Männern angefiegelt" find, fonnten wir nicht konstatiren, die| d. J. tägli selben waren durchgehends über die erste Jugend weit hinaus. achmittags Das geistliche Lied, welches das Glück der Heiligen pries, 20a, 2 wurde nach der Melodie von ,, Sah ein Knab ein Röslein stehn" ausgeführt. Sodann sprach einer der beiden Apostel ein Gebet, der Stadt gebildet ist. das der in der protestantischen Kirche üblichen Fürbitte nach Der Apostel hielt bei dem Sprechen die ngen erheben Hände, das Innere derselben dem Publikum zugewendet, t schriftlic in die Höhe. Der Herr, ein noch ziemlich junger Mann mit üche tönnel schwarzem Schnurrbart, schwarzem Schnurrbart, trug weiße Weste und Hosen,

eine weiße Kravatte und einen schwarzen Rock, er ist Hand­werfer, und zwar, wie wir hören, Schneider . Er sprach anstalten das Gebet kurz und einfach hin. Darauf stimmte der ionen Kub Baß mit den zwölf Damen ein weiteres Lied an, nach Schluß als fie vers desselben begann der Sperr in Weiß eine längere Rede, deren tend günstig Hauptstücke auf einem in der Versammlung vertheilten gedruck­196 000 ten Bettel unter Beifügung der Belagstellen aus der Bibel aufgeführt waren. Der andere Apostel, ein langer blonder, einfach gekleideter Mann, affiftirte schweigend. Da es sehr heiß im Saal war, sah man die beiden gleichmäßig fich mit weißen Schnupftüchern das Gesicht abwischen. Das Publikum Morgue ließ fich während der etwa anderthalbstündigen Rede fortgefest tlich mit de mit Bier versorgen. Der Mormonenapostel begann, der ,, Nat. wird übe 3tg." zufolge, mit der Auseinandersetzung des Wesens der ie Bwede Gottheit und suchte namentlich nachzuweisen, daß Gottvater eine Person, und zwar eine männliche Person ist. Es ist das bekanntlich das Dogma, auf welches die Mormonen ihre Vors It, wird ſchriften über die Anfiegelung der Frauen gründen. Gegen die Kindertaufe brachte der Redner die üblichen Argumente gkeit der A Morgue über, ebenso gegen die Art, wie die Pfarrer in das geistliche Amt gelangen; noch eine Reihe anderer Einrichtungen und e Räume Lehren der bestehenden Hauptkirchen suchte er als in Widers rechts die spruch mit der Bibel nachzuweisen. Der Redner sprach mit Instituts viel Klarheit, Bestimmtheit und logischer Folgerichtigkeit. Er legraphen faßte die Bibel als ein einheitliches Ganze, das durchaus in fleine fich übereinstimmen muß und dessen Inhalt überall wörtlich Arkaden, wahr ist, alle abschwächenden Auslegungen wies er zurück. m Raum Während des polemischen Theiles der Ausführungen

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er gesamm hielt sich das Publikum im Allgemeinen ruhig, bis chen eise auf einen sehr aufgeregten Herrn, der jedesmal, ausgestel der Apostel gegen die studirten Theologen einen Hieb umschloff führte, ein donnerndes Sehr richtig" in den Saal rief. Von gr Als aber der Apostel seinen apologetischen Theil begonnen der Leid hatte und die Berufung von Joe Smith als dem Bringer des ewöhnliche neuen Evangeliums bewies, regte sich starker Widerspruch in fie eine der Versammlung. Ein katholischer Buhörer erhob lauten Pro­Durch test, als der Apostel für Joe Smith und seine Nachfolger die Egewöhnli Prophetenqualifikation in Anspruch nahm. Wenn Gott den 50 Elias im feurigen Wagen zum Himmel hat fahren laffen ( wenn", wiederholte spöttisch ein freigeistiger Herr), so sei doch Gott noch heute in der Kraft, Propheten zu erwecken und zu erhöhen." Ein methodistischer Herr erhob sich und rief_mit_ge waltiger Stimme: Auch bei Euch ist Alles äußerlich, Eure Taufe und Eure Buße ist äußerlich." Die theologischen Aus­einandersetzungen unter den Zuhörern nahmen einen ziemlich erregten Charakter an, so daß der Apostel auf einen Wint des Polizeilieutenants seine Rede schloß, und zwar brach er gerade vor dem interessantesten Theil der Rechtfertigung der sozialen Einrichtungen des Mormonenthums ab. Während des Ge­sanges des Liedes Numero Sieben, das der Apostel anordnete und das die Damen erefutirten, zogen mir uns zurück. Die Physiognomien der Personen, die man als zur Mormonenge noffenschaft gehörig ansehen konnte, zeichneten sich nicht nur weniger durch Intelligenz, als durch Büge aus, aus denen man auf ſehr impressionable und nervöser Erregung bedürftige Naturen schließen konnte. Wie der Apostel zum Schluß erklärte, gedenkt er seine öffentlichen Vorträge fortzusetzen. Versammlungen

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Partei, namentlich der konservativen Fraktionen des Landtags und Reichstags. Sie hatten den Vortheil des Grundsayes für fich: qui tacet, consentit. Nachdem sie aber diese Adresse mit Namensunterschriften inszenirt haben, find fie dieses Vor­theils verlustig gegangen. Wer diese Adresse, für die lebhaft agitirt wird, nicht unterschreibt, bezeugt damit ausdrücklich, daß er ihr nicht zustimmt und von der Lauterkeit und Ehren­haftigkeit des Charakters und der Verdienstlichkeit des Wirkens" des Herrn Hofpredigers eine andere Meinung hat. Unstreitig gilt dies von den Mitgliedern der fonservativen Fraktionen im Reichstage und im Landtage. Wie gestaltet denn sich nun die Sache? Unter den ersten zwei bis drei­hundert Unterschriften waren 47 konservative Mitglieder des

Reichstages, des Abgeordnetenhauses und des Herrenhauſes;

unter der zweiten Fortseßung waren nur noch 5 oder 6 und unter den weite: en Fortsetzungen haben wir konservative Ab­geordnete überhaupt nicht mehr entdeckt, sondern nur unbekannte Namen, sehr viele Pastoren, Kandidaten und Studenten der Theologie, hin und wieder einmal einen Beamten, in der Hauptsache aber Leute, deren Namen bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich zum ersten Mal gedruckt wird. Es mögen jetzt im Ganzen vielleicht tausend unterschriften sein. Daß dies geradezu beängstigend wenig geradezu beängstigend wenig ist, wird wohl den Ur hebern der Adresse inzwischen flar geworden sein. Das Schlimmste für sie aber ist, die Bahl der konservativen Abgeordneten, die unterschrieben haben, beträgt noch nicht 60, und es müßten mindestens 160 sein. Wie denken nun diese fehlenden Hundert über die Lauterkeit und Ehrenhaftigkeit des Charakters und die Verdienstlichkeit des Wirkens von Stöcker?" Dazu kommt, daß man in diesem Falle die Namen nicht nur zählen, sondern wägen muß. Daß die Abgg. Cremer, v. Hammerstein, Stroffer, Kropatscheck u. s. w. unterschrieben haben, ist selbstverständlich; sie hätten ja ihrem Freund das moralische Todesurtheil gesprochen, hätten sie es nicht gethan. Die Unterschrift feines einzigen, höchstens die des Herrn v. Rauchhaupt, hat uns überrascht. Weit interessanter aber ist, wer nicht unterschrieben hat. Warum mag wohl der alte Herr v. Meyer- Arnswalde fehlen? Wo find die Herren v. Koeller, der Präsident des Abgeordnetenhauses und sein Bruder im Reichstag, wo Graf Moltke, Herr v. Helldorf, Freiherr von Malzahn, Freiherr v. Minnigerode , Herr v. Wedell- Malchow, der Präsident v. Wedell- Piesdorf? Dies dürften doch unbe­stritten die angesehensten Namen der konservativen Partei sein. Selbst Herr Ackermann fehlt, ebenso Herr v. Colmar und Herr v. Massow. Wie gefagt, es fehlen mindestens hundert, und so lange diese ihre Unterschriften nicht hergegeben haben, ist man zu der Annahme berechtigt, daß sie es ablehnen, ihrem Fraktionsgenossen Stöcker eine offene Ehrenerklärung zu geben. Das ist ein böses Ding, und diese Adresse wird sehr gegen den Willen ihrer Urheber einen genauen arithmetischen Maß stab für die Werthschäzung geben, deren sich herr Stöcker nach dem Prozeß bei den eigenen Fraktionsgenossen erfreut. Die Bresl. 8tg." schreibt in ihrer Wochenbetrachtung: In den Debatten über den Stöcker- Prozeß ift Dor Der Hand eine Pause werden eingetreten; ste voraus sichtlich dann wieder lebhaft werden, wenn die Beleidigungsklage des Herrn Reinhold Schmidt in Elber­ feld gegen Herrn Stöcker verhandelt werden wird, was noch vor den Gerichtsferien stattfinden soll. Einstweilen hat sich Herr Stöcker schon von Seiten des Gerichts die Bensur zuge­zogen, daß er bestrebt gewesen sei, die Sache zu verschleppen. Für einen Hofprediger ist auch das kein schönes Zeugniß. Die fonservative Partei hat sich seiner Zeit des Professors Waldeck und der in demselben aufgebotenen Beugen Ohm und Gödsche Brozeffes Stöder nicht schämen würde, und daß alle ihre nicht geschämt; es war vorauszusehen, daß sie sich auch des Koryphäen auf dem Plaze sein würden, um Herrn Stöcker nach besten Kräften zu vertheidigen, war auch vorauszusehen. Sie haben, um die Vertheidigung recht wirksam zu führen, einen neuen Moralgrundsay formulirt, der etwa dahin lautet: ,, Man kann Niemandem einen Vorwurf daraus machen, daß er die Unwahrheit sagt, wenn er die Wahrheit nicht gewußt hat. Dieser Grundsaz besteht aber weder vor der Moral noch vor dem Recht. Nicht Alles, was feine bewußte Lüge, ist darum ein entschuldbarer Irrthum. Zwischen beiden in der Mitte steht vielmehr die leichtfertige Unwahrheit. Und diese macht man Herrn Stöcker zum Vorwurf. Jedem Menschen be­gegnet es häufig, daß er eine irrige Behauptung aufstellt, ohne daß man ihm daraus einen Vorwurf machen kann. Wenn Jemand auf die Frage, an welchem Tage die Schlacht von Waterloo stattge funden hat, wie viele Staubfäden die Lilie hat oder an welchem Fluffe Lyon belegen ist, falsch antwortet, so wäre es thöricht, das eine Lüge zu nennen. Es knüpfen sich an eine solche Behauptung keine Konsequenzen, weder im Geiste dessen, der die Behauptung aufstellt, noch im Geiste dessen, der sie anhört. Wenn aber iemand eine Behauptung zu dem Zwecke aufstellt, daß Schluß folgerungen daraus gezogen werden, so hatte man alle Ver­anlaffung, sich zuvor um die Wahrheit derselben zu kümmern. Und wenn jemand eine Behauptung aufstellt, um auf seinen Gegner ein übles Licht zu werfen, so ist ein leichtsinniges Ab­weichen von der Wahrheit kaum minder tadelnswerth als ein würden, sollte da die Natur, mit Allem, was sie belebt, nicht dasselbe Recht besigen, mit Vorliebe behandelt zu werden? Das Ehrfurcht Gebietende und Grausige der Natur aber empfinden wir mit andächtigerer Verehrung und tieferem Schrecken, weil wir das menschliche Geschick wie ein schwaches Rohr davon erdrückt zu sehen fürchten; das Lächeln der Natur dagegen dringt inniger zum Herzen, weil es schaften der Menschen. einen erhabenen Gegensatz bildet zu den empörten Leiden­

werden Sonntags von 2-4 Uhr Nachmittags und 7-9 Ühr Abends in der Bücklerstraße 9, of 1 links, abgehalten. Alle Freunde der Wahrheit sind freundlichst eingeladen durch ,, die Vorsteher".

In Bezug auf den Prozeß Stöcker liegen zwei be n Innern merkenswerthe Aeußerungen vor. Bu den Mitteln, mit welchen sengerüste die Anhänger des Hofpredigers Stöcker seine Rehabilitirung Wände betreiben, schreibt die Friftr. 3tg.", gehört bekanntlich auch t. Die eine in der Kreuzzeitung " und im Reichsboten" veröffentlichte rt für be Erklärung, deren Unterzeichner verfichern, daß die Lauterfeit und Ehrenhaftigkeit seines Charakters, wie die Verdienstlichkeit feines Wirkens über allen Zweifeln erhaben find." Das Ding sah ja, als die erste Serie Unterschriften veröffentlicht wurde, nicht übel aus, und die Sache war auch schlau angefangen, denn die Erklärung ist so allgemein gehalten und vermeidet so geschickt jedes Eingehen auf die Einzelheiten des Prozesses und die Urtheilsmotivirung, daß Jeder, der jezt überhaupt noch den Muth hat, sich zu Stöcker zu bekennen, fie allenfalls unterschreiben kann. Inzwischen aber dürften die Urheber wohl selbst zu der Ueberzeugung gekommen sein, daß sie damit in eine böse Falle gerathen find. So lange die Kreuzzeitung " und der Reichsbote" in Leitartikeln und in ihrer Eigenschaft als fonservative Organe für Stöcker's Unschuld plaidirten, fonnten sie behaupten, fie sprechen im Namen der konservativen so schneller, als Tausende und aber Tausende von Bekehrten den ersten Ansiedlern nachfolgten und bald ein Reich bilden halfen, über welches Brigham Young unter dem Namen eines Gouverneurs des Utah - Territoriums noch heute in der ach Calb herrscht. m Tage

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Es ist bekannt, daß die Mormonen darnach trachten, durch die Gründung von Schulen, Universitäten, durch Fa­briken jeder Art und durch fortwährende Hebung und Aus­dehnung des Ackerbaues und der Viehzucht sich baldmöglichst zu ernstli unabhängig von dem Verkehr mit anderen Völkern zu imachen, obgleich sie sich Bürger der Vereinigten Staaten nennen und die Regierung in Washington anerkennen. In­wie weit ihnen dies gelingen wird, muß die Zukunft lehren; denn wie ihre Regierungsform und ihr Widerwille, sich in die von Washington ausgehenden Anordnungen zu fügen, schon einmal zu bem in nachfolgenden Blättern erwähnten Bruch mit den Vereinigten Staaten Veranlassung gab, so dürfte die Frage der Vielweiberei über kurz oder lang noch einmal, dann aber auch schärfer in den Vordergrund

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Was an der Religion der Mormonen zu billigen oder zu tadeln ist, werden die Theologen aller Sekten, Jeder auf feine Art, gewiß schon längst entschieden haben; der Laie aber, der ein andächtiger Verehrer der Natur und ihrer weisen Geseze, mißbilligt Alles, was gegen diese

verstößt.

So viel zur Einleitung. Die möglichen Falls an mich herantretenden Fragen, ob das Marmonenmädchen" ein Roman, eine Reisebeschreibung oder aus Naturschilderungen zusammengesetzt sei, beantworte ich dahin, daß ich versuchte, das Eine mit dem Andern zu einem abgerundetem Ganzen zu verbinden. Eine durch solche Zwecke bedingte Arbeit ist eine oft schwer zu lösende Aufgabe, darf deshalb aber wohl um so mehr freundliche Nachsicht beanspruchen.

Wie der historische Roman das unterhaltende Element gleichzeitig mit dem belehrenden umfaßt, so leitet mich in meinen Erzählungen der Wunsch, in ähnlicher Weise das Nügliche mit dem Unterhaltenden zu vereinigen. Wenn Charaktere, in welchen sich alle unedlen Leidenschaften ver­treten finden, als Hauptfiguren in Romanen erscheinen

Wenn es auch nicht Schuld der Mormonen ist, die nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten die Expedition, zu welcher ich zählte, im Thale des Colorado zu vernichten ge welcher ich zählte, im Thale des Colorado zu vernichten ge dachten, daß ich noch unter den Lebenden weile, so bin ich bei nachfolgenden Schilderungen doch keineswegs von Haß gegen sie beseelt gewesen. Frei von Vorurtheilen gegen Sekten und Stände, habe ich meine Personen fast durch gehends der Wirklichkeit entnommen, was mir um so leichter wurde, weil ich die meisten derselben, wenn auch nicht immer auf vertrautem Fuße mit ihnen stehend, persönlich oder auch nur von Ansehen kannte, und in letzterem Falle, oft ohne mein Dazuthun, mit den nöthigen Aufschlüssen über sie versehen wurde.

Wer kein warmes Herz hat für die Natur, wer das Fremdartige, ja das Unbekannte störrisch nach den heimath­lichen Verhältnissen abgemessen haben will, und die der Wirklichkeit entnommenen Bilder nicht zu scheiden vermag von solchen, welche die Phantasie gezwungen war zu er gänzen, der lege diese Bücher ungelesen, unbeachtet zur Seite; deren Inhalt wird ihn nicht befriedigen. Doch wer es liebt, die Blicke über die nächsten Grenzen hinauszu­werfen, an sicherer Hand die endlosen Urwildnisse des fernen Westens" im Geiste zu durchwandern; wer einen Genuß darin sucht, die einst an Ort und Stelle empfangenen überwältigenden Eindrücke, wenn auch aus zweiter Hand, in sich aufzunehmen und das gewissermaßen mitzuempfinden, was noch jetzt in der Erinnerung zu warmem Enthusiasmus fortreißt, der entdeckt in nachfolgenden Blättern vielleicht Manches, was ihn mit der Erzählungsform aussöhnt und dazu bewegt, freundlich über einzelne schwer zu umgehende Mängel hinwegzusehen.

bewußtes. Es find in der Hiße des Parteikampfes auch gegen Stöcker übertriebene Anschuldigungen gerichtet worden.

ist nicht zu leugnen, aber die Gegner Stöckers müssen dafür auch büßen. Und diejenigen Anschuldigungen gegen Stöcker, die völlig erwiesen sind, die auch seine besten Freunde nicht ableugnen können, sondern nur als Unbesonnenheiten, als Auss brüche eines leidenschaftlichen Geistes bemänteln, reichen voll ständig aus, um ein sehr scharfes Urtheil über ihn zu begründen. Die Frage, ob Stöcker in seinem Amte als Hofprediger bleiben wird, kommt nicht zur Ruhe. Mir scheint es, als sei diese Frage zu bejahen. Wollte man gegen ihn etwas unternehmen, so konnte der Augenblick dafür nicht zu früh gewählt werden. Sollte der Ausspruch des Staatsanwalts, daß Stöcker lauter den, so mußte er sofort desavouirt werden. und intakt aus der ganzen Affaire hervorgehe, desavouirt wer Daß dies nicht geschieht, gereicht der öffentlichen Sicherheit zum schweren Nach­theil. Kein Vertheidiger läßt sich die Gelegenheit entgehen, einen des Meineids Angeschuldigten mit den Worten zu ents schuldigen, daß es ja unrichtige Eide gebe, die nicht strafbar find, und die Achtung vor dem geistlichen Amt wird sicher dadurch nicht gefördert, daß ein Hofprediger sich ungerügt maches gestatten darf, was einem anderen schwere Ahndung zuziehen würde."

Einen Einblick in unsere traurigen wirthschaftlichen Vers hältnisse erlangt man beim Studium der Rubrik" Verlangte Personen" in den Beitungen; es ist geradezu erstaunlich, welche Man verlangt Schreiber mit schöner Handschrift gegen 6 Mr. Hungerlöhne den Arbeitsuchenden hier oft geboten werden. Wochenlohn, Komptoiristen, welche der doppelten Buchführung mächtig find, bietet man 40 Mt. pro Monat sogar für 30 Mt. Monatsgehalt wurde unlängst ein älterer Buchhalter gesucht, dem man, wie in der betr. Annonze gesagt war, großmüthig gestatten wollte, im Komptoir Bigarren zu rauchen; natürlich aber für sein Geld. Daß einem jungen Mann, von dem man verlangt, daß er neben deutsch auch französisch und englisch forrespondiren fann 50-60 Mt. geboten werden, gehört wahr haftig nicht zu den Seltenheiten. Ein Kurzwaaren- Geschäft in der Leipziger Straße suchte fürzlich zwei Lehrlinge gegen 20 M. und zwei Volontairs gegen 30 M. Monatsgehalt. Die ersteren sollten die Berechtigung zum einjährigen Militärdienst haben, die letteren ausgelernte Kaufleute sein. Wir glauben, daß es an Bewerbern nicht gefehlt haben wird, die allen Anforderungen des Herrn Chefs genügten, der vier Leute in seinem Geschäft verwenden kann, die ihm zusammen monatlich 100 M. fosten. Neben diesen Stellen, welche mit einem völlig unauskömmlichen Gehalt ausgeschrieben sind, finden wir ebensoviel und vielleicht noch mehr, wo in der Annonze nur gesagt wird, daß der Bes werber ,, bescheidene Ansprüche stellen müßte, die Höhe derselben anzugeben wird ihm überlassen. Daß es hier nur auf eine Unterbietung abgesehen ist, liegt klar auf der Hand und in den zahlreich eingehenden Offerten sind die Ansprüche denn auch so bescheiden gestellt, daß der Herr Prinzipal die gesuchte Arbeitskraft fast umsonst erhält. Wie die so völlig un­zureichend besoldeten Leute ihren Lebensunterhalt bestreiten follen, fümmert die Arbeitgeber nicht; fie sagen fich einfach, daß bei dem Massenangebot Arbeitskräfte für den denkbar niedrigsten Lohnsaß zu haben sind und hierin haben sie ja nicht. unrecht. Außer diesen so überaus schlecht bezahlten Stellen werden nun nicht wenige angeboten, für welche überhaupt kein Gehalt gezahlt wird, sondern wo die Engagirten nur eine Pros vision beziehen. Von Versicherungsgesellschaften werden unauf hörlich Agenten gegen hohe" Provision gesucht; Bigarrenhands lungen, Destillationen, Papierfabriken, Holz- und Kohlenhand lungen und eine ganze Anzahl anderer Geschäfte suchen täglich Stadtreisende gegen Provision, und das Loos dieser Leute ist bei weitem noch trauriger als das derjenigen, welche das kleinste Firum beziehen. Man sieht Agenten und Stadtreisende von früh bis spät die Straßen durcheilen, wo sie ihre Offerten machen, werden sie nicht selten recht unfreundlich abgewiesen und wenn der Tag zu Ende ist, haben sie oftmals trop aller Mühe auch nicht einen Auftrag erhalten und somit auch nicht einen Pfennig verdient. Am leichtesten erhalten noch diejenigen Personen eine Stellung mit einigermaßen auskömmlichem Gehalt, welche die Mittel befizen, eine Kaution zu hinterlegen, obgleich ihnen in sehr vielen Fällen weder Geld noch Werthsachen anvertraut werden und der Befit eines fleinen Kapitals diese Leute doch auch wahrlich nicht leistungsfähiger macht. So verlangt seit dem 1. d. M. die Gr. Berl. Pferdebahngesellschaft von jedem ihrer Schaffner 150 M. Kaution, während diese Angestellten bisher nur 75 M. zu hinterlegen hatten. Vielleicht glaubt die genannte Gefella schaft, daß derjenige, welcher 75 M. mehr besitzt als ein an derer, auch tüchtiger in seinen Leistungen ist als jener. Die Berliner Packetfahrtgesellschaft ist der Meinung, von ihren Bediensteten eine viel höhere Kaution fordern zu fönnen, denn wie man uns mittheilt, haben die Schaffner 400 Mt. und die Kutscher 75 M. zu hinterlegen. Daß lettere, weil sie die vers langte Summe aufzubringen im Stande sind, nun auch eine größere Portion Pferdeverstand befizen sollen und Leine und Peitsche besser zu führen verstehen als viele ihrer tautions unfähigen Kollegen, wird doch im Ernste wohl Niemand glauben

Der Sandsturm.

=

Wo in dem ungeheuern Becken," begränzt durch die starren, nackten Joche des Wahsatch- Gebirges und der un­absehbaren 3üge der theilweise in ewigem Schnee prangen­den Sierra Nevada, dürrer, vegetationsloser Sand auf ums fangreichen Strecken die Oberfläche des Bodens bildet, da ist es für den Menschen nicht rathsam, anders, als in größeren Gesellschaften die schrecklichen Wüsten jagend oder forschend zu durchkreuzen. Selbst den vereinigten Kräften treu zu sammenhaltender Gefährten gelingt es oft kaum, dem dro henden Untergange zu entrinnen, der den Wanderer jener Regionen in den verschiedenartigsten und gräßlichsten Ge­stalten beständig angrinst. Bald sind es der Wassermangel und das Verschmachten und Dahinsterben der dem Reisenden unerseßlichen Laftthiere, bald die durch Heißhunger zur Toll­wuth gereizten wilden Bestien, bald die in ihren Neigungen sich kaum noch von den Thieren des Waldes unterscheidenden Eingeborenen, oder der von dem Sturmwind in dichten Wolken emporgewirbelte erstickende Flugsand, lauter Schreck­nisse, die auch den kühnsten Geist zu beugen, den wildesten Muth zu brechen vermögen.

Wenn nun die Reise ganzer Karavanen durch die unwirthlichen Theile des großen Beckens" mit einem fteten Kampf um das nackte Leben verglichen werden darf, um wie viel mehr ist der einzelne Wanderer, ber dorthin verschlagen wurde, dem Verderben ausgesetzt! Und dennoch

Ungefähr drei Tagereisen weit westlich von der süd­lichen Spitze des Großen Salzsees", also vielleicht doppelt so weit von der Mormonenstadt, scheiden die Pah= 0= tom= ober Cederberge, eine von Südwesten nach Nordosten lau fende Felsenkette, das Quell-" oder einsame Felsen- Thal" von der unabsehbaren, sich gegen Westen ausdehnenden sans digen Einöde. Eine alte, wenig befahrene Emigrantenstraße führt durch einen Paß dieses Gebirges und verliert sich schon nach kurzer Zeit in halb zugewehten Spuren von Wagen­rädern und Packthierpfaden, die sich wieder in verschiedene Richtungen von einander trennen und, je weiter nach der Wüste hinein, um so schwächer und undeutlicher werden, bis sie endlich in dem losen Sande verschwinden.( Forts. folgt.)