte eine halbe Stunde zu warten.Sein Herz schlug ungestüm an die Tasche mit den Noten.Endlich wurde er hmaufgerufen. Im Zimmer war einHerr mit freundlichen, milden Zügen, eine liebliche jungeDame und auf dem Sopha lag ein zartes, blasses Kind.„Mufflu? Wo ist Mufflu?" rief dieses, als derBursche eintrat. Carlo nahm den Hut ab und bliebstehen.„Gnädiger Herr," stammelte er,„der Pudel ist auSRom zu uns zurückgekehrt."Das Kind schrie laut auf vor Entzücken. DerHerr u«d die Dame zeigten sich gleichfalls höchlich ver-wundert.„Ja, so ist's, gnädiger Herr," fuhr Carlo fort, derseine Fassung wieder gewonnen hatte.„Nun möchte ichSie um etwas bitten. Wir find arme Leute. Ich zog eineNummer, die mich zum Soldaten machte und die Mutterverkaufte Mufflu, um für mich einen Ersatzmann zu ge°Winnen. Das wär�'auch möglich gewesen, allein jetzt istMufflu wieder chf Mein kleiner Bruder Lolo, den der»ädige Herr damals mit dem Hund« spielen sah, wurdenahm Herr Peters zu den Ausführungen des ZimmerersSchönstein das Wort. Redner erklärte folgendes; Es sei ernealte bekannte Thatsache, daß unter dem Donner der Lohnde-wegung die Berufsgenossen vielfach die Nothwendigkeit erken-nen, m ein politisches Lager zu marschiren, und sollte sich je-wand darüber ärgern, so wäre dies den streikenden Maurerngleichgiltig. Frn Allgemeinen sei die Behauptung� die Streikswürden von sogaldemokratischen Agitatoren in Szene gesetzt,abgedroschenes Stroh. Die Polizei wisse es besser, wodurchdie Streiks hervorgerufen werden, als die ganzen Bundes-meister.(Stürmischer Beifall.) Nach Erledigung einiger denStreik betreffender Fragen wurde die Versammlung mit einemdreifachen Hoch auf die gute Sache geschlossen.— Zu bemerken ist noch, daß anständiae verheirathete Maurer nach Ham-können, wo für sie Arbeit besorgt wird. Ehrebürg kommenden Hamburger Maurern!Die Schmiedegesellen Berlins versammelten sich amletzten Sonntag Vormittag in der Viktoria-Brauerei, um denBericht der Lohnkommisflon über den Stand des Streiks ent-gegen zu nehmen. In das Büreau wurden gewählt die HerrenDrewitz zum ersten, Schartow zum zweiten Vorsitzenden undH. Junge zum Schriftführer. Herr Schartow erstattete Berichtüber die jetzige Lage und führte ungefähr folgendes aus:Die Zahl der Streitenden hat sich in letzter Woche von 54 bisauf 20 vermindert, an welche 179 M. auszuzahlen find, dieZahl der Werkstellen, welche noch nicht bewilligt haben, hatsich von 32 auf 19 vermindert, in welchen ungefähr 28 Mannbeschäftigt werden und kämen dieselben so gut wie aarnicht mBetracht und beantrage er deshalb, den Streik als beendigt zuerklären. Nicht weniger denn 20 Redner betheiligten sich an derhierauf folgenden Diskussion, wovon mehrere mittheilten, dieMeister gingen mit der Absicht um, in späterer Zeit, wenn dieArbeit nicht mehr so pressant, des Sonntags von 6—9 Uhrarbeiten zu lassen, was allgemeine Enttüstung hervorrief. Eswurde alsdann beschlossen, den Streik vorläufig für be-endigt zu erklären, aber fortgesetzt regelmäßig zum Unter-stützungsfonds zu steuern, um Kräfte zu sammeln, um ein-tretenden Falls mit allgemeiner Arbeitsniederlegung zuantworten. Bei Besprechung des Arbeitsnachweises wurde be-schloffen, das Büreau zu beauftragen, eine große Massenver-sammlung einzuberufen und die Regelung dieser Frage auf dieTagesordnung zu setzen, was auch angenommen wurde. Ebensowurde auf Vorschlag des Vorfitzenden beschloffen, Berlin in6 Bezirke einzutheilen und Bezirksversammlungen abzuhalten,um so eine straffere Organisation herbeizuführen. Am 6. Juliwurden noch an streikende Schmiede gezahlt: 13 Verheirathetea 10 M.= 130 M., 5 Unverheiralhete» 8 M-— 40 M.,1 Unoerheiratheter a 7 M.= 7 M., 2 Unverheirathetete a 6 M.— 12 M. zusammen also 189 M.Die Zentral- Kranken- und Sterbekasse der Fabrik-und Handarbeiter beiderlei Geschlechts(E.H., Sitz Dresden),örtliche Berwaltnngsstelle Berlin, hielt am Dienstag AbendBrunnenstraße 140 eine Mitglieder-Versammlung ab. In der-selben wurde folgender Kassenbericht erstattet: Die Zahl derMitglieder betrug nach Abschluß des ersten halben Jahres13 732, die Einnahme 67 523 M. 73 Pf., die Ausgabe42123 M. 68 Pf., mithin blieb ein Ueberschuß von 25 404 M.5 Pf., von welchem 15 850 M. 62 Pf. zinsbringend angelegtsind. Zum zweiten Punkte der Tagesordnung sprach der Vorsitzende Herr Denzig über den neugegründeten Sanitätsvereinund verlas das Statut desselben, das auch allseitig Anerken-nung fand' er forderte die Mitglieder auf, fich recht zahlreichan dem Verein zu betheiligen, damit er ein leistungs-fähiges und bodenfestes Institut werde und gab dannauf Befragen die Adresse des Vorsitzenden dieses VereinsHerrn Otto Schulz, 8W., Bergmannstraße 97, Hof 2 Treppen,kund. Sprechstunden find nur Sonntags Vormittags von 11bis 1 Uhr.— Nachdem noch einige innere Angelegenheiten er-örtert waren, wies der Vorsitzende auf das am 18. Juli in„Keller's Hofjäger" stattfindende Sommerfeft der Mitglieder derKasse, welches zum Besten der hilfsbedürftigen Mitgliederunserer Kasse arrangirt ist, hin, und ersuchte die Anwesenden,in ihren Bekanntenkreisen dahin zu wirken, daß eine recht regeBetheiligung stattfindet. Villets zum Sommerfeste find in denin der gestrigen Nummer des„Berliner Volksblatt" veröffent-lichten Zahlstellen zu haben.Allg. Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter<E. H.) Filiale Berlin III.(Äeußere Louisenstadt.) Sonntag,den 12. Juli, Vormittags 10 Uhr, Mitgliederversammlung imLokale„Louisenstädtische Ressource", Manteufelstr. 90. Tagesordnung: Kassenbericht pro Monat Mai und Juni. Auch finddaselbst Billets zu dem am 15. August in der Urania statt-findenden Sommer-Vergnügen zu haben.Der Fachverein der Möbelpolirer für Kasten-Arbeithält am Montag, den 13. d. M., Abends 8 Uhr, seine Monatsversammlung im Saale des Herrn Seeger, Grüner Weg 29,mit folgender Tagesordnung ab: 1. Vortrag des Herrn Kan-didatLesser über Chemie. 2. Wahl des Vergnügungs-Komitees.3. Verschiedenes und Fragekasten.— Aufnahme neuer Mit-Ö Zentral-Kranken- und Sterbe-Kasse der deutschenWagenbauer. Sonntag, den 12. Juli, Vormittags 10 Uhr,ordentliche Mitglieder-Versammlung in Gratweil s Bierhallen,Kommandantenstraße 77/79. Tagesordnung: 1. Abrechnungüber das 2. Quattal 1885. 2. Bericht der Delegirten über dieVerhandlungen der General-Versammlung zu Leipzig. 3. Neu-wähl der gesammten Ortsverwaltung. 4. Verschielsenes. Daaus Kummer über den Verlust des Thieres todtkrank undfragte man ihn, was ihm fehle, so antwortete er stets:Mufflu. Schon gab man ihn auf und man reichte ihm dieletzte Oelung, als Mufflu— das Kerlchen bestand nur nochaus Haut und Knochen— hereinstürzte. Lolo war gerettet.Das geschah vor etwa zehn Tagen; seither hat er sich erholtund sein Blick weilt unausgesetzt auf Mufflu, der nicht vonseiner Seite weicht. Ich weiß wohl, gnädiger Herr, daßdas Gesetz für Sie spricht, Sie sind berechtigt, den Hundzurückzufordern. Dennoch hoffte ich, daß Sie, weil Loloden Pudel so zärtlich liebt, diesen uns lassen und das Geldzurücknehmen würden. Ich diene meine Zeit bei derArmee ab— der liebe Gott wird fich der Meinen er-barmenCarlo hatte dies Alles mit fliegendem Athem gesprochen.Jetzt zog er die Noten aus der Brusttasche und reichte siein schüchterner Haltung dem Fremden hin. Dieser nahmsie, legte sie schweigend bei Seite und sagte alsdann zufeinem Sohne:„Hast Du das richtig verstanden, Viktor?"Das Kind verbarg sein Gesicht in den Kissen, erhobsich dann und sagte, in lautes Weinen ausbrechend:„Ja... Lolo soll den Hund behalten. Mufflu war nielustig bei mir."Mufflu war ja trotz Kuchen und Liebkosungen wegge-laufen: er hatte eine wette Strecke zurückgelegt, hatte, alleLeckerbissen des Reichthums verschmähend, seine Herrschastaufgesucht, die selber zeitweise darbte.„Wenn doch der gnädige Herr die Güte haben wollte,sagte Carlo,„mir den Zettel zurückzugeben, den meme Mutterunterschrieb, als sie Mufflu verkaufte, damit wir das Thierbehalten dürfen. Wir Alle würden Tag und Nacht für Siebeten: wir würden auch einen andern Pudel für Sie suchenund ihn für den kleinen Herrn erziehen, denn jeder Pudellernt Kunststücke, das ist ihnen angeboren. Ich aber willgerne die Soldatenjacke anziehen... Man soll nichts gegendie drei ersten Punkte von höchster Wichtigkeit find, ist es Pflichteines jeden Mitgliedes, in dieser Versammlung zu erscheinen.— Gleichzeitig macht die Ortsverwaltung auf das am 19.Juli»von Nachmittags 5 Uhr ab, in demselben Lokale stattfindendeFamilien-Kränzchen. verbunden mit humoristischen Vorträgen,unter Benutzung des am Abend illuminirten Gartens, auf«nierksam. Billetö-> 25 Pf. für Herr und Dame sind in sämmt-lichen Zahlstellen zu haben. Kinder frei.Fachverein der Schlosser und Berufsgenossen, Sonnsabend, den 11. d. M., 8'/. Uhr Abends, Kommandanten«straße 77 79: Generalversammlung. T.-0: 1. Kassen- und Revisoren-Bericht. 2. Wahl des Vorstandes. 3. Aufnahme neuerMitglieder, Verschiedenes und Fragekasten. Jedes Mitglied istverpflichtet, in dieser Versammlung zu erscheinen.Der Fachverein der Tischler hält am Sonntag, Vor-mittags 10 Uhr, in Rothackers Lokal, Bellealliancestr. 5, eineVersammlung ab, mit folgender Tagesordnung: 1) Vortragdes Herrn Meißner über:„Die Entwickelung der Industrieund die Stellungnahme der Arbeiter zu derselben." 2) Ver-schicdenes. Billets zum Sommerfeste des Vereins, welches amMontag in der Neuen Welt(Hasenhaide) stattfindet, sind inder Versammlung zu haben. Neue Mitglieder werden aus-genommen. Gäste willkommen.Oeffentliche Versammlung der Klavierarbeiter undBerufsgenossen, sowie anderer gewerblicher Arbeiter am Sonn-tag Vormittag 10 Uhr in Sanssouci, Kottbuserstr. 4a. Tagesordnung; Die Aussperrung sämmtlicher Klavierarbeiter in derFabrik„Apollo" zu Dresden. Referent: Klavierarbeiter Stelzeraus Dresden.(Näheres siehe Inserat.)Oeffentliche Arbeiterversammlung in Charlottenburgam Sonntag, den 12. Juli, Vormittags 11'/- Uhr, in Konrad'sSalon, Berlinerstraße 89. T.-O.:„Das Arbeiterfchutzgesey unddie Sonntagsruhe der Arbeiter."Eine Versammlung der Tischler findet am SonntagVormittag 10 Uhr Ändreassttaße 21 statt. Tagesordnung:1. Wie sichern und befestigen wir die durch die Lohnbewegungerrungenen Vortheile. 2. Der Streik der Tischler in Königs-berg, Dresden und Kaiserslautern.— Die Lohnkommission ersucht um rege Betheiligung der Kollegen.Vermischtes.Die Polarforschungen und die zukünftige Eiszeit.Die Polarsorschunaen haben erwiesen, daß im hohen Nordenallenthalben sich Versteinerungen von Pflanzen vorfinden, derenVerwandte hegte nur noch in tropische» Gebieten existiren....._Die nächstliegende Erklärung war natürlich die, daß in früherengeologischen Perioden das glühende Erdinnere durch die dünneErdkruste hindurch genug Wanne geliefert habe, um diesenPflanzen die Existenz zu ermöglichen. Man glaubte also inihnen den ficheren Beweis füi die fortschreitende Abkühlungunseres Planeten zu haben, und seitdem ist es ein Lieblings-gegenständ populärer Bücher und Vorträge geworden, demPublikum gruselig zu machen mit einer genauen Ausrechnungdes Zeitraumes, nach ivelchem Deutschland bis zu den Alpeneine starre Eiswüste sein weide, wie das heutige Labrador.Die letzten Jahre brachten eine Reaktion gegen diese Theorie;man suchte nachzuweisen, daß durch eine andere Vertheilungvon Land und Meer fich dieselben Erscheinungen genügend er-klären ließen; wenn dem erwärmten Wasser der Tropen-Mcereder freie Zutritt zu den Polar-Nieercn möglich und gleichzeitigden Eisbergen der Zugang zu dem atlantischen Ozean gespernwar, müßte es auch im hohen Norden erheblich wärmer sein.Aber man übersah dabei, daß eine höhere Temperatur fichnicht nur für die Polargegenden nachweisen läßt,sondern auch für die mittleren Breiten: auch in Deutsch-kand findet man in den Tertiärschichten die Blättervon Palmen und Cycadeen, und hier kann fich docheine Erwärmung durch Meeresströmungen kaum fühlbargemacht haben. Nun haben aber die neuesten schwedischenForschungsreisen nach Spitzbergen noch bis über den 80. Breite»grad hinaus Reste einer üppigen Vegetation nachgewiesen, undes tritt ein neuer, bisher übersehener Umstand in den Vorder-grund, welcher auch den ersten Erklärungsversuch durchaus un-genügend erscheinen läßt. In diesen Breiten dauert die Winter-nacht bereits mehrere Monate: wie konnten immergrüneTropenpflanzen, auch bei der Annahme genügender Wärme»diese überstehen? Seitdem wagte sich, vorläufig freilich nochganz schüchtem und ängstlich, eine dritte Ansicht hervor, welchewenn bewiesen, alle Erscheinungen genügend erklären würde»nämlich die, daß die Erdachse früher eine andere Lage gehabt,der Pol sich somit an einer anderen Stelle befunden habe.Das wideJ�richt sosehr unseren gewohnten Ideen von der Un-der Erdstelluna, daß bis jetzt kein Naturforschergewagt hat, diese Theorie ernstlich zu vertreten. Jetzt hat aufeinmal die Frage eine ganz andere Gestatt gewonnen; ein Mann»dem Niemand die Kompetenz, in solchen Dingen mitzureden,absprechen wird, der berühmte Astronom Schiaparclli, dem wirdie Entdeckung des Zusammenhanges zwischen Kometen, Meteorenund Stemschnuppen verdanken, beweist auf der Versdes italienischen Alpenklubs im Biella, daß eine Verschiebungder Erdachse nicht nur nicht unmöglich, sondern sogar nichreinmal unwahrscheinlich sei, ja daß sie durch Veränderungen ander Erdoberfläche, wie sie nachweisbar stattgefunden haben»mit zwingender Notwendigkeit herbeigeführt worden seinmiiffe. Würden heute die gewaltigen Gebirgsmassen undHochebenen Jnner-Afiens von der Wüste Gobi his zum Himalayadas Geschick ihun. Mein Großvater starb im Jrrenhause,weil er reich werden wollte... Nur Eines bitte ich, neh-men Sie uns Mufflu nicht. Bedenken Sie doch, was ergeleistet hat,— es ist großartig, unerhört..."Seine Beredtsamkeit versiegte; er fuhr sich mit der Handüber die nassen Augen. Auch der Engländer war nicht un-gerührt geblieben.„Armer, treuer Hund," seufzte er.„Wir meinten esaut mit ihm und waren doch grausam. Nein, nein, wirsprechen ihn nicht mehr an und Du, mein braver Junge,sollst auch nicht Soldat werden, die Mutter bedarf Deiner.Behalte das Geld, es soll der Lohn sein für den neuenPudel, den Du mir bringst. Ich werde Euch morgen be»suchen... Ach, es ist zu merkwürdig— den ganzen Wegvon Rom bis hierher— welch ein Verstand— welch unvergleichliche Anhänglichkeit!"Das war eine Freude, als Carlo wieder bei denSeinen anlangte! Unverzüglich wurde ein Ersatzmann fürihn gesucht und Lolo erholte sich zusehends. Mufflu konntenatürlich seine Wanderungen und die ausgestandenen Sira-pazen, Dualen und Gefahren nicht erzählen, nicht schildern,wie er von den Thoren der ewigen Stadt bis nach Florenzsich durchgeholfen, aber er wurde wieder rund, voll undlustig...Im Herbst fiedelte die gesammte Familie auf eine Be-fitzung über, die der englische Herr bei Spezzia erworbeahatte. Der kleine englische Knabe kam leidlich zu Kräfte«m der milden Luft. Er und Lolo wurden gute Freunde,die den ganzen Tag mit Mufflu und dessen Kollegen unterden Orangenbäumen spielten. Carlo wurde unter disGärtner aufgenommen. Lolo zeigt Lust, ein Blumenzüchterzu werden; bereits hat er auch lesen gelernt. Doch e« ver«geht kein Tag, da er nicht mindestens einmal fragt;„OMufflu, HerzenS-Mufflu, wie konntest Du nur de« Weg.finden?"