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Saragossa wurden in einem Landhause 60 und in Mataro  8 Personen festgenommen, welche angeblich im Begriff waren, stch in die Berge zu einer allgemeinen Vereinigung zu begeben. ÜMe gewöhnlich, so sollen auch diesmal wichtige Dokumente und viele Waffen aufgefunden worden sein. Grotzbritannieu. Die afghanische Frage scheint wieder mehr in den Vorder- «rund zu treten. Wie verschiedene Londoner   Blätter berichten, sind die Russen im Begriffe, sich weiter in Afghanistan   einzu- nisten. Zu einer Kriegführung dürfte es trotzdem vor der Hand schwerlich kommen, weil das neue englische   Kabinet zu- nächst die Wahlen abwarten muß, da es nicht unmöglich ist, daß die Liberalen wieder auf die Wollsäckc gelangen. Pall Mall Gazette  " theilt heute mit, daß der Erz- vischof von Canterbury  , der Kardinal Erzbischof von West- minster, der Bischof von London   und Mr. Samuel Morletz «ingewilligt haben, sich als Komitee zn konstituiren, um auf Grund des Bewcieniaterials die Wahrheit der Enthüllungen des genannten Blattes über den schmachvollen Mädchenschacher in London   zu prüfen. Der Lord Mayor von London   ist eben- falls ersucht worden, im Untersuchungskomitee zugleich mit dem s�ittz Recorder Sir Thomas Chambers   einen Sitz einzunehmen. Morgen wird das Komitee seine erste Sitzung halten. Die einzige Bedingring, welchePall Mall Gaz." gestellt hat, ist die, daß das Material, welches dem Komitee unterbreitet wird, nicht dazu benutzt wird, um daraufhin ein Strafverfahren gegen die Händler und Betheiligten einzuleiten. Man will vir Herren schonen! Mr. B r a d l a u a h richtete dieser Tage in der Stadthalle su Nordhampton eine Ansprache an seine Wähler, in der er die Zusammensetzung der neuen Regierung kritisirte und der letzteren Zur eine Lebensdauer bis zum November in Aussicht stellte. Nachdem der Redner noch seinen persönlichen Beschwerden über leme Ausschließung aus dem Parlament Ausdruck gegeben hatte, gelangte in dem Meeting die nachstehende Resolution zur ein- stunimgen Annahme;Nachdem dieses Meeting der Einwohner von Northampton   die Darlegung Mr. Bradlaugh's vernommen, versichert es ihn des ungcschwächten Vertrauens seiner Wähler und deren Entschlusses, ihn. wenn es hig werden sollte, Mcder und wieder zu wählen. Auch dringt dreses Meeting in züe Wähler des Vereinigten Königsrcichs, jedem Kandidaten für die bevorstehende Wahl die gebieterische Pflicht ans Herz »u legen, auf das Recht Northamptons und jeder anderen Wählerschaft zu bestehen, behufs ihrer Vertretung im Unterhause jede rhnen beliebige Person wählen zu dürfen." Welchen Einfluß die wirthschaftliche Lage auf das gesell- ich aftliche Leben ausübt, beweist folgende kleine Tabelle. Es wurden inLondonarretirt wegenTrunken» hert: 1866... 18 383 Pcrs. oder 5412 auf 1 Mill. Einw. 1871... 24213 6358 1 1873... 29755.. 7535 1 1875... 30 976 7578 1 1876... 32 328 7676 1 Die starke Steigerung in dem berüchtigten Jahre der Handelskrisen, der Theuerung, der Krachs und Bankbrüche 1873,
| vcrnnzelt da; wer einmal Gelegenheit hatte, sich über die Per- Hältnisse der auf den Gütern beschäftigten Arbeiter zu infor- miren, der wird dieses bestätigen müssen.
Kommunales.
und in den zwei folgenden Jahren der wirhschaftlichen Stockung springen deutlich in die Augen. Was beweist, daß gerade die Noch, die Entbehrungen, die mangelhafte Er- nährung und verwandte Momente den Alkoholismus   groß- ziehen. Die Lage der ländlichen Arbeiter wird von den Agra- ricrn stets als-ine recht günstiae bezeichnet, so. daß sie cmcr sozralpolrtlschcn Fürsorge nicht bedürften. Folgender Brief, den em seit 33 bis 34 Jahren auf einem Gute im Kreise Stalluponen ,n Ostpreußen   beschäftigter 70jähriger Arbeiter fernem rn Elberfeld   in Arbeit stehenden Sohn geschrieben haben Ii' HU,®en wir so abdrucken, wie wir ihn in einem süddeut- �en Blatte finden, dürfte diese Annahme nicht bestätigen: {C'l Juni 1885. Lieber Sohn! Ich ergreife die Feder an zu schreiben und Dich zu benachrichtigen, wie es mir geht. q itl b-n kleinen Kälbern, da muß rch des Morgens um o Uhr ausstehen, dabei muß ich den ganzen Tag so arbeiten, daß mrr der Rücken nicht trocken wird. Des Abends um 10 Uhr komme ich zu Bett, dann bin ich so müde, daß ich des Nachts nicht schlafen kann. Mein Lohn beträgt täglich zehn Pfennige und das Essen bekomme ich auch da. Schlafen thue ich der dem Stellmacher in der Kammer. Für die zehn Pfennig muß ich mich waschen und bekleiden. Lieber Sohn! Du kannst Dir denken, wie es mir in meinen alten Jahren geht. Ich hin doch da alt und grau geworden, und von der Mutter weiß ich nichts, denn die soll so schlecht krank sein, ich kann sie nicht einmal auf ihrem Sterbebett besuchen, denn sie ist in Pillopönen. Weiter weiß ich nichts zu schreiben, es grüßt Dich Dein Vater. Bitte um baldige Antwort. Für die Mutter habe ich gar nichts bekommen, denn der U.(der Guts- pächter) sagt, er braucht die alten Weiber nicht zu ernähren." Nun, was sagen dazu die Herren von der nothleidenden Landwirthschaft t Solche Thatsachen stehen aber keineswegs luvbord!" fuhr Rast in seiner unterbrochenen Erzählung fort, in- dem er seine eigenen letzten Worte wiederholte; denn pünktlich, «ie er in Allem war, was seinen Dienst und das Seewesen betraf, vergaß er auch nie die Stelle, an welcher er beim Abspinnen eines GarneS stehen geblieben.Zch selbst in drei Sprüngen die Leiter hinauf, und bei Gott  ! durch den Regen hindurch, kaum eine Kanonenschußweite vom Leopard entfernt, erblicke ich, treibend vor Top und Takel, ein Brigg- schiff. Reibe mir das Salzwasser auS den Augen, sehe aber immer dasselbe, nämlich das Fahrzeug, nur Stumpfen von Masten, und zwischen diesen flatternd, wie auf einer Wasch- leine, das Nothsignal. Hatte die es kahl rasirt, und See auf See stürzte em auf das Wrack, als wenn dessen Ver- deck der MusterungSplatz für alles Wasser der Christenheit gewesen wäre. Denke bei mir: Der ist hart auf, und steige nieder- wärtS, um zu rapportiren. Hatten aber schon Alles ge- sehen vom Quarterdeck auS, und hierauf fuhr der alte Brat- vost am Topmast mit der Geschwindigkeit von sechzig Knoten Stunde. ,Kam gerade zur rechten Zeit, um alle Hand an Deck zu pfeifen. Hättet aber Dickte Weatherton sehen sollen, stand s.? ttne}rX leibhaftige Neptun in Uniform. Seine Blicke l über die Takelage,'S ist originell! und das Sprach- Aar., an seinem Munde, als wäre er mit demselben zur gekommen. Die singt aus tausend Kehlen nach tausendfältigen Noten, aber lauter noch hallt Dickie'S Summe;Aste Hand zum Wenden über Stag! Helm in Luv! Los Halfen und Schoten! Hol' das Groß- segel. Laß gehen und hol' an!" Goddam! wie die ""ssS!8 stiegen! Der Leopard taucht sein Gallion tief j aber nur eine einzige See rollt über sein .eck, dann richtet er sich auf, wie'ne Prinzessin, die an eme Blume gerochen; sein Kielholz zittert, die Masten veigen sich, mit hellerem Ton pfeift die durch das zum üeqprmgen angespannte Tauwerk, aber auch nicht ein Stückchen Schiemannsgarn springt, und dahin schießt er vach Backbord auf da« Wrack loS, wie'ne Möve auf den «üchcnabfall. //Haben unterdessen den Kutter für alle Fälle klar ge-
Zur nächsten Stadtverordnetenwahl, welche im November d. Js. stattfindet, ist es erforderlich, daß sich jeder Wähler davon überzeugt, ob sein Name in die Wähler- liste eingetragen ist; wer nicht eingetragen ist, geht des Wahlrechtes verlustig. Die Liste der stimmfähigen Bürger ist nach Vorschrift der §§ 19 und 20 der Städteordnung vom 30. Mai 1853 berichtigt und wird nunmehr in der Zeit vom 15. bis einschließlich den 30. Juli d. Z. täglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags im Wahlbureau des Magistrats, Breitestr. 20a, 2 Tr öffentlich ausliegen. Während dieser Zeit kann jedes Mitglied der Stadtge- meinde gegen die Richtigkeit der Liste Einwendungen erheben. Dieselben müssen in der gedachten Zeit schriftlich angebracht werden; später eingehende Einsprüche können nicht berücksichtigt werden. Wir machen hierbei auch noch besonders darauf aufmerk- sam, daß bei Berichtigung der Wählerlisten in Betreff des Wohnsitzes der stimmberechtigten Personen in Berlin   die von denselben zu erstattende An- und Abmeldungen berücksichtigt werden und daß demnach auch diejenigen Personen, welche nur vorübergehend verreist sind, diesen Umstand auf ihre Abmel- dung aber nicht vermerkt, sondern sich einfach als von Berlin  verzogen abgemeldet haben, in der Wählerliste gestrichen war- den find. Im Arbeitshause befanden sich am 31. März d. I. an Detinirten, Obdachlosen, Kranken, Polizeigefangenen ic. 1318 Personen. Der Zugang betrug in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 401 Person, der Abgang in demselben Zeiträume 562 Personen, so daß am 30. Juni ein Bestand von 1157 Personen verblieb. Im Lazareth der Anstalt wurden am 30. Juni 136 Personen verpflegt und in der Schule erhielten an demselben Tage 26 jugendliche Häuslinge Unterricht. Zur Be- schaffung von Kleidungsstücken und Bezahlung der ersten Miethe wurden bei ihrer Entlassung in der Zeit vom 1. Avril bis 30. Juni er. 173 Personen mit 932 M. 3 Pf. und 200 Familien, aus 706 Personen bestehend mit 2470 M. unterstützt. Im Hospital des Arbeitshauses befanden, sich am 30. Juni 399 Personen und im Asyl für obdachlose Familien 217 Per- sonen._ Lokales. In den 15 Berliner   Volksküchen des Vereins von 1866 wurden im ersten Semester 1885 verspeist: 61 812 ganze(1 Liter) und 907 395 halbe(V» Liter) Portionen, im Winter« quartal Abends 44 150 Portionen Suppen und 8650 Por­tionen Thee mit Brödchen, in Summa 1 022 007 Portionen. r. Der großartige Gewittersturm am vergangenen Dienstag hat vielleicht nirgend so gewaltige Spuren hinterlaßen als an den Havelufern. Geradezu verheerend wirkte Sturm und Regen auf der Strecke zwischen Pichelsberge und Schild- Horn. Bon dem Höhenzuge, der stch hier längs der Havel   hin- zieht und an desscm Fuße die neue Chausse angelegt ist, stürzte das angesammelte Regenwasser in Strömen hernieder. Große Massen Sand, ja selbst Steine mit sich fortreißend. Das niederströmende Wasser soll auf die Bewohner einen er- schreckenden Eindruck gemacht haben. Die Chaussee war an einzelnen Stellen vier Fuß hoch mit Schlamm und Sand be- dem, der auch in die vereinzelten Gebäude getrieben wurde, und einzelne Keine Gärten am Ufer zum großen Theil ver- schüttete. An den Bergabhängen zeigen sich klafter- breite Ausbuchtungen, an den Stellen, wo das Erdreich und Bäume vom Wasser fortgerissen find. Die hier ent« lang führenden Zäune und Einfriedigungen haben ebenfalls großen Schaden gelitten und das Gleiche dürfte in der Forst geschehen sein. Ein sicheres Zeichen dafür,_ daß ein Sturm Schaden in dem Baumbestände der Forst anrichtet, ist das Fliehen des Wildes bei dem Unwetter; das Wild hält sich ziemlich ruhig, wenn nicht die stürzenden Acste es verscheuchen. Die Bewohner von Schildhorn sahen aber während des Un- wetters Hirsche und Rehe in ganzen Rudeln in der Richtung nach Teufelssee zu wechseln, so daß man daraus auf größere Verheerungen auch in der Forst schließen kann. Wie hoch sich der Schaden an solchem Waldbruch beziffem wird, kann natür- lich erst nach einiger Zeit ermittelt werden. Die zerklüfteten Havelufer aher nut ihren niedergebeugten Bäumen und fand-
macht und, indem der Leopard im Bogen um das Wrack herumfegt, Segel nach Segel eingeholt und nur den Klüver beigesetzt. Kommen nahe genug, um durch's Sprachrohr zu braien; sehen alle Mann an den Pumpen, hören ihr Rufen und sehen, wie Einzelne ihre Arme dem Leoparden entgegen- recken, als sei er ihre ungetreue Geliebte gewesen. Das ist originell!. Der Leopard legt hart bei den Wind, daß die Seen ihm beim Stampfen fast jedesmal die Augen auswaschen. Er gehorchte aber dem Steuer, und schnell ist die Hölle unter den Dampfkesseln verdoppelt. Nicht nach Backbord oder Steuerbord weicht er aus seinem Kours, und dennoch ver- ändert er nicht seine Stellung zu dem Wrack. War ein Schwede, die Brigg; hatte gute Theerjacken an Bord, denn der Leopard brauchte seinen Böten die Füße nicht einmal naß zu machen; denn kaum lag der Leopard sttll, da glitt auch die Barkasse der Brigg abseit« der Brecher in die See. War eine Freude, die Zungen« zu be- obachten; im Nu war die Barkasse bemannt, und einzeln, wie die Proviantkisten in den Schiffsraum, wurden die Passagiere von dem letzten Raastumpfen zu ihr niedergelassen.'S waren deren nicht viel, aber Schürzen waren dabei, verdammt! Weiber, doch sie hielten sich besser, als manche Männer, die eine aus Muth, die andere aus Verzweiflung. Höre deutlich:Alle an Bord?! Alle an Bord! Kappt!!" Eine Axt beschreibt einen Kreis durch die Luft, und dahin geht die Barkasse auf dem Kamm einer See mit rasender Geschwindigkeit auf den Leo- parken zu. Der Leopard aber hatte seine Hauptraaen und Schanzen bemannt; überall standen die Burschen mit Lauf- schlingen und Tauen, fertig, dieselben im entscheidenden Augenblick zu werfen, und das war originell." Hier schwieg Rast, der sich allmälig in Feuer geredet hatte, und hob mit grimmigem Ausdruck, offenbar um Lust zu schöpfen, zugleich aber' auch, um seine Zuhörer noch etwas länger auf die Folter zu spannen, das volle Glas an seine Lippen. Nach einem tüchtigen Trunk, und nachdem er die im Eifer seines Vortrags vernachlässigte Pfeife wieder angezündet, fuhr er fort:Stand ich selbst oben auf der
überspülten Grasflächen bieten einen so romantischen Anblick, wie man ihn im bayrischen Hochlande kaum schöner, jedenfalls aber nicht so bequem genießen kann. r. Eine Zwangsvollstreckung im Pferdebahnwagen, die sich so geräuschlos vollzog, daß die meisten der Mit- fahrenden kaum etwas davon bemerkt haben mögen, trug sich am Donnerstag Mittag in einem Wagen der Linie Görlitzer Bahn Bchrensttaßc zu. Am Moritzplatz   wartete der Mann mit der bekannten blauen Uniform auf einen am Louisenufcr wohnhaften jungen Kaufmann, der in seiner Chambregami- Wohnung nie zu treffen war, und wo sich auch Pfandobjekte nicht vorfanden. Der so sehnlich Erwartete kam denn auch wirklich die Oranienstraße, seinen gewöhnlichen Weg, entlang. Vielleicht kam die blaue Uniform ihm nicht geheuer vor, denn plötzlich sprang er auf den gerade vorüberfahrenden Pferde- bahnwagen, der Gerichtsvollzieher kurze Zeit darauf aber auch, und nun entspann sich auf dem Vorderperron eine kurze Unter- Haltung zwischen den Beiden:Ich habe mit Ihnen dienstlich zu sprechen, wollen Sie nicht so gut sein und einen Augenblick absteigen?",Was fällt Ihnen ein, was wollen Sie hier von mir?""Nun die Angelegenheit läßt sich vielleicht auch hier erledigen," damit langte ver Mann des Gesetzes seine große schwarze Ledermappe hervor, so daß der Kutscher   und die auf dem Perron anwesenden Fahrgäste auf den Vorgang auf- merksam wurden. Nunmehr entschließt sich der Exequendus zum Absteigen. Beide bezahlen schnell ein Zehnpfennig-Billet, steigen dann noch schneller auf der nächsten Haltestelle ab und verschwinden im nächsten Hausflur. Bald darauf tritt der eine Fahrgast wieder hervor mit einem grimmigen Lächeln und heftig gestikulirend, er geht zurück nach dem Louisenufcr; ihm folgt bald der Gerichtsvollzieher zufrieden schmunzelnd, mit dem ganzen Inhalt des Portemonnaies, und da dieser nicht ausreichte, auch mit der Uhr des Gepfändeten; er trifft mit einem andern Herrn zusammen, augenscheinlich der Gläubiger des Gepfändeten. Beide verschwinden rn einem dortigen Lokal, wo der Gläubiger sehr vergnügt wird und bei der Erzählung des Gerichtsvoll- ziehers wiederholt kräftig auf den Tisch schlägt. Dasselbe thut um dieselbe Zeit auch der Gepfändete in seiner Wohnung, aber in anderer Weise und aus ganz anderen Gründen. g. Am Görlitzer  - bezw. Wiesen-Ufer nehmen die Ar- besten zur Einfassung des Kanals mit Sandsteinen einen er- fteulichen Fortschritt. Längs der beiden Ufer sind bereits die Bohlen eingerammt, um die Fundamentirung für die Sand- S-inmauerung herzustellen. Obgleich hier eine große Anzahl von rbeitern beschäftigt ist, so dürste doch noch ein großer Zeit- räum vergehen, ehe die Bordirungsarbeiten vollendet sind, da dieselben sehr sorgfältig ausgeführt werden und überhaupt der- artige Waflerbauarbeiten große Schwierigkeiten verursachen. Eine mysteriöse Assaire, deren Held ein etwa zwölf- jähriger Knabe ist, beschäftigt augenblicklich die hiesige Kriminal- polizei. In der Begleitung eines Kriminalbeamten wurde vor- gestern Abend der erwähnte Knabe, der sehr elend aussah und einen geradezu erbarmungswürdigen Anblick darbot, von Tem- pelhof nach Berlin   transportirt. Die stieren Augen des blond- haarigen Knaben, der die saubere Kleidung der Arnrenhauskinder trug und ein kleines Bündel am Arm hatte, lagen, von blauen Ringen umgeben, tief in ihren Höhlen. Schon vor etwa vier Wochen war der kleine Vagabund in Berlin   in einem Bäcker» laden bettelnd betroffen, und da er jede Auskunft über seine Herkunft verweigerte, zunächst im Armenhause untergebracht worden. Es fehlte aber der Nachweis, daß er hierorts hermaths- berechtigt, und daß Berlin   der Unterstützungswohnsitz sei, und so überwies ihn die Direftion wieder an die Polizei zurück. Auf das nachdrückliche Drängen der letzteren hatte der übrigens geistig normale Knabe die Fragen nach seiner Heimath mit den verschiedenartigsten Angaben beantwortet und die Polizeibehörde irre geführt. Bald wollte er in Berlin  , bald in dessen ver- schiedencn Vororten zu Hause sein. Die in Folge dessen überall angestellten sorgfältigen Recherchen führten zu keinem positiven Ergcbniß; denn nirgends kannte man den Knaben. Von Tempelhof  , woselbst, ebenso wie in dem benachbarten Marien- dorf, viermal vergeblich die umfassendsten Nachforschungen vor- genommen worden waren, wurde der kleine Unbekannte gestern abgeholt, um nach Jüterbock gebracht zu werden. Man ver» muthet nämlich, daß er von dort fortgelaufen ist. Spitz marke: Die Vielseitigkeit eine« Fleischbeschauers bringt vreAllgemeine Fleischerzeitung" folgende erbauliche Mittheilung:Es ist natürlich, daß ern Beruf wie der eines Fleischbcschauers mit dem größten Ernst und der peinlichsten Sorgfalt ausgeübt werden muß. Wohl und Wehe vieler Menschen ist in seine Hand gegeben, und wenn er lässig und leichtfinnig verfährt, so kann er die Ur- fache großen Unglücks werden. Was soll man aber dazu sagen, wenn dem Fleischbeschauer in manchen Städten Pflichten auf- erlegt werden, die uns wenigstens mit unserm beschränkten Unterthanenverstande geradezu unvereinbar mit der Flcischschau zu sein scheinen? Da giebt es Orte im Kreise Nieder- Barnim, wo der Fleisvbcschauer die Funktion hat, bei Typhus  , Diphtheritis, Flecktyphus, Mascrnkrankheiten zu desinfiziren, na- türlich auch, wenn Todesfälle durch diese ansteckenden Krank- heiten eintreten, die Desinfektion der Zimmer, der Kleidern, s.w. Schanze, die linke Hand an der Vormastleiter, in der rechten eine Harpune mit doppelten Leinen. Waren Alle sttll, wie beim Gebet in der Kirche; auf der Barkasse wie auf dem Leoparden;'s galt auf's sichere Deck, oder als Futter für Haifische auf den Meeresgrund. Schießt die Barkasse heran auf dem Kamm einer See, hält guten KourS, ohne Gefahr für den Leoparden.   Die See der Barkasse hebt den Bug des Leoparden, als wäre er nur eine Signaltonne gewesen. Alle Mann fertig! Laßt gehn! Der Leopard steckt die Nase tief in's Wasser und Hurrah! ein paar Dntzend Taue liegen quer über der Barkasse. Die Harpune war über den Hinter- theil der Nußschale geflogen, die Leinen von dem Mann am Steuer mrt   einem Schottstich an der Ruderbank befestigt worden, ich selbst stand mit dem andern Ende am Gang« spill, um bei der nächsten See, durch Ausgeben die Leinen vor dem Springen zu bewahren, und fest saß die Barkasse, wie ein wüthender Pottfisch, der aus seinem Mittags- schlaf geweckt wurde. Waren aber die anderen Hände nicht saul gewesen, hatten überall ihre Schuldigkeit gethan, auf der Barkasse und an Bord des Leoparden. Hatten jedem Passagier eine Schlinge unter den Armen durchgelegt und hielt jeder Matrose des Wracks eine Leine oder zwei um seinen Arm geschlungen. Alles schnell, wie'n Glocken- schlag; denn die See war noch nicht unter der Barkasse fortgerollt, da saß schon Alles fest; das ist originell! Kommt aber'ne neue See; ruft Dickte:Zim Rast, paß auf!" Rufe ich:Aie, Aie, Herr!" Drängt die See die Barkasse auf das Ächterschiff des Leoparden zu; mußte ein Loch in seine Rippen schlagen und selbst zersplittern, wie'« chinesischer Porzellanteller. Merke es wohl und lasse etwas Leine schießen, nähert sich die Barkasse bis auf fünf Schritte dem Leoparden, heiß an! Hurrah! die Passagiere, sie mögen wollen oder nicht, fliegen an den Tauen und Leinen die Schiffswand hinauf, werden mit etwas geschun- denen Spieren über die Schanzbekleidung geholt,'Und eh' noch die Barkaffe dem Leopard den"Kuß   einer wider- spänsttgen Zungfrau verabreicht, habe ich die Leine gekappt. (Fortsetzung folgt.)