Brostituirte, über die Zahl und die Lage der in Fabriken und andern gewerblichen Anstalten beschäftigten Mädchen und Frauen und über sonstige, die öffentliche Sittlichkeit betreffende Bustände, sollen in verschiedenen Städten des Reichs gegen wärtig im Gange fein. Ob es fich hier um vereinzelte eft stellungen oder allgemeine Anordnungen handelt, ist nicht bekannt.

ben Ropf mißhandelt, daß man anfänglich für das Leben des hoffnungsvollen Jünglings fürchten mußte. Obendrein suchte fich im Verhöre das fonderbare Exemplar von einem Theologie studenten durch nichtswürdige Verdächtigungen des Mißhandelten herauszulügen, so daß er im Anschlage noch grober Unwahr. heit" geziehen werden mußte. Beide Ausgewiesene ftammen aus dem Elsaß."-Derartige Bübereien find unter Studenten, einschließlich derjenigen der Theologie, teine Seltenheit. Es fteht in Deutschland mancher Pfarrer auf der Kanzel und predigt Moral und Nächstenliebe, der als flotter Bruder Studio" ganz trefflich blutige Schmisse" auszutheilen verstand.

auf

Wie Wahlkreise verschachert werden, geht aus einer Korrespondenz hervor, welche dem ,, Frif. Journal" vom Taunus zugeht. Nach derselben will die deutsch- freifinnige" Partei den Nationalliberalen in Nassau den Maintreis für die Landtagswahlen als Preis für eine Unterstützung bei der Erfaßwahl zum Reichstag im Wahlkreise Höchst- Homburg ab treten. Die Meldung wird freilich von der Lib. Korr." auf das Entschiedenste bestritten!-Neu ist es nicht, daß die liberalen" Barteren derartigen Schacher betreiben. Hoffentlich werden aber die Wähler jegt, nachdem der Handel bekannt ge worden ist, fich nicht wie eine Hammelbeerde zur Abstimmung für den aufgedrungenen Kandidaten treiben laffen.

Wie bie

wegen intellektueller Wahlfälschung erhoben worden, indem die Staatsanwaltschaft der Ansicht war, daß durch Unterlaffung des Vermerks Ausländer" in den zum Zweck der Klaffenfteuer Veranlagung zirkulirenden Hauslisten die Angeschuldigten ihre Aufnahme in die Wählerlisten beabsichtigt hätten. Danz. 8tg." vernimmt, hat nun die Straflammer des dortigen Landgerichts die Bulassung dieser Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt. Dieser Beschluß soll allerdings von Seiten der Staatsanwaltschaft durch das Rechtsmittel der Beschwerde angefochten sein, so daß eine rechtsfräftige Ent scheidung noch nicht vorliegt.

Zur Kolonisation. Aus Wilhelmshafen erhält das Norddeutsche Wochenblatt" eine Buschrift, in welcher auch eines Matrosenbriefes Erwähnung gethan wird. Der Brief ift aus Kamerun , an Bord des Bismarc" geschrieben; in demselben heißt es über die Prellerei dre Kolonialagenten folgendermaßen:

Erwähnt mag hier sein, daß unsere Landsleute in der Fremde das Wort Berdienen" besonders groß schreiben. Dies gilt auch von den Wörmann'schen Agenten, von denen wir Bieles beziehen müffen, da wir mit den Eingeborenen nicht handeln dürfen. Für eine Rifte Bier nahmen fie uns die Kleinigkeit von 50 Mart ab, während wir dieselbe Kifte mit 48 ganzen Flaschen von anderer Firma mit 30 Mart bezahlen. 48 ganzen Flaschen von anderer Firma mit 30 Mart bezahlen. Für eine Blege, von den Regern eingehandelt, für einige Berlen oder ein Meter Zeug und dergleichen müssen wir 20 bis 30 Mart bezahlen, für das Ei pro Stüd 50 Bf."

Zur Enquete. Die erste amtliche Rundgebung einer preußischen Behörde über die auf Veranlaffung des Reichs Lanzlers anzustellende Untersuchung über die Bes schäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn und Festtagen liegt in einer Bekanntmachung der Regie rung zu Arnsberg vom 4 d. M. vor. Nach derselben sollen in Gemäßheit der vom Minister für Handel und Gewerbe ge troffenen Anordnungen zunächst alle Industrie- und Gewerbs weige, in welchen überhaupt eine Beschäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn- und Festtagen vorkommt, ermittelt werden. Eine ähnliche Verfügung ist von Seiten des königl. Regierungs­präsidenten zu Liegniß am darauffolgenden Tage( 5. d. M.) ergangen. Diefelbe hat folgenden Wortlaut:

Italien .

F

beftan

28en Die I Leiden

fo ern

ich po

Diefe

G

barber

Ihnen

jungit

egygti

And,

wird

am D

3

und d

Die, To

baben

fänger

Santo

fich da

Die radikale Agitation macht gute Fortschritte. Wie der Boff. Stg." mitgetheilt wird, befindet sich das Zentrum der felben in Mailand . Die zahlreichen Arbeitervereine, welche dem in jener Stadt bestehenden Consolato operajo" angehören, haben die nachstehende Tagesordnung votirt: Im Hinblick auf die Prinzipien, welche die Bafts der Erlösung des Vaterlandes waren; auf die Prinzipien des Rechts aller Völker ohne Unter­schied der Farbe; auf die Prinzipien der Menschlichkeit und der Brüderlichkeit, welche durch die Expedition nach Afrika verlegt wurden; im Hinblick auf die Bedürfnisse der Arbeiter, welche die Abrüstung und den Frieden benöthigen, damit die Industrie und das soziale Wohlbefinden gefördert werden: leitet die Ver­sammlung der dem Arbeiter Konsulat zugeschriebenen Gesell schaften in Italien eine Agitation ein, damit unsere Truppen aus Afrika zurückberufen werden, und sie wird zu diesem Zwecke eine erste öffentliche Zusammenkunft in dem neuen Salon des Konsolato" abhalten. Seit einiger Zeit vergeht kaum ein Tag, an welchem nicht über eine Arbeitseinstellung an diesem oder jenem Drte berichtet würde. Diese Arbeitseinstellungen geschehen leider häufig genug, weil man den armen Leuten die Erfüllung ebenso berechtigter als bescheidener Forderungen vers weigert, wie dies der folgende Fall beweist. In San Bonifazio bei Verona verweigerten die bei den Artilleriebauten am Torrente Alpona beschäftigten Arbeiter ihre weitere Beihilfe und zerstörten eine über den Alpone hergestellte provisorische Brücke. Troß des lezteren Erzeffes fanden es die Behörden angemessen, in der Weise zu vermitteln, daß fie die Bauunter nehmer ersuchten, den recht geringfügigen Lohn der Leute einigermaßen aufzubeffern, thatsächlich nahmen dieselben die Arbeit gegen Bewilligung einer geringfügigen Lohnerhöhung wieder auf.

Der Einsender aus Wilhelmshafen macht dazu noch die Be merkung, daß das Deutsche Reich es fich ein anständiges Stüd chen Geld toften laffe, den Handel der Hamburger und Bremer Kolonialmatadore durch seine Marine zu beschützen. Bum Dant dafür würden die Beschüßer durch ihre Schüßlinge in derart geunerbörter Weise ausgebeutet.

Im Prozeß Lieste machte bekanntlich die Aussage einer Frau Camphausen Aufsehen. Dieselbe meldete sich am legten Lage, wie sie sagte, aus Gewissensangst, um zu bezeugen, daß fie mit ihrer Tochter den Lieske am Abend vor der That am Thatort gesehen habe. Frau E. hat ein chronisches Leiden und nimmt unter Berufung darauf Unterstügungen in Anspruch von allen Seiten; fie verschont weder Vereine noch Private, weder Frankfurter noch Auswärtige mit ihren Gesuchen. So hat fie auch die Frankfurter barmherzigen Schwestern und die Franziskanerinnen jahrelang zu Unterstützungen herangezogen, die von der Zeit an aufhörten, als man den Charakter dieser Nun theilte vor vierzehn Tagen Dame beffer lennen lernte.

Um eine Grundlage für die über die Beschäftigung mittelungen zu gewinnen und besonders, um feststellen zu können, für welche Industrie- und Gewerbszweige eine durchgehende Arbeit an Sonn- und Festtagen nach der Beschaffenheit des Betriebes erforderlich ist, oder bei einem eventuellen allgemeinen Verbot ausnahmsweise zu geftatten sein würde, ist es erforder lich, zunächst festzustellen, in welchen Industrie- und Gewerbs­zweigen überhaupt eine Beschäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonntagen stattfindet. Um für diese vorzunehmende Feststel lung die beiderseits wünschenswerthe Genauigkeit zu erreichen, ersuche ich die Interessenten aus sämmtlichen Industrie und Gewerbszweigen des Liegnißer Bezirks, bei denen eine Sonn tagsarbeit stattfindet, bis zum 15. d. M den betreffenden Herren Kreis- Landräthen und in Görlig und Liegniß der Polizeiver waltung darüber eine furze Mittheilung mit genauer Angabe des Gewerbszweiges und dem Busate Fabrikbetrieb" oder Handwerkbetrieb zugehen zu laffen."

-

Großbritannien .

im Ja

Derfelb

um ei

u erh

Theil

tung

Braft Sunft Der

Regier

unpar

Schuld

Gefän

wurde

fchiff

Don G

bem S

um U

feiner

Auf zwei große Standale wird jezt vielfach von englischen Beitungen angespielt und in den Londoner Klubs wird offen davon gesprochen. Der eine ist ein Ehescheidungsprozeß, den der Advokat Donald Crawford gegen seine Frau angestrengt hat. In dieser Sache spielen der frühere Minister Sit Charles Dilte und Frau Crawford die Hauptrollen. Der Fall ist von erschwerenden Umständen begleitet. Die Dame hat ihrem Gatten ein vollständiges Geständniß abgelegt. Der Betreffende hat dem Gatten die Summe von 10 000 ftrl. für sein Schweigen angeboten. Der andere Standal bezieht fich auf das Gerücht, daß in einem der von der Pall Mall Gazette " berichteten Fälle von Verführung dreizehnjähriger Mädchen ein anderes hervorragendes Mitglied des früheren Minis steriums betheiligt sei. Der Name dieses Herrn wird in Verbindung mit dieser schmußigen Angelegenheit so beharrlich genannt, daß ein irisches Mitglied gedroht hat, eine darauf be zügliche Frage im Parlament zu stellen.

die Europäische Korrespondenz" aus durchaus glaubwürdiger Quelle" mit, daß die Oberin der Barmherzigen Schwestern ( Dienstmägde Chrifti) in die Frau Camphausen gedrungen sei, durch Zeugenaussagen ihr Gewissen zu erleichtern, und ihr schließlich, als fie aus Furcht vor den Anarchisten fich deffen geweigert, mit der ewigen Verdammniß gedroht habe. Der armen Frau blieb in ihrer Bedrängniß keine andere Wahl, als auf den Beugenstand zu treten und den Angeklagten als die jenige Person zu bezeichnen, welche am Abend vor der Mord that im Vorgarten des Rumpff'schen Hauses das Terrain re­fognoszirt habe." Die Schwestern, namentlich die Oberin, waren wie aus den Wollen gefallen, und im General- Anzeiger" wurde diese Mittheilung als eine grobe Ünwahrheit erklärt. Die Europ. Korr." aber verfichert, ihr Gewährsmann halte seine Angaben vollinhaltlich aufrecht. Nunmehr hat die Oberin fich zur eidlichen Aussage erboten, daß fie die Frau G. seit Dezember 1884 weder gesehen noch gesprochen habe." Wer hat nun recht?

Die Ortsbehörden im Regierungsbezirk Liegniß find aufs gefordert worden, diese Verfügung unverzüglich zur Kenntniß der Betheiligten zu bringen. Die Enquete über die Sonntags ruhe soll, wie aus dem Obigen mittelbar folgt, in Preußen bes reits am 15. d. M. geschlossen sein; das unverzüglich" ist also streng zu nehmen. Ein Schlußtermin für das Reich ist noch nicht festgesetzt. Im Gange find die Erhebungen aller Orten. Der Minister für Handel und Gewerbe und der Minister des Innern haben an den Regierungspräsidenten zu Oppeln unterm 4. Auguſt folgendes Restript erlaffen:

Ew. Hochgeboren erwidern wir auf den gefälligen Bericht vom 3. d. M. ergebenst, daß die Zulässigkeit der Festseßung der durch Uebertretung des§ 81 des Krantenversicherungsgefeßes vom 15. Juni 1883 verwirkten Strafen durch die Orts­polizeibehörde in Gemäßheit des§ 1 des Gesezes, betreffend den Erlaß polizeilicher Strafverfügungen wegen Hebertretungen, vom 23. April 1883( G. S. S. 65) unbedenklich erscheint, da Die bezeichneten Uebertretungen in den polizeilichen Verwaltungs­bereich einer anderen Behörde nicht fallen. Die fernere Frage, in welche Kaffe die endgiltig festgesetten Geldstrafen zu fließen haben, regelt sich demgemäß nach§ 7 des Gesetzes vom 23, April 1883."

" 1

fich",

tätige

und b

genom

Deren

unfere

heiten

fpelt

notbi

Der

Det v

eingel

e ber

mie

Beifüi

por

Buchh

peste

bei ein

fenbe.

fchrieb

einer

Büche chabli

Bater

verhin

angep

horen

Ueber den ersten Fall wird noch aus London vom 10. ge schrieben: Schon seit geraumer Zeit waren Gerüchte im Um lauf, daß Sir Charles Dille, der frühere Präsident des Lokal Regierungsamtes und Mitglied des Kabinets Glaftone's, ein Verhältniß mit einer verheiratheten Frau unterhalte und dem nächst in einen Ehescheidungsprozeß verwickelt werden würde. Diese Gerüchte erklärten zum Theil die in verschiedenen Beitungen auftauchenden Meldungen, daß Dille in Kurzem sein Mandat für Chelsea niederzulegen und vom politischen Schauplas gänzlich zurückzutreten gedente. Dann hieß es, daß Anstrengungen gemacht werden, um die unangenehme Affaire zu vertuschen. Diese Bemühungen scheinen indeß nicht erfolg reich gewesen zu sein, denn Sir Charles Dilfe ist jetzt that fächlich der Betheiligung an einem Ehebruch angeklagt worden. Mr. Donald Crawfort, ein Advokat, flagt beim Londoner Ches scheidungs- Gerichtshofe auf Scheidung von seiner Frau Virginia Mary wegen Ehebruchs, den sie, wie die Klage behauptet, mit dem Baronet und Parlamentsmitgliede Sir Charles Dilfe verübt haben soll. Der sensationelle Prozeß wird in Kurzem zur Verhandlung gelangen. Frau Crawfort zählt erst 20 Jahre, während ihr Gatte viel älter ist. Sie ist die Schwester der Wittwe Ashton Dille's, eines Bruders Sir Ch. Dille's. Sir Charles ist seit 1874 Wittmer und Vater eines elfjährigen Knaben. Er hat an den Vorsitzenden des liberalen Vereins von Chelsea ein Schreiben gerichtet, worin er die gegen ihn erhobene Beschuldigung als unwahr bezeichnet und sagt, er sehe dem Ergebnis der gerichtlichen Untersuchung mit Suver des ficht entgegen. Er ersucht den Vorfißenden, eine Sigung Rathes des liberalen Vereins einzuberufen, damit der That

Aus Mecklenburg- Schwerin wird der Voff. Stg." ge schrieben:" Daß man auch hir zu Lande auf Seiten der schrieben: Daß man auch hi r zu Lande auf Seiten der fonservativen Partei die Nüglichkeit der Amtsblätter für die politische Bearbeitung der Bevölkerung zu schäßen weiß, ergiebt sich aus einer amtlichen Bekanntmachung, nach welcher die Redaktion, der Druck und der Verlag des Deffent lichen Anzeiger für die Domanialämter Schwerin und Coivig" der Bärensprung'schen Buchdruckerei zum 1. Oftober gekündigt worden ist und von da an dem Buchdruckereibefizer Herberger übertragen werden wird. Dieses Blatt soll dann wöchentlich zweimal und um einen politischen und erzählenden Theil ver größert erscheinen. Zur Erläuterung dieser Veränderung größert erscheinen. dient, daß der Befizer der erstgenannten Druckerei der liberalen, Herr Herberger aber der konservativen Partei angehört, auch bereits Drucker und Verleger der Mecl. Landesnachr." und in Behinderungsfällen auch Stellvertreter des Redakteurs dieses zum Gefolge Stöcker's gehörenden Blattes ist. Ferner, daß an der Spize des Amtes, deffen Deffentlicher Anzeiger" der Wandlung unterzogen wird, der fonservative Reichstags abgeordnete, Landdrost v. Wrisberg, derselbe, welcher den Reigen der mecklenburgischen Deklaranten für Stöcker eröffnet hat, sich befindet.

Konfeffionelle Unduldsamkeit. Der deutschen Reichs zeitung" schreibt man aus Straßburg : Leider erst jest bin ich in der Lage, Ihrem Blatt ein Vorkommniß mitzutheilen, welches hier großes Aufsehen erregte, da es den unter der protestantischen Studentenschaft der hiesigen Universität immer breiteren Boden gewinnenden Katholikenhaß nur zu deutlich fennzeichnet. Durch Rektoratsbeschluß und Anschlag am schwar zen Brett vom 7. v. Mts. wurden zwei der tonfessionslosen Verbindung Bosegina" angehörende protestantische Studenten von der Universität fortgewiesen und die Verbindung selbst auf ein Jahr aufgehoben. Die beiden Gemaßregelten- der Eine ist sogar Studiosus der evangelischen Theologie!- hatten am 7. Juni c. Abends ohne irgendwelche Veranlassung mehrere Mitglieder der hiesigen farbentragenden katholischen Studentenverbindung Badenia" aus purem konfeffionellen Haß zunächst auf dem Bahnhofe zu Appenweier in bubenhafter Weife beschimpft und thätlich angegriffen, sodann den Senior der Verbindung vor dem hiesigen Meggerthor von einem Hinter­halt aus überfallen und so barbarisch mit Knüttelhieben über

"

Danzig , 10. Auguft. Wie seiner Zeit gemeldet wurde, war gegen die 42 ausländischen Bewohner Danzigs, welche bei der Reichstagswahl am 28. Oktober v. J. in dem Glauben, daß fie, weil in den Wählerlisten verzeichnet stehend, wahl berechtigt seien, mitgestimmt und dadurch die Ungiltigkeit der Wahl herbeigeführt hatten, von der Staatsanwaltschaft Anllage

Stelle, wo die beiden Krieger eben noch gestanden, jetzt ein junger, fchlanker Bursche kauerte, der auf geheimnisvolle Weise hinter den nächsten Felsblöcken hervorgeglitten war. Derfelbe zeigte ebenfalls, trotzdem er sein Gesicht, bis auf einen von der Stirn über die Nase und das Kinn laufenden feuerfarbigen Strich, schwarz bemalt hatte, ein durchaus fried­fertiges Aeußere. Dagegen weigerte er sich standhaft, in das Thal hinabzusteigen, und alle an ihn ergehenden Rufe und Aufforderungen beantwortete er nur durch ein stoisches ver neinendes Schütteln seines Ropfes.

man sie mit den Göttergestalten des antiken Olymp hätte vergleichen können, wie sie einst als Ideale der Phantasie den alter: griechischen und römischen Künstlern vorgeschwebt haben mögen.*)

zeug

an, b

audge

find

Kinde

Während sie sich nun auf dem Ufer des Flüßchens da hinbewegten, machte einer ihrer Begleiter fie auf die schwin denden Blutspuren im Wasser aufmerksam, und verdeut lichte ihnen zugleich durch Zeichen, daß weiter oberhalb ein Pferd geraubt und getödtet worden sei.

"

Mora

winni

Sugar

Die

auf d

ber m

es ift

reichen

ber

Brief

ter. G

ben,

foldhe

Dien

ausge

meine

welch

Der Krieger mit dem Shawl warf bei dieser Nachricht verächtlich die Lippen empor. Wallpais tödten Amerikaner Pferd!" sagte er in schwer verständlichen englischen Worten, der sicherste Be weis, daß er schon früher mit Weißen verkehrt hatte. Mo haves achotta! Mohaves nicht tödten Pferd! Wallpais. schlecht: tödten Amerikaner Pferd, tödten Amerikaner Mann fchlafend!" Die einfachen Versicherungen des Indianers trugen so sehr das Gepräge der Wahrheit, daß kaum noch Einer aus feiner Begleitung die Aussage bezweifelte. Da man aber eben so wenig bie Wallpais wie die Mohaves kannte, fo glaubte man noch immer mit der größten Vorsicht handeln, vor Allem aber die beiden Krieger nicht mehr aus den Hän den lassen zu dürfen.

Ein langer, flatternder Schurz von weißem Baumwollen­bildete ihre einzige Bekleidung, während Sandalen von bidem, ungegerbtem Leder ihre Füße gegen das scharfe Ge­stein schütten. Als Schmuck hatten sie nur mehrere Schnüre weißer Perlen um ihren Hals geschlungen, wozu derjenige, welcher den Turban auf seinem Kopfe trug, noch einen blauen Stein und eine weiße Perle mittelst eines dünnen Riemens an seinem durchstochenen Nasenknorpel befestigt hatte. Ihr Hauptschmuck bestand indessen in den pech­schwarzen Haaren, welche in unglaublicher Länge und Stärke über ihre Nacken niederfielen. Dieselben waren mit Hilfe von klebriger Erde in sechszehn bis zwanzig dicke Strähnen zusammengedreht worden und reichten bis tief auf's Kreuz hinab, wo sie alle in gleicher Länge endigten.

Die Mormonen brangen endlich nicht weiter in ihn, denn sie begriffen, daß er als Schildwache dort aufgestellt sei, um über das Geschick seiner Gefährten zu wachen und, im Falle dasselbe eine böse Wendung nehmen sollte, seine übrigen Stammesgenossen, die vielleicht zu vielen Hunderten ringsum zwischen den Felsen verborgen waren, sogleich da von in Kenntniß zu sehen.

Die beiden Krieger waren unterdessen im Thal bei den Mormonen eingetroffen und von diesen sogleich umringt worden. Wenn aber ein Theil der über den Verlust des Pferdes erbitterten Männer die Absicht hegte, fie die hinter liftige That der Räuber entgelten zu lassen und sie demge mäß zu behandeln, so änderten sie ihren Vorsaß, als die­felben ihnen vertrauensvoll entgegentraten und ihnen mit offener, freundlicher Geberbe und vielfach wiederholtem

Achotka," die Hände reichten.

Ihre Physiognomien trugen den echten indianischen Typus, zeigten aber nichts von dem wilden verschlagenen Ausbruck, welcher den größten Theil der nordamerikanischen Indianerstämme harakterisirt. Es ruhte sogar eine gewisse der Offenheit und Redlichkeit auf denselben, was von vorn­herein zu der Vermuthung verleitete, daß sie, anstatt von bem Fleische des Wildes zu leben, ihre Nahrungsstoffe einzig und allein einem üppig spendenden Boden verdankten, was im Laufe von Generationen nicht ohne Einfluß auf die Körperbeschaffenheit und Neigungen des Menschen bleiben kann.

Daß diese nicht bei der Räuberei betheiligt gewesen, war kaum zu bezweifeln, doch hielt man es für rathsam, fie strenge zu bewachen, um fie für die von ihren muthmaß­lichen Genossen verübte That verantwortlich zu machen und burch ihren Einfluß sich gegen eine Wiederholung derartiger feindlicher Eingriffe zu schüßen.

Die äußere Erscheinung dieser Urwilden mochte mit dazu beitragen, daß man sich rücksichtsvoller gegen sie be= nahm und sie mehr mit bewundernder Theilnahme, als mit besorgnißvoller Abneigung betrachtete. Denn außer dem, daß sie noch fast eine Kopfeslänge über die größten Mit­glieder der Mormonen- Gesellschaft emporragten, waren ihre Körper, ohne auffallend muskulös zu sein, von so kräftigem, untadelhaftem Bau und so klassisch schönem Ebenmaß, daß

audh

mals

feine

Aubl

berfel

Lefen,

ichüch

Bune

hin.

mebr

eigen

bat,

Derito

madh

einer

richte

Renn

Brau

So

gave

Auf dem Wege fragten fie mehrfach nach dem Kom Mittheilungen zu machen hätten. Sie wiederholten ihre Frage noch einmal, als fie vor der geräumigsten der Hütten angekommen waren, und gleich darauf Jansen und Rynolds ihnen aus der Thür entgegentraten Ich bin der Kommandant," sagte Jansen, indem e auf seine Brust wies und zugleich mit einer Art von Bewunderung die prachtvollen Gestalten in Augenschein nahm. Achotta," versetzten die Indianer mit Befriedigung; bann aber kniete der Wortführer nieder, und nachdem er den Shawl von seinem Kopfe losgewunden und vor fi auseinander gebreitet hatte, nahm er mehrere Papiere aus

Furchtlos und ohne ein 3eichen von Befremdung schritten sie im Kreise ihrer Eskorte dahin, als diese sie den Hütten zuführte. Der freundliche Ausbruck wich nicht von ihren dunkelbraunen Zügen, er verstärkte sich aber zu einem fröhlichen, harmlosen Lachen, fie gewahrten,

wenn

Jansen faltete das Papier, welches sorgfältig in einer

daß die Frauen und Kinder scheu vor ihnen zurückprallten demselben hervor, von welchen er eins seinem Gefährten, das andere aber Jansen darreichte. und sie nur aus der Ferne mit. unverhohlener Scheu be trachteten.

*) Diese Schilderung der Mohave- Indianer darf nicht als übertrieben betrachtet werden.

ledernen Umhüllung verborgen gewesen, auseinander. ,, Kairut, Häuptling des mittleren Mohave- Stammes,

las er laut.

feine

Sa

Ame