fei, sei nicht sicher, unter Polizei- Aufsicht gestellt zu werden. Die Anzahl der von der Sittenpolizei unschuldig Verhafteten sei erschreckend groß und nur weil die meisten Fälle im Intereffe der Betroffenen verschwiegen würden, höre man nicht so oft davon. Die Sitten polizei sei zu Gunsten der Männer geschaffen, man wolle die Straße rein und die Männer gesund halten. Im Theater seien die eleganten Pläge den Prostituirten verboten, gewiffe Straßen dürften sie nicht betreten, welche die vornehme Gesellschaft bewohne und doch besuchten die vornehmen Männer diese Mädchen, um sie dann wie den Auswurf der Menschheit zu behandeln. Zum Besten der wohlhabenden Klassen bestehe bie Sittenpolizei und es sei nur schlimm, daß die gesundheit liche ärztliche Garantie, welche gegeben werden solle, durchaus nicht zureichend, sondern scheinbar sei. Die Männer würden hinters Licht geführt und in Sicherheit gewiegt und das gerade Gegentheil von dem, was erreicht werden solle, werde erreicht. Statt die Prostitution einzuschränken, fördere jede gefeßliche Regelung nur ihre Ausbreitung. Die Bewegung der Are beiter in allen Ländern der Erde ist eine mächtige," so schloß die Rednerin; zur Lösung vieler Fragen, welche die Welt er schüttern, find Sie berufen, auch die Lösung dieser Frage, die mit großer Schwere auf ihren eignen Schultern ruht, lege ich Shnen an's Herz.( Stürmischer und wiederholter Beifall.)- Es folgte eine ausgedehnte Diskussion, an der fich die Frauen Ganzius, Fertau, Dr. Hofmann, Fortong, Stägemann, Frl. Wabniß, und zu verschiedenen Malen Die Referentin betheiligten, sowie die Herren Fr. Gördi, Spaar und Schulz. Hervorgehoben feien zunächst die Worte, welche Frau Ganzius sprach: Es ist troftlos, daß die weibliche Ehre eine Waare geworden ist, aber noch troft Loser, daß fich Käufer finden. Wir müssen dahin wirken, daß die Mädchen nicht mehr ihren Leib feilbieten und daß dem Arbeitslohne das Gold zugelegt werde, das für Unschuld und Jugendblüthe mit vollen Händen geboten wird. Der reiche Berführer geht als geehrter Mann einher, der Schein des Stan­des verdeckt seine Unmoralität, die ebenbürtige Gattin, welche er heimführt, verzeiht ihm seine Schwäche" und das verführte Mädchen allein hat Schande und Noth zu tragen. Sie hat feinen Eiden getraut, sie hat geglaubt, aber der Glaube ist ein Unglüd für die Menschen, das flare Wissen muß an seine Stelle treten.( Bravo  !) In jedem jungen Manne sollte das Gefühl geweckt werden: Sei zu stolz ein armes Kind in den Schmuß zu ziehen.( Beifall.) Frau Guillaume- Schack  

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Theater.

Belle Alliance- Theater.

Beute: Der Aktienbudiker.

Neues Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater.

Morgen dieselbe Vorstellung.

Beute: Der Großmogul.

Morgen dieselbe Vorstellung.

Oftend- Theater.

Beute: Geschiedene Frauen. Morgen dieselbe Vorstellung.

Am 10. d. Mts. starb unser werther Kollege und Freund, der Bildhauer Robert Streit. Die Beerdigung findet statt Sonntag, Nachm. 7 Uhr, auf dem neuen Jakobi Kirchhof ( Brit). [ 1594] J. A.: E. Flickschu.

Bezirks- Verein des werkthätigen Volkes der Schönhauser Vorstadt.

Sonntag, d. 12. d. Mts., Nachm.: Gemüthliches Beis sammensein mit Familie bei Meister, Schönhauser­Allee 161. Die Kaffeeküche ist geöffnet.

Alle Schneider nebst Familie

heute, Sonntag, Abends 7 Uhr,

Gratweil's Bierhallen, Kommandantenstr. Nr. 77/79,

zur gemüthlidien Abend- Unterhaltung,

bestehend in Vorträgen und Tanz, bei 20 Pf. Entrée zu einem wohlthätigen Zweck.

1610

Arb.- Bez- Verein f. d. Often Berlins  .

Dienstag, den 14. Juli, Abends 8%, Uhr,

Versammlung

in Keller's Lokal, Andreasstraße Str. 21.

Tagesordnung:

1. Kaffenbericht. 2. Vortrag des Herrn Privat- Dozenten Dr. Döring über: Die Thatsachen, welche die natur­wissenschaftliche Welt- und Lebensanschauung be­gründen." ( Mit Experimenten in größerem

theilte mit, daß ihr schriftlich der Einwand gemacht worden sei, die Aufhebung der Sittenpolizei sei nur ein Palliativmittel gegen die Prostitution, welche durch die wirthschaftlichen Ver hältnisse hervorgerufen würde. Sie habe es bereits ausge sprochen, daß auch nach ihrer Ueberzeugung die wirthschaftliche Nothlage der Arbeiterinnen die eigentliche Ursache set. In Berlin   gebe es nachweislich 30-40 000 Frauen, die von der Unfittlichkeit lebten. Aus dieser Bahl habe die Sittenpolizei 4000 etwa herausgegriffen, in ihre Bücher eingetragen und ge­wissen Vorschriften unterworfen. Die Aufhebung dieser Einrichtungen würde natürlich nicht die Noth und deshalb auch nicht die Prostitution aus der Welt geschaffen, aber die rechtlose Stel­lung einer Anzahl Frauen, die Privilegirung ihrer Schande, die amtliche Genehmigung ihres Treibens, die Unmöglichkeit, zum fittlichen Lebenswandel zurückzukehren, würden beseitigt fein. Hierin liege der Schwerpunkt der Frage. Herr Gördi lenkte hierauf die Diskussion auf ein anderes Gebiet, indem er die Behauptung aufstellte, daß die Frauenarbeit innerhalb der heutigen Produktionsverhältnisse keine Berechtigung habe. Die Frau habe einen ganz anderen Beruf zu erfüllen, als in der Industrie thätig zu sein, wo sie die Männerarbeit verdränge; fte habe für die Familie zu leben. Allerdings ficge an den Männern die Schuld; warum hätten sie nicht durch ihre Dr­ganisation der Ansbeutung der Frauenarbeit einen Hiegel vor­geschoben. Man solle die wirthschaftlichen Existenzbedingungen des Mannes heben, damit derselbe heirathen und seine Fas milie reichlich ernähren könne. Der Redner verweist sodann auf die natürlichen Verhältnisse des Mittelalters", wo das Handwert ausschließlich von Männern betrieben wurde und die Frau ihrem heiligen und schweren Berufe, der Sorge für die Familie" treu bleiben konnte. Dem widersprach eine Anzahl Rednerinnen. Man solle das Weib nicht an den Küchenherd verweisen, wie es bisher geschehen sei, wo sie immer nur die stlavische Dienerin des Mannes, aber nicht ein freies und gleiches Gesellschaftsmitglied sein würde. Lohngleichheit für männliche und weibliche Arbeit müffe verlangt werden, das sei der einzige Weg, um aus den Schwierigkeiten der Lösung der Frage der Frauenarbeit herauszukommen. Hierzu sei aber Ver­Frage der Frauenarbeit herauszufommen. Hierzu sei aber Ver einigung und Organiftrung der Arbeiterinnen nothwendig und der Anschluß an den Verein zur Vertretung der Intereffen der Arbeiterinnen" erforderlich. Verschiedene Fälle von unglaublich schlechter Bezahlung weiblicher Arbeit wurden angeführt. Fr. Fortong theilte noch mit, daß fie in der nächsten Woche eine Versammlung der Arbeiterinnen in der

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| Hofenfabrikation einberufen werde, zu der die betreffenden Fabrikanten eingeladen werden sollen, um die Mittel, in diefer Branche eine Lohnerhöhung herbeizuführen, zu berathen. Gunften der Frauen und Kinder verheiratheter, streifende Maurer wurde zum Schluß eine Tellersammlung veranstaltet Während der Verhandlungen mußte der Berichterstatter Finde wegen ungebührlichen Betragens gewaltsam aus dem Saale entfernt werden.

mittags 10 Uhr, in Rothaders Lotal, Belleallianceftr. 5, eine Der Fachverein der Tischler hält heute, Sonntag, Vor Versammlung ab, mit folgender Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Meißner über: Die Entwickelung der Induftri und die Stellungnahme der Arbeiter zu derselben." 2) schiedenes. Billets zur Sommerfeste des Vereins, welches a Montag in der Neuen Welt  ( Hasenhaide) stattfindet, find in der Versammlung zu haben. Neue Mitglieder werden aufge nommen. Gäfte willkommen. Der Verein feiert sein dies jähriges Sommerfest am Montag, den 13. Juli, in der Neuer Welt Hasenhaide. Bei eintretender Dunkelheit Fadelpolonaife für Kinder. Anfang des Konzerts 4 Uhr Nachmittags. Freunde und Gönner des Vereins find freundlichst eingeladen. Billets find vorher zu haben bei den Herren Böhm, Johanniter Straße 10, Lindemann, Boffenerstr. 17, Apelt, Belle- Alliance ftraße 61, Rista, Wienerstr. 42, Hodmann, Manteuffelstr. 40 Straßburg, Münchebergerstr. 23, Thierbach, Neue Königstr. 72 Schicht, Gartenstr. 40a, Wolter, Lothringerstr. 24, im Bentral Arbeits- Nachweis des Fachvereins, Alte Jakobftr. 38, und in den mit Blakaten belegten Handlungen.

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Zentral- Kranken- und Sterbekaffe der Schuhmache und verwandten Berufsgenoffen Deutschlands.  ( E. H. 32. Der liche Verwaltungsstelle Berlin  .) Montag, den 13. Juli, Abend 8 Uhr, in Riefts Lokal, Kommandantenstraße 71-72, Mi glieder- Versammlung. Tagesordnung: 1. Wahl des Gesamm Borstandes. 2. Bericht des Delegirten über die Beschlüffe de heiten. Protokolle und auch die neuen Statuten werden aus General- Versammlung in Kaffel. 3. Innere Kaffen  - Angelegen gegeben. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung ist d nothwendig, daß sämmtliche Mitglieder erscheinen.

Der Unterstüßungsverein der Buchbinder hält a Montag, den 13. Juli, seine 2. ordentliche Generalversamm lung im Restaurant Feuerstein, Alte Jakobstr. 175, ab. Es wi ersucht, dieselbe der äußerst wichtigen Tagesordnung wege zahlreich zu besuchen.

Wegen Landparthie bleibt das Geschäft am 12. Juli geschlossen. Produktiv- u. Rohstoff- Genossenschaft der Schneider

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Versammlung

des Fachvereins der Schneider Nieft's Salon, Kommandantenstr.71 72,

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am Montag, den Juli, Abends 8% Uhr,

Tagesordnung:

1. Vortrag des Herrn Laste über die Bedeutung der Fachvereine nnd der Lohn- Kommissionen.

2. Erledigung wichtiger Anträge.

3. Verschiedenes.

[ 1593

Gäste find willkommen. Um zahlreiche Betheiligung ersucht Der Vorstand.

Central- Kranken- u. Begräbnißkasse

Maß it a be.)- 3. Distuffton.- 4. Verschiedenes.( en für Frauen und Mädchen Deutschlands  

betreffs des Arbeiterschußgesezes; Mittheilung über unsere Betition in Betreff der Fluß- Badeanstalten; Mittheilungen über die nächste Familien- Partie.) 5. Fragelasten.

=

-

[ 1605

Im Hinweis auf den ganz besonders lehr­reichen Vortrag, überhaupt auf die wichtige werden Tages Ordung, die Mitglieder bringend ersucht, zahlreich zu erscheinen.- Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gäfte, durch Mit­glieder eingeführt, haben Zutritt.

Der Vorstand.

Unterstützungsv. d. Buchbinder

und verwandten Berufsgenossen. General- Versammlung

Montag, den 13. Juli, Abends 8% Uhr, im Restaurant Feuerstein, Alte Jakobftrabe 75.

1608]

Tagesordnung:

1. Abrechnung pro 2. Quartal.

2. Bericht der Kommissionen.

3. Ergänzungswahl.

4. Anträge des Vorstandes und mehrerer Mitglieder.

5. Verschiedenes.

6. Fragetasten.

Mitgliedskarte legitimirt.

Fachverein der Stellmacher. Mitglieder- Versammlung

Montag, den 13. Jult, Abends 8 Uhr, im Vereins­Lokal, Inselstraße 10.

Tagesordnung: 1. Wahl von zwei Vorstandsmitgliedern. 2. Kaffenbericht. 3. Verschiedenes. 4. Fragekasten. Der Vorstand.

11607

( Eingeschr. Hilfst. 26, Offenbach   a. M.).

Haupt= Versammlung

Montag, den 13. Juli, Abends 8 Uhr, Kommandantenstr. 72 bet Buldermanns. Tages Ordnung: Abrechnung des 2. Quartals 1885. Wahl von Beisigerinnen. Bericht über die General- Versammlung. Vortrag über den Sanitätsverein. Verschiedenes. [ 1609

Der Ortsvorstand.

General- Versammlung

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