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fie auf dem Papierstreifen sehr gestreckt erscheint und daß ihre Darstellung ein verhältnißmäßig großes Beitmaß erfordert. Der erstere Umstand beeinträchtigt die Uebersichtlichkeit der Schrift und erschwert das Ablesen derselben; das letztere vermindert Die Leistungsfähigkeit des Morse Apparats erheblich. Auch sest die Erzeugung einer gleichmäßigen Morse- Schrift eine gewiffe Fertigkeit und Gewandtheit des den Apparat bedienenden Beamten voraus, die nicht ohne längere Uebung zu erreichen find. Nun besteht das Wesentliche des von Eduard Estienne fonstruirten Apparats darin, daß die Striche und Punkte Morse's sentrecht auf den Papierstreifen gestellt werden und daß die Darstellung des Striches nicht mehr Zeit erfordert, als dies jenige des Punktes. Estienne erhält mit seinem Apparat eine Schrift, die mit der des Steinheil'schen Nadeltelegraphen, des ersten elektromagnetischen Dructelegraphen große Aehnlich keit hat. Mit dem Estienne- Apparat find 1883 und 1884 auf oberirdischen Kabel- Leitungen des Reichs Tele graphengebietes umfassende Versuche angestellt worden, die so befriedigend ausfielen, daß die Verwaltung vom Erfinder die Berechtigung erworben hat, sein neues System auszunuzen. Die Ausbildung der Beamten in der Bedienung des Estienne­Apparats hat in wenigen Tagen erreicht werden können; nach zehntägiger Uebung fonnten einzelne Beamte in der Stunde 800 Worte übermitteln. Bezüglich seiner Leistungsfähigkeit steht der Estienne- Apparat zwischen dem gewöhnlichen Morse. und dem Hughes- Apparat, übertrifft indeß beide Systeme darin, daß er auf größere Entfernungen als diese verwendbar ist. In 20 Minuten wurden unter Benußung desselben Tertes abtelegraphirt: in der Leitung Berlin - Bremen mittelst des Morse Apparates 331 Worte, durch Estienne 432 Worte und durch Hughes 522 Worte. In der Leitung Berlin - Königsberg leiftete in 20 Minuten Morse 300, Estienne 380 und Hughes 521 Worte. Hiernach verhält sich die Leistungsfähigkeit der drei Systeme etwa wie 3: 45. Estienne bildet zwischen Morse und Hughes das Mittelglied, und ist es eine wesent­liche Vervollkommnung Morse's , so erreicht er nicht Hughes. Aber Estienne ist vorzüglich für Leistungen mittlerer Belastung, für welche Morse nicht mehr genügt, für die jedoch Hughes noch nicht erforderlich ist. So befindet sich das Reichs­Telegraphenwesen in steter Vervollkommnung zu Gunsten des Publikums, das sicherer und rascher bedient wird, wie zu Gunsten der Verwaltung, die eine Arbeitserleichterung erfährt.

T. Mitgefühl gegen Thiere ist eine Lobenswerthe Seite der menschlichen Empfindung und daß fie auch bei ganz unges bildeten Leuten in gradezu rührender Weise zum Ausdruck tommt, beweist folgender Fall. Ein hiesiger Holzhändler lernte bei seinen Geschäftsreisen in Polen einen jungen Men­schen kennen, der ihn besonders deswegen interesfirte, weil er ohne jede Erziehung und Schulbildung aufgewachsen war, weder lesen noch schreiben konnte und doch ein äußerst guts müthiger und gefälliger Mensch war; er brachte denselben mit nach Berlin und beschäftigte ihn auf seinem Holzplaße als Kutscher; hierbei entwidelte der junge Pole nun die größte Fürsorge für das ihm übertragene Gespann; seine Pferde pflegte er mit der größten Gewissenhaftigkeit und hielt die Thiere stets im besten Stande. Vor einigen Wochen, in einer der falten Nächte, wurde eines der Pferde plöglich von der Kolik befallen. Als der Kutscher den Zustand des Thieres bemerkte, sprang er sofort aus dem Bett und führte das Pferd, ohne fich Beit zum Ankleiden zu nehmen, im Hofe umber, was bei solchen Anfällen allerdings sofort geschehen muß. Hierbei warf sich das Thier zur Erde und versezte seinem Führer, als es vor Schmerzen mit den Füßen um sich schlug, einen gefähr­lichen Schlag gegen das Knie. Der so Verlegte, der sich außer­dem in Folge der Erklältung ein heftiges Fieber zugezogen hatte, mußte ins Krankenhaus gebracht werden, und als ihn hier vor einigen Tagen die Frau seines Dienstherrn besuchte, war seine erste Frage, ob das Pferd auch wieder gesund sei. Socher von Natur gutgearteter Gemüther giebts gewiß noch viele, die in untergeordneten Stellungen wenig zur Geltung tommen.

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r. Ueber einen Fall von Geisteskrankheit, der zugleich einen Einblid in den rein äußerlichen Heilprozeß bei Irrfin nigen gestattet, und der gegenwärtig in hiesigen medizinischen Kreisen viel besprochen wird, entnehmen wir der, Revue med."

Bis

hain, Friedrichshain , die Oberspree find nicht mit in Betracht gezogen. Allein das Panoptikum hatte gegen 8000 Besucher. Wir wiederholen die Frage: Wer war in Berlin zu Hause? So ist es denn auch kein Wunder, wenn man am Montag recht viel von gelungenen und versuchten Einbrüchen hört. Reich lich 30 Prozent aller schweren Diebstähle fallen, wie man uns mittheilt, auf diesen Tag, an dem die profeffionirten Ver brecher die Wohnungen unbewacht wissen. An den Besuch des Boologischen Gartens knüpfen sich übrigens einige recht hübsche vergleichende Erhebungen, die der Nat. Btg." von betheiligter Seite zugänglich gemacht werden. Es heißt da: 75 000 zah­lende Besucher paffirten in der Zeit von 9 Uhr früh bis 6 Uhr Abends die Kaffen unb Kontrolen. Die enorme Besucherzahl übertrifft fogar im Verhältniß die bisherige größere Besucher­zahl von 91 596 Personen am 5. August 1883 bei Anwesenheit Der Kalmüden, denn damals passirten diese Menschen­maffen in 12 Stunden, also pro Stunde 7644 Personen, während fich die Besucher vom Sonntag auf nur 9 Stunden vertheilten, so daß pro Stunde an den drei Hauptkassen und 9 Nothlaffen 9396 Personen abgefertigt werden mußten. Mittags 12 Uhr wurden allein schon 32 000 Personen gezählt; das Menschengedränge war um diese Zeit schon ein derartiges, daß die früher Gekommenen und bereits an dem Gehege, wel ches den eigentlichen Schaustellungsplatz umschließt, Stehenden absolut nicht mehr zurückfonnten. Wir trafen Personen, die so volle 7 Stunden ihren Plas nicht verlassen hatten. Am Nach mittag zwischen 3 bis 5 Uhr war der Andrang von überall her am stärksten, und dürfte es wohl vorgekommen sein, daß viele Personen, obwohl die Kontrolbeamten vermehrt wurden, doch von den Nachfolgenden ohne Billets hineingedrängt wurden. Die Stadt und Ringbahn beförderte allein in den Nachmittag­stunden 25 000 Personen. In der Nähe des Schauplages selbst war kein Fleckchen zu finden, das nicht von Schauluftigen be fegt worden wäre. Nachdem alle Tribünen und die Rund­gänge ausgefüllt waren, wurden Bäume, Zäune, sogar wieder Die Käfige des Raubthierhauses, genau wie damals bei den Kalmücken, erklettert. In Ermangelung von Stühlen und anderen Sigpläßen bivualirten ganze Familien auf dem Rasen oder der bloßen Erde, die mitgebrachten Proviantvorräthe ver zehrend. Den Singhalesen selbst, namentlich den 48 Personen, Die zum ersten Male in Berlin find, war das Schauspiel einer derartigen Menschenmasse so eigenartig und überraschend, daß fte manchmal minutenlang in einer Betrachtung der ste um gebenden Menschen versunken standen. Die vielen, zum Theil hochkomischen, zum Theil tragischen Episoden zu schildern, man­gelt uns hier der Raum, es genügt zu fonstatiren, daß kein ernsterer Unfall zu verzeichnen und daß fich das Publikum ge­radezu musterhaft betrug. Daß der Konsum mit der obigen Besucherzahl bei dem herrlichen Wetter in vollständigem Ver­hältniß stand, ist eigentlich selbstverständlich; nur einige Zahlen hier: Es wurden bis zum Abend 221 Tonnen Bier von der Berliner Bockbrauerei verzecht ohne die verschiedenen Tonnen Aechtes", ferner 2400 Wiener Würstchen aus der Wurstfabrik bes Hofschlächtermeisters Thiedemann, 14000 Taffen Kaffee, zirka 20 000 belegte Brödchen verzehrt und 281 Diners fervirt."

Die Zahl der inhaftirten Louis" hat eine erstaunliche Höhe erreicht und die Kuppelprozesse dürften die Straftammern in nächster Zeit in hervorragender Weise beschäftigen. Bei der Festnahme dieser Bubälter hat man vor allen Dingen auf die jenigen Individuen Rücksicht genommen, welche mit den be treffenden Frauenzimmern lediglich zu dem Zweck die Ehe ge schloffen haben, um der Polizei ein Schnippchen zu schlagen. Bei der Behandlung dieser ganzen Materie stellt sich übrigens eine entschiedene Lüde im Strafgesetzbuch heraus. Während nämlich der§ 181 eine schwere" Ruppelei für vorliegend er achtet und dieselbe mit Zuchthaus bis zu 5 Jahren bestraft wiffen will, wenn dabei ein Verhältniß von Eltern zu Kindern, von Vormündern zu Pflegebefohlenen, von Geistlichen, Lehrern oder Erziehern zu den von ihnen zu unterrichtenden oder zu erziehenden Personen obwaltet- ist die doch zweifellos schwerste Art der Kuppelei, wo der Ehemann seine eigene Ehe­frau verkuppelt, leider bis jetzt nicht unter diesen Strafpara­graphen zu bringen.

Das folgende: In pie rrenanſtalt zu St. Dou, in Frankreich Soziales und Arbeiterbewegung.

An die Metallarbeiter Deutschlands ! Genossen aller Branchen! Erst eine Woche im Kampfe ist vergangen und schon haben sich unsere Verhältnisse bedeutend verändert. Wenn wir vor 8 Tagen mittheilten, daß in der hiesigen Fabrik des Herrn K. Krause die Former streifen, so ist heute zu berichten, daß jest in 7 Gießereien sämmtliche Former, zusammen 42, die Arbeit niedergelegt haben, weil sie gezwungen werden soll­ten, Krause'sche Modelle zu formen, und doch vor Ausbruch des Streits auf ihr Ehrenwort versichert hatten, unter feinen Bedingungen dies zu thun. Die Befiger der Gießereien haben fich verbunden und verpflichtet, die Modelle des Herrn Krause zu gießen. Aber auch sämmtliche Former von Leipzig und Umgegend haben versichert, sich nicht dazu herzugeben und ent­weder in diesem Kampfe, der uns von den Arbeitgebern auf­gedrungen ist, zu fiegen oder aber ehrenvoll zu unterliegen. Siegen werden wir, wenn es gelingt, den Suzug fernzuhalten. Ein solcher Sieg wird von Bedeutung für die ganze Metall­arbeiterschaft Leipzigs sein. Unterliegen wir jedoch, dann wird die hiesige Organisation eine Scharte bekommen, welche fie wohl nie wieder auswegen fann. Genoffen! Laßt uns des halb nicht fallen, wir appelliren an Eure Solidarität! Haltet vor allen Dingen den Zuzug strengstens fern! Uns ist es bis her gelungen, alle durch falsche Vorspiegelungen hierher ge brachten Former wieder zum Abreisen zu bewegen. Briefe find zu richten an den Fachverein der Metallarbeiter, Leipzig , Schloßgaffe Nr. 11. Etwaige Geldsendungen an H. Friedrich, Leipzig , Weststr. 52, S. III. Mit Gruß der Fachverein der Metallarbeiter von Leipzig und Umgegend.

wurde vor einiger Zeit eine 35 Jahre alte Frau, Mutter dreier Kinder, eingeliefert. Sie hatte seit längerer Beit Anfälle von Geistesstörung merken lassen, und war in einem solchen Anfalle auf das Dach des Hauses geflohen. Hier hatte sie mit der langen, metallenen Spiße eines Kompas, wie ihn Geometer zu gebrauchen pflegen, fich schwere Verlegungen an der linken Körperseite beigebracht, indem fie die Spiße des Instruments fich mit solcher Kraft in die Seite stieß, daß die 9 Bentimeter lange Spize abbrach und im Körper stecken blieb. Nach der Aufnahme der Kranten in die Anstalt zeigte sich merkwürdiger Weise teinerlei entzündliche Erscheinung der Wunde, obwohl die Bauchwand und das Bauchfell durchstoßen waren. In der folgenden Nacht wurde die Kranke von einer beftigen Exal­tation erfaßt; unter irren Redensarten suchte sie sich mit den Fingern die Augäpfel auszureißen, was ihr auch bei dem rechten Auge gelang, dessen Augapfel nebst einem 2% Bentimeter langen Stüd des Sehnerven sie auf das nächste Bett schleuderte. Nachdem man die Rasende gefesselt, um weiteres Unheil zu verhüten, wurde zunächst der linte Augapfel, der infolge der Verstümmelung weit aus dem Kopfe herausgetreten war, in seine normale Lage zurückgebracht, und auf die rechte Augenhöhle einfache Wafferumschläge aufgelegt; dabei zeigte fich die Wunde kaum blutend und die Kranke äußert nicht den geringsten Schmerz; schon am nächsten Tage fann die Kranke mit dem linken Auge Gegenstände erkennen, und es wird nach etwa vierzehn Tagen dazu geschritten, auf operativem Wege die noch immer im Körper befindliche Spize herauszuholen; auch dies gelingt und die Heilung der Wunde geht leicht und ohne jeden besonderen Zwischenfall von Statten; ebenso heilt die Augenhöhle und die Tobsuchts Anfälle der Rranten treten nicht mehr auf, so daß diese nach vier und ein halb Monaten langer Behandlung in der Anstalt als völlig geheilt entlaffen werden fann.- Man muß in der That sagen, Die tollste Ausgeburt der Phantaste tann taum Szenen erfin­den, wie sie hier durch die nüchternen Rapporte der Kranken­Anstalt unbestreitbar beglaubigt werden. Es läßt dieser Fallziehungen zu bethätigen, um eine Niederlage der Streifenden aber erkennen, und deshalb ist er für die Mediziner so in­tereffant wie bei Geistesstörungen die Heilung förperlicher Verlegungen einen ganz anderen Verlauf nimmt, als bei geistig gesunden. In feinem anderen Falle würden die schweren Kör perverlegungen so leicht geheilt sein wie hier. Der ganze Vor­gang erinnert lebhaft an die merkwürdigen Beispiele, die Eduard v. Hartmann in seiner Philosophie des Unbewußten" zusammengetragen hat.

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Eine nicht uninteressante Frage: Wer ist am legten Sonntag in Berlin zu Hause gewesen? Im Zoologischen Gar ten paffirten 75 000 zahlende, also im Ganzen gegen 85 000 Personen die Kaffen. Im Ausstellungspalast waren gegen 20 000. Sterneder, Weißensee, berichtet von 30 000 Besuchern und diese Ziffer ist nicht übertrieben. Die Haisenhaide be ziffert ibren Beſuch alle Lokale zusammengerechnet-- auf auf gegen 75 000. Nach dem Grunewald, Charlottenburg , Bots­dam und den Zwischenstationen u. f. w. gingen etwa 25 000. In den Theatern fanden fie waren sämmtlich ausverkauft etwa 30 000 Personen Unterkunft. Wer im Thiergarten und Unter den Linden spazieren ging, wird es nicht übertrieben finden, wenn man die hier fich Ergehenden auf rund 100 000 Personen beziffert. Es find hier nur die großen, packenden Biffern zusammengefaßt. Alle Vororte im Süden, Norden, Often, die ebenfalls überfüllt waren, die Gartenlotale in Ber lin, in denen kaum ein Stuhl zu erlangen war, der Humboldt­

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Berantwortlicher Redakteur R.

An die Schuhmacher Deutschlands . Die Lage der streikenden Schuhmacher in Arnstadt hat keine Aenderung er­fahren, nur sucht der Fabrikant Herr v. Rhein mit immer größeren Anstrengungen und Bemühungen Arbeiter von aus­wärts heranzuziehen, um auf die Streifenden verzichten und dadurch den Streit illusorisch machen zu können. Kollegen! Mehr als je gilt es, den Geist der Solidarität in allen Be abzuwenden. Der Streif dauert jest bereits volle sechs Wochen, er hat von allen Seiten schon große Opfer erheischt, die nicht umsonst gebracht worden sein dürfen, auch kann unser Sieg nicht mehr lange auf sich warten lassen. Darum appelliren wir an die Kollegen und Arbeiter allerorts, uns mit all' ihren Kräften beizustehen und mitzuwirken, damit die gerechte Sache der Arbeiter auch mit Erfolg gekrönt werde. Bur Annahme von Unterstügungen und Abführung derselben find gern bereit

Wilhelmshaven .

Ur.

ift in Bayer Evora

an dem Uebel; nein bewahre der Himmel, der Halen liegt ganz we anders: den Uebelthäter, welcher den herrschen em den Parteien in Solingen die Arbeiter zu einem nicht geringen Theile entfremdete, haben die Gelehrten unserer Handelskammer in der königl. preußischen Militärbehörde ent deckt. Der Vaffus über die Waffenfabrikation, worin die dies bezüglichen Säße enthalten find, lautet: Im verflossenen Jahre find feine großen Aufträge eingelaufen. Die Königl. Direktion der Gewehrfabrit in Erfurt beschränkt sich auf submissionsweise de Bestellung des jährlichen Bedarfs an Ersatzstücken. Kleinere Partien werden für Export nach China , Süd- Amerika u. s. w. bestellt, aber im Allgemeinen genügten die Aufträge nicht, um die Schwertarbeiter lohnend und dauernd zu beschäftigen. In Folge der Buderkrifts war der Absatz in Hauern und Buder meffern für die westindischen und südamerikanischen Plantagen äußerst gering. Nur in Fecht- und Luruswaffen können wir beim Vergleich mit den vorhergegangenen Jahren das Testverfloffene als befriedigend bezeichnen und dürfen wir hier mit Genugthuung konstatiren, daß die ausgezeichnete Qualität der Solinger Klingen und die geschmackvolle Ausstattung von Gefäß und Scheide überall und immer mehr Anerkennung fin den. Schon in früheren Berichten nahmen wir Veranlaffung auf die Schädigung hinzuweisen, welche unsere Waffenfabri fation durch die submissionsweise Bestellung der deutschen Militärbehörden an den Mindestfordernden, sowie dur die Revision der Waffen an freigelegenen Orten erleidet. Die Preise werden in den Submissionen so außer ordentlich gedrückt, daß der Lohn des Arbei ters nicht mehr zur Erhaltung seiner Famili genügt. Während z. B. noch 1882 die billigste Preisabgabe für eine Rüraffierklinge 6,60 und für eine Steelenrückenfling on M. 5,20 betrug, werden dieselben in der legten ausgeschriebene Submission zu M. 4,39 resp. 2,33 bestellt. In dem Prei des Stahls ist inzwischen teine wesentliche Veränderung einge treten. Dazu kommt noch, daß während früher bei viel g ringeren Ansprüchen an Qualität, die Revision der Waffe hier stattfand, dieselbe seit einigen Jahren in Erfurt nach Lomplizirten Dimensionstabellen für eine Klinge werden b zu ca. 60 Dimenfionen vorgeschrieben- geschieht. Hierdu wird die Fabrilation ungemein erschwert. Wir haltene für höchst bedauerlich, daß der Arbeiter at ben von der königlichen Regierung ertheilte Aufträgen nicht so viel verdient, wie er au Lebensunterhalt benöthigt und sind der An sicht, daß die vorstehend angedeuteten Be hältnisse mit dazu beigetragen haben, be biesigen Agitationen der Sozialdemokrati Erfolg zu verschaffen. Die Zukunft dieser altberühmt Industrie wird durch das Submissions- Verfahren in Fra gestellt, denn nur der Fabrikant, welcher auf einen reg mäßigen Absatz rechnen kann, ist in der Lage, in seiner Fabr die erforderlichen zeitgemäßen Verbesserungen zu treffen und durch Einrichtungen Anschaffung neuerfunden Maschinen konkurrenzfähig zu erhalten. Viele europäis Regierungen find aus politischen Rücksichten dazu übe gegangen, blanke Waffen im eigenen Lande anfertigen zu obgleich Solingen beffer und billiger liefern fann. In Fo davon haben unsere Fabrikanten manchen früher regelma wiederkehrenden Waffen- Auftrag verloren, und es ist unt diesen Umständen um so mehr beklagenswerth, daß das fahren unserer Militärbehörden so wenig geeignet ist, wichtigen Industriezweig zu erhalten. Anch ist diese stellungsweise nicht mit den anerkennen werthen Bestrebungen der Regierung, Lage des Arbeiters zu verbessern, in Gi Ilang zu bringen." So weit die handelskammer Daß die Waffenarbeiter an den preußischen Seitengeweh viel weniger verdienen, als an den Seitengewehren

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Regierungen, ja, daß die Preußen", wie man hierorts unfen Säbeltlingen nennt, bei Schmieden, Gefäß- und Griffmad sowie bei Schleifern und Polirern wegen der außerordent niedrigen Preise in einem sehr schlechten Rufe stehen, ist nicht bestreiten, wie es aber auch nicht mit Erfolg bestritten werden fant

daß in manchen andern Branchen, wo die Militärbehörde

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Hand nicht im Spiele hat, noch viel weniger verbien

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Idem Schraubstocke stehen, wo Mann und Weib in eng Kammer Tag und Nacht Scheeren flarmachen( Scheerenaug

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feilen), oder diejenigen, welche die ordinären Meffer ( in die hefte bringen), in Bezug auf ihren Verdienst 50 und mehr als 50 Prozent schlechter gestellt als die Waff arbeiter? Und wie armselig find die meisten Gabelfeiler un Gabelschleifer gestellt? Die Leute verdienen kaum so viel, b die Handelskammer in Betreff des Fischmesser- und Gab Man darf sich nicht ve hehlen, daß die seit längeren Jahre

fie von einem Tage an den andern kommen. Trogdem

geschäftes wörtlich:

11

erhöhten Arbeitslöhne das Geschäft dem Auslande sehr erschweren."

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Die gro

Majorität der hiesigen Arbeiter verlangt nichts Ungebührli denn fie weiß, daß unter den heutigen Konjunkturen die Me zahl der Fabrikanten an eine Erhöhung der Affordpreise

Arbeitslöhne nicht denken kann. Thatsache aber

daß England, was als Konkurrenzland haup sächlich in Betracht tommt, gegen die Soling Preise nicht aufkommen fann, was audi

früheren

wunden zugegeben wurde. Zum Schluß noch

Handelstammerberichten unum

paar Worte über die Schwertfabrikation und die Erfolge d Arbeiterpartei. Die zwei größten hiesigen Waffenfabrilant

deren Fabritate auf der diesjährigen Welt- Ausstellung

Antwerpen allerseits Bewunderung erregen, haben vor Jahren ihre Fabriten mit einander verschmolzen. Da die He

im Besize riesiger Kapitalien und großartiger technischer mittel sind, so müssen die kleinen Fabrikanten

-

-

obne

Silf

nahme vor denselben die Segel streichen und ihnen alle fangreichen Bestellungen bedingungslos überlassen.

fortvegetiren, bis sie rettungslos der

Nur

Vernichtun

den handgeschmiedeten, feineren Klingen können die Leute no heimfallen. Die aufgeklärteren Arbeiter aber wollen und fonn den Entwicklungsgang der Dinge nicht aufhalten und trag darum den Erfindern neuer technischer Vorrichtungen und b

jenigen, welche es möglich machen, daß dieselben in Dienst stellt werden, feinen haß nach. Wenn aber eine so bodge bete Kaufmannschaft, wie die unsrige es unzweifelhaft ist, so einseitigen und unrichtigen Schlüffen gelangt, wer fann dem einem armen und ungeschulten Arbeiter verübel

wen

derselbe zu einem einseitigen Urtheile gelangt und fich in no

sucht?

M. Botsmann, Kopperhörn; B. Bümmerstede, Börsenstraße, Kaiserl. Direktion in Danzig entlassen. Nach der Dani

$ Solingen, 7. September. Die hiesige Handelskammer, deren Bericht uns jest vollständig vorliegt, hat eine sehr wich tige Entdeckung gemacht, die wir nebst ihrem lendenlahmen Erguffe über das Arbeiterschutzgesetz der Welt absolut nicht vorenthalten dürfen. Den ehrenwerthen Herren ist es nämlich

200 Werftarbeiter hat bekanntlich vor einiger Zeit Arbeit sich beschaffen können, weil auch die Privatwerften G Beitung" haben von denselben ungefähr 50 noch immer le ferner berichtet wird, haben 60 Arbeiter der dortigen Delmi

laffungen haben vornehmen müffen.

den Streit erklärt.

-

Wie aus Dans

gründe ausfindig zu machen, wodurch die Sozialdemokraten im Kreise Solingen Erfolge aufzuweisen haben. Aber nicht die Auffaugekraft des großen Kapitals, nicht die fast ausschließlich im Dienste

nach jahrelanger, mühevoller Arbeit gelungen, einen der Haupt zusammen getreten. Mit was für schönen Sachen fich berfel

Der bayrische Handwerkertag ist in Nürnbe beschäftigt, geht aus einem Antrage hervor, den die Innun schuhmacher zu Schweinfurt eingereicht haben. Wir laffen b

Stiefelfabrikation, sowie der Händler derselben(!) möge ba

felben hier wörtlich folgen: Bezüglich der Schuhs schaften unseres Jahrhunderts, nicht der dadurc, bedingte Ber Handwerkertag die Regierung ersuchen, daß den abrilant segungsprozeß der modernen Gesellschaft und die immer und Händlern" verboten werde, irgend welche Reparature

riefigere

Dimensionen annehmende nicht die Mittelstandes, auch

den

Des

in

Enteignung Intereffenpolitit gefeßgebenden Körperschaften tragen die Schuld

" 1

welche blos einzig dem Schuhmacher" gehören, fertigen laffen, um auch diesem Handwerk wenigstens theilweise wie zu geben was ihm gehört."-D heiliger Krispinus!

Gronbeim in Berlin . Truf und Berlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Sieran eine Bellag Hierzu

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