Ueber den kommunalen Konflikt in Stettin läßt sichdie„Nordd. Allgem. Zt?" in einem längeren Artikel aus, inwelchem behauptet wird, daß die Presse den Vorgang tendenziösgeschildert habe. Die offiziöse Darstellung will glauben machen,daß es sich ausschließlich frage, ob in dem Streit um die Ab-Holzung einer Allee„der Wea der polizeilichen Sistiitzng derrichtige war, ob also die Polizeidirektion berechtigt war, die Ab-Holzung vorläufig zu verbieten." Das— so meint die„Nat.«Ztg."— ist durchaus nicht die Hauptsache; diese formale Fragehat der Stettiner Magistrat allerdings zunächst zur Entschei«dung der Verwaltungsgerichte gestellt. Was dezeichnend fürdie gegenwärtige Stellung der Remeningsorgane zur Selbstverwaltung und was daher in Wahrheit die Hauptsache ist,das ist dies: ohne irgend einen thatsächlichen Anhalt zu derBesorgniß zu haben, daß der Magistrat und die Stadtverord-neten einer großen Stadt durch die Beseitigung einer AnzahlBäume irgend einen Nachtheil herbeizuführen im Begriff find»inhibirt der Regierungspräfident diese Maßregel lediglich auSder allgemeinen Erwägung, daß er fich erst überzeugen müsse,od der Magistrat und die Stadtverordneten bei oem Beschlußdie erforderliche Urtheilsfähigkeit bewiesen haben. Es ist dasWiederaufleben des Grundsatzes vom„beschränkten Unterthanen-Verstand."Die Kommtsfion der internationale« Telegraphen-Konferenz hat fich, wie der„Times" von hier berichtet wird,über die folgenden Bestimmungen eines internationalenTelephonsystems geeinigt, die demnächst der Plenar-Versammlung vorgelegt werden sollen und, wie der Gewährs-mann glaubt, von derselben auch angenommen werden dürften.1) Die Verwaltungen der kontrahirenden Staaten könnennach Bedarf eine internationale telephonische Verbindung her-stellen, indem fie hierfür entweder besondere Drähte legen,oder die bereits vorhandenen benutzen. 2) In Ermangelungbesonderer Vereinbarungen zwischen den genannten Vermal-tungcn sollen diese Drähte nach einem Telephonbureau einesStaates geleitet werden, von wo der Anschluß entweder mitden für den allgemeinen Verkehr vorhandenen Bureaus, odermit den Privatgebäuden, Komtoirs, Fabriken u. s. w. erfolgt.3) Die Verwaltungen werden bezüglich der Wahl der Apparateund der Einzelheiten deS Dienstes Vereinbarungen treffen undgemeinsam den Tarif für jede einzelne telephonische Verbindungfeststellen. 4) Die für die Feststellung der Tarife und dieDauer der Verbindung zu Grunde zu leaende Einheit ist eineUnterhaltung von 5 Minuten Dauer. 5) Der Gebrauch desTelephons richtet fich nach der Reihenfolge der Anmeldungen.Dieselben Korrespondenten dürfen nicht mehr als zwei auf-einander folgende Unterhaltungen von je 5 Minuten Dauermiteinander führen, ausgenommen, wenn vor ihnen oder während ihrer Unterhaltung von anderer Seite nicht Anspruch aufBenutzung der telephonischen Verbindung gemacht wird.Ferner ist in der Kommisfion über Geldanweisungen dasFolgende beschlossen worden:1) Postanweisungen können zwischen Bureaus, welche fichüber eine derartige Uebermittelung vereinbart haben, auf tele-graphischem Wege übersandt werden und heißen dann tele-graphische Anweisungen. 2) Telegraphische Anweisungen kostenebenso viel und werden behandelt, wie gewöhnliche Privat-telegramme. Sie können aber unter denselben Bedingungen,wie diese, mit der Bezeichnung„dringend",„Empfang be-stätigt",„per Post oder Boten zu bestellen", befördert werden.Außer dem nachstehend verzeichneten Theil der Depesche kanndieselbe eine Privatbotschaft des Absenders an den Empfängerenthalten. 3) Telegraphische Anweisungen müssen von demBureau abgesandt werden, welches das Geld empfangen hat,und an dasjenige Bureau gerichtet sein, welches dasselbe be-zahlen soll. 4) Eine theilweise Wiederholung ist obligatorisch(nämlich Namen und Beträge). 5) Das die Anweisung er-haltende Bureau wird diejenigen Maßregeln treffen, welche ihmals rathsam erscheinen, damit die zum Empfang berechtigte Per«son das Geld erhält, sowie für die Einziehung der Kosten fürdie Beförderung über die Linien hinaus.Der„Times"-Korrespondent meint, die Konferenz werdeihre Verhandlungen in nächster Woche schließen, da die nochzu erledigenden Arbeiten nur noch einen oder zwei Tage inAnspruch nehmen dürften.Gefahr sozialistischer LandtaaSwahlen in Dresden.Unter dieser Spitzmarke schreibt die„Freifinnige Zeitung", da3Eugen Richter'sche Organ:„Das„Leipziger Tageblatt" theittunsere Befürchtung, daß„bei der Versumpfung der gesammtenParteiverhältnisse in Dresden" die Sozialdemokratie dort aufallen Punkten Sieger wird." Herr Eugen Richter befürchtet,daß drei Sozialdemokraten statt drei Hochkonservativer inDresden gewählt werden. Letztere wären ihm lieber, zumalwenn fie fich dazu herbeilassen wollten, irgend einen Bezirkeinem Eugen Richter'schen zu überlassen. Das ist die Denkweisedes fortschrittlichen Großm— oguls.Neber die Ausführung des Gesetze? Huene wirdoffiziös geschrieben:„In dem§ 4 des Gesetzes vom 14. Mai 1885, betreffend dieUeberweisung von Beträgen, welche aus landwirthschaftlichenZöllen eingehen, an die Kommunalverbände, ist einer von demruhige Dich indessen und lebe der Zuversicht, daß er unterallen Umständen gerettet werde« wird. Um aber auchDeine letzten Zweifel zu verscheuchen, will ich Dir so-gar den Plan mittheilen,«ach welchem ich zu Handel« ge-denke."So sprechend, rückte er einen Stuhl an Hertha'S Seite,und nachdem er einen flüchtigen Blicke auf die verschlosseneThür und die Fenster geworfen, an welchen kurz vorher De-moiselle Corbillon vorübergeschritten war, begann er mitvorsichtig gedämpfter Stimme:„Wie die Spione unserer Feinde fich in unser Thal ge-schlichen haben, um sich über unsere Absichten und Verthei-digungsmaßregeln zu unterrichten, so sind auch von unsererSeite starke Abtheilunaen gegen Osten entsendet worden, umdort nach besten Kräften in unserem Interesse zu wirken.Letztere bestehen vorzugsweise aus Eingeborenen, welchen sichaber die Muthigsten unseres Volkes angeschlossen haben, umdi« Indianer, die leicht zu weit gehen, zu lenken und imZaume zu halten. Der eigentliche Krieg ist noch nicht er-öffnet worden, es müssen daher kleine Uebervortheilunge«,die uns später zu gute kommen sollen, möglichst geheim ge-halten werden. Namentlich dürfen sie unseren Feinde« nichtals von den Mormonen ausgehend erscheinen, um nichtdurch vorzeitiges Blutvergießen die letzte Hoffnung aufeinen ehrenhaften Friedensschluß leichtsinnig zu zerstören.Zu solchen Zwecken haben sich die Glaubensgenossen, welchederartige Expeditionen führen, als Indianer verkleidet.„Eine dieser Expeditionen nun hat, wie ich aus dersichersten Quelle weiß, auf jener Seite des Wahsatchgebirgeseinen Train von siebeozig Wagen zur Nachtzeit überfallen,die schwache Eskorte verjagt, die weidenden Zugthiere nachallen Himmelsgegenden zerstreut, demnächst die Wagen, bi»auf den letzten, sammt ihrem werthvollen Inhalte verbrannt,und dann die Flucht ergriffen„Außer einigen leichten Verwundungen ist kein ernstesBlutvergießen zu beklagen gewesen; doch hatte der bedeu-tende und für die an unseren Grenzen lagernden Truppen-Massen sehr empfindliche Verlust unsere Feinde auf's äußerste?„Sie schickten daher sogleich entsprechend starke PatrouillenFinanzminister in der betreffenden Kommisfion des Abgeordneten-Hauses gegebenen Anregung entsprechend, der Erlaß eines dieVerwendungszwecke endgiltig regelnden Gesetzes aus dem Grundevorbehalten, weil man fich der Ueberzeugung nicht verschließenkonnte, daß eine zweckentsprechende, die Entlastung ge-rade von den drückensten Kommunal-Abgaben ficherndeRegelung der Verwendung der Ueberweisungsbeträge fichnicht extemporiren, sondern nur nach sorgsamer Vor-bereitung gesetzgeberisch durchführen läßt. Da das bezeichneteGesetz zum ersten Male in dem nächsten Sommer praktisch wird,würde es an fich zweckmäßig sein, mit dem Entwürfe einessolchen Gesetzes alsbald vor den Landtag zu treten. Allein esläßt fich nicht verkennen, daß die erheblichen Schwierigkeiten,welche ein solches definitives Verwendungsgesetz bietet, nichtleicht zu überwinden sein werden. Diese Schwierigkeiten liegeninsbesondere in dem Umstände, daß die beiden Verwendungs-zwecke, welche der Gesetzgeber als vorzugsweise der Berück-fichiigung werth anerkannt hat, die Erleichterung der Schul-und Armenlasten, auf Gebiete führen, auf denen den Kreisen,den Trägern der Ueberweisung, eine Wirksamkeit bisher nichtobliegt. Sollen daher die Kreise die ihnen überwiesenen Beträge wirksam zur Erleichterung dieser Lasten verwenden, sowird gleichzeitig deren organische Einordnung in das Systemder Schul- und Armenverwaltung erfolgen müssen. Wenndaher auch in der nächsten Zeit zwischen den betheiligten Mi-nitterien eingehende Erörterungen über die an den§ 4 des bezeichneten Gesetzes fich anknüpfenden Fragen stattfinden werden,so wird wenigstens nicht mit Sicherheit auf den Abschluß deSgesetzgeberischen Theils zu rechnen sein. Es werden daherdie betreffenden Erörterungen fich um so mehr auf die fürdaS Provisorium zu erlassenden Ausführungs- Anweisungen zuerstrecken haben. Dabei werden vornehmlich zwei Seiten derSache inS Auge zu fassen sein. Zunächst werden mehr formelleZweifel zu lösen sein, welche in Bezug auf die Wirkung desGesetzes auf die bestehenden Vorschriften über die Kreis- undGemeindebesteuerung erwachsen. Ein solcher Zweifel ist z. B.bei den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses in Bezug aufdie Frage, inwieweit die durch die Ueberweisungsbeträge zu be-wirkenden Erleichterungen von KreiSabgaben den mit Präzipual-beiträgen herangezogenen Steuerträgern zu Gute rommen, auf-geworfen, aber nicht endgiltig gelöst worden. Sodann werdendie Direktiven, welche den Kreis- und Gemeinde- Aufsichtsbe-Hörden bezüglich der ihnen obliegenden Prüfung der Kreis- undGemeinde- Beschlüsse wegen Verwendung der Ueberweisungs-betrüge zur Erleichterung der Schul- und Armen- Lasten zu gebenfind, festzustellen sei. Bei dem Mangel eines organischen Zu-sammenhangeS der Kreise mit dem Schul- und Armenwesenwird es freilich schwer sein, geeignete Grundlagen für eine post-tive Einwirkung der AuffichtSbehörden zu gewinnen, vielmehrin der Hauptsache vorzuschreiben bleiben, in welchen Fällen fiedie Genehmigung versagen sollen."Die„Nai.-Ztg." bemerkt hierzu:„Etwas kürzer ausgedrückt:man kann fich nicht verhehlen, baß das Gesetz Huene äußerstverkehrt ist, aber man weiß nichts daran zu ändern."Die Ausführungen zum Börsensteuergeseti, welche imvollen Umfang schon vor der Entscheidung des Plenums desBundesraths bekannt geworden find, haben in Börsenkreiseneine fast noch größere Unzufriedenheit hervorgerufen, wie dasGesetz selbst. Von allen Seiten werden Beschwerdeschriften anden Bundesrath vorbereitet, worin vielfach die Nichtberückfich-tigung der Vorschläge von fachmännischer Seite lebhaft beklagtwird. Man wird fich mit Petitionen deshalb auch an denReichstag wenden.Ueber den Zusammenstoß der beiden deutschenTorpedoboote im LangelandSsund wird der Kopenhagener,,Nat.-Tid." unterm 11. d. von einem Augenzeugen folgendesberichtet: Am Dienstag Abend zwischen 8—9 Uhr befandenwir uns im Langelandsbelt zwischen Omö und Hou. Wirhatten gerade unsere Segel gestrichen, um die Netze auszuwerfen,als wir in ca. eine Meile Entfernung nach Süden zu mehrereLichter bemerkten, welche wir als von anderen Heringsfänger-booten herrührend annahmen. Es war vollständig stillesWetter, aber sehr finster. Als wir einige Netze ausgeworfenhatten, sahen wir zu unserem Erstaunen die erwähnten LichterunS so nahe kommen, daß fie fich nur noch einige HundertEllen von unS befanden, und wir konnten nun sehen, daß fievon einem aus fieben Torpedobooten bestehenden Geschwaderherrührten. Sämmtliche Torpedoboote gingen in Kielwasser-linie; einen Augenblick später, nachdem wir die Schiffe erblickthatten, hörten wir, daß das vorderste Boot Signale mit seinerDampfpfeife gab, worauf dasselbe und die beiden in der Reihefolgenden zur Seite wendeten. Die übrigen Boote setztenihren Kurs fort. Nr. 2 war indessen ganz rund gegangenund segette nach den anderen zu, wobei es mit heftigemKrach auf Nr. 3 stieß. Laute Kommandorufe, Eignale derDampfpfeifen und Schüsse erschollen nun durcheinander. Diefünf Boote eilten sofort ihren Kameraden zur Hilfe. Um nichtzu riskiren, übersegelt zu werden, mußten wir unsere Netze ein-ziehen und forttudem. Kurz darauf sahen wir, daß ein Torpedo-boot fich Nr. 2 zur Seite gelegt hatte, um es, da es stark be-schädigt war, inS Schlepptau zu nehmen. Als aber das Bug-zur Verfolgung der Unsrigen aus, und es gelang ihnen auch,die Flüchtlinge zu erreichen und zu zersprengen. Alle entkamenglücklich in die Schluchten der Gebirge, bis auf einige weißeJäger, die, weniger vertraut mit den GebirgSpfaden sich denBlicken ihrer Verfolger nicht schnell genug zu entziehen ver-mochten. Dieselben leisteten grundsätzlich keine Gegenwehr;sie wurden daher gefangen genommen, und da man Weißein ihnen entdeckte, nicht sogleich erschossen, sondern vor denkommandirenden General der Vereinigte Staaten- Armeegebracht.„Ueber ihr Herkommen befragt, besttitten sie, Mor-monen zu sein. Sie wußten, was auf dem Spiele standund gaben sich daher für Pelzjäger aus, die sich den In-dianern angeschlossen, aber nicht Einfluß genug über die-selben besessen hätten, um sie von dem feindlichen Angriffzurückzuhalte«.„Ein Parlamentär wurde sodann nach der Salzsee-Stadtentsendet; doch hütete man sich dort wohlweislich, die ge-fangenen Frevler als Mormonen anzuerkennen. Sie wurdenverleugnet, und der Parlamentär kehrte unverrichteter Sache»ach seinem Lager zurück.„Meine Absicht ist nun folgende: Ich werde morgen,ohne Jemanden weiter davon in Kenntniß zu setzen,[nachder Salzsee-Stadt aufbrechen und mich von dort aus geradenWeges m das feindliche Lager begeben. Den Kommandeurder nächsten Truppenabtheilung benachrichtigte ich, daß einOffizier, der im Verdacht steht, als Spion in unser Thalgedrungen zu sein, sich in unserer Gewalt befinde und Gefahrlaufe, erschossen zu werden.„Fürchte nichts, mein Kind," fuhr Jansen beruhigendfort, als er in den Zügen seiner Nichte einen Ausdruck derVerzweiflung gewahrte;„ich traue Weatherton nicht zu, daßer um den Mord wußte, obsthon er Rynolds schon früherkannte und wenig Ursache hatte, freundliche Gefühle gegenihn zu hegen. Doch ich wiederhole, eS ist natürlich, daßWeatherton für das zur Rechenschaft gezogen wird, waS feineFreunde und Gefährten verbrochen haben, wenn es nicht ge-lingt, derselben bald habhaft zu werden.„Die Mormonen, die durch ihre eine Schuld in dieHände unserer Feinde gelangten, können für diese nurfiren begann, schlingerte das beschädigte Boot so heftig, daß dasWeiterschleppen aufgegeben werden mußte. Die fünf Torpedo-boote nahmen nun Kurs nach dem Lande zu, wo ste währendder Nacht zu Anker gingen, während das beschädigte Bootnebst einem anderen auf der KollifionSstelle zu Anker gehenmußte. Der Zusammenstoß erfolgte um 9 Uhr und noch um12'/, Uhr konnten wir die Laternen beider Schiffe sehen. Iodaß anzunehmen ist, daß das beschädigte Boot nicht vor 1#Nachts gesunken ist.— Am 9. d. lagen die Dampfer„Blücher'>„Ulan" und Bugstrdampfer„Greif" mit mehreren Prähmen beider Unglücksstelle, hatten aber bis zum 10. d. Nachmittags3 Uhr das gesunkene Torpedoboot noch nicht gefunden. DasWetter war dieser Arbeit nicht günstig.Offenbach. Das„Offenbacher Tageblatt" schreibt: DasGroßh. Kreisamt läßt gegenwärtig durch einen Sachverständigendie Bücker und Kassen ver hieffgen freien Hilfskassen konüo-liren. Den Anfang scheint der Sachverständige mit der Zentral-kasse der Frauen gemacht zu haben, denn er erschien vorgesternMorgen ganz unvelhofst in der Wohnung des HauptkasfirersHerrn Haustein und nahm die Prüfung der Bücher, sowie derKasse vor. Nach mehr als dreistündiger genauer Durchficht undVergleichung erklärte der Sachverständige, daß Bücher wie Kamfich in vorzüglichster Ordnung befänden. Ganz besonders be-friedigt war ver Beamte über die ausgezeichnete Ueberfichtli«?keit der Bücher« und Kaffenführung. Sicherlich erfüllt diessowohl die Mitglieder der Kasse, als auch alle übrigen Ar-beiterkreise mtt Genugthuung, zeugt es doch auf's Neue davon,daß in der Arbeiterklasse zur Selbstverwaltung der eigenenAngelegenheiten hinreichend tüchtige Kräfte vorhanden finv.München, 10. September. Große Schadenfreude herrfrhunter den Gegnern unserer staatlichen Hagelverficherung. T>tAnstalt, welche in diesem?!ahre eine Versicherungssumme von20 Millionen(gegen 11 Millionen im Vorjahr) und zw»13 000 Versicherte(gegen früher 7000) aufweist, bat in Folgeder zahlreichen Hagelschläge dieses Jahres allerdings einenungünstigeren Rechnungsabschluß. Einer Schadenhöhe von337 000 M. steht eine verfügbare Summe von 269 000$■gegenüber, die fich aus den Betträgen, dem Staatszuschuß umver gesetzlich zuläsfigen Entnahme aus dem Reservefonds Msammenaesetzt. Es bleibt also ein Schadens-Betrag vvn67 400 M- ungedeckt, d. h. die versicherten Hagelbeschädigtenerhalten um diesen Betrag(gleich zwei Zehntel) weniger.dessen geht es doch nicht an, aus dem einen Rechnungsabschlußein sicheres Urtheil für die Zukunft zu ziehen. Ohne Zw#find unter den versicherten Hagelbeschädigten Viele, die ohnedie Existenz einer vertrauenswürdigen staatlich geleiteten Anstalt aar nicht verfichert gewesen.— Der Abschluß der könimBranvverficherungSanstalt für das mit 30. September endeMVerstcherungsjahr 1884/85 soll den„N. N." zufolge ein so gutersein, daß wie in den Vorjahren, den Mitgliedern an ihrenBeiträgen inSgesammt 3000000 M. nachgelassen werdenkönnen und nur ein halber Jahresbeitrag zur Einhebung#forderlich sein wird. uRügen, 11. September. Kurz nach einer im Juni%gehabten Impfung auf der rügianischen Halbinsel Wittow Mzahlreiche Erkrankungen an einem sehr ansteckenden Ausschlußvorgekommen. Die Zahl der Kranken in Wiek, dem größtesder befallenen Dörfer, beträgt allein gegen 250; in Altenkira�und Breege verhält fich die Sache ähnlich, während meu'würdiaerweise in Puttgarten, wo im Juli geimpft wurde, nu°nur kein Ausschlag aufgetteten, sondern überhaupt die JmpstÄMßs in tlmelntn mfnifrpn föiffcn rrfiHärriAi ist. �die Bestrebungen find, die humanifirte Lymphe immer mehr�verdrängen.Araukreich.M-----Die radital-sozialistische Presse trat am vorigen Donwzusammen, um über die im Hinblick auf die Wahlen des L-Departements zu ergreifenden Maßregeln zu berathen.treten waren dabei nachstehende Blätter: Correspondancecale, Electeur republicain, France lidre, Jntransigeant, JuM«Lanterne, Nation, Petit Ouotidien, Radical, Rappel,blique radicale. Der Direftor des Petit Paristen war sfParis abwesend. Die vertretenen Blätter hatten mit derhaftesten Sympathie die Vorschläge zur Einigung und Versesdigung aufgenommen, die ihnen von dem„Zentral-Komstee�vereinigten radikalen und sozialistischen Gruppen" und%„sozialistischen Departements- Komitee" gemacht wurden.®,haben demnach die beiden Komitees eingeladen, ihnenProgramme und Kandidatenlisten mitzuthetten. Die noo>>Versammlung der radikal- sozialistischen Presse sindetden 21. September, statt.Italien. �Die radikale„Capttale" theilt mit, einige ehemalige%baldinische Freischärler seien in Folge der Aussichten auf e'".Krieg zwischen Spanien und Deutschland zusammengetreten%hätten berathen, ob man für die lateinische Schwester%etwas thun könne. ES wurde beschlossen, folgenden, oon.Exkapitän Galliani verfaßten Brief an Castelar zu senbe�sehr geringe Wichtigkeit haben, indem dieselben lieberzehnfachen Tod erlitten, als ihr wirkliches Herkommen �riethen. UeberdieS liegen nicht einmal Beweise vor, Tsie bei der Zerstörung de« WagenterrainS thätigen Beist�leisteten.„Aus allen diesen Gründen nun, vielleicht auch �Rücksicht auf meinen dringend ausgesprochenen Wunsch,man dort drüben gern dazu bereit sei«, die Gefangenen gif!Auslieferung Weatherton'S und dessen Gefährten auf MFuß zu setzen. ,,„Sollte mir die augenblickliche Befreiung Weathertt".wirklich nicht gelingen, so erreiche ich doch, daß man dr#"um die Anwesenhett eines Vereinigte Staaten-OfiziersSalzsee-Thal weiß. Man wird Nachforschungen nach\anstellen, sich von der Wahrheit meiner Angabe überzeugund ohne Zweifel Gegenvorschläge zur Auswechselung ntflwc'was dann zunächst zur Folge hätte, daß dem Gefangenkein Haar mehr gekrümmt werden dürfte. Selbst Elliot,dessen Händen fem Leben zur Zeit liegt, dürste nichtwagen, feindlich gegen ihn aufzutreten, wollte er nicht'unauslöschliche Rachegefühl der GentileS heraufbeschwo'*'und sich durch leichtsinnig herbeigeführtes Unglück derachtung des eigenen Volkes preisgeben. Die VorÄwelche mich vielleicht für meine Handlung treffen, willgern tragen, und gewiß wird man die Heimkehr unserer vfangenen Brüder höher anschlagen, als die AusliefertWeatherton'S und seine« alten Gefährten.„m,„Alles dieses, mein gutes Kind, unternehme ich a. Lum Derne schwarzen Befürchtungen zu verscheuchen, den„wie'ch Ellwt kenne, wird er daS Dir gegebene Wort jbrechen, auch dann nicht, wenn er die Gewißheit hätte/ �Du ,hm dennoch angehören wolltest. Ich halteetnen harten Mann, dessen Härte aber eben nur aus l1- u)hemgen GlaubenSeifer entspringt; für einen Mann, dft ä,ferner angeborenen Energie Alles aus dem Wege ra»�wird, was Dir auch nur den geringsten Kummer oder �druß machen könnte. Zeigt er sich jetzt wirklichschroff und abstoßend, so bedenke, daß er Dich zu vbefürchtet, und Männer in seinen Jahren, in seinerlung und zu einer so ernsten Zeit sind gewiß zu e"!