Potsdamerstraße von einem Schlaganfall betroffen und mittelst Droschte nach seiner Wohnung gebracht. Zu derselben Zeit Zu derselben Zeit erlitt der in der Bronzemaarenfabrik von Schulz, Naunyn. straße 69, beschäftigte Heizer Wolff dadurch schwere Brand. wunden, daß er, um größere Hiße zu erzielen, etwa einen Liter Benzin in das Feuer unter dem Dampftessel goß und die auf­lodernden Flammen seine Kleider in Brand steckten. Er wurde nach Bethanien gebracht. Am 22. d. M. wurde der Bimmer­Lehrling Haffte an der Sommer- und Dorotheenstraßen- Ecke von einer Droschte überfahren und an Händen und Füßen nicht unerheblich verlegt. In der Nacht zum 23. 6. M. wurde ein unbekannter Mann in angetrunkenem Zustande von einem die Elsasserstraße pasfirenden Pferde- Transport über­ritten und dabei derartig verlegt, daß er nach der Charitee gebracht werden mußte.

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lin und Umgegend, auf die Hansestädte, auf Frankfurt und 1 Umgegend, auf Rheinland und Westfalen hinweisen, um nur Gegenden zu nennen, welche eine dichte Bevölkerung und große Industrie und in dieser Beziehung Aehnlichkeit mit Sachsen haben. Die Selbstmordziffer in den legtgenannten beiden Pro­vinzen ist aber zirka fünfmal geringer als im Königreich Sachsen, und doch dürfte der Kulturzustand dort sicherlich nicht auf einer niedrigeren Stufe stehen als im letzteren. Doch wir haben oben nur einen Erklärungsgrund angegeben, um die vollständig nichtigen Andeutungen des Dr. von Criegern auf ihren wahren Werth zurückzuführen. Räthselhaft bleibt die ungemein hohe Selbstmordziffer in Sachsen immer hin doch.

Vereine und Versammlungen.

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Soziales und Arbeiterbewegung. frog der ungünstigen Witterung überaus zahlreich besuchten

Ueber Arbeiterschutzgesetzgebung spricht sich ein schweize risches angesehenes Blatt der liberalen Bourgeoisie, der Bund" sehr trefflich aus: Gleichmäßige Einschränkung der Arbeitszeit in allen Ländern und strenges Verbot für die Fabrikanten, die Arbeitszeit nicht über das gesetzliche Maß auszudehnen, das ist das einzig wirksame Mittel gegen die industrielle Ueberproduk­tion. Nur in den allerdringendsten Fällen sollte von der Auf­hebung des Verbots für ganz kurze Zeit eine Ausnahme ge­macht werden können. Besser wäre es aber noch, letzteres gar nicht zuzulassen. Das also ist's, was man mit allen Mitteln anstreben soll. Abgesehen von der Entstehung neuer Fabriken und Erweiterung der alten zu Zeiten guten Geschäftsganges geht das Bestreben dahin, immer vollkommenere Maschinen zu fonstruiren, die bei gleichzeitiger Mehrleistung auch menschliche Arbeitskraft ersparen sollen, und der Fabrikant sieht sich sozu­fagen gezwungen, stets die besten davon anzuschaffen, um durch maffenhafte Herstellung der Fabrikate mit wenig Arbeitskräften feine Konkurrenten in Billigkeit der Preise überbieten zu tönnen. Schließlich muß auch noch für diesen Zweck der Lohn der Arbeiter mit herhalten, troßdem diese ja schon manchen­orts zu wenig zum Leben haben. Wie soll das enden, wenn immer mehr produzirt wird und weniger Arbeiter gebraucht werden! Mit der Zeit werden sich die Regierungen doch gezwungen sehen, hier ein fräftiges, alt!" zu gebieten, wenn die Menschheit nicht an ihren eigenen technischen Fort­schritten zu Grunde gehen soll. Auf keine andere Weise dürfte das aber erfolgreicher geschehen können, als daß man, je mehr die maschinelle Thätigkeit zunimmt, die Arbeitszeit in der ganzen Welt entsprechend verringert. Fortgesezt geregelte Ar­beit ist doch zehnmal beffer, als einmal eine Beit lang über. triebenes Arbeiten und dann wieder Darben, wie es bei der heutigen Produktionsweise in den meisten Ländern der Fall ist. Jedermann würde das bald einsehen lernen. Die Fabri­fanten könnten dann wieder lohnendere Preise erzielen und den Arbeitern gereichte die maschinelle Produktion durch ihre Erleichterung der Arbeit erst dann zum Segen. Wenn ihm indeß die Maschinen das Brod je länger, desto mehr weg­nehmen, dann werden die Maschinen für ihn zum Elend! Für uns in der Schweiz , die wir bereits eine geregelte Ar­beitszeit befizen, ist es ganz besonders wichtig, daß alle Län­der, je eher desto besser, zu einer internationalen Fabrikgefeß gebung fich verstehen. Darum möchten wir den Bundesrath ermuntern, zur Einführung einer solchen so viel als möglich beizutragen, und durch momentane Ablehnung anderer Regie­rungen sich nicht abschrecken zu lassen. Einmal wird und muß fie fommen.

weigert wurden. Weiterhin erklärte Herr Rödel, daß er wegen der Herausgabe der Bücher erst Rücksprache mit der Lohn fommission nehmen müsse. Des Weiteren erklärte Herr Rödel, der Kommission wohl Einsicht in die Bücher zu gewähren, die selben aber auf keinen Fall herauszugeben. Die Rommiffion ersuchte nun in Folge dieses Auftretens sämmtliche Delegirten, in den Werkstätten dafür zu sorgen, daß die Zahlungen der wöchentlichen Beiträge bis auf Weiteres eingestellt werden. Außerdem ersucht sie die Kollegen, die grünen Karten und sämmtliche Quittungen aufzubewahren, um diefelben eventuell der Kommission einzuhändigen. Die Kommission wird die weiteren Schritte in der Sache veranlassen. Im Auftrage der Kommission: J. Kreuz, Staligerstr. 28.

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Eine öffentliche Generalversammlung der Stein­träger tagte am Sonntag Vormittag unter Vorsitz des Herm Otto Rennthaler in Gratweil's Bierhallen, Kommandanten straße 77/79. Auf der Tagesordnung stand: 1) Der diesjährige Streit und die Folgen. 2) Verschiedenes. Das Referat zum ersten Gegenstande der Tagesordnung hatte Herr Michelsen übernommen. Referent führte zunächst aus, daß die Stein träger gerade die schwierigste Arbeit verrichten müssen, daß sie deshalb aber auch berechtigt find, dahingehende Forderungen zu stellen, daß sie ihre Familie anständig ernähren fönnen. Er legte der Versammlung klar, daß der bisher gezahlte Lohn für die jeßigen Verhältnisse nicht ausreicht und ermahnte die Ver sammelten dringend, sich dem Fachverein als Mitglieder anzus schließen. Der Redner tadelte das schroffe Verhalten der Berliner Arbeitgeber bei dem diesjährigen Streil Er unterzog ferner die heut übliche industrielle Frauenarbeit einer scharfen Kritik und zeigte, wie nothwendig eine Regelung derselben sei. Folgende Resolution wurde von der Versammlung einstimmig angenommen: Die heutige Generalversammlung der Steinträger Berlins und Umgegend erklärt sich mit den Aus führungen des Refenten einverstanden und beschließt, dem Fachverein der Steinträger Berlins " beizutreten, um durch ihn ihre gerechten Forderungen zur Geltung zu bringen." Su Verschiedenes" wurde von Herrn Brose eine Anfrage einge bracht, warum er feine Unterſtüßung bekommen habe". Herr Hartleib als Vertrauensmann stellte die Sache klar.

Die Angelegenheit Rödel" hat in einer am Sonntag Vormittag in Keller's Salon, Andreasstr. 21, abgehaltenen öffentlichen Versammlung der Tischler Berlins ihren vor läufigen Abschluß gefunden. Die Tagesordnung der Versamm lung lautete: Wahl einer Prüfungsfommission zur Unter suchung der Angelegenheit Künzel tontra Rödel". Es wurde Kontrole geübt, daß außer den Vertretern der Presse nur Tischler und Klavierarbeiter den Saal betreten durften. Ferner wurden auf Wunsch des die Versammlung überwachenden Bo­lizeibeamten in allen Theilen des Saales durch angesteckte Schleifen kenntliche Ordner postirt, um etwaige Rubestörungen zu verhindern; auch erklärte der Beamte, daß, sobald die Vers sammlung durch Zwischenrufe gestört werde, er dieselbe auf­lösen müsse. Alle diese Vorsichtsmaßregeln waren jedoch nicht im Stande, die Auflösung der Versammlung zu verhindern. Schon die Bureauwahl gab zu heftigen Debatten Veranlaffung. Gewählt wurden: Herr Zubeil zum ersten, der Einberufer der Versammlung, Herr Julius Kreuz, zum zweiten Vorsitzenden und Herr Nöske zum Schriftführer. Nach Konstituirung des Bureaus machte Herr Zubeil den Vorschlag, zunächst ohne weitere Diskussion eine Prüfungskommission zur Untersuchung der in so vielen Versammlungen gegen Herrn Rödel erhobenen Anschul digungen zu wählen. Er sprach die Hoffnung aus, die zu wählende Kommission werde unparteiisch, aber auch mit größter Energie handeln, fie" werde fich in keiner Weise verblüffen lassen und von Herrn Rödel die Herausgabe der Bücher sowie des sonstigen Materials zur Prüfung verlangen. Sollte sich Herr Rödel dem nicht fügen, so müsse man die Hilfe der Behörde in Anspruch nehmen.( Beifall und Widerspruch.) Herr Löffler erklärte sich mit diesem Vorschlage nicht einverstanden; die Ver­sammlung halte er nicht für kompetent, eine Revisionskommission zu wählen, da nicht alle Anwesenden zum Unterstützungsfonds der Tischler beigesteuert hätten; die Kommission fönne nur von einer Delegirtenversammlung" gewählt werden. Der Wider­spruch der Versammlung gegen diese Ausführungen wurde ein derart heftiger, daß sich der Vorsitzende genöthigt sah, mit 3u­Stimmung der Versammlung Herrn Löffler das Wort zu ent­ziehen, indem er noch darauf hinwies, daß die Versammlung vollständig kompetent sei, die Revisionskommission zu wählen. Es sei außer den Zeitungsberichterstattern in der Versammlung nur Tischlergesellen gegen Legitimation der Zutritt gestattet worden. Herr Lenz, Mitglied der Lohnkommission, erklärt sich gegen die Wahl einer Kommission, bevor Herr Rödel ge­sprochen und sich vertheidigt habe, er sagt unter Anderem: Sie wissen ja garnicht, ob wir mit den Herren, welche Sie wählen wollen, nicht noch ein Hühnchen zu pflücken haben."( Gelächter und Widerspruch.) Herr Rödel: Auch er müsse gegen das beabsichtigte Verfahren Einspruch erheben; dasselbe sei mindestens eigenthümlich. Es seien gegen ihn Anschuldigungen erhoben worden, die noch nicht bewiesen wären.( Widerspruch.) Das Bureau der legten Versammlung habe es so einzurichten ge­wußt, daß er nicht zum Worte gekommen sei.( Stürmischer Widerspruch.) Er beabsichtige überhaupt nicht viel zu sprechen, damit auch die anderen Mitglieder der Lohnkommission zu Worte kommen fönnten. Wenn man jezt eine Untersuchungs­fommission wähle, so würde er überhaupt in der Versammlung nicht mehr sprechen. Herr Gundelach: Es sei ihm unbegreiflich, weshalb fich Herr Rödel so sehr gegen die Wahl einer Unter­suchungskommission sträube. Wenn sein( Rödels) Gewissen rein sei und er die ihm anvertrauten Gelder richtig verwaltet habe, dann dürfe weder er noch die Lohnkommission eine der­artige Untersuchung scheuen. Habe Rödel und die Lohnkom. mission aber nicht ehrlich gehandelt, so sei es Pflicht, fie öffent­Der lich zu fennzeichnen. Vorfizende läßt darauf, um fich nicht den Vorwurf der Parteilichkeit machen zu laſſen, darüber abstimmen, ob Herr Rödel vor der Wahl der Re

Zur Statistik der Selbstmorde läßt sich die Volts 3tg." aus Sachsen folgendes schreiben: Unser Königreich weist von allen Ländern der Welt die meisten Selbstmorde auf und Diese sind in fortwährender Steigerung begriffen. Wenn auch im Jahre 1884 eine etwas geringere Anzahl von Selbstmorden stattfand, so find sie doch seit 1860-1884 von 548 auf 1114 geftiegen. Prozentual heißt dies eine Steigerung von 2,5 Selbmorden auf 10 000 Einwohner im Jahre 1860 auf 3,7 im Jahre 1884, also um ein volles Drittheil. Aus dem statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen geht nun hervor, daß nach dem unglücklichen Kriege von 1866 eine bes deutende Steigerung stattfand, während nach dem fiegreichen Kriege von 1870/71 eine Abnahme der Selbstmorde fich zeigte. Es wäre nun thöricht, wenn man den Kriegen selbst eine besonders große Einwirkung auf die Selbstmordziffer zu­schriebe; es kommen vielmehr die Folgen der Kriege, resp. die wirthschaftliche Lage nach den Kriegen hauptsächlich in Betracht. So steigerte sich die Biffer nach 1866 noch bis in das Jahr 1868 hinein, während fie 1889 schon nachließ. Die wirthschaftlichen Zustände in Sachsen waren in den Jahren teine guten. In den Gründerjahren, wo Arbeitsverdienst überall vorhanden war, haben wir nur eine geringe Bahl von Selbstmördern, im Durchschnitt von 1870-75 die Zahl von 700. Sofort beim Niedergang der wirthschaftlichen Verhältnisse im Jahre 1876 steigt die Zahl auf 981, im Jahre 1877 auf 1114 und ist seit jener Zeit auf derselben Höhe geblieben. Nur die Jahre 1881 und 1883 liefern eine Zahl von über 1200. Aus dieser Zusammenstellung geht schon hervor, daß eine Steigerung der Selbstmorde in wirthschaftlich schlechten Jahren und eine Verminderung in wirthschaftlich besseren Jahren stattfand. Dies ist nicht zu bestreiten. Man sieht nun auch aus der hohen Biffer seit 1879, also seit der neuen Boll und Wirthschafts­Aera, daß diese für Sachsen feine besseren wirthschaft lichen Zustände gebracht hat. Doch dies nur nebenbei. Wenn man nun auch das Fallen und Steigen der Selbstmordziffer auf die wirthschaftlichen Verhältnisse zurück führen kann, so geht dies doch nicht in Bezug auf die hohe Biffer der Selbstmorde in unserem Königreiche überhaupt. Denn wenngleich es auch ungemein traurige Zustände in einzelnen Gegenden Sachsens giebt, so find sie doch nicht trauriger, wie in vielen anderen Gegenden Deutschlands , so in einigen Strichen Thüringens und Schlesiens. Und doch ist dort die Selbstmordmanie nicht derartig im Schwange, als in unserem Königreiche. Als Erklärungsgründe für die hohe Selbstmord ziffer in Sachsen versucht nun der Pastor Dr. von Griegern in der Leipziger Beitung" ein gewisses frankhaft reizbares Ehrgefühl im Voltscharakter" und den ungesund ges steigerten Kulturzustand" anzugeben. Dann ist er äußerst Dann ist er äußerst betrübt darüber, daß der Besitz der reinen evangelischen Lehre unser Volt vor schweren sittlichen Verirrungen nicht zu bewahren vermocht hat". Das legte Geständniß ist im merhin in so weit werthvoll, als daraus hervorgeht, daß alle Tiraden der Eiferer der reinen evangelischen Lehre, zu denen ja auch die Herren Stöcker und Genoffen gehören, keinen Bfifferling Werth_haben. Den ersten Erklärungsgrund des Herrn Dr. von Eriegern aber, welcher die große Zahl der Selbstmorde auf ein gewiffes franthaft reizbares Ehrgefühl im Vollscharakter" binführt, halten wir schon deshalb für hin fällig, weil diesen Charakter andere Nationen, wie z. B. die Franzosen in der That befißen und feine hohe Selbstmordziffer aufweisen, während die erwähnte Eigenschaft dem sächsischen Wolfscharakter wohl nur angedichtet wird. Die Bewohner un seres Königreichs find ein Mischlingsvolk, deshalb leichtlebig und nicht so widerstandsfähig wie andere rein germanische, darin dürfte wohl oder weniger gemischte Stämme Denn wenn ein Haupterklärungsgrund zu suchen sein. Der Herr Dr. von Griegern einen ungesund gesteiger­machen verantwortlich Kulturstand" mit ten

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Die Delegirten- Kommission des Gau- Vereins Ber liner Bildhauer ersucht alle die Kollegen, welche in den legten Vereins- Sigungen Bettel, die Sonntagsarbeit betreffend, erhalten haben, dieselben heute Abend ausgefüllt im Verein abzugeben.

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Professor Johannes Huber und der Sozialismus. Unter dieser Ueberschrift lesen wir im Baierischen Landboten" folgendes: Als am 20. März 1879 der hochbegabte, unermüd lich thätige Universitätsprofessor Dr. Johannes Huber starb, wußten die Arbeiter Münchens wohl faum, daß fie in ihm einen beredten Anwalt ihrer Interessen und einen eifrigen Kämpfer für ihre Sache verloren. Wenigen von ihnen war be fannt, daß er ihrem Organe:" Der Beitgeist" manche Unter stüßung für Arbeiter zukommen Iteß, wie er überhaupt Noth leidende und Verfolgte nach besten Kräften unterstügte. Das Bustandekommen des Sozialistengeseges hat seine Seele mit großer Bitterkeit erfüllt, wie ihn überhaupt die frase Unfennt niß der sogenannten Gebildeten über das Wesen des Sozialis mus und deren brutales Auftreten in der Presse gegen die Vertreter der sozialistischen Weltanschauung aufs tiefste empörte. Als Rufer in der Wüste veröffentlichte er in der ,, Allgemeinen Beitung" 1878 vier brillant geschriebene Aufsäße, worin er den Sozialismus als neue Weltanschauung und als neue Religion darstellte, kurz und bündig, klar und getreu die philosophische Grundlage desselben darlegte und die begeisternde, den ganzen Menschen erfassende Macht seiner Ideen in schwungvolle, zündender, wahrhaft herzbewegender Sprache schilderte. Diese Auffäße erregten damals großes Aufsehen und di Fama erzählt, die Fortsetzung derselben sei auf höheren Win unterdrückt worden. Sie waren sozusagen fein geistiges Testament und verdienten, in weitesten Kreisen bekannt zu werden, was bei dem eigenartigen Leserkreise jener Zeitung nicht möglich war. Nun hat fie Max Ernst neu herausgegeben als Broschüre: Die Philosophie in der Sozialdemokratie.) Sie umfaßt zwei Druckbogen und foftet nur 40 Bf., fann somit jedem zugänglich werden. Herr Ernst hat sich unfere Erachtens durch die Herausgabe dieses Huber'schen Werles ein großes Verdienst erworben. Möchten sich doch die Freunde uber's die Verbreitung dieser Broschüre möglichst angelegen sein laffen. Dadurch werden sie dem Andenken Huber's in vieler Herzen eine bleibende Stätte schaffen; kann ja doch kein schöneres Dentmal einem Schriftsteller geweiht werden, als das, welches er durch seine Schriften sich selbst sept. Gerade in dieser Schrift zeigte Huber die schönsten Seiten seines reichen Geistes und seines edlen Herzens; wet fie aufmerksam lieft, muß von Bewunderung für den Autor erfüllt werden. Freier denkenden Geistern wird diese Lektire eine Erquidung bieten, die ihnen Kraft und Muth verleiht, unent vegt für ihre Erkenntniß einzutreten und jenem drängen den, energischen, werkthätigen Idealismus zu dienen, der, um den Ideen des Rechts und der Menschlichkeit ein historisches Dasein zu verschaffen, die in praktischem Materialismus ver sunkene Welt aus den Angeln sprengen will." pag. 31.) Ja wahrlich, der versumpften Üniversitätsphilosophie gegenüber, die zur Schande unseres Jahrhunderts noch den pursten Blödsinn fultivirt und statt zum Denken nur zum Bhantafiren anleitet, erscheint Hubers Schrift als ein Produkt jener wahren mit den Ergebnissen der Wiffen schaft übereinstimmenden, weil aus ihnen fich ergebenden Philosophie, welche das Denken schult, die Begriffe flärt und das Gemüth erfrischt. Möge daher kein Gebildeter, den bes Drang nach Wahrheit beseelt, die Lektüre dieser vorzüglichen Broschüre versäumen!

visionskommission sprechen soll oder nicht. Mit großer Majorität beschließt die Versammlung, daß Herr Rödel nicht vorher, sondern nach der Wahl der Kommission sprechen solle. Es wurde ferner beschlossen, sofort die Wahl der Kommission zu vollziehen, jedoch nur solche Leute in dieselbe zu wählen, die bisher weder der Lohnkommission, noch einer Revisionskommission angehört, aber zum Unterstüßungsfonds beigesteuert haben. Die Wahl fiel auf die Herren: Schaar, Völcker, Julius Kreuz, Nickel, Wilhelm Schmidt, Baresel und Wilhelm Schmit. Der Borsigende spricht hierauf nochmals die Hoffnung aus, daß die nunmehr gewählte Kommission nach jeder Richtung hin ihre Pflicht thun werde, um die Angelegenheit, die so viel Staub aufgewirbelt hat, ins richtige Licht zu stellen. Den größten Theil der Schuld an den bedauerlichen Vorfällen der letzten Beit tragen die Tischlergesellen Berlins selbst. Es sei ein großer Fehler, daß man die Lohnkommission ohne Kontrol. kommission habe arbeiten lassen. tommission babe arbeiten lassen. Ein zweiter Fehler sei es, daß man Rödel zugleich zum Vorfizenden und Hauptkassirer gewählt und dadurch die gesammte Verwaltung in die Hand eines einzigen Mannes gelegt habe. Wenn man so großen Werth auf die Delegirtenversammlung lege, so müffe er darauf hinweisen, daß in vielen Werkstellen junge Leute zu Delegirten gewählt wurden, unter dem Vorwande, daß sie die meiste Zeit haben( Lärm); es sei sogar vorgekommen, daß sich ältere Tischler­gesellen von ihren jüngeren Kollegen trattiren ließen und dafür die jungen Leute zu Delegirten wählten. Hoffentlich wird man in Zukunft vorsichtiger zu Werke gehen, damit so unerquidliche Angelegenheiten nicht wieder vorkommen. Von Herrn Rödel erwarte er, daß derselbe der Revifionskommission ihr Amt nicht erschweren, sondern auch seinerseits bemüht sein wird, die Sache aufzuklären durch Beantwortung aller an ihn gestellten, auf die Angelegenheit bezüglichen Fragen und Vorlegung des zur Untersuchung nöthigen Materials. Dann werde es sich ja zeigen, ob die Gelder richtig verwaltet wurden und ob die Sonstigen gegen Rödel erhobenen Anschuldigungen auf Wahrheit beruhen oder nicht. Herr Schmis, Mitglied der gewählten Untersuchungstommiffion, schlägt vor, die Kommissionsmitglieder mögen sofort nach Schluß der Versammlung mit Herrn Rödel zusammen in deffen Wohnung gehen, um sich die Bücher und das sonstige Material aushändigen zu lassen und so im Stande zu sein, ihre Arbeit baldmöglichst beginnen und vollenden zu können.( Lebhafter Beifall.) Hierauf beschloß die Versamm lung, Herrn Rödel jezt das Wort zu ertheilen. Herr Rödel gab jedoch die Erklärung ab, daß er jetzt nicht sprechen wolle. Dies erregte den größten Unwillen in der Versammlung, daß der Vorfißende dieselbe, um die Ruhe wieder herzustellen, ver­tagte. Als fich Herr Rödel darauf aus der Versammlung ent­fernen will, wird die Unruhe jedoch so groß, daß der Polizei beamte die Versammlung für aufgelöst erklärt.

will,

so tann fich dies doch nur auf die ungefunde Steigerung be­ziehen, da fich in Deutschland verschiedene Volksstämme befinden, welche fich wohl in ebenso gesteigertem Kulturzustand befinden, als die Bewohner unseres Königreichs und doch eine viel niedrigere Selbstmordziffer aufweisen. So kann man auf Ber­Verantwortlicher Redakteur R.

Die Revistons- Kommission in Sachen Künzel kontra Rödel begab sich gleich nach Schluß der Versammlung am

Vermischtes.

( Huber,

Wiſſen

Ein Mordhaus niedergebrannt. Effen, 18. Auguft Soeben gelangt die Nachricht hierher, daß das Wohnhaus des gebrannt ist. Das Haus in der Nähe der Zeche Wolfsbant in der Ortschaft Bochold , Bürgermeisterei Borbed, gelegen, ist der Schaus platz zweier Mordthaten gewesen, deren der Befißer sich schul dig gemacht hat; am 1. Juli 1883 tödtete und zerhackte seine Ehefrau, und am 26. Juni d. J. erstach er den im fel ben Hause wohnenden Arbeiter Klinkfiet. Wegen der letter wähnten That befindet sich Frensemeyer zur Seit in Unter suchungshaft in Essen ; von der Anklage, seine Frau vorfäß lich getödtet zu haben, wurde er am 14. Januar d. J. vom Schwurgericht freigesprochen, weil nach dem Gutachten be

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Sachverständigen angenommen werden mußte, daß er die That im Zustande vollständiger Unzurechnungsfähigkeit begangen hat. Wie der Köln . 3tg." mitgetheilt wird, haben die Nach baren wenig Lust gezeigt, den Brand des ,, Mordhauses" zu löschen; bei Ankunft der Feuerwehr war das in leichtem Fach wert aufgeführte Gebäude sammt dem Inhalt beinahe voll

ständig eingeäschert.

*) Sammlung gesellschaftswissenschaftlicher Auffäße

München 1885. Verlag für Gesellschaftswissenschaft( M. Ernit München , Senefelderstr. 4). Erstes Heft dieser in zwanglofen Lieferungen erscheinenden Sammlung ist das eben zitirte Sonntag zu Herrn Rödel, traf denselben aber nicht zu Hause. Schriftchen. Jedes Heft ist einzeln zu haben und durch Am Montag früh 6% Uhr gingen die Kommissionsmitglieder jede Buchhandlung zu beziehen. abermals hin und Herr Rödel empfing dieselben. Er verlangte durch eine solche Bestellung nicht zur Abnahme auch weiterer

Hefte.

zur Legitimation die grünen Karten, welche ihm indeß ver­Cronbeim in Berlin . Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Hierzu eine Beilag