langjährige Militär- Dienstzeit hat alle Blüthen seiner Freund lichkeit abgestreift. Da er auf Lebenszeit" im Befit der Stelle ist, was scheert ihn das Publikum? Seine Antworten find fachlich, kurz und hart. Buweilen fann er auch grob oder, was eine Steigerung dieser Eigenschaft bedeutet ,,, logengrob" wer den. Einige dieser Gattung haben im Lauf der Jahre von den in ihrem Institut getriebenen Wissenschaften und Künsten profitirt, erfreuen sich eines gewissen Rufes und entwideln als geistige Handlanger eine vielseitige Thätigkeit. Das gilt namentlich von den Gymnasial- und Universitäts - Portieren.
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Der Hotel Portier. Seine Thätigkeit erstrect fich weni ger auf das Deffnen einer Thür, als vielmehr den Empfang und die Unterbringung der Fremden. Er ist der Vermittler zwischen den letzteren und der Außenwelt. Von großer Menschen, Welt und auch Sprachkenntniß, Intelligenz und ges wiffen Talenten, weiß er überall Bescheid, sei es in Vergnü gungs- oder Geschäftsfragen, stets giebt er höfliche Antworten und entwickelt oft in seiner Buvorkommenheit eine staunens werthe Fähigkeit als Gedankenleser, weit über Cumberland hinaus, die auf den Gast den wohlthuendsten Eindruck macht. An seinen Rodschößen hängen Kommissionäre und Agenten, aus seinen Aermeln fallen die für andere Sterbliche unerreich baren besten Theater- Billets, Dienstleute und Kutscher lieb äugeln mit ihm, er ist das lebendige Kursbuch und der lebendige Adreßkalender. Wenn der Hotel - Portier fich zum Schrift steller erniedrigen wollte, würde er die interessantesten naturalistischen Romane schreiben. Aber wozu? Er hat es Gott sei Dant nicht nöthig. Der Theater- Bortier. Er kennt wie Alexander seine Soldaten, die Mitwirkenden seines Theaters, und zählten fie nach Hunderten, auf das genaueste nach Namen, Alter und Wohnung, aber auch Frauen, Kinder und Kindestinder derselben find ihm nicht fremd. Seine Loge ist das Lokal des allgemeinen Depofitums für Freibillets, fleine Sendungen und Briefe, auch giebt es hie und da einen frischen Trunt. In einzelnen Theatern find die Taschen des Portiers die nur Eingeweihten befannte Fundgrube für gute Pläge; Nachfrage und Angebot geschehen meistens auf dem ungewohnten Wege des Augenzwinkerns. In den Theaterstunden appellirt mit unter ein junger Galan an seine Liebenswürdigkeit und bittet ihn, ein Billet- dour an die Garderobe dieser oder jener Dame vom Theater" zu befördern, was er natürlich unter Be seitigung aller Schwierigkeiten" besorgt. Der EisenbahnPortier. Er ist eigentlich mehr Aufseher als Pförtner. Auf der Brust einige Kriegsdenkmünzen, redet er in dem bekannten schnarrenden Tone, den er sich beim Ausrufen" der Büge angewöhnt hat. Seine Büge tennt er bis auf die Minute. Für die Reisenden, denen er Auskunft giebt und beren Gepad er in Verwahrung nimmt, ist er eine unentbehr liche Persönlichkeit. Nicht ohne Stolz ruft er die Abgangszeit der Züge in die wartende Menge, weiß er doch, daß noch Niemand der Aufforderung, einzusteigen, Widerstand entgegens gefeßt. Der Gesandtschafts- und Minifter Portier. Ein feiner Mann mit diplomatischem Gesicht, weißer Binde, rothem Kragen und Militärmüße. Wenn er in Gala" ist, imponirt er in nicht geringem Maße. Er trägt dann einen filberbordirten Bweispit, einen langen Rod mit Silberknöpfen, im Winter einen Belz mit foloffalem Kragen, in der Rechten den Portier stab mit dem versilberten Knopf. Er ist vom Kopf bis zur Bebe Vertrauensperson, ein Schweiger wie Moltke, ein großer Politiker, der die Beitungen seines Chefs liest und von den Anschauungen desselben nicht um eines Haaresbreite abweicht. Betenten wenden sich gern zuerst an ihn, gegen einen verstärkten Händebruck entwickelt er den Instanzengang, giebt Rathschläge über den besten Zeitpunkt der Sprechstunden, Instruktionen über Anrede und Adreffen. Der Restaurations, beziehungs, weife Café Portier. Hierzu werden nur die stärksten Männer gewählt, denn in vorkommenden Fällen müssen fte HerkulesArbeiten verrichten und Löwen, Schlangen, Eber, Stiere und Hirschkühe in Menschengestalt entfernen. Das ist oft eine wahre Haustnechts- Arbeit." Mit dem mythologischen Cerberus hat er viele Eigenschaften gemein, oft genügt nur ein Blick seines funkelnden Auges oder ein Wint seines furchtbaren Armes, die in mitternächtlicher Stunde gestörte Ruhe wieder herzustellen.
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Während des Festessens, welches der Magistrat den Mitgliedern des internationalen Telegraphen- Kongresses in den Festräumen des Rathhauses gab, sind, wie die Voff. 3tg." hört, seitens der zur Bedienung beorderten Personen solche Ausschreitungen vorgekommen, daß für nöthig befunden wurde, eine amtliche Untersuchung einzuleiten. Die Beiseiteschaffung von Speisen und namentlich von Getränken soll ganz unerhörte Dimenfionen angenommen haben. In den Korridoren follen viele nicht geladene Personen in der weinseligsten Laune betroffen worden sein.
r. Die alljährlichen Gänse- Transporte, welche von Ostpreußen und Bosen nach der hiesigen Gegend stattfinden, haben bereits begonnen und scheinen in diesem Jahre beson ders umfangreich auszufallen. Bahlreiche Waggons mit ma geren Gänsen, deren Geschrei wohl eine halbe Stunde weit Sie Luft erfüllt, halten auf dem Bahnhof Rummelsburg an der Verbindungsbahn und werden dort ausgeladen und die Gänse von Händlern auf die benachbarten Märkte und Dörfer gebracht, wo die Aderbefizer dies Geflügel zur Aufzucht und Mästung kaufen, wobei dann die anderweit nicht verwerthbaren Abgänge aus dem Erntegewinn am besten verwendet werden. Ist die Gans dann bis Weihnachten herangefüttert,
Gerichtshof schenkte aber den Angaben der Angeklagten, das ihnen jede böswillige Absicht ferngelegen habe, vollen Glauben und sprach fie deshalb bei dem Mangel des Requisits der Bös willigkeit fret.
Eine wichtige Entscheidung in Beziehung auf die Verpflichtung der Vorstände der freien Hilfskaffen zur Anmeldung ärztlicher Hilfsstellen fällte heute die sechste Straf fammer hiesigen Landgerichts I. Nach§ 19a des Gesezes, be treffend die freien Hilfskaffen, vom 7. April 1876 liegt den Kaffen die Verpflichtung zur Anmeldung örtlicher Hilfskaffen binnen 14 Tagen ob, und nach§ 34e werden die Mitglieder des Vorstandes, welche dieser Bestimmung zuwiderhandeln, mit des Vorstandes, welche dieser Bestimmung zuwiderhandeln, mit einer Geldstrafe bis zu 300 Mt. bedroht. Seitens der biefigen Hilfsstelle der freien Hilfskaffe der Maschinenbauer und Metall arbeiter war im vorigen Jahre eine vorgeschriebene Anmeldung unterlaffen worden, und wurden in Folge deffen sämmtliche 10 Mitglieder des Vorstandes unter Anklage gestellt. Die 87. Abtheilung des hiesigen Schöffengerichts verurtheilte als für die unterlassene Anmeldung verantwortlich nur zwei der Angeklagten zu je 10 Mart eventuell je 1 Tag Haft und sprach Gegen acht Angeklagten frei. Dieses die übrigen joweit es die Freisprechung der letteren be Urtheil, trifft, hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt, und beantragte deren Vertreter im Termin, Staatsanwalt Thiedemann, unter der Ausführung, daß der Gesammtvorstand die Klasse vertritt und somit auch deren sämmtliche Mitglieder für unters laffene Meldungen verantwortlich find, Aufhebung des ersten Urtheils und Verurtheilung auch der 8 übrigen Vorstandsmitglieder zu je 10 Mart. Justizrath Gerth führte demgegen über aus, daß aus der Fassung des§ 34c des angezogenen Gesezes hervorgehe, daß nur die Vorstandsmitglieder, nicht der Gesammtvorstand verantwortlich seien. Welche Mitglieder dies find, bezeichne das Kaffenstatut, und nach diesem find die zur Anmeldung Verpflichteten die beiden bereits verurtheilten Vors standsmitglieder. Er beantrage daher, die von der Staatsbe hörde eingelegte Berufung zu verwerfen. Der Gerichtshof trat aber der Auffaffung des Staatsanwalts durchweg bei, hob daher das erste Urtheil auf und verurtheilte die angeklagten acht Vorstandsmitglieder zu je 3 Mark ev. je 1 Tag Haft.
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London , 8. September. Die Kriminalprozedur gegen die der Entführung der dreizehnjährigen Eliza Armstrong und Miß brauchs derselben zu verbrecherischen Zweden angeklagten Frau Rebetta Jarrett alias Mrs. Sullivan wurde gestern Nachmit tag im Buchtpolizeigericht in Bow- street fortgesezt. Gleichzeitig tag im Buchtpolizeigericht in Bow- street fortgesetzt. Gleichzeitig waren die übrigen Mitangeklagten erschienen, nämlich Mr. Wm. T. Stead, Redakteur der Pall Mall Gazette " und Vorfigen der der von diesem Blatte niedergefeßten geheimen Unter fuchungskommiffion in Sachen des Jungfrauenhandels; Mr. Sampson Jacques, Mitarbeiter der Ball Mall Gazette"; Frau Combe, ein Mitglied der Heilsarmee , nach deren Haus das Kind geführt wurde; Mr. Bramwell Booth von der Heils armee , der um die Entführung wußte und das Kind vor seinen Eltern verbergen half; und endlich Madame Louise Mourez, eine französische Hebeamme. Der Andrang des Publikums zu der Verhandlung war ein massenhafter. Fast jede Londoner Beis tung war durch einige Stenographen und Berichterstatter vertreten. Der Staatsanwalt, Mr. Poland, begründete die wider Stead und Konsorten erhobene Anklage in einer längeren Rede, die er mit der Bemerkung schloß, daß, obwohl der Eliza Armstrong feine Gewalt angethan und fte gütig behandelt wurde, die Angeklagten sich eines Vergehens schuldig gemacht hätten, welches das Gesetz streng bestrafe. Herr Stead habe erklärt, er sei allein verantwortlich; aber nach englischem Geseze könne Niemand die Verantwortlichkeit für von Anderen begangene verbrecherische Handlungen übernehmen. Sodann wurde zur Vernehmung der Belastungszeugen geschritten. Buerft wurde Eliza Armstrong verhört. Das Kind erzählte, wie es am 3. Juni von Rebetta Jarrett von seinen Eltern weggeführt, am nächsten Tage untersucht und sodann nach Paris in das dortige Hauptquartier der Heilsarmee , später aber nach Loriol im Departement Drome geschickt wurde. In Paris half Eliza in Gesellschaft anderer weiblicher Salutisten das Organ der Heils armee , den ,, War Cry", in den Straßen verkaufen. Als fie nach London zurückgebracht wurde, versuchte Mr. Stead
fie zu bewegen, eine Stelle als Dienstmädchen zu suchen. Sie zog es jedoch vor, in das elterliche Haus zurüdzulehren. Der nächste Beuge war die Mutter des Mädchens, welche erflärte, daß sie es nur ungern gesehen, daß ihre Tochter fie verlassen, um angeblich in die Dienste der Jarrett zu treten. Sie habe schließlich unter der Bedingung eingewilligt, daß Eliza eine Woche auf Probe gehen sollte, und wenn sie es als dann vorziehe, länger zu bleiben, wöchentlich einmal an ste schreiben müsse, und daß sie ihr Kind im Monat einmal sehen müßte. Ihr Mann war, als er Abends nach Hause kam, sehr erzürnt darüber, daß Eliza das Elternhaus verlassen habe. Frau Armstrong betheuerte schließlich, daß fie von der Jarrett feinen Pfennig Geld empfangen habe. Die weitere Verhandlung wurde schließlich bis Dienstag vertagt und sämmtliche Ange flagten wurden inzwischen gegen Kautionsstellung auf freiem Fuß belaffen. Als dieselben den Gerichtshof verließen, wur den fie von der draußen versammelten großen Vollsmenge mit Bischen und Geheul begrüßt.
bann erſcheint für fie die ſchöne Zeit, wo fie in der verklärten Soziales und Arbeiterbewegung.
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Gestalt des weihnachtlichen Gänsebratens auf dem Tische ers scheint und zu diesem Zwecke, meist wohl als Leiche, den Weg nach Berlin antritt. Der Thierschuß für diese schmackhaften Vögel scheint noch zu wünschen übrig zu laffen, denn zahlreiche Exemplare werden auf dem Bahnhofe für billigen Preis ver fauft, weil fie auf der Fahrt und wahrscheinlich in Folge des starten Einpferchens so bedenklich beschädigt find, daß ihr Weis tertransport nicht zweckmäßig erscheint.
Aufsehen und Heiterteit erregte am gestrigen Nach mittage Unter den Linden ein Mann, welcher auf dem Rüden ein großes Plakat mit der Aufschrift trug: Diese Figur darf nicht angerührt werden."
teimenden Wegen Kuppelei resp. Vernichtung keimenden Lebens wurden vorgestern früh die Frau des in der Seydel straße wohnhaften Schloffers B., sowie deren Schwester Frau Gr. verhaftet.
Ein schwerer Unglüdsfall ereignete fich vorgestern Nach mittag auf dem Neubau Möckernstraße 105. In demselben Augenblic, als ein auf dem Bau beschäftigter Steinträger Johann Kaufhold zu ebener Erde mit dem Aufladen von Steinen zu thun hatte, fiel aus der fünften Etage ein Mauers stein herab und dem K. so unglücklich auf den Kopf, daß der Betroffene bewußtlos zusammenbrach. Kaufhold, welcher anscheinend einen Schädelbruch erlitten, mußte nach der Königlichen Charitee geschafft werden. Sein Zustand wurde dort als hoff nungslos bezeichnet.
Gerichts- Zeitung.
Wegen böswilligen Abreißens eines behördlichen Plakats von einer Anschlagsäule batten fich gestern zwei jugendliche Handlungskommis vor der 90. Abtheilung des hiefigen Schöffengerichts zu verantworten. Die beiden Angellag ten tamen in der Nacht zum 22. Juli cr. über den Hackeschen Markt und schlugen in übermüthiger Stimmung mit ihren Stöden nach der Anschlagsäule. Dabei zerstörten fie grade das rothe Platat des Kgl. Polizeipräsidiums, betreffend das Verbot eines Aufzuges bei der Beerdigung des Maurergesellen Fassel. Beide Angeklagte find der That geständig, fie behaupten aber, daß fie gar nicht gewußt hätten, nach welchem Blakat fte geSchlagen haben. Der Staatsanwalt beantragt mit Rücksicht darauf, daß blos ein gröblicher Unfug vorliege, je 6 Mart, der
Die Aufsaugung des landwirthschaftlichen Kleinbetriebs durch den Großbetrieb macht auch in Deutschland größere Fortschritte. Der Kleingrundbefizer, der Bauer find nicht im Stande, den Wettbewerb mit dem großkapitalistischen Grundbefizer auszuhalten, der über alle Mittel der modernen Technik verfügt, der die Maschine, die Chemie, furz, die sämmtlichen Fortschritte der Agrifultur fich nußbar und dienstbar macht. Der Kleinbauer fält über furz oder lang dem Wucherer in die Hände, die Hypothekenlast erdrückt ihn, und eines Tages tommt er von Haus und Hof, sein Befit wird ausgeschlachtet", die Parzellen werden allmählich von den Latifundien aufgesogen, es werden die fleineren Grundstücke zu einem größeren Komplex zusammengeschlagen. Der Gang der Entwidelung ist am besten in England zu verfolgen,
laufende Jahr noch verschlimmert. Die Flachsspinnerei hat sich sehr günstiger Verhältnisse zu erfreuen gehabt. Dagegen flöt der geringe Ausfall der legtjährigen Flachsernte in Rußland einige Besorgnisse für den Fall ein, daß die diesjährige Ernte kein besseres Ergebniß haben werde. Die Wollspinnerei war wenig lohnend und hat ihre Produktion einschränken müffen. Die Weißweberei litt in allen ihren Artikeln in Folge starten Angebots an unlohnenden, theilweise sogar verlustbringenden Preisen. Die Buntweberei hat auch nur ein mäßiges Er gebnis aufzuweisen, während das laufende Jahr bereits eine Verminderung der Produktion burch Abkürzung der Arbeitszeit nothwendig gemacht hat. Die Leinenweberei war voll und mit günstigen Absatzverhältnissen beschäftigt. Die Seiden- und Sammet Industrie hat in allen Zweigen ein ungünstiges Jahr zu verzeichnen, und ist für eine baldige Befferung noch wenig Aussicht vorhanden. Durch die Ungunst der Verhältnisse in der Sammet und Seiden- Industrie sind die Arbeiter sowohl auf mechanischen als auf Handstühlen in erheblichem Maße in Mitleidenschaft gezogen worden. Während im ersten Halbjahr noch volle Beschäftigung mit guten Löhnen gewährt werden tonnte, fanden für die Handweberei von September ab zahl reiche Entlaffungen statt, während die mechanischen Webereien im Oktober und November mit der Reduktion der Arbeitszeit folgten. Im Handstuhlbetriebe fielen die Löhne für Sammet und Sammetband um durchschnittlich 25 pet. und famen über ein Drittel der Stühle außer Betrieb, während die übrigen mit bedeutender Verminderung der Arbeitszeit beschäftigt waren. Es ist danach anzunehmen, daß am Schlusse des Jahres 1884 die Hälfte an Arbeit und Verdienft gegen den Anfang des Jahres vorhanden gewesen ist. In der mechanischen Stüd Sammet Weberei fielen die Löhne um 10 pCt. und reduzirten die meisten Webereien überdieß die Arbeitszeit; in der Sammetband Weberet arbeiteten nur noch ein Drittel der Stühle und diese ebenfalls unter Verminderung der Arbeitszeit. Die Bucker Industrie hatte unter der allgemeinen Kriftis ihres Zweiges schwer zu leiden. Die Hilfs induftrien der Textilindustrie, Druderei, Färberei und Appretur, Maschinenfabriken u. a. waren in voller Thätigkeit mit günsti gen Ergebnissen. Der wirthschaftliche Erfolg der gewerblichen Thätigkeit unseres Bezirks ist daher nach den einzelnen Bweigen derselben ein verschiedener. Jm großen und ganzen darf aber eine wirthschaftliche Kräftigung, wenn auch in mäßigem Umfange für das Jahr 1884 anzunehmen sein." Also überall Rüd gang der Produktion, das heißt, Freiseßung" zahlreicher Arbeits fräfte, Lohnsenfung, d. h. Verschlechterung der wirthschaftlichen Lebenshaltung des Arbeiters, furz, man erkennt den Fortschritt der Maffenarmuth. Nichtsdestoweniger nimmt der Bericht eine wirthschaftliche Kräftigung in mäßigem Umfang an. Wenn dieselbe thatsächlich sich eingestellt hat, so bedeutet fte eine Stärkung des Kapitalismus, eine Verbesserung der Lage der Unternehmer. Ein ähnliches Bild wie in Stuttgart , wo die armen Aktionäre", wie wir vor Kurzem nachgewiesen haben, ja froß der schlechten Beiten auch fette Dividenden eingestrichen haben. Es geht dem Arbeiter nicht immer gut, wenn die Fabrikanten fich recht wohl befinden.
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Vereine und Versammlungen.
hfs. Eine öffentliche Versammlung der Buchbinder und Berufsgenossen tagte am Montag Abend Alte Jakobftraße 75. Auf der Tagesordnung stand: Wie verhalten sich die Arbeitgeber zu der Forderung der Buchbinder, betreffend die Sonntags- und Ueberfeierabend Arbeit?" Referent Mehnen erörterte eingehend die aus der Ueberfeierabend und Sonntag Arbeit entspringenden Mißstände, um schließlich an den nungsvorstand das Ersuchen zu richten, derselbe möge mit dem Unterstügungsverein der Buchbinder behufs Beseitigung jene Uebels Hand in hand gehen. Für Ueberfeierabend Arbei müsse, wo sie unvermeidlich, mindestens ein Lohnzuschlag vo 20 pCt., für ausnahmsweise Sonntagsarbeit ein solcher vo 33% pet. gewährt werden, nachdem bekanntlich diese Forde rungen den Leipziger und Stuttgarter Gehilfen bereits bewillig seien. Die Herren Obermeister Pietsch und Hoppenworth e flärten fich im Großen und Ganzen" mit diesen Forderungen der Gehilfen einverstanden. Letterer wünschte sogar die Ab schaffung der Sonntagsarbeit durch gesetzliche Regelung und versprach, die betreffenden Gehilfenforderungen auf die Tages ordnung der nächsten Jnnungs Quartalversammlung zu ſeßen hiergegen wurde jedoch von Seiten verschiedener Redner der Gehilfenschaft das Bedenken ausgesprochen, daß diefe Termin als verspätet zu betrachten. Herr Freudenreich richte an den Junungsvorstand die Bitte, für die Sache schon einer in 8 Tagen einzuberufenden öffentlichen Versammlung der Arbeitgeber wirken zu wollen. Als nun aber Herr Hoppen worth die Erklärung abgab, daß er hierzu außer Stande se sahen sich einzelne Redner zu scharfen Angriffen auf die Innung veranlaßt, worauf alle anwesenden Innungsmeiste demonstrativ den Saal verließen, in welchem indeffen die Ver handlungen ungestört ihren Fortgang nahmen. Der Vorfigende theilte mit, daß ihm von Seiten des Innungsvorstandes da Versprechen gegegeben wurde, der Vorstand des Buchbinder Unterstüßungsvereins werde zur nächsten Quartalsversamm lung der Innung eingeladen werden. Schließlich nahm die Versammlung folgende Resolution an: heutige Versammlung erklärt, die Ueberfeieraben ift Sonntagsarbeit Hauptgrund der brückten Lage der Buchbinder Berlins . Sämmtliche anwesende Meister und Gehilfen erklären, ihr Bestreben dahin zu richte die Ueberfeierabend und Sonntagsarbeit zu beseitigen. B zur Erreichung dieses Bieles fordern die Gehilfen für Ueber stunden bis 10 Uhr 25 pCt., nach 10 Uhr und für Sonntag arbeit 33% pet. Lohnzuschlag.
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hfs. Die Wahl des„ Gehilfeu- Ausschusses" der Tape zirer- Innung, die vor einigen Tagen in einer vom Obe meister Briem einberufenen General Versammlung der Tape zirergehilfen vollzogen wurde, dürfte wohl als ein unitum ihre Art zu bezeichnen sein. Bekanntlich enthalten wohl sämmtliche nungsstatuten so auch die der Tapezirer Jnnung nungsstatuten treff der Wahlberechtigung und Wählbarkeit zum„ Gehilfen
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und die tapitalistischen Pächter auf der einen, lich, daß zur Wahl oder zur Wählbarkeit nur solche Gehilfen Latifundienwirthschaft, die Großgrund Ausschuß" gewiffe einschränkende Bestimmungen, so nament
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Bei uns vollzieht der Berbröckelungsprozeß, wie gesagt, fich bereits lebhaft genug. Im pommerschen Kreise Neustettin waren
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Lehrzeit durchgemacht oder so und so lange bei einem solchen gear beitet haben. Im hies. ,, Verein zur Wahrung der Intereffen
von den bei Regulirung des Befizes vorhanden gewesenen Tapezirer" war man dieser statutarischen Bestimmungen wegen 2402 spannfähigen Bauernhöfen im Jahre 1878 nur noch übrig dahin übereingekommen, die Wahl eines Gehilfen Ausschusses mit allen gefeßlichen Mitteln zu hintertreiben, sobald irgend eine diefe Einschränkungsbestimmungen bei der Wahl Geltung behalten sollte, andernfalls dagegen, wenn nicht die betreffende Wähler General Versammlung der Gehilfen anders beschließen sollte fich an der Wahl zu betheiligen. Zum Erstaunen aller in der
1031 öfe; 1306 waren zerstückelt und 65 von benachbarten Rittergütern aufgesaugt worden. In der Proving Schlesien find nach einem Berichte des Ober- Präsidenten zwischen 1850 und 1880 verschwunden 4923 Bauerngüter mit einem Areal Don 194 855 Settar. Und so fort mit Grazie!
In der Eisengießerei von Meyer u. Weichelt in Linde
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Dieser Streit steht jedensfalls mit der Lohnbewegung der For- tigte Tapezirergehilfe wahlberechtigt sein solle. Der Gehilfe
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Zur Aera des wirthschaftlichen Aufschwungs liefert der Jahresbericht der Handelstammer München Gladbach für 1884 einen interessanten Bei
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find im allgemeinen nicht so günstig wie die des Vorjahres und theilweise sehr unbefriedigend gewesen. Mit Ausnahme der Seiden und Sammet- Industrie ist zwar in allen gewerb.
Herr Seidel bekämpfte die Wahl des Gehilfen schuffes, da letterer wie die ganze Innung haupt teinerlei ernsthafter Bedeutung sei.
Don
solle oder nicht. Dabei stimmten 81 für, 69
gegen
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die Versammlung dem Redner lebhaften Beifall gezollt batte trag. Es heißt in demselben:„ Die Ergebnisse des Jahres 1884 wurde, bevor man zur Wahl schritt, erst noch im Prinzip dar über abgestimmt, ob man fich allgemein an der Wahl betheiligen meine Wahlbetheiligung. Aus dem hierauf vorgenommenen lichen Zweigen eine lebhafte Thätigkeit entwidelt worden; in Wahlakte selbst gingen sämmtliche vom Verein zur Wahrung der Baumwollenspinnerei waren alle Spindeln beschäftigt, aber baten als gewählt hervor. Von denselben soll lein einziges vieler Hinsicht ergab sich dieselbe aber als wenig lohnend. In der Intereffen der Tapezirer Berlins " aufgestellten 9 Rand den in den gedachten Paragraphen des Innungsstatuts enthal
sowohl die Water als die Mule- und Cops- Spinnerei hat sich wenig lohnend gestaltet, und haben sich die Aussichten für das
tenen Bestimmungen entsprechen.
Verantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Irud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
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