wenn die Direktoren solcherKunfiinstitutc", wie sie sich in Schaubuden  , mechanischen Theatern, Museen, Reitbahnen zc. zu vielen Dutzenden zusammenzufinden pfleaen, davon abge« schreckt würden, Berlin   zu ihrem ständigen Aufenthalt zu ma« chen. Und es ist seit einiger Zeit der Versuch gemacht worden, eine solcheVogelwiese im Umherziehen" in Berlin   zu etabli- ren. Man muß den Charakter dieser Schaustellungen und die Sorte Publikum, die sie anziehen, gesehen haben, um zu er« meffen, welcher Schaden hier in sittlicher und materieller Be- ziehung angerichtet wird. Denn wer nicht zwecklos auf solchen Plätzen umherirren will, sondern sich in die Buden begiebt, der kann hier eine sehr erkleckliche Summe loswerden. In einer Stadt, in der die Museen und die Kunstsammlungen un- entgeltlich geöffnet find, in der Zoologischer Garten, Aquarium u. s. w. für wenige Pfennige besucht werden können, bedarf es der Vogelwiesen nicht. Sie wirken hier, wo man nicht mit der Harmlosigkeit des Dorfbewohners der Sache gegenübertritt, verrohend. r. Die schöne Zeit der braunen Fische hat nun wieder begonnen, undKarpfen in Bier" heißt die Parole so- wohl bei der fürsorglichen Hausfrau, wie bei dem aufmerksamen Restaurateur. Leider macht sich der bläulich-gelbe Wasser« bewohner mit dem zarten Fleisch und dem sanft süßlichen, auf der Zunge zerfließenden Fett unter den großen Schuppen in diesem Jahre bei uns noch ziemlich theucr; in den zahlreichen Gewäffern des Spreewaldes, wo die Karpfen in großen Men- gen gezüchtet und zu Markt gebracht werden, stehen zwar auch in diesem Jahre bedeutende Quantitäten zum Verkaufe, doch soll, wie aus Kottbus berichtet wird, ein offener Bruch zwischen den Teichbesttzern und den Fischhändlem eingetreten sein und zwar wegen der zu zahlenden Preise. Während jene an dem vorjährigen Preise von 5066 Mk. pro Zentner ab Teich fest- halten, wollen die Händler nur 4560 Mk. pro Zentner franko bis zum nächsten Bahnhof des betreffenden Teichgebietes zahlen. Auf dem letzten Karpfcnmarkt, der vor einigen Tagen in Kottbus stattfand, und auf dem gegen 50 bis 60 Teichbefitzer anwesend waren, wurden keine Verkäufe abgeschlossen, weil die 30 bis 40 Händler, darunter viele Berliner  , keine Annahme ihrer Mindergebote fanden, und nun ihren Bedarf in Böhmen  und Mähren   decken wollen. Nun ist es ja sehr löblich, wenn die Herren Hänvler für Verbilligung der Karpfen eintreten, aber hoffentlich hat auch das Publikum etwas davon. Das Pfund Karpfen kostet heute also im Einkauf für den Händler 6066 Pfennige; der Marktpreis dürfte erheblich höher sein, und über Fracht und Einbuße an der Waare um ein hübsches Sümmchen hinausgehen. Hoffentlich kommen die schönen Spreewalds' Karpfen nicht in Gefahr, ungegessen zu bleiben; ein Karpfen, dem das pasfirt, hätte nach der übereinstimmen- den Anficht aller Fisch Esser völlig seinen Beruf verfehlt. Es aiebt Kinderunarten, die gar nicht auszurotten find, trotz all ves Unglücks, das schon dadurch entstanden ist; so daS Herunterrutschen auf den Treppengeländern und das An- hängen hinten an den Wagen. Durch ein glückliches Da- zwischentreten Erwachsener wurde erst vorgestern Abend wieder ein kleiner Bursche in der Landsberger Allee   vor schwerem Schaden, vielleicht vor dem Tode bewahrt. Er hatte sich hinten an einen Bauernwagen gehängt. In der Nähe der Elbinger« Straße stürmte ein in vollem Trabe fahrender Echlächterwagen hinterher. In diesem Moment ließ der Knabe den Bauein- wagen los und fiel zur Erde. Paffanten, die dies mit an« gesehen, fielen dem Pferde des Ecklächterwagens in die Zügel und brachten es glücklicher Weise schnell zum Stehen. Wenige Sekunden später, und der Junge wäre überfahren worden, während er so nur von dem Fall eine Beule auf dem Hinterkopf erhielt. Die Eltern können nicht genug er- innert werden, es nicht an Mahnung für die Kinder fehlen zu lassen. Schlaflostakeit.Ich kann nicht schlafen!" Wie oft hören wir diese Klage. Jener Reiche, dem das Gold alle Freuden der Erde, die Befriedigung jeder Laune ermöglicht, er fühlt die Schrecken der Schlaflosigkeit in seinein mit allem Raffinement des Luxus ausgestatteten Schlafgemach nicht minder als der Arme auf seinem harten Lager, die Modedame im üppigm Pfühle nicht weniger grausam als ihre letzte Magd. Warum können diese Menschen nicht schlafen? Die alten Aerzte und Physiologen waren der Anficht, daß der Mensch dadurch Sehnsucht nach Ruhe und Schlaf fühle, alsoschläfrig" werde, daß sein Gehirn am Abend oder überhaupt nach längerem Wachen blutreicher wird, bis diese Blutüberfüllung des Gehirns .einen gewissen Grad erreicht, bei welchem der Schlaf beginnt. Während des Schlafens bleibt das Gehirn so muthmaßten die Alten gleichmäßig blutreich, um beim Erwachen wieder blutleer zu werden und so während des wachen Zustandes zu verbleiben. Die Fortschritte der experimentellen Pathologie in den letzten Dezennien, welche uns über die wichtigsten Funktionen des Organismus belehrten, waren auf dem Wege des Thier-Experiments im Stande, über den Zustand des Ge« Hirns während des Schlafes Aufschlüsse zu geben. Diese Thier« versuche sowohl, als auch vereinzelte Beobachtungen an Menschen mit zufällig verletzter Schädeldecke ergaben, daß die schon aus theorettschen Gründen bekämpften Anschauungen der Alten unrichtig, ja daß das Gegentheil ihrer Anficht richtig sei. Das Gehim des Schlafenden ist blulleerer als das desselben In« divrduums im wachen Zustande. Es werden daher alle jene Momente, welche den Blutgehalt des Gehirns und seiner Hüllen vermehren und dadurch die Temperatur des Schädel- Innern sowohl an sich als auch im Vergleiche zu den übrigen Körperteilen erhöhen, Schlaflosigkeit erzeugen. Die Richtig- keit dieser Schlußfolgerung wird durch die Erfahrung täglich bestätigt. Es ist bekannt, daß Schlaflosigkeit ber jungen Menschen äußerst selten, im Mannesalter häufiger, im Greisenalter fast regelmäßig beobachtet wird. Die Ursache für die Schlaflosigkeit des Alters ist, so schreibt dieWiener Presse", in Veränderungen gelegen, welche zumal die Blutgefäße betreffen. Diese verlieren im Greisenalter ihre Elastizität. Dadurch wird der Kreislauf ver- langsamt, die Blutvertheilung ist mangelhaft, das Gehim wird nur langsam und mühevoll vom Blute entlastet; spät stellt sich der zum Schlafe nothwendige Grad der Blutleere und damit der Schlaf selbst ein. Je blutreicher das Gehirn ist, um so schwieriger wird jener Grad der Blutleere eintreten, welcher vom Schlafe gefordert wird. Wir wissen, daß die Thntigkeit jedes Organs, also auch des Gehirns, mit einer Blutüber- füllung desselben verbunden ist, deren Größe der dem Organe zugemutheten Arbeit beiläufig entspricht. Der Magen ist während der Verdauung blutteicher als im Zustande der Ruhe- das durch geistige Arbeit angestrengte, durch Ge« müthsbewegungen jeder Art, wie Schreck, Kummer, Sorge, Freude und Erwartung in Thätigkeit ver« setzte Gehirn blutreicher als rm ruhigen Gemüths« zustande. Eine Blutüberfüllung des Gehirns kann ferner nicht nur durch erhöhte Inanspruchnahme desselben, nicht nur in Folge Altersveränderungen seiner Gefäße zu Stande kommen, fie kann auch künstlich erzeugt werden. Dies geschieht durch den Genuß gewisser Gifte; vrele derselben werden von uns täglich genossen, da sie dem Kulturmenschen zum oft unabweisbaren Bedürfnisse geworden find, so alkoholhaltige Getränke, ferner Thee, Kaffee, Tabak u. s. w. Hier spielen nun Individualität, Mer, Größe des genossenen Quantums, vor allem aber Ge- wöhnung eine große Rolle. Ihnen allen ist gemeinsam, daß ste die Temperatur des Echädel-Jnnem erhöhen, die Blutmenge deS Gehims vermehren und dadurch Schlaflofigkeit erzeugen. Anderseits kennen wir Gute, deren physiologische Wirkung eine den ebengenannten Mitteln entgegengesetzte ist. In kleinster Dosts dem Thierorganismus emvcrlerbt, haben sie rasch Blut« leere des Gehirns und seiner Haute zur Folge. Sie versetzen daher das Gehirn in jenen Zustand, in welchem cs sich während des natürlichen Schlafes befindet; fie erzeugen künstlich Schlaf. Neuere, noch nicht vollständig abge- schloffene Untersuchungen scheinen zu ergeben, daß nicht nur die Menge des im Gehirn zirkulirenden Blutes, sondern auch die Zusammensetzung desselben für das Zustandekommen des Schlafes von Wichtigkeit ist. Durch angestrengte Muskel- thätigkeit sollen nämlich dem Blute gewisse Stoffe beigemengt weiden, welche den NamenErmüdungssubstanzen" erhielten, weil fie durch ihren Einfluß auf das Gehirn das Gefühl der Ermüdung, der Abspannung erzeugen. Mit dieser Theorie steht nun die Erfahrung nicht im Widerspruche. Wir schlafen besser und anhaltender nach körperlichen Anstrengungen mäßigen Grades, als bei fitzender Lebensweise. Ratronelle Theilung geistiger und körperlicher Arbeit, mäßige körperliche Ansttengung zumal im Freien, Verhütung geistiger Ueberbürdung und Er­regung durch ungeeignete Lektüre find sichere Bürgen� für das Gedeihen der Jugend, die des Himmelsgeschenkes des Schlafes in erhöhtem Maße bedarf. Wo aber bei einseitiger Pflege und Ausbildung des Geistes die Stärkung des Körpers vernach- läsfigt wird, wo das in Entwicklung befindliche Gehirn, durch unmäßige Inanspruchnahme seiner Thätigkeit in den Zustand dauernder Blutüberfüllung versetzt, dem Organismus die Ruhe und Erholung des natürlichen Schlafes versagt, entsteht, wenn nicht schwere Erkrankung, jener Zustand, welcher unserem Jahr- hunderte seinen Stempel aufgedrückt und stch in Nervofität, Ilnenlschlossenheit und Mangel an Selbstvertrauen äußert. Von frühester Jugend an muß Körper und Geist gleichmäßig gebildet und gepflegt werden; mit großer Sorgfalt ist eine Ueberlastung des letzteren auf Kosten des Leibes zu verhüten und darauf zu achten, daß der Ermüdung des Tages die Er- holung der Nacht ungeschmälert folge. g. Eine allgemeineDtchteritiS" macht sich bereits geltend. Sogar der vielen Berlinern bekannte verkrüppelte Streichholzhändler und Schneider Karl Lehmann hat es ver- sucht, sein Vermögensverzeichniß in Form eines Gedichts niederzuschreiben, und hat dasselbe in dem am 3. d. Mts. vor dem Königl. Amtsgerichts I Hierselbst zur Ableistung des Offen- barungseides seinerseits angestandenen Termin dem Gerichts- schreiber überreicht. Das Gedicht hat folgenden Wortlaut: 2 Rock, 2 West, 2 Hofen, alt, Auch 1 Paletot, sollt's werden kalt; Die Wäsche ist sehr reduziret, Die 2 Paar Stiefel mjeniret. Ein einz'aer Strumpf, der ohne Spitz', Damit ich nicht so sehr drinn schwitz'. Auch ein piekfeines Kleiderspund, Das ich aus einer Kist' erfund, Beklebet mit Tapetchen. 2 Eisen und'nen Nähmaschinchen, Wofür kein Mensch 10 Mark geben will. Ein Pfandschein von'nem Ringelchen; Ein krankes Weib, 2 Kinder klem, Zum Ueberfluß taugt mir kein Bein. DerDichter" hat demnächst auch den Offenbarungseid ab« geleistet Eine Polizeiverordnung verbietet bekanntlich, Fuhrwerke ohne Beaufsichtigung auf offener Straße stehen zu lassen. Auf- sehen muß es daher erregen, daß häufig Kutscher   von Arbeits- wagen, die flch eine kleine Kontravention zu Schulden kommen ließen, von Schutzleuten von ihrem Fuhrwerk entfernt und zur Wache mitgenommen werden, während andere Beamte sich mit demAufschreiben" an Ort und Stelle begnügen. So wurde gestern der Kutscher eines Mörtelfuhrwerks an der Ecke der Koch« und Jerusalemersttaße von seinem Fuhrwerk entfernt und wegen eines Verstoßes gegen die Fahrordnung nach dem ziem- lich entfemt liegenden Polizeibureau geschafft. Sein Fuhrwerk mußte an der belebten Straßenecke geraume Zeit ohne Aufsicht stehen bleiben. Sollte, nachdem die Tournure als Depot für geschmug- gelte Spitzen, als Bouquethalter, Kassette, Mopsplateau, Klein- kinderbewahranstalt und zu verschiedenen anderen Zwecken be- nutzt worden ist, die Damenwelt anfangen, fich von diesem monströsen Erzeugnisse kühner Echneiderphantafie loszusagen? In letzter Zeit find verschiedene Fälle gemeldet worden, wo fich Damen von der Tournuregetrennt" haben. Vor einigen Tagen hing ein prachtvolles Exemplar dieser Art von Toilette- mittel an einer der auf den Perron des Potsdamer Bahnhofes führenden Thüren. Ob die Tournure fich gelöst und sanft zu Boden geglitten war, oder ob ihre Trägerin sich derselben ent- ledigt hatte, das vermochte Niemand zu sagen. Nachdem die Tournure längere Zeit in dieser exponirten Lage verblieben war, wurde sie abgenommen und an gebührender Stelle feier- lichst in Verwahrung gegeben. Wann aberwird kommen der Tag", wo die letzte Tournure dahinstnkt?! Gerichts-Zeiwng. P. In der dem Magistrat von Berlin   gehörigen Falkenberger Forst war bis vor Kurzem das Holz sehr billig und ein unbezahlter Posten von 2030 Klaftern war von so geringer Bedeutung, daß selbst der von der städtischen Vermal- iung angestellte Stadtförster den Abgang einer derartigen Quantität nicht gewahr wurde. Wie dies möglich war, zeigte eine gestern vor der Ferienstrafkammer des Landgerichts Ii gegen den Gastwirth Karl Julius Thom aus Clausdorf und den Eigenthümer Albert Wolff  , ebendaher, wegen Diebstahls ver- handelte Anklagesache. Im Herbst 1882 befanden fich in der Senannten Forst mehrere Clausdorfer und Bewohner anderer )örfer beim Holz-Aufladen, und unter ihnen die Angeklagten, welche gekauftes Reifig rechtmäßig nur aufzuladen hatten. Die besinnungslose Trunkenheit des damals im Amte befindlichen Stadlförsters, welcher unfähig sich zu rühren, hinter einer Klafter lag, ermöglichte den Augeklagten die widerrechtliche Fort- schaffung von 2030 Klaftern Holz. Erst nach Jahr und Tag kam vor einigen Monaten der Diebstahl durch einen Zufall zur Anzeige. Bei der städtischen Verwaltung war das Manko »war nicht bemerkt worden, aber gelegentlich einer im Dorf- kruge gepflogenen Unterhaltung, die einige Diebstähle in der Umgegend betraf, brachte einer den Holzdiebstahl zur Kenntniß des Gendarmen und gegen Thom und Wolff ward daraufhin Anklage erhoben. Das Schöffengericht nahm jedoch die That nicht für erwiesen an und erkannte auf Frei- sprechung des Angeklagten. Nachdem der Staatsanwalt hier- gegen Berufung eingelegt, gelangte die Sache zur nochmaligen Verhandlung vor die Ferienstrafkammer. Der Gerichtshof war indessen nach stattgehabter Beweisaufnahme von der Schuld des Angeklagten überzeugt, obwohl der als Entlastungszeuge vernommene Stadtförster von einem Abhanden gekommen fern der gestohlenen Holzes nichts wissen wollte; im Gegentheil nahm der Gerichtshof an, daß der Zeuge selbst als Begünstiger des Diebstahls anzusehen und deshalb von der Vereidigung des- selben abzusehen sei. Das Urtheil des Berufungsgerichts lautete unter Aufhebung des freisprechenden Urtheils auf 14 Tage Gefängniß gegen Thom und 1 Woche Gefängniß gegen Wolff. Die Furcht vor der Schwiegermutter ist unter jungen Eheleuten aller Kassen bekanntlich eine stereotype, und doch dürfte in vielen Fällen der männliche Theil deS schwiegerelter« lichen Beiglücks zum jungen Eheglück weit bedenklicher sein, als der weibliche. Ein überaus zärtlicher Schwiegervater ist zweifelsohne der Zimmermann Johann Friedrich Wilhelm Metzenthm, welcher gestern auf der Anklagebank des hiesigen Schöffengerichts Platz nahm, um fich wegen Hausfriedens- bruchS, Bedrohung, Sachbeschädigung und Körperverletzung zu verantworten. Der kleine, sehr bewegliche Mann hatte fich augenscheinlich sehr viel Muth gestunken und führte seine Ver« theidigung mit drolliger Zungenfertigkeit. Präs.; Sind Sie schon bestraft? Anaekl.: Ick bin besstaft jenung,.det ick fo'n Schwiejersohn jekriegt habe. Sonst aberst noch me nich. Nach den Akten find Sie in den sechsziger Jabren vorbe- straft. Angekl.: Jilt denn des noch immer? Da wachse» ja schon Pilze druff! Präs.: Außerdem ist aus dem Jabre 1879 eine Strafe wegen Widerstandes verzeichnet. Angell.' Nanu? Wat is det? Halt, stille mal! Ach ja, det war die ver- rückte Jeschichte mit dem KrimmaL Präs.: Jetzt find Sie nun wieder verschiedener Gewaltthätigkcit gegen Ihren Schwiegei- söhn, den Arbeiter Schultze, beschuldigt. Sie scheinen ein recht empfehlenswerther Schwiegervater zu sein. Angekl.: Wenn Eener seine Kinder lieben duht, so bin ick's dadruff können Se Jift nehmen. Präs.: Davon haben Sie aber einen schlechten Beweis geliefert. Singest.; Wenn cen Stier een rothes Duch sehen duht, wird er fuchswild, un wenn ick nra meinen Schwiejersohn in de Brodouille komme, denn kann>» mir nich halten. Präs.: Was haben Sie denn gegen den Mann? Angekl.: Ick wer' Sie det janz jenau verzählen. Sehen Se'mal, die janze Jeschichte hier brauchte jar nich�ZU find, denn ick bin der Schwiejervater, er hat von mir ne proppre Frau jekriegt, wat meine Dochter is wodrum braucht er mir hier in den Kasten einzupressen? Da können Se scha» sehen, wat des for'ne Biele ist. Präs.: Zu welchem Zwe« gingen Sie denn am 17. Juli in die Wohnung Ihres Schwie» gersohnes? Angekl.: Wodrum? Erschtens hatte ick's janl fürchterlich im Leide, un meine Dochler verfiegt ieber eenen sehr jebildcten Jondelbittern, un denn wollte ick mir meine wollene Decke, meinen Schraubenzieher un de Säje abholen. - Präs.: Um diese Säge ist wohl ein Streit ent- brannt? Angeklagter: Herr Jerichtshof, die Säje is een deiert Andenken an meinen Herrn Vater, un ick habe cen janz apartiges Jemieth un halte so wat höllisch hock-" Präs.: Während des Streites hat Ihnen nun Ihr Schwieger- söhn die Thür gewiesen? Angekl.: Wat hat er jedabn Rausgeschmiffen hat er mir, ohne alle Vorreden rausjeschmiffcn- Un da hatten wir den Salat: Der Mosjö Schwiejervater lag draußen un der Herr Schwiejersohn pfiff fich drin den Schun- kelwalzer un hatte meine Säje. Präs.: Sie haben bei st« Hinauswerfen doch leinen Schaden erlitten? Angekl.: VF Jerichtshof, mir brummte der Kopp, als wenn'n Brummtnel» drin'rumdanzte. Ick kann Ihnen sagen, wenn Schultze z» faßt, deß det man nich sachte duht, un wenn ick blos noch Linie schlimmer jefallen wäre, denn were mein jechrter W wie'n jroßer Kürbis auseinanderjejangen und ick würde av Wasserleiche uff Schultze'n sein Jewissen lasten.%% Thatsächlich sollen Sie nun aber die Thür zur SchultzeW» Wohnung eingeschlagen und Ihren Schwiegersohn mit T# schlagen bedroht haben. Angekl.: Wat ick in jene Stuns- erlebt hatte, hatte mir janz seekrank jemacht; ick schlug förmlichen Dusel mit de Hände nach die Beene um mir un da könnte et ja woll find, det ick'n biM zu stark an de Füllung jekloppt habe. Man ja, Jott sei Dank, noch de nöchige Bulljong Leibe. Präs.; An demselben Nachmittage haben Sie»A noch einmal ein Renkontre mit ihrem Schwiegersohn gehnN- Angekl.: Ja, Venken Se blos, Herr Jerichtshof, kommt»? Mensch wieder wie'n wahnfinniger Hering uff mir los jescholfl und schreit immer:Warte Racker, Dir fasse ick doch noch ml»- Präs.: Sie behaupten also, daß Sie eigentlich der Bedrot» warm? Angekl.: Na, allemal! Und denn is des doch}ir' Sache nich for en Kind, seinen leiblichten Herren Eltern jcm über. Sehn Se mal, er kam mit'ne jroße Stampe und? konnte ja denken, der Mensch schläft mir dodt. Präs.: was haben Sie alsdann gethan? Angekl:: Ick habe n#S lich'n Steen jenommen un habe ihm'n stecnen Denkzettel« seinen dicken Kopp jejeben. Die Zeugen der Veranlass� des Streites und der daraus resultirenden verwandtschaftli� Liebenswürdigkeiten schildern die Details allerdings ganz' ders und so sehr zu Ungunsten des Angeklagten, daß. i? Gerichtshof denselben zu vier Wochen Gefängniß verurtho� Der Angeklagte wirft noch einen wüthenden Blick auf W! Schwiegersohn und verläßt den Gerichtssaal mit der Ceifnff rung:Meine Tochter is de längste Zeit seine Frau jemeP' un solchen Schwiejervater kriejt er nie wieder!" Vereine und Versammlungen hr. In der öffentlichen Schneider-Versammlo»!! welche behufs Berichteistattuna des Schiedsgerichts in 6»% der Subkommisfion kontra Lobnkommisfion am Donnerstag Gratweil unter dem Vorsitze des Herrn Jeschonnek, des{[s sitzenden des Schiedsgerichts, stattfand, theilte dieser zuA ein Schreiben des Herrn Fmske, des Vorsitzenden der% kommission mit, in welchem dieser erklärt, daß er das gericht nicht anerkenne, und wies dann auf Grund der die Herr Kraft, ein Mitglied der Subkommisfion, den siast' büchern der Lohnkommisfion entnommen und dem Schfcjj» richte zur Beifügung gestellt hat, nach, daß sich nur ein von 36,80 Marl   ergebe. Dieses Manko aber werde dura Quittungen, welche Herr Pfeiffer, der Vorff�« der Lohnkommisfion, noch in Händen habe,"W als gedeckt. Dem gegenüber erklärte Herr%% daß er im Stande sei, ein Manko im W? f von 213 Mark nachzuweisen. In einer Versammlung,»y, in nächster Zeit einzuberufen gedenke, werde er diesen-j weis führen. Herr Kraft sprach sich dabin aus, daß die.p führung des Kasfirers eine sehr nachlässige und inkorrettj-A wesen, daß aber, da nicht nur Einnahmen, sondern auch* y gaben un gebucht geblieben, vollständige Klarhett zu schaffi'" v» den Beweis zu führen, daß Unterschlagungen stattgefn» haben, nicht möglich sei. Nach mehrstündigen Debatten schließlich der folgende von Herrn Stäger gestellte Antrag y genommen:Die Versammlung erklärt, daß die EubkoMwuy m einer Sitzung unter den Augen des Schiedsgerichts un» O Lohnkommisfion zu arbeiten und zu dieser Sitzung alle tv?.s und Belege beizubringen hat." Mit dem Ausdruck der v. nung, daß die Subkommisfion diesem Beschlüsse fich daß in der nächsten öffentlichen Versammlung das S« gericht ein definitives Urtheil werde abgeben können, W» Vorsitzende die Versammlung. Eine allgemeine Kommunalwähler- Lersam? Perantwortlich« Redakteur R. tu Berlin  . Druck und Verlag von Max vadiug in Berlin   8W, Beuthstraß«?. findet am Sonntag, den 13. September, Vormittags in Habel's Brauerei, Bergmannstraße 5-7, statt. Of ycß treter des 10. Kommunalwahlbezirks, Herr Scheiding,. ist lich hierzu eingeladen. Um recht zahlreiches Erscheinen ersucht.,./st- Große öffentliche Versammlung der Steindr» N Lithographen und Berufsgenossen am Sonntag, den /fip Vormiltags 10 Uhr, im Palmen-Saal. Neue straße 20. Tagesordnung: 1. Etatutenbcrathung. jetzige Lehrlingswesen und seine Folgen. Referent: Fr- Görcki. 3. Diskussion.   Der wichtigen Tagesor wegen ist es dringend nothwendig, daß alle Kolleg scheinen. gyj Aachverein der Rohrleger und Bernfsgen offen- tag, den 13. September, Vormittags 10 Uhr, Persann" bei Wolf u. Krüger. Skalitzerstr. 126. Tagesordnung-'W trag. Refeient: Herr M. Kreutz. 2. Kassendeiictst- Diskusfion. Aufnahme neuer Mitglieder. Verein der Sattler und Fachgenossen. den 12. September, Abends 8'/, Uhr, in Gratw�lsW Kommandantensiraße 77/79, Versammlung. Tageso 1 Voittag des Herrn Prediger einer. Kendziora über.-- 0> und Kultur". 2. Veisichiedenes. 3. Fragekasten. willkommen. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Tagesordnung: Besprechung der Leistungen der W" Ortskasse gegenüber. Hterz» eine «n. feeti »toi C.�ttnii «t. 2« bii W