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Don 12 M. auf 6 M. verlangte. Gin gleicher Antrag war it befondem vergangenen Jahre mit 9 gegen 6 Stimmen abgelehnt worden. Der Stadtv. Ullrich, Regierungsrath und Mitglied der Eisenbahn- Direktion, fowie im vergangenen Jahre nationaler 20 Liberaler Reichstags- Abgeordneter für den Wahlkreis SiegenBittgenstein, sprach gegen den Antrag und machte u. a. geltend, ich führen it nicht daß durch eine Annahme deffelben nicht viel erreicht werde, it eingeleiteten, ba abirent Doch nicht bekommen werde. Da die noch zahlreichere Klasse derer, die unter 6 Mt. KlaffenSteuer zahlen, das Wahlrecht doch nicht bekommen werde. Da er Auffi nach Lage der Gesetzgebung die Städte denjenigen Mitgliedern, Die weniger als 6 Mit. zahlen, das Wahlrecht nicht verleihen Sendung önnen, so haben fie nach Herrn Ulrich auch nicht die geringfte d, so Beranlassung, denen, die zwischen 6 und 12 Mt. zahlen, das d die Recht zu gewähren, obwohl es die Gesetzgebung gestattet. Der der WaHerr Regierungsrath, der von der dritten Abtheilung allerereinslan sings nicht zum Stadtverordneten gewählt worden wäre, wenn Auch auch die Bürger, die 6 und 9 Mt. Klaffensteuer zahlen, wahl. gefcheh berechtigt gewesen wären, weil dann die große Bahl der Be Durch amten der staatlichen Eisenbahndirektion nicht so sehr in die herzogth Wagschale gefallen wäre, malte seinen nationalliberalen und Boft Tonservativen Kollegen als Konsequenz des Antrages das allBt, follemeine Wahlrecht" an die Wand und erreichte es glüdlich, he Begle daß der Antrag diesmal mit 16 gegen 3 Stimmen abge= Tehnt wurde.
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Rußland.
In der russischen Zeitschrift Woftotschonnen Obosrenye" onders, theilt Jadrinzem einige Bahlen aus der Statistik über die Ded. Küportation nach Sibirien mit. Er nimmt dabei die offiziellen Dr. Pa Mittheilungen zur Grundlage, welche er von dem Inspektor ebenzig ber Route Tjumen - Atschint empfangen hat. Nach demselben 58 enti tamen 1884 in Tjumen ( in Westfibirien, am Tobolst, einem und ein Nebenfluß des Ob) 21 014 Berbannte an, von welchen 20 819 ausar weiter oftwärts zogen. Dieselben laffen sich in folgende allgeten, in meine Rubriken vertheilen: strömen Verbannte. Freiwillig Folgende." in u. f. Männer Frauen Männer Frauen Kinder 1708 135 236 416 2452 130
ergewe 1. Bu 3wangsarbeit trieben Verurtheilte. hschlie 2. Verbannt mit Ver Corei zu luft von Rechten. Bab 3 . Auf richterlichem an der Wege verbannt. und 4. Auf amtl. Wege ch die verbannt:
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Ins Auge springt bei dieser Tabelle die große Anzahl der er Fal durch die Gemeinden Deportirten und der Vagabonden, sowie de. Ei das Mißverhältniß zwischen den Zahlen der freiwillig folgenEnd Gät den Männer und Frauen. Aqua, par schon " geb
Lokales.
Sequena Bon Interesse für die Geschichte der Berliner Sterbedie, taffen ist ein Aufsat in Nr. 41 der Berliner Wochenschrift: fein. Der Bär". Dieser Aufsatz behandelt die Begräbnißfaffe in Lübed der Köllner Todtenopfertaffe" von 1754. Das Statut ist im chnell Lapidarstyl der ältesten Berliner Gewerksurkunden abgefaßt, uneger wie beispielsweise diejenige der Bäckergilde, beginnt: ,, Da der Da gesunde Mensch nicht lange ohne Brot sein kann, es käme denn erg von Gottes Gnaden, darum haben wir Rathmann c." Oder Partei wie es in dem Gildebrief der Schneider heißt: Da der Tod sigen die Wuth seiner Gewalt nicht stillen wird, bevor er nicht Alles mal gege in Trümmer gestürzt hat, ist es durch nüßliche Fürsorge beſtimmt cha und für nothwendig befunden worden, daß glaubwürdie Schriften fort; über alle Verhandlungen aufgenommen werden. Unser
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Todtenopfer- Statut" lautet im Eingange. Es wird wohl einem n war Seden bekanndt sein, daß in der Welt nichts gewiffers ist als ab, der der Todt, die Stunde deffelben aber ungewiß. Dahero hat ein er Kom jeder Mensch wohl Ursach, stets an sein Ende zu gedenken und Siffsoff ich bey Beiten dazu zu schicken, daß sein Abschied aus dieser Bead Belt möge selig sein; auch dabey davor zu sorgen, daß sein nerken Leib nach seinem Tode, christlichem Gebrauch nach, fönne ehrlich
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begraben werden. Der Mensch ist, so lange er in der Welt Rittheil lebet, vielen Gefährlichkeiten und Unglücksfällen unterworffen, fentlich daß derjenige, welcher heute im guten Wohlstande lebet, in ena ge furzer Zeit in solche Armuth gerathen kann, daß er sich kaum fich faum noch fümmerlich zu erhalten vermag und nach seinem Tode nicht so opa zuviel hinterläffet, daß er mit Ehren unter die Erde gebracht werden möge. Dahero in vielen Städten, als auch im hiesigen Residenzien, die löbliche Gewohnheit eingeführt worden, Sterbeurde ge Caffen zu errichten, bey welcher sich eine gewisse Anzahl zusammen Intrag begiebt, die etwas gewiffes beytragen, damit ein solches Mithtigung glied ehrlich zur Erden bestattet werden könne. Und da ich, ten 3 Johann Friedrich Hanisch, von unterschiedlichen Interessenten ersuchet worden bin, mich dieses löbliche Wert angelegen lassen zu sein, und als Aeltester solches zu unternehmen mich bequemen möchte, trug ich anfänglich Bedencken darüber, mithin auch da ich erwog, wie öfters ein guter Wille mit Undand belohnet wird. Indessen entschloß ich mich doch, meinem Nächsten aus Liebe zu dienen; zumalen, da es zum Besten derer nicht zum Bfie voraus sehenden Unglücksfällen das Absehen hat, dieses löbliche Werd zu unterwerffen und unter andern löblichen Erempeln nziges en ihr zu folgen. Die Absicht soll im geringsten nicht sein, ein großes Kapital oder eigenen Nußen und Vortheil zu sichern, sondern ziehe nur einen Vorrath, der zu dreyen Leichen hinreichend sey, und vorkommenden Sterbefällen bereit sey daß diejenige Person, gleitet welche es mit der Societät gehalten und nach Gottes Klage Willen von dieser Welt abgefordert wird, christlichem er mil Gebrauch nach zur Erden bestattet werden möge.
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Damit es auch zum Besten der Armuth gereichen möge, ist beschloffen worden, von jeglichem Sterbefall etwas zu sammeln, und zwar zu dem Ende, wann etwa ein Mitglied in langwierige Krankheit gerathen sollte und wegen Armuth sein Contingent nicht zutragen könnte, soll von solchem Gelde der Beytrag genommen werden, um damit solches Glied doch bey der um Staffe verbleiben, so lange er lebet; nach seinem Tode aber, ben Auszahlung der 40 Rthlr., soll der Vorschuß abgezogen erfa werden, um solches wieder zur Kaffe zu legen 2c." Bur ,, Erbaltung guter Ordnung" wurdem dem Aeltesten" Hanisch zwei Beifizer, ein Schreiber, vier Rollettanten und 12 Mit
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ihr glieder der Kasse beigegeben. Die Anzahl der versicherten Mit
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sollte kein Membrum" die volle Summe, sondern na die Kosten einer beschränkten Beerdigung erhalten. Kreditoren des Berftorbenen hatten fein Recht, das Todtenopfer" mit Arrest zu belegen. Wer 40 Thlr. zur Kaffe beigetragen ,,, paffirte frey", 5. h. er war von fernerer Bahlung befreit. Für ihre Mühewaltung erhielten weil ein jeder Arbeiter seines Lohnes werth" von jedem Sterbefall: der Vorsteher 14 Groschen, die beiden Beisiger a 10 Gr., der Schreiber 12 Gr., die vier Kollettanten a 23 Gr., die zwölf Deputirte zusammen 1 Thlr., für die Armen wurde 6 Gr. gespendet. Außerdem waren die Vorgenannten Mitglieder der Kaffe, ohne Beitrag zu zahlen. Borgenannten Mitglieder der Kase , ohne Beitrag zu zahlen. Und weil" so heißt es schließlich zu diesem Werke der beste Grund die Liebe und Eintracht ist, worinnen die gute Sache bestehen kann, unter so vielen aber oft Einer die größte Berrüttung anzurichten vermag, so soll- um diesem vorzubeugen und wo möglich immer wahren Frieden zu erhalten, die Commun, wenn fie folch unruhig Mitglied finden sollte, selbiges zur Liebe und Eintracht ernstlich ermahnen; wo aber Nichts verfangen wollte, mit Consens der Aeltesten und Beifizer aus der Societät ausschließen, damit der Friede allzeit erhalten werde."
r. Bei ihren gegenwärtig nicht seltenen Versammlungsverboten beobachtet die Polizei gegenüber den betreffen den Versammlungsplafaten an den Anschlagfäulen ein zwar sehr abgekürztes, aber auch sehr unzweckmäßiges Verfahren, indem fie diese Plalate einfach von den Säulen entfernt. Wer nun am Tage ein solches Platat an den Säulen gelesen hat, und daffelbe am Abend nicht mehr vorfindet, sondern höchstens kaum, denn viele Anschlagsäulen, die an zugigen Straßenecken noch einige Ueberbleibsel desselben, der wundert sich darüber kaum, denn viele Anschlagsäulen, die an zugigen Straßenecken stehen, haben am Abend zahlreiche zerfegte Blafate aufzuweisen. In der Zeit, welche nöthig ist, um de Blafate zu entfernen, fann auch sehr bequem ein polizeilicher Verbotsvermerk auf dies felben geklebt werden, so daß man rechtzeitig und zuverlässig über das Schicksal einer solchen Versammlung unterrichtet ist, den weiten Weg nach dem Lokal spart und unnüße Ansammlungen vor demselben vermieden werden. Die Intendantur der föniglichen Schauspiele hat thre rothen Bettel für plöglich ausfallende Vorstellungen. Eine ähnliche Einrichtung empfiehlt fich auch für die Polizei, denn wenn eine Volfsversammlung verboten wird, in der man über die Sonntagsruhe berathen will, so ist das mindestens ebenso wichtig, wie wenn eine Primadonna unwohl wird.
r. Eine Verlobung, die durch einen Unfall sehr be günstigt wurde, macht gegenwärtig im Often der Stadt viel von sich reden. Der Sohn eines in den meisten Weißbier lokalen des genannten Stadttheils wohlbekannten Bauunternehmers verlor fein Herz an ein hübsches aber armes Mädchen, deren Eltern in dem Hause des Alten wohnten. Dieser ist ein menschenfreundlicher Herr, der fich in dem Maße der anerkennenswertheften Fürsorge für seine Arbeiter nur übertreffen läßt durch eine bedenkliche Liebhaberei für Fremdwörter und fremdwortartige Endungen bei deutschen Wörtern, mit denen er seine Zuhörer amüsirt. Von der Verlobung der beiden jungen Leute wollte er lange Zeit nichts wiffen: Was haft Du für eine Fernspektive bei das Mädchen" pflegte er den Sohn zu fragen, und auf deffen Entgegnung, daß Klärchen doch herzensgut sei, meinte der Alte:„ Mit die Gutität kommt man heute nicht weit." Vor einigen Tagen verunglückte in dem Hause des Bauunternehmers einer seiner Arbeiter beim Abladen von Baumaterialien, und Klärchen eilte mit Waffer und Leinewandbinden herbei, um dem blutüberströmten Manne behilflich zu sein, vor dessen Anblick die anderen Frauen entsegt bei Seite gewichen waren. Bis ein Arzt zur Stelle war wusch und badete das junge Mädchen die Wunde des Verlegten, wobei sie von dem Alten aufmerksam beobachtet wurde.- Am Am Abende dieses Tages aber sagte der Alte zu seinem Sohne: Weißt Du, die Sache mit die Klara habe ich nochmal übers legt, es schwebt so ein gewiffer Nimbums um das Mächen." Einige Tage später standen die Namen der Betheiligten unter der Rubril Familiennachrichten" in den Beitungen. Der Alte aber ist durch diese Verlobung seines Sohnes noch populärer geworden, als er es bisher schon war.
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Geren die Unfitte des wagerechten Tragens von Spazierstöcken liegt jezt auch von Seiten des Regierungspräsidenten zu Stettin eine unterm 23. v. M. an die Polizeiverwaltungen des Regierungsbezirks erlassene Verfügung vor, die fast gleichlautend ist mit der seiner Beit von der Düffeldorfer Staatsanwaltschaft erlaffenen Bekanntmachung und da her ebenso energisch gegen die gerügte Unfitte einschreitet. Es heißt darin, nachdem auf die Düffeldorfer Verordnung hinge wiesen: Bezugnehmend auf die vorstehende Verfügung und im Hinblick auf die Verbreitung derselben Unfitte im diesseitigen Bezirk empfehle ich den Polizeiverwaltungen, die Exekutivbeamten dahin anzuweisen, daß fie ein die Baffanten gefährdendes Tragen der Spazierstöcke und Regenschirme bei jeder bietenden Gelegenheit durch persönliches Einschreiten inhibiren, wirklich vorgekommene Verlegungen aber behufs weiterer Mittheilung an die Staatsanwaltschaft dienstlich zur Anzeige bringen."
Von einem sonderbaren religiösen Wahn müffen zwei Frauen befallen sein, die vorgestern von der Polizei in Spandau angehalten wurden. Dieselben waren am Mittwoch nach Span dau gepilgert und erregten durch ihr räthselhaftes Gebahren die Aufmerksamkeit der Leute. Es wurde mehrfach beobachtet, daß fie im Freien in der Nähe der Stadt an der Erde fauerten und unverständliche Worte vor fich hin murmelten. Am Don nerstag Nachmittag traf fie ein Polizist im Glacis; sie hatten sich in einiger Entfernung von einander unmittelbar am Rande fich in einiger Entfernung von einander unmittelbar am Rande des Wallgrabens auf die Kniee geworfen, die Hände gefaltet und schienen Gebete zu verrichten. Sie wurden darauf zum Polizeibureau geführt, wo fie fich als die Wittwe Jahn und die unverehelichte Weniger aus Berlin bezeichneten. Erstere steht unverehelichte Weniger aus Berlin bezeichneten. Erstere steht etwa im 48. Lebensjahre und gab auf Befragen in allem Ernst die Auskunft, daß sie mit ihrer Gefährtin nach Spandau gewallfahrtet sei, um einen Biftgang für den Kaiser, das deutsche Volk und die deutsche Armee zu thun. Die Begleiterin bes stätigte diese Angaben. In ihrem Besize befanden sich zwei umfangreiche Gebetbücher und eine Laterne mit einem zum Theil niedergebrannten Licht; ferner hatten fie noch ein paar undersehrte Lichter bei sich. Die wunderlichen Heiligen wurden nach Berlin gewiesen.
Belle- Alliance- Theater. Emil Thomas erzielt trop der heißen Juli- Tage mit seinem ,, Aftienbuditer" volle Häuser und werden die Aufführungen dieser Poffe nur für Mittwoch noch einmal unterbrochen, da der Direktion zahlreiche Gesuche ein gegangen sind, während der Schulferien noch eine Aufführung des Schönthan'schen Schwantes Der Raub der Sabinerinnen" anzuseßen. Dieselbe findet nun am Mittwoch zu halben Kaffenpreisen statt. Für heute ist der Eintrittspreis in den Garten auf 50 Pfg. wieder ermäßigt.
Kommiffion vertheilt und find zu haben jeden Wochentag Abends von 7 bis 9% Uhr Alte Jatobftr. 83( Kaffee Reiher), Sonntag Vormittags von 10 bis 12 Uhr ebendaselbst. Kollegen! Berufsgenossen! Jest liegt es an Euch, zu zeigen, daß Ihr Alle entschlossen seid, für die gerechte Sache der Maurer einzutreten, zeigt den Maurermeistern, daß fie auf dem Holzwege find, wenn sie denken, die Maurer aushungern zu können, zeigt, daß Ihr zu der Ueberzeugung gekommen seid, daß wir Alle Arbeiter sind und es für unsere heiligste Pflicht halten, jeden Arbeiter, der im Kampfe um's Dasein steht, soviel wie möglich zu unterstüßen. Nochmals, bes handelt die Sache ernst, gebt reichlich und schnell. Die Listen find abzugeben jeden Sonntag Vormittag, damit wir Nach mittags das Geld der Kommission der Maurer übergeben lön nen. Die Kommission der Maler und Anstreicher. J. A.: Regerau, Markgrafenstr. 9.
Ueber den Stand des Tischlerstreits in Kaiserslautern giebt folgendes, von den Leitern der Bewegung versandte Biro fulair Aufschluß: Arbeiter, Kollegen! Wie gegnerische Blätter berichten, so soll die Arbeit hier wieder aufgenommen sein, was jeder Wahrheit entbehrt. Die Kollegen, welche seither noch ges arbeitet haben, haben ebenfalls die Arbeit eingestellt und bes trägt die Zahl der streikenden Schreiner über 200, welche fest entschloffen find, bis auf den legten Mann auszuhalten. Der Streit hat erst recht begonnen, indem die Meister alles abs lehnen, sogar der gütliche Versuch, welchen Herr Karl Meist aus Köln bei seiner Anwesenheit hier anbahnte, ist resultatlos verlaufen. Deshalb, Kollegen, laßt Euch von den gegnerischen Beitungen nicht beeinflussen, und unterstüßt uns, denn Hilfe thut noth, damit wir in unserem Kampfe um die Ehre nicht unterliegen. Nochmals, Kollegen, unterstügt uns schnell, denn schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe. Kaiserslautern , den 7. Juli 1885. Für die Streitkommiffion: Joh. Schwender. Für den Fachverein: Peter Käller. Briefe find an B. Käller, Elisens ftraße 21, und andere Sendungen an Karl Eberhard , Mozarts ftraße 17, zu richten.
Hungerthphus? Man erfährt, daß unter den fremden" ( polnischen, italienischen) Arbeitern des Rittergutes Beefen in der Provinz Sachsen der Typhus ausgebrochen ist. Einige Arbeiter find bereits verstorben und eine größere Anzahl liegt schwer darnieder. Wer da weiß, wie schlecht diese Leute ernährt werden, wie gering ihre Bedürfnisse find, wie zusammengepfercht sie wohnen und wie knapp ihr Lohn ist, der wird sich nicht wundern, daß der Typhus, hier wohl der Fled typhus , auch Hungertyphus genannt, der einer allgemeinen schlechten Lebenshaltung entspringt, ausgebrochen ist. Das ist denn noch e in Segen, den die Habsucht unserer patriotischen Großgrundbefizer in unser Vaterland bringt, die fremde Ar beiter importiren, weil die heimischen Arbeiter für solche Hungers löhne nicht zu bekommen sind. Ja, ja! Den Patriotismus führt man immer im Munde, aber sobald man ihn durch die That beweisen soll, indem man deutschen, fleißigen Arbeitern auskömmlichen Lohn zahlt, dann kennt man das schöne Wort nicht mehr. Dann wird man kapitalistisch- international und importirt mit den ausländischen Lohnbrüdern" die Hunger löhne und mit diesen den Hungertyphus.
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Aus Leipzig wird gemeldet: Seitens der Maler- und Ladirergehilfen tritt gegenwärtig die Forderung an die Meister heran, eine Arbeitszeit von früh 7 Uhr bis Abends 6 Uhr unter Gewährung einer halbstündigen Frühstücks- und einer einstündigen Mittagspause einzuführen, wobei zugleich die volle Berechnung von 10 Stunden für die Lohnberechnung zu Grunde gelegt werden solle. Bisher galt als Norm eine Arbeitszeit von 7 bis 7 Uhr( mit halbffündiger Frühstücs einstündiger Mittags und halbstündiger Vesperpause), wobei volle 10 Stunden Arbeitszeit erzielt wurden. Nach dem jezigen Verlangen der Gehilfen ergiebt sich ein Ausfall von 3 Stunden pro Woche.
Selbst die auswärtigen Arbeiter fangen an zu streiten. Im Steinbruche zu Plößky bei Schönebeck haben 45 polnische Arbeiter die Arbeit niedergelegt, da ihnen die ges forderte Lohnerhöhung abgeschlagen worden ist. Wenn auf diese Weise die ausländischen Arbeiter auftreten und in die Lohnbewegung mit eingreifen, so werden sie den deutschen Arbeitern willkommen sein. Die ausländischen Lohndrücker" aber werden niemals unsere Sympathie erwerben. Wir wünschen den streifenden polnischen Arbeitern einen baldigen Sieg.
Aus der Hohenzollern- Grube in Oberschlesien , die dem Grafen von Schaffgotsch gehört, legten gegen 400 Bergleute die Arbeit nieder. Die Bergleute erflären, mit den gezahlten Löhnen sich und ihre Familie nicht ernähren zu tönnen.
In Cleveland ( Ohio ) haben sich jetzt endlich auch die polnischen und böhmischen Eisenarbeiter, 1000 an der Bahl, den Streifenden angeschloffen, wodurch die Aussicht auf einen endgiltigen Sieg der Arbeiter größer geworden ist.
Vereine und Versammlungen.
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be. Die öffentliche Arbeiterinnen- Versammlung, welche am Freitag, den 10. d. M., unter dem Vorfiz der Frau Dr. Hofmann im Konzerthause Sanssouci", Rottbusers straße 4a., stattfand, war von etwa 1500 Personen, zu zwet Dritteln aus Frauen und zu einem Drittel aus Männern bestehend, besucht. Frau G. Guillaume Schack sprach über die Bestrebungen des deutschen Kulturbundes und die Lage der Arbeiterinnen". Nach jahrelangen vergeblichen Versuchen, die befizenden Klaffen für diese Frage zu intereffiren, wende fie fich so führte die Rednerin aus fest an die Arbeiterinnen und Arbeiter und sie sei sicher, in den Herzen der Armen eher einen Widerhall für ihre Bestrebungen zu finden, da gerade die Schwachen und Enterbten am meisten von dieser Frage berührt würden. Der deutsche Kulturbund verlange die Ab schaffung der Sittenpolizei. Man fönne meinen, die Sitten polizei sei da zur Aufrechterhaltung der Sitte, in Wirklichkeit aber sei es die Unfittlichkeit, die aufrecht erhalten und mit amtlichem Stempel versehen werde. Ein gefallenes Mädchen, das fich den Polizeivorschriften fügt, habe die polizeiliche Genehmigung ihr Gewerbe auszuüben, so gut wie jeder ans dere Gewerbetreibende dieselbe erhalte. Wenn die Behörde die Unfittlichkeit somit anerkenne, genehmige und dulde, so er halte die Prostitution den Schein, als bestehe fie zu Recht, und ihre Ausbreitung werde direkt gefördert. Während das Mädchen aus vornehmen Kreisen beständig behütet und bewacht werde, sei das Kind des Arbeiters frühzeitig fich selbst über laffen, frühzeitig müffe es selbst sein Brod verdienen, das alles weniger als reichlich sei. Gerade die Noth, mit welcher die Arbeiterin täglich zu kämpfen habe, treibe fie zu einem schlim men Lebenswandel. Sittenrein bleiben, heiße für fie hungern und frieren! Von allen Seiten dränge die Verführung auf ein armes Mädchen ein. Mitten in die Verlockungen einer großen Stadt, jung und lebensdurstig, sei es schwer für ein des Bolles der Versuchung zu widerstehen, aber wenn es falle, würden die Arbeiter es zuerst entschuldigen, weil fte wüßten, was es heiße, brav zu bleiben. Von einem Federstrich der Bolizei hänge Glück und Ehre der Mädchen ab, einmal in den Listen der Sitte" sei es schwer wieder los zukommen. Dem Mädchen, das unter ,, Sitte " stehe, sei jede Thür verschlossen; über 36 000 Mädchen, soviel Prostituirte gebe es ungefähr in Deutschland , sei der Stab gebrochen nicht auf Grund eines richterlichen Erkenntniffes, nach Beugenverhör und ordnungsmäßiger Verhandlung, sondern auf Grund uns fontrolirbarer polizeilicher Verfügungen. Hauptsächlich die Armen seien dieser Gefahr ausgefeßt, wohlhabende Frauen würden nicht eingeschrieben" und doch gebe es wohlhabende Frauen genug, die so lüderlich seien, daß ein gefallenes Mädchen Mühe haben würde nachzukommen. Keine Arbeiterin, die arm
Soziales und Arbeiterbewegung.in
An die Maler und Anstreicher Berlins . Kollegen! Berufsgenoffen! Die öffentliche Versammlung der Maler und verwandten Berufsgenoffen, welche am Sonntag, den 5. Juli, in Gratweil's Bierhallen tagte, beschäftigte sich mit dem Maurer
thewo Kranke und über fünfzig Jahre alte Personen sowie mußte Kinder wurden nicht aufgenommen. Jeder Neueintretende mußte sechs Groschen Einkaufsgeld" entrichten; für jeden Todesfall wurden 2 Groschen eingezogen. Verfügte die Kaffe ege fit über einen Bestand von 47 Athlen., dann erfolgte die freie Auszahlung einer Leiche", ohne Stollektirung des Todtenpfers". fchred Rach geschehener Meldung eines Todesfalles hatten ein Bei- gerechter und der Geist der streifenden Maurer als ein guter anerfiger und ein Kollektant sich in das Sterbebaus zu verfügen und die Leiche in Augenschein an nehmen, ob selbige ein würdliches Mitglied" gewesen ist. Sollte es fich aber zutragen ( lautet Art. 10), daß eins von denen Gliedern sich selbst ermordet, zum Erempel erhendt, erschießt, ersticht und dergleichen, Mun oder wegen grober Uebelthat in Obrigkeitliche Hände verfället, flüh weshalb er öffentlich am Leibe oder wohl am Leben gestraffet würde, so ist solcher ganz und gar als ein unwürdiges Glied ausgeschlossen und als verlustig zc. Bei graffirenden Krankheiten
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streit. Von sämmtlichen Rednern wurde der Streik als ein kannt, aber auch der beste Wille eines Streifenden erlahmt schließlich, wenn die genügende Unterstützung fehlt, deshalb verpflichteten fich die Versammelten einstimmig, die streifenden Maurer durch wöchentliche Beiträge bis zum Schluß des Streiks zu unterstügen und wurde eine Kommiffion von sieben Mann gewählt, welche die Angelegenheit in die Hand nehmen soll. In diese Kommission wurden gewählt die Herren Rezerau, Lockamp, Harms, Nikolai, Willkommen, Hahn und Knoll. Die Kommission ist in Thätigkeit getreten. Listen werden von der