jfrt # s tnl» wtis« ine» f. m. nnw Doä aliS vB ! fto' w kabrv che» dm Ii- IS tlif Beilage mm Berliner Bolksblatt Kr. Sil. Donnerstag» de« 10. September 1885. IL Inhrg. Das Krbritwschiitzzesrh ist in der Landesversammlung der deutschen Vollspartei in Bayern Gegenstand einer eingehenden Debatte geworden. Herr Evora- Fürth hatte den Antrag gestellt: Die Landesversammlung der deutschen Vollspartei in Bayern stellt sich voll und ganz auf den Standpunkt deS dem Reichstag zur Berathung unterlegenen Entwurfes eines Gesetzes, betreffend die Abänderung der Titel I, Ii, VII, IX, X und der Echlußbestimmungen der Gewerbe- ordnung für das Deutsche Reich, des sogen. Arbeiterschutz- gesetzes, und ersucht die Abgeordneten der deutschen Volks- Partei im Reichstag diesem Gesetzentwurf bei der Be- rathung ihre Stimmen zu geben, zugleich auch im Hin- blick auf§ 154 dieses Gesetzentwurfes die Aufrecht- erhallung der demokratischen Forderung voller Versamm- lungs- und Vereins- Freiheit und demgemäß der Aufhebung aller die Verfammlungs- und Vereinsfreiheit im Allgemeinen oder die einzelnen Bevölkerungs- klaffen im Besonderen beschränkenden Bestimmungen zu betonen," und hat hierzu kurz ausgeführt: m.,= Das von der sozialdemokratischen Fraktion des Reichs« tags ausgearbeitete Arbeiterschutzgesetz enthält Forderungen, die sämmtlich auch unser Programm aufweist. Bei der Wichtigkeit der Frage halten wir es für angezeigt, auch hierüber ein Urtheil der Versammlung zu extrahiren. Ich glaube mich kurz fassen zu dürfen, da das Gesetz durch die Ausführungen der Presse überall bekannt ist." Hierauf ergriff Herr Köhl-Würzburg das Wort und sprach etwa folgendes jedenfalls geglaubt, daß die Annahme seines Antrages der Partei zum Nutzen gereichen werde- ich glaube nicht, daß es nützlich ist, einen Antrag einer Partei aufzunehmen, die uns, theilweise in gerade nicht sehr schöner Agitalion, gegenübersteht. Ich halte das in dem Antrag enthalteneDrängeln" durchaus nicht für angezeigt und stelle daher den Gegenantrag, eine Petition abzufassen, die sich in demselben Rahmen bewegt, damit wir nicht als in der Gefolgschaft der Sozialdemokratie wandelnd erscheinen." Dagegen plaidirt Herr Heinz Krieger-Munchen für einfache Annahme des Antrags, da es durchaus unpraktisch sei, etwas, daS man wolle, nur um deswillen nicht zu wollen, weil em anderer es schon vorher gewollt habe. Sachlich können der- artige Motive überhaupt nicht in Frage kommen. Hierauf ergriff ein Mann das Wort, welcher durch seine Aussprache während seiner Kandidatur um das Reichstags- Mandat Fürth -Erlangcn-Hersbrück die Sympathien aller wahr- hast gut gesinnter Männer des Reichs dadurch erwarb, daß er energisch gegen die persönlichen Besudelungen der um ein Mandat bemühten Kandidaten auftrat. Dieser sprach auch hier wieder ein Wort, welches zweifelsohne ebenso in den perzen aller für die Freiheit des Volks begeisterter Männer Wrederhall sinden. Herr Rechtsanwalt Ferdinand Heigl von Bamberg sagte: Von Gefolgschaft könne hier gar nicht die Rede sein. Wir nehmen das Gute, woher es kommt, und treten damit gerade dem so bedauerlichen Parteiegoismus entgegen zum Nutzen der Freiheit. In deren Armee find wir Alle, und nichts ist trauriger, als einer guten Sache sich nicht anzunehmen, weil man sie mcht selber gemacht hat. Die böse Agitation der Sozialdemokratie darf das Gute an ihrer Sache niemals be- rühren. Es kann uns nur zur Ehre gereichen, wenn wir das Gute auch beim Gegner als gut anerkennen, und wird unscrm Widerspruch dafür zu anderer Zeit um so größeren Nachdruck verleihen." Als hierauf noch Herr Köhl-Würzburg erklärte, daß «r sich einer solchen Aufforderung an die Abgeordneten, wie sie im Antrag Evora enthalten sei, nun und nimmermehr an- schließen werde, und auS den weiteren Aussprachen klar wurde, daß man sich selbstverständlich nur für die Tendenz des Gesetzes ausspreche, ohne, wie Herr Köhl annehmen zu müssen geglaubt hatte, sich irgend wie für den Wortlaut zu binden, wurde der Antrag Evora mit allen gegen vier Stimmen angc« nommen._, Wir greifen gerade diesen Gegenstand aus der Anzahl interessanter Berathungsaegenstände derLandesversamm- lung der deutschen Volkspartei in Bayern " heraus, weil er nicht die Volkspartei allein, sondern über deren Grenzen hin- aus daS gesammte deutsche Volk berührt. Drr Urifltt Dieb. Eine orientalische Humoreske. Z« Kairo lebte eine Frau, die zwei Liebhaber hatte; der«ine war ein Gauner, der andere ein Dieb; ein jeder von ihnen aber glaubte, der einzig Begünstigte zu sein, nannte sie seine Frau und wußte nichts vom andern; sie hatten übrigens beide die Kniffe ihres Gewerbes von der Frau gelernt. t, Eines Tage» kam der Gauner zu der Frau und sagte: »Die Leute merken, daß ich ein Gauner bin; gieb mir Weg- zehrung für einige Tage, daß ich nach einer andern Stadt wandere und dort mein Glück versuche." Die Frau hatte gerade ein Hefenbrod und eine Hammel- schulter vorräthig; sie schnitt von dem Hefenbrod die Hälfte ab und von der Hammelschulter die Hälfte; diese gab sie dem Gauner und er machte sich auf den Weg. Gleich darauf kam auch der Dieb und sprach:Die Leute hier haben gemerkt, daß ich ein Spitzbube bin; ateb Mir Wegzehrung für einige Tage, daß ich nach einer andern Stadt wandere und dort mein Glück versuche." Der Frau war von der ersten Theilung her noch ei» halbes Hefenbrod und eine halbe Hammelschulter geblieben, die nahm sie und gab sie dem Dieb. So ging auch er auf de« Weg. Inzwischen kam der Gauner zur Stunde des Frühmahls a« einen schönen Ort, wo schattige Büsche wuchsen, setzte sich nieder und dachte: hier will ich essen. Während er seine Vorbereitungen traf, kam auch der Dieb heran und dachte: hier will ich essen. Sie setzte« sich also zusammen nieder nnd legten ihre Vorräthe vor sich hin. Da schaute der Gauner auf daS Brot de» Diebes und der Dieb auf da» Brot de» Gauner»; der eine sprachHm", der andere legte die beiden Brotstücke nebeneinander, und da sah man, daß es zwei Hälften eines und desselben Hefenbrotes waren. Darauf legten sie auch Wir meinen hierzu ein Recht auf Grund eines Akten- stücks zu haben, welches s. Z. für die Oeffentlichkeit destimmt war und vomLandes-Ausschuß der deutschen Vollspartei in Bayern " im Jahre 1882 selbst herausgegeben wurde. In dem Bericht über die Landes Versammlung am 10. April 1882 in Bamberg ist ein Ärttkel vorhanden, welcher überschrieben ist: Was wollen wir im Bamberger Vollsverein und was ist der Zweck aller demokratischen Vereine? Dort befindet sich eine Stelle, welche wörtlich also lautet: Allein und hierin liegt der Hauptzweck der Volksvereine wir wollen uns auch an den Fragen über das Wohl und Wehe unseres deutschen wie unseres enge- ren bayerischen Vaterlandes betheiligen, wollen nicht blos geduldige Steuerzahler sein, sondern auch thcilnehmen an dem großen Kampfe zwischen Reaktion und Rechtsstaat, zwischen mitleidsloser Selbstsucht und Ersttebung allge- meiner Wohlfahrt, theilnehmen an der Freiheitsbewegung, die heute wieder das deutsche Volk durchzittert und deren Ruf dereinst noch die ganze Welt durchbrausen wird." Herr Köhl hat am 10. Mai v. I. zu Frankfurt a. M. einen weite Kreise interesfirenden Vortrag:Die Bauernfrage" ge- halten, in welchem er mit den Worten schließt:Die politische Befreiung ist untrennbar von der wirthschastlichen Befreiung des Volkes." Was ist also Ursache, daß Herr Köhl die mühsame Arbeit, deren sich die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags durch den Entwurf eines ArbeiterschutzgesctzeS unterzog, kurzer Hand ablehnen will? Wir können es nicht ergründen; denn die Befürchtung, die demokratische Fraktion des Reichstags könne in den üblen Geruch der Gefolgschaft der sozialdemokratischen Fraktion kommen, kann unmöglich dafür bestimmend wirken, daß man einen Antrag, wie der Arbeiterschutzgesey Entwurf ist, welcher an Stellemitleidsloser Selbstsucht die allgemeine Wohlfahrt" setzen will, welcher so recht eigentlich die wirth« schastliche Befreiung des arbeitenden Volkes, also der Majorität des Volkes überhaupt, anstrebt, nicht befürworten sollte. Die döse Agitation der Sozialdemokratie kann doch ebenso wenig Schuld daran sein? Es liegt uns fern, den Gründen nachzuspüren, halten uns vielmehr für verpflichtet, die Leser desBeobachter" darauf aufmerksam zu machen, daß man in den Kreisen aller demo- kratisch gesinnten Männer die Roth des Volkes erkannt hat und in dem Augenblick, wo es deren Beseitigung gilt, auch dafür eintritt. Und auch Herr Köhl will das; er will aber einen andern Weg einschlagen, als die sozialdemokratische Fraktion; er will eine Petition. Wäre bisher noch nichts ge- schehen in der Sache, so möchte die Petition gelten; indessen wir find ein bedeutend Stück schon vorwärts. DerArbeiter- schutzgesetz' Entwurf" hat denn doch auch schon seine Folgen ge« habt und wenn es bisher keine anderen sein sollten, als noch« gedrungen dieSonntagsarbeit" in zden Bereich allgemeiner Bettachtungen zu ziehen, dadurch grwisse geheime Absichten kennen zu lernen und die am stärksten dabei interesfirten Ar- beiter zum Thcil mit der Nase darauf zu stoßen, was denn eigentlichSonntagsruhe" bedeutet, so find doch damit immer- hin schon eine ganze Menge schädlicher sozialer Mißstände zur Sprache gekommen, die wohl oder Übel denn doch, selbst gegen den Willen hochstehender Herren werden beseitigt werden müssen. Also eine Petition wäre po»t festum! Die sozialde­mokratische Fraktion wird den jetzt einstweilen bei Seite ge« schobenen Entwurf wieder einbringen. Vielleicht wird er wieder bei Seite geschoben; aber selbst wenn dies der Fall sein sollte, so ist ziemlich gewiß anzunehmen, daß, nachdem er, wie nicht zu zweifeln ist, von Mitgliedern der anderen Fraktionen sorg- fälttg studirt worden, wiederum einiges oder doch etwas ge- funden werden wird, was als der Beachtung werth erachtet und in Form eines besonderen Antrags wieder vor das Haus kommen wird. Ob dies eine Petition zu Wege bringen möchte? Wir zweifeln daran. Dagegen werden die mit Tausenden von Un« terschriften bedeckten Petitionen, welche um die Erhebung des Entwurfs zum Gesetz den Reichstag bitten, so spöttisch man vielleicht auch, namentlich von der nationalliberalen Seite davon sprechm und alle möglichen Einwendungen dagegen erheben wird, so ganz ohne Eindruck nicht bleiben können. Dann aber, wenn der Entwurf wiederum vor dem hohen Reichstage er- scheint, werden die Mitglieder der demokratischen Fraktion, auch bei etwaiger freundlichen Neigung nach rechts, auf Eugen Richter hin, denn doch wohl nicht umhin können, das in dem ihre Hammelstücke zusammen, und e» fand sich, daß auch diese vereinigt genau eine Hammelschulter ausmachten. Der G uner sprach zum Diebe: Kamerad, fragen ist keine Schande, wo kommst du her?" Von Kairo, " sagte dieser. Au» welchem Stadtviertel?" Aus dem und jenem." An welcher Stelle ist dein Hau»?" Da und da." Wie heißt deine Frau?" Dille, die Schlaue." Da rief der Gauner:Da» ist ja meine Frau, was lügst Du?" Der Dieb antwortete:Mensch, bist Du verrückt oder machst Du schlechte Witze?" Und so stritten sie miteinander, bis endlich der eine vorschlug, sie wollten zusammen nach Kairo gehen; dort, sagten sie, werden wir hören und sehen. Gesagt, gethan, sie kehrten miteinander in die Stadt zurück. Frau Dille sah sie mitsammen die Sttaße Herabkommen und wußte sogleich, was los war. Sie ließ sie ruhig ein- tteten, lud sie ein, sich auf de» Divan zu setzen, und dann sprach der Gauer: O, Madame, heute ist un» eine schwierige Sache auf- gestoßen; sieh einmal, bist Du nun dieses Mannes Frau oder die meinige?" Die Frau antwortete: Bei Allah , bis jetzt habe ich euch beiden gegenüber die Rolle der Frau gespielt; jetzt will ich nur einem von Euch angehören, und zwar soll der mein Mann sein, welcher der geschickteste ist. Ich habe Euch beiden tüchttge Kniffe ge- lehrt, jetzt will ich sehe«,«er sie am besten anwendet." Die Männer waren mit diesem Vorschlag einverstanden, und der Gauner sagte: Gut, heute werde ich eine Gaunerei machen, morgen machst Du eine Spitzbüberei, und dann wollen wir sehen, wer seine Sache« am besten gemacht hat." Entwürfe zu unterstützen, was mit dem Programm der Volks- partei übereinstimmt und das ist, wie Herr Evora von Fürth sagt, Alles, also auch uneingeschränkt dem Entwurf zustimmen müssen. Denn es berührt ja gerade der Entwurf die wirth- schattliche Hebung des arbeitenden Volkes und nimmt gar keine Rücksicht darauf, ob die davon betroffenen der sozialdemokra- tischen oder sonst welcher Partei sich zuzählen. Für die Tendenz des Entwurfs werden sich daher wohl alle Volksmänner erklären, den Wottlaut zu ändern, steht Jedem frei. Gewiß ist und die Thatsache kann heut durch keinen Ein« wand weggebracht werden, daß die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages den Arbciterschutzgcsetz Entwurf ausgearbeitet und eingebracht hat. Findet man die dort vorgeschlagenen Mittel zur Beseitigung der wirthschastlichen Misere des Volkes für gut, dann kann unserer Meinung nach nichts davon abhalten, ihm saus xbrass beizustimmen, weil eben:die poli- tische Befreiung untrennbar ist von der wirthschastlichen Be- sreiung des Volkes!"(Der Beobachter".) Volttische Nrberstcht. Auf Grund des Sozialistengesetzes macht der Stell- Vertreter des Reichskanzlers, Herr v. Boetticher, unterm 6. dieses Monats folgendes bekannt: Nachdem durch die Bekannt- machung der königl. bayerischen Regierung von Mittelfranken vom 11. August d. I.(Reichsanzeiger Nr. 190) die Nr. 25 des 1. Jahrgangs der in Milwaukee erscheinendenAmerika- nischen Tumzeitung, turnerische Ausgabe der Freidenker" ver- boten worden ist, wird auf Grund der§§ 11 und 12 des Ge­setzes gegen die gemeingefährliche» Bestrebungen der Sozial- demokratie vom 21. Oktober 1878 die fernere Verbreitung des BlattesAmerikanische Turnzeitung, turnerische Ausgabe des Freidenker" im Reichsgebiete hierdurch untersagt. Ferner werden aus Grund des Sozialistengesetzes von der königl. Regierung zu Köln 8 französische und 2 belgische Journale und Druckschnften verboten. tn Bezug auf die Zwangsversteigerung de» Gute» errn v. Hammerstein bemerkt dieVolks. Ztg.": Es befindet sich Herr v. Hammerstein gar nicht im Konkurse; die Zwangsversteigerung eines Besitzthums zieht zwar gewöhnlich bei Kaufleuten, nichi aber bei Gutsbesitzern und anderen Per- soncn die Eröffnung des Konkurses nach sich, unv über das Vermögen des Herrn v. Hammerstein ist der Konkurs nicht er« öffnet worden. Wenn es auffällt, daß nicht mehr Herr v. Hammerstein, sondern Herr v. Risselmann als Verleger der Kreuz-Zeitung " zeichnet, so ist übersehen, daß dieser Wechsel schon vor Jahresfrist oder noch früher eingetreten ist, ungefähr zu derselben Zeit, als Herr v. Nathustus-Ludom den Verlag desReichsboten" aufgab. Schon im vorigen Jahre stand nämlich das Gut des Herrn v. Hammerstein zur Zwangs- Versteigerung; das Konsortium, weichem dieKreuz-Zeitung " gehört, fürchtete wohl nicht mit Unrecht, daß die Gläubiger sich unter Umständen an derKreuz-Zeitung ", als deren Ver- leger Herr v. tzammerstein eingetragen war, schadlos kalten würden. Deshalb fand damals der Wechsel statt. Die Wähl- barkcit des Herrn v. Hammerstein zum Landtagsabgeordneten steht heute ebenso außer Frage, wie vor einem Jahre. Wenn seine Wähler ihm ihr Vertrauen bewahren, kann er ein Landtagsmandat ebenso unbeanstandet führen, wie er zur Zeit noch fern Mandat zum Reichstage befitzt. Frank'::?! 2. M.. 3. September. In der Anklagesache wider den Polizeikommiffar Meyer, der sich augenblicklich in Darmstadt aufhält, finden täglich vor dem Untersuchungsrichter Fabricius, der jetzt die Untersuchung leitet, Vernehmungen statt und wurden verschiedene Zeugen bereits wiederholt ver- nommen. Der Anwalt des Kommissars ist Dr. May. Da auch gegen Schutzleute Zeugen vernommen werden, so ist die An- nähme wohl berechtigt, daß auch gegen Diejenigen, welche von ihrem Säbel einen allzu freigiebigen Gebrauch gemacht haben, vorgegangen werden wird. Sobald dürfte die Untersuchung mdeß noch nicht zum Abschluß gelangen. Franrseich. Wie derVoss. Ztg." telegraphisch mitgetheilt wird, führte die Serdenweber Krisis in Lyon zu neuen Demonstrationen. Der Matte erklärte einer Arbeiterdelegation, er sei gegen die Nattonalwerkstätten-(Bis jetzt ist von keiner Seite bestätigt worden, daß die Arbeiter Nationalwerkstätten verlangt hätten.) Die Massen zogen darauf zum Stadthaus und drangen in den So blieben denn die Männer in der Stadt und gingen auf den Markt. Der Gauner sah, daß ein Jude 1000 Goldgulden ab­zählte und in einen Beutel steckte, den er in seiner Brust- tasche verbarg. Er schlich sich hinter ihm drein, benutzte da» Marktgedränge, zerschnitt die Tasche deS Mannes, zog den Beutel heraus, ging damit nach einer geräumigen Stelle, nahm neun von den goldenen Gulden fort, steckte dafür 100 silberne hinein, band den Bentel zu, strckte ihn wieder in die Tasche desselben Juden und nähte den Schnitt, den er hineingemacht hatte, wieder zu. Der Dieb hatte da» alle» mit angesehen. Der Jude aber hatte nicht» gemerkt. Darauf ging der Gauner um den Markt herum so daß er dem Juden begegnete, faßte ihn beim Kragen, hieb ihm einige und rief; 9 Verfluchter, warum hast Du mir die 1000 Rothfüchse und den Beutel dazu genommen?" Der Jude wußte sich nicht zu helfen, rief den Kadi Sen* n'U hinweggeführt, und der Kadi fragte den Was ist in dem Beutel?" Tausend Goldgulden," sagte jener. Alle in Gold?" Jawohl." Da rief der Gauner: . k w- t8"eun von den goldene» Gulden, und dafür sind hundert silberne da." L f ließ, den Beutel öffnen und nachzählen; e» ss'Qre" Goldstücke und 1Ü0 silberne. Da sprach man dem Juden einige Prügel zu, dem Gauner aber den Beutel; er nahm ihn und ging mit dem Diebe zum Hause der Frau. Dtese empfing beide freundlich. Als nun die Nacht herankam, nahm der Dieb einen langen Strick und ging, begleitet von dem Gauner, zum Schlosse des Schahs. Er warf seinen Strick, kletterte an ihm in die Höhe, zog dann seinen Freund nach und so brachen sie beide in die Wohnung de» Schah» ein; der